(19)
(11) EP 0 465 789 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.01.1992  Patentblatt  1992/03

(21) Anmeldenummer: 91107262.7

(22) Anmeldetag:  04.05.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 10.07.1990 DE 4021895

(71) Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Knauer, Peter
    W-8851 Münster/Lech (DE)
  • Wech, Erich
    W-8900 Augsburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Druckeinheit zur Durchführung eines fliegenden Druckplattenwechsels


    (57) Die Druckeinheit einer Offsetdruckmaschine ist zur Durchführung eines fliegenden Druckplattenwechsels bestimmt. Sie weist zwei wechselweise zum Einsatz kommende Plattenzylinder (10,11) auf, denen ein Farbwerk und ein Feuchtwerk (20) zugeordnet ist. Die beiden Plattenzylinder wirken mit einem Gummituchzylinder (1) und einem Gegendruckzylinder (2), zwischen denen die Bedruckstoffbahn (9) geführt ist, zusammen. Der Gummituchzylinder weist eine derart ausgebildete Exzenterlagerung auf, daß drei verschiedene Positionen einstellbar sind, in denen der Gummituchzylinder zum Aufbringen eines Druckbildes auf die Bedruckstoffbahn wahlweise an einem der beiden Plattenzylinder anstellbar oder von beiden Plattenzylindern und dem Gegendruckzylinder abgestellt ist. Das Farbwerk ist wahlweise an einen der beiden Plattenzylinder anstellbar bzw. von diesem abstellbar angeordnet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Druckeinheit einer Offsetdruckmaschine zur Durchführung eines fliegenden Druckplattenwechsels mit zwei wechselweise zum Einsatz kommenden Plattenzylindern, denen ein Farbwerk und mindestens ein Feuchtwerk zugeordnet ist, sowie einem Gummituchzylinder und einem Gegendruckzylinder, zwischen denen die Bedruckstoffbahn geführt ist.

    [0002] Aus der DE-GM 84 10 619 ist ein Offsetdruckwerk mit zwei von einem Gummituchzylinder horizontal abfahrbaren Plattenzylindern bekannt. Wenn jeder Plattenzylinder zur Korrektur von Kopierfehlern oder Abweichungen im Abbiegen oder Einspannen der Druckplatten mit einer Seiten-, Umfangs- und Diagonalverstellung ausgestattet ist, wird die Verschiebung der Plattenzylinder mit der Bedingung, ein registerhaltiges Weiterdrucken zu sichern, problematisch und anlagentechnisch aufwendig. Außerdem müssen bei dieser Ausbildung, um einem eventuellen Papierriß entgegentreten zu können, der Gummituchzylinder oder Gegendruckzylinder ebenfalls gesondert an- und abstellbar sein.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Druckeinheit der eingangs genannten Gattung so auszubilden, daß die Plattenzylinder zur Durchführung eines fliegenden Druckplattenwechsels nicht bewegt werden.

    [0004] Diese Aufgabe wird durch Anwendung der Merkmale des Kennzeichens des Anspruchs 1 gelöst.

    [0005] Weitere Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles der Erfindung anhand der Zeichnung.

    [0006] Es zeigen:

    Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch eine Druckeinheit,

    Fig. 2 einen schematischen Querschnitt durch einen Gummituchzylinder und einen Gegendruckzylinder nach Fig. 1,

    Fig. 3 eine schematische Darstellung des Antriebes für die beiden Gummituchzylinder der Druckeinheit nach Fig. 2.



    [0007] Die in Fig. 1 dargestellte Offsetdruckeinheit weist einen Gummituchzylinder 1 auf, der mit einem darunter angeordneten Gegendruckzylinder 2 zusammenwirkt. Der Gummituchzylinder 1 und der Gegendruckzylinder 2 sind in Seitenwänden der Druckmaschine, wovon eine Seitenwand 3 in Fig. 3 dargestellt ist, in bekannter Weise mit Exzenterlagern 4, 5 gelagert. Mittels des Exzenterlagers 4 ist der Gummituchzylinder 1 in drei verschiedene Positionen 6, 7, 8 überführbar. Der Gegendruckzylinder 2 ist mittels des Exzenterlagers 5 in gleicher Weise in drei verschiedene Positionen umstellbar. Zwischen dem Gummituchzylinder 1 und dem Gegendruckzylinder 2 wird eine Bedruckstoffbahn 9 hindurchgeführt.

