[0001] Die Erfindung betrifft gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruchs ein Verfahren zur
Herstellung von einem oder gleichzeitig mehreren Stahlbetonträgern, einen Gleitfertiger
zur Durchführung des Verfahrens sowie einen gemäß dem Verfahren des Hauptanspruchs
hergestellten Stahlbetonträger.
[0002] Mit einem bekannten gattungsgemäßen Verfahren nach dem Oberbegriff unter Zuhilfenahme
von Gleitfertigern (DE-OS 19 46 636) lassen sich Stahlbetonträger verschiedenster
Querschnittsform herstellen, wobei dieses bekannte Verfahren in Schritten arbeitet
und zuerst ein rechteckförmiger Betonstreifen vorgefertigt wird. Im anschließenden
zweiten Arbeitsgang wird die Stahlarmatur unter Verwendung von Abstandshaltern aufgesetzt
und schließlich der restliche Stahlbetonträger mit einer zweiten Gleitfertigeranlage
mit Einfüll- und Verdichtervorrichtung betoniert. Erst dann wird abgelängt.
[0003] Dabei ist allerdings nachteilig, daß dieses Verfahren wegen der zwei Betoniervorgänge
einen hohen Zeitbedarf aufweist, zwei Maschinen bzw. Maschinenüberläufe erfordert
und nicht die Möglichkeit besteht, Träger mit aus dem Beton hervorstehenden Stahlarmaturen
zu fertigen. Ebenfalls ist nachteilig, daß wegen der zwei unabhängig ausgeführten
Betoniervorgänge das Verfahren nur auf Stahlbetonträger angewendet werden kann, deren
Festigkeit nur geringe Werte aufzuweisen braucht.
[0004] Ein anderes gattungsähnliches Verfahren zur Herstellung von Stahlbetonträgern arbeitet
mit Formen. Nach diesem Verfahren werden zuerst die Stahlarmaturen mit entsprechenden
Abstandshaltern in die Formen eingesetzt, die Formen anschließend mit Beton aufgefüllt
und zur Verdichtung gerüttelt.
[0005] Nachteilig bei diesen Verfahren ist, daß es viele Formen und Abstandshalter erfordert.
Auch ist das Verfahren schlecht zu automatisieren.
[0006] Ein gattungsgemäßer Gleitfertiger und damit hergestellte Stahlbetonträger sind ebenfalls
bekannt (DE-OS 19 46 636). Der Gleitfertiger weist Einfüll- und Verdichtervorrichtungen,
Formwände sowie Hilfseinrichtungen auf. Nachteil an diesem Gleitfertiger ist, daß
das Verfahren gemäß dem Hauptanspruch mit diesen nur unzulänglich durchführbar ist.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Verfahren sowie
die danach arbeitenden Gleitfertiger nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches derart
auszugestalten, daß das Verfahren auch für Stahlbetonträger anwendbar ist, mit aus
dem Beton hervorstehenden Stahlarmaturen, daß der Anwendungsbereich des Verfahrens
gemäß dem Oberbegriff auf Stahlbetonträger ausgeweitet wird, an die höhere Forderungen
in bezug auf die Festigkeit gestellt werden und daß das Verfahren kürzere Fertigungszeiten
aufweist. Ein weiterer Teil der Aufgabe ist es, einen gattungsgemäßen Gleitfertiger
derart auszugestalten, daß er an das Verfahren gemäß dem Hauptanspruch angepaßt ist
und die Vorrichtungen aufweist, die zur Durchführung des Verfahrens notwendig sind.
Außerdem ist eine besonders günstige Ausgestaltungsform des Stahlbetonträgers aufzuzeigen.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren, einem danach arbeitenden
Gleitfertiger sowie einen Stahlbetonträger durch die Gegenstände des Verfahrens, Vorrichtungs-
sowie Erzeugnishauptanspruchs gelöst. Die Ausgestaltung des zuerst zu fertigenden
mit einer nach oben offenen Rinne versehenen Betonstreifens ermöglicht es, das Verfahren
rationeller und schneller durchzuführen als bisher. Außerdem verringert diese Form
des Betonstreifens den nach dem Aufsetzen der Armatur zu verarbeitenden Betonanteil,
so daß hier auch nicht zu verdichtender Beton eingesetzt werden kann. Dadurch ist
die notwendige mechanische Verdichtung des Betons nur vor dem Einsetzen der Stahlarmatur
erforderlich. Somit können auch Stahlarmaturen berücksichtigt werden, bei denen Teile
der Armatur aus dem Beton hervorstehen. Der neuartige Einsatz der nach oben offenen,
auf die Stahlarmatur abgestimmten Rinne erlaubt es außerdem, auf Abstandshalter zum
Einsetzen der Stahlarmaturen zu verzichten.
