[0001] Die Erfindung betrifft einen Leistungsschalter mit einem feststehenden Schaltkontakt
und einem relativ zu diesem durch eine Antriebsvorrichtung zum Ein- und Ausschalten
betätigbaren bewegbaren Schaltkontakt sowie mit einer Auslösevorrichtung zur selbsttätigen
Trennung der Schaltkontakte beim Auftreten eines Stromes unzulässiger Höhe, wobei
in einem mechanischen Teil der Auslösevorrichtung eine drehbar gelagerte Auslösewelle
und ein an der Auslösewelle abstützbarer Klinkenhebel mit zusammenwirkenden Verklinkungsflächen
angeordnet sind und wobei ferner eine von der Auslösevorrichtung unabhängige Verklinkungseinrichtung
zur Freigabe des bewegbaren Schaltkontaktes unter dem Einfluß eines fehlerhaft hohen
Stromes vorgesehen ist.
[0002] Ein Leistungsschalter dieser Art ist durch die US-A-4 760 224 bekannt geworden. Die
unabhängige Verklinkungseinrichtung ist bei diesem Leistungsschalter durch eine federbelastete
Rolle und eine Kurvenscheibe mit einer Raststufe für die Rolle ausgebildet. Diese
Anordnung befindet sich im Zuge der Kraftübertragung zwischen dem durch die Auslösewelle
abstützbaren Klinkenhebel und einem die Antriebskraft auf die bewegbaren Kontakthebel
übertragenden Kniehebelsystem. Bei einem mehrpoligen Leistungsschalter ist diese Anordnung
nur einmal vorgesehen, so daß die unabhängige Verklinkungseinrichtung dann anspricht,
wenn die Summe der an alien vorhandenen bewegbaren Kontakthebeln auftretenden abstoßenden
Kraft die Haltekraft der Verklinkungseinrichtung überschreitet.
[0003] Der Erfindung liegt ausgehend von einem Leistungsschalter der vorstehend erläuterten
Art die Aufgabe zugrunde, die unabhängige Verklinkungseinrichtung in ihrem konstruktiven
Aufbau wesentlich zu vereinfachen und zugleich die Wiederholbarkeit des Wertes der
Kraft sicherzustellen, bei welcher die Verklinkungseinrichtung freigegeben wird.
[0004] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Auslösewelle entlang
Führungsteilen gegen eine Rückstellkraft unter Verringerung der Überdeckung zwischen
den an der Auslösewelle und dem Klinkenhebel vorgesehenen Verklinkungsflächen verschiebbar
geführt ist. Die wesentliche Vereinfachung wird dadurch erzielt, daß die neue Verklinkungseinrichtung
weder Kurvenscheibe noch Rolle erfordert, weil die bereits vorhandene Verklinkungsstelle
zwischen der Auslösewelle und dem Klinkenhebel gleichfalls für die kraftabhängige
Freigabe benutzt wird. Da an dieser Stelle grundsätzlich Präzisionsteile eingesetzt
werden, wirkt sich deren Zuverlässigkeit auch bei der kraftabhängigen Entklinkung
aus.
[0005] Soll der Schaltmechanismus zur erneuten Einschaltung zurückgegestellt werden, so
müssen die Verklinkungsflächen an der Auslösewelle und dem Klinkenhebel wieder zur
Berührung gebracht werden. Anschließend können die Schaltkontakte durch Freigabe eines
Energiespeichers wieder geschlossen werden. Damit dieser Vorgang zuverlässig abläuft,
empfiehlt es sich, die Verschiebbarkeit der Auslösewelle vorübergehend zu blockieren,
damit nicht durch eine plötzliche Last an der Auslösewelle die Verklinkung sogleich
wieder gelöst wird. In vorteilhafter Weise ist eine solche Blockierung dadurch zu
erreichen, daß ein durch den Klinkenhebel abgestützter Kniehebel eines im Zuge der
Kraftübertragung zu dem bewegbaren Schaltkontakt angeordneten Kniehebelsystems mit
einer zu seinem Schwenklager konzentrischen Stützfläche in solcher Anordnung versehen
ist, daß während der Kraftübertragung beim Einschalten die Auslösewelle gegen eine
Verschiebung entlang den Führungsteilen abgestützt ist. Die vorübergehende Abstützung
wird am Ende des Rückstellvorganges wieder aufgehoben, so daß die Bereitschaft für
alle vorgesehenen Funktionen wieder hergestellt ist.
