[0001] Die Erfindung betrifft eine Leistenstütze für eine Vorrichtung zum Spitzenzwicken
einer aus einem Leisten mit einem darübergezogenen Schuhschaft und einer am Leistenboden
angeordneten Brandsohle bestehenden Schuheinheit mittels angetriebener Zwickscheren,
die in einer Scherenebene beweglich gelagert sind, wobei die Leistenstütze ein in
Lagermitteln beweglich gelagertes und mit Stellmitteln gekuppeltes Trägerelement aufweist,
an dem eine Leistenauflage gelagert ist, auf welche das Vorderteil einer Schuheinheit
mit dem Leistenboden in vorbestimmter räumlicher Ausrichtung aufsetzbar ist.
[0002] Spitzenzwickmaschinen, wie sie bspw. in der DE-OS 32 45 120 oder der US-PS 3422 474
beschrieben sind, weisen eine auf einer Leistenstütze angeordnete Leistenauflage auf,
die von einem Kranz von Zwickzangen umgeben ist, die unterhalb der sogenannten Scherenebene
stehen, in der sich die Zwickscheren bewegen. Die jeweils zu bearbeitende, an ihrem
Vorderteil ungezwickte Schuheinheit wird im Bereiche ihres Vorderteiles mit dem Schuhboden
nach unten weisend auf die Leistenauflage aufgesetzt, wobei ihr von der Brandsohle
abstehender Zwickrand in die noch offenen Zwickzangen eingefügt wird. Sie wird sodann
durch einen von oben her auf den Leisten einwirkenden Niederhalter mit der Leistenauflage
verklemmt, wobei ein an der Ferse angreifender Fersenhalter zur lagerichtigen Fixierung
der Schuheinheit während der Bearbeitung beiträgt. Nachdem der Schuhschaft durch die
Zwickzangen straff über den Leisten gezogen wurde, wird der Zwickrand im Vorderteil
der Schuheinheit durch die in einer kombinierten Translations- und Schwenkbewegung
von der Seite und der Schuhspitze her unter den Schuhboden eintretenden Zwickscheren
gegen die Brandsohle eingeschert. Bei dem heute durchweg üblichen sogenannten Klebezwicken
wurde vorher Schuhzement in den Winkelbereich zwischen dem aufrechtstehenden Zwickrand
und der zugeordneten Brandsohlenberandung eingebracht, so daß der eingescherte Zwickrand
mit der Brandsohle verklebt wird. Um eine sichere Klebeverbindung zu gewährleisten,
wird nach dem Einscheren des Zwickrandes die Schuheinheit mit ihrem Vorderteil mit
erhöhtem Druck gegen die Zwickscheren angepreßt, bevor nach dem Aushärten des Schuhzements
die Zwickscheren wieder in ihre Ausgangsstellung zurückbewegt werden und die spitzengezwickte
Schuheinheit von der Leistenauflage abgenommen wird.
[0003] Abhängig von der Schuhmachart ist das Schuhvorderteil im Querschnitt mehr oder weniger
unsymmetrisch, wobei der Leistenboden eine gewisse Wölbung aufweist, mit der Folge,
daß bei der auf die Leistenauflage aufgesetzten Schuheinheit der Schuhboden des Schuhvorderteils
auf der Schuhinnenseite in einem wesentlich kleineren Abstand zur Scherenebene steht
als auf der Schuhaußenseite. Dieser Zustand wird noch dadurch verstärkt, daß wegen
der Geometrie des Schuhvorderteils das Niederhalterkissen auf den Leisten im Bereiche
der Schuhinnenseite eine größere Druckkraft ausübt als im Bereiche der Schuhaußenseite,
wodurch auf die auf die Leistenauflage aufgesetzte Schuheinheit ein Kippmoment ausgeübt
wird, das bestrebt ist, die Schuheinheit um eine in Schuhlängsrichtung weisende Achse
in dem Sinne zu kippen, daß der Schuhboden auf der Schuhinnenseite näher an die Scherenebene
heranbewegt wird.