[0009] Der Einsatz des erfindungsgemäßen Gleitfertigers erlaubt darauf abgestimmt die Fertigung
von Stahlbetonträgern mit aus dem Beton hervorstehenden Stahlarmaturen.
[0010] Zweckmäßige Ausgestaltungen sowie Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel für einen erfindungsgemäßen Gleitfertiger nebst einem Beispiel
für einen damit hergestellten Stahlbetonträger ist nachfolgend unter Bezugnahme auf
die Zeichnung erläutert. In dieser zeigt:
- Figur 1
- den erfindungsgemäßen Gleitfertiger, in schematischer Seitenansicht und
- Figur 2
- einen mit dem erfindungsgemäßen Verfahren unter Zuhilfenahme des Gleitfertigers gefertigten
Stahlbetonträger, im Querschnitt.
[0012] Der in Fig. 1 dargestellte Gleitfertiger weist einen auf Rädern 2 verfahrbaren Rahmen
1 auf. Eine Seilzugeinrichtung 3 ist in Fahrtrichtung vorne auf dem Rahmen angeordnet
und mit einem daneben angeordneten stufenlos regelbaren Getriebe 4 über ein Trieborgan
verbunden. Ebenfalls in Fahrtrichtung vorn ist auf dem Rahmen eine Kabeltrommel 5
angeordnet. An dem Rahmen sind ferner Formwände 17, 20 angeordnet, oberhalb derer
in Fahrtrichtung von vorn nach hinten folgende Einrichtungen angeordnet sind: eine
Einfüllstation 11 für eine erste Betonart und mit dieser an ihrem unteren Ende verbunden
ein Schieber 12, ein Handrad 13, das mit dem Schieber verbunden ist, sowie Rüttlerbrücken
14, Rüttler 15 und Verdichtungskufen 16. Die Verdichtungskufen 16 sind zwischen den
Formwänden 17, 20, die in Fahrtrichtung längs ausgerichtet sind, angeordnet. Zur Bewegung
der Formwände 17, 20 in Längsrichtung ist am Rahmen 1 ein Regelgetriebemotor 18 angeordnet,
der mit Gestängen 19 verbunden ist, die an den Formwänden 17, 20 befestigt sind. Eine
weitere Einfüllstation 10 für die erste Betonart ist in Fahrtrichtung hinter den Rüttlern
15 auf dem Rahmen 1 angeordnet. Sie ist über Gestänge 9 mit einem Rahmen gelagerten
stufenlos regelbaren Motor 8 verbunden. Auch diese Einfüllstation 10 ist noch oberhalb
der Formwände angeordnet und die in Fahrtrichtung hinter der Einfüllstation 10 angeordnete
Verdichterstufe weist eine zweite Rüttlerbrücke 21, die mit den Verdichtungskufen
22 verbunden ist, wobei die Verdichtungskufen 22 wiederum zwischen den Formwänden
17, 20 angeordnet sind. Die Formwände 17, 20 sind durch Quertraversen verbunden an
Blattfedern 25 angehängt, die selbst an Querelementen 26, 26' festgelegt sind. Die
Querelemente 26, 26' sind am Rahmen 1 befestigt. Die Rüttlerbrücken 21, 14 sind über
Gummipuffer 27 am Rahmen 1 gelagert. Die Formwände 17, 20 weisen an ihrer Unterseite
Verschleißstreifen 28 auf. In Fahrtrichtung hinter der zweiten Verdichtungsstufe ist
eine Trennvorrichtung 30 am Rahmen 1 angeordnet und hinter dieser eine Einsetzvorrichtung
31 für Verschlußstücke. In Fahrtrichtung hinter der Einsetzvorrichtung 31 weist der
Gleitfertiger eine Einsetzvorrichtung 33 für das Einsetzen der Stahlarmatur auf. In
Fahrtrichtung hinter der Einsetzvorrichtung 33 ist eine weitere Einfüllvorrichtung
32 angeordnet. Sie weist Öffnungen auf, die zwischen den Formwänden und oberhalb der
offenen Rinne angeordnet sind. Auf dem Rahmen sind außerdem eine Schalttafel 6 und
ein Umformer 7 angeordnet.
[0013] Fig. 2 zeigt einen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren sowie von einem danach arbeitenden
Gleitfertiger hergestellten Betonträger, der erfindungsgemäß als Gitterträger mit
aus dem Beton hervorstehenden Stahlarmaturen ausgebildet ist. Der vor dem Einsetzen
der Stahlarmatur 2 verdichtete Beton bildet den Betonstreifen 1, dessen inneren Wände
4 eine nach oben offene Rinne bilden. Diese ist in Fig. 2 schon mit dem Beton 3 ausgegossen.
