[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum flächigen Behandeln von bewegten Papierbahnen,
insbesondere zur Änderung der Dehnungseigenschaften und / oder der Bahnspannung der
Papierbahn.
[0002] In der papierverarbeitenden Industrie ist es bekannt, daß einige Verarbeitungsvorgänge
an endlosen Papierbahnen, die zum Beispiel zur Herstellung von Tapeten, Zeitungen
od. dgl. bestimmt sind, nur möglich, zumindest zum Erzielen eines optimalen Ergebnisses
überhaupt erst ausführbar sind, wenn die Papierbahn gegenüber einem Trokkenzustand
einen ganz bestimmten erhöhten Feuchtigkeitsgehalt aufweist. Es hat sich jedoch als
sehr schwierig erwiesen, den jeweiligen ganz bestimmten Feuchtigkeitsgehalt zu erzielen.
Es wurden bereits die verschiedensten Maßnahmen hierzu getroffen bzw. Versuche angestellt,
insbesondere wurde die Papierbahn entweder in einem besonderen Maschinendurchlauf
vor der eigentlichen Papierbearbeitungsmaschine oder gleichzeitig mit dem Verarbeitungsvorgang
befeuchtet. Dazu hat man die Papierbahn entweder einem Wassernebel oder Wasserdampf
ausgesetzt. Hierdurch konnte keine ausreichende Genauigkeit des Feuchtigkeitsgehaltes
erzielt werden. Wenn dieses Befeuchten in einem getrennten Maschinengang durchgeführt
wird, ist es erforderlich, das Papier eine Zeit lang zur gleichmäßigeren Verteilung
der Feuchtigkeit zwischenzulagern. Dies ist für die Verarbeitung endloser Papierbahnen
sehr störend und auch zeitaufwendig. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß sich
Wasser- oder Kondensattropfen an den Leitrollen oder anderen Maschinenteilen der Verarbeitungsmaschine
ablegen oder niederschlagen können, die dann auf die Papierbahn abtropfen, insbesondere
wenn die Verarbeitungsmaschine im Stillstand steht oder im Schleichgang gefahren wird.
Papierbahnen sind gegen derartige Wassertropfen äußerst empfindlich, so daß die Gefahr
des Durchreißens mit entsprechenden Betriebsstörungen sehr groß ist. Weitere Versuche,
die Papierbahn durch einen langen, geschlossenen, mit Feuchtigkeit angereicherter
Luft einer bestimmten Temperatur gefüllen Kanal hindurchzuleiten, sind ebenfalls gescheitert,
einmal wegen des hohen Bauaufwandes und zum anderen wegen des Austritts der feuchtigkeitsangereicherten
Luft oder eines Feuchtigkeitsnebels in die Umgebung, was nicht nur für das Personal
unangenehm, sondern auch technisch unzulässig ist.
[0003] Das Aufbringen von Feuchtigkeit auf eine Papierbahn ist auch durch die Tatsache erschwert,
daß sich eine Papierbahn umso schlechter auf- und abwickeln läßt, je feuchter sie
insbesondere an den Oberflächen ist.
[0004] Bei vielen Papierbahnbearbeitungen ist es wichtig, daß die Bahnlängen je Längeneinheit
genau stimmen. Beim Registerprägen beispielsweise kommt es darauf an, die Relieffiguren
des Prägemusters genau passend zu den bereits vorher auf die Papierbahn aufgedruckten
Figuren einzuprägen, ebenso wie es beim Mehrfarbendruck darum geht, alle Farben so
passerhaltig zu drucken, daß ein deutliches, farbrichtiges, unverschwommenes Druckbild
entsteht. Dies wird in der Praxis durch Regeleinrichtungen erreicht, die die Papierbahn
zum Ausgleich unvermeidlicher kleiner Schwankungen in der Drucklänge der bereits gedruckten
Farben sowie zum Ausgleich von Ungenauigkeiten des Antriebs mehr oder weniger dehnen.
[0005] Um eine Papierbahn faltenfrei durch eine Maschine führen zu können, muß sie auf ihrem
ganzen Weg unter Spannung gehalten werden. Erschwert wird dies dadurch, daß für die
einzelnen Bearbeitungsschritte, wie zum Beispiel Abwickeln, Drucken, Trocknen, Prägen,
Randschneiden, Aufwickeln, die optimalen Bahnspannungen bei jeweils unterschiedlichen
Werten liegen. Außerdem sind die optimalen Bahnspannungen von den Papiereigenschaften
abhängig, also von Papier zu Papier, ja sogar von Charge zu Charge verschieden.
