[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Uebergabe einzelner Bögen an
den Druckzylinder einer Bogenrotationsmaschine gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Derartige Bogenübergabevorrichtungen in Rotationsdruckmaschinen bestehen häufig aus
einer Stopptrommel und einer mit dieser zusammenwirkenden Ueberführungstrommel, welche
die Bögen in gleichmässigen Abständen auf den Druckzylinder transportiert. Diese Abstände
entsprechen natürlich den Positionen der gleichmässig auf dem Plattenzylinder der
Druckmaschine befestigten Druckplatten.
[0003] Aus der DE-PS 23 30 484 ist eine Vorrichtung der im Oberbegriff des Anspruchs 1 beschriebenen
Art bekannt. Diese Vorrichtung arbeitet mit einer Saugförderwalze, die derart mit
ungleichförmiger Geschwindigkeit antreibbar ist, dass ein von ihr geförderter Bogen
mit etwas überhöhter Geschwindigkeit gegen die Vorderanschläge des Druckzylinders
befördert wird.
[0004] Den bisher bekannten Bogenübergabevorrichtungen ist gemeinsam, dass sie die ankommenden
Bögen exakt im gleichen Rhythmus auf den Druckzylinder geben, wobei die Uebergabestelle
des Uebergabezylinders, an welcher die Bogenvorderkante von den Greifern des Druckzylinders
übernommen wird, immer dieselbe ist. Um zu erreichen, dass bei der Bedruckung der
Bögen der Abstand zwischen Bogenvorderkante und Druckanfang, also der freie Bogenvorderrand,
stets gleich gross ist, muss bei der Befestigung der Druckplatten auf dem Plattenzylinder
sorgfältig darauf geachtet werden, dass die Druckplatten exakt gleichförmig, also
mit exakt gleichem Abstand, auf dem Plattenzylinderumfang angebracht werden. Das heisst
also, dass bei einem Plattenzylinder mit zwei, mit drei bzw. mit vier Druckplatten
diese einen exakten Winkelabstand von 180°, von 120° bzw. von 90° haben müssen. Bereits
minimale Abweichungen von dieser Geometrie haben zur Folge, dass die bedruckten Bögen
unterschiedlich breite Vorderränder haben. Das ist vor allem beim Wertscheindruck,
insbesondere beim Banknotendruck, nachteilig, bei welchem die Bögen eine Anzahl von
in Reihen und Spalten angeordneten Wertscheindrucken aufweisen und anschliessend in
einzelne Wertscheine zerschnitten werden. Unterschiedliche Breiten der Bogenvorderränder,
deren Vorderkanten beim Schneiden als Bezugskante dienen, haben daher fehlerhafte
Zentrierungen der Wertscheine und damit Ausschuss zur Folge.
[0005] Die zur Vermeidung dieser Fehler bisher erforderliche exakte Justierung der Druckplatten
bei deren Befestigung auf dem Plattenzylinder ist jedoch sehr mühsam und zeitraubend.
[0006] Bei Stichtiefdruckmaschinen, wie sie insbesondere zum Druck von Banknoten verwendet
werden, tritt häufig nach längerem Druckbetrieb wegen der starken Anpressung des Druckzylinders
gegen den Plattenzylinder eine Dehnung der Druckplatten auf, deren Effekte teilweise
durch eine neue Justierung der Druckplatten auf dem Plattenzylinder kompensiert werden
können. Diese neue Justierung der Druckplatten ist ebenfalls eine zeitraubende Angelegenheit.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bogenübergabevorrichtung zu schaffen,
welche eine automatische Anpassung der Bogenübergabe derart erlaubt, dass die Bögen
die sie bedruckenden Druckplatten stets in exakt ausgerichteter Lage, also vollkommen
registerhaltig, erreichen, so dass die Notwendigkeit entfällt, die Druckplatten selber
bei ihrem Aufspannen auf dem Plattenzylinder in exakt gleichen Winkelabständen justieren
zu müssen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0009] Auf diese Weise brauchen die Druckplatten bei ihrer Befestigung auf dem Plattenzylinder
nicht in exakten, auf den Bruchteil eines Milimeters genauen Positionen justiert zu
werden, sondern es genügt, die Stelleinrichtung für den Vorderanschlag des Uebergabezylinders
entsprechend den Positionen der Druckplatten auf dem Plattenzylinder vor Beginn des
Druckbetriebs einzustellen. Das kann entweder aufgrund einiger Versuchsdrucke von
Hand geschehen oder automatisch durch Stellmotoren, die von Lesegeräten als Funktion
abgelesener, auf den Bögen aufgedruckter Registermarken gesteuert werden. Ebenso lassen
sich Dehnungen der Druckplatten ohne Neujustierung derselben durch Nachstellen der
Stelleinrichtung näherungsweise kompensieren.