1. Verfahren zur Herstellung von einem oder gleichzeitig mehreren Stahlbetonträgern,
wobei in zeitlicher Abfolge nacheinander zuerst in einem ersten Verfahrensschritt
ein Betonstreifen gefertigt wird, danach in einem zweiten Verfahrensschritt auf diesen
Betonstreifen Stahlarmaturen aufgesetzt werden und schließlich in einem letzten Verfahrensschritt
die Stahlarmaturen einbetoniert werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Betonstreifen im ersten Verfahrensschritt mit inneren Begrenzungswänden, die
eine nach außen, vorzugsweise oben offene Rinne bilden, und von denen die eine ein
Boden ist und die übrigen sich daran anschließenden Seitenwände sind, gefertigt wird,
daß die Stahlarmatur im zweiten Verfahrensschritt in die offene Rinne eingesetzt wird,
und daß im letzten Verfahrensschritt die offene Rinne mit Beton ausgegossen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Betonstreifen mit im Querschnitt rechteckförmig angeordneten äußeren Begrenzungswänden
gefertigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Betonstreifen mit äußeren Begrenzungswänden gefertigt wird, die so angeordnet
sind, daß die äußeren Begrenzungswände zweier Betonstreifen ineinander eingreifen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Betonstreifen mit inneren Begrenzungswänden gefertigt wird, die winklig, vorzugsweise
U-förmig, zueinander angeordnet sind.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein unterer Teil der Stahlarmatur bündig mit den inneren Begrenzungswänden in
die nach oben offene Rinne eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stahlarmatur in die nach oben offene Rinne so eingesetzt wird, daß ein oberer
Teil der Stahlarmatur nach oben über die äußeren Begrenzungswände des Betonstreifens
hinaussteht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem zweiten Verfahrensschritt der Betonstreifen abgelängt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die nach oben offene Rinne stirnseitig mit Verschlußstücken verschlossen wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest der im ersten Verfahrensschritt zu fertigende Betonstreifen aus einer
ersten Betonart gefertigt sowie verdichtet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß im letzten Verfahrensschritt zum Ausgießen der nach oben offenen Rinne eine zweite
Betonart verwendet wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Betonart so mit Zuschlägen versetzt wird, daß sie sich selbst verdichtet
und keine weitere Verdichtung erfordert.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest der im ersten Verfahrensschritt zu fertigende Betonstreifen aus halbtrockenem
Beton mit einem Wasserzementfaktor von etwa 0,4 gefertigt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß im letzten Verfahrensschritt zum Ausgießen der nach oben offenen Rinne Beton mit
einem Wasserzementfaktor von etwa 0,55 verwendet wird.
14. Gleitfertiger zur Herstellung von einem oder gleichzeitig mehreren Stahlbetonträgern
nach einem der Verfahren gemäß der Ansprüche 1 bis 13, mit an einem in Verfahrrichtung
verfahrbaren Rahmen gelagerten und entsprechend den Querschnittsformen der herzustellenden
Träger ausgebildeten Formwänden, mit an dem Rahmen festgelegten Einfüllvorrichtungen,
die den Beton zuführen, mit an dem Rahmen elastisch gelagerten Rüttlern, die auf zwischen
den Formwänden angeordnete Verdichtungskufen einwirken, sowie mit einer Trennvorrichtung,
mittels derer die Stahlbetonträger auf die gewünschte Länge abgelängt werden und mit
Hilfseinrichtung, z.B. Schalttafeln, Kabeltrommeln und Antriebseinrichtungen,
dadurch gekennzeichnet,
daß entgegen der Verfahrrichtung hinter den elastisch gelagerten Rüttlern ein Einsatzbereich
zum Einsetzen der Stahlarmatur angeordnet ist und daß entgegen der Verfahrrichtung
hinter dem Einsatzbereich für die Stahlarmaturen eine weitere Einfüllvorrichtung zum
Ausgießen der nach oben offenen Rinne angeordnet ist.
15. Gleitfertiger nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Einsatzbereich eine Einsetzvorrichtung zum Einsetzen der Stahlarmatur angeordnet
ist.
16. Gleitfertiger nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß entgegen der Verfahrrichtung hinter den Formwänden eine Einsetzvorrichtung zum
Einsetzen von Verschlußstücken zum stirnseitigen Verschließen der nach oben offenen
Rinne angeordnet ist.
17. Gleitfertiger nach einem der Ansprüche 14 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennvorrichtung entgegen der Verfahrrichtung vor der Einsetzvorrichtung angeordnet
ist.
18. Stahlbetonträger, hergestellt nach einem der Verfahren 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gefertigten Stahlbetonträger Gitterträger sind.