[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Hochspannungs-SF
6-Druckgas-Leistungsschalter, bei dem die Auslösung der Ausschaltbewegung der Schaltstücke
der für eine bestimmte Kurzschlußabschaltleistung im 50 Hz Betrieb ausgelegten Unterbrechereinheit
durch ein Auslösesteuergerät veranlaßt ist, das unabhängig vom Zeitpunkt einer Befehlsgabe
zum Abschalten die Ausschaltbewegung der Schaltstücke zu einem in fester Beziehung
zum Nulldurchgang des zu unterbrechende Stromes stehenden Zeitpunkt auslöst, der einen
Nulldurchgang im Löschbereich der Unterbrechereinheit sicherstellt.
[0002] Ein derartiger Hochspannungs-Blaskolben-Leistungsschalter mit Synchronsteuerung des
Ausschaltzeitpunktes ist aus der DD-AI 248 903 bekannt. Bei diesem bekannten synchronschaltenden
Hochspannungs-Blaskolben-Leistungsschalter, der das Löschgas selbst komprimiert und
deshalb einen relativ langsamen Antrieb aufweist, steuert das Auslösesteuergerät die
Ausschaltbewegung mittels eines von dem Nulldurchgang des zu unterbrechenden Stromes
erzeugten, in Abhängigkeit von der Schaltereigenzeit und der Höhe des Stromes verzögerten
Impulses so, daß ein Stromnulldurchgang gleicher Polarität im optimalen Löschbereich
des Schalters liegt und dann bei Vorliegen eines Ausschaltbefehls, wie Handabschaltung
oder Abschaltung durch Netzschutz, den Strom mit minimaler Lichtbogenzeit unterbricht.
Dadurch wird sowohl bei symmetrischen als auch bei asymmetrischen Kurzschlußströmen
der Kontaktabbrand reduziert.
[0003] Es ist weiterhin bekannt, daß in einem 16
2/
3 Hz Bahnstromnetz die Anforderungen an einen Hochspannungs-Blaskolben-Leistungsschalter,
insbesondere mit SF
6 als Druckgas, höher sind als bei einem 50 Hz Betrieb (Zeitschrift "Elektrische Bahnen",
1989, Seiten 246 bis 249). Deshalb ist bei diesem bekannten 16
2/
3 Hochspannungs-Leistungsschalter, der für eine bestimmte Kurzschlußabschaltleistung
ausgelegt ist, die Ausschaltgeschwindigkeit der Schaltstücke gegenüber der bei einem
50 Hz Betrieb üblichen wegen der erheblich längeren Lichtbogenzeiten bei 16
2/
3 Hz verringert. Außerdem ist die Unterbrechereinheit des bekannten Schalters mit einer
vergrößerten Löschkammer und dem Einbau eines abbrennfesten Einsatzes in der Düse
gegenüber einen für den Betrieb bei 50 Hz entsprechenden Hochspannungs-Leistungsschalter
abgewandelt, weil bekanntlich bei 16
2/
3 Hz die Schaltarbeit (als Integral über die Lichtbogenzeit aus dem Produkt von Kurzschlußstrom
und Lichtbogenspannung) je Stromhalbwelle bzw. die Wärmemenge des Schaltlichtbogens
dreimal größer als bei gleichen Stromstärken mit 50 Hz ist (siehe Zeitschrift "E und
M", 1987, Seiten 261, 262). Eine derartige Anpassung der Löschkammer in der Unterbrechereinheit
erfordert aber einen hohen Entwicklungsaufwand für einen verhältnismäßig geringen
Bedarf.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf andere, einfache Weise einen für 16
2/
3 Hz geeigneten Hochspannungs-SF
6-Druckgas-Leistungsschalter, insbesondere mit Blaskolben, zu schaffen.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Hochspannungs-SF
6-Druckgas-Leistungsschalter der eingangs beschriebenen Art, d. h. ein mit einer für
50 Hz ausgelegten Unterbrechereinheit und mit einem für synchrone Schaltung bestimmten
Auslösesteuergerät versehener Hochspannungs-SF
6-Druckgas-Leistungsschalter, gemäß der Erfindung in einem 16
2/
3 Hz Netz betrieben und das Auslösesteuergerät ist so eingestellt, daß ein Stromnulldurchgang
des 16
2/
3 Hz Stromes stets im Löschbereich der 50 Hz Unterbrechereinheit liegt.
[0006] Dadurch ist der die gesamte Halbwelle des 16
2/
3 Hz Stromes von 30 ms nicht umfassende Löschbereich einer einzigen 50 Hz Unterbrechereinheit,
der im allgemeinen ungefähr 15 ms beträgt, bereits ausreichend, um den zu unterbrechenden
Kurzschlußstrom mit Sicherheit abzuschalten. Es kann also ein normaler einpoliger
50 Hz Hochspannungs-SF
6-Druckgas-Leistungsschalter, sei es ein Freiluftschalter oder ein in einer druckgasisolierten
gekapselten Hochspannungsschaltanlage befindlicher Leistungsschalter, auch in einem
16
2/
3 Hz Netz die Kurzschlußströme abschalten, für deren Unterbrechung bei 50 Hz die Unterbrechereinheit
ausgelegt ist.