[0010] Zweckmässige Ausgestaltungen der Vorrichtung nach der Erfindung ergeben sich aus
den abhängigen Ansprüchen.
[0011] Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Es zeigen:
Figuren 1 und 2 die Anordnung des Uebergabezylinders an der Druckmaschine in der Bogenübernahmestellung
(Figur 1) und der Bogenübergabestellung (Figur 2), wobei alle Einzelheiten des Uebergabezylinders
und die Stelleinrichtung fortgelassen wurden,
Figuren 3 bis 5 eine ähnliche Anordnung des Uebergabezylinders mit schematischer Darstellung
seines Aufbaus und der Stelleinrichtung, und zwar in drei verschiedenen Arbeitsstellungen,
nämlich vor der Uebernahme eines Bogens (Figur 3), kurz nach der Uebernahme eines
Bogens (Figur 4) und bei der Bogenübergabe an den Druckzylinder,
Figur 6 eine schematisierte Darstellung des Prinzips der erfindungsgemässen Vorrichtung
und
Figur 7 eine schematisierte Darstellung in Richtung des Pfeils VII nach Figur 6.
[0012] Nach den Figuren 1 bis 5 ist der Uebergabezylinder 2 der Vorrichtung zwischen einer
Zuführungswalze S und dem Druckzylinder D einer Rotationsdruckmaschine, insbesondere
einer Stichtiefdruckmaschine, angeordnet, deren in Figur 6 nur schematisch angedeuteter
Plattenzylinder P mit dem Druckzylinder D zusammenwirkt und wenigstens zwei Druckplatten,
allgemein N Druckplatten trägt, wobei N grösser als 1 ist. Im nachstehend beschriebenen
Beispiel hat der Plattenzylinder P vier Druckplatten, die im Winkelabstand von ungefähr
90° montiert sind, also nicht notwendigerweise auf den Bruchteil eines Millimeters
genau im 90°-Abstand auf dem Plattenzylinder justiert sein müssen.
[0013] Die Bögen B werden von der Zuführungswalze S, bei der es sich im betrachteten Beispiel
um eine bekannte, mit ungleichförmiger Geschwindigkeit angetriebene Saugwalze handelt,
einzel nacheinander auf den Uebergabezylinder 2 gegeben, wobei ein ankommender Bogen
gegen den Vorderanschlag 8a des Uebergabezylinders 2 befördert und von diesem bis
zur Uebergabe an den Druckzylinder D mitgenommen wird. Der Vorderanschlag 8a ist Teil
eines am Uebergabezylinder 2 angelenkten Bogengreifes 8, welcher nach Figur 1 den
auf dem schematisch angedeuteten Anlagetisch T bewegten Bogen B gerade übernimmt und
nach Figur 2 an den Bogengreifer G2 des Druckzylinders D übergibt. Die Drehrichtungen
aller Zylinder sind in den Figuren 1 bis 3 durch Pfeile angedeutet.
[0014] Im betrachteten Beispiel nach den Figuren 1 bis 5 sind Druckzylinder D und nicht
dargestellter Plattenzylinder gleich gross, und der Druckzylinder D hat, da vier Druckplatten
vorhanden sind, vier mit Gummitüchern bespannte Drucksegmente und vor jedem Gummituch
Bogengreifer, von denen in Figur 1 der Greifer G1 und in Figur 2 der Greifer G2 zu
sehen ist. Der Durchmesser des Uebergabezylinders 2 beträgt 1/N des Durchmessers des
Plattenzylinders, im betrachteten Beispiel also ein Viertel dieses Durchmessers, entsprechend
führt der Uebergabezylinder 2 bei einer vollen Umdrehung des Plattenzylinders bzw.
des Druckzylinders N Umdrehungen, im betrachteten Beispiel also vier Umdrehungen aus
und befördert dabei jeweils einen Bogen B.
