[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft schaumarme, silikonfreie, wässrige Textilhilfsmittel,
ihre Herstellung und vielfache Verwendung z.B. als Netzmittel, Waschmittel, Dispergiermittel
oder als Stabilisatoren in Peroxid-Bleichflotten.
[0002] Die erfindungsgemässen schaumarmen, silikonfreien, wässrigen Textilhilfsmittel sind
dadurch gekennzeichnet, dass sie
(a) ein Umsetzungsprodukt aus einem nichtionogenen Tensid der Formel

worin
R einen aliphatischen Rest mit mindestens 8 Kohlenstoffatomen,
R₁ Wasserstoff, C₁ bis C₈-Alkyl, einen cycloaliphatischen Rest mit mindestens
5 C-Atomen, Niederalkylphenyl oder Styryl,
"Alkylen" einen Alkylenrest von 2 bis 4 Kohlenstoffatomen und
p eine Zahl von 2 bis 60 bedeutet
mit einer eine saure, wasserlöslich machende Gruppe aufweisenden Verbindung,
(b) ein nichtionogenes Tensid der Formel (1) und gegebenenfalls
(c) ein Hydrotropiermittel
enthalten.
[0003] Der Substituent R in Formel (1) stellt vorteilhafterweise den Kohlenwasserstoffrest
eines ungesättigten oder gesättigten aliphatischen Monoalkohols mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen
dar. Der Kohlenwasserstoffrest kann geradkettig oder verzweigt sein. Vorzugsweise
bedeutet R einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 9 bis 14 C-Atomen.
[0004] Niederalkyl bedeuten Kohlenwasserstoffreste, die 1 bis 5, insbesondere 1 bis 4 Kohlenstoffatome
aufweisen. Beispiele für derartige Gruppen sind Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl,
n-Butyl, sek.Butyl, tert.Butyl, Amyl, Isoamyl oder tert.Amyl.
[0005] Als aliphatische gesättigte Monoalkohole können natürliche Alkohole, wie z.B. Laurylalkohol,
Myristylalkohol, Cetylalkohol oder Stearylalkohol, sowie synthetische Alkohole, wie
z.B. 2-Ethylhexanol, 1,1,3,3-Tetramethylbutanol, Octan-2-ol, Isononylalkohol, Trimethylhexanol,
Trimethylnonylalkohol, Decanol, C₉-C₁₁-Oxoalkohol, Tridecylalkohol, Isotridecanol
oder lineare primäre Alkohole (Alfole) mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen in Betracht
kommen. Einige Vertreter dieser Alfole sind Alfol (8-10), Alfol (9-11), Alfol (10-14),
Alfol (12-13) oder Alfol (16-18). ("Alfol" ist ein eingetragenes Warenzeichen).
[0006] Ungesättigte aliphatische Monoalkohole sind beispielsweise Dodecenylalkohol, Hexadecenylalkohol
oder Oleylalkohol.
[0007] Die Alkoholreste können einzeln oder in Form von Gemischen aus zwei oder mehreren
Komponenten vorhanden sein, wie z.B. Mischungen von Alkyl- und/oder Alkenylgruppen,
die sich von Soja-Fettsäuren, Palmkemfettsäuren oder Talg-Oelen ableiten.
[0008] (Alkylen-O)
p-Ketten sind bevorzugt vom Ethylenglykol-, Ethylenpropylenglykol- oder Ethylenisopropylenglykol-Typus;
p ist bevorzugt 4 bis 20.
[0009] Als nichtionogene Tenside, aus denen die Komponente (a) hergestellt wird, seien beispielsweise
genannt:
- Anlagerungsprodukte von vorzugsweise 2 bis 60 Mol Alkylenoxiden, insbesondere Ethylenoxid,
wobei einzelne Ethylenoxideinheiten durch substituierte Epoxide, wie Isopropylenoxid
und/oder Propylenoxid, ersetzt sein können, an höhere ungesättigte oder gesättigte
Fettalkohle mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen.
