[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einleiterdrossel, bestehend aus einem mit Kernen
versehenen rohrförmigen elektrischen Leiter, und eine Drosselanordnung, bestehend
aus mehreren Einleiterdrosseln.
[0002] Derartige Einleiterdrosseln sind im Handel erhältlich (Firmenprospekt "Sättigbare
Thyristor-Schutzdrosseln", VAC Vakuumschmelze GmbH, M 036, 11/78). Bei einer derartigen
Einleiterdrossel sind auf einem hohlzylindrischen Leiter Kerne geschoben. Als Kerne
sind Metallpulververbundwerkstoffe, Ferritkerne oder Kerne aus gewickeltem Eisenband
vorgesehen. In Abhängigkeit von den Anforderungen an eine Drossel können einerseits
als Kernmaterial Werkstoffe mit rechteckförmiger Hystereseschleife vorgesehen oder
andererseits die Drosselkerne mit Luftspalten (Scherung) versehen sein.
[0003] Aus der Zeitschrift "Sanitär- und Heizungstechnik", 1976, Heft 10, Seiten 632 bis
635, ist der Aufbau und die Funktion eines Wärmerohres, auch Heat-Pipe genannt, bekannt.
Dieses Wärme-Übertragungselement weist eine Verdampfungszone, eine Transportzone und
eine Kondensationszone auf. Die Heat-Pipe ist ein geschlossenes Kupferrohr. Die Innenwand
ist entweder mit einem feinmaschigen Kupfernetz ausgekleidet oder mit einer Vielzahl
von eingravierten Längsrillen versehen. Im Rohr befindet sich unter Vakuum eine geringe
Menge einer Siedeflüssigkeit (Wärmeträger). Wird im Bereich der Verdampfungs- oder
Heizzone dem evakuierten Wärmerohr Wärme zugeführt, so verdampft der in seinem Inneren
befindliche Wärmeträger und strömt mit großer Geschwindigkeit über die Transportzone
der Kondensationszone oder Kühlzone zu. Hier findet die Wärmeabgabe des Rohrkörpers
an ein umgebendes Medium statt. Durch den Rückfluß des Kondensats zur Verdampfungszone
über eine Kapillar-Struktur schließt sich der Kreislauf. Derartige Wärmerohre finden
Anwendung auf dem Gebiet der Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnik. Außerdem werden derartige
Heat-Pipes für spezielle Kühlkörper für Leistungsendstufen von Hi-Fi-Verstärkern verwendet
(Elektronik Industrie, 1987, Heft 11, Seiten 64 bis 72).
[0004] Thyristorstromrichter werden seit langem zur Umformung elektrischer Energie auf Triebfahrzeugen
eingesetzt. In erster Linie dienen sie als den Fahrmotoren vorgeschaltete Stellglieder
zur verlustarmen und komfortablen Einstellung von Zugkraft und Geschwindigkeit der
Fahrzeuge. Der Thyristorstromrichter formt aus der Gleichspannung des Fahrdrahtes
Drehstrom variabler Frequenz zur Speisung asynchroner Fahrmotoren. Die Umformung der
Energie verursacht Verluste, die sich auf die Umrichterteile verteilen. Die meisten
Verluste entstehen in den Thyristoren und Dioden und den Bauteilen, die unmittelbar
zu deren Umgebung gehören (Widerstände, Kondensatoren, Drosseln, u.a.). Die Verluste
müssen zur Luft abgeführt werden. Diese Kühlluft, zu der letztendlich alle Verluste
abgeführt werden, ist nicht sauber. Die Luft kann nach Einsatzort des Triebfahrzeugs
mehr oder weniger verschmutzt sein. Bei Nahverkehrsbahnen können Brems- und Straßenstaub
sowie Textilfasern in den Kühlkreislauf gelangen. Bei Lokomotiven, die in Industriebetrieben
eingesetzt sind, ist häufig die Kühlluft mit Kohle- und Erzstaub und aggressiven Gasen
vermischt.