[0015] Im Bereich der Saugwalze S ist gewöhnlich noch eine bekannte, hier nicht dargestellte
Vordermarke vorgesehen, die zum Ausrichten eines ankommenden Bogens B dient und anschliessend
nach unten verschwenkt wird, damit dieser Bogen auf den Uebergabezylinder 2 befördert
werden kann. Nach Figur 5 befindet sich bereits der folgende Bogen B′ in der ausgerichteten
Stellung an der Saugwalze S, während der vorangehende Bogen B noch auf den Uebergabezylinder
2 gezogen wird.
[0016] Der Aufbau der erfindungsgemässen Vorrichtung wird nunmehr anhand der Figuren 3 bis
5 sowie den stark schematisierten Figuren 6 und 7 beschrieben, auf denen die Teile,
welche den in den Figuren 3 bis 5 gezeigten Teilen entsprechen, mit denselben Bezugszeichen
versehen sind.
[0017] Der Uebergabezylinder 2 hat eine mit gleichförmiger Geschwindigkeit angetriebene
Welle 3, welche N Umdrehungen ausführt, wenn der Plattenzylinder P eine volle Umdrehung
macht; wenn der Druckzylinder D denselben Durchmesser wie der Plattenzylinder hat,
was im allgemeinen der Fall ist, dann entspricht das natürlich einer Umdrehung des
Druckzylinders. Prinzipiell kann jedoch der Druckzylinder auch einen anderen Durchmesser
als der Plattenzylinder haben. Im Beispiel nach Figur 6 beträgt der Durchmesser des
Druckzylinders D nur 1/N des Durchmessers des Plattenzylinders P, das heisst, der
Druckzylinder D ist nur der Grösse eines Bogens angepasst und genau so gross wie der
Uebergabezylinder 2.
[0018] Der Uebergabezylinder 2 hat eine relativ zu seiner Welle 3 in Umfangsrichtung verstellbare
Trommel 4, an welcher der Bogengreifer 8 mit seinem Vorderanschlag 8a angelenkt ist.
In Wirklichkeit sind natürlich mehrere, in einer Reihe nebeneinanderliegende Bogengreifer
sowohl am Uebergabezylinder 2 (Figur 7) als auch am Druckzylinder D vorgesehen. An
einer Seite des Uebergabezylinders 2, also axial ausserhalb der Trommel 4 (Figur 7),
sind die Welle 3 und die Trommel 4 durch zwei Hebel 12 und 13 kinematisch miteinander
verbunden. Die einen Enden beider Hebel 12 und 13 sind an einer gemeinsamen Gelenkstelle
14 schwenkbar miteinander verbunden. An dieser Gelenkstelle 14 ist eine Laufrolle
15 drehbar gelagert. Das andere Ende des Hebels 12 ist an einem an der Welle 3 befestigten
Teil 6 mittels eines Zapfens 16 und das andere Ende des Hebels 13 an einem an der
Trommel 4 befestigten Teil 5 mittels eines Zapfens 17 angelenkt. In der Darstellung
nach Figur 3 ist dieses Teil 5 als Verdickung der Trommel 4 angedeutet. Die Achse
der Welle 3 und die erwähnten Hebel 12 und 13 werden von einem ringförmigen Stellglied
10 umgeben, das um einen ausserhalb der Achse der Welle 3 liegenden Zapfen 11 schwenkbar
am Vorrichtungsgestell 1 angelenkt ist und einen zylindrischen Innenumfang 10a hat,
an dem die Laufrolle 15 unter der Wirkung einer Feder 18 anliegt und abrollen kann.
Diese Feder 18 ist zwischen einem Ansatz 7 des Teils 6 und einem um den Zapfen 19a
schwenkbar am Teil 5 angelenkten Federteller 19 komprimiert und sucht daher Welle
3 und Trommel 4 in entgegengesetzte Richtungen zu drücken, wodurch die Gelenkstelle
14 mit der Laufrolle 15 gegen den Innenumfang 10a des Stellglieds 10 gedrückt wird.
Ausserdem wird die Verstellung des Stellglieds 10 durch die Feder 26 unterstützt.
