[0001] Die Erfindung betrifft eine Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen,
vorzugsweise für Transformator- Abzweige in Mittelspannungs- Schaltanlagen nach dem
Oberbegriff des ersten Patentanspruchs.
[0002] Solche Schaltvorrichtungen finden bevorzugt in Ringkabelschaltanlagen Anwendung,
die in der Regel aus zwei Ringleitungsfeldern und wenigstens einem Schaltfeld für
einen Transformator- Abzweig bestehen. In der Druckschrift von CALOR-EMAG " Schaltanlage
für Ortsnetzverteilerstationen mit Vakuum- Leistungsschalter "; Klaus Böttger und
Bruno Schemann, Sonderdruck aus elektrotechnische Zeitschrift Band 106 (1985) Heft
10, ist eine Schaltanlage mit der bekannten Schaltvorrichtung beschrieben. Die Ringkabelabgänge
sind dabei mit je einem Lastschalter und der Transformatorabgang mit einem Vakuum-
Leistungsschalter bestückt. Letzterer übernimmt für diesen Abzweig in Verbindung mit
einem von einem Stromwandler gespeisten Überstromrelais den Kurzschlußschutz.
[0003] Die erwähnte, mit SF6-gasisolierte Schaltanlage gilt als vollisoliert, da für den
Kurzschlußschutz nicht mehr außerhalb der Kapselung angeordnete HH-Sicherungen vorgesehen
sind. Außerdem wird sie als wartungsfrei angesehen, da nach der Unterbrechung eines
Kurzschlußstromes durch eine unter Umständen fernsteuerbare Wiedereinschaltung des
Leistungsschalters der Betrieb wieder aufgenommen werden kann, ohne Eingriffe zum
Austausch eines Betriebsmittels, wie zum Beispiel der Sicherungen vornehmen zu müssen.
Das Fehlen von HH-Sicherungen schließt darüber hinaus weitere Fehlerquellen aus, wie:
Vorhandensein eines
kritischen Strombereichs, in dem eine Sicherung noch nicht, oder erst nach sehr langer
Schmelzzeit anspricht und in dem daher Überhitzungs- und Explosionsgefahr besteht.
Darüber hinaus ist eine starke Streuung der Sicherungskennlinien und eine Überlastung
des Lastschalters im Grenzbereich der Sicherung, u.a. zu beachten.
[0004] Andererseits muß in der angegebenen Schaltanlage der Vakuum- Leistungsschalter das
volle, z.B. nach den gültigen VDE-Bestimmungen festliegende Isoliervermögen haben
und von der Auslegung der Kontakte und des Energiespeichers her in der Lage sein,
Kurzschlußströme ohne Verschweißen einzuschalten.
[0005] Im Anschlußbereich, also außerhalb der Kapselung der Schaltanlage ist außerdem ausreichend
Platz für die erforderlichen Kabelumbauwandler vorzusehen. Die Überstromrelais sind
darüber hinaus in bestimmten Zeitabständen routinemäßigen Überwachungsprüfungen zu
unterziehen, was nur bei einer Abtrennung des Abzweigs möglich ist. Mit der bekannten
Schaltvorrichtung wird auch bei einphasigen Fehlern immer eine dreiphasige Unterbrechung
des Abzweigs durchgeführt, obwohl in vielen Fällen die Aufrechterhaltung eines zweiphasigen
Notbetriebs vorteilhaft wäre. Dies gilt vor allem für starr geerdete Netze, wie sie
in vielen überseeischen Ländern zum Einsatz kommen. Setzt man die bekannte Schaltvorrichtung
in einer luftisolierten Schaltanlage ein, so sind alle ihre Elemente dem Umweltklima
voll ausgesetzt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schaltvorrichtung zu entwicklen, die
als einphasiges, autarkes Betriebsmittel zur wiederholten Unterbrechung von Kurzschlußströmen
eingesetzt werden kann. Darüber hinaus sollen bei der Schaltvorrichtung alle Elemente
gegenüber den Umgebungseinflüssen, also auch gegen korrosives Klima, voll geschützt
sein.
[0007] Die Aufgabe wird durch eine Schaltvorrichtung nach den kennzeichnenden Merkmalen
des ersten Patentanspruches gelöst.
