[0001] Die Erfindung betrifft ein Müllsammelfahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1, ein Verfahren zum Abtransport vom Müll gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
13 und eine Ausstoßeinrichtung zum Entleeren des Sammelcontainers gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 16.
[0002] Aus der
DE-OS 25 49 243 ist ein Müllsammelfahrzeug bekannt. Das bekannte Müllsammelfahrzeug hat ein an einen
auswechselbaren Sammelbehälter an- und abkuppelbares Ladewerk. Der Sammelbehälter
ist ladewerkseitig mit einer zugleich als Druck- und Schließschaufel dienenden Klappe
verschlossen. Das Ankuppeln des Ladewerkes erfolgt durch Anheben der Hinterachse des
Müllsammelfahrzeugs, wobei das Ladewerk hierbei auf ausklappbaren Stützen steht.
[0003] Das einwandfreie An- und Abkuppeln des Ladewerkes, insbesondere deren Energieversorgungsleitungen,
ist aufwendig und damit zeitraubend.
[0004] Aus der
DE-OS 28 16 959 ist ein weiteres Müllsammelfahrzeug bekannt. Dieses Müllsammelfahrzeug hat ebenfalls
einen auswechselbaren Sammelcontainer und ein von der Containereinfüllöffnung seitlich
wegschwenkbares Ladewerk. Der Sammelcontainer ist mit einer Klappe heckseitig verschlossen,
die zum Entleeren geöffnet werden kann. Zur Verhinderung des Kippens des Müllsammelfahrzeuges
während des Ausschwenkens des Ladewerkes sind unterhalb der Schwenklager Stützlager
angeordnet.
[0005] Dieses Müllsammelfahrzeug erlaubt kein einfaches und rasches Entladen und Umladen
des Sammelbehälters.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Müllsammelfahrzeug zu schaffen, bei dem das Auswechseln
des Müllsammelcontainers einfach und schnell durchführbar ist.
[0007] Die Lösung der Aufgabe ist hinsichtlich des Müllsammelfahrzeuges Gegenstand des Patentanspruchs
1, hinsichtlich des Verfahrens zum Abtransport von Müll Gegenstand des Patentanspruchs
13 und hinsichtlich der Ausstoßeinrichtung zum Entleeren des Sammelcontainers Gegenstand
des Patentanspruchs 16. Bevorzugte Ausführungsformen des Müllsammelfahrzeuges sind
in den Patentansprüchen 2 bis 12 und des Verfahrens in den Patentansprüchen 14 und
15 beschrieben.
[0008] Das in Anspruch 7 beschriebene Müllsammelfahrzeug mit einem annähernd horizontal
verschiebbaren und um eine vertikale Schwenkachse schwenkbaren Ladewerk kann auch
mit einem anderen Ladeelement als der in Anspruch 1 beschriebenen Ladeschaufel verwendet
werden. Anstelle der Ladeschaufel kann z. B. eine Ladeschnecke verwendet werden. Das
annähernd horizontal und um eine vertikale Achse schwenkbare Ladewerk gestattet es,
mit einem derartig ausgestalteten Müllsammelfahrzeug eine Verladerampe zum Verladen
des Sammelcontainers auf z. B. einen Eisenbahnwagon unter nahezu beliebigem Winkel
rückwärts anzufahren und dann das Ladewerk nach der Seite wegzuschenken, an der noch
der meiste Platz vorhanden ist, d. h. es ist auch ein Verladen von Müllsammelcontainern
bei beschränkten Platzverhältnissen und beschränktem Rangierplatz für das Müllsammelfahrzeug
möglich. Auch kann das Müllsammelfahrzeug mit ausgeschwenktem Ladewerk fahren, da
dieses auf einem auf die Fahrwegoberfläche ausfahr- oder klappbaren Rad abstützbar
ist. Hierdurch ergeben sich nochmals bessere Rangiermöglichkeiten für das Müllsammelfahrzeug.
[0009] Im folgenden wird ein Beispiel des erfindungsgemäßen Müllsammelfahrzeugs anhand der
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Müllsammelfahrzeugs, dessen Ladewerk
mit abgenommener Seitenwand dargestellt ist,
Fig. 2 eine Hecksansicht des Müllsammelfahrzeugs mit zur Seite geschwenktem Ladewerk,
Fig. 3 eine Draufsicht auf den Schaufelblattträger der Ladeschaufel des Ladewerks,
Fig. 4 eine Draufsicht auf die Verriegelungseinrichtung des Schaufelblattes der Ladeschaufel
in der Containereinfüllöffnung des Sammelcontainers des Müllsammelfahrzeugs,
Fig. 5 die einzelnen Schritte zum Verladen des Sammelcontainers auf einen Bahnwagen,
wobei
a. das Müllsammelfahrzeug in der Nähe des Bahnwagens mit dessen bereits zur Seite
gedreht Drehrahmen steht,
b. das Ladewerk zur Seite geschoben und neben den Sammelcontainer geschwenkt ist,
c. das Müllsammelfahrzeug mit zur Seite geschobenem und weggeschwenktem Ladewerk an
die Stirnseite des Drehrahmens gefahren ist,
d. der Sammelcontainer vom Chassis des Müllsammelfahrzeugs auf den Drehrahmen geschoben
ist,
Fig. 6 den Sammelcontainer beim Entladen des in ihm gesammelten Mülls am Müllentladeort,
Fig. 7 eine vereinfacht dargestellte Ansicht von unten auf eine Variante des Müllsammelfahrzeuges,
wobei zum Fahrgestell des Müllsammelfahrzeugs gehörende Baugruppen weggelassen sind,
und
Fig. 8 eine Anschicht von unten auf die in Figur 7 dargestellte Variante, wobei die
Verschiebeeinrichtung, die Schwenkachse und das Ladewerk in der geschwenkten Position
gestichelt und in der nur verschobenen Position ausgezogen dargestellt sind.
[0010] Das in
Figur 1 dargestellte Müllsammelfahrzeug hat einen auswechselbaren Sammelcontainer
1 mit einer heckseitigen Containereinfüllöffnung
2, der auf dem Chassis
3 des Müllsammelfahrzeug befestigt und mit einem lösbaren Blockierungsorgan verriegelt
ist. Heckseitig ist am Sammelcontainer
1 ein zur Längsachse des Müllsammelfahrzeugs mit einer Verschiebeeinrichtung
4 verschiebbares und um eine vertikale Schwenkachse
5 ausschwenkbares Ladewerk
7 angeordnet, das in seinem unteren Bereich eine rückwärtige Öffnung für den Müllaufnahmeraum
6 des Ladewerks
7 hat. Das Müllsammelfahrzeug mit zur Seite ausgeschwenktem Ladewerk
7 ist in
Figur 2 dargestellt. Der Sammelcontainer
1 ruht auf Gleitschienen
8a und
8b des Chassis
3 und ist auf diesen mit dem oben erwähnten Blockierungsorgan gegen Herunterrutschen
während der Fahrt und des Beladens gesichert. Bugseitig ist innerhalb des Sammelcontainers
1, wie in Figur
1 gestrichelt angedeutet, ein zum Heck des Sammelcontainers
1 verschiebbarer Ausstoßschild
10 angeordnet. In der vorderen Stirnwand
12 ist in deren unterem Drittel eine Öffnung
14 angeordnet, die, wie unten beschrieben, zum Einführen eines Stössels
45 einer Ausstoßeinrichtung
46 dient. Unterhalb der Öffnung
14 ist ein Halteelement
16 für eine Haltevorrichtung
18 der Ausstoßeinrichtung
46 vorhanden, um die Ausstoßeinrichtung
46 in ihrer Lage zum Sammelcontainer
1 beim unten beschriebenen Ausstoßen des in ihm gesammelten Mülls blockieren zu können.
[0011] Das Ladewerk
7 hat eine über zwei hydraulische Kolbenzylindereinheiten
9a und
9b schwenkbare Ladeschaufeln
11 mit zwei gelenkig miteinander verbundenen Armen
13a und
13b, wobei der Fußpunkt des Armes
13a am Ladewerk
7 in Höhe der unteren Kante des Sammelcontainers
1 gelagert ist. Anstelle einer Ladeschaufel
11 können auch zwei an der Seite des Ladewerks
7 angeordnete Ladeschaufeln vorhanden sein. Die freien Enden der Arme
13b sind an einem eine Ladeschaufel
17 tragenden, plattenförmigen Schaufelblattträger
15 befestigt. Der Schaufelblattträger
15 ist um eine Toleranz kleiner als die Containereinfüllöffnung
2. Die Ladeschaufel
11 ist in Seitenansicht in
Figur 1 dargestellt, ihre Rückansicht bei zur Seite geschwenktem Ladewerk
7, ist in
Figur 2 nicht dargestellt, um die Figur nicht zu überladen.
[0012] Annähernd in der Mittellinie des Schaufelblattträgers
15 auf seiner der Befestigung am Ende des Armes
13a gegenüberliegenden Seite sind, wie in
Figur 3 dargestellt, zwei schiebend und ziehend verwendbare, hydraulische Kolben-Zylindereinheiten
17a und
17b in ihrer Längsachse fluchtend angebracht. Die Kolben-Zylindereinheiten
17a und
17b sind mit dem nicht dargestellten Hydrauliksystem des Müllsammelfahrzeuges fest verbunden.
Jede Kolbenstange jeder Kolben-Zylindereinheit
17a bzw.
17b trägt an ihrem Ende einen U-förmig ausgebildeten Greifer
19a bzw.
19b. Parallel zur Längsachse der Kolbenzylindereinheiten
17a und
17b, etwa im Abstand von einem Viertel der Schaufelblattträgerbreite von deren Längsrand
entfernt, ist je eine Lagerbuchse
21a und
21b auf dem Schaufelblattträger
15 auf der gleichen Seite wie die Kolbenzylindereinheiten
17a und
17b angebracht.
[0013] An dem Schaufelblattträger
15 ist abnehmbar eine Ladeschaufel
23 befestigt. Zur Befestigung dient eine Verriegelungseinrichtung auf der Rückseite
der Ladeschaufel
23, wie in
Figur 4 dargestellt. Die Draufsicht in
Figur 4 zeigt die Seite des Schaufelblattes
23, die auf die in
Figur 3 dargestellte Seite des Schaufelblattträgers
15 gelegt wird. Die Verriegelungseinrichtung hat vier in Längsrichtung verschiebbare
Verriegelungsbolzen
25a bis
25d als Verriegelungsorgane, die in je einer etwa im Abstand eines Sechstels der Schaufelblattbreite
von der jeweiligen Schaufelbreitseite entfernt angeordneten Lagerbuchse
27a bis
27d sowie je einer weiteren jeweils an der Breitseite des Schaufelblattes
23 angeordneten Lagerbuchse
28a bis
28d verschiebbar sind. Jeweils zwei an einer Breitseite liegende Verriegelungsbolzen
25a und
25c sowie
25b und
25d sind durch je eine Querverbindung
29a bzw.
29b miteinander verbunden. Die Verriegelungsbolzen
25a und
25b sowie
25c und
25d fluchten miteinander. Die Höhe der Lagerbuchsen
21a und
21b sowie diejenige der Lagerbuchsen
27a bis
27d ist gleich hoch, damit auch über diese Lagerbuchsen
21a, 21b, 27a bis
27d Druck vom Schaufelblattträger
15 beim Einschieben des Mülls aus dem Müllaufnahmeraum
6 in die Containereinfüllöffnung
2 auf das Schaufelblatt
23 übertragbar ist. Die Höhe der Greifer
19a und
19b ist um eine Toleranz kleiner als die Höhe der Lagerbuchsen
21a, 21b, 27a bis
27d, damit die Greifer
19a und
19b zwischen dem Schaufelblattträger
15 und dem Schaufelblatt
23 bewegt werden kann.
[0014] Die Querverbindungen
29a und
29b sind so breit und so tief ausgeführt, daß der Innenraum der U-förmigen Greifer
19a und
19b über sie greifen kann. Die Länge der Querverbindungen
29a und
29b und die Lage der Lagerbuchsen
27a bis
27d sowie
28a bis
28d sind so gewählt, daß die zur Mitte zeigenden Enden der Verriegelungsbolzen
25a bis
25d bei an den Schaufelblattträger
15 angedrücktem Schaufelblatt
23 in die Lagerbuchsen
21a und
21b einführbar und in ihnen verschiebbar sind.
[0015] Der Rand der viereckigen Containereinfüllöffnung
2 hat an seinen Breitseiten je zwei passend zu den Lagerbuchsen
28a bis
28d und den Verriegelungsbolzen
25a bis
25d ausgebildete Haltebuchsen
31a bis
31d. Die Containereinfüllöffnung
2 ist in einer heckseitigen Stirnwand
30 angeordnet, welche an einer Schwenkachse
32 am Dach
34 des Sammelcontainers
1 schwenkbar senkrecht zur Achse des Müllsammelfahrzeugs gelagert ist. Die Stirnwand
30 ist mit einem in
Figur 1 schematisch dargestellten Riegel
36 am heckseitigen unteren Ende des Sammelcontainer
1 gegen aufklappen gesichert. Der Riegelkopf ist am Sammelcontainer
1 mit einer nicht dargestellten Schraubspindel, welche mit einer nicht dargestellten
Ratsche drehbar ist, gesichert.
[0016] Die Länge der Verriegelungsbolzen
25a bis
25d ist so gewählt, daß der Abstand der benachbarten Enden der Verriegelungsbolzen
25a und
25b sowie
25c und
25d im verriegelten Zustand, indem die Verriegelungsbolzen
25a bis
25d in die Haltebuchsen
31a bis
31d greifen, um eine Toleranz größer ist als die Länge der Lagerbuchse
21a bzw.
21b, und im entriegelten Zustand, in dem die Verriegelungsbolzen
25a bis
25d aus den Haltebuchsen
31a bis
31d soweit herausgezogen sind, daß das Schaufelblatt
23 aus der Containereinfüllöffnung
2 herausnehmbar ist, die benachbarten Enden der Verriegelungsbolzen
25a und
25b sowie
25c und
25d nicht zusammenstoßen.
[0017] Das Ladewerk
7 ist, wie bereits oben erwähnt, seitlich verschiebbar an der vertikalen Schwenkachse
5 befestigt. Die Verschiebung erfolgt mit einer heckseitig am Chassis
3 befestigten Verschiebeeinrichtung
4 durch eine in
Figur 2 angedeutete Kolbenzylindereinheit
33. Die Schwenkung des Ladewerks
7 um etwa 180° erfolgt nach der Verschiebung um einige zehn Zentimeter, bevorzugt um
zwanzig Zentimeter, um die Schwenkachse
5 mit Hilfe eines an ihr angreifenden Hydraulikmotors
39. Durch die seitliche Verschiebung des Ladewerks
7 gegenüber dem Sammelcontainer
1 entsteht zwischen diesem und dem Ladewerk
7 ein freier Zwischenraum
41, der es dem Fahrer des Müllsammelfahrzeuges beim unten erwähnten Rückwärtsfahren des
Müllsammelfahrzeuges gestattet, mit zur Seite geschwenktem Ladewerk
7 durch den Zwischenraum
41 nach hinten zu blicken. Der Hydraulikmotor
39 hält das Ladewerk
7 im ausgeschwenkten Zustand auch beim Verfahren in seiner Lage.
[0018] Annähernd in der Mitte der rechten Ladewerkseite ist ein gegen die Fahrwegoberfläche
35 ausfahrbares, um seine vertikale Achse vollständig drehbares Rad
37 angeordnet, welches das Gewicht des ausgeschwenkten Ladewerks
7 auf der Fahrwegoberfläche
35 abstützt.
[0019] Zum Einsammeln von Müll ist das Ladewerk
7 mit dem Sammelcontainer
1 fest verriegelt. Unter Müll werden u. a. preßbare Materialien, Kehricht, Karton,
Altpapier, Holzschnitzel, kompostierbare Grünabfälle, etc. verstanden. Das Schaufelblatt
23 ist auf dem Schaufelblattträger
15 derart befestigt, daß die Verriegelungsbolzen
25a und
25b sowie
25c und
25d mit ihren einen Enden in der Lagerbuchse
21a bzw.
21b liegen. Der Greifer
19a bzw.
19b sitzt auf der Querverbindung
19a bzw.
19b. Die Kolbenzylindereinheiten
17a und
17b sind zurückgezogen. Das Schaufelblatt
23 verschießt die Containereinfüllöffnung
2. Ist der Müllaufnahmeraum
6 mit Müll gefüllt, wird das Schaufelblatt
23 mit den Armen
13a und
13b der Ladeschaufel
11 über den oberen Teil des Ladewerks
7 in den äußeren untern Teil des Ladewerks
7, in dem der Müllaufnahmeraum
6 sich befindet, bewegt, erfaßt hier den Müll und schiebt ihn durch die Containereinfüllöffnung
2.
[0020] Ist der Sammelcontainer
1 vollständig gefüllt, so fährt das Müllsammelfahrzeug zu einer Bahnstation als Sammelcontainerverladeort,
wie in
Figur 5a dargestellt. Hier wird das Schaufelblatt
23 in die Containereinfüllöffnung
2 hineingedrückt, die Kobenzylindereinheiten
17a und
17b drücken ihren jeweiligen Kolben mit dem Greifer
19a bzw.
19b nach außen. Hierdurch werden die Verriegelungsbolzen
25a bis
25d nach außen in die Haltebuchsen
31a bis
31d der Containereinfüllöffnung
2 hinein- und aus den Lagerbuchsen
21a und
21b herausgeschoben. Das Schaufelblatt
23 ist jetzt in der Containereinfüllöffnung
2 verriegelt und vom Schaufelblattträger
15 entriegelt. Zur Verdeutlichung dieses Vorganges ist in
Figur 1 das Ladewerk
7 einmal mit dem Schaufelblattträger
15 verriegelt dargestellt (ausgezogene Darstellung) und einmal die mit dem Schaufelblatt
23 verschlossene Containereinfüllöffnung
2 (gestrichelte Darstellung des Schaufelblattes
23).
[0021] Anschließend wird das Ladewerk
7 entriegelt und mit der Verschiebeeinrichtung
4 um zwanzig Zentimeter zur Seite geschoben und dann mit dem Hydraulikmotor
39 um die Schwenkachse
5 um 180° geschwenkt bis das Ladewerk neben dem Sammelcontainer
1, durch den freien Zwischenraum
41 von diesem getrennt, liegt. Mit ausgeschwenktem Ladewerk
7, wie in den
Figuren 5b und
5c schematisch dargestellt, fährt das Müllsammelfahrzeug rückwärts an einen Bahnwagen
43 mit bereits herausgeschwenktem Drehrahmen
44 heran, der Sammelcontainer
1 wird auf den Gleitschienen
8a und
8b vom Müllsammelfahrzeug auf den Drehrahmen
44 des Bahnwagens
43 geschoben. Befindet sich der Müllsammelcontainer
1 vollständig auf dem Drehrahmen
44, wird dieser auf den Bahnwagen
43 zurückgeschwenkt (
Figur 5d). Dieses Verladesystem wird bei der schweizerischen Bundesbahn als sog. ACTS (Abrollcontainer-Transportsystem)
bezeichnet.
[0022] Je nach Entfernung eines Depots für leere Sammelcontainer vom Verladeort fährt das
Müllsammelfahrzeug mit ausgeklapptem oder wieder eingeklapptem Ladewerk
7 zu diesem. Hier wird ein leerer Sammelcontainer
1, dessen Containereinfüllöffnung
2 mit einem entsprechenden Schaufelblatt
23 verschlossen ist, aufgeladen. Der Schaufelblattträger
15 wird gegen das Schaufelblatt
23 gedrückt, wobei die Greifer
19a und
19b über die Querverbindungen
29a und
29b greifen. Die Kolbenzylindereinheiten
17a und
17b ziehen die Greifer
19a und
19b zur Mitte des Schaufelblattträgers
15, wodurch die Verriegelungsbolzen
25a bis
25d in die Lagerbuchsen
21a und
21b des Schaufelblattträgers
15 eingeschoben werden. Das Schaufelblatt
23 ist jetzt mit dem Schaufelblattträger
15 verbunden. Das Müllsammelfahrzeug ist zum Einsammeln von Müll wieder einsatzfähig.
[0023] Sind mehrere Bahnwagen
43 mit Sammelcontainern
1 beladen, werden sie zu einer Deponie, Müllverbrennungsanlage, etc. gefahren. Hier
werden die Riegel
36, die die heckseitige Stirnwand
30 mit der Sammelcontainerseitenwand verriegeln, geöffnet und ein Sammelcontainer
1 nach dem anderen mit dem Drehrahmen
44 herausgeschwenkt. Der an der vorderen Stirnwand
12 liegende Ausstoßschild
10 wird mit der bereits oben erwähnten Ausstoßeinrichtung
46 zum Heck des Sammelbehälters
1 verschoben.
[0024] Die in
Figur 6 dargestellte Ausstoßeinrichtung
46 hat ein verfahrbares Gestell
47 auf dessen einen Stirnseite die bereits oben erwähnte Haltevorrichtung
18 und der Kolben
48a einer Kolbenzylindereinheit
48 angeordnet sind. Zum Entladen des Sammelcontainers
1 wird die Ausstoßeinrichtung
46 mit der die Haltevorrichtung
18 tragenden Stirnseite gegen die auf dem Bahnwagen
43 ausgeschwenkte vordere Stirnwand
12 des Sammelcontainers
1 gefahren und ihre Lage zum Sammelcontainer
1 blockert, in dem die Haltevorrichtung
18 mit dem Halteelement
16 in der vorderen Stirnwand
12 verbunden wird. Anschließend wird der Kolben
48a der Kolbenzylindereinheit
48 als Stössel durch die Öffnung
14 in der vorderen Stirnwand
12 gegen den Ausstoßschild
10 gedrückt und mit diesem an einem Verriegelungselement
50 des Ausstoßschildes
10 verriegelt. Durch das Verschieben des Ausstoßschildes
10 wird der Müll gegen die heckseitige Stirnwand
30 geschoben, die Stirnwand
30 wird hierdurch nach oben geschwenkt und der Müll fällt aus dem Sammelbehälter
1 in ein Auffangbecken
49 (oder eine nicht dargestellte Fördereinrichtung) der Deponie bzw. der Müllverrennungsanlage.
Ist der Ausstoßschild
10 zum Heck des Sammelbehälters
1 geschoben worden, ist der Müll vollständig aus dem Sammelbehälter
1 entleert, der Ausstoßschild
10 wird wieder in seine Ausgangslage zurückgezogen, der Sammelcontainer
1 zusammen mit dem Drehrahmen
44 wieder zurückgedreht und die Stirnwand
30 wieder mit dem Riegel
36 an der Sammelcontainerseitenwand verriegelt und die Ausstoßeinrichtung
46 vom Sammelcontainer
1 entriegelt. Sind alle Sammelbehälter
1 entleert, werden sie von der Deponie bzw. der Müllverbrennungsanlage zurück zu Depot
für leere Sammelcontainer
1 befördert.
[0025] Anstelle der Verriegelungsbolzen
25a bis
25d können auch nicht dargestellte Verschlußhebel, welche in nicht dargestellte Schlitze
im Rand der Containereinfüllöffnung bzw. im Schaufelblatt eingedreht werden, verwendet
werden.
[0026] Der Vorteil des erfindungsgemäßen Müllsammelfahrzeuges liegt in der bereits bei noch
mit dem Sammelcontainer verbundenem Ladewerk, verschließbaren Containereinfüllöffnung,
welche ein schnelles Wegschwenken des Ladewerks, ohne daß Müll aus dem Sammelcontainer
herausfallen kann, ermöglicht.
[0027] Ferner kann vorteilhafterweise das Müllsammelfahrzeug mit seinem vom Sammelcontainer
weggeschwenkten Ladewerk eine kurze Strecke verfahren werden. Hierdurch wird ein einwandfreies
Verladen der Sammelcontainer auf Bahnwagen ermöglicht.
[0028] Durch das hier beschriebene Müllsammelverfahren ist es möglich, die vollen Sammelcontainer
auf einem Platz zu deponieren oder direkt auf Bahnwagen zu verladen, um dann wenn
genügend Sammelcontainer aufgeladen sind, den Transport zu einer Mülldeponie oder
Müllverbrennungsanstalt durchzuführen. Hierdurch wird eine hohe Ausnutzung der Müllsammelfahrzeuge
erreicht, da sie nur zum Sammeln von Müll und nicht zum Langstreckentransport des
Mülls, der auch mit bedeutend preisgünstigeren und hierfür auch speziell ausgerüsteten
Fahrzeugen (Eisenbahn, Sattelschlepper) vorgenommen werden kann, verwendet werden.
Fahrten des Müllsammelfahrzeuges zwischen seiner Müllsammeltour und einer entfernt
gelegenen Kehrichtverbrennungsanlage entfallen vollständig. Es ergibt sich hierdurch
ein geringerer Treibstoffverbauch des Müllsammelfahrzeuges, was einen geringeren Schadstoffausstoß
nach sich zieht. Das erfindungsgemäße Müllsammelfahrzeug stellt ein umweltfreundliches
Entsorgungssystem dar.
[0029] Der Zwischenraum
41 zwischen dem Sammelcontainer
1 und dem zur Seite geschwenkten Ladewerk
7 erleichtert das Rückwärtsfahren des Müllsammelfahrzeuges und gestattet dem Fahrzeugführer
ein zielgenaues Anfahren des Drehrahmens
44.
[0030] Anstelle das Ladewerk
7 wie in den
Figuren 5a, 5b, 5c und 5d mit der in den
Figuren 1 und
2 dargestellten Verschiebeeinrichtung
4 zu verschieben und um die vertikale Schwenkachse
5 zu schwenken, damit das Ladewerk
7 rechts neben den Sammelcontainer
1 zu plazieren, kann ein zum Ladewerk
7 analog ausgebildetes Ladewerk
52 auch mit einer in den
Figuren 7 und
8 dargestellten Verschiebeeinrichtung
51 horizontal vom einem zum Sammelcontainer
1 analog ausgestalteten Sammelcontainer
54 nach hinten verschoben und um eine in der Fahrzeuglängsachse
53 angeordnete Schwenkachse
55 geschwenkt werden. Die Schwenkachse
55 ist gegenüber der heckseitigen Stirnwand
57 des Sammelcontainers
54 nach vorn in Richtung Fahrerkabine um mehr als die Breite des Ladewerks
52 versetzt angeordnet. An dem Ladewerk ist analog zum Ladewerk
7 ein nicht dargestelltes auf die Fahrwegoberfläche ausfahr- oder ausklappbares Rad
angeordnet.
[0031] Das Ladewerk
52 wird zuerst, wie in
Figur 8 dargestellt nach hinten soweit verschoben, daß es um die rechte bzw. linke Ecke des
Sammelcontainers
54 ohne anzustoßen schwenkbar ist. Anschließend kann es dann je nach vorhandem Platz
neben dem Sammelcontainer
54 in die gestrichelt dargestellte Position
A oder
B geschwenkt werden.
1. Müllsammelfahrzeug mit einem auswechselbaren Sammelcontainer (1; 54) und einem Ladewerk (7; 52) zum Beladen des Sammelcontainers (1; 54) mit dem Müll, dadurch gekennzeichnet, daß das Ladewerk (7; 52) einen Müllaufnahmeraum (6) und eine durch den Müllaufnahmeraum (6) zur Containereinfüllöffnung (2) bewegbare Ladeschaufel (11) aufweist, deren Schaufelblatt (23) zum Verschließen der Containereinfüllöffnung (2) vom Ladewerk (7; 52) lösbar und am Sammelcontainer (1; 54) halterbar ist.
2. Müllsammelfahrzeug nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Verriegelungseinrichtung, durch welche das Schaufelblatt (23) wahlweise am Sammelcontainer (1; 54) und am Schaufelblattträger (15) des Ladewerks (7; 52) verriegelbar ist.
3. Müllsammelfahrzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verriegelungseinrichtung mindestens einen Verriegelungsbolzen (25a - 25d) hat, der mittels einer Bewegungsvorrichtung (17a - 17d, 19a, 19b) verschiebbar ist, wobei der Verriegelungsbolzen (25a - 25d) das Schaufelblatt (23) beim Verschieben in einer Richtung am Sammelcontainer (1; 54) und beim Verschieben in der anderen Richtung am Schaufelblattträger (15) verriegelt.
4. Müllsammelfahrzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der bzw. die Verriegelungsbolzen (25a - 25d) verschiebbar auf dem Schaufelblatt (23) gelagert sind und die Bewegungsvorrichtung auf dem Schaufelblattträger (15) befestigt ist, der pro Verriegelungsbolzen (25a - 25d) mindestens eine Lagerbuchse (21a, 21b), in der dieser schiebbar ist, hat.
5. Müllsammelfahrzeug nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungsvorrichtung einen Greifer (19a, 19b) zur Kraftübertragung für eine Längsverschiebung auf den bzw. die Verriegelungsbolzen
(25a - 25d) hat, der auf diesen aufsteckbar und wieder wegnehmbar ist.
6. Müllsammelfahrzeug nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Rand der Containereinfüllöffnung (2) Haltebuchsen (31a - 31d) für den bzw. die Verriegelungsbolzen (25a - 25d) zur Verriegelung des Schaufelblatts (23) hat.
7. Müllsammelfahrzeug, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem das Ladewerk
(7; 52) um eine vertikale Achse (5; 55) schwenkbar am Müllsammelfahrzeug gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Ladewerk (7; 52) annähernd horizontal verschiebbar und um die vertikale Schwenkachse (5; 55) schwenkbar ist.
8. Müllsammelfahrzeug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, die Schwenkachse (55) annähernd in der Fahrzeuglängsachse (53) angeordnet ist.
9. Müllsammelfahrzeug nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse (55) gegenüber der heckseitigen Stirnseite (57) des Sammelcontainers (54) nach vorn, insbesondere mindestens um die Breite des Ladewerks (52), versetzt angeordnet ist.
10. Müllsammelfahrzeug nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Ladewerk (7; 52) ein auf die Fahrwegoberfläche (35) ausfahr- oder -klappbares Rad (37) hat, um das Gewicht des Ladewerkes (7; 52) beim Wegschwenken und/oder Verschieben auf der Fahrwegoberfläche (35) abzustützen.
11. Müllsammelfahrzeug nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch eine die vertikale Achse (5) tragende Verschiebeeinrichtung (4), mit der das Ladewerk (7) seitlich zum Fahrzeugchassis (3) verschiebbar und anschließend um die vertikale Achse (5) schwenkbar ist.
12. Müllsammelfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Sammelcontainer (1) ein von seiner vorderen (12) zu seiner heckseitigen, die Containereinfüllöffnung (2) aufweisende Stirnwand (30) verschiebbaren Ausstoßschild (10) hat, und daß die heckseitige Stirnwand (30) derart am heckseitigen Teil des Containerdachs (34) gelagert ist, daß sie unten aufschwenkbar ist.
13. Verfahren zum Abtransport von Müll mit einem Müllsammelfahrzeug nach einem der Ansprüche
1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Müllsammelfahrzeug mit gefülltem Sammelcontainer (1; 54) zu einem Sammelcontainerverladeort gefahren wird, die Containereinfüllöffnung (2) mit dem Schaufelblatt (23) der Ladeschaufel (11) verschlossen wird sowie das Schaufelblatt (23) vom Schaufelblattträger (15) abgelöst wird, am Sammelcontainerverladeort das heckseitig am Müllsammelfahrzeug
angebrachte Ladewerk (7; 52) seitlich weggeschwenkt wird, das Müllsammelfahrzeug mit seitlich weggeschwenktem
Ladewerk (7; 52) an eine Transporteinrichtung (43) herangefahren wird, der gefüllte Sammelcontainer (1; 54) auf die Transporteinrichtung (43) geschoben wird, wonach das Müllsammelfahrzeug wieder bereit ist, einen leeren Sammelcontainer
(1; 54) aufzuladen, anschließend das Ladewerk (7; 52) gegen den leeren, aufgeladenen Sammelcontainer (1; 54) zurückgeschwenkt sowie verriegelt wird, der Schaufelblattträger (15) mit dem die Containereinfüllöffnung (2) verschließenden Schaufelblatt (23) verbunden wird, und das die Containereinfüllöffnung (2) verriegelnde Schaufelblatt (23) entriegelt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13 mit einem Müllsammelfahrzeug nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß am Müllentladeort die heckseitige Stirnwand (30) des auf der Transporteinrichtung (43) befindlichen Sammelcontainers (1; 52) entriegelt wird, der an der vorderen Stirnwand (12) des Sammelcontainers (1; 52) befindliche Ausstoßschild (10) zu dessen heckseitiger Stirnwand (30; 57) geschoben wird, wodurch die heckseitige Stirnwand (30; 57) durch den gegen sie geschobenen Müll aufgeschwenkt wird und der Müll durch die aufgeschwenkte
Öffnung herausfällt und nach vollständiger Entleerung der Ausstoßschild (10) wieder zurückgezogen und die heckseitige Stirnwand (30; 57) wieder verriegelt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der an der vorderen Stirnwand (12) des Sammelcontainers (1) befindliche Ausstoßschild (10) mit Hilfe eines durch eine Öffnung (14) in der vorderen Stirnwand (12) hindurchgeführten Stössels (48) einer Ausstoßeinrichtung (46) zur heckseitigen Stirnwand (30) des Sammelcontainers (1) geschoben wird.
16. Ausstoßeinrichtung zum Entleeren des Sammelcontainers (1) des Müllfahrzeugs nach Anspruch 12, gekennzeichnet durch ein verfahrbares, in seiner an die vordere Sammelcontainerstirnwand (12) herangefahrenen Lage blockierbares Gestell (47), das einen Stössel (48) zum Vorschieben des Ausstoßschildes (10) trägt, der zwecks Zurückziehen des Ausstoßschildes (10) an diesem ankoppelbar ist.