[0001] Die Erfindung betrifft eine elektrische Lampe mit Reflektorkolben gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1, wie sie heute in vielen privaten und gewerblichen Anwendungsbereichen
weit verbreitet ist.
[0002] So werden häufig Allgebrauchsglühlampen mit dekorativer silber- oder goldfarbener
lichtreflektierender Schicht auf der Kolbenkuppe zur Erzeugung von blendfreiem Licht
eingesetzt. Solche kuppenverspiegelten Lampen sind in vielen Ausführungsformen, z.B.
in Birnenform, in Tropfenform oder in Tropfenform mit Spitzkuppe erhältlich.
[0003] Reflektorlampen mit pilzförmigem Kolben und einer lichtreflektierenden Schicht auf
dem Kolbenhals und/oder dem sockelnäheren Bereich, aber freier Kolbenkuppe, erzeugen
gebündeltes Licht.
[0004] Reflektor-Glühlampen werden z.B. für eine wirkungsvolle und belebende Akzentbeleuchtung
verwendet.
[0005] Reflektor-Glühlampen, bei denen die Kuppe durch spezielle Pigmentierung des Kolbenglases
als Rotfilter ausgebildet ist, und die dadurch im therapeutisch besonders wirksamen
kurzwelligen Infrarotbereich strahlen, sind als Heilwärmestrahler bekannt.
[0006] Ultraviolettbestrahlungslampen zur Erzeugung von Besonnungseffekten sind Reflektorlampen,
die ein Strahlungsgemisch abgeben, das der natürlichen Sonnenstrahlung im Hochgebirge
entspricht.
[0007] Sie enthalten einen Quecksilberhochdruckbrenner und eine Wolframglühwendel; der Kolben
ist aus einem Spezialglas, der nur den Strahlungsanteil passieren läßt, der auch im
natürlichen Sonnenlicht enthalten ist.
[0008] Reflektorlampen für die wachstumsfördernde Bestrahlung von Pflanzen enthalten zur
Strahlungserzeugung einen Quecksilberhochdruckbrenner. Die Kolbenkuppe ist hier mit
Leuchtstoff beschichtet, der den im Spektrum der Quecksilberhochdruckentladung fehlenden
Rotanteil aus der im Ultravioletten vom Brenner abgegebenen Strahlung erzeugt.
[0009] Seit einiger Zeit sind Reflektor-Entladungslampen bekannt, die mit hohem Wirkungsgrad
gebündeltes weißes Licht von guter Farbwiedergabe liefern. Die abgegebene Strahlung
stammt bei diesen Lampen aus einem Hochdruckentladungsbrenner, in dem nicht nur Quecksilber,
sondern zusätzlich weitere i.a. in Form ihrer Halogenide eingefüllte Metalle zur Emission
von sichtbarer Strahlung angeregt werden.
[0010] Bei allen diesen Reflektorlampen wird die lichtreflektierende Schicht bisher auf
der Kolbeninnenoberfläche durch thermisches Verdampfen von Aluminium oder Aluminiumbronze
aus einer durch direkten Stromdurchgang geheizten Wolframverdampferwendel oder einem
Wolframverdampferschiffchen im Hochvakuum erzeugt.
[0011] Eine einwandfreie und fehlerlose Beschichtung erfordert u.a. saubere, staubfreie
Kolben, die deshalb vor der Verarbeitung mit einem Flußsäureansatz gewaschen, gespült
und getrocknet werden müssen, da es sonst zu mangelhafter Haftung der Schicht, zu
Ungleichmäßigkeiten in der Schichtdicke und zu Löchern in der Schicht kommen kann.
[0012] Wichtig ist außerdem, daß die Temperatur der Verdampferquellen in engen Toleranzen
gehalten wird, um die vorgegebenen Schichtdicken zu erhalten und um insbesondere bei
den goldfarbenen Aluminiumbronze-Schichten Farbunterschiede zu vermeiden.
[0013] Da jeweils nur bestimmte Teile der Kolbeninnenoberfläche mit einer lichtreflektierenden
Schicht versehen werden sollen, muß durch geeignete Abdeckmaßnahmen -z.B. durch mechanische
Schatter oder in den Kolben bis zu einer bestimmten Höhe eingefülltes inertes Granulat,
z.B. Aluminium-Granulat- dafür gesorgt werden, daß die freizuhaltenden Kolbenteile
nicht von den verdampften Metallatomen erreicht werden oder es muß nachträglich, z.B.
durch chemische Verfahren, die aufgedampfte Beschichtung teilweise wieder abgetragen
werden.
[0014] So wird z.B. bei kuppenverspiegelten Lampen zur Erzielung einer einwandfreien Schicht
mit sauberem Rand zunächst der gesamte Kolben auf seiner Innenseite unter Hochvakuum
mit einer Metallschicht thermisch bedampft und dann in einem anschließenden Arbeitsgang
Kolbenhals und Kolben bis auf den Kuppenbereich durch Ablösen der aufgedampften Metallschicht,
z.B. mit einem Flußsäureansatz, wieder freigelegt.
