[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Brennstoffeinspritzvorrichtung gemäß dem Gattungsbegriff
des Patentanspruches 1.
[0002] Zur Aufteilung einer Einspritzmenge in eine Vor- und Haupteinspritzung ist es aus
DE-OS 35 16 537 bekannt, von einer Reiheneinspritzpumpe ausgehend, zwei Einspritzleitungen
unterschiedlicher Länge vorzusehen. Eine erste Einspritzleitung führt direkt zu einer
Dosierventileinheit mit Zylinder und Kolben, während eine zweite Einspritzleitung
unmittelbar vor der Dosierventileinheit abzweigt und über ein Rückschlagventil in
eine von der Dosierventileinheit kommende und zum Einspritzventil führende Leitung
einmündet. Durch die längere Einspritzleitung wird bei Förderbeginn der Kolben der
Dosiereinheit verschoben und entsprechend dem Zylindervolumen eine dosierte Brennstoffmenge
voreingespritzt. Bedingt durch die Verlängerung der ersten Einspritzleitung um die
Länge einer in Serie geschaltet zu denkenden zweiten Leitung, erfolgt die Haupteinspritzung
um die zum Passieren der zweiten Leitung erforderliche längere Laufzeit zeitlich verzögert.
Zur Vermeidung von Rückwirkungen mit der Folge eines Druckabbaues während der Voreinspritzung
ist in die zweite Leitung ein Rückschlagventil eingebaut.
[0003] Ein Nachteil dieser Vorrichtung besteht darin, daß der Brennstoffdruck zu Beginn
der Voreinspritzung bei geringer Drehzahl als Folge der niedrigen Verdrängergeschwindigkeit
des Kolbens der Dosierventileinheit zu gering ist, um eine gute Gemischaufbereitung
zu erzielen.
[0004] Zur Minderung des Verbrennungsgeräusches von direkteinspritzenden Dieselmotoren wird
die sogenannte Voreinspritzung angewendet. Deren Realisierung stößt dann auf Schwierigkeiten,
wenn die Kraftstoffzumessung zur Einspritzdüse hin nach dem Verdrängerkolben-Prinzip
verwirklicht ist. Dies trifft zu für die bislang häufig eingesetzten Reihen-und Verteiler-Einspritzpumpen,
die durchwegs nach dem vorerwähnten Wirkprinzip arbeiten. Ist z. B. beabsichtigt,
die vergleichsweise kleine Voreinspritzmenge mit derselben Düse zu zerstäuben durch
die auch die Haupteinspritzmenge geschleust wird, muß auf folgendes geachtet werden.
[0005] Infolge der angestrebten, besseren Gemischaufbereitung gelangen zunehmend Mehrlochdüsen
zum Einsatz, deren Lochdurchmesser den mittlerweile üblichen, sehr kurzen Spritzzeiten
angepaßt sind, also über einen verhältnismäßig großen Gesamtquerschnitt verfügen,
um den hohen Volumenstrom im Vollastfalle zu beherrschen. Um mit derselben Düse einen
akzeptablen Zerstäubungsgrad auch für die sehr kleine Voreinspritzmenge zu erzielen,
bedarf es dafür eines sehr kurz andauernden Impulses hohen Kraftstoffdruckes. Angesichts
der Verknüpfung der Verdrängergeschwindigkeit des Einspritzpumpen-Plungers mit der
augenblicklichen Motordrehzahl ist bei kleiner und mittlerer Motordrehzahl - selbst
bei Wahl eines großen Vorhubes - abzusehen, daß der zeitliche Verlauf des eingeprägten
Kraftstoff-Volumenstromes eine ausreichende Zerstäubung der Voreinspritzmenge nur
in seltenen Fällen sicherstellt.
[0006] Ausgehend von einer Brennstoffeinspritzvorrichtung gemäß dem Gattungsbegriff liegt
der Erfindung die Aufgabe zugrunde, unabhängig vom Last- und Drehzahlzustand einer
Brennkraftmaschine mit einer Erzwingung eines reproduzierbaren zeitlichen Druckverlaufs
am Eintritt der Einspritzdüse für eine konstante Gesamtmenge Brennstoff in der Voreinspritzphase
eines Arbeitsspieles zu sorgen.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches
1.
