[0001] Die Erfindung betrifft eine Auswurfeinrichtung für Granatwerfer- bzw. Mörsergeschosse
zur Simulation eines Schusses, mit einer in einer separaten Kammer im Geschoßkörper
eingesetzten Treibladung.
[0002] Aus der DE 30 33 061 A1 ist ein Granatwerfer- Übungsgeschoß bekannt, welches mit
einem Kopf-und einem Schwanzteil sowie mit einer Treibladung im Schwanzteil und mit
einer vor dieser angeordneten, raucherzeugenden Signalladung versehen ist. Die Treibladung
bei diesem Übungsgeschoß befindet sich in einer separaten, in das hintere Ende des
Schwanzteiles eingesteckten Kammer. Ziel bei diesem Übungsgeschoß ist es, seine Handhabung
weitgehend mit einem entsprechenden scharfen Geschoß übereinstimmen zu lassen und
trotz fehlender Sprengwirkung beim Aufschlag eine gute Einschlagsmarkierung im Zielgebiet
zu ermöglichen. Die Markierungsladung ist deshalb von der Treibladung getrennt im
Schwanzrohr des Übungsgeschosses eingefüllt. Die Simulation eines Schusses aus einem
Mörser auf kleinstem Raum ist mit diesem Übungsgeschoß nicht möglich.
[0003] Aus dem DE 84 24 969 U1 ist ein großkalibriges Übungsgeschoß und ein Simulatorsystem
für dieses Übungsgeschoß offenbart worden. Dabei wird insbesondere die Nachbildung
von tatsächlichen Geschossen angestrebt, die im wesentlichen mit der vorschriftsmäßigen
Ausrüstung übereinstimmt, so daß tatsächliche Schießbedingungen nachgeahmt werden
können.
[0004] Um dieses Übungsgeschoß über variable Reichweiten abschießen zu können und die Übungsgranate
unter Nachahmung der tatsächlichen Schießbedingungen schnell in einer vorschriftsmäßigen
Waffe zu Ausbildungszwecken laden zu können, besitzt der Kopfteil dieses Übungsgeschosses
einen Innengasdurchlaß mit Öffnungen für den Eintritt der Treibgase. Für den Austritt
der Treibgase sind weitere Bohrungen vorgesehen, wodurch beim Abschuß dieses Übungsgeschosses
bewirkt wird, daß die entstehenden Treibgase durch die Einlaßöffnungen vorwärts entlang
dem Innendurchlaß und aus den Austrittsöffnungen wieder herausgeleitet werden. Durch
Stöpsel sind die Eintrittsöffnungen verschließbar, wodurch zwischen den Eintrittsöffnungen
und den Austrittsöffnungen unterschiedliche Querschnittsflächen entstehen. Durch das
Öffnen bzw. das Verschließen von solchen Eintrittsöffnungen kann der Schußbereich
einer solchen Übungsgranate von 250 Metern bis zu 600 Metern variiert werden. Damit
ist auch dieses Übungsgeschoß nicht für die Schußsimulation auf kleinstem Raum und
in Montagehallen geeignet.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Auswurfeinrichtung für Granatwerfer- bzw. Mörsergeschosse
zur Simulation eines Schusses zu schaffen, die mit einfachen Mitteln das Handling
eines Mörsers oder eines Granatwerfers in einer Halle oder auf einem begrenzten Übungsplatz
ermöglicht und sämtliche Bewegungsabläufe wie bei einem scharfen Geschoß beibehält.
[0006] Erfindungsgemäß ist diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
Ausgestaltungen und Weiterbildungen dieser im Patentanspruch 1 aufgezeigten Lösung
sind den Unteransprüchen 2 bis 7 zu entnehmen.
[0007] Bei den bekannten großkalibrigen Übungsgeschossen für Mörser und Granatwerfer nach
dem Stand der Technik gibt es derzeit keine Möglichkeit, in einer Montagehalle oder
bei nur beschränkt zur Verfügung stehendem Raum die Beladung eines Mörsers zu simulieren.
Selbst spezielle Ladungen für Übungsgeschosse benötigen einen relativ großen und abgesicherten
Platz. Bedingt durch den relativ großen Anfangsbrennraum und dem durch den Luftspalt
zwischen dem Abschußrohr und dem Geschoß großen Gasschlupf ist es oft schwierig, eine
entsprechende Ladung zu laborieren, die das großkalibrige Übungsgeschoß zuverlässig
nur wenige Meter weit schleudert. Hier geht die Erfindung nun einen völlig neuen Weg.
Es ist bekannt, daß Platzpatronen für Gewehre oder Pistolen oder für Bolzenschußgeräte
nur eine sehr geringe Streuung im Gasdruck aufweisen. Daher ist die Ausstoßgeschwindigkeit
des erfindungsgemäß eingesetzten Kolbens, der von den Pulvergasen der eingesetzten
Platzpatrone getrieben wird, immer gleich. Dadurch lassen sich immer gleiche Wurfweiten
erzielen. Am Ende des Beschleunigungsweges des Kolbens sind ferner Ablaßöffnungen
angebracht, so daß bei der Demontage der Auswurfeinrichtung aus einer abgeschossenen
Mörserpatrone kein Druck auf dem Kolben vorhanden ist.
