[0001] Die Erfindung betrifft ein Schloß mit Hilfsmotor, insbesondere Türschloß für ein
Kraftfahrzeug, mit den im Oberbegriff des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmalen.
[0002] Ein derartiges Schloß mit Hilfsmotor ist durch die DE-OS 34 01 842 bekannt, das zum
Verschließen einer Kraftfahrzeugtür, einer Kraftfahrzeughaube oder dergleichen vorgesehen
ist. Bei dem Schloß ist eine verlagerbare Schloßfalle vorgesehen, die jeweils in einer
Vorrast- und einer Hauptraststellung einen Schließkloben hintergreift. Das Schließen
der Fahrzeugtür, Fahrzeughaube oder dergleichen kann beispielsweise durch ein Dichtungselement
erschwert sein, das kurz vor dem vollständigen Schließen elastisch verformt wird und
dadurch eine Widerstandskraft in die Öffnungsrichtung bewirkt. Die Widerstandskraft
beim Schließen wird von einem Hilfsmotor überwunden, der bei in Hauptraststellung
befindlicher Schloßfalle den Schließkloben aus einer Vorschließstellung in eine Hauptschließstellung
verlagert. Die Fahrzeugtür, Fahrzeughaube oder dergleichen läßt sich dadurch leicht
schließen, doch ist hierzu entweder eine aufwendige Geradführung für den Schließkloben
bzw. einen den Schließkloben aufnehmenden Träger oder ein schwenkbarer Träger für
den Schließkloben vorzusehen, der einen entsprechenden Freiraum zum Verschwenken benötigt.
Das Schloß erfordert auch für einen mit dem Schließkloben zusammenwirkenden Seilzug
mit Seilrolle große Freiräume, wodurch sich der Bauraum wesentlich erhöht. Durch mehrere
Umlenkrollen und große Umlenkwinkel ist die Haltbarkeit des Seilzugseiles beeinträchtigt,
das aufgrund der hohen Kraftübertragung und den beim Schließen von der Schloßfalle
auf den Schließkloben übertragenen Stoßbelastungen einen verhältnismäßig großen Durchmesser
erfordert. Es ist - auch eine Vorkehrung zu treffen, damit das Seilzugseil immer straff
gespannt ist, da sonst der Schließkloben kleine Bewegungen ausführen kann, die bei
Verwendung des Schlosses an einem Kraftfahrzeug Klappergeräusche während der Fahrt
verursachen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schloß mit Hilfsmotor nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1 anzugeben, das einen einfachen Aufbau aufweist und einen geringen
Bauraum erfordert. Darüber hinaus soll das mit dem Schloß zu verschließende Bauteil
zuverlässig festgehalten sein.
[0004] Diese Aufgabe ist durch die im Kennzeichen des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmale
gelöst. Besonders vorteilhaft ist, daß das Schloß gegenüber den bekannten Schlössern
nur geringe Änderungsmaßnahmen erfordert. Die exzentrische Lagerung und Ausbildung
des Schließbolzens ist mit einem geringen Kosten- und Arbeitsaufwand verbunden. An
dem Schließbolzen kann in unauffälliger und raumsparender Weise ein beispielsweise
durch einen Elektromotor mit nachgeschaltetem Reduktionsgetriebe gebildeter Hilfsmotor
verdeckt angreifen. Wird der Schließbolzen beim Schließen und gegebenenfalls beim
Öffnen aus einer Totpunktlage des Schließbolzens verdreht, so ergibt sich ein besonders
harmonischer Bewegungsablauf, der keine oder nur geringe Geräusche verursacht.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 den in Raststellung der Schloßfalle in Vorschließstellung befindlichen Schließbolzen
an einem Schließkeil,
Fig. 1 a eine Prinzipdarstellung von der Fig. 1 entsprechenden Vorschließstellung
der Fahrzeugtür in Draufsicht,
Fig. 2 eine Fig. 1 entsprechende Ansicht in Hauptschließstellung des Schließbolzens,
Fig. 2a eine Prinzipdarstellung von der Fig. 2 entsprechenden Hauptschließstellung
der Fahrzeugtür in Draufsicht und
Fig. 3 eine Draufsicht auf den Schließkeil und den daran exzentrisch drehbaren Schließbolzen.