[0007] Auch gewisse Veränderungen der Ausschaltzeitverzögerung während der Betriebszeit
des Hochspannungs-SF
6-Druckgas-Leistungsschalters, z. B. bedingt durch Temperaturänderungen oder durch
Abweichung der Wellenform der Kurzschlußströme von der reinen Sinusform, können ebenfalls
von dem Löschbereich der 50 Hz Unterbrechereinheiten noch erfaßt werden, so daß der
meßtechnische Aufwand für das Ausschaltlösesteuergerät verhältnismäßig gering bleiben
kann. Es ist aber ebenfalls bekannt, derartige veränderliche Parameter durch Korrekturgrößen
zu berücksichtigen, die dem Auslösesteuergerät zugeführt werden.
[0008] Es empfiehlt sich ferner, daß das Auslösesteuergerät durch den Abschaltbefehl aktivierbar
ist. Erst dann bei Vorliegen eines Ausschaltbefehls, sei es ein Befehl durch Handabschaltung
oder ein durch ein Netzschutzgerät gegebener Befehl, erfaßt das Auslösesteuergerät
die Meßdaten des abzuschaltenden Stromes und veranlaßt mit der eingestellten konstanten
Verzögerungszeit die Auslösung der Ausschaltbewegung der Schaltstücke derart, daß
der Stromnulldurchgang in den Löschbereich der Unterbrechereinheit fällt.
[0009] Im folgenden sei die Wirkungsweise der Erfindung noch anhand des in den Figuren 1
und 2 über der Zeit schematisch dargestellten Verlaufs von Kurzschlußströmen näher
erläutert.
[0010] Figur 1 zeigt einen über der Zeit t aufgetragenen Kurzschlußstrom i in einem 16
2/
3 Hz Netz. Dieser Kurzschlußstrom i hat eine reine Sinusform mit einer Halbperiode
von 30 ms. Hat nun der in diesem 16
2/
3 Netz eingebaute Hochspannungs-S Fs-Blaskolben-Leistungsschalter infolge des Auftretens
des Kurzschlußstromes i einen Abschaltbefehl erhalten, so wird ein mit dem Antrieb
des Schalters verbundenes Auslösesteuergerät aktiviert, das die Stromnulldurchgänge
des Kurzschlußstromes i erfaßt.
[0011] Dieses Auslösesteuergerät spricht bei dem ersten Stromnulldurchgang 1 nach der positiven
Halbwelle des Kurzschlußstromes i an, womit zunächst durch ein Zeitglied eine bestimmte,
zuvor in Abhängigkeit von den Eigenzeiten der Meßeinrichtungen des Auslösesteuergerätes
und des Leistungsschalters sowie der Größe des Löschbereiches der Unterbrechereinheit
eingestellte Zeitverzögerung 2 wirksam wird, die durch Pfeile angedeutet ist und im
Ausführungsbeispiel angenähert 44 ms beträgt. Nach Ablauf dieser Zeitverzögerung 2
wird die Ausschaltbewegung der Schaltstücke des Leistungsschalters zum Zeitpunkt 3
der Kontakttrennung ausgelöst. Die Schaltstücke des Leistungsschalters öffnen sich
somit und erreichen nach einer bestimmten, durch Pfeile dargestellten Vorlaufzeit
4 von angenähert 9 ms zum Zeitpunkt 5 eine Stellung, die der minimalen Lichtbogenzeit
der Unterbrechereinheit entspricht. Dies bedeutet, daß der Löschbereich 6 (ebenfalls
durch Pfeile dargestellt) zum Zeitpunkt 5 beginnt, da die Unterbrechereinheit dann
bereits in der Lage gewesen wäre, das Wiederzünden eines Lichtbogens zu verhindern.
[0012] Der nächste Stromnulldurchgang 7 des 16
2/
3 Hz Kurzschlußstromes i nach Ablauf der Zeitverzögerung 2 fällt ungefähr in die Mitte
dieses Löschbereiches 6 der Unterbrechereinheit, so daß der Kurzschlußstrom i mit
Sicherheit bei diesem Stromnulldurchgang 7 unterbrochen wird. Der Löschbereich 6 der
Unterbrechereinheit beträgt entsprechend den üblichen Verhältnissen bei 50 Hz Hochspannungs-SFs-Druckgas-Leistungsschaltern
ungefähr 15 ms.