[0006] Um zwischen den einzelnen Farbwerken genügend Papierspannung aufrechtzuerhalten,
haben beispielsweise aufeinanderfolgende Tiefdruckwalzen um jeweils einige tausendstel
Millimeter größere Umfänge. Beim Registerprägen ist die Längenänderung, die das Papier
durch das Prägen erfährt, wesentlich größer und von Muster zu Muster und von Papiersorte
zu Papiersorte stark abhängig. Die Längenänderung kann nicht errechnet, sondern nur
experimentell ermittelt werden. Der dementsprechend ermittelte Umfang der Druckwalzen
gilt nur für genau die bei dem jeweiligen Versuch eingesetzte Papierqualität. Da es
aber schon für dieselbe Papierfabrik schwierig ist, die Dehnungseigenschaften des
Papiers innerhalb enger Grenzen konstant zu halten, stellen in der Praxis immer wieder
auftretende Schwankungen den Verarbeiter vor ernsthafte Probleme.
[0007] Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zu schaffen,
durch welches mit einfachen Mitteln möglich ist, eine präzise Längeneinstellung vorzunehmen
und insbesondere Längenfehler zu kompensieren und die Dehnbarkeit des Papiers zu verbessern.
[0008] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Papierbahn einem
Behandlungsvorgang zur Befeuchtung und / oder einem Behandlungsvorgang zur Erwärmung
unterworfen wird, und daß der Befeuchtungsgrad und / oder die Erwärmungstemperatur
einstellbar sind.
[0009] Durch das genaue Einstellen des Feuchtigkeitsgrades und / oder der Erwärmungstemperatur
können so, zum Beispiel bei vorgegebener Bahnspannung, die Dehnungseigenschaften des
Papiers sehr schnell derart geändert werden, daß eine präzise längenmäßige Bearbeitung
der Papierbahn möglich ist. In der Regel wird sowohl eine Befeuchtung als auch eine
anschließende Erwärmung vorgenommen. In manchen Fällen, besonders in Grenzfällen,
bei denen es nur auf geringe Längenänderung der Papierbahn ankommt, genügt unter Umständen
allein eine entsprechende Befeuchtung oder allein eine Erwärmung.
[0010] Vorteilhafte Verbesserungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus den
Verfahrens-Unteransprüchen.
[0011] Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, welche
dadurch gekennzeichnet ist, daß einstellbare Vorrichtungen zur Befeuchtung und / oder
zur Erwärmung der Papierbahn vorgesehen sind.
[0012] Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung ergeben sich aus den
Vorrichtungs-Unteransprüchen.
[0013] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung im Schema
dargestellt, und zwar zeigen
Figur 1 eine Seitenansicht auf eine Vorrichtung zur Befeuchtung und eine Vorrichtung
zur Erwärmung der Papierbahn, kombiniert mit einer Registerprägemaschine,
Figur 2 eine Vorderansicht auf einen Maschinenteil zur Aufbereitung des zur Befeuchtung
verwendeten Wassers,
Figur 3 eine andere Befeuchtungsvorrichtung mit einer separaten Heizwalze,
Figur 4 eine weitere Ausgestaltung einer Befeuchtungsvorrichtung und
Figur 5 wiederum eine andere Ausgestaltung einer Befeuchtungsvorrichtung.
