[0001] Die vorliegende Erfindung befasst sich mit einer Vorrichtung zum dichten Abdecken
und/oder Verschliessen einer Behältnisöffnung, welche endständig im wesentlichen peripher
angeordnet einen wulst- oder kantenartigen Rand aufweist, mit einem im wesentlichen
deckelartigen Gebilde; mit einem Glasbehältnis mit einer erfindungsgemässen Vorrichtung,
sowie mit einem Metall- oder Kunststoffbehältnis mit einer erfindungsgemässen Vorrichtung.
[0002] Glas-, Keramik-, Kunststoff-, Metallbehälter und solche aus anderen geeigneten Materialien
mit im Vergleich zum Durchmesser des Gefässes eher grossen Oeffnungen werden vorzugsweise
mit Schraubdeckeln verschlossen. Dies vorallem, wenn es nötig ist, das Gefäss im Laufe
seiner Lebensdauer öfters zu öffnen und zu schliessen. Dazu dienen geeignet gestaltete
Deckel aus Metall, Kunststoff und anderen Materialien, die vorzugsweise gegenüber
der Dichtungskante der Oeffnung des Gefässes mit einer Dichtung aus weichem, meist
gummielastischen Material ausgerüstet sind. Die Abdichtung kann auch mit Hilfe einer
kragenartigen Lamelle am Deckel gewährleistet werden.
[0003] Drei Probleme zeigen sich bei dieser Verschlusstechnik besonders: Einmal sind die
Systeme mit weichen Dichtungen kaum wieder verwendbar, weil sie schwer oder überhaupt
nicht nachsterilisierbar sind und die weichen Dichtungen oft aufwendig ersetzt werden
müssen. Das schafft vorab im Lebensmittel- und im Medizinalbereich Probleme. Zum zweiten
lagern sich unter den besagten Lamellen leicht Rückstände des Inhaltes ab, die nicht
oder nur aufwendig zu entfernen sind und so Risiken im besagten Anwendungsbereich
bergen. Zum dritten sind die Dimensionen von Gefässen mit den besagten, relativ grossen
Oeffnungen nur mit grossen Dimensionstoleranzen wirtschaftlich herzustellen, weil
sonst die Formstandzeiten zu lange werden, wodurch aber ein Abdichten mit den oben
erwähnten Deckeln kaum gewährleistet werden kann.
[0004] Die US-PS 2 914 206 beschreibt einen Deckel zum Abschliessen eines Behältnisses mit
einem, amperipheren Bereich nach unten vorstehenden, kegelförmigen Dichtungsring,
der entlang seiner äusseren Kontur beim Eindrehen des Deckels an den inneren Rand
der Behältnisöffnung gepresst wird. Falls der Dichtungsring und der obere Behältnisrand
nicht genau aufeinander abgestimmt sind, oder der Dichtungsring infolge mehrfachem
Gebrauch leicht beschädigt ist, lässt sich das Behältnis kaum mehr dicht abschliessen.
Zudem genügt oft der Schliessdruck nicht für ein dichtes Schliessen, was wiederum
dazu führt, dass die Dicke der Dichtung stärker gewählt werden muss und entsprechend
ein gummielastisches Material zu verwenden ist. Der Deckel ist selbst beim Behältnissen
mit gleichem Oeffnungsquerschnitt nicht universell einsetzbar.
[0005] Die EP-A-0036 256 beschreibt einen integralen, deformierbaren Dichtungsstreifen,
der an einem Behältnisdeckel ausgebildet ist. Dieser ringförmige Dichtungsstreifen
ist derart ausgebildet, um genau auf die zu dichtende Oberfläche des Behältnisöffnungsrandes
aufzuliegen. Falls dieser Oeffnungsrand nicht gleichmässig ausgebildet ist und nicht
wie in allen Figuren dargestellt, leicht pombiert ist, wird keine gute Dichtung erreicht.
Im übrigen ergeben sich die analogen Probleme, wie oben bei der US-PS 2 914 206 in
bezug auf ungenügenden Schliessdruck angeführt, sowie bei Behältnisdekkeln, welche
mit einer gummielastischen Dichtung ausgerüstet sind, so dass insbesondere der mehrmalige
Gebrauch und die universelle Verwendung problematisch sind.
