[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines feinkörnig rekristallisierten,
zur superplastischen Umformung geeigneten bleches aus einer kaltverfestigbaren, aushärtbaren
Aluminiumlegierung.
[0002] Bei aushärtbaren Aluminiumlegierungen kann eine Festigkeitserhöhung ausser durch
Kaltumformen auch durch Wärmebehandlung herbeigeführt werden. Diese Legierungen, beispielsweise
vom Typus AlZnMg und AlZnMgCu, neigen zur Kornbildung, falls die zur Ausscheidungshärtung
notwendige Lösungsglühung mit einer Rekristallisation verbunden ist. Für zahlreiche
Anwendungen, vor allem für die superplastische Umformung, ist jedoch Feinkörnigkeit
erwünscht oder Voraussetzung. Bei blechen beispielsweise, welche superplastisch umgeformt
werden sollen, liegt die Korngrösse unterhalb 25 µm, bevorzugt unter 10 µm. Die Körner
sollen zudem nahezu globulitisch vorliegen. Ueberdies darf sich während der superplastischen
Umformung, welche bei oder knapp oberhalb 500°C durchgeführt wird, auch keine wesentliche
Vergröberung der regelmässig verteilten Körner oder Subkörner einstellen.
[0003] Die plastische Dehnung einer superplastischen Aluminiumlegierung liegt meist im bereich
von 400-800%, also weit über den Werten üblicher Legierungen. Dies erlaubt bei wirtschaftlicher
Fertigung aus einem Stück vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten in bezug auf Funktion
und Design. Die vielfältigen Formen sind mit hoher Massgenauigkeit reproduzierbar,
es tritt kein "Spring-back" ein. besonders vorteilhaft wirken sich die einsetzbaren,
einfachen Werkzeuge aus, welche kostengünstig auch kleine und mittlere Fabrikationsserien
erlauben und in kurzen Lieferzeiten herstellbar sind. Formänderungen können rasch
zu tragbaren Kosten durchgeführt werden.
[0004] Es sindzahl reiche binäre und ternäre Aluminiumlegierungen mit superplastischen Eigenschaften
beschrieben worden, insbesondere auch des Typus AlMg, beispielsweise in der EP,A1
0297035.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art zu schaffen, welches eine kostengünstige Herstellung eines auch luftabkühlbaren,
aushärtbaren, nicht korrosionsanfälligen Aluminiumblechs mit superplastischen Eigenschaften
erlaubt.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass eine Legierung mit 3-5,5%
Magnesium, 2-8% Zink, 0-4% Kupfer, 0-1% Mangan, 0-0,5% Eisen, 0-0,4% Chrom, 0-0,4%
Molybdän, 0-0,4% Zirkon, 0-0,3% Silizium und 0-0,05% Titan, Rest Aluminium handelsüblicher
Reinheit, nach dem Stranggiessen homogenisiert, warm abgewalzt, mit hohem Kaltwalzgrad
kalt an die Enddicke abgewalzt und in einer abschliessenden Wärmebehandlung mit schneller
Erwärmung zur Rekristallisation geglüht und abgekühlt wird.
[0007] Als kaltverfestigbare, aushärtbare AlMgZn-Legierung eignet sich insbesondere eine
Legierung mit 4-5% Magnesium und 2-6%, vorzugsweise 3-4% Zink. Hier und im übrigen
werden mit den prozentualen Angaben stets Gewichtsanteile bezeichnet.
[0008] Für die übrigen Legierungskomponenten liegen die bevorzugten Anteile bei 0-0,1% Kupfer,
0,2-0,4% Mangan, 0,15-0,25% Chrom, 0-0,2% Eisen, 0-0,2% Molybdän, 0-0,1% Zirkon und
0-0,1% Silizium, wobei jedoch auch der Chromgehalt bei 0-0,1% und gleichzeitig der
Zirkongehalt bei 0,15-0,25% liegen können.
[0009] Bemerkenswert ist der gegenüber der EP,A1,0297035 sehr geringe Eisengehalt.
[0010] Der Einsatz von zwei besonderen, im Rahmen der Erfindung liegenden Legierungstypen
ist erfolgreich geprüft worden.
- Eine-Aluminiumlegierung mit 4-5% Magnesium, 3-4% Zink, 0,4-0,6% Kupfer, 0,6-0,8% Mangan,
0,1-0,15% Eisen, 0,1-0,2% Zirkon und 0,05-0,1% Silizium.
- Eine Aluminiumlegierung mit 4,1-4,5% Magnesium, 3,5-3,7% Zink, 0,2-0,4% Mangan, 0,05-0,15%
Eisen, 0,1-0,3% Zirkon und 0,05-0,1% Silizium.