    [0008] Zur Erzielung einer Umschlingung der Bedruckstoffbahn 9 bei horizontaler Bahnführung sind die Achsen des Gummituchzylinders 1 und des Gegendruckzylinders 2 zueinander schräg liegend angeordnet.

    [0009] Dem Gummituchzylinder 1 sind zwei mit Abstand voneinander angeordnete Plattenzylinder 10, 11 zugeordnet, die ortsfest in den Seitenwänden der Druckmaschine gelagert sind. Die Plattenzylinder 10, 11 sind derart positioniert, daß der Gummituchzylinder 1 wahlweise in seiner möglichen Position 6 an den Plattenzylinder 10 und in seiner Position 8 an den Plattenzylinder 11 angestellt ist. In der Position 7 ist der Gummituchzylinder 1 von beiden Plattenzylindern 10, 11 abgestellt. In dieser Position 7 ist der Gummituchzylinder 1 und der Gegendruckzylinder 2 in Fig. 1 gestrichelt dargestellt. Jedem der beiden Plattenzylinder 10, 11 ist je eine Einführwalze 12, 13 zum flüssigen Einziehen der jeweils einzuwechselnden Druckplatte 14, 15 zugeordnet.

    [0010] Während des Druckvorgangs steht nur einer der beiden Plattenzylinder 10, 11 sowohl mit dem Gummituchzylinder 1, wie auch mit einer Farbauftragwalze 16 in Berührung. Die Farbauftragwalze 16 ist an beiden Enden in je einem Stellhebel 17 gelagert. Die Stellhebel 17 sind um eine als changierende Reibwalze ausgebildete Farbwerkwalze 18 schwenkbar angeordnet. An die Farbwerkwalze 18 schließen sich weitere, nicht dargestellte Walzen eines beliebigen Farbwerks an.

    [0011] An der Farbauftragwalze 16 liegt weiterhin eine Feuchtmittelzuführwalze 19 eines Feuchtwerks 20 an. Die Feuchtmittelzuführwalze 19 ist mit beiden Enden an je zwei Gelenkhebeln 21, 22 gelagert, von denen der Gelenkhebel 21 um die Achse der Farbauftragwalze 16 und der Gelenkhebel 22 um die Achse einer feststehenden Feuchtwerkwalze 23 schwenkbar ist. Diese Gelenkhebel 21, 22 stellen sicher, daß die Feuchtmittelzuführwalze 19 stets sowohl mit der Feuchtwerkwalze 23, als auch mit der Farbauftragwalze 16 in Kontakt bleibt. Es wäre im Rahmen der Erfindung jedoch auch denkbar, anstelle des Gelenkhebels 21 oder 22 Andruckfedern zu verwenden, die die Anlage der Feuchtmittelzuführwalze 19 an der Farbauftragwalze 16 oder der Feuchtwerkwalze 23 sicherstellen.

    [0012] Anstelle einer Farbauftragwalze 16 können auch zwei auf einem gemeinsamen, um die Achse der Farbwerkwalze 18 schwenkbaren Träger gelagerte Auftragwalzen vorgesehen sein. Das Feuchtwerk 20 ist dann zweckmäßig an die Farbwerkwalze 18 angestellt oder es ist jedem Plattenzylinder direkt ein eigenes Feuchtwerk zugeordnet.

    [0013] Mit der dargestellten Offsetdruckeinheit kann Schön- und Wiederdruck durchgeführt werden. Hierzu ist gleichsam spiegelbildlich zu der durchlaufenden Bedruckstoffbahn 9 ein weiteres Druckwerk vorgesehen, dessen Gummituchzylinder den Gegendruckzylinder 2 bildet. Diesem sind wiederum zwei mit Abstand voneinander fest angeordnete Plattenzylinder 24, 25 zugeordnet. An jeden der beiden Plattenzylinder 24, 25 ist je eine Einführwalze 26, 27 angestellt, die das einfache Einführen der jeweiligen Druckplatte 28, 29 sicherstellt. Den beiden Plattenzylindern 24, 25 ist wie oben beschrieben eine kombinierte Farb-Feucht-Auftragswalze zugeordnet, an die ebenso wie an die Farbauftragwalze 16 ein Farb- und ein Feuchtwerk anstellbar sind.

