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EP 0 468 144 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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29.01.1992 Patentblatt 1992/05 |
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Anmeldetag: 26.04.1991 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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FR GB IT |
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Priorität: |
26.07.1990 DE 4023738
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Anmelder: ERNO Raumfahrttechnik
Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
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D-28199 Bremen (DE) |
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Erfinder: |
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- Hartmanns, Jörg, Dr.
W-2900 Oldenburg (DE)
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Vertreter: Schramm, Ewald Werner Josef |
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Daimler-Benz Aerospace Airbus GmbH
Patentabteilung GZ 13
Hünefeldstrasse 1-5 D-28199 Bremen D-28199 Bremen (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Verfahren zur Herstellung eines Brennstoffs |
(57) Ein Brennstoff, der für den Einsatz in von der Außenluft unabhängigen Antriebssysteme,
vorzugsweise im Bereich der Unterwasser- und der Raumfahrttechnik, vorgesehen ist,
besteht aus einem Metallhydrid, das einen Zusatz von 1,5 bis 5 Gewichts- % eines Stearats
enthält. Diese Festbrennstoffkomponente ist durch Einbetten in dünnflüssiges Paraffin
liquifiziert und wird mit einem ebenfalls flüssigen Oxydator zur Reaktion gebracht.
Die Metallhydrid/Stearatmischung wird bei erhöhter Temperatur (größer 100° C) und
Vakuum behandelt.
[0001] Die Erfindung betrifft einen Brennstoff mit einem Anteil an festen Komponenten, der
in einem von der Außen-Luft unabhängigen Antriebssystem mit einem Oxydator zur Reaktion
gebracht wird und dessen Feststoffanteil ein Metallhydrid enthält, das in eine aus
einer inerten Substanz, vorzugsweise einem Alkan, bestehenden Flüssigkomponente eingebettet
ist.
[0002] Sowohl im Bereich der Unterwasser-Antriebstechnik als auch in der Raumfahrttechnik
finden Antriebssysteme Verwendung, bei denen die Verbrennung eines Brennstoffs unabhängig
von der Sauerstoffzufuhr aus der Umgebung durch einen als weitere Komponente im Treibstoff
enthaltenen, meist in flüssiger Form vorliegenden Oxydator erfolgt. Die Brennstoffkomponente
liegt bei derartigen Treibstoffen entweder ebenfalls als Flüssigkeit vor, beispielsweise
in Form eines Kohlenwasserstoffs, als Hydrazin bzw. als kryogenes Wasserstoff, oder
aber es kommen für diesen Zweck Festbrennstoffe, wie Hydride - vorzugsweise der Alkalimetalle
- oder Metallpulver, zum Einsatz, die häufig in Bindemittel eingebettet sind. Während
Festbrennstoffe den Vorteil einer hohen Energiedichte aufweisen, sind Flüssigbrennstoffe
im allgemeinen besser förder-und regelbar. Um die Vorteile beider Brennstoffarten
gleichzeitig nutzbar zu machen, ist deshalb bereits die Verwendung eines Brennstoffes,
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, vorgeschlagen worden, der aus einem Alkalimetallhydrid,
beispielsweise Lithiumhydrid (LiH), besteht, das in gekörnter Form in flüssiges Paraffin
(Cio H20) eingebettet ist, und der dadurch in pastöser Form vorliegt.
[0003] In der Praxis können sich bei der Verwendung eines solchen Brennstoffs Probleme ergeben,
die aus dem spezifischen Verhalten der Alkalimetallhydride resultieren, welches zu
Instabilitäten, insbesondere aufgrund einer vorzeitigen Freisetzung von Wasserstoff,
führen kann. Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen derartigen Brennstoff dahingehend
zu verbessern, daß eine solche Destabilisierung zuverlässig vermieden wird und daß
zugleich seine Lager- und Förderfähigkeit günstig beeinflußt wird. Weiterhin soll
durch die Erfindung ein Herstellungsverfahren für einen solchen Brennstoff bereitgestellt
werden.
[0004] Die Erfindung löst die erste Aufgabe, indem sie vorsieht, daß bei einem derartigen
Brennstoff dem Feststoffanteil ein Stearat zugesetzt wird. Letzteres besteht bei der
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung aus Lithiumstearat (C
17 H
35 COOLi), das in einem Anteil von etwa 1,5 bis 5 Gewichts-% einem Hydrid eines Alkalimetalls,
vorzugsweise Lithiumhydrid (LiH), zugesetzt ist. Die Flüssigkomponete des erfindungsgemäßen
Brennstoffs besteht aus einem Alkan, d. h. einem flüssigen gesättigten Kohlenwasserstoff,
bzw. aus einer Mischung von Alkanen bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
besteht diese Komponente aus dünnflüssigen Paraffin (cio H2o), durch die die Brennstoffmischung
liquifiziert wird.
[0005] Der erfindungsgemäß vorgesehene Zusatz eines Stearates zu einem Alkalimetallhydrid
verhindert dabei die vorzeitige Freisetzung eines Teils des im Alkalimetall in Hydridform
gebundenen Wasserstoffs, welche die aus dem Festbrennstoff und der inerten Flüssigkeitskomponete
bestehende Mischung Aufschäumen und damit destabilisieren würden.
[0006] Die Lösung der weiteren Aufgabe erfolgt durch das im Patentanspruch 5 angegebene
Herstellungsverfahren. Gemäß diesem Verfahren wird das Alkalimetallhydrid im Vakuum
bei einem Druck von etwa 10
2 Pa und einer Temperatur oberhalb 100° C mit dem Stearat vermischt behandelt. Unter
diesen Bedingungen wird der etwaig auf den inneren und äußeren Oberflächen des Hydrides
befindliche atomare bzw. molekulare Wasserstoff entfernt und es kommt zu einer gleichmäßigen
Verteilung des Stearates auf der Hydridoberfläche.
[0007] Ein solchermaßen hergestellter Brennstoff, der aus einer Mischung aus Lithiumhydrid
(LiH) und einem etwa 5 %igen Zusatz von Lithiumstearat (C
17 H
35 COOLi) besteht, die in dünnflüssiges Paraffin (Cio H20) eingebettet ist, ist zusammen
mit einem Oxydator aus in Wasser gelöstem Lithiumchlorat (LiC10
3) als Treibstoff in thermodynamischen Antriebssystem für Torpedos geeignet. Darüber
hinaus ist dieser Brennstoff gleichermaßen auch für Raketenantriebssysteme geeignet.
1. Brennstoff mit einem Anteil an festen Komponenten, der in einem von der Außenluft
unabhängigen Antriebssystem mit einem Oxydator zur Reaktion gebracht wird und dessen
Feststoffanteil ein Metallhydrid enthält, das in eine aus einer inerten Substanz,
vorzugsweise einem Alkan, bestehenden Flüssigkomponente eingebettet ist, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Feststoffanteil etwa 1.5 bis 5 Gewichts-% eines Stearates zugesetzt sind.
2. Brennstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Stearat aus Lithiumstearat
( C17 H35 COOLi) besteht.
3. Brennstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Feststoffanteil
aus dem Hydrid eines Alkalimetalls besteht.
4. Brennstoff nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Feststoffanteil aus
Lithiumhydrid (LiH) besteht.
5. Brennstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkomponente
aus dünnflüssigen Paraffin (C, H20) besteht.
6. Verfahren zur Herstellung eines Brennstoffs nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das Metallhydrid bei erhöhter Temperatur und unter vermindertem
Druck mit dem Stearat vermischt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur oberhalb
von 100° C liegt.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck weniger
als 105 Pa beträgt.