[0005] Im Aufsatz "Siedekühlung für Fahrzeugstromrichter" abgedruckt in der Zeitschrift
"ZEV-Glas. Anm., Bd. 109, 1985, Nr. 2/3, Seiten 103 bis 113, werden mehrere Möglichkeiten
angegeben, die einen zuverlässigen Verschmutzungsschutz ohne Filter gewährleisten.
[0006] Bei einer sogenannten Dosenkühlung werden die verlusterzeugenden Bauteile mit von
Flüssigkeit durchströmten Kühldosen entwärmt. Diese Dosenkühlung ergibt bei Leistungshalbleitern
einen sehr guten thermischen Wirkungsgrad. Weniger gut bis unmöglich ist die Kühlung
anderer Bauelemente auf diesem Wege. Dazu zählen Widerstände, Kondensatoren, Stufenkerne,
Drosseln usw., so daß man dort oft wieder auf Luftkühlung angewiesen ist.
[0007] Eine vollständige Kapselung aller verlusterzeugenden Bauteile eines Stromrichtes
erreicht man mit der Badkühlung. Bekannt ist die ÖI-Badkühlung, wobei alle verlusterzeugenden
Bauteile innerhalb eines verschlossenen Gefäßes in einem Flüssigkeitsbad, zum Teil
mit Unterstützung durch Kühlkörpern, entwärmt werden. Die Verlustleistung wird umso
besser abgeführt, je höher die Strömungsgeschwindigkeit des Bades an der zu kühlenden
Fläche ist. Für die Erzeugung einer ausreichenden Strömungsgeschwindigkeit werden
Pumpen benötigt, die wie die ÖI-Rückkühler außerhalb des Gefäßes angeordnet werden
müssen. Durch diese Pumpen und ÖI-Rückkühler erhöht sich das beanspruchte Volumen
und Gewicht des Stromrichters.
[0008] Eine Weiterentwicklung der Badkühlung ist die Siede-Badkühlung. Gegenüber der Badkühlung
(einphasiger Zustand des Kühlmittels) bewegt sich bei der Siedekühlung das Kühlmittel
zwischen den Phasen "flüssig" und "Dampf". Am Bauelement bzw. an seinen Kühl-Siede-Körper
geht bei niedriger Temperatur siedende Flüssigkeit unter Aufnahme der Verdampfungswärme
in Dampf über. Der Dampf steigt im Gefäß auf und kondensiert an den Innenflächen des
Gefäßes, dessen Außenflächen zur Luft hin Kühlrippen haben. Das Kondensat tropft zurück
in das Bad.
[0009] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Einleiterdrossel bzw. eine aus
mehreren Einleiterdrosseln bestehende Drosselanordnung anzugeben, die insbesondere
bei einem flüssigkeitsgekühlten Stromrichter eingesetzt werden kann, wobei die Kühlung
durch eine Verschmutzung nicht beeinflußt werden kann.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als elektrischer Leiter ein
Wärmerohr vorgesehen ist, dessen Kondensationszone mit einem wärmeleitenden Montageblock
versehen ist, der als Wärmesenke vorgesehen ist. Durch die Verwendung eines Wärmerohres
als elektrischer Leiter in Verbindung eines als Wärmesenke ausgebildeten Montageblockes
kann die Verlustleistung unabhängig von der Verschmutzung der Kühlluft optimal abgeführt
werden. Damit der Montageblock als Wärmesenke operieren kann, wird dieser mit Kühlluft
beblasen oder wenigstens eine Kühldose an eine Flachseite des Montageblocks angebracht.
Um die Wärmetransportleistung zu erhöhen, sind die veränderbaren Faktoren des Wärmerohres,
nämlich Durchmesser des Wärmerohres, Neigungswinkel und Arbeitstemperatur, zu dimensionieren.