    [0014] Selbstverständlich können auch solche in Fig. 1 gezeigten Druckeinheiten mehrfach hintereinander angeordnet werden, so daß im Extremfall eine komplette Druckmaschine aus gleichartigen Druckeinheiten zur Durchführung eines fliegenden Druckplattenwechsels entsteht. Wegen der Umschlingung der Bedruckstoffbahn 9 an den Zylindern 1 und 2 sind zusätzliche Bahnführungsmittel überflüssig.

    [0015] Durch die Maßnahme, die axialen Komponenten des Gummituchzylinders 1 und des Gegendruckzylinders 2 zueinander schräg verlaufen zu lassen, erreicht man, daß die Bedruckstoffbahn 9 eine Umschlingung an den Zylindern 1 und 2 erfährt.

    [0016] In Fig. 2 ist der Antrieb und die mechanische Kopplung des Gummituchzylinders 1 mit dem Gegendruckzylinder 2 gezeigt. Auf den Wellen 30, 31 des Gummituchzylinders 1 und des Gegendruckzylinders 2, die an der dargestellten Seite mittels der Exzenterlager 4, 5 in der Seitenwand 3 gelagert sind, sind Zahnräder 32, 33 montiert. Das Zahnrad 32 des Gummituchzylinders 1 ist als Doppelzahnrad ausgeführt, wobei die eine Verzahnung 34 des Zahnrades 32 mit dem Zahnrad 33 kämmt und die andere Verzahnung 35 des Zahnrades 32 mit einem Zahnrad 36 einer fest positionierten Welle 37 des Maschinenantriebes in Eingriff steht.

    [0017] Um den Gummituchzylinder 1 und den Gegendruckzylinder 2 umzupositionieren, greifen an den Exzenterlagern 4, 5 in bekannter Weise pneumatische Stellvorrichtungen an. Während die Exzenterlager 4, 5 dem Gummituchzylinder 1 und dem Gegendruckzylinder 2 beim Wechseln zwischen den drei möglichen Positionen 6, 7, 8 eine translatorische Bewegung aufzwingen, rollt die Welle 30 des Gummituchzylinders 1 mittels der Verzahnung 35 um das Zahnrad 36 der Welle 37 des Maschinenantriebs ab. Gleichzeitig wird die daraus resultierende Bewegung des Gummituchzylinders 1 in Umfangsrichtung mittels der Verzahnung 34 mit dem Zahnrad 33 auf den Gegendruckzylinder 2 übertragen. Dabei dreht sich das Zahnrad 33 gegensinnig zur Verzahnung 34.

    [0018] Die mechanische Kopplung des Gummituchzylinders 1 mit dem Gegendruckzylinder 2 ermöglicht also eine Kompensation des Verstellweges S bei einem Positionswechsel des Gegentuchzylinders 1 und des Gegendruckzylinders 2, zum Beispiel von Positon 8 nach Position 6 durch Rückdrehung des Punktes 38, d.h. des Berührungspunktes des Gummituchzylinders 1 mit dem Gegendruckzylinder 2 um die Strecke S.

    [0019] In Fig. 2 berühren sich die Spannkanäle 39 a für das Gummituch des Gummituchzylinders 1 und 40 a für das Gummituch des Gegendruckzylinders 2 in der Position 8. In der Position 6 sind die Lagen der Spannkanäle 39 b und 40 b um die Strecke S in Umfangsrichtung des Gummituchzylinders 1 und des Gegendruckzylinder 2 versetzt. Durch die Kompensation des Verstellweges S wird das Register gegenüber einem nachgeschalteten Druckwerk oder dem Falzapparat aufrechterhalten. Des weiteren wird bei der gemeinsamen Bewegung des Gummituchzylinders 1 und des Gegendruckzylinders 2 um die Welle 37 bei einem Wechsel zwischen den Positionen 6 und 8 in der mittleren Position 7 eine Trennung des Gummituchzylinders 1 und des Gegendruckzylinders 2 erreicht, wobei die Verzahnung 34 und das Zahnrad 33 in Kämmung gehalten werden.

    [0020] In den Positionen 6 und 8 stellt sich der minimale Achsabstand zwischen dem Gummituchzylinder 1 und dem Gegendruckzylinder 2 ein.