[0004] In der Praxis wurde festgestellt, daß je nach Schuhmachart die sich ergebende Höhendifferenz
des Schuhbodens bezüglich der Scherenebene zwischen der Schuhinnenseite und der Schuhaußenseite
m Schuhvorderteil ca. 3 bis 4 mm betragen kann.Dies bedeutet, daß die Gefahr besteht,
daß die sich mit ihrer dem Schuhboden zugewandten Oberseite in der Scherenebene bewegenden
Zwickscheren beim Einscheren des Zwickrandes auf der Schuhinnenseite die Brandsohle
erfassen, während sie auf der Schuhaußenseite das in den Zwickzangen gehaltene Material
des Zwickrandes des Schuhschaftes nur ungenau übernehmen. Dadurch wird der Zwickvorgang
selbst beeinträchtigt, wobei noch hinzukommt, daß auch das an das Einscheren des Zwickrandes
anschließende Anpressen des eingefalteten Zwickrandes an die Brandsohle auf den beiden
Schuhseiten ungleichmäßig ausfällt, weil der Fersenhalter die Schuheinheit in der
anfänglichen Stellung festhält.
[0005] Um sicher auszuschließen, daß die Zwickschere auf der Schuhinnenseite die Brandsohle
erfaßt, muß deshalb die Schuhauflage so eingestellt werden, daß der Schuhboden der
mit dem Vorderteil aufgesetzten Schuheinheit auch auf der Schuhinnenseite in einem
ausreichend großen Abstand zu der Scherenebene steht. Der daraus resultierende größere
Hub der Leistenauflage muß in Kauf genommen werden.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, hier abzuhelfen.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die eingangs genannte Leistenstütze erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet, daß die Leistenauflage an dem Trägerelement um eine im wesentlichen
in Längsrichtung der aufgesetzten Schuheinheit weisende Achse begrenzt schwenkbar
gelagert ist und ihr eine eine Verschwenkung um diese Achse bewirkende Stelleinrichtung
zugeordnet ist, durch die die Leistenauflage in eine Stellung schwenkbar ist, in der
der Leistenboden der aufgesetzten Schuheinheit in dem aufzuzwickenden Bereich zumindest
abschnittsweise auf beiden Leistenseiten etwa in gleicher Höhenlage bezüglich der
Scherenebene steht.
[0008] Dadurch, daß die Leistenauflage um einen entsprechenden Winkel um die entsprechende
Achse verschwenkt wird, so daß der Schuhboden auf der Schuhinnenseite und der Schuhaußenseite
randseitig etwa im gleichen Abstand zu der Scherenebene steht, wird der Vorteil einer
besseren Übernahme des Zwickrandmaterials durch die Zwickscheren beim Zwickvorgang
erreicht, so daß die Faltenbildung vermindert wird. Gleichzeitig wird ein gleichmäßigeres
Anpressen und Anbügeln des eingefalteten Zwickrandes gegen die Brandsohle erzielt,
während sich insgesamt ein besserer Stand der Schuheinheit in der Zwickmaschine ergibt.
Der auf beiden Schuhseiten etwa gleiche Abstand des Schuhbodens von der Scherenebene
erlaubt es außerdem, den Hub der Leistenauflage zu reduzieren, mit dem Ergebnis, daß
das Material des an seinem Zwickrand durch die Zwickzangen gehaltenen Schuhschaftes
weniger gedehnt wird,bzw. daß bei gleicher Dehnung das Schaftmaterial mit seinem Zwickrand
beim Einsetzen der ungezwickten Schuheinheit in die Zwickmaschine leichter in die
geöffneten Backen der Zwickzangen eingelegt werden kann.