[0008] Die erfindungsgemäße Schaltvorrichtung enthält alle funktionswichtigen Elemente in
einem einphasigen Gehäuse und ist daher zur phasenweisen Unterbrechung von Fehlerströmen
geeignet. Das Gehäuse kann darüberhinaus gasdicht ausgeführt werden, so daß die Anwendung
der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung auch eine deutliche Verbesserung der Lebensdauer
von luftisolierten Schaltanlagen vor allen in feuchter oder korrsionsgefährdeter Umgebung
zur Folge hat.
[0009] Die erfindungsgemäße Schaltvorrichtung ist autark weil sie einen Kraftspeicher und
ein Auslösesystem, sowie eine Wiedereinschalteinrichtung enthält, die auch in gekapselten
gasisolierten Schaltanlagen leicht von der Bedienungsseite her betätigt werden kann.
Durch die eingebaute Vakuum-Schaltkammer besitzt die Schaltvorrichtung eine nahezu
unbegrenzte Lebensdauer.
[0010] Zweckmäßige Ausführungen des Erfindungsgedankens sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0011] Zum besseren Verständnis der Erfindung wird auf die folgenden Zeichnungen verwiesen:
Figur 1: Schaltvorrichtung im Schnitt in eingeschalteter und und ausgeschalteter Stellung.
Figur 2: Einbau der Schaltvorrichtung in einer metallgekapselten, gasisolierten Schaltanlage;
(einphasige Darstellung)
Figur 3: Schaltschema des Sekundärkreises innerhalb der Schaltvorrichtung.
Figur 4: Schaltschema des Sekundärkreises mit Kapazität.
Figur 5: Schaltvorrichtung mit gewickeltem Kondensator.
Figur 6: Schaltvorrichtung mit Plattenkondensator.
[0012] Ein besonders vorteilhaftes Ausführungsbeipiel des Erfindungsgedankensist in Figur
1 dargestellt. Das Gehäuse der erfindungsgemäßen Schaltvorrichtung hat eine zylindrische
Form und ist in ihrem Innern in zwei Teile unterteilt. Im oberen Raum befindet sich
die Vakuum-Schaltkammer 1, deren ortsfester Kontakt 1a über die Leiterspirale 23 mit
dem Anschlußstück 2 verbunden ist. Mit Hilfe des spiralförmigen Leiters 23 wird ein
Magnetfeld erzeugt, das im offenen Kontaktspalt zwischen den Schaltkontakten 1a und
1b nahezu parallel zur Schalterachse verläuft und so in bekannter Weise das Schaltvermögen
der Vakuumschaltkammer verbessert. Anschließend an die Trennwand 8, die das Gehäuse
in zwei Teile teilt, schließt sich der zweite Raum an, in dem der Stromwandler 4,
der Magnetauslöser 5, die Ausschaltfeder 9 und die Verklinkung 10 untergebracht sind.
Der zweite Raum wird durch das zweite Anschlußstück 3 abgeschlossen. Der erste Raum
wird in seinem wesentlichen Teil durch das Isolierrohr 6 umhüllt, während der zweite
Teil des Gehäuses duch das Metallrohr 7 abgeschlossen ist. Im geöffneten Zustand der
Schaltkammer steht auf diese Weise die wiederkehrende Spannung an den Schaltkontakten
ebenso am Porzellanrohr der Vakuumschaltkammer 1, wie auch an den Enden des Isolierrohres
6 an. Weil im Inneren des Gehäuses eine von Verunreinigungen freie Umgebung für die
Vakuumschaltkammer 1 herrscht, kann die Länge des Keramikrohres deutlich kleiner sein
als die Länge des Isolierrohres 6, das auch ungünstigen Umgebungseinflüssen ausgesetzt
sein kann.