[0014] Figur 1 veranschaulicht eine Vorrichtung, bei der im Anfangsteil ein Wickel 1 vorgesehen
ist, der aus einer sehr langen aufgewickelten Papierbahn besteht und von dem die Papierbahn
2 in Richtung des Pfeiles 3 abgezogen wird. Die Papierbahn gelangt über eine Führungsrolle
5 zu einer Befeuchtungsvorrichtung 4. Die Befeuchtungsvorrichtung weist bei diesem
bevorzugten Ausführungsbeispiel einen einseitig nach oben offenen Kasten 6 auf. Die
Papierbahn 2 ist dichtschließend entlang dieser offenen Seite zu einer weiteren Führungsrolle
11 geführt. Auf der Oberseite ist die Papierbahn von einem Führungsdeckel 7 überdeckt,
welcher der Papierbahn zwar genügend Spielraum läßt, jedoch ein Austreten von Feuchtigkeit
aus dem Kasten in die Umgebung verhindert. In dem Kasten 6 befindet sich eine Wassersprühvorrichtung
8, die derart ausgebildet und angeordnet ist, daß Wassertröpfchen 10 in gleichmäßiger
Verteilung auf die Papierbahn 2, und zwar auf deren Unterseite gesprüht werden. Die
Wassersprühvorrichtung 8 kann aus einer oder mehreren beweglichen Düsen oder aus axial
verschiebbaren Sprührohren bestehen. Zur besseren Verteilung der feinen Wasserströpfchen
gleichmäßig die Papierbahn, kann der aus der Wassersprühvorrichtung 8 austretende
Tröpfchenstrahl 9 gegen eine Wand des Kastens 6, beim vorliegenden Ausführungsbeispiel
gegen die rechte Wand, gerichtet werden. Die Wand ist vorteilhafterweise derart geometrisch
ausgebildet, daß sich die von der Wand reflektierten Tröpfchen 10, wie gesagt möglichst
gleichmäßig, über die Unterseite der Papierbahn 2 verteilen. Stattdessen kann die
Wassersprühvorrichtung auch ultraschall-erregte Resonatoren aufweisen, die so auf
den Tröpfchenstrahl einwirken, daß die Tröpfchen gewissermaßen auseinandergesprengt
und verteilt werden.
[0015] Der Befeuchtungsvorrichtung 4 ist eine Erwärmungsvorrichtung 12 nachgeschaltet, die
eine in der Temperatur einstellbare und regelbare Heizfläche aufweist, mit der die
bewegte Papierbahn 2 in Berührung gebracht wird. Die Heizfläche kann beispielsweise
eine feststehende gebogene Metallplatte sein. Vorteilhafterweise wird die Heizfläche
nach dem dargestellten Ausführungsbeispiel von einer angetriebenen Heizwalze 12 gebildet,
deren Umfangsgeschwindigkeit der Fördergeschwindigkeit der Papierbahn 2 entspricht.
Die Papierbahn umschlingt die Heizwalze 12 auf einem möglichst großen Teil ihres Umfangs,
nämlich von der Auflaufstelle im Anschluß an die Führungsrolle 11 bis zur Abhebestelle
vor der Umlenkrolle 13. Von hier aus gelangt die Papierbahn 2 zu einem Verbindungskasten
14, in welchem sich beispielsweise eine Tänzerwalze 15 befindet, die für eine bestimmte
Vorspannung sorgt. Der Verbindungskasten 14 ist durch einen aufklappbaren Deckel 16
geschlossen. Über weitere Umlenk- oder Transportrollen gelangt die Papierbahn zu der
eigentlichen an sich bekannten Bearbeitungsmaschine, beispielsweise zu einem Prägekalander
17 oder einer Registerprägemaschine mit Register-Prägewalzen 18 und 19, d. h. generell
zu einer Bearbeitungsmaschine, bei der es auf die präzise Längeneinstellung der Papierbahn
ankommt.
[0016] Figur 2 zeigt ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel einer Versorgungseinheit zur
Aufbereitung des Wassers, welches für die Befeuchtungsvorrichtung 4 bestimmt ist.
In einem Maschinengestell 20 ist ein Elektromotor 21 aufgestellt, der eine Wasserpumpe
22 antreibt. Der Elektromotor und damit auch die Wasserpumpe sind in der Drehzahl
regelbar, so daß eine genaue Regelung und damit auch Einstellung der in der Zeiteinheit
zuführbaren Wassermenge gegeben ist. Wie Figur 2 veranschaulicht, ist ferner ein Filter,
vorzugsweise ein umschaltbarer Doppelfilter 26, 27 vorgesehen. Das Umschalten erfolgt
durch ein Umschaltventil 25. Ferner ist ein Druckregelventil 23, ein Druckmeßgerät
28 und ein Anzeigegerät 29 für die Durchflußmenge vorhanden. Schließlich ist noch
ein thermostatisch geregelter Durchlauferhitzer 24 angeschlossen. Die durch diese
Vorrichtung aufbereitete Wassermenge tritt durch das Anschlußrohr 30 aus und gelangt
zu der eigentlichen Befeuchtungsvorrichtung 8, beispielsweise zu den erläuterten Düsen
oder Sprührohren. Die Befeuchtungsvorrichtung 4 kann auch mit einer automatischen
Ein- und Ausschalteinrichtung ausgestattet sein, die bei Über- oder Unterschreiten
eines vorgegebenen Geschwindigkeitsbereiches der Papierbahn wirksam wird. Diese Einrichtung
ist zeichnerisch nicht dargestellt.