[0011] Bei einer vorteilhaften Anordnung sind mehrere Einleiterdrosseln zu einer Drosselanordnung
derart zusammengesetzt, daß die Montageblöcke mittels eines Spannverbandes mit Kühldosen
thermisch miteinander verbunden sind und die Verdampfungszonen wenigstens zweier Einleiterdrosseln
mittels elektrisch leitender Verbindungsstege miteinander elektrisch leitend verbunden
sind. Damit besteht die Möglichkeit den Wert der Induktivität der Drossel zu erhöhen.
[0012] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Einleiterdrossel ist das Wärmerohr mit
seinem Montageblock lösbar verbunden. Dadurch wird insbesondere der Montageaufwand
bei der Drosselanordnung verringert, da der Spannverband vorgefertigt werden kann,
in dessen Montageblöcke dann die einzelnen Wärmerohre mit ihren Kernen eingesetzt
werden können. Danach müssen nur noch die Verdampfungszonen der einzelnen Wärmerohre
untereinander elektrisch leitend verbunden werden.
[0013] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Einleiterdrossel sind den Unteransprüchen
4 bis 6 zu entnehmen.
[0014] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeichnung Bezug genommen, in
der Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Einleiterdrossel und ein Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Drosselanordnung schematisch veranschaulicht ist.
Figur 1 zeigt eine Ausführungsform einer Einleiterdrossel nach der Erfindung, die
Figur 2 zeigt eine vorteilhafte Ausführungsform einer Einleiterdrossel und in
Figur 3 ist eine Ausführungsform einer Drosselanordnung, bestehend aus mehreren Einleiterdrosseln
gemäß Figur 1, dargestellt.
[0015] In Figur 1 ist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Einleiterdrossel 2 näher
dargestellt. Diese Einleiterdrossel 2 hat als elektrischen Leiter ein Wärmerohr 4,
auch Heat-Pipe genannt, auf dem Kerne 6 aufgeschoben sind, und seine Kondensationszone
8 ist mit einem Montageblock 10 umgeben. Die Kerne 6 decken die gesamte Transportzone
12 und zum überwiegenden Teil die Verdampfungszone 14 des Wärmerohrs 4 ab. Im Rohr
4 befindet sich unter Vakuum eine geringe Menge einer Siedeflüssigkeit und ein feinmaschiges
Kupfernetz 16. Als Material für das Rohr 4 ist Kupfer gewählt worden, da dieses Wärme-Übertragungselement
4 die Funktion des Leiters übernehmen soll. Das Wärmerohr 4 ist mit dem Montageblock
10, der ebenfalls aus Kupfer besteht, wärmeleitend verbunden. Damit der Montageblock
10 als Wärmesenke dient, wird dieser beispielsweise mit Kühlluft angeblasen. Außerdem
ist dieser Montageblock 10 geerdet. Das diesem Montageblock 10 gegenüberliegende Ende
des Wärmerohres 4 ist mit einer Spannung U beaufschlagt. Als Kerne 6 können herkömmliche
Drosselkerne verwendet werden, beispielsweise Metallpulververbundwerkstoffe, Ferritkerne
oder Kerne aus gewickeltem Eisenband. Außerdem können diese Drosselkerne 6 mit einem
Luftspalt (Scherung) versehen sein, oder aus einem Werkstoff mit rechteckförmiger
Hystereseschleife bestehen.
[0016] Im Betrieb erzeugt diese Drossel 2 eine Verlustleistung, wodurch die Drossel 2 sich
erhitzt. Durch die Wärmesenke an der Kondensationszone 8 entsteht eine Temperaturverteilung
innerhalb des Wärmerohres 4, wodurch in der der Kondensationszone 8 gegenüberliegenden
Verdampfungszone 14 die Siedeflüssigkeit verdampft. Dieser Dampf strömt der Wärmesenke
zu und kondensiert dort. Durch die Kapillar-Struktur des feinmaschigen Kupfernetzes
16 fließt das Kondensat zur Verdampfungszone 14 zurück. Die bekannten Maßnahmen zur
Steigerung der Wärmetransferleistung des Wärmerohres 4 können auch bei dieser Einleiterdrossel
angewendet werden. Durch die Kombination von Wärmerohr 4 als elektrischen Leiter und
die Ausgestaltung des Montageblocks 10 als Wärmesenke erhält man in Verbindung mit
Kernen 6 eine Einleiterdrossel 2, bei der die Verlustleistung optimal abgeführt wird.