[0010] Praktisch wichtige, nichtionogene Tenside der Komponente (a) entsprechen der Formel

worin von Y₁ und Y₂ der eine Rest Methyl oder Ethyl und der andere Wasserstoff,
n₁ eine ganze Zahl von 2 bis 40,
m₁ eine ganze Zahl von 0 bis 15 bedeutet, und
R und R₁ die in Formel (1) angegebene Bedeutung haben.
[0011] Von ganz besonderem Interesse sind nichtionogene Tenside der Formel

worin
R₂ C₉ bis C₁₄-Alkyl,
R₃ Wasserstoff, C₁-C₄Alkyl, einen cycloaliphatischen Rest mit mindestens 6 C-Atomen
oder Benzyl,
von Y₃ und Y₄ der eine Rest Wasserstoff oder Methyl und der andere Wasserstoff,
m₂ eine ganze Zahl von 0 bis 8 und
n₂ eine ganze Zahl von 4 bis 10 bedeuten.
[0012] Weitere wichtige nichtinogene Tenside entsprechen der Formel

worin R₂ die in Formel (3) angegebene Bedeutung hat,
R₄ Wasserstoff, C₁ bis C₄-Alkyl oder Niederalkylphenyl,
von Y₅ und Y₆ der eine Rest Wasserstoff und der andere Ethyl,
n₃ eine ganze Zahl von 4 bis 8 und
m₃ eine ganze Zahl von 1 bis 3 bedeuten.
[0013] Die Herstellung der nichtionogenen Tenside der Formeln (1) bis (4) geschieht in an
sich bekannter Weise, so z.B. durch Umsetzung der entsprechenden Alkylenoxidanlagerungsprodukte
mit Thionylchlorid und nachfolgender Umsetzung der entstandenen Chlorverbindung mit
einem kurzkettigen, cycloaliphatischen, Fett-, Niederalkylphenyl- oder Styrylalkohol.
[0014] Saure wasserlöslich machende Gruppen, aus denen die Komponente (a) erhalten wird,
sind z.B. Carbonyl- und/oder Sulfonsäuregruppen. Geeignet sind ethylenisch ungesättigte
polymerisierbare Carbon- oder Sulfonsäuren. Es können sowohl Monocarbonsäuren als
auch Dicarbonsäwen und deren Anhydride sowie auch Sulfonsäuren, die jeweils einen
ethylenisch ungesättigten aliphatischen Rest und vorzugsweise höchstens 7 Kohlenstoffatome
aufweisen, in Betracht kommen. Bei den Monocarbonsäuren handelt es sich z.B. um die
Acrylsäure, Methacrylsäure, α-Halogenacrylsäure, 2-Hydroxyethylacrylsäure, α-Cyanoacrylsäure,
Crotonsäure und Vinylessigsäure. Ethylenisch ungesättigte Dicarbonsäuren sind vorzugsweise
die Fumarsäure, Maleinsäure oder Itaconsäure, ferner die Mesaconsäure, Citraconsäure,
Glutaconsäure und Methylmalonsäure. Als Anhydrid dieser Säuren sei insbesondere Maleinsäureanhydrid
genannt.
[0015] Als definitionsgemässe Sulfonsäuren kommen beispielsweise Vinylsulfonsäure oder 2-Acryloamido-2-methylpropansulfonsäure
in Frage.
[0016] Vorzugsweise kommen Monocarbonsäuren mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen, insbesondere
die Methacrylsäure und vor allem die Acrylsäure, in Betracht.
[0017] Praktisch wichtige, der Komponente (a) entsprechende Verbindungen sind solche, die
aus 5 bis 50 Gewichtsprozent eines nichtionogenen Tensids der Formel (1) und 95 bis
50 Gew.-% Acrylsäure erhalten worden sind.
[0018] Unter diesen Produkten besonders bevorzugt sind solche Verbindungen, die aus einem
nichtionogenen Tensid der Formel (3) erthalten worden sind.