[0017] Wie Figur 1 veranschaulicht, ist die Papierbahn 2 von der Befeuchtungsvorrichtung
4 zu der Heizwalze 12 so geführt, daß die besprühte Bahnseite an der Heizwalze 12
anliegt. Vorteilhafterweise ist die Temperatur der Heizwalze 12 so gewählt, daß das
noch nicht von der Papierbahn 2 aufgesogene Wasser von der Papieroberfläche in die
Papierbahn hinein verdampft und die Papieroberfläche weitgehend trocken ist.
[0018] Figur 4 zeigt im Schema ein anderes Ausführungsbeispiel einer Befeuchtungsvorrichtung,
und zwar weist diese eine Rasterwalze 34 auf, deren Umfangsfläche mit einer Vielzahl
kleiner gleicher Vertiefungen bzw. Näpfchen genau bestimmten Volumens versehen ist,
auf welche ein Wasserfilm aufgebracht wird. Bei diesem Ausführungsbeispiel taucht
die Rasterwalze 34 teilweise in ein Wasserbad 32 ein, welches in einem Wasserbecken
31 befindet. Das Wasserbecken kann mit dem Anschlußrohr 30 (Figur 2) in Verbindung
stehen. An der Rasterwalze 34 greift ein Dosierelement an, und zwar vorzugsweise eine
Rakel 35 oder eine Abquetschwalze 33 gemäß Figur 3. Hierdurch wird überflüssiges Wasser
abgestreift und dadurch die auf die Papierbahn übertragene Wassermenge genau dosiert.
Die Abquetschwalze 33 kann als Gummiwalze ausgebildet sein, die ihrerseits nach Figur
3 in ein Wasserbad teilweise eintaucht, wodurch ein Wasserfilm auf die Rasterwalze
34 übertragen wird. Die Gummiwalze 33 kann dann derart gegen die Rasterwalze 34 angedrückt
werden, daß überschüssiges Wasser abgequetscht wird. Die Rasterwalze 34 wird nach
den Figuren 3 und 4 in den meisten Fällen synchron mit der Papierbahn 2 angetrieben.
Zur Änderung der auf die Papierbahn 2 übertragenen Wassermenge kann die Rasterwalze
34 gegebenenfalls bei allen drei Ausführungsbeispielen nach den Figuren 3 bis 5 mit
einer Relativgeschwindigkeit zu der Papierbahn 2 angetrieben werden, und zwar wahlweise
mit schnellerem oder langsameren Vorlauf oder mit Gegenlauf, also in entgegengesetzter
Richtung zu der Bewegungsrichtung der Papierbahn 2. Zur Erwärmung bzw. vor Erwärmung
dieses Wasserfilmes kann die Rasterwalze 34 beheizt sein.
[0019] Nachfolgend seien vorteilhafte Weiterentwicklungen bzw. Verbesserungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens erläutert. Zweckmäßigerweise wird die Befeuchtung und die Erwärmung in
mindestens zwei voneinander unabhängigen Schritten vorgenommen. Diese Maßnahmen können
bei mehrfachen aufeinanderfolgenden Behandlungsvorgängen an der Papierbahn und infolgedessen
bei Verwendung von mehreren aufeinanderfolgenden Bearbeitungsmaschinen jeweils dort
vorgenommen werden, wo es darauf ankommt, das Dehnungsverhalten des Papiers zu ändern
und an den jeweiligen Behandlungsvorgang anzupassen. Die Befeuchtungs- und Erwärmungsvorgänge
sind regelbar, und zwar getrennt voneinander. Dadurch, daß die Feuchtigkeit und die
Temperatur im Papier unabhängig voneinander eingestellt werden können, wird eine sehr
wirksame Beeinflussung des Papierverhaltens erreicht. Durch die genaue einstellbare
und regelbare Befeuchtung mit sehr gleichmäßiger Verteilung der Feuchtigkeit im Papier
und durch die genaue Einstellung der Erwärmung wird eine fast vollständige Ausschöpfung
der aufgewandten Wasser- und Wärmemengen erreicht. Die Befeuchtung wird zweckmäßigerweise
durch Aufsprühen kleiner Wassertröpfchen oder Wassernebel nur auf eine Papierbahnseite
vorgenommen. Zur Erwärmung wird die Papierbahn zweckmäßigerweise über eine beheizte
Fläche geführt. Dabei sollte diejenige Seite der Papierbahn, die zuvor mit der Befeuchtung
beaufschlagt worden ist, mit der beheizten Fläche in Berührung kommen. Da die Wassertropfen
auf ihrem Weg zum Papier wesentlich weniger Wärme an die Luft abgeben als Wasserdampf
und da ferner die Verdampfungswärme nur für die an oder in der Papierbahn befindliche
Wassermenge aufgewandt und beim Kondensieren voll auf die Fasern übertragen wird,
arbeitet dieses erfindungsgemäße Verfahren mit sehr geringen Wärmeverlusten. Zur Befeuchtung
soll entkalktes und gefiltertes Wasser verwendet werden.