[0011] Die stranggegossenen Blöcke der Aluminiumlegierung werden von der Gusshaut befreit
und abgelängt. Diese Formate können in einer ersten Homogenisierungsstufe während
2-12 Stunden auf eine Metalltemperatur von 420-450°C erwärmt, während 4-12 Stunden
auf dieser Temperatur gehalten und in einer zweiten Homogenisierungsstufe während
0,5-4 Stunden auf 480-530°C erwärmt und während 2-12 Stunden auf dieser Temperatur
gehalten werden.
[0012] Anstelle einer zweistufigen Homogenisierungsglühung können jedoch die Formate in
einer stufenlosen Homogenisierung während 4-12 Stunden auf eine Metalltemperatur von
420-480°C erwärmt und während 10-30 Stunden auf dieser Temperatur gehalten werden.
[0013] Das Warmwalzen erfolgt zweckmässig unmittelbar nach dem Homogenisierungsglühen oder
nach dem Abkühlen und dem Wiedererwärmen auf 350-500°C. In mehreren Stichen werden
die homogenisierten Formate an ein 4-30 mm dickes band abgewalzt, insbesondere an
etwa 6-10 mm. Am Ende des Warmwalzens liegt die Metalltemperatur bevorzugt zwischen
325 und 345°C.
[0014] Vorzugsweise wird das warm abgewalzte Band vor dem Kaltwalzen während 6-36 Stunden
bei 300-400 °C zwischengeglüht.
[0015] Das aufgrund der Legierungszusammensetzung aushärtbare Warmwalzband wird zusätzlich
durch Kaltverfornen verfestigt, indem es bevorzugt mit einem Kaltverformungsgrad von
60-95%, insbesondere 70-90%, abgewalzt wird. Die Enddicke liegt z.B. zwischen 1,5
und 3 mm, insbesondere bei etwa 2 mm.
[0016] Das Homogenisierungsglühen dient einer Verminderung der beim Giessen von Walzbarren
entstehenden Gefügeungleichmässigkeiten, wie Seigerungen und Ausscheidungen. Durch
die Kaltverformung nimmt die mechanische Festigkeit zu, die 0,2%-Dehngrenze, Zugfestigkeit
und Härte steigen an. Die Rekristallisation des kaltgewalzten Bandes dient der weitgehenden
Entfestigung und ist von einer vollständigen Umkristallisation der Aluminiumlegierung
begleitet.
[0017] Von wesentlicher Bedeutung ist neben dem hohen Kaltwalzgrad ein schnelles Erwärmen,
das vorzugsweise in einem Salzbad von 490-510°C oder in einem banddurchlaufofen entsprechender
Temperatur erfolgt. Das Rekristallisationsglühen soll, je nach Legierungszusammensetzung
und beschaffenheit des kaltgewalzten bandes, mit einer Anwärmungszeit von höchstens
8 Minuten, insbesondere von höchstens 3 Minuten, erfolgen. Die entfestigten bänder
werden an der Luft oder im Wasser abgekühlt.
[0018] Die entfestigten Alumimumbänder haben superplastische Eigenschaften. Neben der grossen
Dehnbarkeit bei verhältnismässig hoher mechanischer Festigkeit zeichnen sie sich insbesondere
durch ihre ausserordentlich geringe Korrosionsanfälligkeit, auch in bezug auf Spannungskorrosion,
aus.
[0019] Je nach spezifischer Anwendung wirken sich noch weitere Eigenschaften, wie geringe
Dichte, Anodisierbarkeit, Lackierbarkeit, Hygiene, Masshaltigkeit, elektrische und
thermische Leitfähigkeit und/oder Antistatik vorteilhaft aus.
[0020] Das erfindungsgemässe Verfahren wird anhand der nachfolgenden Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
Beispiel 1
[0021] Eine Aluminiumlegierung mit 4,4% Magnesium, 3,7% Zink, 0,5% Kupfer, 0,7% Mangan,
0,12% Eisen, 0,19% Zirkon und 0,07% Silizium wird im Vertikalstranggiessverfahren
mit elektromagnetischen Kokillen zu barren von 70x200x800 mm vergossen, unter Anwendung
der üblichen Tib₂-Kornfeinungstechnik. Die Giesstemperatur liegt bei etwa 720°C. Nach
dem Giessen wird die Gusshaut entfernt, barrenkopf und barrenfuss werden abgetrennt
und der barren aufgeteilt. Diese werden in einer ersten Homogenisierungsstufe während
3 Stunden auf 440°C erwärmt, während 8 Stunden auf dieser Temperatur gehalten, in
einer zweiten Homogenisierungsstufe während 1 Stunde auf 500°C erwärmt und während
3 Stunden auf dieser Temperatur gehalten.
[0022] Unmittelbar nach der Homogenisierung werden die Barren in mehreren Stichen an 9 mm
abgewalzt, wobei die Endtemperatur des Metalls zwischen 325 und 345°C liegt.
