(19)
(11) EP 0 462 686 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.12.1991  Patentblatt  1991/52

(21) Anmeldenummer: 91250157.4

(22) Anmeldetag:  13.06.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B21D 22/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 14.06.1990 DE 4019141

(71) Anmelder: MANNESMANN Aktiengesellschaft
D-40027 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Leidigkeit, Gerald
    W-5810 Witten (DE)

(74) Vertreter: Meissner, Peter E., Dipl.-Ing. et al
Meissner & Meissner, Patentanwaltsbüro, Postfach 33 01 30
D-14171 Berlin
D-14171 Berlin (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zum Pressen und Stanzen von Werkstücken


    (57) Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Pressen und Stanzen von Werkstücken mit im Pressenstößel und Pressentisch angeordneten Stufenwerkzeugen, von denen die Unterwerkzeuge auf einer Werkzeugträgerplatte befestigt sind, welche nach jedem Pressenhub verschoben wird, wobei die Umsetzung der Werkstücke von der vorhergehenden zur nächsten Werkzeugstufe durch übliche Hilfsmittel (Greiferschienen, Manipulatoren oder Roboter) erfolgen kann. Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, daß auch die Stufenoberwerkzeuge (13) bis (16) auf einer verschiebbaren Werkzeugträgerplatte (12) befestigt sind, welche nach jedem Pressenhub synchron mit der Unterwerkzeug-Trägerplatte (4) verschoben wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Pressen und Stanzen von Werkstücken gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] In der Praxis werden bisher Einrichtungen zum Pressen und Stanzen von Werkstücken verwendet, bei denen die Gesamtfolge aller Pressenarbeitsgänge, die zur Herstellung eines Preß/Stanzteiles benötigt werden, in Einzeloperationen oder Teil folgen unterteilt wird. Diese Unterteilung ergibt sich aus dem für das Abarbeiten einer Gesamtfolge erforderlichen Kraft- und/oder Platzbedarf, der die Auslegungsdaten einer herkömmlichen Presse übersteigt. Bei der beschriebenen Arbeitsweise werden Zwischenlagerungen zwischen den einzelnen Arbeitsgängen erforderlich, wodurch der Einsatz rationeller Handhabungseinrichtungen stark erschwert wird und zumeist unwirtschaftlich ist. Beim Pressen bzw. Stanzen von Kleinteilen ist eine Unterteilung in Teilfolgen nicht erforderlich, da die Gesamtfolge mit einem Pressenhub abgearbeitet werden kann.

    [0003] Eine Presse mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 ist aus der DE 28 21 906 Al bekannt, wobei die dort beschriebene Ausführung lediglich zum Einrichten der Werkzeuge vorgeschlagen wird, also nicht für das eigentliche Pressen.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Einrichtung zum Pressen und Stanzen von mit mindestens 2 Preßhüben umzuformenden Werkstücken anzugeben, die eine kürzere Taktzeit ermöglicht und bei der automatisierbare Handhabungseinrichtungen wirtschaftlich eingesetzt werden können.

    [0005] Diese Aufgabe wird mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0006] Kerngedanke der Erfindung ist es, alle Pressenarbeitsgänge, die zur Herstellung eines Preß-/Stanzteils benötigt werden und die bisher wegen des erforderlichen Kraft- und/oder Platzbedarfs in Einzeloperationen oder Teilfolgen abgearbeitet werden mußten, zu einer Gesamtfolge zusammenzufassen, die in einem von Stufe zu Stufe verschiebbaren Stufenwerkzeug im Takt nacheinander abgearbeitet wird.
    Da bei dieser Vorgehensweise die Lage des durchlaufenden Werkstücks immer genau definiert ist, können automatisierbare Handhabungseinrichtungen wie Manipulator oder Roboter wirksam eingesetzt werden.

    [0007] Die Einrichtung besteht aus je einer verschiebbaren Oberwerkzeug- und Unterwerkzeug-Trägerplatte, worauf unterschiedliche Stufenwerkzeuge aufgebaut werden können sowie aus zugeordneten Handhabungseinrichtungen zur Zu- und Abführung des Werkstücks sowie zur Weitergabe des Werkstücks innerhalb des Stufenwerkzeugs.

    [0008] Die Werkzeug-Trägerplatten sind am Pressenstößel bzw. am Pressentisch in entsprechenden Führungen angeordnet und können in jeder Position festgeklemmt werden. Die exakte Position der beiden Werkzeug-Trägerplatten zueinander wird durch einen kontinuierlichen oder zyklischen Lageabgleich gewährleistet. Die Verschiebung der Werkzeug-Trägerplatten erfolgt synchron, wobei die synchrone Verschiebung z. B. mittels elektrischer Kopplung der Verschiebeeinrichtungen möglich ist.