[0009] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Leistenauflage zwei feste Stellungen
auf, in die sie durch die Stelleinrichtung wahlweise überführbar ist und von denen
eine einer rechten Schuheinheit und die andere einer linken Schuheinheit zugeordnet
ist, wobei die Leistenauflage gegenüber der Scherenebene in der einen Stellung in
einer ersten Schwenkrichtung und in der anderen Stellung in einer dieser entgegengesetzten
zweiten Schwenkrichtung jeweils um einen entsprechenden Winkel verschwenkt ist.
[0010] Die Stelleinrichtung selbst kann mit Vorteil an dem Trägerelement angeordnet sein;
sie kann zweckmäßigerweise Mittel zur wahlweisen Einstellung des Maßes der Verschwenkung
der Leistenauflage um die erwähnte Achse aufweisen.
[0011] In einer zweckmäßigen Ausführungsform kann die Stelleinrichtung eine Antriebsquelle
aufweisen, die mit der Leistenauflage über ein formschlüssiges Getriebe gekuppelt
ist, das bspw. eine Kulisse an der Leistenauflage oder an einem mit der Antriebsquelle
verbundenen Teil und ein mit dieser zusammenwirkendes, relativ zu ihr bewegliches
Element aufweisen. Die Antriebsquelle selbst kann mit Vorteil ein kraftmittelbetätigter
Arbeitszylinder, bspw. ein Pneumatikzylinder, sein.
[0012] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Ausschnitt aus einer Spitzenzwickmaschine mit einer Leistenstütze
gemäß der Erfindung, in perspektivischer Darstellung,
Fig. 2 den Zwickscherenkopf der Spitzenzwickmaschine nach Fig. 1, in einer Draufsicht,
Fig. 3 die Leistenstütze der Spitzenzwickmaschine nach Fig. 1, in einer Seitenansicht
und in einem anderen Maßstab,
Fig. 4 eine Einzelheit der Leistenstütze nach Fig.3, in einer Schnittdarstellung entsprechend
der Linie IV-IV der Fig. 3, in einer Seitenansicht und in einem anderen Maßstab,
Fig. 5 die Leistenauflage der Leistenstütze nach Fig. 3, in einer Seitenansicht, teilweise
aufgeschnitten und in einem anderen Maßstab,
Fig. 6 die Leistenauflage nach Fig. 5, in einer Vordersicht und in der Einstellung
zur Bearbeitung einer linken Schuheinheit,
Fig. 7 die Leistenauflage nach Fig. 6, in der Einstellung zur Bearbeitung einer rechten
Schuheinheit und in einer entsprechenden Darstellung, und
Fig. 8 eine mit dem Schuhboden ihres Vorderteils auf eine nichtverschwenkte Leistenauflage
aufgesetzte Schuheinheit im Querschnitt und in der Zuordnung zu den Zwickscheren.
[0013] Die in Fig. 1 schematisch im Ausschnitt dargestellte Spitzenzwickmaschine dient zum
Spitzen-und Ballenzwicken einer Schuheinheit. Sie ist als sogenannte Klebezwickmaschine
ausgebildet und weist ein kastenartiges Gehäuse 1 auf, an dem eine Leistenauflage
2 gelagert ist, die von einem ebenfalls an dem Gehäuse 1 gelagerten, höhenbeweglichen
Formkranz 3 teilweise umgeben ist, welcher zum Auftrag von fließfähigem Schuhzement
auf die Brandsohle einer mit ihrem Vorderteil auf die Leistenauflage 2 aufgesetzten
Schuheinheit dient. Rings um den hufeisenförmigen Formkranz 3 sind Spitzen- und Ballenzangen
4,5 vorgesehen, deren Lagerung an dem Gehäuse 1 in an sich bekannter Weise derart
ausgebildet ist, daß sie eine Höhen- und seitliche Schwenkbewegung bezüglich der Leistenauflage
2 ausführen können.