    [0021] Mit dem Doppelzahnrad 32 und dem Zahnrad 33 steht, aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt, jeweils ein weiteres Zahnrad in Eingriff, von dem der Antrieb der Plattenzylinder 10, 11, 24, 25 abgeleitet wird.

    [0022] Um die Plattenzylinder 10, 11, 24, 25 unabhängig vom Maschinenantrieb stillsetzen und antreiben zu können, sind jeweils zwischen den Wellen der Plattenzylinder 10, 11, 24, 25 in bekannter Weise elektrisch schaltbare und trennbare Kupplungen zwischengeschaltet. Während also jeweils der Plattenzylinder, an den der Gummituchzylinder 1 und die Farbauftragwalze 16 angestellt sind, rotiert, kann an dem anderen ausgekuppelten und folglich stillstehenden Plattenzylinder die Druckplatte gewechselt werden. Durch die Einführwalzen 12, 13 wird jede Berührung der einzuleitenden Druckplatte mit der rotierenden Farbauftragwalze 16 und des rotierenden Gummituchzylinders 1 vermieden.


    Ansprüche

    1. Druckeinheit einer Offsetdruckmaschine zur Durchführung eines fliegenden Druckplattenwechsels mit zwei wechselweise zum Einsatz kommenden Plattenzylindern, denen ein Farbwerk und mindestens ein Feuchtwerk zugeordnet sind, sowie einem Gummituchzylinder und einem Gegendruckzylinder, zwischen denen die Bedruckstoffbahn geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Plattenzylinder (10, 11) ortsfest mit vorgegebenem Abstand voneinander angeordnet sind, daß der Gummituchzylinder (1) eine derart ausgebildete Exzenterlagerung aufweist, daß drei verschiedene Positionen (6, 7, 8) einstellbar sind, in denen der Gummituchzylinder (1) zum Aufbringen eines Druckbildes auf die Bedruckstoffbahn (9) wahlweise an einen der beiden Plattenzylinder (10,11) anstellbar oder von beiden Plattenzylindern (10, 11) und dem Gegendruckzylinder (2) abgestellt ist und daß das Farbwerk wahlweise an einen der beiden Plattenzylinder (10, 11) anstellbar bzw. von diesen abstellbar angeordnet ist.
     
    2. Druckeinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gegendruckzylinder (2) als Gummituchzylinder eines spiegelbildlich zur Bedruckstoffbahn (9) ausgebildeten, einen Widerdruck liefernden Druckwerks ausgebildet ist.
     
    3. Druckeinheit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Farbwerk eine Farbauftragwalze (16) aufweist, die wechselweise an einen der beiden Plattenzylinder (10, 11) anstellbar oder von beiden Plattenzylindern (10, 11) abstellbar ist.
     
    4. Druckeinheit nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbauftragwalze (16) an einer Farbwerkwalze (18) anliegt und um deren Achse schwenkbar gelagert ist.
     
    5. Druckeinheit nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß nur ein Feuchtwerk (20) mit einer an der Farbauftragwalze (16) anliegenden Feuchtmittelzuführwalze (19) vorgesehen ist.
     
    6. Druckeinheit nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Feuchtmittelzuführwalze (19) um die Achse der Farbauftragwalze (16) schwenkbar ist.
     
    7. Druckeinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedem der beiden Plattenzylinder (10, 11) eine Platteneinzugsvorrichtung (12, 13) zugeordnet ist.
     
    8. Druckeinheit nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Platteneinzugsvorrichtung (12, 13) als Einführwalze zum flüssigen Einziehen der jeweils einzusetzenden Druckplatte (14, 15) ausgebildet ist.
     
    9. Druckeinheit nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Gummituchzylinder (1) auf seiner Welle (30) ein Doppelzahnrad (32) und der Gegendruckzylinder auf seiner Welle (31) ein einfaches Zahnrad (33), das mit einer Verzahnung (34) des Doppelzahnrades (32) kämmt, aufweist und die andere Verzahnung (35) des Doppelzahnrades (32) mit einem mit dem Maschinenantrieb in Verbindung stehenden Zahnrades (36) in Eingriff steht.
     
    10. Druckeinheit nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung einer Umschlingung der Bedruckstoffbahn (9) die Achsen des Gummituchzylinders (1) und des Gegendruckzylinders (2) zueinander schräg liegend angeordnet sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht