[0001] Eins der Probleme aller Gebirgsgegenden, die von einem reichlichen Schneefall gekennzeichnet
sind, besteht darin, Lawinen und ihre verheerenden Folgen voraussehen, eingrenzen
und zunichte machen zu können.
[0002] Zu diesem Zweck hat man bisher passive oder aktive Schutzsysteme angewendet wie Brücken,
Lawinenbrecher, Netze oder Sprengstoffe allgemein.
[0003] Passive Systeme bestehen normalerweise aus einer künstlichen Barriere, z. B. eine
Mauer oder ein Netz, die das Hinunterstürzen der Lawine aufhält. Solche passive Systeme
weisen einige Nachteile auf: sie müssen auf breiter Front entlang installiert werden
mit großem Aufwand von Materialien und Arbeitseinsatz, ihre Istallierung erfordert
große Zeitdauer, sie müssen ständig an Ort und Stelle bleiben oder weit im voraus
installiert werden, da man nicht mit Sicherheit wissen kann, ob, wann und in welchem
Maß sich eine Lawine bildet, sie verändern ständig die Naturlandschaft, sie sichern
keinen totalen Schutz gegen Lawinenkatastrophen. Um solche Probleme teilweise zu lösen,
werden manchmal aktive, aus Sprengladungen bestehende Systeme bevorzugt, die kleine
Lawinen verursachen. Auch solche aktive Systeme weisen einige Nachteile auf wie z.
B. Lärm, der auf Tiere und Menschen störend wirkt, die notwendige Evakuierung der
Gegend, wo man sie anwendet, die Vorsichtsmaßnahmen, die man für Aufbewahrung und
Anwendung von Sprengstoffen treffen muß, die burokratischen Schwierigkeiten, die mit
der Anwendung von Sprengstoffen verbunden sind.
[0004] Die neue Vorrichtung für das präventive Bereißen von Lawinen bietet eine Lösung für
die oben angeführten Probleme.
[0005] Diese neue Vorrichtung besteht wesentlich aus einem an der Spitze eines Pfeilers
befestigten Kabel, das durch eine Scheibe auf der Spitze eines zweiten Pfeilers durchzogen
wird; an der Basis des zweiten Pfeilers steht eine Aufwickelrolle, an der das andere
Ende des Kabels befestigt ist.
[0006] Die Pfeiler werden in einiger Entfernung in Querstellung über eine mögliche Lawine
positioniert. Das Kabel wird auf den Boden gelegt in gerader Linie zwischen beiden
Pfeilern oder in gebogener Form berg- oder talwärts zeigend.
[0007] Wenn man befürchtet, daß ein plötzlicher und starker Schneefall oder die Wetterverhältnisse
die Möglichkeit einer großen und verheerenden Lawine erhöhen könnten, wird das Kabel
auf die Aufwickelrolle aufgewickelt, so daß der Teil des Kabels zwischen den Pfeilern
die Scneedecke durchschneidet und die Schneemasse unterhalb des Kabels von der Schneemasse
oberhalb des Kabels getrennt wird, um im Moment eine kleine Lawine zu verursachen.
[0008] Statt des Kabels oder der Kette kann man eine Stange oder eine Schneide benutzen,
deren Enden an Kabeln befestigt sind, die im Notfall gezogen werden.
[0009] Um die Beanspruchung zu erhöhen, die die Ablösung der Schneemassen verursacht, kann
die Vorrichtung mit einem Mechanismus ausgestattet werden, der das Kabel zum Schwingen
bringt, wie z. B. eine Feder zwischen dem befestigten Ende des Kabels und der Spitze
des Pfeilers.
[0010] Man kann mehrere Vorrichtungen zugleich anwenden, indem man sie z. B. in einem gewissen
Abstand dem Abhang entlang, nebeneinander auf gleicher Höhe oder in Reih' und Glied
auf verschiedenen Höhen positioniert oder indem man an denselben Pfeilern zwei Kabel
befestigt, die im Falle starken und verlängerten Schneefalles zugleich oder hintereinander
folgend in Aktion treten.
[0011] An jedem Pfeiler, auf fester oder veränderlicher Höhe, kann eine Zusatzscheibe installiert
werden, um die das Kabel läuft, so daß es oder die an ihm befestigte Stange oder Schneide
eine waagrechte, schräge oder dem Boden parallele Strecke zurücklegen muß, bevor man
sie aus der Schneedecke hochgezogen hat.
[0012] Das Kabel wird mit der Hand oder mit Hilfe mechanischer, elektrischer oder mit Motor
ausgestatteter Systeme auf die Aufwickelrolle aufgewickelt; solche Systeme werden
ihrerseits mit der Hand, aus der Ferne durch Antriebskabel oder durch elektrisch betriebene
oder ferngesteuerte Servogeräte bedient.
