(57) Ausgehend von einem Übertragungsverfahren, bei dem ein Rundfunksender einen Rundfunkempfänger
aus einer Vielzahl von Rundfunkempfängern mittels eines Ruftelegramms selektiv anrufen
kann, werden die Ruftelegramme als RDS-(Radio Data System)-Telegramme übertragen.
Die Rundfunkempfänger weisen zu diesem Zweck neben einem RDS-Dekoder einen zusätzlichen
Rufadressendekoder auf.
[0001] Die Erfindung betrifft ein verfahren zur selektiven Rufübertragung nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1 sowie einen Rufempfänger zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Funkrufsysteme werden jetzt auch für den Betrieb außerhalb geschlossener Arreale
installiert z.B. als Stadtfunkrufsysteme oder landesweite Funkrufsysteme. Sie verfügen
über ein Sendernetz zur Aussendung der Ruftelegramme, die eine Rufadresse aufweisen.
Die Ruftelegramme werden von mobilen Rufempfängern empfangen, die einen Ruf selektiv,
d.h. nur dann wiedergeben, wenn das Ruftelegramm die Rufadresse des Rufempfängers
enthalten hat. Zum Aufbau des Sendernetzes werden stationäre Sender eingesetzt, die
auf speziell für den Funkrufdienst zugelassenen Frequenzen arbeiten; es sind aber
auch schon Rundfunksender für Programmaussendung zur Aussendung von Ruftelegrammen
benutzt worden.
[0003] Solange die Rufempfänger noch relativ teuer sind, werden sie nur von einem kleineren
Interessentenkreis erworben und eingesetzt mit der Folge, daß es nicht gelingt, aufgrund
einer Massenproduktion die Preise zu senken.
[0004] Es ist Ziel der Erfindung, den Funkruf einem breiteren Publikum zugänglich zu machen
durch Reduzierung des technischen Aufwands.
[0005] Diese Aufwandsreduzierung gelingt durch das Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches
1 und den Rufempfänger wie im Anspruch 2 angegeben.
[0006] Schon bisher strahlen die Rundfunkanstalten insbesondere mit ihren Programmen für
Autofahrer und insbesondere in der Ferienreisezeit an Einzelpersonen gerichtete Suchmeldungen
und Durchsagen aus, wegen derer das eigentliche Programm unterbrochen werden muß.
Dabei handelt es sich aber nicht um selektive Rufe; denn obwohl die Durchsagen jeweils
nur eine Person betreffen, werden sie von Tausenden empfangen. Dies ist einerseits
unerwünscht, andererseits geradezu notwendig, um die Wahrscheinlichkeit dafür, daß
die Nachricht beim Adressaten ankommt, überhaupt auf einen akzeptablen Wert zu bringen
(auch durch die Mithilfe der Mithörer).
[0007] Die Erfindung geht einen anderen Weg und geht dabei davon aus, daß für Selektivrufe
sendeseitig die benötigten technischen Einrichtungen vorhanden oder ihre Einführung
zumindest beschlossen ist, und zwar europaweit einheitlich. Die in der EBU (European
Broadcast Union) zusammengeschlossenen Rundfunkanstalten haben sich nämlich auf ein
Datentelegramm geeinigt, das zugleich mit dem (Ton)Rundfunkprogramm ausgestrahlt und
von entsprechend eingerichteten Rundfunkempfängern ausgewertet wird.
[0008] Dieses unter der Bezeichnung RDS (Radio Data System) bekannte Verfahren dient vor
allem dazu, Kennungen über Sendeanstalt (z.B. Norddeutscher Rundfunk), Programmkette
(z.B. drittes Programm), Programmart (z.B. Unterhaltungsmusik) usw. zu übermitteln,
die für Steuerfunktionen in den mit RDS-Dekodern ausgerüsteten Rundfunkempfängern
genutzt werden, z.B. Display-Ansteuerung, Lautstärkeeinstellung, Programmselektion,
Abstimmung auf den jeweils am besten zu empfangenden Sender bei gleichbleibendem Programm
(insbesondere bei Autoradios).
[0009] Wenngleich die mit RDS-Dekoder ausgerüsteten Rundfunkempfänger, insbesondere Autoradios,
nicht für den
selektiven Empfang der RDS-Datentelegramme ausgerüstet sind, macht sich die Erfindung die Tatsache
zunutze, daß Rundfunkempfänger, insbesondere Autoradios weit verbreitet sind. Es kann
damit gerechnet werden, daß auch mit RDS-Dekoder ausgerüstete Rundfunkempfänger eine
weite Verbreitung finden werden. Um solche Rundfunkempfänger zugleich als Rufempfänger
nutzen zu können, wird es dann nur noch nötig sein, sie mit einem zusätzlichen Rufadressen-Dekoder
auszurüsten. Die dafür erforderlichen Kosten werden relativ gering sein, jedenfalls
erheblich geringer als die Kosten für einen gesonderten Rufempfänger. Der reduzierte
technische Aufwand wird mit dazu beitragen, daß Funkrufdienste einem breiteren Publikum
zugänglich werden.
[0010] Die Rufe werden von den Rundfunksendern über das RDS-Telegramm mit einer Rufadresse
(z.B. entsprechend dem Kraftfahrzeug-Kennzeichen) ausgesandt. In jedem (Auto-)Rundfunkempfänger
befindet sich zusätzlich zum RDS-Dekoder ein Adressendekoder, so daß die (Reise-)Rufe
selektiv empfangen werden können. Durch die Reservierung eines Teils der noch freien
Blöcke des RDS-Telegramms für die Individual-Adressierung und -Benachrichtigung ist
eine sichere, gezielte Übermittlung von (Reise-)Rufen ohne Programmunterbrechung möglich.
[0011] Der Rundfunkempfänger kann zweckmäßigerweise so ausgerüstet sein, daß er
a) über die zusätzliche selektive Empfangsmöglichkeit nicht permanent (unabänderlich),
sondern vom Benutzer einstellbar nur während bestimmter Zeiten (z.B. Reisezeiten)
verfügt,
1. Verfahren zur selektiven Rufübertragung mit wenigstens einem Sender von Ruftelegrammen,
die jeweils eine Rufadresse aufweisen, und mit Rundfunkempfängern, in denen jeweils
ein Rufadressen-Dekoder enthalten ist, wobei als Sender ein Rundfunksender für Programmaussendung
dient, dadurch gekennzeichnet, daß der Sender die Ruftelegramme als Radio-Data-System-Telegramme
oder anstelle einiger solcher Telegramme aussendet, und daß als Rufempfänger ein Rundfunk-Programmempfänger
mit einem Radio-Data-System-Dekoder und einem zusätzlichen Rufadressen-Dekoder vorgesehen
ist.
2. Rufempfänger für ein Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er als
Rundfunk-Programmempfänger mit einem Radio-Data-System-Dekoder ausgebildet ist, dem
zusätzlich ein Rufadressen-Dekoder zugeordnet ist.