[0019] Die Herstellung der Verbindungen der Komponente (a) der erfindungsgemässen Zusammensetzung
erfolgt nach an sich bekannten Methoden, zweckmässig in der Weise, dass man zunächst
das entsprechende nichtionogenes Tensid mit mindestens 20 Gew.-%, bezogen auf das
Endprodukt, einer ethylenisch ungesättigten Verbindung, die saure, wasserlöslich machende
Gruppen aufweist, wie z.B. entsprechende Carbonsäuren, deren Anhydride oder Sulfonsäuren,
zusammenbringt und anschliessend in Gegenwart von Katalysatoren, zweckmässig bei einer
Temperatur von 60 bis 100°C die Umsetzung durchführt.
[0020] Als Katalysatoren werden vorzugsweise freie Radikale bildende organische Initiatoren
verwendet. Geeignete Initiatoren zur Durchführung der Umsetzung sind z.B. symmetrische
aliphatische Azoverbindungen wie Azo-bis-isobuttersäurenitril, Azo-bis-2-methyl-valeronitril,
1,1′-Azo-bis-1-cyclo-hexanitril und 2,2′-Azo-bis-isobuttersäurealkylester, symmetrische
Diacylperoxide, wie z.B. Acetyl-, Propionyl- oder Butyrylperoxid, Benzoylperoxid,
brom-, nitro-, methyl- oder methoxy-substituierte Benzoylperoxide sowie Lauroylperoxid;
symmetrische Peroxydicarbonate, wie z.B. Diethyl-, Diisopropyl-, Dicyclohexyl-, sowie
Dibenzylperoxidicarbonat; tert.-Butylperoctoat, tert.-Butylperbenzoat oder tert.-Butylphenylperacetat
sowie Peroxidcarbamate wie tert.-Butyl-N-(phenylperoxi)-carbamat oder tert.-Butyl-N-(2,3-dichlor-
oder -4-chlorphenyl-peroxid)-carbamat. Weitere geeignete Peroxide sind: tert.-Butylhydroperoxid,
Di-tert.-butylperoxid, Cumolhydroperoxid, Di-cumolperoxid und tert.-Butylperpivalat.
Eine weitere geeignete Verbindung ist Kaliumpersulfat, das bei der vorliegenden Erfindung
bevorzugt eingesetzt wird.
[0021] Die Katalysatoren werden in der Regel in Mengen von 0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise
0,5 bis 2 Gew.-%, bezogen auf die Ausgangsprodukte, eingesetzt.
[0022] Die Umsetzung wird vorteilhafterweise in inerter Atmosphäre, z.B. in Gegenwart von
Stickstoff durchgeführt.
[0023] Die als Komponente (b) der erfindungsgemässen Zusammensetzung verwendeten nichtionogenen
Tenside entsprechen dem nichtionogenen Tensid der Komponente (a) gemäss den Formeln
(1) bis (4).
[0024] Als fakultative Komponente (c) der erfindungsgemässen Zusammensetzung kommen folgende
Verbindungen in Betracht:
- Alkalimetall- und Aminsalze von C₁-C₁₀-Alkylphosphorsäureestern.
- Diole, z.B. Hexylenglykol
- Sulfonate von Terpenoiden oder ein- oder zweikemigen aromatischen Verbindungen, z.B.
die Sulfonate des Camphers, Toluols, Xylols, Cumols und Naphthols;
- Alkalimetall- und Aminsalze von gesättigten oder ungesättigten C₃-C₁₂-Di- oder Polycarbonsäuren,
z.B. von der Malon-, Bernstein-, Glutar-, Adipin-, Pimelin-, Kork-, Azelain-und Sebacinsäure,
von der Undecan- und Dodecandicarbonsäure, von der Fumar-, Malein-, Wein- und Apfelsäure
sowie der Citronen- und Aconitsäure;
[0025] Besonders bevorzugt ist 2-Ethylhexylsulfat.
[0026] Im Vordergrund des Interesses stehen Textilhilfsmittel, die als Komponente (a) eine
Verbindung, die aus einem nichtionogenen Tensid der Formel (1) und Acrylsäure erhalten
worden ist, als Komponente (b) ein nichtionogenes Tensid der Formel (1) und gegebenenfalls
als Komponente (c) 2-Ethylhexylsulfat enthalten.