[0013] Mit Hinweis auf die beigefügten Zeichnungen wird ein praktisches Verwirklichungsmodell
der Erfindung als unbegrenztes Beispiel beschrieben.
[0014] In den Abbildungen 1, 2 und 3 wird die Vorrichtung von vorn, im Grundriß und seitlich
dargestellt.
[0015] In diesen Abbildungen kann man das an einem Ende befestigte Kabel (C) sehen, auf
der Spitze eines Pfeilers (A); das Kabel gleitet um eine Scheibe (P) herum, die auf
der Spitze eines zweiten Pfeilers (A) positioniert ist, der in gewisser Entfernung
von dem ersten steht; das andere Ende des Kabels wird auf eine Aufwickelrolle (R)
aufgewickelt, die mit einem Motor (M) verbunden ist und an der Basis des mit Scheibe
(P) ausgestatteten Pfeilers (A) steht.
[0016] Wenn man befürchtet, daß die Schneedecke (N) eine gefährliche Lawine verursachen
könnte, wird das Kabel (C) auf die Aufwickelrolle (R) mit Hilfe des Motors (M) aufgewickelt,
bis man es vollkommen aus dem Schnee herausgezogen hat (s. Schraffierug in Abb. 1),
so daß die Schneedecke (N) durchgeschnitten wird.
[0017] In Abbildung 4 sieht man eine Schematisierung der mit Zusatzscheiben (S) ausgestatteten
Vorrichtung; diese Zusatzscheiben schleppen das Kabel dem Boden parallel, bevor es
emporgezogen wird; man kann außerdem die Feder (L) sehen, die die Schwingungen des
Kabels erhöht.
[0018] Abbildung 5 zeigt die drei wichtigen Phasen der Anwendung der Vorrichtung: Positionierung
des Kabels an einer zweckmäßigen Stelle (Abb. 5a), Gefahrmöglichkeit einer großen
Lawine (Abb. 5b), Inbewegungsetzen der Vorrichtung und darauf folgende Entwicklung
einer kontrollierten und reduzierten Lawine (Abb. 5c).
[0019] Diese schematisch aufgezeichneten Bedingungen sind für einen Sachverständigen ausreichend,
um die Erfindung zu verwirklichen. Konkrete Anwendung kann Veränderungen zur Folge
haben, ohne Vorurteile für das neue Grundkonzept zu haben.
[0020] Mit Hinweis auf die oben angeführte Beschreibung, erhebt man folgende
1. Vorrichtung für das präventive Bereißen von Lawinen bestehend aus einem Kabel, einer
Schneide, Stange oder Kette, die die Schneedecke durchschneidet, so daß ein partielles
und kontrolliertes Abgleiten der Schneemasse verursacht wird.
2. Vorrichtung für das präventive Bereißen von Lawinen wie bei Anspruch 1, in der ein
Ende des Kabels an der Spitze eines Pfeilers befestigt ist und das Kabel durch eine
auf der Spitze eines zweiten Pfeilers positionierte Scheibe gleitet; das Kabel wird
zuerst auf den Boden gelegt und danach im Notfall gezogen, so daß es die Schneedecke
durchschneidet.
3. Vorrichtung für das präventive Bereißen von Lawinen wie bei Anspruch 1, in der die
Enden der Schneide oder der Stange an Kabeln befestigt sind, die durch auf der Spitze
von Pfeilern positionierte Scheiben gleiten; diese Schneide oder Stange wird zuerst
auf den Boden gelegt und danach mit Hilfe der Kabel emporgehoben, so daß sie die Schneedecke
durchschneidet.
4. Vorrichtung für das präventive Bereißen von Lawinen wie bei Anspruch 1, 2 oder 3,
in der auf den Pfeilern, auf fester oder veränderlicher Höhe zwei Zusatzscheiben positioniert
sind, die es dem Kabel, der Stange oder der Schneide gestatten, eine waagrechte oder
dem Boden parallele Strecke zurückzulegen, bevor es emporgehoben wird.
5. Vorrichtung für das präventive Bereißen von Lawinen wie bei Anspruch 1, 2, 3 oder
4, die mit einer Aufwickelrolle versehen ist, auf die die Kabel mit der Hand oder
mit Hilfe mechanischer, elektrischer oder mit Motor ausgestatteter Systeme aufgewickelt
werden; solche Systeme werden ihrerseits mit der Hand, aus der Ferne durch Antriebskabel
oder durch elektrisch betriebene oder ferngesteuerte Servogeräte bedient.