[0001] Technisches Gebiet
[0002] Bei der Erfindung wird ausgegangen von einem Verfahren zur Herstellung eines Werkstücks
aus einer dotierstoffhaltigen Legierung auf der Basis Titanaluminid.
[0003] Hochtemperaturlegierungen für thermische Maschinen auf der Basis der intermetallischen
Verbindung TiAI, welche sich für die Herstellung von gegossenen und geschmiedeten
Bauteilen eignen und die konventionellen Nickelbasis-Superlegierungen ergänzen und
zum Teil ersetzen können.
[0004] Die Erfindung bezieht sich auf das Erschmelzen und Abgiessen von auf der intermetallischen
Verbindung TiAI mit weiteren Zusätzen dotierten Legierungen und auf das thermische
und thermomechanische Weiterverarbeiten zu brauchbaren Werkstücken mit guten mechanischen
Eigenschaften.
Stand der Technik
[0005] Intermetallische Verbindungen des Titans mit dem Aluminium haben einige interessante
Eigenschaften, welche sie als Konstruktionswerkstoffe im mittleren und höheren Temperaturbereich
als attraktiv erscheinen lassen. Dazu gehört unter anderem ihre gegenüber Superlegierungen
niedrige Dichte, die nur ca. 1/2 des Wertes für Ni-Superlegierungen erreicht. Ihrer
technischen Verwendbarkeit in der vorliegenden Form steht allerdings ihre Sprödigkeit
entgegen. Erstere kann durch Zusätze verbessert werden, wobei auch höhere Festigkeitswerte
erreicht werden. Als mögliche und zum Teil bereits eingeführte intermetallische Verbindungen
sind unter anderem Nickelaluminide, Nickelsilizide und Titanaluminide als Konstruktionsstoffe
bekannt.
[0006] Es wurde schon versucht, die Eigenschaften des reinen TiAI durch leichte Veränderungen
des Ti/AI-Atomverhältnisses sowie durch Zulegieren von anderen Elementen zu verbessern.
Als weitere Elemente wurden beispielsweise alternativ Cr, B, V, Si, Ta sowie (Ni +
Si) und (Ni + Si + B) vorgeschlagen, ferner Mn, W, Mo, Nb, Hf. Die Absicht bestand
darin, einerseits die Sprödigkeit herabzusetzen, d.h. die Dehnbarkeit und Zähigkeit
des Werkstoffs zu erhöhen, andererseits eine möglichst hohe Festigkeit im interessierenden
Temperaturbereich zwischen Raumtemperatur und Betriebstemperatur zu erreichen. Ausserdem
wurde eine genügend hohe Oxydationsbeständigkeit angestrebt. Diese Ziele wurden jedoch
nur teilweise erreicht.
[0007] Die Warmfestigkeit der bekannten Aluminide lässt indessen noch zu wünschen übrig.
Entsprechend dem vergleichsweise niedrigen Schmelzpunkt dieser Werkstoffe ist die
Festigkeit, insbesondere die Kriechfestigkeit im oberen Temperaturbereich ungenügend,
wie auch aus diesbezüglichen Veröffentlichungen hervorgeht.
[0008] Des weiteren stellt die Formgebung der auf Titanaluminiden basierenden intermetallischen
Phasen eine gewisse Problematik dar. Wegen der hohen Affinität der beteiligten Elemente
zum Sauerstoff, insbesondere derjenigen des Titans ist die Herstellung von Formteilen
durch Giessen erschwert. Schlechtes Formfüllungsvermögen, Porosität und Lunker sind
die Folgen. Ausserdem können die Eigenschaften des Gussgefüges durch nachfolgende
Wärmebehandlungen nicht im gewünschten Masse verbessert werden. Der klassischen Warmumformung
steht andererseits die vergleichsweise mangelhafte Duktilität im unteren Tempeaturbereich
entgegen.
[0009] Zum Stand der Technik werden die nachfolgenden Dokumente angegeben:
- N.S. Stoloff, "Ordered alloys-physical metallurgy and structural applications",
International metals review, Vol. 29, No. 3, 1984, pp. 123-135.