[0013] Der Stromwandler 4 besteht aus einem Ringkern 4a und einer Sekundärspule 4b, während
als Primärleiter der Schaft des beweglichen Schaltkontakts 1b bzw. dessen Verlängerung
25 dient. Letztere steht über einen Gleitkontakt 24 mit dem zweiten Anschlußstück
3 in Verbindung und wird also im Betrieb vom Primärstrom durchflossen. Der Magnetauslöser
5 beinhaltet eine Ringspule 5 und eine sie an drei Seiten umgebenden ferromagnetischen
Körper 5b, dessen unterer Schenkel so augebildet ist, daß er einen minimalen Luftspalt
gegenüber dem in vertikaler Richtung beweglichen Magnetanker 5c aufweist. Letzterer
steht unter der Wirkung einer Rückstellfeder 14, die ihn bei nicht erregter Ringspule
5a in seine Ruhelage drückt, wobei er in vertikaler Richtung gegenüber dem ferromagnetischen
Körper 5b den Luftspalt 26 bildet ( linke Seite der Figur 1 ). Der Stromwandler 4
und der Magnetauslöser 5 bilden gegenüber der Verlängerung 25 einen Ringspalt, in
dem in dem vorliegenden Beispiel die Auschaltfeder 9, die sich mit ihrem oberen Ende
an der Trennwand 8 abstützt, angeordnet ist. Das untere Ende der Ausschaltfeder 9
liegt am Druckstück 10b an, das sich wiederum über eine schräge Fläche mittels der
Klemmkörper 10a in axialer Richtung auf der Stützplatte 10c und in radialer Richtung
an den Magnetanker 5c abstützt ( linke Seite der Figur 1 ). An dem Druckstück 10b
ist außerdem über das Rohr 11 das untere Ende der Kontaktkraftfeder 12 abgestützt,
die im vorliegendem Beispiel als Tellerfedern ausgeführt sind, und deren oberes Ende
über den Absatz 21 auf den Schaft des beweglichen Schaltkontakts 1b der Vakuum-Schaltkammer
1 einwirkt. Der in der Verlängerung 25 angebrachte Stift 15 stellt sicher, das die
beiden Schaltkontakte 1a und 1b im ausgeschalteten Zustand den Hub h nicht überschreiten.
Der Stift 15 wirkt dabei entweder mit der unteren Fläche des Druckstücks 10b oder,
wie in Figur 1 gezeichnet, mit einer in das Druckstück eingearbeiteten Nut 30 zusammen
( rechte Seite von Figur 1 ). Am unteren Anschlußstück 3 befindet sich eine Schraubspindel
18, mit deren Hilfe nach jeder Stromunterbrechung eine Wiedereinschaltung der Vakuum-Schaltkammer
1 und ein Spannvorgang der Ausschaltfeder 9 bis zu deren Verklinkung durchgeführt
werden kann. Auf der linken Seite der Figur 1 ist die Schraubspindel in der gespannten
Stellung der Ausschaltfeder 9 gezeichnet. Die erfindungsgemäße Schaltvorrichtung ist
jedoch erst nach Zurückdrehen der Schraubspindel 18 in die Ausgangslage schaltbereit,
nämlich dann wenn der erforderliche Abstand zwischen der unteren Fläche des Druckstücks
10b und der Oberkante der Schraubspindel 18 hergestellt ist. Um eine leichte Montage
der erfindungsgemäßen Schaltvorrichtung zu ermöglichen, empfiehlt es sich, das untere
Anschlußstück 3 in das Metallrohr 7 einzuschrauben.
[0014] In der einfachsten Ausführung der erfindungsgemäßen Schaltvorrichtung kann auf die
Anbringung eines spiralförmigen Leiters 23 zur Erzeugung eines axialen Magnetfeldes
verzichtet werden. Für den Sekundärkreis ist keine zusätzliche Fremdenergiequelle
erforderlich. Vielmehr wird die Sekundärwicklung 4b des Stromwandlers 4 direkt mit
der Ringspule 5a in Serie geschaltet.
[0015] Tritt im Primärkreis ein Störstrom auf, so finden in der Schaltvorrichtung nacheinander
folgende Vorgänge statt:
a) Induktion eines entsprechenden Sekundärstroms in der Sekundärwicklung 4b, der gleichzeitig
in der Ringspule 5a ein magnetisches Feld im ferromagnetischen Körper 5b induziert.
Dieses wirkt auf den Magnetanker 5c und zieht diesen entgegen der Kraft der Rückstellfeder
14 in den Luftspalt 26, bis der Magnetanker 5c mit der Unterkante des ferromagnetischen
Körpers 5b in Berührung kommt.
b) Die nun nicht mehr in radialer Richtung abgestützten Klemmkörper 10a werden von
der Schrägfläche des Druckstücks 10b nach außen bewegt und geben den Ausschalthub
des Druckstücks frei.
c) Unter der Wirkung der Ausschaltfeder 9 bewegt sich das Druckstück 10b bis zu einem
nicht dargestellten Anschlag nach unten und nimmt dabei über die Nut 30 und den Stift
15 den beweglichen Schaltkontakt 1b mit, bis der Schalthub h zwischen den Schaltkontakten
1a und 1b erreicht ist.
Die Ausschaltung ist damit vollendet.
In Figur 1 ist auf der linken Seite der eingeschaltete und auf der rechten Seite der
ausgeschaltete Zustand der Schaltvorrichtung dargestellt. Da die Verlängerung 25 bzw.
der Schaft des beweglichen Schaltkontakts 1b die untere Begrenzungsfläche des Anschlußstückes
3 durchdringt, kann die Stirnfläche 25a entweder mit einer Anzeigevorrichtung für
die erfolgte Ausschaltung, oder mit einem Mechanismus versehen sein, mit dessen Hilfe
ein zugeordneter Trennschalter in die Trennstellung bewegt wird. Dies kann durch ein
mechanisches Gestänge zum Ausschalt-Energiespeicher des Trennschalters erfolgen oder
über einen Hilfskontakt, der den Ausschalt-Energiespeicher durch einen elektrischen
Impuls zur Auslösung bringt.
Im weiteren Verlauf wird nun die Wiedereinschaltung der erfindungsgemäßen Schaltvorrichtung
beschrieben:
d) mit der Schraubspindel 18 erfolgt eine Aufwärtsbewegung des Druckstücks 10b, bei
der gleichzeitig die Ausschaltfeder 9 gespannt und die Schaltkontakte 1a und 1b zur
Wiederanlage gebracht werden.
e) nach erfolgter galvanischer Berührung der Schaltkontakte 1a und 1b wird im weiteren
Verlauf der Drehung an der Schraubspindel 18 die Verklinkung 10 in ihre Sperrstellung
gebracht.Dies geschieht mittels der auf den Magnettanker 5 c wirkenden Rückstellfeder
14, wobei die Klemmkörper 10 a über die schräge Fläche 29 in ihre Ausgangsstellung
unter die schräge Fläche des Druckstücks 10b bewegt werden. Während dieses Vorganges
stellt sich zwischen Nut 30 und Stift 15 ein kleiner Überhub ein, der zur betriebssicheren
Erzeugung der erforderlichen Kontaktkraft durch die Kontaktkraftfeder 12 benötigt
wird.
f) die Schraubspindel 18 wird in Ihre Ausgangsstellung zurückgedreht, um den für eine
weitere Ausschaltung erforderlichen Freiweg für das Druckstück 10b herzustellen.
[0016] Als weiteres Merkmal der Erfindung kann die Schraubspindel 18 dabei so ausgelegt
sein, daß sie neben ihrer Funktion als Einschaltmechanismus für die Vakuum-Schaltkammer
1 auch als Anschlag für das Druckstück 10b bei jedem Ausschaltvorgang dient.
[0017] Auf Figur 1 ist ferner zu erkennen, daß die Anschlußstücke 2 und 3 Anschlußflächen
2a und 3a haben, die als Adapter für die Klemmkontakte von HH-Sicherungen verwendbar
sind. Genauso können aber auch andere Anschlußflächen Verwendung finden.
[0018] Mit der erfindungsgemäßen Schaltvorrichtung läßt sich beispielsweise eine Ringkabel-Schaltanlage
nach Figur 2 mit zwei Kabelverbindungen im unteren Teil der Kapselung und mit einem
Transformatorabzweig im Oberteil herstellen, bei der der Fehlerstromschutz mit in
die Kapselung integriert ist, ohne daß dabei ein kompletter funktonsfähiger Leistungsschalter
Verwendung finden muß. Da die erfindungsgemäße Schaltvorrichtung eine autarke Einheit
ist, die keine Fremdenergie benötigt und bei der nach erfolgter Fehlerstromunterbrechung
kein Austausch von Bauteilen erforderlich ist, kann sie voll in die gekapselte Schalteinlage
einbezogen werden. Für sie gilt in diesem Fall dasselbe hohe Isolationsniveau wie
für alle anderen in der Schalteinlage eingebauten Betriebsmittel.
[0019] Die Ringkabelschaltanlage nach Figur 2 weist als Beispiel in ihrem unteren Teil zwei
Dreistellungsschalter 32 auf, mit denen das Ringkabel mit der Sammelschiene 37 verbunden
werden kann bzw. mit denen jedes einzelne Kabel abgetrennt oder geerdet werden kann.
Die Sammelschiene 37 ist nach oben hin mit einem weiteren Dreistellungsschalter 32
verbunden, an dessen Schaltkontakte sich die erfindungsgemäße Schaltvorrichtung zur
Unterbrechung von Fehlerströmen anschließt. Diese Schaltvorrichtung ist über zwei
Klemmkontakte 35 und zugehörige Isolatoren auf der Kapselung 31 aufgebaut; die Schaltvorrichtung
ist dabei so ausgerichtet, daß das zweite Anschlußstück 3 zu einer der Wände der Kapselung
zeigt. Die nicht dargestellte Schraubspindel 18 ist durch die Isolierwelle 19 verlängert,
die gasdicht nach der Außenseite der Schaltanlage geführt ist. Mit Ihrer Hilfe läßt
sich entweder von Hand oder mit einem Motorantrieb 34 nach erfolgter Fehlerstromunterbrechung
die Schaltvorrichtung 33 wieder einschalten bzw. die Ausschaltfeder 9 wieder spannen
und verklinken.
[0020] Die erfindungsgemäße Schaltvorrichtung ist ein einphasiges Schaltgerät. Die nicht
dargestellte Stirnseite 25 a ( siehe Figur 1 )der erfindungsgemäßen Schaltvorrichtung
33 kann mit einem Gestänge 36 mit dem zugeordneten Dreistellungsschalter 32 verbunden
sein, um eine Auftrennung des Abzweigs nach einer Fehlerstromunterbrechung zu erzeugen.
In Netzen mit starrer Sternpunkterdung oder wenn dies aus anderen Gründen erforderlich
ist, sollte auch dieser Dreistellungsschalter mit einphasiger Betätigung ausgerüstet
sein.
[0021] In Figur 3 ist dargestellt, wie mittels einer elektrischen Steuerung die Verknüpfung
zwischen den drei einphasig schaltenden Schaltvorrichtungen 33 und einem dreiphasigen
Lasttrennschalter 32a erfolgt und Fehlerstromunterbrechungen in einer Phase nicht
zur Auftrennung des Lasttrennschalters 32a führen muß, sondern erst eine zwei- oder
dreiphasige Fehlerstromunterbrechungen zur endgültigen Auftrennung des Stromkreises
führt. Dabei ist jeder bewegliche Schaltkontakt 1b der Schaltvorrichtung 33 mit einem
außerhalb der Kapselung 31 angeordneten zweipoligen Hilfsschalter 39 verbunden. Die
Hilfsschalter 39 aller drei Phasen sind so miteinander verschaltet, daß jeweils ein
Hilfskontakt von zwei Phasen miteinander in Serie geschaltet sind und mit dem Arbeitsstromauslöser
des Energiespeichers 38 in Verbindung steht. Der Energiespeicher kann sowohl über
den Taster 41 und die Energiequelle 40 willkürlich , als auch im Störungsfall über
die Hilfsschalter 39 ausgeschaltet werden. Die Verbindungsleitungen zwischen den Hilfsschaltern
39 der einzelnen Phasen sind so geschaltet, daß der Arbeitsstromauslöser des Energiespeichers
38 nur dann an Spannung liegt, wenn in zwei Phasen eine Unterbrechung der Vakuum-Schaltkammern
1 stattgefunden hat. Bei einphasiger Unterbrechung ist auch nur ein kontakter Hilfsschalter
geschlossen, so daß am Energiespeicher keine Steuerspannung anliegt.