[0019] Mit Hilfe der nachstehend beschriebenen Steuereinrichtung kann nun dieses Stellglied
10 aus der in Figur 3 dargestellten neutralen Stellung, in welcher sein Innenumfang
10a konzentrisch zur Achse der Welle 3 liegt, um den Zapfen 11 in der einen oder anderen
Richtung etwas ausgelenkt werden, was, wie aus der folgenden Beschreibung hervorgeht,
eine entsprechende Verschiebung der Trommel 4 relativ zur Welle 3 in der einen oder
anderen Umfangsrichtung zur Folge hat.
[0020] Diese Steuereinrichtung weist eine seitlich an der Welle 3 befestigte Nockenscheibe
9 in Form eines Exzenters und einen Hebelmechanismus auf, der im betrachteten Beispiel
aus zwei zweiarmigen, gewinkelten Hebeln 20 und 25 besteht. Die einander benachbarten
Hebelarme 20b und 25a beider Hebel sind an einer gemeinsamen Gelenkstelle 24 schwenkbar
miteinander befestigt. Der Hebel 20 ist am Stellglied 10 mittels eines Zapfens 21
schwenkbar befestigt, welcher dem Zapfen 11 diametral gegenüberliegt. Der andere Hebelarm
20a des Hebels 20 erstreckt sich bis zum Umfang der Nockenscheibe 9 und trägt an seinem
Ende eine um die Achse 22 drehbare Nockenrolle 23. Der andere Hebel 25 ist am Vorrichtungsgestell
1 angelenkt, und zwar mittels eines an diesem befestigten Zapfens 27. Das Ende seines
anderen Hebelarms 25b trägt ein Rad 28, im betrachteten Beispiel ein Zahnrad, das
um die Achse 30 drehbar ist und mittels eines Antriebsrades 31 mit gleichförmiger
Geschwindigkeit derart angetrieben wird, dass es bei einer vollen Umdrehung der Uebergabetrommel
1/N Umdrehungen, also im betrachteten Beispiel eine Viertelumdrehung ausführt.
[0021] Gemäss Figur 7 erfolgt der Antrieb des Rades 28 durch ein auf der Welle 3 sitzendes
Zahnrad 35, das mit einem doppelt so grossen Zahnrad 34 auf der Achse 33 kämmt, sowie
über ein auf der Achse 33 sitzendes Zahnrad 32, welches mit dem gezahnten Antriebsrad
31 kämmt und halb so gross wie dieses ist. Das Rad 28, das so gross wie das Antriebsrad
31 ist, wird daher gegenüber der Welle 3 mit einer Untersetzung von 4:1 angetrieben.
[0022] Auf der Achse 30 des Rades 28 sind, axial nebeneinanderliegend, N Anschlagsteile
28a bis 28d befestigt, deren Winkelabstand voneinander 360°/N, im betrachteten Beispiel
also 90° beträgt. Diese Anschlagsteile wirken mit individuell einstellbaren stationären
Anschlägen 29a bis 29d zusammen, die, in Höhe der betreffenden Anschlagsteile 28a
bis 28d liegend, zwecks Einstellung verschiebbar im Vorrichtungsgestell 1 gelagert
sind. In Figur 7 sind schematisch vier verschiedene Stellungen dieser Anschläge 29a
bis 29d veranschaulicht und ferner mit diesen Anschlägen gekuppelte Stellmotoren Ma,
Mb, Mc, Md angedeutet, durch welche die Anschläge einstellbar sind.
[0023] Der beschriebene Hebelmechanismus aus den Hebeln 20 und 25 ist also um den stationären
Zapfen 27 am Gestell schwenkbar und unterliegt einer Feder 26, die sich am Gestell
1 abstützt und den Hebelmechanismus derart beaufschlagt, dass die Nockenrolle 23 am
Ende des Hebels 20 gegen die Nockenscheibe 9 gedrückt wird. Im Beispiel nach den Figuren
3 bis 7 wirkt die Feder 26 auf die Gelenkstelle 24 der beiden Hebel 20 und 25.
