[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine zusammenhängende Decke für Strassen und Flugplätze,
bestehend aus einem Unterbau mit mindestens einer Tragschicht und einer sich darauf
befindenden geotextilverstärkten bituminösen Fahrbahndecke, sowie ein Verfahren zur
Herstellung der Decke und deren bevorzugte Verwendung.
[0002] Es ist seit Ende der siebziger Jahre bekannt, Vliese, auch Geotextilien genannt,
zur Sanierung von Rissen in Fahrbahndecken von Strassen einzubauen (vgl. Colombier
R. "Using a Geotextile to Prevent Shrinkage Cracks of Rigid Pavements", 11. Int. Conf.
on Geotextiles, Las Vegas 1982).
[0003] Diese bekannten Verfahren zur Sanierung beruhen auf einer ersten Ausbesserung der
Risse und Schlaglöcher durch Verfüllen mit einem bituminösen Fugenfüller. Anschliessend
wird auf die zu sanierende Strecke Bitumen mit einer Temperatur von ca. 150° C oder
eine bitumenhaltige Emulsion mit einer Temperatur von ca. 20° C aufgesprüht, und hier
das Vlies hineingelegt und verklebt. Darüber wird in konventioneller Art eine Asphaltbetondecke
maschinell aufgebracht, welche in der Regel eine Dicke von etwa 10 cm aufweist.
[0004] Bei höhengebundenen Fahrbahnen, beispielsweise auf Brücken, in Tunnels oder Unterführungen,
insbesondere bei entsprechenden Randbereichen muss bei einer Sanierung die oberste
Asphaltbetonschicht abgefräst (geschält) werden, damit das vorgegebene Höhenprofil
nicht überschritten wird.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Decke für Strassen und Flugplätze zu schaffen,
deren physikalische Eigenschaften gegenüber dem Bekannten verbessert sind und welche
die Ausbildung von Deckschichten reduzierter Dicke erlaubt.
[0006] Der Erfindungsgegenstand soll sich auf den bekannten, an sich beliebigen Tragschichten
anwenden lassen, die ein Mindestmass an Ebenheit aufweisen.
[0007] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass auf eine obere Tragschicht oder
eine Ausgleichsschicht ein Vlies oder Gewebe aufgebracht ist und wobei die darüberliegende
bituminöse Fahrbahndecke ein poröser Walzasphalt ist.
[0008] Die guten physikalischen Eigenschaften der Asphaltbetonschicht erlauben in Verbindung
mit einem Vlies und/oder Gewebe, welches eine wasserabführende Sperrschicht bildet,
die Reduktion der Dicke der Deckschicht, ohne Nachteile in bezug auf deren Lebensdauer,
in Kauf nehmen zu müssen.
[0009] Die Walzasphaltdeckschicht nach Anspruch 2 ist besonders geeignet, da sie optimale
physikalische Eigenschaften aufweist und mit dem darunterliegenden Vlies oder Gewebe
eine mechanisch einwandfreie Verbindung eingeht.
[0010] Besonders günstig ist die Verwendung von handelsüblichen polyolefinen Copolymeren
gemäss Anspruch 3, da diese aufgrund ihres ausgezeichneten Klebeverhaltens eine nochmalige
Reduktion der Schichtdicke erlauben.
[0011] Sehr bewährt hat sich eine an sich handelsübliche Klebeschicht aus einer Emulsion,
gemäss Anspruch 4. Die hier genannten Polymere werden in der Praxis auch als "Hybrid-Polymere"
bezeichnet. Sie zeichnet sich durch ihre einfache Handhabung und Wirtschaftlichkeit
aus.
[0012] Wirtschaftlich optimal sind die in Anspruch 5 aufgeführten Schichtdicken.
[0013] Das Verfahren nach Anspruch 6 lässt sich leicht und rationell handhaben und basiert
auf dem Einsatz bekannter technischer Mittel. Bisher war es üblich, dass auf das Vlies
bzw. Gewebe ebenfalls bituminöses Bindemittel aufgesprüht wurde. Dieser Schritt erweist
sich hier als überflüssig.
[0014] Der Einsatz eines temporären Separators, Anspruch 7, dient der Begeh- und Befahrbarkeit
der ausgelegten Schicht bei oder vor dem Einsatz der Maschinen zur Aufbringung des
Walzasphalts. Dies erfolgt durch das Aufsprühen von in Wasser gelösten Tensiden, welche
die gleiche Polarität wie das Vlies bzw. das darin vorhandene Bitumen aufweisen und
damit eine vorübergehende Hydrophobierung bewirken.