[0013] Bekanntlich kann in 16
2/
3 Hz Netzen die Gleichstromzeitkonstante bei einem abzuschaltenden asymmetrischen Kurzschlußstrom
wesentlich höher sein als im 50 Hz Netz. Figur 2 zeigt daher den Stromverlauf derartiger
asymmetrischer Kurzschlußströme i
x bzw. iy (gestrichelt dargestellt), bei denen das Gleichstromglied im Zeitpunkt der
Auslösung des Kurzschlußstromes angenähert genauso groß ist wie dessen Scheitelwert.
Für gleiche Zeitbereiche sind die gleichen Bezugszeichen beibehalten worden, die aber
zur Verdeutlichung der Zuordnung mit x bzw. y ergänzt sind.
[0014] Der Kurzschlußstrom i
x, der ein positives Gleichstromglied enthält, hat die beiden ersten Stromnulldurchgang
8 bereits kurze Zeit nach dem Auftreten des Kurzschlusses, so daß vorausgesetzt wird,
daß das Netzschutzgerät zu diesem Zeitpunkt der Stromnulldurchgänge 8 dem Leistungsschalter
noch keinen Ausschaltbefehl übermittelt hat. Demzufolge ist das Auslösesteuergerät
erst bei dem darauffolgenden Stromnulldurchgang 9 aktiviert, so daß jetzt die konstante
Zeitverzögerung 2x beginnt. Dies bedeutet, daß das Auslösesteuergerät die Ausschaltbewegung
der Schaltstücke des Leistungsschalters zum Zeitpunkt 10 auslöst, bei dem sich die
Kontakte der Schaltstücke trennen und somit die Vorlaufzeit 4x beginnt. Entsprechend
beginnt der Löschbereich 6x der Unterbrechereinheit zum Zeitpunkt 11. Der nächste
Stromnulldurchgang 12 des Kurzschlußstromes i
x liegt nun eindeutig innerhalb dieses Löschbereiches 6x, so daß der Kurzschlußstrom
i
x mit Sicherheit unterbrochen wird.
[0015] Das gleiche gilt für den Kurzschlußstrom iy mit dem negtiven Gleichstromglied. Bei
diesem Kurzschlußstrom iy tritt der erste Stromnulldurchgang 13 auch noch zu früh
für die Aktivierung des Auslösegerätes durch den Abschaltbefehl auf. Dieses ist erst
bei dem nächsten Stromnulldurchgang 14 aktiviert. In diesem Stromnulldurchgang 14
beginnt daher die Zeitverzögerung 2y und der Befehl zum Auslösen der Ausschaltbewegung
der Schaltstücke wird zum Auslösezeitpunkt 15 gegeben. Nach Verstreichen der Vorlaufzeit
4y beginnt deshalb im Zeitpunkt 16 der Löschbereich 6y der Unterbrechereinheit. Der
Stromnulldurchgang 17 nach Ablauf der Zeitverzögerung 2y fällt eindeutig innerhalb
des Löschbereiches 6y der Unterbrechereinheit. Auch der Kurzschlußstrom iy wird also
von dem der 50 Hz Unterbrechereinheit des Leistungsschalters ohne Schwierigkeit abgeschaltet.
[0016] Die durch die Gleichstromglieder der Kurzschlußströme i
x, iy auftretenden Verschiebungen zwischen den Stromnulldruchgängen werden also noch
von den Löschbereichen 6x bzw. 6y erfaßt, so daß die eigentlich für einen 50 Hz Betrieb
ausgelegte Unterbrechereinheit auch Kurzschlußströme gleicher Größe im 16
2/
3 Hz Netz löschen kann.
1. Hochspannungs-SF6 -Druckgas-Leistungsschalter, bei dem die Auslösung der Ausschaltbewegung der Schaltstücke
der für eine bestimmte Kurzschlußabschaltleistung bei 50 Hz Betrieb ausgelegten Unterbrechereinheit
durch ein Auslösesteuergerät veranlaßt ist, das unabhängig vom Zeitpunkt einer Befehlsgabe
zum Abschalten die Ausschaltbewegung der Schaltstücke zu einem in fester Beziehung
zum Nulldurchgang des zu unterbrechenden Stromes stehenden Zeitpunkt auslöst, der
einen Stromnulldurchgang im Löschbereich der Unterbrechereinheit sicherstellt, dadurch
gekennzeichnet, daß der Hochspannungs-SF6-Druckgas-Leistungsschalter in einen 162/3 Hz Netz betrieben ist und daß das Auslösesteuergerät so eingestellt ist, daß ein
Stromnulldurchgang (7, 12, 17) des 162/3 Hz Stromes stets im Löschbereich (6, 6x, 6y) der 50 Hz Unterbrechereinheit liegt.
2. Hochspannungs-SF3-Druckgas-Leistungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Auslösesteuergerät
durch den Abschaltbefehl aktivierbar ist.