[0027] Von besonderem Interesse sind Textilhilfsmittel, die als Komponente (a) eine Verbindung,
die aus einem nichtionogenen Tensid der Formel (2) und Acrylsäure erhalten worden
ist, als Komponente (b) ein nichtionogenes Tensid der Formel (2) und gegebenenfalls
als Komponente (c) 2-Ethylhexylsulfat enthalten.
[0028] Als weitere wichtige Textilhilfsmittelgemische kommen solche in Betracht, die als
Komponente (a) eine Verbindung, die aus einem nichtionogenen Tensid der Formel (3)
erhalten worden ist, und als Komponente (b) ein nichtionogenes Tensid entsprechend
Formel (3) enthalten.
[0029] Die erfindungsgemässen Textilhilfsmittelgemische können durch einfaches Verrühren
der Komponenten (a), (b) und gegebenenfalls (c) hergestellt werden.
[0030] Die Herstellung erfolgt vorzugsweise dadurch, dass man die Komponenten (a), (b) und
gegebenenfalls (c) unter Rühren mischt und deionisiertes Wasser hinzugibt, bis eine
homogene Lösung vorliegt.
[0031] Bevorzugte erfindungsgemässe Textilhilfsmittel enthalten insbesondere mit Vorteil,
bezogen auf das gesamte Gemisch,
2 bis 22 Gew.-% der Komponente (a),
10 bis 95 Gew.-% der Komponente (b),
0 bis 15 Gew.-% der Komponente (c) und
ad 100 % Wasser.
[0032] Die neuen Gemische stellen schaumarme, APEO- und silikonfreie Textilhilfsmittel dar.
Sie zeichnen sich auf Grund ihrer flüssigen Handelsform durch einfache Handhabung
aus, weshalb sie besonders für moderne Dosiereinrichtungen geeignet sind. Sie sind
universell einsetzbar und können daher für verschiedene Anwendungszwecke in Betracht
kommen.
[0033] Beispielsweise können sie als Netzmittel, Textilwaschmittel, Dispergiermittel oder
als Stabilisator in Peroxid-Bleichflotten eingesetzt werden.
[0034] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demnach auch ein Verfahren zum Netzen und/oder
Waschen von Fasermaterialien. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass man diese
Materialien in wässrigem Medium in Gegenwart eines Textilhilfsmittelgemisches, das
(a) ein Umsetzungsprodukt aus einem nichtionogenen Tensid der Formel

worin
R einen aliphatischen Rest mit mindestens 8 Kohlenstoffatomen,
R₁ Wasserstoff, C₁ bis C₈-Alkyl, einen cycloaliphatischen Rest mit mindestens
5 C-Atomen, Niederalkylphenyl oder Styryl,
"Alkylen" einen Alkylenrest von 2 bis 4 Kohlenstoffatomen und
p eine Zahl von 2 bis 60 bedeutet mit einer eine saure, wasserlöslich machende Gruppe
aufweisenden Verbindung,
(b) ein nichtionogenes Tensid der Formel (1) und gegebenenfalls
(c) ein Hydrotropiermittel
enthält, behandelt.
[0035] Die Einsatzmengen, in denen das erfindungsgemässe Textilhilfsmittel den Behandlungsflotten
zugesetzt wird, betragen zwischen 0,1 und 30, vorzugsweise 0,2 und 10 g pro Liter
Behandlungsflotte. Diese Flotten können noch weitere Zusätze enthalten, z.B. Entschlichtungsmittel,
Farbstoffe, optische Aufheller, Kunstharze und Alkalien wie Natriumhydroxid.
[0036] Als Fasermaterialien kommen in Betracht: Cellulose, insbesondere unvorbehandelte
natürliche Cellulose wie z.B. Hanf, Leinen, Jute, Zellwolle, Viskose, Azetatreyon,
native Cellulosefaser und besonders Rohbaumwolle, Wolle, Polyamid-, Polyacrylnitril-
oder Polyesterfasermaterialien sowie Fasermischungen, z.B. solche aus Polyacrylnitril/Baumwolle
oder Polyester/Baumwolle.