[0015] Eine bevorzugte Verwendung des Verfahrens ist die Sanierung höhengebundener Fahrbahnen
(vgl. Anspruch 8), wie sie für Tunnels oder Brücken und Unterführungen etc. erforderlich
sind, ohne dass die alte Asphaltbetondeckschicht abgetragen wird.
[0016] Die Verbesserung der Rolleigenschaften, Anspruch 9, beruht auf der hohen Ebenheit
der erzielten Schicht und ihrer optimalen Griffigkeit für moderne Fahrzeugreifen.
[0017] Die Verwendung der Decke nach Anspruch 10 empfiehlt sich vorallem in bewohnten Gebieten
oder auf sehr verkehrsreichen Strassen und kann leicht nachträglich erfolgen. Sie
beruht auf der schallwellenabsorbierenden Wirkung der Poren im Walzasphalt.
[0018] Die dünne Walzasphaltschicht verhindert weitgehend Aquaplaning, da einerseits Oberflächenwasser
auf dem bitumenimprägnierten Vlies seitlich abfliessen kann und andererseits durch
die Sprühwirkung der Pneus, bei resultierenden Drucken bis 12 bar, eine Selbstreinigung
der Schicht erfolgt. - Es ergibt sich durch diese Schicht eine einem Drainagebelag
ähnliche Wirkung, vgl. Anspruch 11. Es können somit besonders gefährdete Stellen wie
Kurven und/oder Strassen mit nur geringer Überhöhung (Bombierung) partiell sehr wirtschaftlich
saniert werden.
[0019] Nachfolgend werden anhand von Figuren Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstands
dargestellt.
[0020] Es zeigen:
Fig. 1 den grundsätzlichen Schichtaufbau einer erfindungsgemässen Strassendekke und
Fig. 2 eine Variante einer sanierten Strassendecke, mit zusätzlicher Ausgleichsschicht.
[0021] In beiden Figuren sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0022] Mit 1 ist eine poröse Walzasphaltdeckschicht bezeichnet, welche Mineralstoffe 2,
Füller und Splitt aufweist, welche mit einer bituminösen Ummantelung 3 umschlossen
sind. Die Schicht bildet sowohl an ihrer Oberfläche als auch im Innern zahlreiche
Poren 4 und ist auf einem Vlies 5, einem handelsüblichen Geotextil, aufgebaut. Darunter
befindet sich als obere Tragschicht eine Asphaltbetonschicht 6; im vorliegenden Fall
eine alte Deckschicht, auf welcher eine Klebeschicht 7 aus Bitumen, zur Verklebung
des Vlies 5, aufgebracht wurde. In der Asphaltbetonschicht befinden sich Risse 8,
ausgefüllt mit Bitumen, und Risse 8' mit teilweisen Hohlräumen. Das ganze ruht auf
einer im Strassenbau üblichen unteren Tragschicht 9 mit Zuschlagstoffen 10, in welcher
ebenfalls Risse 11 vorhanden sind.
[0023] Die Darstellung Fig. 2 zeigt einen ebensolchen Schichtaufbau, nur wurde hier eine
Ausgleichschicht 12 zum Ausgleich grösserer Unebenheiten in der Asphaltbetonschicht
6 aufgebracht.
[0024] In beiden Fällen wurden Geotextilien des Typs Polyfelt PGM14 (Chemie Linz AG, A-4021
Linz) verwendet und deren Einbauhinweise berücksichtigt.
[0025] In der Asphaltbetonschicht 1, Fig. 1, wurde Splitt 3/6 verwendet, in derselben Schicht,
Fig. 2, Splitt 6/10. Die Ummantelung wurde bei beiden Schichten mittels einer Mischung
aus 93 Gew.-% Bitumen Qualität B80/100 und 7 Gew.-% Betaplast (Handelsmarke für ein
amorphes polyolefines Copolymer der Firma Hüppi AG, Winterthur) ausgeführt. Dem Splitt
zugemischt ist ein mineralischer Füller mit einer Korngrösse bis 0,09 mm (gemäss VSS-Norm
SN 670 760a) mit einem Anteil von 15 Gew.-%. Es hat sich erwiesen, dass zum einwandfreien
Kleben des Vlies 5 ein Auftrag von Bitumen, je nach Ebenheit der darunterliegenden
Asphaltbetonschicht 6, von 500 g/m
2 bis 2500 g/m
2 genügt. Anstelle von Bitumen kann ein Bindemittel auf Bitumenbasis und/oder eine
handelsübliche wässrige Bitumen-Emulsion (Handelsmarke KLEVER, Baubit AG, CH-8493
Saland) verwendet werden. - Mit dieser Emulsion lässt sich eine optimale Verbindung
zum Untergrund erzielen.