[0006] In bekannter Weise kann die Auslösewelle eine als Halbwelle ausgebildete Verklinkungsfläche
besitzen. Die Verschiebbarkeit der Auslösewelle kann dadurch bewirkt sein, daß die
Auslösewelle in beiderseits der Verklinkungsfläche angeordneten Langlöchern geführt
sowie durch Blattfedern abgestützt ist. Hierdurch ist die Drehbarkeit und Verschiebbarkeit
der Auslösewelle auf einfache und zuverlässige Weise erreicht.
[0007] Die Erfindung wird im folgenden anhand des in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0008] Die Figur 1 zeigt teilweise im Schnitt die Schaltmechanik eines Niederspannungs-Leistungsschalters
mit geöffneten Schaltkontakten.
[0009] In der Figur 2 ist die Schaltmechanik gemäß der Figur 1 mit geschlossenen Schaltkontakten
dargestellt.
[0010] Die Figur 3 zeigt die Schaltmechanik gemäß den vorangehenden Figuren nach der Entklinkung
auf Grund eines fehlerhaften hohen Stromes.
[0011] In den Figuren ist ein isoliert abgestützter feststehender Schaltkontakt 1 gezeigt,
der ein Schaltstück 2 sowie ein Lichtbogenhorn 4 aufweist. Eine Anschlußschiene 5
bildet die Stromzuführung zu diesem Schaltkontakt. Ein bewegbarer Schaltkontakt 6
umfaßt einen Kontakthebel 7 mit einem Schaltstück 10. Der Kontakthebel 7 ist an einem
Träger 12 um einen Gelenkbolzen 13 schwenkbar, während der Träger 12 seinerseits um
einen ortsfesten Gelenkbolzen 14 schwenkbar ist. Ein biegsames, aus mehreren dünnen
Folien zusammengesetztes Stromband 15 bildet eine bewegbare Verbindung zwischen dem
unterem Ende des Kontakthebels 7 und einer weiteren ortsfesten Anschlußschiene 16.
Die beiden Anschlußschienen 5 und 16 an einem isolierenden Stützkörper 17 befestigt.
Eine den Schaltkontakten 1 und 6 Zugeordnete Löschkammer 8 ist abgebrochen dargestellt.
[0012] Für die Betätigung des bewegbaren Schaltkontaktes 6 ist eine als Ganzes mit 18 bezeichnete
Antriebsvorrichtung vorgesehen. Diese umfaßt einen Schraubenfedern aufweisenden Energiespeicher
20 sowie ein mehrgliedriges Kniehebelsystem mit einer oberen Isolierkoppel 21, zwei
mittleren Kniehebeln 22 und 23 sowie einem Treibhebel 24 besteht. Zwischen den Kraftspeicher
20 und den Treibhebel 24 ist ein Mitnehmer 25 eingefügt. Am Gelenk zwischen den mittleren
Kniehebeln 22 und 23 greift ein Stützhebel 26 an, dessen anderes Ende gelenkig mit
einem ortsfest gelagerten Klinkenhebel 27 verbunden ist. Eine ebene Verklinkungsfläche
30 am Ende des Klinkenhebels 27 steht einer als Halbwelle ausgebildeten Verklinkungsfläche
32 einer Auslösewelle 31 gegenüber.
[0013] Wenn die Verklinkungsflächen 30 und 32 gemäß der Figur 1 im Eingriff stehen, ist
die Bewegbarkeit eines die Kniehebel 22 und 23 mit dem Stützhebel 26 verbindenden
Gelenkbolzens 33 auf einen Kreisbogen um einen Gelenkstift 34 beschränkt, der den
Stützhebel 26 und den Klinkenhebel 27 verbindet. Wird daher der Federspeicher 20 zum
Einschalten freigegeben, so wird der Treibhebel 24 durch den Mitnehmer 25 entgegen
dem Uhrzeigersinn geschwenkt, wodurch die Kette der Kniehebel gestreckt wird. Die
Schaltkontakte 1 und 6 werden hierdurch zur Berührung gebracht. Zugleich wird mittels
eines auf einer Schaltwelle 36 sitzenden Kurbelarmes 35, der zwischen der Isolierkoppel
21 und dem Kniehebel 22 angelenkt ist, die Schaltwelle 36 betätigt. Dem Kurbelarm
35 entsprechende weitere, auf der Schaltwelle 36 im Abstand angebrachte Kurbelarme
übertragen auf diese Weise die Schaltbewegung auf weitere Systeme von Schaltkontakten
mit dem beschriebenen Aufbau. Im eingeschalteten Zustand sind die Schaltkontakte sowie
das Kniehebelsystem in der Figur 2 dargestellt.
[0014] Die Auslösewelle 31 ist beidseitig der Verklinkungsfläche 32 in jeweils einem Langloch
40 geführt und durch eine an beiden Enden ortsfest abgestütze Blattfeder 41 unterstützt.
Die Langlöcher können sich in Platinen befinden, welche die Kniehebelanordnung begrenzen,
oder in gesonderten Wandteilen. Die Blattfeder 41 ist derart bemessen, daß sie die
im eingeschalteten Zustand vom Kniehebelsystem über den Stützhebel 26 und den Klinkenhebel
27 aufgrund der Hebelverhältnisse übertragene Kraft abstützt. Für das Zusammenwirken
mit der Auslösewelle 31 in einer noch zu beschreibenden Weise besitzt der Treibhebel
24 eine Stützfläche 42, die konzentrisch zu einem ortsfesten Lagerbolzen 43 angeordnet
ist. In der Stellung der Teile gemäß der Figur 1 befindet sich der Anfang dieser Stützfläche
42 unterhalb der Auslösewelle 31, während in der Einschaltstellung gemäß der Figur
2 die Stützfläche 42 an der Auslösewelle 31 vollständig vorbeibewegt ist. Zur Trennung
der Schaltkontakte 1 und 6 wird die Auslösewelle 31 um einen geringen Winkel im Uhrzeigersinn
gedreht. Dies kann beispielsweise durch eine übliche Auslösevorrichtung geschehen,
die einen kombinierten magnetisch-thermischen Auslöser oder einen die gleichen und
weitere Funktionen aufweisenen elektronischen Auslöser sowie einen Auslösemagneten
umfaßt. Bei einer Drehung der Auslösewelle 31 verliert die Verklinkungsfläche 30 ihre
Abstützung an der Verklinkungsfläche 32 der Auslösewelle 31, so daß auf den bewegbaren
Schaltkontakt 7 wirkende nichtgezeigte Kontaktkraft- und Ausschaltfedern und das Kniehebelsystem
zum Einknicken bringen können. Die Teile nehmen dann die in der Figur 3 gezeigte Stellung
ein.
[0015] Die gleiche Wirkung kann jedoch such dann eintreten, wenn durch einen hohen Fehlerstrom
bewirkte elektrodynamische abstoßende Kräfte zwischen den Schaltkontakten 1 und 6
die an den Verklinkungsflächen 30 und 32 wirksame Kraft derart vergrößern, daß die
Auslösewelle 31 entlang der durch die Langlöcher 40 gebildeten Führung entgegen der
Vorspannkraft der Blattfeder 41 verschoben wird. Da der Klinkenhebel 27 um ein Drehlager
schwenkbar ist, während die Auslösewelle 31 in einer geraden Langlochführung geführt
ist, verändert sich bei der Verschiebung der Auslösewelle 31 die Überdeckung zwischen
den Verklinkungsflächen 30 und 32 soweit, daß der Klinkenhebel 27 freigegeben und
hierdurch unmittelbar die Trennung der Schaltkontakte 1 und 6 unabhängig von einer
die Schaltwelle 31 beaufschlagenden Auslösevorrichtung getrennt werden. Der Leistungsschalter
ist hierdurch in der Lage, auf fehlerhaft hohe Ströme mit einer strombegrenzenden
Öffnung seiner Schaltkontakte zu reagieren. Dieser Vorgang setzt sehr viel rascher
ein, als die durch eine übliche Auslösevorrichtung bewirkte Drehung der Auslösewelle.
