[0001] Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung zum Schalten hoher Lasten mit elektromagnetischen
Relais.
[0002] Zum Schalten hoher Lasten mit Relaiskontakten sind oft Brückenkontakte mit abbrandfestem
Kontaktmaterial notwendig. Diese Kontaktmaterialien besitzen jedoch bei den in Relais
üblichen Kontaktkräften oft unerwünscht hohe, schwankende Übergangswiderstände. Zum
Schalten hoher Spannungen ist es zwar auch bekannt, Kontakte in Reihe zu schalten,
wodurch sich der Spannungsabfall an den einzelnen Kontakten vermindert. Allerdings
bringt eine solche Schaltung eine zusätzliche Kontaktunsicherheit wegen des mehrfachen
Übergangswiderstandes.
[0003] Es ist auch bekannt, zum Schalten solcher Lasten Relais mit Vorlaufkontakt einzusetzen
(z. B. DE-B-1 175 807, DE-A-33 10 458), wobei ein früher schließender und später öffnender
Wolframkontakt den Schaltvorgang übernimmt und ein Silberkontakt im eingeschalteten
Zustand für sichere Kontaktgabe sorgt. Derartige Vorlaufkontakte erfordern jedoch
eine Spezialfertigung für die betreffenden Relais mit entsprechend erhöhtem Aufwand
bei der Verarbeitung unterschiedlicher Kontaktmaterialien an gemeinsamen Kontaktfedern
und eine entsprechend aufwendige Justierung für die zeitliche Abfolge des Schaltens.
Auch die Beherrschung der Kontaktabstände und der Kontaktkräfte ist in solchen Relais,
vor allem bei auftretendem Abbrand, mit Problemen behaftet.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Schaltungsanordnung anzugeben, welche mit einem
einfachen Aufbau hohe Lasten unter Einsatz serienmäßig gefertigter Relais geschaltet
werden können, wobei sowohl die Vermeidung von Abbrand und Verschweißen beim Schalten
selbst als auch ein guter Kontaktübergang im eingeschalteten Zustand gewährleistet
werden.
[0005] Erfindungsgemäß weist eine Schaltungsanordnung zur Lösung dieser Aufgabe folgende
Merkmale auf:
a) ein erstes, abfallverzögertes Relais und ein zweites, anzugsverzögertes Relais
sind mit ihren Wicklungen gemeinsam in einen Erregerkreis geschaltet;
b) die Verzögerungseinrichtungen der beiden Relais sind so bemessen, daß das erste
Relais beim Anlegen einer Erregerspannung an den Erregerkreis vor dem zweiten Relais
einschaltet und bei Unterbrechung der Erregerspannung nach dem zweiten Relais abschaltet;
c) mindestens ein Kontaktpaar mit hoher Schweiß- und Abbrandfestigkeit des ersten
Relais ist parallel zu mindestens einem Kontaktpaar mit niedrigem Durchgangswiderstand
und hoher Strombelastbarkeit des zweiten Relais in den Laststromkreis geschaltet.
[0006] Bei der erfindungsgemäßen Schaltungsanordnung werden also anstelle eines bekannten
aufwendigen Vorlaufkontaktes in einem Relais zwei serienmäßige Relais mit entsprechend
unterschiedlichen Kontakten eingesetzt und mit einfachen Schaltungsmitteln so aufeinander
abgestimmt, daß das Relais mit den abbrandfesten Kontakten den Ein-und Ausschaltvorgang
übernimmt, während ein zweites Relais mit guten Kontaktübergangseigenschaften im eingeschalteten
Zustand den Hauptanteil des Laststroms übernimmt. Das erste Relais besitzt dabei schweiß-
und abbrandfeste Einfach-oder Brückenkontakte aus üblichen Werkstoffen für diesen
Zweck, z. B. AgSn0
2, W oder AgCdO, während das zweite Relais Einfach- oder Doppelkontakte aus ebenfalls
bekannten Materialien mit niedrigem Durchgangswiderstand besitzt, beispielsweise Silber-
oder Silber-Gold-Legierungen.
[0007] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Schaltungsanordnung sind die Erregerwicklungen
der beiden Relais in Reihe geschaltet, und parallel zu jeder Wicklung ist jeweils
eine Diode über einen Kondensator derart geschaltet, daß die Diode am ersten Relais
beim Einschalten sperrt und die Diode am zweiten Relais beim Einschalten durchgängig
ist. In diesem Fall müssen die Erregerwicklungen wegen der Serienschaltung etwa für
die halbe Betriebsspannung ausgelegt sein, wobei mit den beiden Dioden und den beiden
Kondensatoren die angestrebte Schaltfolge der beiden Relais sichergestellt wird. Um
eine Aufladung bzw. Entladung der Kondensatoren in einer angemessenen Zeit zu ermöglichen,
sind zweckmäßigerweise parallel zur Diode des ersten Relais ein erster Widerstand
und parallel zum Kondensator des zweiten Relais ein zweiter Widerstand geschaltet.
Da außerdem im Moment des Einschaltens am ersten Relais die volle Betriebsspannung
anliegt, kann dieses auch einen Ansprechwert besitzen, der höher als die halbe Betriebsspannung
liegt. Relais mit höheren Ansprechwerten können erhöhte Kontaktkräfte erzeugen, was
hier mit Vorteil ausgenutzt werden kann.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigt
Figur 1 eine Schaltungsanordnung mit zwei in Reihe geschalteten Relais,
Figur 2 ein Diagramm mit dem zeitlichen Verlauf der Spannungen und der jeweiligen
Kontaktgaben in der Schaltungsanordnung nach Figur 1.