[0014] In einer oberhalb der in Fig. 1 in einer abgesenkten Stellung dargestellten Leistenauflage
2 verlaufenden Ebene,der sogenannten Scherenebene 6 (vergl. Fig. 8), sind zwei Zwickscheren
oder Überschieber 7 um einen gemeinsamen Drehpunkt drehbar an eine Schlitten 8 gelagert,
der seinerseits auf entsprechenden Führungsbahnen des Gehäuses 1 auf die Leistenauflage
2 zu und von dieser weg längsverschieblich gelagert ist. Auf dem Schlitten 8 ist ein
Antriebsmittel für die Zwickscheren 7 bildender, pneumatischer Arbeitszylinder 9 angeordnetet,
dessen Kolbenstange 10 mit einem Gabelstück 11 verbunden ist, das über zwei endseitig
an Gelenkpunkten 12, 13 mit dem Gabelstück 11 bzw. jeweils einer Zwickschere 7 gelenkig
verbundenen Laschen 14 mit den beiden Zwickscheren 7 gekoppelt ist. Die Zwickscheren
7 weisen jeweils Kurvenschlitze 15, 16 auf, in die an dem Schlitten 8 angeordnete
Rollen 17 eingreifen, so daß sich eine zwangsweise Kulissenführung für die Zwickscheren
7 ergibt. Gestalt und Anordnung der Kurvenschlitze 15, 16 sind derart gewählt, daß
die Zwickscheren 7 bei Betätigung des pneumatischen Arbeitszylinders 9, ausgehend
von der in Fig. 2 dargestellten Stellung, mit ihren aufeinander zu weisenden, etwa
hufeisenförmig gekrümmten Einscherkanten 18 die erwähnte kombinierte Dreh-und Translationsbewegung
bezüglich der Leistenauflage 2 ausführen.
[0015] Dieser grundsätzliche Aufbau der flachen, plattenartigen Zwickscheren 7 und deren
Antriebsmechanismus sind an sich bekannt und deshalb im einzelnen hier nicht weiter
erläutert.
[0016] Die Leistenauflage 2 ist in Gestalt eines etwa L-förmigen Formstückes 20 ausgebildet,
das auf seiner zur Abstützung des Schuhbodens einer aufgesetzten Schuheinheit dienenden
Oberseite eine quer geriffelte Auflagefläche 21 für den Schuhboden aufweist, die durch
eine Längsnut 22 in zwei schmale Flächenbereiche unterteilt ist. Das Formstück 20
ist, wie aus Fig. 8 zu ersehen, wesentlich schmäler als das Vorderteil einer aufgesetzten,
bei 23 angedeuteten Schuheinheit, die aus einem Leisten 24 mit darübergezogenem Schuhschaft
25 und am Leistenboden angeordneter Brandsohle 26 besteht. Der über die Brandsohle
26 überstehende Zwickrand des Schuhschaftes 25 des Vorderteils der Schuheinheit 23
ist mit 27 bezeichnet.
[0017] Das Formstück 20 ist mit seiner Auflagefläche 21 länglich ausgebildet, wobei seine
Längsachse zu der Spitzenzange 4 hin weisend ausgerichtet ist und etwa parallel zu
der Längsachse einer aufgesetzten Schuheinheit 23 verläuft, wie dies aus Fig. 8 hervorgeht.
[0018] Die Schuhauflage 2 ist Teil einer Leistenstütze 28, deren Aufbau im einzelnen aus
Fig. 3 zu entnehmen ist. Die Leistenstütze 28 weist ein an dem Gehäuse 1 bei 29 befestigtes
Lagerteil 30 auf, in dem eine ein Trägerelement für die Schuhauflage 2 bildende zylindrische
Stange 31 längsverschieblich gelagert ist. Die Stange 31 ist über eine in ihr ausgebildete
Längsnut 32 und eine in diese eingreifende, an dem Lagerteil 30 angeordnete Rolle
unverdrehbar geführt; sie ist einenends mit dem Kolben 34 eines Stellmittel bildenden
Pneumatikzylinders 35 verbunden und trägt andernends die Schuhauflage 2. Durch entsprechende
Betätigung des Pneumatikzylinders 35 kann somit die Schuhauflage 2, ausgehend von
der in Fig. 1 dargestellten abgesenkten Ruhestellung, in die in Fig. 8 veranschaulichte
Zwickstellung überführt werden, in der die aufgesetzte Schuheinheit 23 in der für
das Einscheren des Zwickrandes 27 durch die Zwickscheren 7 richtigen Höhe steht. Der
Hub der im wesentlichen vertikal verschieblich gelagerten Stange 31 und damit der
Leistenauflage 2 ist durch zwei Anschläge 36 begrenzt (Fig. 4), die in Gestalt zweier
auf einen Gewindeabschnitt 37 der Stange 31 aufgesetzter Zahnräder ausgebildet sind,
die mit Anschlagflächen 38, 39 an dem Lagerteil 30 bzw. einem mit diesem verbundenen
Anschlagteil 40 zusammenwirken. Die beiden die Anschläge 36 bildenden Zahnräder 36
können jeweils über mit ihnen kämmende Stellritzel 41 verdreht und damit auf den Gewindeabschnitt
37 einzeln zweckentsprechend verstellt werden.
[0019] An der Stange 31 ist im Bereiche ihres oberen Endes ein Lagerelement 42 um eine Querachse
43 begrenzt schwenkbar gelagert. Das Lagerelement 42 ist nach Art eines zweiarmigen
Hebels ausgebildet; es trägt an seinem auf der einen Seite der Querachse 43 liegenden
Endbereich eine rechtwinklig zu der Querachse 43 verlaufende Lagerbohrung 44 und an
seinem auf der anderen Seite der Querachse 43 liegenden Bereich einen Fortsatz 45,
mit dem es gegen eine Stellschraube 46 abgestützt ist, die in eine entsprechende Gewindebohrung
47 der Stange 31 eingeschraubt und in ihrer jeweiligen Stellung durch eine Kontermutter
48 gesichert ist.
[0020] In die Lagerbohrung 44 ist ein zylindrischer Lagerbolzen 49 eingesetzt, an dem das
das Lagerelement 42 gabelartig übergreifende Formstück 20 schwenkbar gelagert ist.
Die von dem Lagerbolzen 49 gebildete Schwenkachse 50 verläuft, wie aus Fig. 5 zu ersehen,
in Längsrichtung der länglichen Auflagefläche 21 der Leistenauflage 2 und damit auch
im wesentlichen in Längsrichtung einer auf die Leistenauflage 2 in der aus Fig. 8
ersichtlichen Weise aufgesetzten Schuheinheit 23. Im übrigen ist die Längsachse 50
im wesentlichen parallel zu der Auflagefläche 21 ausgerichtet und mittig zu dieser
angeordnet, wie dies aus den Fig. 6,7 hervorgeht.
[0021] Um die Leistenauflage 2 um die Längsachse 50 innerhalb eines begrenzten Schwenkbereiches
zu verschwenken, ist eine Stelleinrichtung 51 vorgesehen, die einen mit seinem Zylindergehäuse
einenends bei 52 an der Stange 31 schwenkbar gelagerten Pneumatikzylinder 53 aufweist,
dessen Kolbenstange 54 mit einem im Querschnitt im wesentlichen L-förmigen Schieber
55 verbunden ist, der an einer entsprechenden Fläche 56 der Stange 31 in Stangenlängsrichtung
verschieblich geführt ist. Zur Führung des Schiebers 55 dienen drei achsparallele
Führungsschlitze 56, von denen die beiden schmäleren Führungsschlitze 56 mit an der
Stange 31 angeordneten Führungsstiften 58 zusammenwirken und der Führungsschlitz 57
die im Abstand von den Führungsstiften 58 verlaufende Stellschraube 46 umgreift. Der
auf diese Weise genau geradgeführte Schieber 55 trägt einen mittig zwischen den beiden
Führungsschlitzen 56 liegenden, vorragenden, zylindrischen Bolzen 59, der in einen
nach Art einer Kulisse 60 wirkenden, randoffenen Schrägschlitz eines angeformten Schenkels
61 des Formstückes 20 eingreift.
[0022] Wie aus den Fig. 6 und 7 hervorgeht, ist das Formstück 20 über den Schrägschlitz
60 und den Bolzen 59, die beide gemeinsam ein formschlüssiges Getriebe bilden, in
seiner jeweiligen Schwenklage bezüglich der Achse 50 formschlüssig gehalten, wobei
der Schwenkwinkel von der jeweiligen axialen Stellung des Schiebers 55 bezüglich der
Stellschraube 46 und der Führungsstifte 58 abhängt. Der Schieber 55 ist mit dem Kolben
54 des Pneumatikzylinders 53 über ein Gewindeteil 62 am Ende der Kolbenstange 54 verschraubt,
so daß der Hub des Schlittens 55 bedarfsgemäß eingestellt werden kann. Eine Kontermutter
63 dient zur Fixierung des jeweils eingestellten Hubes.
[0023] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Hub des Schlittens 55 durch die
Länge der Führungsschlitze 56 bzw. des Führungsschlitzes 57 gegeben.
[0024] Abhängig von der Betätigung des Pneumatikzylinders 53 können das Formstück 20 und
damit die Leistenauflage 2 wahlweise zwei feste Schwenkstellungen bezüglich der Achse
50 einnehmen, von denen eine (Fig.6) für die Bearbeitung einer linken Schuheinheit
und die andere (Fig. 7) für die Bearbeitung einer rechten Schuheinheit bestimmt ist.
In der ersten Stellung ist die Leistenauflage 2 bezüglich der in den Fig. 6,7 als
horizontal angedeuteten Scherenebene 6 in einer ersten Schwenkrichtung (im Gegenuhrzeigersinn)
und in der anderen Stellung in der entgegengesetzten Schwenkrichtung (im Uhrzeigersinn)
jeweils um einen entsprechenden kleinen Winkel verschwenkt, wie dies durch einen Vergleich
der Scherenebene 6 mit der die Auflagefläche 21 enthaltenden,bei 64 angedeuteten Ebene
der Oberseite des Formstükkes 20 hervorgeht.
[0025] Die Arbeitsweise der beschriebenen Vorrichtung ist wie folgt:
Die in ihrem Vorderteil noch ungezwickte Schuheinheit 23 wird mit ihrem Schuhboden
auf die Schuhauflage 2 aufgesetzt, wobei der vorstehende Zwickrand 27 zwischen die
Backen der Spitzen-und Ballenzangen 4,5 eingelegt wird. Die Schuhauflage 2 steht dabei
in einer bezüglich der Scherenebene 6 abgesenkten Ausgangsstellung.
[0026] Die Spitzen- und Ballenzangen 4,5 schließen sich über dem Zwickrand 27. Die Schuheinheit
23 wird auf der Schuhauflage 2 durch eine von hinten beifahrende Fersenklemme 66 (Fig.
1) und ein von oben her abgesenktes Niederhalterkissen 67 (Fig. 8) lagerichtig fixiert,
wie dies an sich bekannt ist. Dabei ist die Schuheinheit 23 in ihrem Vorderteil satt
auf die Auflagefläche 21 der Schuhauflage 2 aufgepreßt, die damit die räumliche Orientierung
des Schuhbodens und der Schuheinheit selbst bestimmt. Diese Orientierung ist in der
Schuhlängsrichtung durch die Stellschraube 46 (Fig. 5) zweckentsprechend eingestellt;
in der Schuhquerrichtung wird sie durch den Pneumatikzylinder 53 der Stelleinrichtung
51 vorgegeben.