Maßgebend ist hierbei die gesamte zwischen den Verklinkungsflächen 30 und 32 auftretende
Kraft, die nicht nur von den dargestellten Schaltkontakten 1 und 6, sondern aufgrund
der Übertragung mittels der Schaltwelle 36 und der Kurbelarme 35 von den weiteren
Schalterpolen herrührt. Es tritt wiederum die Stellung der Teile gemäß der Figur 3
ein.
[0016] Im Anschluß an eine Auslösung wird der Schaltmechanismus 20 für eine erneute Einschaltung
dadurch vorbereitet, daß der Klinkenhebel 27 mit dem Stützhebel 26 und den Kniehebeln
22 und 23 zurückgestellt wird, bis sich die Verklinkungsflächen 30 und 32 wieder gegenüberstehen.
Beim Einschalten wird die Auslösewelle 31 durch die unter ihr durchlaufende Stützfläche
42 des Treibhebels 24 am Ausweichen entgegen der Vorspannkraft der Blattfeder 41 gehindert,
so daß eine sichere Einschaltung stattfinden kann. Zur Aufrechterhaltung der Antriebsvorrichtung
20 in der verklinkten Stellung bei geschlossenen Schaltkontakten 1 und 6 genügt die
Vorspannkraft der Blattfeder 41 allein. Die Stützfläche 42 steht dann wieder außerhalb
des Bereiches, in dem die Auslösewelle 31 verschiebbar ist.
1. Leistungsschalter mit einem feststehenden Schaltkontakt (1) und einem relativ zu diesem
durch eine Antriebsvorrichtung (18) zum Ein- und Ausschalten betätigbaren bewegbaren
Schaltkontakt (6) sowie mit einer Auslösevorrichtung zur selbsttätigen Trennung der
Schaltkontakte (1, 6) beim Auftreten eines Stromes unzulässiger Höhe, wobei in einem
mechanischen Teil der Auslösevorrichtung eine drehbar gelagerte Auslösewelle (31)
und ein an der Auslösewelle (31) abstützbarer Klinkenhebel (27) mit zusammenwirkenden
Verklinkungsflächen (30, 32) angeordnet sind und wobei ferner eine von der Auslösevorrichtung
unabhängige Verklinkungseinrichtung zur Freigabe des bewegbaren Schaltkontaktes (6)
unter dem Einfluß eines fehlerhaft hohen Stromes vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auslösewelle (31) entlang Führungsteilen (40) gegen eine Rückstellkraft
unter Verringerung der Überdeckung zwischen den an der Auslösewelle (31) und dem Klinkenhebel
(27) vorgesehenen Verklinkungsflächen (30, 32) verschiebbar geführt ist.
2. Leistungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein durch den Klinkenhebel (27) abgestützter Kniehebel (Treibhebel 24) eines
im Zuge der Kraftübertragung zu dem bewegbaren Schaltkontakt (6) angeordneten Kniehebelsystems
(21, 22, 23, 24) mit einer zu seinem Schwenklager (43) konzentrischen Stützfläche
(42) in solcher Anordnung versehen ist, daß während der Kraftübertragung zum Einschalten
die Auslösewelle (31) gegen eine Verschiebung entlang den Führungsteilen (40) abgestützt
ist.
3. Leistungsschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslösewelle (31) eine als Halbwelle ausgebildete Verklinkungsfläche (32)
besitzt und in beiderseits der Verklinkungsfläche (32) angeordneten Langlöchern (40)
geführt sowie durch Blattfedern (41) abgestützt ist.