[0023] Das Kaltwalzen erfolgt mit einem Kaltverformungsgrad von etwa 78% an 2 mm. Das Rekristallisationsglühen
erfolgt mit einer Anwärmungszeit von 5 Minuten in einem flüssigen Gemisch von Kalium-
und Natriumnitrat bei 500°C. Nach dem Abkühlen im Wasser werden die Bänder gereinigt
und getrocknet.
Beispiel 2
[0024] In einem Beispiel 1 entsprechenden Verfahren zur Herstellung eines feinkörnig rekristallisierten,
zur superplastischen Verformung geeigneten Bleches wird eine Aluminiumlegierung mit
4,3% Magnesium, 3,6% Zink, 0,3% Mangan, 0,11°% Eisen, 0,20% Zirkon und 0,07% Silizium
eingesetzt.
[0025] Die Bleche beider Beispiele zeigen superplastische Eigenschaften, sie werden bei
500°C, 520°C und 540°C bezüglich ihrer Dehnung kontrolliert.
[0026] Metallographische Untersuchungen zeigen feinverteilte, globulitische Körner von weniger
als 10 µm, welche regelmässig verteilt sind.
1. Verfahren zur Herstellung eines feinkörnig rekristallisierten, zur superplastischen
Umformung geeigneten Bleches aus einer kaltverfestigbaren, aushärtbaren Aluminiumlegierung,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Legierung mit 3-5,5% Magnesium, 2-8% Zink, 0-4%% Kupfer, 0-1% Mangan, 0-0,5%
Eisen, 0-0,4% Chrom, 0-0,4% Molybdän, 0-0,4% Zirkon, 0-0,3% Silizium und 0-0,05% Titan,
Rest Aluminium handelsüblicher Reinheit, nach dem Stranggiessen homogenisiert, warm
abgewalzt, mit hohem Kaltwalzgrad kalt an die Enddicke abgewalzt und in einer abschliessenden
Wärmebehandlung mit schneller Erwärmung zur Rekristallisation geglüht und abgekühlt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Aluminiumlegierung mit
4-5% Magnesium und 2-6%, vorzugsweise 3-4%, Zink eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Aluminiumlegierung
mit 0-0,1% Kupfer, 0,2-0,4% Mangan, 0,15-0,25% Chrom, 0-0,2% Eisen, 0-0,2% Molybdän,
0-0,1% Zirkon und 0-0,1% Silizium eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Aluminiumlegierung
mit 0-0,1% Kupfer, 0,2-0,4% Mangan, 0-0,1% Chrom, 0-0,2% Eisen, 0-0,2°% Molybdän,
0,15-0,25% Zirkon und 0-0,1% Silizium eingesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Aluminiumlegierung mit
4-5% Magnesium, 3-4% Zink, 0,4-0,6% Kupfer, 0,6-0,8% Mangan, 0,1-0,15% Eisen, 0,1-0,3%
Zirkon und 0,05-0,1% Silizium eingesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Aluminiumlegierung mit
4,1-4,5% Magnesium, 3,5-3,7% Zink, 0,2-0,4% Mangan, 0,05-0,15% Eisen, 0,1-0,3% Chrom
und 0,05-0,1% Silizium eingesetzt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Aluminiumlegierung
in einer ersten Homogenisierungsstufe während 2-12 Stunden auf eine Metalltemperatur
von 420-450°C erwärmt, während 4-12 Stunden auf dieser Temperatur gehalten und in
einer zweiten Homogenisierungsstufe während 0,5-4 Stunden auf 480-530°C erwärmt und
während 2-12 Stunden auf dieser Temperatur gehalten wird, oder eine Aluminiumlegierung
in einer stufenlosen Homogenisierung während 4-12 Stunden auf eine Metalltemperatur
von 420-480°C erwärmt und während 10-30 Stunden auf dieser Temperatur gehalten wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das unmittelbar
an die Homogenisierungsglühung anschliessende oder nach dem Abkühlen und dem Wiedererwärmen
auf 350-500°C durchgeführte Warmwalzen zu einem 4-30 mm, vorzugsweise etwa 6-10 mm
dicken Band führt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das warm
abgewalzte Band vor dem Kaltwalzen während 6-36 Stunden bei 300-400°C zwischengeglüht
wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Warmwalzband
mit einem Verformungsgrad von 60-95%, vorzugsweise 70-90%, kalt abgewalzt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Kaltwalzband
zur Rekristallisation mit einer Anwärmungszeit von höchstens 8 min, vorzugsweise von
höchstens 3 min, bei einer Temperatur von 400-540°C geglüht wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet dass das Kaltwalzband in einem
Salzbad oder in einem Banddurchlaufofen rekristallisiert wird.