[0008] Durch die Fallenergie des Mörsergeschosses beim Aufschlagen auf das Bodenstück im
Mörser-Waffenrohr wird der Kolben gegen den feststehenden Schlagbolzen in der Auswurfeinrichtung
geschlagen, wodurch die im Kolben gelagerte Platzpatrone gezündet wird. Die dabei
freigesetzten Pulvergase treiben den Kolben mit hoher Geschwindigkeit gegen seinen
ringförmigen Anschlag im Hohlzylinder. Der Kolben stößt sich vom Bodenstück des Mörser-Waffenrohres
ab und schleudert damit das Übungsgeschoß nur wenige Meter aus dem Rohr heraus.
[0009] In der Zeichnung ist ein Beispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen:
Figur 1 ein Granatwerfergeschoß mit einer Auswurfeinrichtung der erfindungsgemäßen
Art teilweise im Schnitt und
Figur 2 die Auswurfeinrichtung für ein Granatwerfer- bzw. Mörsergeschoß nach Figur
1 im Schnitt.
[0010] Das Granatwerfer- bzw. Mörsergeschoß 1 besteht aus einem Kopfteil 2 und einem Schwanzteil
3 mit Stabilisierungsflügeln 4. Im Schwanzteil 3 ist von der rückwärtigen Seite eine
Sackbohrung 5 eingebracht, welche die Auswurfeinrichtung 6 aufnimmt. Die Auswurfeinrichtung
6 für das Mörsergeschoß 1 zur Simulation eines Schusses besteht aus einem Hohlzylinder
7, der mittels eines Gewindes 8 in den Schwanzteil 3 bis gegen einen Anschlag 9 eingeschraubt
ist. An seiner dem Kopfteil 2 zugewandten Stirnseite 10 ist der Hohlzylinder 7 durch
ein Bodenstück 11 mit einem zentral eingesetzten Schlagbolzen 12 verschlossen. In
einem axialen Abstand zum Bodenstück 11 befindet sich in dem Hohlzylinder 7 ein Kolben
13 mit einer von der dem Bodenstück 11 zugewandten Stirnseite 14 eingebrachten Sackbohrung
15. Diese Sackbohrung befindet sich auf der Geschoßkörper-Längsachse 16. In die Sackbohrung
15 ist eine Platzpatrone 17 eingesetzt.
[0011] Das dem Bodenstück 11 zugewandte hintere Ende des Kolbens 13 weist einen erweiterten
Durchmesser mit einer axialen Ringfläche 18 auf.
[0012] An dem zum Bodenstück 11 abgewandten Ende ist der Kolben 13 mit einer radialen Sackbohrung
19 versehen. In diese Sackbohrung 19 ist ein Rastbolzen 20 eingesetzt, dessen Bodenfläche
21 eine Öffnung 22 besitzt, in die eine Feder 23 eingreift, welche sich am Boden 24
der Sackbohrung 19 abstützt. Kopfseitig greift der Rastbolzen 20 in eine entsprechende
Rastnute oder Rastkerbe 25 in der Innenwand 26 des Hohlzylinders 7 ein.
[0013] Eine im wesentlichen parallel zur Geschoßlängsachse 16 verlaufende Querbohrung 27
im Rastbolzen 20 nimmt einen Sicherungsstift 28 auf, der sich in einer entsprechenden
Bohrung 29 im Kolben 13 abstützt. An dem Sicherungsstift 28 befindet sich zum hinteren
Ende der Auswurfeinrichtung 6 ein Zugring 30.
[0014] Die axiale Bewegung des Rastbolzens 20 in der Sackbohrung 19 ist durch einen Stift
31 begrenzt, der fest im Bolzen 13 eingesetzt ist und in eine Randausnehmung 32 des
Rastbolzens 20 eingreift.
[0015] Der Hohlzylinder 7 besitzt in seinem vorderen Bereich Gasablaßöffnungen 33, die sich
am Ende des Beschleunigungsweges des Kolbens 13 bei einer Bewegung in Richtung des
Pfeiles 34 befinden. Aufgrund dieser Gasablaßöffnungen 33 ist der Kolben 13 bei der
Demontage der Auswurfeinrichtung 6 aus dem Mörsergeschoß 1 ohne Druck.
[0016] Der Hohlzylinder 7 ist im Bereich des Gescho- ßendes mit einem verringerten Durchmesser
versehen, wodurch sich eine axiale Ringfläche 35 am Hohlzylinder 7 bildet, die der
Ringfläche 18 des Kolbens gegenübersteht. Diese beiden Ringflächen 18 und 35 bilden
einen Endanschlag bei Bewegung des Kolbens 13 innerhalb des Hohlzylinders 7 in Richtung
des Pfeiles 34.