[0008] Durch die Anwendung des Druckwellenbildners wird der Weg des Brennstoffes von der
Einspritzpumpe zu den Einspritzleitungen erst frei gegeben, wenn sich ein vorbestimmtes
hohes Druckniveau aufgebaut hat, das als Druckwelle auf eine Einspritzdüse zuläuft
und dort reflektiert wird, was zu einer Verdoppelung des statischen Druckes vor einer
Düsennadel der Einspritzdüse führt. Durch diesen hohen Druck öffnet die Düsennadel
und es bildet sich wunschgemäß ein Einspritzstrahl mit fein verteilten Tröpfchen.
Durch die unterschiedliche Länge der Einspritzleitung wird eine reproduzierbare Aufteilung
der Einspritzmenge in eine Vor-und Haupteinspritzung erzielt. Durch die Wahl des Längenunterschiedes
der beiden Einspritzleitungen kann unter Berücksichtigung der sich mit Schallgeschwindigkeit
ausbreitenden Druckwellen der Zeitunterschied zwischen Beginn der Vor- und Haupteinspritzung
nach Wunsch festgelegt werden.
[0009] Konstruktive Merkmale des erfindungsgemäßen Druckwellenbildners sind durch die Merkmale
des Patentanspruches 2 gekennzeichnet. Durch die schlagartige Öffnung des Stellgliedes
als Folge der sich nach dem Öffnen des Stellgliedes vergrößernden, dem Brennstoffdruck
ausgesetzten Druckfläche wird die im Druckraum gespeicherte potentielle Energie frei
zum Aufbau einer stromabwärts laufenden, sehr steilen Druckwelle, deren Druckauswirkung
sich, wie schon beschrieben, durch Reflektion beim Auftreffen auf den Dichtsitz der
Düsennadel der Einspritzdüse noch verdoppelt. Dadurch öffnet die Düsennadel für die
Voreinspritzung, um anschließend nach dem Zusammenbruch des Drukkes wieder zu schließen.
Durch Nachschub von Brennstoff aus der Einspritzpumpe sinkt der Druck im Druckraum
des Druckwellenbildners nicht unter einem eingestellten Schließdruck ab, so daß nach
dem verzögerten Eintreffen der Druckwelle aus der zweiten Einspritzleitung am Düsenhalter
das Stellglied noch geöffnet ist und durch abermaliges Öffnen der Düsennadel bei Reflektion
dieser Druckwelle die Haupteinspritzung eingeleitet wird.
[0010] Der den Ventilschaft belastende Kolben kann nach Anspruch 3 auch durch eine Feder
ersetzt werden, die mit einer Kraft in Höhe der Kraft des Kolbens vorgespannt ist.
Eine solche Ausführung ist preiswerter und bei geringeren Ansprüchen an die Regelbarkeit
praktikabel.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Brennstoffeinspritzvorrichtung ist in Zeichnungen dargestellt.
Es zeigt:
Figur 1 einen Schaltplan für die Zuordnung einer Einspritzpumpe und einer Einspritzdüse
mit den diese verbindenden Einspritzleitungen
Figur 2 einen Längsschnitt durch einen Druckwellenbildner
Figur 3 eine Kraft auf ein Stellglied des Druckwellenbildners als Funktion des Druckes
vor dem Stellglied.