    [0009] Je nach Größe der Presse und verfügbarer Preßkraft werden nicht nur eine Werkzeugstufe sondern auch mehrere Werkzeugstufen gleichzeitig in Arbeitsstellung gebracht.

    [0010] Damit die Werkzeug-Trägerplatten in der Masse reduziert und so die Werkzeugbeschleunigung klein gehalten werden, wird außerdem vorgeschlagen, die Werkzeug-Trägerplatten beispielsweise aus Leichtmetall oder einer Leichtmetallegierung herzustellen.

    [0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.

    [0012] Es zeigen:
    Figur 1
    einen Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Einrichtung
    Figur 2
    einen Querschnitt entlang der Linie A-A in Figur 1


    [0013] Die erfindungsgemäße Einrichtung weist als Hauptelemente eine Oberwerkzeug-Trägerplatte 12, welche verschiebbar am Pressenstößel 1 sowie eine Unterwerkzeug-Trägerplatte 4, welche verschiebbar auf dem Pressentisch 2 angeordnet ist, auf. Der Rahmen 3 der Presse ist hier nur skizzenhaft angedeutet.
    Zum Einbau des Werkzeugs und zur Abstützung der Unterwerkzeug-Trägerplatte 4 können zu beiden Seiten des Pressentisches Führungsböcke 5,6 angeordnet werden. Bei diesem Ausführungsbeispiel erfolgt die Verschiebung der Unterwerkzeug-Trägerplatte 4 von links nach rechts in Richtung der Pressenquerachse, wie durch den eingezeichneten Pfeil 7 angedeutet. Die Verschiebung könnte ebensogut um 90 Grad versetzt in Richtung der Pressenlängsachse erfolgen, wenn Art und Größe von Presse und Stufenwerkzeug dies sinnvoller erscheinen lassen.

    [0014] Auf der Unterwerkzeug-Trägerplatte 4 sind die einzelnen Werkzeuge 8 bis 11 des Unterwerkzeugs in der Abfolge eines Stufenwerkzeugs angeordnet. Korrespondierend dazu sind die zugehörigen Oberwerkzeuge 13 bis 16 an der am Pressenstößel 1 angeordneten Oberwerkzeug-Trägerplatte 12 befestigt. Diese ist in der gleichen Richtung wie die Unterwerkzeug-Trägerplatte 4 verschiebbar, angedeutet durch den eingezeichneten Pfeil 17.

    [0015] Je nach Pressengröße und Preßkraft kann die Umformung des Werkstücks 18 in Einzelschritten mit jeweils nur einem Werkzeugsatz (8,13 bzw. 9,14 bzw. 10,15 bzw. 11,16) oder z. B. paarweise (8,13 und 9,14 bzw. 10,15 und 11,16) erfolgen.

    [0016] Auf die Darstellung der konstruktiven Einzelheiten der Verschiebeeinrichtungen 19 wurde hier verzichtet, ebenso auf die Ausbildung der Führungen 20 im Pressentisch 2 bzw. im Pressenstößel 1. Die Umsetzung des Werkstücks 18 von einer Stufe zur nächsten erfolgt mittels eines hier nicht näher dargestellten Manipulators 21 bzw. Roboters.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zum Pressen und Stanzen von Werkstücken mit im Pressenstößel und Pressentisch angeordneten Stufenwerkzeugen, von denen die Unterwerkzeuge auf einer Werkzeugträgerplatte befestigt sind, welche nach jedem Pressenhub verschoben wird, wobei die Umsetzung der Werkstücke von der vorhergehenden zur nächsten Werkzeugstufe durch übliche Hilfsmittel (Greiferschienen, Manipulatoren oder Roboter) erfolgen kann,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß auch die Stufenoberwerkzeuge (13) bis (16) auf einer verschiebbaren Werkzeugträgerplatte (12) befestigt sind, welche nach jedem Pressenhub synchron mit der Unterwerkzeug-Trägerplatte (4) verschoben wird.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Werkzeugträgerplatten (4, 12) in Längsrichtung der Presse verschiebbar sind.
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Werkzeugträgerplatten (4, 12) quer zur Längsrichtung der Presse verschiebbar sind.
     
    4. Einrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Verschiebeeinrichtungen der beiden Werkzeugträgerplatten (4, 12) elektrisch miteinander gekoppelt sind.
     
    5. Einrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Grundkörper der Werkzeugträgerplatten (4, 12) aus Leichtmetall oder einer Leichtmetallegierung hergestellt ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht