[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Hochspannungstransformator, insbesondere für
ein Röntgengerät, mit einer Hochspannungswicklung, welche mindestens einen von einem
Isolierkörper gehaltenen Wickel enthält.
[0002] Insbesondere für Röntgengeräte werden zur Erzeugung der benötigten Hochspannung sogenannte
Konvertergeneratoren verwendet, für welche mit Frequenzen von beispielsweise 10 kHz
betriebene Hochspannungstransformatoren benötigt werden. Solche Transformatoren erfordern
erheblich wenigerAufwand für Material und Fertigung als 50 Hz-Transformatoren. Man
strebt möglichst hohe Leistungsdichten an, um bei gegebenem Volumen höhere Dauerleistungen
zu erzielen oder das Bauvolumen bei gleicher Leistung zu verkleinern. Deshalb müssen
effektive Maßnahmen zur Kühlung der Wickel vorgesenen werden. Erhöhte Verluste entstehen
auch bei Erhöhung der Betriebsfrequenzen als Kupfer-Zusatzverluste infolge Stromverdrängung.
[0003] Eine Anordnung der eingangs genannten Art ist durch die EP-A 84 912 bekannt. Dort
sind Drahtwindungen der Wickelkörper direkt in Wickelkammern von Isolierkörpern eingewickelt.
Solche Isolierkörper werden üblicherweise aus Gießharz hergestellt. Nahezu der gesamte
Wickel ist von schlecht Wärme leitendem Material umschlossen. Infolgedessen entsteht
bei hoher Verlustleistungsdichte ein Wärmestau im Wickel und im Isolierkörper, welche
deshalb thermisch hoch beansprucht werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung der eingangs genannten Art
derart zu gestalten, daß die Wärme besser abgeführt werden kann, so daß eine höhere
Dauerleistung ermöglicht wird.
[0005] Die Lösung gelingt dadurch, daß der Wickel frei von Haltekörpern und/oder Zwischenisolationselementen
selbsttragend und formstabil gewickelt und mit einem geringen Teil seiner Oberfläche
mit dem Isolierkörper derart verbunden ist, daß der überwiegende Teil seiner Oberfläche
mit lichtem Abstand zu Wandungen des Isolierkörpers angeordnet ist.
[0006] Ein erfindungsgemäß gestalteter Wickel braucht nicht allseitig von Wandungen des
Isolierkörpers gehalten zu werden. Eine Halterung an kleinflächigen Aufnahmebereichen
eines Isolierkörpers ist ausreichend, so daß ein erheblich größerer Anteil der Oberfläche
des Wickels frei für Kühlmittel wie z.B. Öl zugänglich bleibt.
[0007] Wenn Windungen in vorgegebene Windungsräume eines Isolierkörpers direkt eingewickelt
werden, entstehen wegen der erheblichen Abmessungstoleranzen der Wickelkörper unregelmäßige
Wicklungsaufbauten. Dadurch werden erhebliche Streuungen der Wicklungskapazitäten
verursacht. Insbesondere können aber Windungen einer Lage in eine darunterliegende
Lage gedrückt werden. Dadurch kann sich die auf eine solche Windung wirkende Lagenspannung
vervielfachen. Um das zu verhindern, wurden bisher Zwischenisolationsschichten zwischen
den Windungslagen vorgesehen. Das wirkt sich insbesondere dann nachteilig aus, wenn
relativ hohe Betriebsfrequenzen verwendet werden, bei welchen sich die sekundäre Hochspannung
auf erheblich weniger Windungen verteilt. Es ergeben sich hohe Windungsspannungen
zwischen zwei in einer Lage benachbarten Windungen und entsprechend auch höhere Lagespannungen
zwischen den Windungen übereinanderliegender Lagen. Deshalb ist zur Erhöhung der Isolationsfestigkeit
der Hochspannungswicklung vorgesehen, daß der Wickel orthozyklisch gewickelt ist.
[0008] Bei einer orthozyklischen Wicklung verlaufen die einzelnen Windungen auf dem größten
Teil ihrer Länge in einer zur Wickelachse orthogonalen Ebene und werden auf einem
kleinen Umfangsbereich in die Ebene der nächsten Windung geführt. Durch entsprechende
Wickeltechnik wird erreicht, daß jede Windung eine genau vorbestimmte Lage einnimmt
(vgl. Philips Technische Rundschau 1962, Nr. 12, Seiten 401 bis 404). Erfindungsgemäß
werden orthozyklische Wickel selbsttragend unter Verwendung von eng tolerierten Einwickelwerkzeugen
hergestellt, aus welchen sie beispielsweise nach einem Tränkvorgang formstabil entnommen
werden können. Es ist deshalb sichergestellt, daß die Wickel auch nach der Integration
in den Hochspannungstransformator einen ideal gleichmäßigen Aufbau haben. Durchschläge
infolge unkontrolliert verlaufender Windungen sind vermieden. Die Wicklungskapazitäten
und auch die Streuinduktivitäten sind bei den Exemplaren einer Serienfertigung praktisch
gleich, so daß diese Werte im Zusammenwirken mit zur Hochspannungserzeugung verwendeten
externen Kondensatoren als toleranzlose Festwerte eingerechnet werden können.
[0009] Der Wickel kann reibschlüssig auf einem Dorn eines Isolierkörpers gehalten sein.
Weiterhin ist eine Befestigung durch Kleben möglich.
[0010] Bei einer bevorzugten einfachen Ausführungsart ist vorgesehen, daß die Wickel formschlüssig
mit den Isolierkörpern verbunden sind. Ein geeigneter Formschluß kann durch thermische
Verformung von Aufnahmenocken des Isolierkörpers erreicht werden.
[0011] Eine vorteilhafte Lösung ist dadurch gekennzeichnet, daß die formschlüssige Verbindung
derart gestaltet ist, daß der überwiegende Teil der Oberfläche des Wickels mit lichtem
Abstand zu benachbarten Wandungen des Isolierkörpers angeordnet ist. Der überwiegende
Teil der Wickeloberfläche liegt dann frei im Kontakt mit einem Kühlmittel wie insbesondere
Öl, so daß sich eine besonders wirksame Kühlung ergibt.
[0012] Ein stabiler selbsttragender Aufbau des Wikkels wird dadurch erreicht, daß die Windungen
des Wickels mit benachbarten Windungen verklebt sind. Beim Wickelvorgang braucht kein
Kleber aufgetragen zu werden, wenn der Wickel aus Backlackdraht gewickelt wird, dessen
äußere Isolierschicht aus einem bei Wärmeeinwirkung schmelzenden Kunststoff besteht,
welcher mit der äußeren Isolierschicht der Nachbarwindungen "verbackt". Vorzugsweise
ist vorgesehen, daß die Hochspannungswicklung mehrere Wickel umfaßt, welche von separaten
gleichartigen Isolierkörpern gehalten sind. Dann braucht für die Isolation jedes Wickels
nur ein entsprechender Bruchteil der gesamten Hochspannung berücksichtigt zu werden.
Schmale und hohe Wickel sind hinsichtlich Isolationsfestigkelt und Wärmeabfuhr besonders
günstig.
[0013] Wenn die Hochspannungswicklung aus mehreren Wickeln aufgebaut ist, können diese und
die zugehörigen Isolierkörper als standardisierte Bauelemente ausgebildet sein, die
für eine ganze Baureihe von Hochspannungstransformatoren geeignet sind. Die Montage
von Hochspannungstransformatoren verschiedener Spannungs- und Leistungsreihen kann
mit gleichartigen Bauteilen und mit wenigen Handgriffen durchgeführt werden.
[0014] Gemäß einer vorteilhaften Lösung sind auf einem Isolierkörper zwei Wickel vorgesehen.
Wenn die beiden Wickel beidseitig eines Trennflansches des Isolierkörpers angeordnet
sind, sind beide Wikkel isolationsmäßig getrennt und brauchen nur im Hinblick auf
die an jeden Wickel anliegende Spannung isoliert zu werden.
[0015] Wenn die Hochspannungswicklung aus mehreren gleichartigen Wickeln aufgebaut ist,
können deren Spannungen direkt oder nach Gleichrichtung in Reihe geschaltet werden.
Die erforderlichen elektrischen Verbindungen können dadurch besonders einfach hergestellt
werden, daß die Isolierkörper Steckanschlußelemente zur elektrischen Verbindung mit
gleichartigen benachbarten Isolierkörpern aufweisen.
[0016] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Isolierkörper
radial außen angeordnete Ansätze aufweisen, auf denen elektrische Bauelemente wie
Kondensatoren, Widerstände und Gleichrichter befestigt und mit vom Isolierkörper getragenen
Wickeln verschaltet sind. Die mit einem Wickel oder einem Paar von Wickeln elektrisch
zu verbindenen Bauelemente befinden sich dann in unmittelbarer Nähe der Wickel, so
daß sich kurze Verbindungswege ergeben. Der Isolationsaufwand ist verringert, weil
die für die Wickel bemessenen Isolierstrecken ebenfalls für die in gleicher Weise
spannungsbeanspruchten Bauelemente genügen.
[0017] Die radialen Ansätze können Bestandteile der Isolierkörper oder auch separate Bauteile
wie insbesondere Leiterplatten sein. Die elektrischen Bauelemente können konventionell
oder als SMD-Elemente ausgeführt sein.
[0018] Gemäß einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß
ein im Stromkreis einer Röntgenröhre anzuordnender Dämpfungswiderstand in Form von
Teilwiderständen auf die Ansätze der einzelnen Isolierkörper verteilt angeordnet ist.
Bisher war es üblich, einen einzigen Dämpfungswiderstand vorzusehen, dessen Isolation
dann für die gesamte Hochspannung bemessen werden mußte. Es ergaben sich aufwendige
und voluminöse Dämpfungswiderstände. Bei der erfindungsgemäßen Lösung wirkt auf die
Teilwiderstände nur ein entsprechender Anteil der Hochspannung. Deren Isolation kann
schwächer bemessen sein. Wegen der geringen Baugröße lassen sie sich problemlos in
an den Isolierkörpern angeordneten Halterungen unterbringen, da die vorhandenen Isolierstrecken
gemeinsam genutzt werden können.
[0019] Das Material, die Form und die Herstellungsweise der Isolierkörper können frei im
Hinblick auf gute Isolationsfestigkeit gewählt werden.
[0020] Isolierkörper mit Wickeln können als gleichartige Module einfach zu einer Hochspannungswicklung
zusammengesetzt werden, wenn die Isolierkörper Formschlußelemente zur gegenseitigen,
insbesondere rastenden Verbindung aufweisen.
[0021] Die Erfindung wird anhand der Beschreibung eines in der Zeichnung dargestellten bevorzugten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch eine auf einen U-Kern aufgebrachte Wicklung
eines Hochspannungstransformators für ein Röntgengerät.
Fig. 1 a zeigt in vergrößertem Maßstab einen Querschnitt durch einen mit Wickeln versehenen
Isolierkörper.
Fig. 2 zeigt einen Querschnitt A-A durch die Anordnung nach Fig. 1.
[0022] Ein Schenkel des zweiteiligen ferromagnetischen Kerns 1 trägt die auf einen Spritzgußspulenkörper
2 gewickelte Primärwicklung 3 und die sekundäre Hochspannungswicklung 4, welche eine
Mehrzahl von gleich aufgebauten Wickeln 5 umfaßt. Je zwei Wickel 5 bilden mit einem
sie tragenden Isolierkörper 6 ein Wicklungsmodul 7. Eine Anzahl von gleich aufgebauten
solchen Wicklungsmodulen 7 ist, getrennt durch Zwischenisolierscheiben 8, auf einer
isolierenden Traghülse 9 aufgereiht.
[0023] An die Isolierkörper 6 sind radial außen Ansätze 10 angeformt, welche eine Ringsegmentkammer
11 bilden, in welcher ein elektrische Schaltelemente 13 aufnehmendes Tragsegment 12
befestigt ist. Die Schaltelemente 13 sind in Fig. 2 nicht eingezeichnet.
[0024] Die elektrischen Schaltelemente 13 sind den in Reihe geschalteten Wickeln 5 eines
jeden Isolierkörpers 6 zugeordnet. Es handelt sich insbesondere um Dioden zur Gleichrichtung
der Wechselspannung der Wickel 5 und um gegebenenfalls erforderliche Glättungskondensatoren.
Die Gleichspannungen der Module 7 bilden in Reihenschaltung die sekundäre Gleich-Hochspannung
zum Betrieb einer Röntgenröhre.
[0025] Zusätzlich sind auf dem Tragsegment 12 auch Dämpfungs-Teilwiderstände angeordnet.