[0020] Je nach Anwendungsfall kann kaltes Wasser oder Wasser bei Raumtemperatur oder erhitztes
Wasser verwendet werden. Im Bereich der beheizten Fläche wird das Wasser dann zweckmäßigerweise
bis auf eine Temperatur erhitzt, die nahe an der Verdampfungstemperatur liegt. Wenn
die Papierbahn nach einem weiteren Vorschlag dichtschließend über einen mit Sprühtröpfchen
oder Wassernebel gefüllten, nach der Papierbahn zu offenen Kasten geführt wird, tritt
bei entsprechender Regelung praktisch kein Wasserdampf nach außen, so daß das aufgewendete
Wasser nahezu vollständig zur Befeuchtung der Papierbahn ausgenutzt wird.
[0021] Eine weitere Erkenntnis in diesem Zusammenhang ist, daß je heißer das Wasser ist,
desto rascher dringt es in das Papier ein. Da aber nicht genügend Zeit dazu zur Verfügung
steht, kann ein Teil des Wassers an der Unterseite der Papierbahn haften bleiben.
Das noch nicht von den Papierfasern aufgesogene, sondern noch in den Hohlräumen dazwischen
oder außen auf der Papierbahn befindliche Wasser wird auf der Heizfläche oder der
Heizwalze so verdampft, daß es unmittelbar in die Papierfasern eindringt. Beim Verlassen
der Heizfläche bzw. der Heizwalze sind die Außenflächen der Papierbahn trocken, so
daß es in Bezug auf das Auf- und Abwickeln nicht zu den Schwierigkeiten kommt, wie
sie bei einer feuchten Papierbahn mit feuchten Oberflächen eintreten. Die Heizleistung
der beheizten Fläche bzw. der Heizwalze wird somit derart eingestellt oder geregelt,
daß das aufgebrachte Wasser in das Innere der Papierbahn eindringt oder verdampft
und die Außenflächen der Papierbahn trocken sind. Papierbahnen, die man als trocken
bezeichnen kann, enthalten bekanntlich immer noch eine Restfeuchte von etwa 5 Gewichts-Prozent.
Bei einem solchen geringen Feuchtigkeitsgehalt ist das Dehnungsverhalten des Papiers
jedoch sehr unzureichend. Im Rahmen der Erfindung hat es sich als zweckmäßig erwiesen,
den Feuchtigkeitsgehalt der Papierbahn auf etwa 10 bis 12 Gewichts-Prozent im Innern
zu erhöhen und, wie gesagt, nur die Außenflächen zu trocknen.
[0022] Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist die geringe Geschwindigkeitsabhängigkeit der
Feuchtigkeit in der Papierbahn. Solange die Papierbahn langsamer als die Betriebsgeschwindigkeit
läuft, wird ihr zwar mehr Wasser zugeführt als bei normaler Betriebsgeschwindigkeit.