[0015] Die Weiterverarbeitung der beschichteten Kolben muß nach möglichst kurzer Zwischenlagerung
in trockener Atmosphäre erfolgen, da die Metallschichten feuchtigkeitsempfindlich
sind und es leicht zu Verfärbungen und Ablösungen kommen kann.
[0016] Bei der Verarbeitung der Kolben zu Lampen sind Glas-Verschmelzungen in offenen Flammen
erforderlich. Da die thermisch aufgedampften Metallbeschichtungen sehr temperaturempfindlich
sind und leicht unter Verfärbung oxidieren, müssen Flammenführung und Inertgasspülung
mit großer Sorgfalt durchgeführt werden.
[0017] Es ist die Aufgabe der Erfindung, bei der Fertigung von Reflektorlampen die geschilderten,
Kosten verursachenden Probleme zu vermeiden, die bei der Herstellung von lichtreflektierenden
Schichten durch thermische Bedampfung der Innenseite vom Lampenkolben und insbesondere
bei der Weiterverarbeitung solcher Kolben auftreten und für Lampenkolben eine lichtreflektierende
Beschichtung von reproduzierbar hoher Qualität bei reduziertem Herstellaufwand zu
finden.
[0018] Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
[0019] Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung finden sich in den Unteransprüchen.
[0020] Eine erfindungsgemäße lichtreflektierende Schicht von ausgezeichneter mechanischer
und chemischer Stabilität ist eine Schicht aus Titannitrid. Das gilt insbesondere,
wenn die Titannitridschicht in einem plasmagestützten Beschichtungsverfahren aufgebracht
worden ist: Die Schichtqualität, d.h., die Haftung einer Schicht auf ihrer Unterlage,
die Dichte der Schicht und ihre Homogenität nimmt mit steigender Mobilität, d.h.,
mit steigender Energie der kondensierenden, die Schicht bildenden Teilchen zu (Vergl.
"Plasmagestützte Vakuumbeschichtungsverfahren - Verfahrensvarianten und Entwicklungstendenzen",
G. Kienel, Vakuum in der Praxis (1990), Hr. 1, S. 16 - 20). Bei der thermischen Verdampfung
haben die kondensierenden Teilchen eine mittlere Energie von nur 0,2 bis 0,3 eV; bei
plasmagestützten Beschichtungsverfahren werden thermisch im Hochvakuum verdampfte
("Ionenplattieren")oder durch Kathodenzerstäubung ("Sputtern")in die Dampfphase gebrachte
Teilchen zunächst ionisiert, in einem elektrischen Gleich- oder Wechselfeld beschleunigt
und kondensieren mit mittleren Energien von einigen 10 eV, in reaktiven, plasmagestützten
Beschichtungsverfahren unter Reaktion zu einer chemischen Verbindung. So aufgebrachte
Schichten von z.B. Titannitrid haben eine erstaunlich hohe Haft- und Kratzfestigkeit
und sind außerdem beständig gegen Oxidation und Feuchtigkeit. Sie können somit auf
die Außenseite des Lampenkolbens aufgebracht werden, da sie Handling und Lampenbetrieb
auch in aggressiver Umgebung und bei erköhter Temperatur unbeschadet überstehen.
[0021] Dies hat den großen fertigungstechnischen Vorteil, daß die entsprechende Schicht
auf den Kolben der fertig eingeschmolzenen und gesockelten Lampe, also nach Abschluß
aller u.U. kritischen Verfahrensschritte, in denen es zu einer Beeinträchtigung oder
Schädigung der lichtreflektierenden Schicht kommen könnte, aufgebracht werden kann.
[0022] Ein weiterer Vorteil ist der Fortfall der aus Gründen des Umwelt- und Arbeitsschutzes
problematischen chemischen Reinigung der Kolbenoberfläche mit einem Flußsäureansatz
vor der Beschichtung, da bei der plasmagestützten Beschichtung die für die Haftung
der Schicht erforderliche Reinigung durch Plasmaätzen in einer Argon-Glimmentladung
unmittelbar vor dem Beschichtungsvorgang durchgeführt werden kann.
[0023] Darüber hinaus ist bei der plasmagestützten Beschichtung der Außenseite des Lampenkolbens
auch das Freihalten bestimmter Kolbenteile von der Beschichtung leicht durch Abdeckschablonen
möglich; das bei der thermischen Bedampfung der Kolbeninnenfläche erforderliche umständliche
Einfüllen von Granulat zum Abdecken der Kolbenkuppe, bzw. das nachträgliche chemische
Freiätzen von Kolbenbrust und Kolbenhals bei den kuppenverspiegelten Lampen durch
einen Flußsäureansatz mit all seinen Problemen für Umwelt- und Arbeitsschutz entfällt.
[0024] Anders als bei der thermischen Verdampfung im Hochvakuum, bei der die die Schicht
bildenden Teilchen gradlinig von der Verdampfungsquelle zum Substrat, dem Lampenkolben
gelangen, wird die plasmagestützte Beschichtung z.B. in einer Argon-/Stickstoffatmosphäre
bei einem Druck zwischen 5 - 50 Pa durchgeführt, d.h., bei mittleren freien Weglängen
von einigen cm. Die die Schicht bildenden Teilchen erleiden also Stöße auf dem Weg
zum Lampenkolben, was dazu führt, daß in gewissen Grenzen auch eine Beschichtung gekrümmter
Flächen bei konstanter Schichtdicke und gleichbleibender Schichtqualität möglich ist.
[0025] Die Erfindung wird nachfolgend anhand mehrerer Ausführungsbeispiele erläutert. Es
zeigt
- Figur 1
- ein Ausführungsbeispiel in Seitenansicht
- Figur 2
- ein weiteres Ausführungsbeispiel in Seitenansicht.
[0026] Die in Figur 1 dargestellte kuppenverspiegelte Allgebrauchsglühlampe 7 (100 W) besteht
aus einem mit einem E 27-Schraubsockel 1 versehenen, birnenförmigen, mit einer inerten
Gasmischung aus Argon (85 - 88 %) und Stickstoff (15 - 12 %) von etwa 700 hPa Druck
gefüllten Glaskolben 2. Er enthält eine Glühwendel 3, die auf zwei gasdicht in den
Glaskolben eingeschmolzene Stromzuführungen 4 montiert ist und zusätzlich von zwei
Haltern 5 gestützt wird.
[0027] Die haft- und kratzfeste lichtreflektierende Schicht auf der Außenseite der Kolbenkuppe
6 besteht aus Titannitrid, das in einem reaktiven, plasmagestützten Beschichtungsverfahren
unter Zerstäubung ("Sputtern") einer Titankathode in einer Argon-/Stickstoffatmosphäre
aufgebracht wurde. Die goldfarbene Schicht hat eine Dicke von ca. 40 nm; sie zeigte
auch nach 2000 Betriebsstunden der Lampe keine Veränderung ihres Aussehens.
[0028] Die in Figur 2 dargestellte Reflektorlampe 7' (150 W) für Allgemeinbeleuchtung besteht
aus einem mit einem E 27-Schraubsockel 1' versehenen, pilzförmigen und mit einer inerten
Gasmischung aus Argon (85 - 88 %) und Stickstoff (15 - 12 %) von etwa 1100 hPa Druck
gefüllten Glaskolben 2'. Er enthält ebenfalls eine Glühwendel 3', die auf zwei gasdicht
in den Glaskolben eingeschmolzenen Stromzuführungen 4' montiert ist und zusätzlich
von zwei Haltern 5' gestützt wird.
[0029] Die haft- und kratzfeste lichtreflektierende Schicht auf der Kolbenaußenseite im
sich verjüngenden Kolbenbereich 6' besteht aus Titannitrid, das ebenfalls in einem
reaktiven, plasmagestützten Beschichtungsverfahren unter Zerstäubung einer Titankathode
in einer Argon-/Stickstoffatmosphäre aufgebracht wurde. Die goldfarbene Schicht hat
auch hier eine Dicke von ca. 40 nm; sie zeigte ebenfalls nach 2000 Betriebsstunden
der Lampe praktisch keine Veränderung ihres Aussehens.
1. Elektrische Lampe (7) mit einem abgedichteten Glaskolben (2), der eine Glühwendel
(3) und/oder ein Entladungsgefäß mit in den Glaskolben (2) gasdicht eingeschmolzenen
Stromzuführungen (4) enthält und mit einer lichtreflektierenden Schicht (6) versehen
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die lichtreflektierende Schicht (6) eine hohe mechanische
und chemische Stabilität besitzt und auf der Außenseite des Glaskolbens (2) aufgebracht
ist.
2. Elektrische Lampe (7) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die lichtreflektierende
Schicht (6) aus Titannitrid besteht.
3. Elektrische Lampe (7) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Titannitridschicht
eine Schichtdicke zwischen 5 nm und 100 nm besitzt.
4. Verfahren zur Herstellung einer elektrischen Lampe (7) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die lichtreflektierende Schicht (6) in einem plasmagestützten Vakuumbeschichtungsverfahren
aufgebracht wird.
5. Verfahren zur Herstellung einer elektrischen Lampe (7) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die lichtreflektierende Schicht (6) auf den Glaskolben (2) der fertig eingeschmolzenen
Lampe aufgebracht wird.
6. Verfahren zur Herstellung einer elektrischen Lampe (7) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die lichtreflektierende Schicht (6) durch Sputtern aufgebracht wird.
7. Verfahren zur Herstellung einer elektrischen Lampe (7) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die lichtreflektierende Schicht (6) durch Ionenplattieren aufgebracht wird.