[0024] Wenn keine Anschläge 29a bis 29d vorhanden oder wirksam sind, dann rollt die Nockenrolle
23 bei Drehung der Welle 3 unter der Wirkung der Feder 26 ständig auf dem Umfang der
Nockenscheibe 9 ab, wodurch die Hebel 20 und 25 eine der Form der exzentrischen Nockenscheibe
9 entsprechende Schwenkbewegung ausführen und folglich das am Hebel 20 angelenkte
Stellglied 10 bei jeder Umdrehung der Nockenscheibe in genau derselben Weise aus seiner
neutralen Stellung hin- und herschwenkt. Sobald der Innenumfang 10a de Stellglieds
10 nicht mehr konzentrisch zur Achse der Welle 3 ist, bewirken die durch die Laufrolle
15 längs des Innenumfangs 10a geführten Hebel 12 und 13 eine kleine Verschiebung der
Trommel 4 relativ zur Welle 3 in bzw. entgegengesetzt zur Drehrichtung derselben.
Die Amplitude der Verschwenkung des Stellglieds 10, also die maximale Auslenkung,
ist durch die Exzentrizität der Nockenscheibe 9 definiert. Diese Exzentrizität ist
so bemessen, dass die maximal zulässigen Toleranzen bei der Befestigung der Druckplatten
auf dem Plattenzylinder durch entsprechend korrigierte Bogenübergaben an den Druckzylinder
ausgeglichen werden können.
[0025] Die Form der Nockenscheibe 9 ist so gewählt, dass ungefähr ein halber Umfangsabschnitt
9a eine zur Achse der Welle 3 konzentrische Form hat, während der andere halbe Umfangsabschnitt
9b einen sich stetig verringernden und dann wieder ansteigenden Radius, also die eigentliche
Exzentrizität aufweist. Dabei ist die Anordnung so getroffen, dass sich die Nockenrolle
23 im Bereich der maximalen Exzentrizität, also im Bereich E des kleinsten Radius
der Nockenscheibe 9 befindet, wenn der Bogengreifer 8 die Bogenübergabestellung passiert.
[0026] Die maximal mögliche, durch die Exzentrizität der Nockenscheibe 9 definierte Auslenkung
wird nun jedoch bei jeder Umdrehung der Uebergabetrommel 2 durch die erwähnten einstellbaren
Anschläge 29a bis 29d derart begrenzt, dass bei der Bogenübergabe die zur Erzielung
eines perfekten Registers des Bogens bezüglich der ihn bedruckenden Druckplatte erforderliche
Korrektur stattfindet. Dadurch wird also erreicht, dass alle bedruckten Bögen eine
konstante Randbreite zwischen Vorderkante und Druckanfang haben. Diese Einstellung
der Anschläge erfolgt entweder vor Beginn der Druckoperation aufgrund einiger Versuchsdrucke
von Hand oder, es sind dafür, wie in Figur 7 angedeutet, Stellmotoren Ma, Mb, Mc,
Md vorgesehen. Diese Stellmotoren können, wenn die Einstellung nicht automatisch erfolgt,
zum Beispiel durch Tastendruck von einem Steuerpult aus betätigt werden, oder aber
die Stellmotoren werden als Funktion der automatisch durch Ablesung von Registermarken
gemessenen Registerabweichungen gesteuert. Im Falle unbedruckter Bögen dienen dazu
zum Beispiel die bei der Bedruckung aufgebrachten Registermarken, durch deren Ablesung
die Positionen der nachfolgenden Bögen korrigiert werden. Wenn die ankommenden Bögen
schon einen ersten Druck, zum Beispiel einen Untergrund, aufweisen, dann können im
ersten Druckwerk aufgedruckte Registermarken zur automatischen Registerkorrektur dienen.
[0027] Gemäss Figur 3 liegt die Nockenrolle 23 unter der Wirkung der Feder 26 am Anfang
des konzentrischen Umfangsabschnitt 9a der Nockenscheibe 9 an, und gemäss Figur 4,
während der Bogen B von der Uebergabetrommel 2 übernommen wird, befindet sich die
Nockenrolle 23 im Endbereich dieses Umfangsabschnitts 9a. Gemäss Figur 5, im Moment
der Uebergabe des Bogens an den Druckzylinder, ist die Stellung der Hebel 20, 25 und
damit der Nockenrolle 23 durch einen der Anschläge 29a bis 29d bestimmt, an welchem
das betreffende Anschlagsteil 28a bis 28d anliegt, so dass die Nockenrolle 23 in einer
mehr oder weniger von der Nockenscheibe 9 abgehobenen Stellung verbleibt, welche der
gewünschten Verschiebung der Trommel 4 gegenüber der Welle 3 entspricht. In dieser
Uebergabestellung liegt die Nockenrolle 23 vor dem Bereich E des kleinsten Radius
der Nockenscheibe 9.
[0028] In Figur 5 sind drei verschiedene Stellungen S1, S2 und S3 der verstellbaren Teile
dargestellt, und zwar eine mittlere Stellung und zwei extreme Stellungen, das heisst
eine nach der einen Seite und eine nach der anderen Seite verschobene Stellung. In
der mit ausgezogenen Linien dargestellten Stellung S1, die durch den Anschlag 29a
bestimmt wird, nimmt die Trommel 4 relativ zur Welle 3 eine mittlere Stellung ein,
welche beispielsweise der exakt justierten Position der betreffenden Druckplatte auf
dem Plattenzylinder entsprechen kann. In der strichpunktierten Stellung S2 ist der
wirksame Anschlag 29b weiter von der Achse 30 des Rades 28 entfernt, so dass der Hebel
25 gegenüber der Stellung S1 etwas im Uhrzeigersinne verschwenkt ist. Das bewirkt,
dass die Uebergabestelle des Uebergabezylinders 2 etwas entgegengesetzt zu seiner
Drehrichtung verschoben ist. In der Stellung 3, die durch gestrichelte und mit jeweils
zwei Punkten versehene Linien dargestellt ist, ist der wirksame Anschlag 29b gegenüber
der Stellung S1 etwas in Richtung auf die Achse 30 verschoben, so dass in diesem Falle
die Uebergabestelle des Uebergabezylinders 2 etwas in Drehrichtung desselben verschoben
ist. Im allgemeinen genügt es, eine maximale Verschiebung der Trommel 4 gegenüber
der Welle 3 von ± einem Millimeter vorzusehen, weil die Justierung der Druckplatten
auf dem Plattenzylinder mit einer Toleranz von maximal einem Millimeter ohne Schwierigkeiten
oder grossen Zeitaufwand möglich ist.
[0029] Die Vorrichtung nach der Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt, sondern lässt mannigfache konstruktive Ausführungsformen zu.
1. Vorrichtung zur Uebergabe einzelner Bögen an den Druckzylinder einer Bogenrotationsdruckmaschine,
die einen mit N Druckplatten versehenen Plattenzylinder hat, wobei N eine ganze Zahl
grösser als 1 ist, mit einem mit dem Druckzylinder zusammenwirkenden Uebergabezylinder,
dadurch gekennzeichnet, dass der Uebergabezylinder (2) einen relativ zu seiner Welle
(3) in Umfangsrichtung verstellbaren Vorderanschlag (8a) für die ankommenden Bögen
(B) aufweist und einen Durchmesser hat, der gleich 1/N des Durchmessers des Plattenzylinders
(P) beträgt, dass die Welle (3) des Uebergabezylinders (2) mit stetiger Geschwindigkeit
antreibbar ist und N Umdrehungen ausführt, wenn der Plattenzylinder (P) eine Umdrehung
macht, und dass eine steuerbare Stelleinrichtung vorgesehen ist, die während jeder
Umdrehung des Uebergabezylinders (2) den Vorderanschlag (8a) relativ zur Welle (3)
so verschiebt, dass dieser Vorderanschlag (8a) beim Passieren seiner Uebergabestellung,
in welcher ein Bogen an den Druckzylinder übergeben wird, eine Position einnimmt,
durch die das exakte Register dieses Bogens bezüglich der Position der ihn bedruckenden
Druckplatte auf dem Plattenzylinder (P) eingestellt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Uebergabezylinder (2)
eine relativ zu seiner Welle (3) in Umfangsrichtung verstellbare Trommel (4) aufweist
und der erwähnte Vorderanschlag (8a) Teil eines an dieser Trommel (4) angelenkten
Bogengreifers (8) ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Welle (3) und die Trommel
(4) des Uebergabezylinders (2) durch zwei an ihren einen Enden gelenkig miteinander
befestigte Hebel (12, 13) verbunden sind, von denen der eine Hebel (12) mit dem anderen
Ende an einem an der Welle (5) befestigten Teil (6) und der andere Hebel mit dem anderen
Ende an einem an der Trommel (4) befestigten Teil (5) angelenkt ist und welche an