- G. Sauthoff, "Intermetallische Phasen", Werkstofe zwischen Metall und Keramik, Magazin
neue Werkstoffe 1/89, S. 15-19.
- Young-Won Kim, "Intermetallic Alloys based on Gamma Titanium Aluminide", JOM, July
1989.
- US-A-4 842 817 US-A-4 842 819 US-A-4 842 820
- US-A-4 857 268 US-A-4 836 983 EP-A-0 275 391
[0010] Die Eigenschaften der bekannten modifizierten intermetallischen Verbindungen sowie
ihre herkömmlichen Verarbeitungsmethoden genügen den technischen Anforderungen im
allgemeinen noch nicht, um daraus brauchbare Werkstücke herzustellen. Dies gilt insbesondere
bezüglich Warmfestigkeit und Zähigkeit (Duktilität). Es besteht daher ein Bedürfnis
nach Weiterentwicklung und Verbesserung derartiger Werkstoffe und deren Formgebung
sowie der günstigen Beeinflussung der mechanischen Eigenschaften der daraus hergestellten
Werkstücke.
Darstellung der Erfindung
[0011] Die Erfindung, wie sie in Patentanspruchl angegeben ist, liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zur Herstellung eines Werkstücks aus einer dotierstoffhaltigen Legierung
auf der Basis von Titanaluminid anzugeben, welcher zu einem Werkstoff hoher Oxydations-
und Korrosionsbeständigkeit, hoher Warmfestigkeit und genügender Duktilität führt.
Weg zur Ausführung der Erfindung
[0012] Die Erfindung wird anhand der durch Figuren erläuterten Ausführungsbeispiele beschrieben.
[0013] Dabei zeigt:
Fig. 1 ein Fliessbild (Blockdiagramm) des Verfahrens,
Fig. 2 ein Fliessbild (Blockdiagramm) einer Variante des Verfahrens.
[0014] In Fig. 1 ist ein Fliessbild (Blockdiagramm) des Verfahrens dargestellt. Die Figur
bedarf keiner weiteren Erklärungen. Der Schwerpunkt der Verfahrensschritte liegt hier
auf dem wurden die zylindrischen Blöcke in passende Kapseln aus weichem Kohlenstoffstahl
eingeschoben und letztere dicht verschweisst. Die eingekapselten Werkstücke wurden
nun bei einer Temperatur von 1260 C während 3 h unter einem Druck von 120 MPa heiss-
isostatisch gepresst, abgekühlt, mit 10 bis 50° C/min auf 1100°C erwärmt, gehalten
und bei 1100 C isotherm geschmiedet. Das verwendete Werkzeug bestand aus einer Molybdänlegierung
mit folgender Zusammensetzung:
Ti = 0,5 Gew.-%
Zr = 0,1 Gew.-%
C = 0,2 Gew.-%
Mo = Rest
[0015] Es wurde eine Fliessgrenze des zu schmiedenden Werkstoffs von ca. 260 MPa bei 1100°C
festgestellt. Die Umformung bestand in einem Stauchen bis zu einer Verformung ∈ =
1,3, wobei

mit
h
o = ursprüngliche Höhe des Werkstücks h = Höhe des Werkstücks nach Umformung bedeuten.
Die lineare Verformungsgeschwindigkeit (Stempelgeschwindigkeit der Schmiedepresse)
v betrug bei Beginn des Schmiedeprozesses 0,1 mm/s. Die für das Stauchen benötigten
Presskräfte waren von mittlerer Grösse. Im vorliegenden Fall betrugen sie ca. 750
kN, was einem Anfangsdruck von ca. 300 MPa entsprach.
[0016] Durch dieses Beispiel wurde die ausgezeichnete Umformbarkeit des vorbehandelten Werkstoffs
demonstriert, betrug doch die bei Rissfreiheit erreichte Höhenabnahme beim Stauchen
über 70 %.