[0026] Das Aufbringen einer Ausgleichschicht 12 empfiehlt sich nur bei grösseren Schäden
in der alten Deckschicht.
[0027] Die Herstellung der Walzasphaltschicht als solche ist bekannt, in einer beheizten,
rotierenden Trommel werden bei Temperaturen von ca. 180° C das Bitumen und die Copolymere
den Mineralien (Füller und Splitt) zugeführt und so lange durchmischt, bis eine allseitige
Ummantelung dieser Stoffe entsteht. Das Einbringen in die Strassendekke erfolgt maschinell
in bekannter Weise, gleich anschliessend oder zeitlich verzögert.
[0028] Der Erfindungsgegenstand lässt sich sowohl zur Sanierung von bestehenden Strassen
oder Plätzen verwenden, kann aber in ebensolcher Weise für Neuanlagen eingesetzt werden,
wobei auch hier durch den Einbau des wasserableitenden Vlies 5 die Asphaltbetonschicht
6 gegenüber der konventionellen in ihrer Dicke reduziert werden kann.
[0029] Optimale Deckschichten lassen sich bei Dicken von 1 cm bis max. 4 cm erzielen. Bevorzugt
sind aus u.a. wirtschaftlichen Gründen Walzsphaltdeckschichten von 1,5 cm.
1. Zusammenhängende Decke für Strassen und Flugplätze, bestehend aus einem Unterbau
mit mindestens einer Tragschicht und einer sich darauf befindenden Deckschicht und
einer geotextilverstärkten bituminösen Fahrbahndekke, dadurch gekennzeichnet, dass
auf eine obere Tragschicht (6) oder eine Ausgleichsschicht (12) ein Vlies (5) oder
Gewebe aufgebracht ist und wobei die darüberliegende bituminöse Fahrbahndecke ein
poröser Walzasphalt (1) ist.
2. Decke für Strassen und Flugplätze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die poröse Walzasphaltdeckschicht (1) aus 5 bis 15 Gew.-% Mineralstoff-Füller mit
einer Korngrösse von bis zu 0,1 mm, aus 60 bis 80 Gew.-% Splitt von bis zu 10 mm Teilchenlänge
und 5 bis 35 Gew.-% Bindemittel besteht.
3. Decke für Strassen und Flugplätze nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
das Bindemittel zu 90 bis 95 Gew.-% Bitumen und zu 5 bis 10 Gew.-% aus amorphen polyolefinen
Copolymeren besteht.
4. Decke für Strassen und Flugplätze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
auf die obere Tragschicht (6) ein Bindemittel, bestehend aus einer wässrigen Bitumen-Emulsion,
mit einem Anteil von 4 % bis 10 % an Polymeren mit polaren funktionellen Gruppen,
als Klebeschicht (7), aufgebracht ist.
5. Decke für Strassen und Flugplätze nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die Walzasphaltdeckschicht (1) eine Dicke von 1,5 cm bis 4 cm aufweist.
6. Verfahren zur Herstellung einer Decke nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass auf die Asphaltbetonschicht ein bituminöses Bindemittel aufgebracht
wird, auf welches ein Vlies oder ein Gewebe gelegt wird, welches mittels einer elastischen
Walze auf der Asphaltbetonschicht eben ausgelegt, geglättet und angepresst wird und
dass anschliessend die poröse Walzasphaltdeckschicht maschinell aufgebracht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass auf das verlegte Vlies
bzw. Gewebe eine wässrige, Tenside enthaltende Lösung als temporärer Separator aufgesprüht
wird.
8. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 6 oder 7 zur Sanierung höhengebundener
Fahrbahnen.
9. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 6 oder 7 zur Verbesserung der
Rolleigenschaften.
10. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 6 oder 7 zur Reduktion der
Fahrgeräusche.
11. Verwendung der Decke gemäss einem der Ansprüche 1 bis 7 als wasserabführende Schicht.