[0009] Die Schaltungsanordnung von Figur 1 zeigt ein erstes Relais A und ein zweites Relais
B, welche in Reihe in einem Erregerstromkreis liegen, wobei eine Betriebsspannung
+ U über einen Schalterkontakt k an die Erregerwicklungen anschaltbar ist. Parallel
zur Wicklung des Relais A liegen eine Diode D1 und ein Kondensator C1 in Reihe, während
parallel zur Wicklung des Relais B ein Kondensator C2 und eine Diode D2 geschaltet
sind. Die Dioden D1 und D2 sind jeweils so gepolt, daß beim Anlegen der Betriebsspannung
an die Reihenschaltung der Relais zunächst die Diode D1 gesperrt ist, während die
Diode D2 leitend ist. Parallel zur Diode D1 liegt außerdem ein Widerstand R1, während
ein Widerstand R2 parallel zum Kondensator C2 geschaltet ist. Die Kontaktpaare a1
und a2 des Relais A sind als Brückenkontakt in Serie in den Lastkreis eines Lastwiderstandes
RL geschaltet. In diesem Lastkreis liegen außerdem parallel zum Brückenkontakt die
beiden Kontaktpaare b1 und b2 des Relais B.
[0010] Beim Anlegen der Betriebsspannung U über den Schalterkontakt k spricht das Relais
A schnell an, weil die Diode D1 gesperrt ist; das Relais B spricht dagegen erst verzögert
an, da zunächst der Kondensator C2 über die Diode D2 aufgeladen wird. Entsprechend
schalten die Kontakte a1, a2 und b1, b2 zeitlich versetzt durch.
[0011] Über den Widerstand R1 lädt sich beim Betrieb der Kondensator C1 auf. Wird nun die
Betriebsspannung abgeschaltet, so sperrt die Diode D2, während die Diode D1 leitet,
so daß das Relais B sofort, das Relais A jedoch erst nach der Entladung des Kondensators
C1 abfällt. Über den Widerstand R2 wird dann der Kondensator C2 entladen.
[0012] In Figur 2 ist der zeitliche Ablauf des oben beschriebenen Schaltvorgangs über einer
Zeitachse t gezeigt. Dabei zeigt die Kurve a den Zustand des Schalterkontaktes k (0
oder 1). Die Kurve b zeigt den Verlauf der Erregerspannung U
A am Relais A, die Kurve c den entsprechenden Spannungsverlauf U
B am Relais B. Die Kurven d und e zeigen den entsprechenden Schaltzustand (0 oder 1)
der zugehörigen Kontakte a1, a2 bzw. b1 und b2. So ist zu erkennen, daß im Zeitpunkt
t1 das Relais A mit den Kontakten a1 und a2 durchschaltet, das Relais B mit den Kontakten
b1 und b2 jedoch erst verzögert zum Zeitpunkt t2. Beim Abschalten im Zeitpunkt t3
wiederum fällt zunächst das Relais B ab, wodurch die Kontakte b1 und b2 öffnen. Erst
dann fällt mit Verzögerung auch das Relais A ab und öffnet die Kontakte a1 und a2
(Zeitpunkt t4).
1. Schaltungsanordnung zum Schalten hoher Lasten mit elektromagnetischen Relais, welche
folgende Merkmale aufweist:
a) ein erstes, abfallverzögertes Relais (A) und ein zweites, anzugsverzögertes Relais
(B) sind mit ihren Wicklungen gemeinsam in einen Erregerkreis geschaltet;
b) die Verzögerungseinrichtungen der beiden Relais sind so bemessen, daß das erste
Relais (A) beim Anlegen einer Erregerspannung (+U) an den Erregerkreis vor dem zweiten
Relais (B) einschaltet und bei Unterbrechung der Erregerspannung nach dem zweiten
Relais abschaltet und
c) mindestens ein Kontaktpaar (a1, a2) mit hoher Schweiß- und Abbrandfestigkeit des
ersten Relais (A) ist parallel zumindestens einem Kontaktpaar (b1, b2) mit niedrigem
Durchgangswiderstand und hoher Strombelastbarkeit des zweiten Relais (B) in den Laststromkreis
geschaltet.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Erregerwicklungen
der beiden Relais (A, B) in Reihe geschaltet sind und daß parallel zu jeder Wicklung
jeweils eine Diode (D1, D2) über einen Kondensator (C1, C2) derart geschaltet ist,
daß die Diode (D1) an dem ersten Relais (A) beim Einschalten sperrt und die Diode
(D2) an dem zweiten Relais (B) beim Einschalten durchgängig ist.
3. Schaltungsanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß parallel zur Diode
(D1) des ersten Relais (A) ein erster Widerstand (R1) und parallel zu dem Kondensator
(C2) des zweiten Relais (B) ein zweiter Widerstand (R2) geschaltet sind.
4. Schaltungsanordnung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das erste
Relais (A) eine höhere Ansprechspannung als das zweite besitzt.
5. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
zwei Kontaktpaare (a1, a2) des ersten Relais in Reihe in den Laststromkreis geschaltet
sind.
6. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
zwei Kontaktpaare (b1, b2) des zweiten Relais (B) parallel in den Laststromkreis geschaltet
sind.