Der im Stromkreis einer Röntgenröhre zur Verhinderung zu hoher Anodenströme erforderliche
Dämpfungswiderstand ist auf eine der Anzahl der Module 7 entsprechende Anzahl von
Teilwiderständen aufgeteilt, deren Isolationen jeweils nur für einen Bruchteil der
gesamten Hochspannung bemessen werden müssen. Während bisher Platz vorhanden sein
mußte für einen einzigen aufwendig und großvolumig dimensionierten Dämpfungswiderstand,
wird bei der erfindungsgemäßen kostengünstigen Ausführung nur noch ein kaum ins Gewicht
fallender Einbauraum benötigt. Externe und hochspannungsfeste Schaltverbindungen entfallen.
[0026] Fig. 1 zeigt in vergrößertem Maßstab einen Querschnitt durch einen Tragkörper 6 und
die darauf angeordneten Wickel 5 im Bereich des Transformatorkernfensters (links in
Figur 1).
[0027] Der Querschnitt der Tragkörper ist doppel-T-förmig und bildet zwei die Wickel 5 aufnehmende
Ringsegmentkammern. Die Wickel 5 sind erfindungsgemäß selbsttragend und orthozyklisch
gewickelt. Sie wurden aus Backlackdraht in ein maßgenaues Wikkelwerkzeug mit präzise
vorgegebener Windungsführung eingewickelt. Die Verbackung kann während des Wickelns,
beispielsweise durch Heißluft oder Infrarotstrahlung, oder nach dem Wickeln durch
Erwärmung erfolgen. Anschließend wurden die Wickel 5 der Wickelform als formstabile
Einheiten entnommen.
[0028] Die Wickel sind auf drei schmale Tragnocken 14 des aus thermoplastischem Kunststoff
gespritzten Isolierkörpers 6 aufgeschoben und durch Anschmelzen des Materials der
Tragnocken (Erhöhung 15) in freiem Abstand zu Wandungen des Isolierkörpers 6 fixiert.
Derart ist nahezu die gesamte Oberfläche des Wickels 5 frei für umströmendes, durch
Konvektion kühlendes Öl.
1. Hochspannungstransformator, insbesondere für ein Röntgengerät, mit einer Hochspannungswicklung
(4), welche mindestens einen von einem Isolierkörper (6) gehaltenen Wickel (5) enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wickel (5) frei von Haltekörpern und/oder Zwischenisolationselementen
selbsttragend und formstabil gewickelt und mit einem geringen Teil seiner Oberfläche
mit dem Isolierkörper (6) derart verbunden ist, daß der überwiegende Teil seiner Oberfläche
mit lichtem Abstand zu Wandungen des Isolierkörpers (6) angeordnet ist.
2. Hochspannungstransformator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wickel
(5) orthozyklisch gewickelt ist.
3. Hochspannungstransformator nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wickel (5) formschlüssig mit dem Isolierkörper (6)
verbunden ist.
4. Hochspannungstransformator nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Windungen des Wickels (5) mit benachbarten Windungen
verklebt sind.
5. Hochspannungstransformator nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Wickel
(5) aus Backlackdraht gewickelt ist.
7. Hochspannungstransformator nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hochspannungswicklung 4 mehrere Wickel (5) umfaßt,
welche von separaten gleichartigen Isolierkörpern (6) gehalten sind.
8. Hochspannungstransformator nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß auf einem Isolierkörper (6) zwei Wickel (5) angeordnet
sind.
9. Hochspannungstransformator nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden
Wickel (5) beidseitig eines Trennflansches (16) des Isolierkörpers (6) angeordnet
sind.
10. Hochspannungstransformator nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierkörper Steckanschlußelemente zur elektrischen
Verbindung mit gleichartigen benachbarten Isolierkörpern (6) aufweisen.
11. Hochspannungstransformator nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierkörper (6) radial außen angeordnete Ansätze
(12) aufweisen, auf denen elektrische Bauelemente (13) wie Kondensatoren, Widerstände
und Gleichrichter befestigt und mit vom Isolierkörper (6) getragenen Wikkeln (5) verschaltet
sind.
12. Hochspannungstransformator nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß ein im
Stromkreis einer Röntgenröhre anzuordnender Dämpfungswiderstand in Form von Teilwiderständen
auf die Ansätze (10) der einzelnen Isolierkörper (6) verteilt angeordnet ist.
12. Hochspannungstransformator nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierkörper (6) Spritzgußformteile sind.
13. Hochspannungstransformator nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Isolierkörper (6) Formschlußelemente zur gegenseitigen,
insbesondere rastenden Verbindung aufweisen.