[0007] Das in Fig. 1 dargestellte Schloß ist an einer Fahrzeugtür eines Kraftfahrzeugs vorgesehen
und weist eine als Gabelfalle 1 ausgebildete Schloßfalle auf. Die Gabelfalle 1 ist
bei dem Ausführungsbeispiel an einem mit der Fahrzeugtür verbundenen Schloßblech 2
aus einer Offenstellung über eine Vorraststellung in die dargestellte Hauptraststellung
schwenkbar, in der in bekannter Weise ein Schließbolzen 3 oder dergleichen von einem
Schenkel 4 der Gabelfalle 1 hintergriffen ist. Die eine Vorrast 5 und eine Hauptrast
6 aufweisende Gabelfalle 1 ist in der dargestellten Hauptraststellung von einer an
dem Schloßblech 2 zwischen einer die Gabelfalle 1 freigebenden Lösestellung und der
dargestellten Sperrstellung um die Achse 7 schwenkbaren Sperrklinke 8 vor einer Verlagerung
in die Offenstellung gesichert. Die Sperrklinke 8 ist von einer durch eine strichpunktierte
Linie dargestellten Schenkelfeder 9 in die Sperrstellung und die Gabelfalle 1 von
einer nicht dargestellten Feder in die Offenstellung belastet. Der im Querschnitt
kreisförmige Schließbolzen 3 ist um eine zu seiner Achse 10 exzentrischen Achse 11
an einem Schließkeil 12 verdrehbar angeordnet, der an einer vertikalen Säule eines
die Fahrzeugtür aufnehmenden Türrahmens befestigt ist.
[0008] In Fig. 1 ist die Fig. 1 entsprechende Stellung der Fahrzeugtür 13 gegenüber der
Säule 14 des die Fahrzeugtür 13 aufnehmenden Türrahmens in einer Prinzipdarstellung
veranschaulicht. Wie bereits ausgeführt, befinden sich in dieser Stellung der Schließbolzen
in seiner Vorschließstellung und die Gabelfalle in ihrer Hauptraststellung.
[0009] Der Schließbolzen 3 ist von einem nicht dargestellten Hilfsmotor um einen Winkel
von etwa 180 Grad um die zur Achse 10 des Schließbolzens 3 parallele exzentrische
Achse 11 aus der in Fig. 1 dargestellten Vorschließstellung in die in Fig. 2 abgebildete
Hauptschließstellung verlagerbar. Wie auf der linken Bildseite in Fig. 2 durch unterbrochene
Linien dargestellt ist, wird beim Verdrehen des Schließbolzens 3 aus seiner Vorschließstellung
in seine Hauptschließstellung der Schließkeil 12 relativ um das Maß H, das der doppelten
Exzentrizität E der Achse 10 des Schließbolzens 3 gegenüber seiner exzentrischen Achse
11 entspricht, zu der Gabelfalle 2 verlagert. Der Einfachheit halber ist in Fig. 2
der relative Weg des Schließkeils 4 gegenüber der Gabelfalle 2 dargestellt. Es ist
jedoch selbstverständlich, daß sich bei dieser Verdrehung des Schließbolzens 3 nicht
der am Fahrzeug feststehende Schließkeil 12 verstellt, sondern umgekehrt die Fahrzeugtür
mit dem Schloßblech 2, der Gabelfalle 1 und der Sperrklinke 8 sowie weiterer Teile
um das Maß H zu dem Schließkeil 12 verlagert wird. Bei der vorliegenden Ausführung
ist in umgekehrter Weise der Schließbolzen 3 von dem nicht dargestellten Hilfsmotor
aus seiner Fig. 2 entsprechenden Hauptschließstellung in die Vorschließstellung gemäß
Fig. 1 verdrehbar. Da sich bei dem Ausführungsbeispiel der Schließbolzen 3 in Vorschließstellung
und in Hauptschließstellung jeweils in einer Totpunktlage befindet, ist die motorische
Bewegung der Fahrzeugtür von der Vorschließstellung in die Hauptschließstellung und
umgekehrt in die Vorschließstellung im Verlauf besonders harmonisch. Während der Verlagerung
der Fahrzeugtür von der Vorschließstellung in die Hauptschließstellung wird eine im
Türrahmen angeordnete Türdichtung elastisch verformt, die dadurch eine die Fahrzeugtür
in die Offenstellung belastende Widerstandskraft bewirkt. Die Fahrzeugtür läßt sich
jedoch leicht schließen, da bereits ein leichter Türschlag ausreichend ist, um die
Fahrzeugtür in die Vorschließstellung und mit Unterstützung des Hilfsmotors von der
Vorschließstellung gegen die Widerstandskraft der Türdichtung in die Hauptschließstellung
zu verlagern. Das in den Figuren 1 und 2 übertrieben dargestellte Spiel zwischen dem
Schließbolzen 3 und den Schenkeln 4, 4, der Gabelfalle 1 ist bei dem Ausführungsbeispiel
in Wirklichkeit nur gering, so daß beim Verdrehen des Schließbolzens 3 keine oder
nahezu keine Geräusche auftreten. Die Fahrzeugtür wird außerdem von dem Schließkeil
12 in an sich bekannter Weise gestützt. Ein in den Figuren 1 und 2 symbolisch dargestellter
Schalter 15 erfaßt beim Schließen des Schlosses die Raststellung der Gabelfalle 1
und schaltet den Hilfsmotor in Vorschließstellung bis zum Erreichen der Hauptschließstellung
ein. Da sich die Gabelfalle 1 bereits in ihrer Hauptraststellung und die Sperrklinge
8 in ihrer Sperrstellung befindet, ist keine weitere Verlagerung der Teile erforderlich,
um sicherzustellen, daß die Sperrklinke 8 die Gabelfalle 1 vor einer Verlagerung in
eine Offenstellung sichert. Der nicht dargestellte Hilfsmotor ist bei dem Ausführungsbeispiel
durch einen Elektromotor und ein nachgeschaltetes Getriebe gebildet, das beispielsweise
mit einem mit dem Schließbolzen 3 verbundenen Zahnrad zusammenwirkt.
[0010] Aus der schematischen Darstellung gemäß Fig. 2a ist ersichtlich, daß bei dem gemäß
Fig. 2 in Hauptschließstellung befindlichen Schloß die Fahrzeugtür außenhautbündig
und zur Säule 14 bündig ist.
[0011] Der bei dem Ausführungsbeispiel verwendete Schließkeil 12 ist in Fig. 3 vergrößert
in Draufsicht dargestellt. Wie man erkennt, weist der Schließkeil 12 drei seitlich
zur Außenseite A gerichtete Schenkel 12a, 12b, 12c auf. Der durch ausgezogene Linien
in Vorschließstellung und durch unterbrochene Linien in Hauptschließstellung dargestellte
Schließbolzen 3 ist zwischen den beiden Schenkeln 12a, 12b angeordnet und um eine
an den beiden Schenkeln 12a, 12b ausgebildete exzentrische Achse 11 schwenkbar mit
den Schenkeln 12a, 12b verbunden. Der Dritte, einen Schutz für den Schließbolzen 3
bildende Schenkel 12c liegt einer nicht dargestellten vertikalen Stirnseite der Fahrzeugtür
gegenüber. Zur Befestigung des Schließkeiles 12 an der auch in den Figuren 1 und 2b
dargestellten vertikalen Säule 14 des Türrahmens ist der Schenkel 12a in Fig. 3 mit
dieser Säule 14 verbunden.
[0012] Ohne den Erfindungsgedanken aufzugeben, kann das Schloß in zahlreichen, von dem Ausführungsbeispiel
abweichenden Ausführungen realisiert werden. Beispielsweise kann die bei dem Ausführungsbeispiel
als Gabelfalle ausgebildete Schloßfalle als Schiebefalle ausgebildet sein. Es sind
auch Ausführungen denkbar, bei denen die Schloßfalle nicht von einer Sperrklinke vor
einer Verlagerung in eine Offenstellung zu sichern ist. Ein Verdrehen des Schließbolzens
von der Vorschließstellung in die Hauptschließstellung und gegebenenfalls von der
Hauptschließstellung in die Vorschließstellung kann auch von dem besonders vorteilhaften
Verdrehwinkel von 180 Grad abweichend mit einem anderen, an sich beliebigen Verdrehwinkel
in eine gewünschte Verdrehrichtung erfolgen. Es ist auch nicht erforderlich, daß der
Schließbolzen an einem Schließkeil befestigt ist. Ebenso ist es vorgesehen, daß der
Schließbolzen von dem Ausführungsbeispiel abweichend nicht an beiden Stirnbereichen,
sondern nur an einem Stirnbereich exzentrisch drehbar gelagert ist. In bevorzugter
Weise ist der Querschnitt des Schließbolzens kreisförmig. Es sind aber auch andere
Querschnittsformen des Schließbolzens möglich, wobei über die Querschnittsform die
Relativbewegung des Schließbolzens gegenüber der Schloßfalle zu steuern ist. Das Schloß
eignet sich neben einer Verwendung beispielsweise als Tür- oder Haubenschloß oder
dergleichen an einem Kraftfahrzeug auch für andere Anwendungen, bei denen beispielsweise
ein von dem Schloß verschließbares Bauteil an sich schwergängig zu schließen ist.
1. Schloß mit Hilfsmotor, insbesondere Türschloß für ein Kraftfahrzeug, mit einer
zwischen einer Offenstellung und einer Raststellung verlagerbaren Schloßfalle, die
in Raststellung ein Schließelement hintergreift, das in Raststellung von dem Hilfsmotor
aus einer Vorschließstellung in eine Hauptschließstellung verlagerbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schließelement ein um eine exzentrische Achse (11) von der
Vorschließstellung in die Hauptschließstellung verdrehbarer Schließbolzen (3) ist.
2. Schloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schloßfalle eine Gabelfalle
(1) ist, die in Raststellung von einer Sperrklinke (8) vor einer Verlagerung in die
Offenstellung gesichert ist.
3. Schloß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schließbolzen (3)
an einem Schließkeil (12) um die exzentrische Achse (11) verdrehbar befestigt ist.
4. Schloß nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Schließbolzen
(3) bei seiner Verlagerung von der Vorschließstellung in die Hauptschließstellung
um einen Winkel von etwa 180 Grad um die zur Achse (10) des Schließbolzens (3) parallele
exzentrische Achse (11) verdreht.
5. Schloß nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Schließbolzen
(3) beim Schließen in Vorschließstellung und beim Öffnen in Hauptschließstellung aus
einer Totpunktlage verdreht.
6. Schloß nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Schließbolzen
(3) von dem Hilfsmotor aus der Hauptschließstellung in die Vorschließstellung verdrehbar
ist.
7. Schloß nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß beim Schließen
des Schlosses ein die Raststellung der Schloßfalle (Gabelfalle 1) erfassender Schalter
(15) den Hilfsmotor in Vorschließstellung bis zum Erreichen der Hauptschließstellung
einschaltet.
8. Schloß nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schloßfalle
(Gabelfalle 1) an einer Fahrzeugtür (13) und der Schließbolzen (3) an einem die Fahrzeugtür
(13) aufnehmenden Türrahmen (Säule 14) befestigt ist.
9. Schloß nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Hilfsmotor
durch einen Elektromotor und ein nachgeschaltetes Getriebe gebildet ist, das mit dem
Schließbolzen (3) zusammenwirkt.