[0012] Ein hydraulisches Schaltbild einer Brennstoffeinspritzvorrichtung ist aus Figur 1
zu ersehen. Eine Einspritzpumpe 1 ist über eine erste und zweite Einspritzleitung
2 und 3 mit einer Einspritzdüse 4 verbunden. Nach dem Ausgang 5a der Einspritzpumpe
1 zweigt die zweite Einspritzleitung 3 mittels eines ersten Verteilerstückes 5 von
der ersten Einspritzleitung 2 ab. Erfindungsgemäß wird nun zwischen dem Ausgang 5a
der Einspritzpumpe 1 und dem ersten Verteilerstück 5 ein Druckwellenbildner 6 eingeschaltet,
dessen Wirkungsweise später erläutert werden soll. Die beiden Einspritzleitungen 2
und 3 werden vor der Einspritzdüse 4 mittels eines zweiten Verteilerstückes 7 wieder
vereint. Die erste Einspritzleitung 2 dient zunächst dem Transport einer Voreinspritzmenge,
während die zweite Einspritzleitung der Einleitung der Haupteinspritzung dient. Zu
diesem Zweck ist die zweite Einspritzleitung 3 um einen Betrag
AL länger als die erste Einspritzleitung 2. Diese Längendifferenz ergibt sich zu
mit c = Schallgeschwindigkeit im Brennstoff
oT = Zeitdifferenz zwischen Beginn der Vor- und Haupteinspritzung
[0013] Dem zweiten Verteilerstück 7 sind zwei Rückschlagventile 8 und 9 vorgelagert, wobei
ein erstes Rückschlagventil 8 in die erste Einspritzleitung 2 und ein zweites Rückschlagventil
9 in die zweite Einspritzleitung 3 eingebaut ist. Die Rückschlagventile 8 und 9 sind
dabei in Richtung von der Einspritzpumpe 1 auf das Einspritzventil 4 durchlässig,
während sie in der Gegenrichtung sperren. Die Rückschlagventile 8 und 9, sowie die
Einspritzdüse 4 sollen soweit an das zweite Verteilerstück 7 herangerückt werden,
als dies konstruktiv lösbar ist.
[0014] Eine konstruktive Ausbildung des Druckwellenbildners 6 ist in Figur 2 dargestellt.
In seinem Aufbau ähnelt der Druckwellenbildner einem Einspritzventil. Er besteht zunächst
aus einem Düsenhalter 10, einem Düsenkörper 11 und einer Überwurfmutter 12, welche
beide Teile verbindet. Im Düsenkörper 11 ist ein Stellglied 13 axial beweglich geführt,
welches sich in einen Ventilschaft 14 und einen Kolben 15 gliedert, welcher in losem
Kontakt mit dem Ventilschaft 14 verbunden ist. Der Ventilschaft 14 mit Durchmesser
d1 weist eine kegelstumpfartig ausgebildete Spitze auf, welche eine planebene Dichtfläche
16 mit Durchmesser d2 trägt. Diese dichtet einen Druckraum 17 gegen eine Auslaßbohrung
18 ab, welche in das erste Verteilerstück 5 (Figur 1) mündet. Der Druckraum 17 umgibt
den Ventilschaft 14 koaxial, wobei der Druckraum über eine Zulaufbohrung 19 mit dem
Ausgang 5a der Einspritzpumpe 1 verbunden ist. Zur Begrenzung der axialen Beweglichkeit
des Stellgliedes 13 ist ein Anschlag an einer Koppelplatte 20 vorgesehen, welche zwischen
den Düsenhalter 10 und den Düsenkörper 11 eingespannt ist.
[0015] Um die Steuerung des Stellgliedes 13 möglichst flexibel handhaben zu können ist es
vorteilhaft, den Kolben 15 über eine Bohrung 21 mit einer kennfeldgesteuerten, hier
nicht näher dargestellten Hilfsdruckquelle zu verbinden. Als einfachere, jedoch weniger
anspruchsvolle Lösung der Schließkrafterzeugung am Ventilschaft ist anstelle des hilfsdruckbeaufschlagten
Kolbens 15 der Einsatz einer entsprechend dimensionierten vorgespannten Druckfeder
denkbar. Die Vorspannkraft der Druckfeder liegt dann im Bereich der Kraft F
K des Kolbens 15 (Figur 3).
[0016] Nachfolgend sei die Wirkungsweise unter Zuhilfenahme eines Diagrammes nach Figur
3 erläutert.
[0017] In Figur 3 ist auf der Abszisse der Druck im Druckraum 17 des Druckwellenbildners
nach Figur 1 aufgetragen, während die Ordinate die am Ventilschaft 14 angreifenden
Kräfte repräsentiert. Die, aufgrund ihrer Wirkung mit negativen Vorzeichen versehen
zu denkende Kraft F
K des Kolbens 15 oder von der Druckfeder herrührend ist als Linienzug F
K-Bparallel zur Abszisse angedeutet.
[0018] Mit dem einsetzenden Fördervorgang der Einspritzpumpe erfolgt der Druckaufbau im
Druckraum 17 des Druckwellenbildners (Figur 2). Besagter Druck greift an dem, mit
der Durchmesserdifferenz d1 - d2 beschriebenen hydraulischen Wirkquerschnitt (des
Ventilschaftes 14) an und erzeugt am Ventilschaft eine Kraft die im Diagramm mit dem
Geraden-Abschnitt A-B beschrieben ist. Erreicht diese Kraft infolge weiter gesteigerten
Druckes den Betrag der Kolbenkraft F
K,besteht Gleichgewicht zwischen Schließkraft und entgegenwirkender hydraulischer Öffnungskraft,
hervorgerufen vom Druck pö (Öffnungsdruck). Ein geringfügiges Überschreiten des Druckwertes
pö (infolge Fortschritt des Fördervorganges) führt zum Öffnen des Ventil-Dichtsitzes.
Die sich im gleichen Augenblick vergrößernde Druckangriffsfläche auf den Wert einer
Kreisfläche mit dem Durchmesser d1 hat ein sprungartiges Anwachsen der, am Ventilschaft
14 angreifenden hydraulischen Kraft gemäß dem Geraden-Abschnitt B-C zur Folge. Der
vergleichsweise hohe Betrag dieser Kraft erklärt die große Öffnungsgeschwindigkeit
des Ventils. Der sofort einsetzende Druckzusammenbruch im Druckraum 17 läßt die von
Punkt C gekennzeichnete hydraulische Kraft (am Ventilschaft) auf einen mit E gekennzeichneten
Wert sinken (entspricht dem Druckwert pr) wobei der Ventilschaft ständig am Anschlag
der Öffnungsposition verbleibt. Der vom bewegten Kolben des Pumpenelementes weiterhin
aufrechterhaltene Fördervorgang veranlaßt ein erneutes Ansteigen des Druckes auf einen
Wert kleiner pö jedoch größer als pr bei weiterhin voll geöffnetem Ventilquerschnitt.
[0019] Mit der Beendigung des Fördervorganges der Einspritzpumpe 1 und dem damit verbundenen
Absinken des Kraftstoffdruckes im Druckraum 17 (Figur 2) verringert sich im gleichen
Maße die hydraulische Kraft am Ventilschaft 14 entsprechend der Geraden C-A und zwar
in Richtung auf den Punkt A zu. Erreicht das Druckniveau den Schließdruck ps des Druckwellenbildners,
ergibt sich ein Kräftegleichgewicht zwischen Schließkraft F
K des Kolbens 15 und hydraulischer Öffnungskraft, eine Situation, die im Diagramm am
Schnittpunkt der Geraden C-A mit der Geraden F
K-B zu erkennen ist. Unterschreitet der Kraftstoffdruck geringfügig den Wert ps überwiegt
die Kraft des Kolbens 15 und das Ventil geht in Schließstellung (Änderung der hydraulischen
Kraft entspricht im Diagramm einem Sprung von Punkt D nach Punkt F).
[0020] Auslegungshinweise für ein erwünschtes ventilspezifisches Verhältnis Vpö von Schließdruck
zu Öffnungsdruck gibt die Beziehung Vpö = Vd2 mit Vd als quadriertem Durchmesserverhältnis,
letzteres gebildet aus d2 zu d1.
[0021] Zu Erklärung der Wirkungsweise der zweiten Einspritzleitung 3 sei nochmals die zeitliche
Phase des Ventilöffnens im Druckwellenbildner 6 in Erinnerung gebracht. Sie war begleitet
von der Erzeugung einer Druckwelle, die stromabwärts laufend in die Auslaßkanalbohrung
18 des Druckwellenbildners 6 (Figur 2) eingekoppelt wurde. Auf ihrem weiteren Weg
gelangt nun diese Druckwelle in das unmittelbar nachgeordnete erste Verteilerstück
5. Ab diesem erfolgt eine symmetrische Aufteilung der Druckwellenenergie infolge Einlaufens
der Druckwelle in die - gleichen Querschnitt aufweisenden - parallel geschalteten
Einspritzleitungen 2, 3. Die zweite Einspritzleitung 3 (Verzögerungsleitung) ist um
einen solchen Betrag länger auszulegen, daß die, von der Schallgeschwindigkeit des
Kraftstoffes abhängige Laufzeit des Druckimpulses in ihr, verglichen zur Impulslaufzeit
in der ersten Einspritzleitung 2, um den Betrag T größer ist.
AT bedeutet eine Zeit, die gleich oder geringfügig größer ist als die Zündverzugszeit
der geplanten Voreinspritzmenge. Von den beiden, in den Einspritzleitungen 2 und 3
mit Schallgeschwindigkeit stromabwärts laufenden Druckwellen erreicht zuerst die von
der Einspritzleitung 2 geführte das zugeordnete, federvorgespannte erste Rückschlagventil
8. Nach erfolgtem Öffnen desselben pflanzt sich die Druckwelle weiter über eine Verbindungsleitung,
das zweite Verteilerstück 7 und eine weitere Verbindungsleitung (beide sehr kurz dimensioniert)
fort, um schließlich in den Düsenhalter des Einspritzventils 4 (Figur 1) zu gelangen.
Ein unerwünschtes Eindringen von Druckwellenenergie in die zweite Einspritzleitung
3 wird vom zweiten Rückschlagventil 9 verhindert. Infolge Reflektion der Druckwelle
am zunächst geschlossenen Dichtsitz der Einspritzdüse 4 erfolgt in üblicher Weise
eine Überlagerung dieses reflektierten Anteils der Druckwelle mit der weiterhin auf
den Dichtsitz zulaufenden Druckwellen-Komponente, was Anlaß zu einer Druckverdoppelung
am Reflektionsort gibt. Der sehr hohe Betrag des resultierenden Druckes führt neben
einem schnellen Öffnen des Ventilspaltes, verbunden mit dem Abspritzen der Voreinspritzmenge,
zu einer besonders guten Zerstäubung des Kraftstoffes. Nach dem sich sofort anschließenden
Zurückfallen der Düsennadel (Schließen des Dichtspaltes) erreicht zwischenzeitlich
die von der zweiten Einspritzleitung 3 geführte Druckwelle das Rückschlagventil 8,
um von dort über das Verteilerstück 7 in den Düsenhalter der Einspritzdüse 4 um die
Zeit T (Zündverzugszeit von Einspritzmenge) verzögert einzutreten. Wiederum wird das
Verarmen der Druckwellenenergie (infolge Eindringen in die erste Einspritzleitung
2) durch ein Rückschlagventil 8 wirksam verhindert. Auch hierbei sorgt diesmal der
bereits vorab beschriebene Effekt der Druckverdoppelung (infolge Druckwellen-Superposition)
wiederum für eine gute Zerstäubung des Kraftstoffes während der nunmehr eingeleiteten
Anfangsphase der Haupteinspritzung. Ein unerwünschtes neuerliches Schließen der Düsennadel
unmittelbar nach Beginn der Haupteinspritzung (ähnlich wie im Falle der Voreinspritzung)
muß nicht befürchtet werden, da zwischenzeitlich zunächst über die erste Einspritzleitung
2 - verzögert dann auch über die zweite Einspritzleitung 3 - weiterer Kraftstoff zur
Aufrechterhaltung der Haupteinspritzung zur Verfügung gestellt wird. Der weitere zeitliche
Ablauf der Haupteinspritzung gestaltet sich wie sonst auch im Falle einer konventiell
ausgelegten Einspritzanlage (ausgestattet mit nur einer Einspritzleitung). Zu beachten
ist allerdings der vom Schließdruck des Druckwellenbildners bestimmte Standdruck in
den beiden Einspritzleitungen 2 und 3. Bei der Dimensionierung des druckgesteuerten
Druckwellenbildners ist bei der Festlegung von dessen Schließdruck demzufolge darauf
zu achten, daß dieser zum einen deutlich unter dem Wert von pr liegt (pr ist der,
unmittelbar nach erfolgter Druckwellenerzeugung - zum Zwecke der Voreinspritzung -
im Druckraum 17 verbleibende minimale Druck, siehe Figur 1 und 2) und zum anderen
aber gleich dem Betrag des angestrebten Standdruckes ist. Daraus folgt gleichzeitig,
daß der Schließdruck des Einspritzventils höher auszulegen ist als der des Druckwellenbildners.
[0022] Hinsichtlich des kraftstofführenden Querschnittes sowohl der Verbindungsleitungen
von der Einspritzpumpe 1 zum Druck wellenbildner 6, bzw. vom zweiten Verteilerstück
7 zur Einspritzdüse 4 (Figur 1) wie auch der kraftstofführenden Kanäle innerhalb des
Druckwellenbildners 6 und der Verteilerstücke 5 und 7 gilt, daß diese mindestens gleich
der Summe, gebildet aus den beiden kraftstofführenden Querschnitten der Einspritzleitungen
2 und 3, auszulegen sind. Auf die Gleichheit der Querschnitte der Einspritzleitungen
2 und 3 wurde bereits hingewiesen, was nicht ausschließt, daß deren Verhältnis - konstant
bleibende Querschnittssumme vorausgesetzt - unter bestimmten Bedingungen zugunsten
eines größeren Querschnittes der zweiten Einspritzleitung 3 geändert werden muß. Ein
solcher Fall liegt dann vor, wenn sich die Voreinspritzmenge als zu groß herausstellt.
Deren Minderung ist dann in einfacher Weise durch entsprechende Verkleinerung des
Durchmessers der ersten Einspritzleitung 2 möglich, die begleitend mit einer solchen
Durchmesservergrößerung der zweiten Einspritzleitung 3 vorzunehmen ist, daß die vorerwähnte
Konstanz der Querschnittssumme der Einspritzleitungen 2 und 3 erhalten bleibt.
1. Brennstoffeinspritzvorrichtung für luftverdichtende Brennkraftmaschinen, bestehend
aus einer Einspritzpumpe, einer Einspritzdüse und Einspritzleitungen, welche beide
Teile verbinden, wobei eine erste Einspritzleitung die Einspritzpumpe zum Zwecke einer
Voreinspritzung unmittelbar mit der Einspritzdüse verbindet, während eine parallel
geschaltete zweite Einspritzleitung von größerer Länge der zeitlichen Einleitung der
Haupteinspritzung dient, derart, daß der Längenunterschied beider Einspritzleitungen
so gewählt ist, daß der Laufzeitunterschiede einer von der Einspritzpumpe ausgehenden
Druckwelle dem Zeitunterschiede zwischen beginnender Vor- und Haupteinspritzung entspricht,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen einem Ausgang der Einspritzpumpe (1) und einem
ersten Verteilerstück (5) der Einspritzleitungen (2, 3) ein Druckwellenbildner (6)
eingeschaltet ist, und daß in beide Einspritzleitungen (2, 3) vor einem zweiten Verteilerstück
(7) Rückschlagventile (8, 9) eingebaut sind, derart, daß die Rückschlagventile (8,
9) ein Rückströmen vom Vereinigungspunkt in Richtung zum Druckwellenbildner (6) sperren,
wobei die Leitungsabschnitte zwischen den Rückschlagventilen (8, 9) einerseits und
einem zweiten Verteilerstück (7) am Vereinigungspunkt andererseits, bzw. zwischen
dem zweiten Verteilerstück (7) und der Einspritzdüse (4) so kurz wie es aus konstruktiven
Gründen möglich ist gehalten werden.
2. Brennstoffeinspritzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Druckwellenbildner (6) ähnlich einem Einspritzventil im wesentlichen aus einem Düsenhalter
(10), einem Düsenkörper (11) und einem Stellglied (13) gebildet wird, wobei dem Stellglied
(13) von der Einspritzpumpe (1) Brennstoff über eine Zulaufbohrung (19) zugeführt
wird, welche in einen Druckraum (17) mündet, daß das Stellglied (13) aus einem mit
Kolben (15) belasteten Ventilschaft (14) gebildet wird und der Ventilschaft (14) eine
Auslaßbohrung (18) in Richtung der Einspritzleitungen versperrt oder öffnet, und daß
der Ventilschaft (14) aus einem zylindrischen Teil und einem kegelig zulaufenden Teil
besteht, derart, daß die Differenz der Flächen mit dem Durchmesser d1 und dem Durchmesser
d2 belastet mit dem Brennstoffdruck ausreicht, um bei einem vorbestimmten Druck pö
das Stellglied (13) gegen die Kraft des Kolbens (15) zu öffnen, wobei der Kolben (15)
über eine Bohrung (21) von einer Hilfsdruckquelle mit einem kennfeldgesteuerten Hydraulikdruck
beaufschlagbar ist.
3. Brennstoffeinspritzvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Ventilschaft (14) anstelle des Kolbens (15) durch eine vorgespannte Feder belastet
ist, wobei die Vorspannkraft der Feder der Kraft des Kolbens (15) entspricht.