[0037] Das zu behandelnde Fasermaterial kann in verschiedenen Verarbeitungsstufen vorliegen,
so z.B. das cellulosehaltige Material als loses Material, Garn, Gewebe oder Gewirke.
Hierbei handelt es sich also in der Regel stets um textile Fasermaterialien, die aus
reinen textilen Cellulosefasern oder aus Gemischen von textilen Cellulosefasern mit
textilen Synthesefasern hergestellt werden. Das Fasermaterial kann kontinuierlich
oder diskontinuierlich in wässeriger Flotte behandelt werden.
[0038] Die wässerigen Behandlungsflotten können in bekannter Weise auf die Fasermaterialien
aufgebracht werden, vorteilhaft durch Imprägnieren am Foulard, wobei die Flottenaufnahme
etwa 70 bis 120 Gew.% beträgt. Das Foulardierverfahren kommt insbesondere beim Pad-Steam-Verfahren
sowie Pad-Batch-Verfahren zur Anwendung.
[0039] Die Imprägnierung kann bei 10 bis 60°C, vorzugsweise jedoch bei Raumtemperatur, vorgenommen
werden. Nach der Imprägnierung und Abquetschung wird das Cellulosematerial gegebenenfalls
einer Hitzebehandlung, z.B. bei Temperaturen von 80 bis 140°C unterworfen. Vorzugsweise
erfolgt die Hitzebehandlung durch Dämpfen bei 95 bis 140°C, vorzugsweise 100 bis 106°C.
je nach Art der Hitzeentwicklung und des Temperaturbereiches kann die Hitzebehandlung
30 Sekunden bis 60 Minuten dauern. Bei dem Pad-Batch-Verfahren wird die imprägnierte
Ware ohne Trocknung aufgerollt und anschliessend gegebenenfalls mit eine Plastikfolie
verpackt, und bei Raumtemperatur 1 bis 24 Stunden gelagert.
[0040] Die Behandlung der Fasermaterialien kann aber auch in langen Flotten bei einem Flottenverhältnis
von z.B. 1:3 bis 1:100, vorzugsweise 1:4 bis 1:25 und bei 10 bis 100, vorzugsweise
60 bis 98°C während etwa 1/4 bis 3 Stunden unter Normalbedingungen, d.h. unter atmosphärischem
Druck in üblichen Apparaturen, z.B. einem jigger, jet oder einer Haspelkufe erfolgen.
Gegebenenfalls kann aber auch die Behandlung bis 150°C, vorzugsweise 105 bis 140°C
unter Druck in sogenannten Hochtemperatur-Apparaturen (HT-Apparaturen) durchgeführt
werden.
[0041] Anschliessend werden die Fasermaterialien, wenn es das Verfahren verlangt, mit heissem
Wasser von etwa 90 bis 98°C und dann mit warmem und zuletzt mit kaltem Wasser gründlich
gespült, gegebenenfalls neutralisiert und hierauf vorzugsweise bei erhöhten Temperaturen
getrocknet.
[0042] In den nachfolgenden Beispielen beziehen sich die Prozente stets auf das Gewicht.
Herstellungsbeispiele der Textilhilfsmittelgemische
Beispiel 1:
[0043] Die Hilfsmittelgemische A, B und C werden durch Verrühren der in untenstehender Tabelle
aufgeführten Komponenten hergestellt.

Applikationsbeispiele
Beispiel 2:
[0044] Die Formulierung B von Beispiel 1 wird auf ihr Waschvermögen geprüft. Dazu wird ein
mit Russ und Motorenöl künstlich angeschmutztes Mischgewebe aus Polyester/Baumwolle
mittels eines ® AHIBA-Färbeapparates mit Drall 30 Minuten bei 40°C und einem Flottenverhältnis
von 1:25 gewaschen. Die Einsatzmenge beträgt 1g/l Wirksubstanz und der pH-Wert der
Waschflotte wird mit NaOH auf 10 eingestellt. Nach Beendigung des Waschvorganges wird
das Gewebe gespült, entwässert und getrocknet.
