[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung zum Wechseln eines Gießrohres an
einem metallurgischen Gefäß, insbesondere Tundish, bei welcher das feuerfeste Gießrohr
mit einer Kopfplatte auf am Boden des Gefäßes angeordneten, wenigstens bereichsweise
federbelasteten Gleitschienen absetzbar und mit Hilfe eines Antriebsaggregats in eine
Gießstellung verschieblich ist, in welcher das Gießrohr mit dessen Kopfplatte dichtend
im Bereich der Ausgußöffnung des Gefäßes anliegt, und bei welcher, gegebenenfalls
vermittels des neuen Gießrohres mit dessen Kopfplatte, das verbrauchte Gießrohr mit
dessen Kopfplatte mit Hilfe des Antriebsaggregates in eine Entnahmestellung überführbar
ist.
[0002] Eine solche Wecheleinrichtung ist aus der EP-OS 0 192 019 bekannt. Hierbei wird das
Gießrohr mit seiner Kopfplatte auf Führungsschienen in eine Wartestellung vor der
Gießstellung unterhalb der Ausgußöffnung des metallurgischen Gefäßes gebracht und
von dort mittels einer Drückereinrichtung in die Gießstellung verschoben. Ist das
Gießrohr verbraucht, wird ein neues Gießrohr in die erwähnte Wartestellung gebracht
und dann mit Hilfe der Drückereinrichtung in seine Gießstellung verschoben, wobei
gleichzeitig das verbrauchte Gießrohr aus seiner Gießstellung in eine Entnahmestellung
gedrückt wird.
[0003] Aus der DE-AS 20 27 881 ist eine Schieberverschlußanordnung an einem metallurgischen
Gefäß bekannt, bei welcher jeweils eine Regelplatte mit einem Gießrohr in einer Einfassung
aufgenommen ist, welche an Führungsleisten unterhalb des Gefäßes gefuhrt ist. Erst
wenn eine von zwei Schieberplatte in Durchflußstellung gebracht ist, kann das Gießrohr
mit seiner Regelplatte mit Hilfe des Regelzylinders zur Regelung der Abflußgeschwindigkeit
der Metallschmelze eingesetzt werden. Die Schieberplatte dient dabei lediglich dem
Abschluß des Gefäßes oder dem vollen Durchgang der Metallschmelze, während die Regelung
der Durchflußgeschwindigkeit der Metallschmelze in eine Kokille ausschließlich von
dem Gießrohr mit dessen Regelplatte erfolgt. Die beiden Einheiten, bestehend aus Schieberplatte
und Gießrohr mit Regelplatte, können jeweils lediglich als Ganzes ausgetauscht werden.
Die Schieberplatte und das Gießrohr mit Regelplatte sind nicht unabhängig voneinander
austauschbar. Der Regelzylinder ist an einem Zwischenstück angeordnet, so daß das
Gießrohr mit der Regelplatte alleine von dem Regelzylinder nicht in Regelstellung
gebracht werden kann; hierzu bedarf es jeweils eines weiteren Druckmittelzylinders.
Ein Durchschubbetrieb für das Gießrohr mit Regelplatte ist trotz der verhältnismäßig
aufwendigen Konstruktion nicht möglich.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Vorteile der an sich bekannten, eingangs
genannten Rohrwechseleinrichtung zu nutzen, diese jedoch bei im wesentlichen gleichbleibendem
einfachen Aufbau und wirtschaftlicher Betriebsweise einer weiteren Verwendungsmöglichkeit
zuzuführen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß durch Verschieben
des Gießrohres mit dessen Kopfplatte der maximale Metalldurchfluß durch die Ausgußöffnung
des Gefäßes, vorzugsweise bis auf Null, regelbar ist und daß das Antriebsaggregat
für das Verschieben des Gießrohres mit dessen Kopfplatte in die Gießstellung der Regelung
des Metalldurchflusses dient.
[0006] Dadurch erhält die eingangs genannte Einrichtung, welche bisher lediglich für das
Auswechseln eines Gießrohres geeignet war, gleichzeitig die Funktion einer Durchflußregelung
für das metallurgische Gefäß, wobei sich von selbst versteht, daß dann die Kopfplatte
in Anpassung an die Ausgußöffnung des Gefäßes entsprechend dimensioniert ist, um beispielsweise
auch ein vollständiges und sicheres Schließen der Ausgußöffnung zu gewährleisten.
Die Aufgabe ist dadurch besonders einfach gelöst, daß das Antriebsaggregat für das
Verschieben des Gießrohres mit dessen Kopfplatte in die Gießstellung auch der Regelung
des Metalldurchflusses dient.
[0007] Die Handhabung der erfindungsgemäßen Einrichtung wird dann besonders einfach gemacht,
wenn das Antriebsaggregat an das Gießrohr bzw. an dessen Kopfplatte lösbar ankoppelbar
ist, so daß nicht nur ein schneller Wechsel des Gießrohres mit dessen Kopfplatte,
sondern auch eine zuverlässige Regelung des Metalldurchflusses möglich ist.
[0008] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist im Bereich der Ausgußöffnung
des Gefäßes eine gegebenenfalls auswechselbare feuerfeste Bodenplatte vorgesehen,
gegen welche das Gießrohr mit dessen Kopfplatte in Gießstellung dichtend anliegt.
Hierdurch kann die Funktionsfähigkeit der Einrichtung und deren Dichtigkeit beim Regeln
durch Metalldurchfluß noch weiter verbessert werden. Bei Verschleiß kann nicht nur
das Gießrohr mit seiner Kopfplatte, sondern auch die Bodenplatte gegen eine neue ausgewechselt
werden.
[0009] Die eingangs genannte Wechseleinrichtung kann gemäß einem weiteren Erfindungsvorschlag
mit einer noch weitergehenden Regelfunktion ausgestattet werden, wenn außer dem Gießrohr
mit dessen Kopfplatte auch eine feuerfeste Grundplatte auf am Boden des Gefäßes, gegebenenfalls
höhenversetzt zueinander, angeordneten, wenigstens bereichsweise federbelasteten Gleitschienen
absetzbar und mit Hilfe mindestens eines Antriebsaggregates in Gießstellung verschieblich
ist, in welcher das Gießrohr mit dessen Kopfplatte dichtend an der Grundplatte anliegt
und die Grundplatte ihrerseits dichtend im Bereich der Ausgußöffnung des Gefäßes anliegt,
indem außer dem verbrauchten Gießrohr mit dessen Kopfplatte, gegebenenfalls vermittels
des neuen Gießrohres mit dessen Kopfplatte, mit Hilfe des wenigstens einen Antriebsaggregates
auch die verbrauchte Grundplatte, gegebenenfalls vermittels der neuen Grundplatte,
mit Hilfe des mindestens einen Antriebsaggregates in eine Entnahmestellung überführbar
ist, indem durch Verschieben des Gießrohres mit dessen Kopfplatte und/oder der Grundplatte
der maximale Metalldurchfluß durch die Ausgußöffnung des Gefäßes, vorzugsweise bis
auf Null, regelbar ist, und indem das jeweilige Antriebsaggregat für das Verschieben
des Gießrohres mit dessen Kopfplatte und/oder der Grundplatte in die Gießstellung
der Regelung des Metalldurchflusses dient. Bei dieser Kombination regelbares Gießrohr
mit Kopfplatte/regelbare Grundplatte erhält der Rohrwechsler folglich die zusätzliche
Funktion eines Art Dreiplattenschiebers, insbesondere, wenn die Grundplatte, was in
diesem Zusammenhang ebenfalls vorgesehen werden kann, dichtend an einer gegebenenfalls
auswechselbaren feuerfesten Bodenplatte des Gefäßes anliegt. Auch hier können diejenigen
Antriebsaggregate, welche für das Verschieben des Gießrohres mit dessen Kopfplatte
bzw. der Grundplatte in die Gießstellung bestimmt sind, auch für die Regelungg des
Metalldurchflusses eingesetzt werden. Es ist aber auch möglich, hierfür besondere
Antriebsaggregate vorzusehen, da für die Verschiebung in die Gießstellung in der Regel
eine Grobeinstellung ausreicht, während für die Regelung des Metalldurchflusses eine
Feineinstellung wünschenswert ist.
[0010] Im Rahmen dieses Erfindungsgedankens kann es von Vorteil sein, daß aus Platz- oder
Bedienungsgründen die Bewegungsrichtungen des Gießrohres und der Grundplatte gleich
oder gegeneinander versetzt sind.
[0011] Es kann auch von Vorteil sein, wenn Grundplatte und Gießrohr mit dessen Kopfplatte
gegeneinander, gegebenenfalls gleichzeitig, verschiebbar sind. Hierdurch kann beispielsweise
erreicht werden, daß sich bei Änderung des Metalldurchflusses die Lage des Gießstrahls
nicht verschiebt.
[0012] Gießrohr und Kopfplatte sind aus Sicherheitsgründen vorzugsweise einstückig, also
ohne Fuge, ausgebildet.
[0013] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert.
[0014] Es zeigen:
Figur 1 in Seitenansicht eine die Erfindung aufweisende Rohrwechseleinrichtung an
einem geschnitten dargestellten Gefäßboden gemäß einer Ausführungsform, und
Figur 2 eine Darstellung entsprechend Figur 1 für eine andere Ausführungsform.
[0015] Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Einrichtung dient zum Wechseln eines Gießrohres
1 an einem metallurgischen Gefäß 2. Das feuerfeste Gießrohr 1 hat eine Kopfplatte
3, welche auf am Boden 4 des Gefäßes 2 angeordneten Gleitschienen 5 absetzbar ist.
Von dort aus wird das Gießrohr 1 mit der Kopfplatte 3 mittels eines Antriebsaggregates
6 in eine Gießstellung verschoben, in welcher die Kopfplatte 3 dichtend im Bereich
der Ausgußöffnung 7 des Gefäßes 2 anliegt, und zwar im dargestellten Fall an einer
stationären Bodenplatte 8. Im Bereich der Gießstellung der Kopfplatte 3 sind die Gleitschienen
in einzelne federbelastete Schienenabschnitte 5' unterteilt, welche die Kopfplatte
3 an ihrem Rand untergreifen und die Kopfplatte 3 mit ihrer Oberseite an die nach
unten gewandte Dichtfläche der Bodenplatte 8 andrükken. Nachdem das Gießrohr 1 in
die linke Wartestellung auf den Gleitschienen 5 aufgesetzt worden ist, kann es mit
Hilfe eines am Boden 4 des Gefäßes 2 angebrachten Antriebsaggregates 6 in die mittlere
Gießstellung verschoben werden, in welcher die Ausgußöffnung 7 des Gefäßes 2 mit dem
Durchflußkanal 11 des Gießrohres 1 fluchtet. Beim Einschieben eines neuen Gießrohres
1 aus der linken Wartestellung in die mittlere Gießstellung wird das in der mittleren
Gießstellung bereits vorhandene Gießrohr 1 nach rechts auf einen leicht abfallenden
Schienenabschnitt 5" in eine Entnahmestellung geschoben, in welcher das verbrauchte
Gießrohr 1" entnommen werden kann.
[0016] In der mittleren Gießstellung kann das Gießrohr 1' mit seiner Kopfplatte 3' entweder
mit Hilfe des Antriebsaggregates 6 selbst oder mit Hilfe eines anderen Antriebsaggregats
erfindungsgemäß durch Hin- und Herverschieben (was durch Doppelpfeil R angedeutet
ist) zur Regelung des maximalen Metalldurchflusses durch die Ausgußöffnung 7 des Gefäßes
2 eingesetzt werden. Bei entsprechender Bemessung der Kopfplatte 3' kann die Regelung
des maximalen Metalldurchflusses nach beiden Seiten bis auf Null erfolgen.
[0017] Die Rohrwechseleinrichtung nach Figur 2 unterscheidet sich von der in Figur 1 veranschaulichten
dadurch, daß zwischen der Bodenplatte 8 und der Kopfplatte 3, 3' eine Grundplatte
10 angeordnet ist, welche ihrerseits an der Unterseite der Bodenplatte 8 dichtend
anliegt, und an deren Unterseite die Kopfplatte 3' dichtend angedrückt ist. Die Grundplatte
10 ist in der voll geöffneten Gießstellung veranschaulicht. Mit Hilfe ihrer durch
Doppelpfeil angedeuteten Horizontalverschiebung der Grundplatte 10 läßt sich ebenfalls
der maximale Metalldurchfluß durch die Ausgußöffnung 7 des Gefäßes 2 gegebenenfalls
bis auf Null regeln. Dies kann beispielsweise mit Hilfe des Antriebsaggregts 9 geschehen,
welches auch dem Verschieben der Grundplatte 10 in die dargestellte Gießstellung dient.
Ebenso wie dies bei dem Wechseln des Gießrohres 1, 1', 1" der Fall ist, kann durch
Einschieben einer neuen Grundplatte 10 in die Gießstellung die vorherige verbrauchte
Grundplatte 10 aus ihrer Gießstellung in eine Entnahmestellung herausgeschoben werden.
Bezugszeichenliste:
[0018]
1 Gießrohr
2 metallurgisches Gefäß
3 Kopfplatte
4 Boden
5 Gleitschienen
6 Antriebsaggregat
7 Ausgußöffnung
8 Bodenplatte
9 Antriebsaggregat
10 Grundplatte
11 Durchflußkanal
1. Einrichtung zum Wechseln eines Gießrohres (1) an einem metallurgischen Gefäß (2),
insbesondere Tundish, bei welcher das feuerfeste Gießrohr (1) mit einer Kopfplatte
(3) auf am Boden (4) des Gefäßes (2) angeordneten, wenigstens bereichsweise federbelasteten
Gleitschienen (5) absetzbar und mit Hilfe eines Antriebsaggregats (6) in eine Gießstellung
verschieblich ist, in welcher das Gießrohr (1) mit dessen Kopfplatte (3) dichtend
im Bereich der Ausgußöffnung (7) des Gefäßes (2) anliegt, und bei welcher, gegebenenfalls
vermittels des neuen Gießrohres (1) mit dessen Kopfplatte (3), das verbrauchte Gießrohr
(1") mit dessen Kopfplatte (3") mit Hilfe des Antriebsaggregates (6) in eine Entnahmestellung
überführbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch Verschieben des Gießrohres (1) mit dessen Kopfplatte (3) der maximale Metalldurchfluß
durch die Ausgußöffnung (7) des Gefäßes (2), vorzugsweise bis auf Null, regelbar ist
und daß das Antriebsaggregat (6) für das Verschieben des Gießrohres (1) mit dessen
Kopfplatte (3) in die Gießstellung der Regelung des Metalldurchflusses dient.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Antriebsaggregat (6) an das Gießrohr (1), z.B. an dessen Kopfplatte (3), lösbar
ankoppelbar ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich der Ausgußöffnung (7) des Gefäßes (2) eine gegebenenfalls auswechselbare
feuerfeste Bodenplatte (8) vorgesehen ist, gegen welche das Gießrohr (1) mit dessen
Kopfplatte (3) in Gießstellung dichtend anliegt.
4. Einrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß außer dem Gießrohr (1) mit dessen Kopfplatte (3) auch eine feuerfeste Grundplatte
(10) auf am Boden (4) des Gefäßes (2), gegebenenfalls höhenversetzt zueinander, angeordneten,
wenigstens bereichsweise federbelasteten Gleitschienen (5) absetzbar und mit Hilfe
mindestens eines Antriebsaggregates (6, 9) in Gießstellung verschieblich ist, in welcher
das Gießrohr (1) mit dessen Kopfplatte (3) dichtend an der Grundplatte (10) anliegt
und die Grundplatte (10) ihrerseits dichtend im Bereich der Ausgußöffnung (7) des
Gefäßes (2) anliegt, daß außer dem verbrauchten Gießrohr (1") mit dessen Kopfplatte
(3") gegebenenfalls vermittels des neuen Gießrohres (1) mit dessen Kopfplatte (3),
mit Hilfe des wenigstens einen Antriebsaggregates (6) auch die verbrauchte Grundplatte
(10), gegebenenfalls vermittels der neuen Grundplatte (10), mit Hilfe des mindestens
einen Antriebsaggregates (9) in eine Entnahmestellung überführbar ist, daß durch das
Verschieben des Gießrohres (1) mit dessen Kopfplatte (3) und/oder der Grundplatte
(10) der maximale Metalldurchfluß durch die Ausgußöffnung (7) des Gefäßes (2) bis
auf Null regelbar ist, und daß das jeweilige Antriebsaggregat (6, 9) für das Verschieben
des Gießrohres (1) mit dessen Kopfplatte (3) und/oder der Grundplatte (10) in die
Gießstellung der Regelung des Metalldurchflusses dient.
5. Einrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bewegungsrichtungen des Gießrohres (1) und der Grundplatte (10) gleich oder
gegeneinander versetzt sind, vorzugsweise um 90° gegeneinander.
6. Einrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Grundplatte (10) und das Gießrohr (1) mit dessen Kopfplatte (3) gegeneinander,
gegebenenfalls gleichzeitig, verschiebbar sind.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gießrohr (1) mit dessen Kopfplatte (3) einstückig ausgebildet ist.