[0006] Um Recourcen zu schonen und damit zum Schutze der Umwelt ist aber eine möglichst
vielfache Verwertung und universelle Anwendung solcher Deckel und Verschlüsse wünschbar.
Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen Abschluss resp. Deckel
für die erwähnten Behältnisse zu schaffen, der einerseits mehrfach wiederverwendbar
ist, bei mehrfachem Gebrauch wiederholt ein dichtes Abschliessen der Behältnisse gewährleistet,
und der andererseits bei Behältnissen mit im wesentlichen gleichem Oeffnungsdurchmesser
universell zu deren dichtem Abschliessen verwendet werden kann.
[0007] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe mittels einer Vorrichtung gemäss dem Wortlaut
nach Anspruch 1 gelöst.
[0008] Es wurde gefunden, dass alle erwähnten Probleme sehr einfach umgangen werden können,
wenn ein Deckel oder ein Verschluss im Sinne der vorliegenden Erfindung gestaltet
wird. Statt mit einer weichen Dichtung, einer Lamelle oder mit präzisem Sitz ist der
Deckel selbst mindestens im Bereich der Dichtungskante sehr dünn, sozusagen folien-
oder filmartig und flexibel oder sogar gummielastisch gestaltet. Dieser dünne folienartige
Bereich wird nun durch den Schraubvorgang, oder durch eine andere Befestigungstechnik,
über den Dichtungsrand der Oeffnung des Gefässes resp. Behältnisses gezogen. Auf diese
Weise kommt eine einwandfreie Abdichtung zustande, auch wenn die Dimensionstoleranzen
des Gefässes oder Behältnisses in der Höhe der Dichtungskante oder bezüglich der Rundheit
gross sind. Diese Art Verschluss lässt sich einfach und sicher reinigen und nachsterilisieren.
Damit ist eine oftmalige Verwendung sichergestellt. Durch die erfindungsgemässe Deckelform
kann der Deckel aus einem einzigen Material (ohne zusätzliches Dichtungsmaterial)
gefertigt werden, wodurch ein einfaches Recycling ermöglicht wird.
[0009] Vorzugsweise ausgestaltete Vorrichtungen zum Verschliessen der erwähnten Behältnisse
resp. entsprechende Deckel sind gemäss dem Wortlaut nach einem der Ansprüche 2 bis
8 beschrieben.
[0010] Die erfindungsgemäss beschriebenen Vorrichtungen resp. Verschlüsse und Deckel eignen
sich insbesondere zum Verschliessen von Glas-, Metall- , Kunststoff- oder Keramikbehältnissen,
oder auch für Behältnisse aus anderen geeigneten Materialien.
[0011] Die Erfindung wird nun anschliessend beispielsweise und unter Bezug auf die beigefügten
Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 im Querschnitt schematisch einen herkömmlichen Schraubdeckel mit einer Gummidichtung,
Fig. 2 im Querschnitt schematisch dargestellt einen erfindungsgemässen Schraubendeckel,
und
Fig. 3 in Seitenperspektive einen erfindungsgemässen Schraubdeckel zusammen mit dem
zu verschliessenden Behältnis.
[0012] In Fig. 1 ist im Schnitt ein herkömmlicher Dekkel mit einer Gummidichtung dargestellt,
wie er zum Verschliessen von Behältnissen mit relativ grossen Oeffnungen weit verbreitet
ist. Ein kreisrunder Deckel 1 weist einen entsprechend rund ausgestalteten Rand 2
auf, der innen liegend mit einem Gewinde 3 versehen ist. Ein darunter angeordnetes
Behältnis mit einer Oeffnung 7 weist einen entsprechenden kreisrunden Rand 8 auf,
an welchem seitlich kongruent zum Gewinde 3 entsprechende Rillen 9 angeordnet sind.
[0013] Bei der Auflage des Deckels 1 auf den Rand 8 ist am Deckel ebenfalls eine kreisrunde
Dichtung 4 angeordnet, welche beim Aufsetzen des Deckels 1 auf den Rand 8 gegen diesen
gedrückt und seitlich gequetscht wird. Der Sinn der Dichtung 4 ist, dass das Behältnis
mit der Oeffnung 7 im wesentlichen luftdicht verschlossen wird.
[0014] In der Praxis hat sich nun gezeigt, dass derartige gummielastische Dichtungen bei
mehrmaligem Gebrauch nicht mehr dicht abschliessen, da sie leicht verschmutzen, deformieren
und/oder bei mehrmaligem sterilisieren verspröden. Zudem ist das Herstellen eines
derartig ausgestalteten Dekkels 1 relativ teuer, da die Dichtung 4 auf den Deckelboden
aufgesetzt oder aufgeklebt werden muss.
[0015] Aufgrund der geschilderten Nachteile wurde nun ein erfindungsgemäss beschriebener
Deckel entwickelt, der ebenfalls im Schnitt in Fig. 2 dargestellt ist.
[0016] Ein entsprechender Deckel 11 weist eine kreisrunde Seitenkante 12 auf, die wiederum
innenliegend mit einem Gewinde 13 versehen ist. Zwischen dem eigentlichen Deckelboden
15 und dem Seitenrand oder der Kante 12 ist eine film- oder folienartige, ebenfalls
kreisrunde Partie 14 ausgebildet, die leicht elastisch ausgebildet ist.
[0017] Analog der Dichtung 4 aus Fig. 1 passt die folien- oder filmartige Partie 14 des
Deckels 11 genau auf einen Rand 18 eines darunter angeordneten Behältnisses mit der
Oeffnung 17. Wiederum ist der Rand 18 seitlich mit zum Gewinde 13 kongruenten Windungen
19 versehen, damit der Dekkel 11 auf das Behältnis aufschraubbar ist.
[0018] Beim Aufschrauben des Deckels 11 auf die Behältnisöffnung 17 resp. auf den Rand 18
wird nun der Rand 18 gegen die film- oder folienartige Partie 14 gepresst, wodurch
der Deckelboden 15 zusammen mit der Partie 14 auf die Oeffnung 17 gespannt wird. Durch
die spannende Drehbewegung entsteht ein absolut dichter Verschluss, und zwar ohne
die Verwendung einer Lamelle, einer Dichtung, usw.
[0019] Diese film- oder folienartige Partie 14 resp. Dichtungsmembran kann mit dem übrigen
Deckel 11 einteilig sein, oder kann aber zwischen den Rand 12 und den Deckelboden
15 eingepresst oder eingespannt werden. Die Dicke der Dichtungsmembran kann je nach
Material und je nach Dimension des Verschlusses resp. des Deckels zwischen 0,01 und
1 - 2 mm betragen. Für thermoplastische Materialien liegt sie vorzugsweise zwischen
0,05 und 0,5 mm. Der sogenannte Deckelboden kann durchgehend in der gleichen Dicke
gestaltet sein, oder z.B. auch, wie in Fig. 2 dargestellt, konzentrisch verdickt sein,
um spezielle Effekte zu erzielen oder um eine Beschriftung aufnehmen zu können. Der
Deckel kann transparent oder opak, farbig oder natur sein. Das Material kann im ganzen
Deckel einheitlich sein oder es sind je nach Bereich unterschiedliche Materialien
denkbar. Das direkte Integrieren einer Bedruckung in den Deckel hat den Vorteil, dass
im Falle von Recycling keine Druckbestandteile vom Deckel entfernt werden müssen.
[0020] Damit der erfindungsgemäss beschrieben Dekkel beispielsweise mittels Spritzgusstechnik
auf einfachste Art und Weise hergestellt werden kann, empfiehlt es sich den Deckel
aus einem thermoplastischen oder elastomeren Material herzustellen, wie beispielsweise
Polyäthylen, Polypropylen, Polyamid, Polyurethan, usw.; wesentlich dabei ist, dass
der Deckel im Bereich der Dichtungsmembrane eine ausreichende Flexibilität, Elastizität
aufweist.
[0021] Auch Metall eignet sich bestens zur Herstellung eines erfindungsgemässen Deckels,
wobei die Dichtungsmembran entsprechend dünner ausgestaltet ist und die Dichtigkeit
durch höhere Verschluss-Spannung erzielt wird.
[0022] In Fig. 3 letztendlich ist in Seitenperspektive der erfindungsgemässe Deckel von
Fig. 2 dargestellt, zusammen mit dem entsprechend zu verschliessenden Behältnis. Der
Deckel 21 weist wiederum einen Rand 22 mit dem innenliegenden Gewinde 23 auf. Zwischen
Rand 22 und dem Dekkelboden 25 angeordnet ist die kreisrunde Dichtungsmembran 24.
[0023] Mit dem Deckel 21 wird das Behältnis 26, beispielsweise ein Glasbehältnis verschlossen.
Das Behältnis 26 weist eine Oeffnung 27 mit einem Rand 28 und aussenliegenden Windungen
29 auf.
[0024] Der Vorteil des oben beschriebenen, erfindungsgemässen Verschlusses resp. Deckels
liegt darin, dass er einerseits günstig ist in der Herstellung, dass er leicht Herstelltoleranzen
bei der Herstellung des Gefässes 26 resp. des Randes 28 ausgleicht, und dass er wiederholt
verwendet absolut dichten Verschluss garantiert. Auch kann der erfindungsgemässe Deckel,
falls aus einem entsprechenden Material hergestellt, fast unbeschränkt wiederholt
sterilisiert werden.
[0025] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf den beispielsweise oben dargestellten
Deckel gemäss den Fig. 2 und 3 beschränkt. Es ist auch möglich x-beliebige Behältnisse,
wie viereckige Kanister, Flaschen, Behältnisse, usw. gemäss dem erfindungsgemässen
Prinzip zu verschliessen. Wesentlich dabei ist, dass aufliegend auf die Verschlusskante
des Behältnisses eine film- oder folienartige dichtende Partie des entsprechenden
Deckels zu liegen kommt.
1. Vorrichtung zum dichten Abdecken und/oder Verschliessen einer Behältnisöffnung,
welche endständig im wesentlichen peripher angeordnet einen wulst- oder kantenartigen
Rand aufweist, mit einem im wesentlichen deckelartigen Gebilde, dadurch gekennzeichnet,
dass
- das Gebilde (11, 21) wenigstens im Bereich der Auflage auf den Rand (18, 28) eine
film- oder folienartige, wenigstens flexible und/oder nahezu elastisch dehnbare Partie
(14, 24) aufweist, damit das Gebilde über den Rand auf die Oeffnung (17, 27) spannbar
ist,
- das Gebilde (11, 21) eine den Rand überlappende, kragenartige Partie (12, 22) aufweist,
und
- am Kragen und/oder im Bereich am Rand oder seitlich des Randes Mittel (13, 23; 19,
29) vorgesehen sind, um das Gebilde auf den Rand zu spannen, resp. auf diesem zu halten.
2. Vorrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, wie nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass die Oeffnung (17, 27) des Behältnisses und der Rand
(18, 28) im wesentlichen kreisrund sind und das Gebilde ein Deckel (11, 21) mit einem
Schraub- oder Spannverschluss ist.
3. Vorrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, wie nach einem der
Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die film- oder folienartige Partie
(14, 24) verhältnismässig dünn ist im Vergleich zur Dikke des übrigen Deckelbodens
(15, 25) oder Bodens des deckelartigen Gebildes.
4. Vorrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, wie nach einem der
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die film- oder folienartige Partie
(14, 24) aus einem flexiblen, gummielastischen und/oder elastomeren Polymer gefertigt
ist.
5. Vorrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, wie nach einem der
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (11, 21) inkl. die film-
oder folienartige Partie (14, 24) aus Metall gefertigt ist.
6. Vorrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, wie nach einem der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (11, 21) oder das deckelartige
Gebilde aus einem oder mehrerer sterilisierbaren Materialien gefertigt ist.
7. Vorrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, wie nach einem der
Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel einteilig ist.
8. Vorrichtung, vorzugsweise nach mindestens einem der Ansprüche, wie nach einem der
Ansprüche 1 bis 4, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel aus einem thermoplastisch
verarbeitbaren Polymer gefertigt ist.
9. Glasbehältnis mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8.
10. Metall- oder Kunststoffbehältnis mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 8.