Diese optimale Abwärme kann auch durch Verschmutzung nicht gestört werden.
[0017] In Figur 2 ist eine vorteilhafte Ausführungsform der Einleiterdrossel 2 nach Figur
1 näher dargestellt. Bei dieser Ausführungsform ist eine Bohrung 18 des Montageblocks
10 mit einem Innengewinde 20 und das Wärmerohr 4 im Bereich der Kondensationszone
8 mit einem Außengewinde 22 versehen. Dadurch ist das Wärmerohr 4 lösbar mit einem
Montageblock 10 verbindbar. Damit der Montageblock 10 als Wärmesenke wirkt, sind bei
dieser Ausführungsform beide Flachseiten jeweils mit einer Kühldose 24 und 26 versehen.
Durch diese Kühldosen 24 und 26 fließt eine Flüssigkeit, insbesondere Wasser. Diese
Kühldosen 24 und 26 können Bestandteil einer Spannvorrichtung sein. Spannvorrichtungen
zur Erzeugung von Thyristorsäulen sind bekannt (DE 29 25 775 A1). Mittels dieser lösbaren
Verbindung ist es möglich, den Montageaufwand zu verkleinern, da die Spannvorrichtung
vormontiert und gegebenenfalls in einer flüssigkeitsgekühlten Stromrichteranlage eingebaut
werden kann.
[0018] Die Figur 3 zeigt eine Drosselanordnung 28, bestehend aus mehreren Einleiterdrosseln
2 gemäß Figur 1, von denen der Übersichtlichkeit halber nur drei Einleiterdrosseln
2 dargestellt sind. Bei dieser Drosselanordnung 28 sind die Verdampfungszonen 14 wenigstens
zweier Einleiterdrosseln 2 mittels elektrisch leitender Verbindungsstege 30 miteinander
verbunden. Außerdem sind die Montageblöcke 10 der Einleiterdrosseln 2 mittels eines
Spannverbandes mit Kühldosen 24, 26, 32, 34 miteinander thermisch leitend verbunden.
Durch die elektrische Reihenschaltung mehrerer Einleiterdrosseln 2 kann man den Wert
der Induktivität der Drosselanordnung 28 erhöhen.
1. Einleiterdrossel (2), bestehend aus einem mit Kernen (6) versehenen rohrförmigen
elektrischen Leiter, dadurch gekennzeichnet, daß als elektrischer Leiter ein Wärmerohr
(4) vorgesehen ist, dessen Kondensationszone (8) mit einem wärmeleitenden Montageblock
(10) versehen ist, der als Wärmesenke vorgesehen ist.
2. Drosselanordnung (28) mit mehreren Einleiterdrosseln (2) nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Montageblöcke (10) mittels eines Spannverbandes mit Kühldosen
(24, 26, 32, 34) thermisch miteinander verbunden sind und die Verdampfungszonen (14)
wenigstens zweier Einleiterdrosseln (2) mittels elektrisch leitender Verbindungsstege
(30) miteinander elektrisch leitend verbunden sind.
3. Einleiterdrossel (2) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Wärmerohr
(4) mit seinem Montageblock (10) lösbar verbunden ist.
4. Einleiterdrossel (2) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kerne
(6) und das Wärmerohr (4) miteinander wärmeleitend verbunden sind.
5. Einleiterdrossel (2) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Wärmerohr
(4) mit einem Außengewinde (22) versehen ist.
6. Einleiterdrossel (2) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Bohrung
(18) des Montageblocks (10) mit einem Innengewinde (20) und die Kondensationszone
(8) des Wärmerohrs (4) mit einem korrespondierenden Außengewinde (22) versehen ist.