[0045] Zur Bestimmung des Waschvermögens wird die Farbdifferenz nach DIN 6174 zwischen der
gewaschenen Probe und einem ungewaschenen Muster gemessen. Je höher die Reflexionszahl,
desto besser ist der Wascheffekt. Die Reflexionszahl der gewaschenen Probe beträgt
18,5.
Beispiel 3:
[0046] Die Formulierungen A, B und C von Beispiel 1 sind geeignet für die Anwendung in hochkonzentrierten
alkalischen Stammflotten bis 360 g/l NaOH. Nach der Verdünnung der Vorratsflotten
auf Anwendungskonzentration ist keine Einbusse des Netzvermögens durch die Alkalibelastung
feststellbar.
Beispiel 4:
[0047] Ein Rohbaumwolltrikot wird zum Bleichen während 30 Minuten bei 90°C in einem Bleichbad
behandelt, das folgende Bestandteile enthält:
2 g/l der Formulierung B
1g/l NaOH 100% und
5 ml/l H₂O₂ 35%.
[0048] Während der Bleiche tritt kein störender Schaum auf. Nach dem Bleichen wird das Gewebe
heiss ausgewaschen und neutralisiert.
[0049] Der Weissgrad wird von -77 auf 56 CIBA-GEIGY Weisseinheiten angehoben.
[0050] Der Zusatz der Formulierung B bewirkt, dass nach der Bleiche ein Substrat mit guter
Saugfähigkeit vorliegt.
1. Schaumarme, silikonfreie, wässrige Textilhilfsmittel, dadurch gekennzeichnet, dass
sie
(a) ein Umsetzungsprodukt aus einem nichtionogenen Tensid der Formel

Worin
R einen aliphatischen Rest mit mindestens 8 Kohlenstoffatomen,
R₁ Wasserstoff, C₁ bis C₈-Alkyl, einen cycloaliphatischen Rest mit mindestens
5 C-Atomen, Niederalkylphenyl oder Styryl,
"Alkylen" einen Alkylenrest von 2 bis 4 Kohlenstoffatomen und
p eine Zahl von 2 bis 60 bedeutet,
mit einer eine saure, wasserlöslich machende Gruppe aufweisenden Verbindung,
(b) ein nichtionogenes Tensid der Formel (1) und gegebenenfalls
(c) ein Hydrotropiermittel
enthalten.
2. Textilhilfsmittel gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das nichtionogene
Tensid der Komponente (a) der Formel

entspricht, worin von Y₁ und Y₂ der eine Rest Methyl oder Ethyl und der andere Wasserstoff,
n₁ eine ganze Zahl von 2 bis 40,
m₁ eine ganze Zahl von 0 bis 15 bedeutet, und
R und R₁ die in Formel (1) angegebene Bedeutung haben.
3. Textilhilfsmittel gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das nichtionogene
Tensid der Komponente (a) der Formel

entspricht, worin
R₂ C₉ bis C₁₄-Alkyl,
R₃ Wasserstoff, C₁-C₄Alkyl, einen cycloaliphatischen Rest mit mindestens 6 C-Atomen
oder Benzyl,
von Y₃ und Y₄ der eine Rest Wasserstoff oder Methyl und der andere Wasserstoff,
m₂ eine ganze Zahl von 0 bis 8 und
n₂ eine ganze Zahl von 4 bis 10 bedeuten.
4. Textilhilfsmittel gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das nichtionogene
Tensid der Komponente (a) der Formel

entspricht, worin
R₂ C₉ bis C₁₄-Alkyl,
R₄ Wasserstoff, C₁ bis C₄-Alkyl oder Niederalkylphenyl,
von Y₅ und Y₆ der eine Rest Wasserstoff und der andere Ethyl ist,
n₃ eine ganze Zahl von 4 bis 8 und
m₃ eine ganze Zahl von 1 bis 3 bedeuten.