[0017] Vor der Sackbohrung 19 ist in dem Kolben 13 eine weitere radiale Sackbohrung 36 vorgesehen.
[0018] Die Schußsimulation mit dem Mörsergeschoß erfolgt dadurch, daß das Mörsergeschoß
1 in ein hier nicht gezeigtes Waffenrohr eines Mörsers von der Waffenrohrmündung her
eingebracht wird. Durch die Fallenergie des Mörsergeschosses 1 beim Aufschlagen auf
das Mörserrohrbodenstück wird nun der Kolben 13 gegen den feststehenden Schlagbolzen
12 in dem Bodenstück 11 der Auswurfeinrichtung 6 geschlagen, wodurch die in dem Kolben
13 gelagerte Platzpatrone 17 gezündet wird.
[0019] Die dabei nun freigesetzten Pulvertreibgase treiben den Kolben 13 mit hoher Geschwindigkeit
gegen seinen Anschlag 18 und 35 im Hohlzylinder 7. Der Kolben 13 wird demzufolge aus
dem hinteren Ende des Geschosses herausgetrieben und stößt sich dabei von dem Bodenstück
des Waffenrohres im Mörsers ab und schleudert das Mörsergeschoß 1 zusammen mit der
Auswurfeinrichtung 6 aus dem Waffenrohr des Mörsers. Die Reichweite des so herausgeschleuderten
Mörsergeschosses 1 beträgt nur wenige Meter nach Verlassen des Waffenrohres, so daß
sich diese Einrichtung eignet, auch eine Simulation von Mörsern und Mörsergeschossen
in einer Halle oder auf sehr kleinen Plätzen durchzuführen.
[0020] Durch den Rastbolzen 20 wird der Kolben 13 in seiner Lager- bzw. Transportstellung
gemäß Figur 2 im Zylinder gehalten. Erst nach dem Herausziehen des Sicherungsstiftes
28 über den Ring 30 ist eine Bewegung des Rastbolzens 20 innerhalb der Sackbohrung
19 gegen die Wirkung der Feder 23 möglich. Die bei Zündung der Platzpatrone 17 freiwerdende
Energie reicht aus, um bei einer Bewegung des Kolbens 13 in Richtung des Pfeiles 34
den Rastbolzen 20 aus der Rastkerbe 25 bis gegen den Anschlagstift 31 herauszudrücken.
1. Auswurfeinrichtung für Granatwerfer- bzw. Mörsergeschosse zur Simulation eines
Schusses, mit einer in einer separaten Kammer im Geschoßkörper eingesetzten Treibladung,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Kolben (13) vorgesehen ist, in dessen eine Stirnseite (14) die als Sackbohrung
ausgebildete Kammer (15) für die Treibladung (17) in der Kolbenlängsachse (16) eingebracht
ist, und der Kolben (13) in einem im Geschoßkörper (3) einsetzbaren Hohlzylinder (7)
angeordnet ist, dessen dem Kopfteil (2) des Geschosses (1) zugewandte Stirnfläche
(10) durch ein zur Kammer (15) axial beabstandetes Bodenstück (11) mit Schlagbolzen
(12) verschlossen ist, wobei der Kolben (13) im Hohlzylinder (7) durch einen federbelasteten
Rastbolzen (20) in Position gehalten ist, der in eine Rastkerbe, Rastnut oder Rastbohrung
(25) in der Zylinderinnenwand (26) eingreift und durch einen sich im Kolben (13) abstützenden
Sicherungsstift (28) gesichert ist.
2. Auswurfeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlzylinder (7) im Schwanzteil (3) des Geschosses in einer Bohrung (5) einsetzbar
ist.
3. Auswurfeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die Kammer (15) eine Platzpatrone (17) eingesetzt ist.
4. Auswurfeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die Kammer (15) Treibladung unterschiedlicher Energie einsetzbar ist, zu welcher
ein durch den Schlagbolzen (12) beaufschlagtes Zündhütchen zugeordnet ist.
5. Auswurfeinrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zylinderwand (7) mit Gasablaßöffnungen (33) versehen ist.
6. Auswurfeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rastbolzen (20) in einer radial verlaufenden Sackbohrung (19) im Kolben (13)
eingesetzt ist, an deren Boden (24) sich eine Druckfeder (22) abstützt, wobei der
Rastbolzen (20) durch einen Stift (31) im Kolben (13) axial begrenzt bewegbar ist.
7. Auswurfeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben (13) an seinem dem Bodenstück (11) zugewandten Ende einen erweiterten
Durchmesser mit einer Ringfläche (18) aufweist, während der Hohlzylinder (7) an dem
dem Bodenstück (11) abgewandten, offenen Stirnende einen verringerten Durchmesser
mit einer der Ringfläche (18) des Kolbens (13) zugewandten Ringfläche (35) besitzt
und beide Ringflächen (18, 35) axial zueinander beabstandet sind und einen Endanschlag
für die Kolbenbewegung bilden.