Es ergibt sich dann aber auch eine längere Verweilzeit auf der Heizfläche bzw. der
Heizwalze, so daß ein entsprechender Teil des Wassers verdampft wird und aus der Oberseite
der Papierbahn in die Umgebung austritt. Da es sich hierbei im allgemeinen nur um
kurzzeitige Betriebszustände handelt, spielt der Austritt des Dampfes in die Umgebung
keine Rolle. Erforderlichenfalls kann der austretende Dampf aber auch aus einem Hohlraum
in den Deckel 7 aufgefangen, abgesogen und kondensiert werden. Infolge des austretenden
Dampfanteiles bleibt die Zunahme der Papierfeuchte während der Hoch- und Niederlaufphasen
der Maschine in solch erträglichen Grenzen, daß häufig auf eine geschwindigkeitsabhängige
Regelung der Wasser- und Wärmezufuhr verzichtet werden kann. In manchen Fällen reicht
ein selbsttätiges Ein- und Ausschalten der Befeuchtungsvorrichtung bei Über-oder Unterschreiten
einer bestimmten Geschwindigkeitsschwelle aus. In den Fällen, in denen zur Erzielung
höherer Genauigkeiten eine Regelung erforderlich ist, kann die Wassermenge durch Drehzahlsteuerung
der Pumpe einfacher geregelt werden als dies bei zugeführtem Dampf möglich wäre.
[0023] Oft ist es zweckmäßig, die Bahnspannung während der Befeuchtung auf einen anderen
Wert zu bringen als bei den vor- oder nachgeschalteten Bearbeitungsphasen. Dies kann
zum Beispiel mit Hilfe von Zugmeßwalzen oder Tänzerwalzen oder zusätzlichen bekannten
Reglern erreicht werden. Außerdem kann eine Bahnspannungsregelung während und hinter
der Befeuchtung zum Beispiel durch eine Zugmeßwalze und elektronisch geregeltem Antrieb
der Heizwalze erfolgen.
[0024] Durch die erfindungsgemäße genaue Dosierung von Befeuchtung und / oder Erwärmung
können einerseits Längenfehler der Papierbahn kompensiert werden, andererseits die
Dehnbarkeit des Papiers verbessert werden. Auf diese Weise können auch Fehler in der
Ermittlung oder Einhaltung der Druckwalzenumfänge ausgeglichen werden. Das Verfahren
versetzt den Verarbeiter sogar in die Lage, Papiere von verschiedener Herkunft einzusetzen.
Wegen seiner größeren Fehlertoleranz kann die zeitraubende und kostspielige empirische
Ermittlung der Druckwalzenumfänge durch eine Abschätzung ersetzt werden.
1. Verfahren zum flächigen Behandeln von bewegten Papierbahnen, insbesondere zur Änderung
der Dehnungseigenschaften und / oder der Bahnspannung der Papierbahn, dadurch gekennzeichnet,
daß die Papierbahn einem Behandlungsvorgang zur Befeuchtung und / oder einem Behandlungsvorgang
zur Erwärmung unterworfen wird, und daß der Befeuchtungsgrad und / oder die Erwärmungstemperatur
einstellbar sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Befeuchtung und die
Erwärmung in mindestens zwei voneinander unabhängigen Schritten vorgenommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Befeuchtungs- und Erwärmungsvorgänge
regelbar sind.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Befeuchtung durch Aufsprühen kleiner Wasserströpfchen oder Wassernebel auf eine
Papierbahnseite vorgenommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Befeuchtung entkalktes
und gefiltertes Wasser verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß je nach Anwendungsfall kaltes
Wasser oder Wasser bei Raumtemperatur oder erhitztes Wasser verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Wasser bis auf nahe
an der Verdampfungstemperatur erhitzt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Papierbahn dicht schließend über einen mit Sprühtröpfchen oder Wassernebel gefüllten,
nach der Papierbahn zu offenen Kasten geführt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Papierbahn zur Erwärmung über eine beheizte Fläche geführt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß diejenige Seite der Papierbahn,
die zuvor mit der Befeuchtung beaufschlagt ist, mit der beheizten Fläche in Berührung
kommt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizleistung der beheizten
Fläche derart eingestellt oder geregelt wird, daß das aufgebrachte Wasser in das Innere
der Papierbahn eindringt oder verdampft und die Außenflächen der Papierbahn trocken
sind.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Befeuchtung so geregelt wird, daß der Feuchtigkeitsgehalt der Papierbahn von etwa
5 Gewichts-Prozent bei trockener Papierbahn auf etwa 10 bis 12 Gewichts-Prozent bei
der behandelten Papierbahn erhöht wird.