5. Textilhilfsmittel gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die saure, wasserlöslich machende Gruppe der Komponente (a) aus einer ethylenisch
ungesättigten polymerisierbaren Sulfonsäure oder Carbonsäure oder deren Anhydrid entstammt.
6. Textilhilfsmittel gemäss Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass in Komponente (a)
die ethylenisch ungesättigten Carbonsäuren Monocarbonsäuren mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen
und vorzugsweise Methacrylsäure oder Acrylsäure bedeuten.
7. Textilhilfsmittel gemäss Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass in Komponente (a)
als Monocarbonsäure Acrylsäure verwendet wird.
8. Textilhilfsmittel gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente (a)
aus 5 bis 50 Gew.-% eines nichtionogenen Tensids gemäss Formel (1) und 95 bis 50 Gew.-%
Acrylsäure oder Methacrylsäure erhalten worden ist.
9. Textilhilfsmittel gemäss Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das nichtionogene
Tensid der Komponente (a) der Formel (3) entspricht.
10. Textilhilfsmittel gemäss einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
die Komponente (b) dem nichtionogenen Tensid der Komponente (a) entspricht.
11. Textilhilfsmittel gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als fakultative
Komponente (c) 2-Ethylhexylsulfat verwendet wird.
12. Textilhilfsmittel gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(a) eine Verbindung, die aus einem nichtionogenen Tensid der Formel (1) und Acrylsäure
erhalten worden ist, als Komponente (b) ein nichtionogenes Tensid der Formel (1) und
gegebenenfalls als Komponente (c) 2-Ethylhexylsulfat enthalten.
13. Textilhilfsmittel gemäss Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(a) eine Verbindung, die aus einem nichtionogenen Tensid der Formel (2) und Acrylsäure
erhalten worden ist, als Komponente (b) ein nichtionogenes Tensid der Formel (2) und
gegebenenfalls als Komponente (c) 2-Ethylhexylsulfat enthalten.
14. Textilhilfsmittel gemäss Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass sie als Komponente
(a) eine Verbindung, die aus einem nichtionogenen Tensid der Formel (3) erhalten worden
ist, und als Komponente (b) ein nichtionogenes Tensid entsprechend Formel (3) enthalten.
15. Textilhilfsmittel gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie, bezogen auf
das Mittel,
2 bis 22 Gew.-% der Komponente (a),
10 bis 95 Gew.-% der Komponente (b),
0 bis 15 Gew.-% der Komponente (c) und
ad 100 % Wasser
enthalten.
16. Verwendung des Textilhilfsmittels gemäss einem der Ansprüche 1 bis 15 als Netzmittel,
Textilwaschmittel, Dispergiermittel oder als Stabilisatoren in den Peroxid-Bleichflotten.
17. Verfahren zum Netzen und/oder Waschen von Fasermaterialien, dadurch gekennzeichnet,
dass man diese Materialien in wässrigem Medium in Gegenwart eines Textilhilfsmittelgemisches,
das
(a) ein Umsetzungsprodukt aus einem nichtionogenen Tensid der Formel

worin
R einen aliphatischen Rest mit mindestens 8 Kohlenstoffatomen,
R₁ Wasserstoff, C₁ bis C₈-Alkyl, einen cycloaliphatischen Rest mit mindestens
5 C-Atomen, Niederalkylphenyl oder Styryl,
"Alkylen" einen Alkylenrest von 2 bis 4 Kohlenstoffatomen und
p eine Zahl von 2 bis 60 bedeutet mit einer eine saure, wasserlöslich machende Gruppe
aufweisenden Verbindung,
(b) ein nichtionogenes Tensid der Formel (1) und gegebenenfalls
(c) ein Hydrotropiermittel
enthalten, behandelt.
18. Verfahren gemäss Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass man das Texblhilfsmittel
in einer Menge von 0,1 bis 30 g pro Liter Flotte einsetzt.
19. Verfahren gemäss Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial
kontinuierlich oder diskontinuierlich behandelt wird.
20. Das gemäss einem der Ansprüche 1 bis 19 behandelte Fasermaterial.