ihrer gemeinsamen Gelenkstelle (14) eine Laufrolle (15) tragen, dass ein ringförmiges,
die Achse der Welle (3) umgebendes Stellglied (10) vorgesehen ist, welches um einen
ausserhalb der Achse der Welle (3) liegenden Zapfen (11) schwenkbar am Gestell (1)
der Vorrichtung angelenkt ist und einen zylindrischen Innenumfang (10a) hat, an dem
die erwähnte Laufrolle (15) unter der Wirkung einer Feder (18) anliegt und abrollen
kann, und dass eine die Verschwenkung des Stellglieds (10) bei jeder Umdrehung der
Uebergabetrommel (2) bewirkende Steuereinrichtung vorhanden ist, welche dieses Stellglied
(10) aus einer neutralen Stellung in eine zur Achse der Welle (3) exzentrische Stellung
derart auslenkt, dass die beiden durch die erwähnte Laufrolle (15) geführten Hebel
(12, 13) die Trommel (4) relativ zur Welle (3) in der gewünschten Weise verstellen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erwähnte Feder (18)
zwischen einem an der Welle (3) befestigten Teil und einem an der Trommel (4) befestigten
Teil angeordnet ist und Welle (3) und Trommel (4) in entgegengesetzte Richtungen drückt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Laufrolle (15), die
Hebel (12, 13) und die erwähnten Teile (5, 6) in Umfangsrichtung so angeordnet werden,
dass durch die Anpresskraft das Stellglied (10) in die jeweilige Arbeitsstellung gedrückt
wird.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung
eine an der Welle (3) befestigte Nockenscheibe (9) in Form eines Exzenters und einen
Hebelmechanismus aufweist, der einerseits an der dem Zapfen (11) gegenüberliegenden
Seite des Stellglieds (10) angelenkt und andererseits an einer fest am Vorrichtungsgestell
(1) angebrachten Drehachse (27) schwenkbar montiert ist, dass dieser Hebelmechanismus
an einem Ende eine Nockenrolle (23) trägt, die eine Feder (26) gegen den Umfang der
Nockenscheibe (9) zu drücken sucht, wodurch bei Drehung der Welle (3) der Hebelmechanismus
und damit das Stellglied (7) entsprechend der Gestalt der Nockenscheibe (9) verstellbar
ist, und dass die durch die Exzentrizität der Nockenscheibe (9) definierte, maximal
mögliche Verstellung des Hebelmechanismus durch N individuell einstellbare Anschläge
(29a bis 29d) begrenzbar ist, welche bei jeweils N aufeinanderfolgenden Umdrehungen
des Uebergabezylinders (2) nacheinander wirksam werden.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Hebelmechanismus aus
zwei Hebeln (20, 25) besteht, die an ihren einen Enden gelenkig miteinander verbunden
sind und von denen der eine Hebel (20) am Stellglied (10) angelenkt ist und an seinem
anderen Ende die erwähnte Nockenrolle (23) trägt, während der andere Hebel (25) am
Vorrichtungsgestell (1) angelenkt ist und an seinem anderen Ende ein drehbares, antreibbares
Rad (28) trägt, an welchem N Anschlagsteile (28a bis 28d) befestigt sind, welche mit
je einem der N einstellbaren Anschläge (29a bis 29d) zusammenwirken, wobei die Anschlagsteile
in Achsenrichtung des Rades (28) nebeneinander und im Winkelabstand von 360°/N angeordnet
und die Anschläge (29a bis 29d) in einer Reihe nebeneinander installiert sind und
das Rad (28) bei einer vollen Umdrehung des Uebergabezylinders (2) 1/N Umdrehungen
ausführt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die einstellbaren Anschläge
(29a bis 29d) mit Stellmotoren (Ma, Mb, Mc, Md) gekuppelt sind, die von Hand einschaltbar
oder als Funktion der automatisch durch Lesen von Registermarken gemessenen Registerabweichungen
steuerbar sind.