[0022] Die erfindunsgemäße Schaltvorrichtung nach Figur 1 kann sehr vorteilhaft auch in
luftisolierten Schaltanlagen eingesetzt werden. Bei solchen Fällen wird das Gehäuse
so ausgeführt und abgedichtet, daß korrosive Einflüsse aus der Umgebung nicht in das
Innere der Schaltvorrichtung eindringen können. Die Länge des Isolierrohrs 6 wird
ebenfalls den härteren Umgebungseinflüssen angepaßt.
[0023] In manchen Anwendungsfällen ist es erwünscht im Fehlerfalle nicht eine sofortige
Auslösung herbeizuführen. In den konventionellen Schalteinlagen werden dazu einstellbare
Überstromschutzrelais verwendet, mit denen die Ansprechzeit der Auslöser veränderbar
ist. Solche Relais haben jedoch den großen Nachteil, daß sie in gewissen Zeitabständen
einer Überprüfung unterzogen werden müssen. Dies ist jedoch nur bei abgetrenntem Abzweig
gestattet.
[0024] Verlängerte Auslösezeiten lassen mit sich mit der erfindungsgemäßen Schaltvorrichtung
nach einem weiteren Merkmal durch Hinzuschaltung einer Kapazität 28 vorzugsweise parallel
zur Ringspule 5a des Magnetauslösers 5 nach Figur 4 erreichen. Die Kapazität kann
dabei nach Figur 5 als Zylinderkondensator 28 a ausgeführt sein. Der Zylinderkondensator
28 a ist dabei vorteilhafterweise in einen Spalt zwischen der Sekundärwicklung 4 b
des Stromwandler 4 und dem Metallrohr 7 des Gehäuses angeordnet. Die beiden Beläge
sind dabei entsprechend dem Schaltbild nach Figur 4 mit den Ausgängen der Sekundärwicklung
4 b und de Ringspule 5a verschaltet. Nach einem anderen Merkmal der Erfindung läßt
sich auch ein Plattenkondensator 28 b als Kapazität zur Beeinflußung der Ausschaltzeit
zur Schaltvorrichtung einsetzen. Dieser Plattenkondensator 28 kann vorteilhafterweise
zwischen dem Stromwandler 4 und dem Magnetauslöser 5 angeordnet sein. Auch hier erfolgt
die Verschaltung gemäß dem Schaltplan in Figur 4. In allen Fällen sind im ferromagnetischen
Körper 5 b Durchbrüche 42 vorgesehen, durch die die elektrischen Verbindungen zu den
Kondensatoren bzw. zur Sekundärspule 4 a des Stromwandlers 4 durchgezogen sind.
1. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen vorzugsweise für Transformator-
Abzweige in Mittelspannungs-Schaltanlagen mit
- einem zur Durchführung von wiederholten Unterbrechungen geeigneten, von einem Energiespeicher
mit wenigstens einer Ausschaltfeder betätigten Schalter, und
- einer beim Auftreten eines Fehlerstromes wirksam werdenden Auslöseeinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß für jede Phase ein mit zwei Anschlußstücken ( 2,3 ) versehenes
Gehäuse vorgesehen ist, in dem
- eine Vakuum- Schaltkammer (1) mit einem ortsfesten und einem beweglichen Schaltkontakt
(1a,1b),
- ein Stromwandler (4) und
- die Ausschaltfeder (9) mit einer durch einen Magnetauslöser (5) lösbaren Verklinkung
(10) untergebracht sind, und
- daß das Gehäuse Mittel zur Stellungsanzeige des beweglichen Schaltkontakts (1b)
und zur Wiedereinschaltung der Vakuum-Schaltkammer (1) nach einer Stromunterbrechung
aufweist.
2. Schalteinrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gehäuse in einem ersten Raum die Vakuum-Schaltkammer (1) und
Mittel zur Verbindung von deren ortsfesten Schaltkontakt (1a) mit dem ersten Anschluß
(2) enthält, und daß der bewegliche Schaltkontakt (1b) mit seinem Schaft oder ggf.
mit einer Verlängerung (25) eine Trennwand (8) zu einem zweiten Raum durchdringt,
in der die restlichen Betriebsmittel (4,5,9,10) und eine verschiebbare Kontaktverbindung
(24) zwischen dem Schaft des beweglichen Kontakts (1b) oder ggf. der Verlängerung
(25) und dem zweiten Anschlußstück (3) eingebaut sind.
3. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gehäuse eine zylindrische Form aufweist, in die die Vakuum-Schaltkammer
(1) und die restlichen Betriebsmittel (4.5,9,10) in koaxialer Anordnung eingebaut
sind, daß ein zumindest zu einem Teil aus einem an der Stirnseite mit dem ersten Anschlußstück
(2) abgeschlossenes Isolierrohr (6) die Mantelfläche des ersten Raumes, und daß ein
gegen den ersten Raum durch die Trennwand (8) abgeschlossenes Metallrohr (7), in dessen
Stirnseite das zweite Anschlußstück (3) eingesetzt ist, die Mantelfläche des zweiten
Raumes bildet.
4. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 2 oder
3, dadurch gekennzeichnet, daß im zweiten Raum des Gehäuses ausgehend von der Trennwand
(8) der aus einem den Schaft des beweglichen Schaltkontakts (1b) oder ggf. dessen
Verlängerung (25) umgebenden Ringkern (4a) und einer Sekundärwicklung (4b) bestehender
Stromwandler (4) und der aus einer Ringspule (5a), einem diese bis auf einen Luftspalt
(26) für einen verschiebbaren Magnetanker (5c) einschließenden ferromagnetischen Körper
(5b) bestehender magnetischer Auslöser (5) sowie die Verklinkung (10) der Ausschaltfeder
(9) eingebaut sind.
5. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stromwandler (4) und der Magnetauslöser (5) gegenüber dem
Schaft des beweglichen Schaltkontakts (1b) oder ggf. dessen Verlängerung (25) einen
Ringspalt zur Aufnahme der sich an der Trennwand (8) und einem Druckstück (10b) der
Verklinkung (10) abstützenden Ausschaltfeder (9) bilden.
6. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß in der eingeschalteten Stellung der Vakuum-Schaltkammer (1) das
Druckstück (10b) über eine geneigte Fläche auf am Umfang angeordnete Klemmkörper (10a)
so einwirkt, daß sich letztere mit einer axialen Komponente auf einer Stützplatte
(10c) und einer radialen Komponente an der Innenseite des Magnetankers (5c) abstützen.
7. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die durch einen Fehlerstrom beaufschlagte Ringspule (5a) den Magnetanker
(5c) in den Luftspalt (26) zieht, worauf sich die Klemmkörper (10a) unter der Wirkung
der radialen Komponente der Ausschaltfeder (9) unter Aufhebung der Sperrung durch
das Druckstück (10b) nach außen bewegen und die Ausschaltbewegung des beweglichen
Kontakts (1b) freigeben.
8. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach einem der Patentansprüche
4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Magnetanker (5c) eine geneigte Stirnfläche
(29) aufweist, die nach dem Spannen der Ausschaltfeder (9) unter der Wirkung einer
Rückstellfeder (14) die Klemmkörper (10a) in ihre Sperrstellung führt und dort festhält.
9. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 2 oder
einem der nachfolgenden, dadurch gekennzeichnet, daß im Schaft des beweglichen Schaltkontakts
(1b) oder ggf. in dessen Verlängerung (25) ein Stift (15) angebracht ist, auf den
das Druckstück (10b) die Kraft der Ausschaltfeder (9) während der Öffnung der Vakuum-Schaltkammer
(1) überträgt.
10. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 9 oder
einem der vorangehenden, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen einem Absatz (21) am
Schaft des beweglichen Schaltkontakts (1b) und dem Druckstück (10b) ggf. unter Zwischenschaltung
eines Rohres (11) eine Kontaktkraftfeder (12) vorgesehen ist, die sich bei ausgeschalteter
Vakuum-Schaltkammer (1) am Stift (15) abstützt.
12. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ausschaltfeder (9) über eine im Boden des zweiten Anschlußstücks
(3) gelagerte Schraubenspindel (18) spannbar ist.
13. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schraubenspindel (18) über eine Isolierwelle (19) von außerhalb
einer Kapselung (31) der Schaltanlage betätigbar ist.
14. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach einem der Patentansprüche
11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß ein Motorantrieb (34) zum Spannen der Ausschaltfeder
(9) und zum Einschalten der Vakuum-Schaltkammer (1) vorgesehen ist, der mit Mitteln
zum automatischen Betrieb nach Beseitigung einer Störung ausgerüstet ist, die den
selbsttätigen Rücklauf der Schraubspindel (18) nach Durchführung der Einschaltbewegung
einschließen.
15. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 1 oder
nach einem der nachfolgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschlußstücke (2,3)
Adapter (2a,3a) zur Aufnahme der Schaltvorrichtung in für Hochleistungs-Sicherungen
vorgesehene Klemmkontakte (35) aufweisen.
16. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 2 dadurch
gekennzeichnet, daß als verschiebare Kontaktverbindung ein Gleitkontakt (24) vorgesehen
ist, dessen Elemente am Anschlußstück (3) geführt sind.
17. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 1 oder
einem der nachfolgenden, dadurch gekennzeichnet, daß zwischem dem ersten Anschlußstück
(2) und dem ortsfesten Schaltkontakt (1a) ein spulenförmig ausgebildeter Leiter zur
Erzeugung eines axialen Magnetfeldes für die Schaltstrecke der Vakuum-Schaltkammer
(1) vorgesehen ist.
18. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 17, dadurch
gekennzeichnet, daß der Leiter (23) spiralförmig gewickelt ist und mit seinem äußeren
Ende mit dem ersten Anschlußstück (2) und mit seinem inneren Ende mit dem ortsfesten
Schaltkontakt (1a) leitend verbunden ist.
19. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 18, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schaft des ortsfesten Schaltkontakts (1a) mittels einer im
ersten Anschlußstück (2) isoliert gelagerten Schraubverbindung (27) gehalten ist.
20. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 2 oder
3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaft des ortsfesten Schaltkontakts (1a) an die
Innenseite des ersten Anschlußstücks (2) mittels einer Schraubverbindung angeschlossen
ist.
21. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach einem der Patentansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Sekundärwicklung (4b) des Stromwandler (4)
und die Ringspule (5a) des Magnetauslösers (5) in Serie geschaltet sind.
22. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach einem der Patentansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in Serie zur Sekundärwicklung (4b) des Stromwandlers
die Ringspule (5a) des Magnetauslösers und parallel vorzugsweise zu letzterer eine
Kapazität (28) geschaltet sind.
23. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 22, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kapazität als gewickelter Kondensator (28a) ausgeführt und
um die Wicklung (4b) des Stromwandlers (4) angeordnet ist.
24. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 22, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kapazität als Plattenkondensator (28b) ausgeführt und zwischen
dem Stromwandler (4) und dem Magnetauslöser (5) angeordnet ist.
25. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 1 oder
einem der nachfolgenden, gekennzeichnet durch Mittel, mit denen die Ausschaltbewegung
des beweglichen Schaltkontakts (1b) oder deren Verlängerung (25) zur Auftrennung eines
zugeordneten Trenn-oder Lastschalters (32a) übertragbar sind.
26. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 26, dadurch
gekennzeichnet, daß das aus dem Gehäuse ragende Ende (25a) über ein Gestänge (36)
auf den Energiespeicher(38) des Trenn- oder Lastschalters (32a) einwirkt und dessen
Auftrennung nach einer Fehlerstromunterbrechung durch die Vakuum-Schaltkammer (1)
bewirkt.
27. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 25, dadurch
gekennzeichnet, daß die aus dem Gehäuse ragenden Enden (25a) auf vorzugsweise außerhalb
der Kapselung (31) angeordnete Hilfskontakte (39) einwirken, mit denen nach einer
Fehlerstromunterbrechung ein Arbeitsstromauslöser im Energiespeicher (38) des Trenn-
oder Lastschalters (32a) beaufschlagbar ist.
28. Schaltvorrichtung zur Unterbrechung von Fehlerströmen nach Patentanspruch 27, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schaltvorrichtungen (33) mit jeweils zwei Hilfskontakten (39)
zusammenwirken, und das je ein Hilfskontakt von zwei verschiedenen Phasen miteinander
und mit dem Arbeitsstromauslöser des Energiespeichers (38) in Serie geschaltet sind.