Ausführungsbeispiel 2:
[0017] Nach der unter Beispiel 1 angegebenen Weise wurde eine Legierung der nachfolgenden
Zusammensetzung erschmolzen:
AI = 48 At.-%
V = 3 At.-%
Si = 0,5 At.-%
Ti = Rest
[0018] Die Schmelze wurde zu prismatischen Walzbarren von 100 mm x 80 mm x 20 mm abgegossen.
Diese wurden zunächst durch Glühen bei ca. 1100° C homogenisiert und deren Gusshaut
mechanisch entfernt. Nach Einkapselung und heiss-isostatischem Pressen gemäss Beispiel
1 wurden die Barren bei 1150°C warmgewalzt. Die Höhenabnahme (= Querschnittsabnahme)
betrug ca. 40 %. Am gewalzten Halbzeug konnten keinerlei Risse wahrgenommen werden,
was für die ausgezeichnete Duktilität des Materials bei dieser Temperatur spricht.
Vom gewalzten Stab wurden Abschnitte mit einer Stempelgeschwindigkeit von ca. 0,1
mm/s um einen Betrag, der einem ∈ von 1,2 entsprach, bei 1150°C gestaucht (Höhenabnahme
ca. 70 %). Das Schmiedegesenk bestand aus der geringe Ti- und Zr-Mengen enthaltenden
Mo-Legierung. Die Fliessgrenze des Werkstücks betrug bei 1150°C ca. 200 MPa. Nach
dem Schmieden wies das Werkstück eine Vickershärte HV von durchschnittlich 336 kg/mm
2 auf.
Ausführungsbeispiel 3:
[0019] Gemäss Beispiel 1 wurde eine Legierung der nachfolgenden Zusammensetzung erschmolzen:
AI = 48 At.-%
Ge = 3 At.-%
Ti = Rest
[0020] Die Schmelze wurde zu Gussblöcken von ca. 55 mm Durchmesser und 65 mm Höhe abgegossen.
Hierauf wurden die Gussblöcke unter Argonatmosphäre während 10 h bei einer Temperatur
von 1100°C geglüht, abgekühlt und mechanisch bearbeitet zwecks Entfernung der Gusshaut.
Durch das Glühen wurde die Legierung homogenisiert. Je nach Legierungszusammensetzung
wurde eine geeignete Homogenisierung bei Temperaturen zwischen 1000 und 1150°C und
Glühzeiten zwischen einer und dreissig Stunden erreicht. Dann wurden die zylindrischen
Werkstücke eingekapselt, heiss- isostatisch gepresst und bei einer Temperatur von
1150°C geschmiedet. Die Verformung ∈ betrug 0,69 (Höhenabnahme 50%), die beobachtete
Fliessgrenze ca. 380 MPa. Die Verformungsgeschwindigkeit (Stempelgeschwindigkeit)
betrug 0,1 mm/s.
Ausführungsbeispiel 4:
[0021] Es wurde eine Turbinenschaufel aus der nachfolgenden Legierung hergestellt:
AI = 48 At.-%
Zr = 3 At.-%
B = 0,5 At.-%
Ti = 48,5 At.-%
[0022] Zu diesem Zweck wurde zunächst die obige Legierung aus den Elementen erschmolzen
und zu einem Block von ca. 90 mm Durchmesser und ca. 250 mm Höhe vergossen. Nach einer
Glühoperationen bei 1050° C, Entfernung der Gusshaut, Einkapseln, heiss-isostatisch
Pressen etc. wurde der Block zunächst bei 1150°C in der Längsrichtung derart gestaucht,
dass er eine Höhenabnahme von ca. 50 % erlitt (
E = 0,69). Dabei vergrösserte sich der Durchmesser auf ca. 120 mm. In einem nächsten
Schritt wurde der zylindrische Körper in einer ersten Querrichtung derart gestaucht,
dass ein ovaler Querschnitt entstand (ca. 30 % Querschnittsabnahme). Dann wurde der
ovale Körper in der zweiten, darauf senkrechten Querrichtung um den gleichen Betrag
gestaucht. Diese beiden Operationen wurden nach einer Zwischenglühung bei 1200 C während
1 nochmals wiederholt. Nun wurde der derart warmgeknetete Schmiederohling in das Gesenk
einer Schmiedepresse eingesetzt, dergestalt, dass die den Fuss bildende Hälfte nur
geringen Verformungen ausgesetzt wurde, während die andere, das Schaufelblatt bildende
Hälfte in mehreren Operationen mit Zwischenglühen sukzessive über einen ovalen Querschnitt
zu einem Tragflügelprofil verformt wurde. Das Schaufelblatt hatte folgende Abmessungen:
Breite = 80 mm
Dicke = 25 mm
Profilhöhe = 30 mm
Länge = 200 mm
[0023] Der Schmiedevorgang wurde im wesentlichen isotherm bei einer Temperatur von 1120°C
durchgeführt, wobei eine Fliessgrenze von durchschnittlich 250 MPa beobachtet wurde.
Die Verformungsgeschwindigkeit (Stempelgeschwindigkeit) zu Beginn jeder Schmiedeoperation
betrug ca. 0,1 bis 0,2 mm/s. Nach dem Fertigschmieden des Schaufelblattes wurde der
Fussteil noch um ca. 20 % Höhenabnahme in der Längsachse der Schaufel gestaucht. Dann
wurde das Werkstück mit einer Geschwindigkeit von 300° C/h auf unter 500° C abgekühlt
und nach dem Erkalten während 1 bei einer Temperatur von 800 C angelassen. Damit war
die bis auf das Fräsen der Nuten am Tannenbaumfuss Nahezu-Endform der Turbinenschaufel
erreicht.
Ausführungsbeispiel 5:
[0024] Unter Argonatmosphäre wurde in einem Induktionsofen die nachfolgende Legierung erschmolzen:
AI = 48 At.-%
Cr = 3 At.-%
Ti = 45 At.-%
[0025] Zunächst wurde ein prismatischer Barren von rechteckigem Querschnitt mit ca. 40 mm
Dicke, 90 mm Breite und 250 mm Länge abgegossen. Nach der Wärmebehandlung unter Argonatmosphäre
bei einer Temperatur von 1100° C während 10 h wurde die Gusshaut durch Hobeln entfernt
und der Barren in weichen Stahl eingekapselt und während 3 h bei 1260°C unter einem
Druck von 120 MPa heiss- isostatisch gepresst. Die erste Umformung bestand in einem
Stauchen (isotherm Schmieden) in der längeren Querrichtung (hochkant) von ca. 33 %,
so dass der Barren einen annähernd quadratischen Querschnitt von ca. 60 mm Seitenlänge
annahm. Diese Operation wurde bei einer Temperatur von 1150°C unter Argonatmosphäre
durchgeführt. Dann wurde der Barren in der anderen Querrichtung bei der gleichen Temperatur
warmgewalzt, wobei er annähernd die ursprüngliche rechteckige Querschnittsform, jedoch
mit verminderten Dimensionen annahm. Nach einem Zwischenglühen bei 1200° C während
1 h unter Argonatmosphäre wurde der Barren durch Warmwalzen (40 % Querschnittsabnahme)
bei 1050°C zu einem Stab mit Rechteckprofil verformt. Während der Operationen konnte
bei 1150° C eine Warmstreckgrenze von ca. 240 MPa beobachtet werden. Das Gefüge des
fertigen Stabes war feinkörnig und homogen. Die Vickershärte HV war gegenüber dem
Gusszustand um ca. 25 % erhöht.
Ausführungsbeispiel 6:
[0026] Es wurde unter Argonatmosphäre im Induktionsofen die nachfolgende Legierung erschmolzen:
AI = 48 At.-%
W = 3 At.-%
Ge = 0,5 At.-%
Ti = 48,5 At.-%
[0027] Aus der Legierung wurde durch Giessen und Warmumformen eine Turbinenschaufel folgender
Abmessungen (Schaufelblatt) hergestellt:
Breite = 70 mm
Dicke = 21 mm
Profilhöhe = 26 mm
Länge = 160 mm
[0028] Zunächst wurde ein Körper als abgesetzter Zylinder gegossen. Die totale Höhe betrug
220 mm, die Höhe des kleineren Durchmessers 120 mm, diejenige des grösseren 100 mm,
die Durchmesser 60 mm bzw. 100 mm. Der Gussrohling wurde bei 1050°C geglüht, überdreht
(Entfernung der Gusshaut) und in eine allseitig abschliessende Hülle aus weichem Stahl
eingekapselt und gemäss vorangegangenen Beispielen heissisostatisch gepresst. Dann
wurde der Block zunächst mit 30 % Höhenabnahme bei 1150°C in Längsrichtung gestaucht
und mehrmals in den Querrichtungen gepresst, derart, dass in der Blattpartie ein ovaler
Querschnitt erzeugt wurde. Es wurden Zwischenglühungen bei 1200°C durchgeführt. Der
auf diese Weise vorgeschmiedete Rohling mit ovalem Querschnitt in der Blattpartie
wurde in das Gesenk einer Schmiedepresse eingelegt und in mehreren Stufen bis zum
Erreichen des obigen Blattprofils verformt. Der Schmiedeprozess wurde im wesentlichen
isotherm bei einer Temperatur von 1150°C durchgeführt. Es wurde eine Fliessgrenze
von durchschnittlich 200 MPa bei dieser Temperatur beobachtet. Die Verformugnsgeschwindigkeit
(Stempelgeschwindigkeit) zu Beginn der Gesenkschmiedeoperationen betrug ca. 0,2 mm/s.
Die übrigen Verfahrensschritte waren analog zu Beispiel 4. Das Anlassen wurde bei
einer Temperatur von 750 C während 2h durchgeführt. Das Gefüge der fertigen Turbinenschaufel
war feinkörnig und homogen. Die Vickershärte HV war gegenüber dem Gusszustand um 15
% höher.
[0029] Es wurden noch zahlreiche andere Schmelzen mit den Legierungselementen Co, Pd, Mo,
Mn, Ta, Nb, Hf untersucht und deren Umformbarkeit geprüft. Die Umformbedingungen waren
im wesentlichen die gleichen wie in den Ausführungsbeispielen angegeben. Die günstigsten
Umformungstemperaturen lagen im Bereich von 1100 bis 1150°C. Die dabei beobachteten
Warmfliessgrenzen bewegten sich zwischen den Werten 180 MPa und 260 MPa. Die optimalen
Verformungsgeschwindigkeiten (Stempelgeschwindigkeiten) der Schmiedepresse lagen zwischen
ca. 0,05 mm/s und 0,2 mm/s, entsprechend Werten für ∈ zwischen 10
-4s
-1und 10-
2S-
1.
Wirkung der Elemente:
[0030] Durch Zulegieren der Elemente W, Cr, Mn und Nb einzeln oder in Kombination zu einer
Ti/AI-Grundlegierung wird in allen Fällen eine Härte- und Festigkeitssteigerung erzielt.
Dabei ist die Wirkung von Kombinationen (z.B. Mn + Nb) am stärksten. Im allgemeinen
ist die Härtesteigerung mit einer mehr oder weniger starken Einbusse an Dehnbarkeit
verbunden, die aber durch Zulegieren von weiteren Elementen, die zähigkeitserhöhend
wirken, wenigstens zum Teil wieder wettgemacht werden können.
[0031] Eine Zugabe von weniger als 0,5 At.-% eines Elements ist meist kaum wirksam. Andererseits
zeigt sich bei ca. 3 - 4 At.-% eine gewisse Sättigungserscheinung, so dass weitere
Zugaben sinnlos sind oder die Eigenschaften des Werkstoffs insgesamt wieder verschlechtern.
[0032] B wirkt im allgemeinen stark zähigkeitserhöhend im Verein mit anderen, die Festigkeit
erhöhenden Elementen. Hier konnte der durch Zulegieren von W verursachte Verlust an
Dehnbarkeit durch eine Zugabe von nur 0,5 At.-% B praktisch wettgemacht werden. Höhere
Zugaben als 1 At.-% B sind nicht notwendig.
[0033] Zur weiteren Optimierung der Eigenschaften bieten sich polynäre Systeme an, bei denen
versucht wird, die negativen Eigenschaften von Einzelzugaben durch gleichzeitiges
Zulegieren anderer Elemente wieder wettzumachen.
[0034] Der Einsatzbereich der modifizierten Titanaluminide erstreckt sich vorteilhafterweise
auf Temperaturen zwischen 600 und 1000 C.
[0035] Die Erfindung ist nicht auf die Ausführungsbeispiele beschränkt.
[0036] Ganz allgemein ist das Verfahren zur Herstellung eines Werkstücks aus einer dotierstoffhaltigen
intermetallischen Verbindung des Typs Titanaluminid TiAI durch Wärmebehandeln und
Warmumformen dadurch gekennzeichnet, dass folgende Verfahrensschritten durchgeführt
werden:
- Erschmelzen der Legierung,
- Vergiessen der Schmelze zu einem Gusskörper,
- Abkühlen des Gusskörpers auf Raumtemperatur und Entfernen seiner Gusshaut und seiner
Zunderschicht,
- Heiss-isostatisches Pressen des entzunderten Gusskörpers bei einer Temperatur zwischen
1200 und 1300 C und einem Druck zwischen 100 und 150 MPa,
- Abkühlen des heiss-isostatisch gepressten Gusskörpers,
- Erwärmen des abgekühlten Gusskörpers auf Temperaturen von 1050 bis 1200 C,
- Ein- bis mehrmaliges Verformen bei dieser Temperatur zwecks Formgebung und Gefügeverbesserung,
- Abkühlen des verformten Gusskörpers auf Raumtemperatur und
- Materialabhebendes Bearbeiten des verformten Gusskörpers zum Werkstück.
[0037] In vorteilhafter Weise wird die Warmverformung wie folgt durchgeführt:
- Isothermes Verformen des Ganzen im Temperaturbereich zwischen 1050 und 1150 C mit
einer Verformungsgeschwindigkeit ∈ = 5
· 10-5s-1 bis 10-2s-1 bis zu einer Verformung ∈ = 1,6, wobei

ho = ursprüngliche Höhe des Werkstücks, h = Höhe des Werkstücks nach Umformung bedeuten.
[0038] Vorzugsweise geschieht diese Verformung wie folgt:
- Stauchen in Längsrichtung um 50% Höhenabnahme,
- Stauchen in erster Querrichtung um 30% Querschnittsabnahme,
- Stauchen in zweiter Querrichtung um 30% Querschnittsabnahme,
- Stauchen in Längsrichtung um 20% Höhenabnahme
- Abkühlen mit 300 C/h auf unter 500 C,
- Anlassen auf 800 C während 1 h,
- Abkühlen auf Raumtemperatur.
[0039] In einer speziellen Ausführungsform wird das Werkstück im wesentlichen isotherm geschmiedet,
wobei es nach dem isothermen Schmieden die Form einer Gasturbinenschaufel aufweist.
Zur Herstellung von Halbzeug wird das Werkstück im wesentlichen isotherm geschmiedet
und nach dem isothermen Schmieden einem weiteren Warmverformungsprozess mit bis 40%
Querschnittsabnahme unterworfen, wobei letzterer vorteilhafterweise in einem Warmwalzen
besteht.
[0040] Das Verfahren wird durchgeführt an Legierungen, welche die nachstehende Zusammensetzung
haben:
a). AI = 48 At.-%
Zr = 3 At.-%
B = 0,5 At.-%
Ti = 48,5 At.-%
b). AI = 48 At.-%
V = 3 At.-%
Si = 0,5 At.-%
Ti = 48,5 At.-%
c). AI = 48 At.-%
Cr = 3 At.-%
Ti = 49 At.-%
d). AI = 48 At.-%
Y = 3 At.-%
B = 0,5 At.-%
Ti = 48,5 At.-%
e). AI = 48 At.-%
Ge = 3 At.-%
Ti = 49 At.-%
f). AI = 48 At.-%
W = 3 At.-%
Ge = 0,5 At.-%
Ti = 48,5 At.-%
1. Verfahren zur Herstellung eines Werkstücks aus einer dotierstoffhaltigen Legierung
auf der Basis Titanaluminid, dadurch gekennzeichnet, dass folgende Verfahrensschritten
durchgeführt werden:
- Erschmelzen der Legierung,
- Vergiessen der Schmelze zu einem Gusskörper,
- Abkühlen des Gusskörpers auf Raumtemperatur und Entfernen seiner Gusshaut und seiner
Zunderschicht,
- Heiss-isostatisches Pressen des entzunderten Gusskörpers bei einer Temperatur zwischen
1200 und 1300°C und einem Druck zwischen 100 und 150 MPa,
- Abkühlen des heiss-isostatisch gepressten Gusskörpers,
- Erwärmen des abgekühlten Gusskörpers auf Temperaturen von 1050 bis 1200° C,
- Ein- bis mehrmaliges Verformen bei dieser Temperatur zwecks Formgebung und Gefügeverbesserung,
- Abkühlen des verformten Gusskörpers auf Raumtemperatur und
- Materialabhebendes Bearbeiten des verformten Gusskörpers zum Werkstück.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine mit mindestens einem
der Elemente Zr, V, Cr, Si, Y, W, B, Ge dotierte TiAI-Legierung den folgenden zusätzlichen
Verfahrensschritten unterworfen wird:
- Schmelzen der Legierung im Vakuum-oder Schutzgas-Induktionsofen,
- Glühen unter Schutzgas oder Vakuum bei einer Temperatur zwischen 1000 und 1150°C,
- Einsetzen des Gusskörpers nach dem Entfernen der Gusshaut und der Zunderschicht
in eine weiche Stahlkapsel und luftdichtes Verschliessen der gefüllten Stahlkapsel,
- Heiss-isostatisches Pressen der den Gusskörper aufnehmenden, verschlossenen Stahlkapsel,
- Erwärmen mit 10 - 50°C/min auf 1050 bis 1150°C,
- Halten auf dieser Temperatur während 5 bis 20 min.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Warmverformung
wie folgt durchgeführt wird:
- Isothermes Verformen des Ganzen im Temperaturbereich zwischen 1050 und 1150°C mit
einer Verformungsgeschwindigkeit ∈= 5 · 10-5s-1 bis 10-2s-1 bis zu einer Verformung ∈ = 1,6, wobei

ho = ursprüngliche Höhe des Werkstücks,
h = Höhe des Werkstücks nach Umformung bedeuten.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Warmverformung
wie folgt durchgeführt wird:
- Stauchen in Längsrichtung um 50% Höhenabnahme,
- Stauchen in erster Querrichtung um 30% Querschnittsabnahme,
- Stauchen in zweiter Querrichtung um 30% Querschnittsabnahme,
- Stauchen in Längsrichtung um 20% Höhenabnahme,
- Abkühlen mit 300 C/h auf unter 500° C,
- Anlassen auf 800° C während 1 h,
- Abkühlen auf Raumtemperatur.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück
im wesentlichen isotherm geschmiedet wird und nach dem isothermen Schmieden die Form
einer Gasturbinenschaufel hat.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkstück
im wesentlichen isotherm geschmiedet wird und nach dem isothermen Schmieden einem
weiteren Warmverformungsprozess mit bis 40% Querschnittsabnahme unterworfen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Warmverformungsprozess
in einem Warmwalzen besteht.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung
eine der nachstehende Zusammensetzungen aufweist:
AI = 48 At.-%
Zr = 3 At.-%
B = 0,5 At.-%
Ti = 48,5 At.-%
oder
AI = 48 At.-%
V = 3 At.-%
Si = 0,5 At.-%
Ti = 48,5 At.-%
oder
AI = 48 At.-%
Cr = 3 At.-%
Ti = 49 At.-%
oder
AI = 48 At.-%
Y = 3 At.-%
B = 0,5 At.-%
Ti = 48,5 At.-%
oder
AI = 48 At.-%
Ge = 3 At.-%
Ti = 49 At.-%
oder
AI = 48 At.-%
W = 3 At.-%
Ge = 0,5 At.-%
Ti = 48,5 At.-%