13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß einstellbare Vorrichtungen zur Befeuchtung (4) und / oder
zur Erwärmung (12) der Papierbahn (2) vorgesehen sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zur
Befeuchtung (4) einen einseitig offenen Kasten (6) aufweist, daß die Papierbahn (2)
dicht schließend entlang dieser offenen Seite führbar ist, und daß in dem Kasten (6)
eine Wassersprühvorrichtung (8) derart ausgebildet und angeordnet ist, daß Wassertröpfchen
(10) in gleichmäßiger Verteilung auf die Papierbahn (2) gesprüht werden.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Wassersprühvorrichtung
(8) mindestens eine bewegliche Düse oder ein axial hin und her verschiebbares Sprührohr
aufweist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Wassersprühvorrichtung
Ultraschall erregte Resonatoren aufweist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß der aus der
Wassersprühvorrichtung (8) austretende Tröpfchenstrahl (9) gegen eine Wand des Kastens
(6) gerichtet ist, und daß die Wand derart geometrisch ausgebildet ist, daß sich die
von der Wand reflektierten Tröpfchen (10) gleichmäßig über die Papierbahn (2) verteilen.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die
Befeuchtungsvorrichtung (4) eine in der Drehzahl regelbare Wasserpumpe (21, 22) aufweist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die
Befeuchtungsvorrichtung (4) einen Filter, vorzugsweise einen umschaltbaren Doppelfilter
(26, 27), ein Druckregelventil (23) und ein Anzeigegerät (29) für die Durchflußmenge
aufweist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß an die Befeuchtungsvorrichtung
(4) ein thermostatisch geregelter Durchlauferhitzer (24) angeschlossen ist.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß die
Befeuchtungsvorrichtung (4) eine automatische Ein-und Ausschalteinrichtung aufweist,
die bei Über- oder Unterschreiten eines vorgegebenen Geschwindigkeitsbereiches der
Papierbahn (2) wirksam ist.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß die
Erwärmungsvorrichtung (12) eine in der Temperatur einstellbare und regelbare Heizfläche
aufweist, mit der die bewegte Papierbahn (2) in Berührung gebracht ist.
23. Vorrichtung nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizfläche von einer
angetriebenen Heizwalze (12) gebildet ist, deren Umfangsgeschwindigkeit der Fördergeschwindigkeit
der Papierbahn (2) entspricht, und daß die Papierbahn (2) die Heizwalze (12) auf einem
möglichst großen Teil des Umfanges umschlingt.
24. Vorrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß die Papierbahn (2) von
der Befeuchtungsvorrichtung (4) zu der Heizwalze (12) so geführt ist, daß die besprühte
Bahnseite an der Heizwalze (12) anliegt.
25. Vorrichtung nach Anspruch 23 oder 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur
der Heizwalze (12) so gewählt ist, daß das noch nicht von der Papierbahn (2) aufgesogene
Wasser von der Papieroberfläche in die Papierbahn hinein verdampft und die Papieroberfläche
trocken ist.
26. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Befeuchtungsvorrichtung
(4) eine Rasterwalze (34) aufweist, deren Umfangsfläche mit einer Vielzahl kleiner
gleicher Vertiefungen bzw. Näpfchen genau bestimmten Volumens versehen ist, auf welche
ein Wasserfilm aufgebracht wird.
27. Vorrichtung nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß an der Rasterwalze (34)
ein Dosierelement, vorzugsweise eine Rakel (35) oder eine Abquetschwalze (33), zum
Abstreifen von überflüssigem Wasser angreift, und daß die Rasterwalze (34) teilweise
in ein Wasserbad (32) eingetaucht ist.
28. Vorrichtung nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, daß eine Gummiwalze (33)
teilweise in ein Wasserbad (32) eintaucht, welche einen Wasserfilm auf die Rasterwalze
(34) überträgt und derart gegen die Rasterwalze (34) angedrückt ist, daß überschüssiges
Wasser abgequetscht wird.
29. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 26 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rasterwalze (34) synchron mit der Papierbahn (2) angetrieben ist.
30. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 26 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Änderung der auf die Papierbahn (2) übertragenen Wassermenge die Rasterwalze (34)
mit einer Relativgeschwindigkeit zu der Papierbahn (2) mit schnellerem oder langsameren
Vorlauf oder Gegenlauf angetrieben ist.
31. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 26 bis 30, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rasterwalze (34) zur Erwärmung des Wasserfilmes beheizt ist.