[0027] Nachdem die Schuheinheit 23 in dieser Weise auf die Leistenauflage 2 aufgesetzt ist,
wird die Stange 31 von dem Pneumatikzylinder 35 (Fig. 3,4) um den durch die Anschläge
36 voreingestellten Hubweg vorgeschoben, womit die Leistenauflage 2 und die Schuheinheit
3 gegenüber den feststehenden Spitzen- und Ballenzangen 4,5 angehoben werden. Dabei
wird der Schuhschaft 25 über den Leisten 24 gestrafft, so daß sich ein einwandfreier
Sitz ergibt.
[0028] Die Länge des Hubweges der Leistenauflage 2 ist derart bemessen, daß die Schuheinheit
23 mit der Unterseite der Brandsohle 26, d.h. mit dem Schuhboden an dessen gegenüberliegenden
Seitenrändern, in einem bestimmten Abstand (ca.1 bis 2 mm) oberhalb der Scherenebene
6 steht, wie dies aus Fig. 8 hervorgeht. Die Zwickscheren 7 stehen dabei noch in einer
abseitigen Ruhestellung, wie sie etwa der Darstellung nach Fig. 2 entspricht.
[0029] Die etwa die natürlichen Verhältnisse wiedergebende Querschnittsdarstellung des Leistens
24 nach Fig. 8 zeigt, daß dieser in seinem Vorderteil sehr unregelmäßig gestaltet
ist, wobei der Schuhboden eine gewisse Querwölbung zwischen der Schuhinnen- und der
Schuhaußenseite aufweist, die durch die Anatomie des Fußes bedingt ist. Wenn nun die
Auflagefläche 21 der Schuhauflage 2, wie in Fig. 8 veranschaulicht, genau parallel
zu der Scherenebene 6 ausgerichtet ist, steht die Brandsohle wegen dieser Unsymmetrie
des Leisten in ihrem Randbereich auf der Schuhinnenseite in einem kleineren Abstand
(hier mit 1 mm angegeben) oberhalb der Scherenebene 6 als auf der Schuhaußenseite
(hier mit 3 mm angegeben). Das bedeutet, daß auf der Schuhinnenseite die Gefahr besteht,
daß beim Zusammenfahren der Zwickscheren 7 diese mit ihren Zwickrändern 18 auf der
Schuhinnenseite gegen die Brandsohle 26 anfahren, während auf der Schuhaußenseite
der Zwickrand 27 nur unvollkommen von den Spitzen- und Ballenzangen 4,5 übernommen
wird, weil der Abstand zum Schuhboden zu groß ist.
[0030] Um diesen unerwünschten Zustand zu vermeiden, ist die Leistenauflage 2 um die in
Schuhlängsrichtung weisende Achse 50 um einen vorbestimmten kleinen Winkel gegenüber
der Scherenebene 6 gekippt, wie dies aus Fig. 6 oder 7 zu entnehmen ist. Abhängig
davon, ob gerade eine rechte oder eine linke Schuheinheit bearbeitet wird, ist durch
entsprechende Betätigung des Pneumatikzylinders 53 die Schuhauflage 2 in die eine
oder in die andere Verschwenk- oder Kippstellung überführt.
[0031] Die Größe des Verschwenk- oder Kippwinkels der Schuhauflage 2 ist derart gewählt,
daß der von der Unterseite der Brandsohle 26 gebildete Schuhboden an seinen einander
gegenüberliegenden Randbereichen zumindest eines wesentlichen Teiles des hier interessierenden
Schuhvorderteils in etwa gleichem Abstand oberhalb der Scherenebene 6 verläuft, wenn
die Leistenauflage 2 und damit die Schuheinheit 23 in der Zwickstellung nach Fig.
8 stehen. Ausgehend von der in Fig. 8 dargestellten (fehlerhaften) Neutralstellung,
ist die Leistenauflage 2 im Gegenuhrzeigersinn um einen solchen Betrag zu verschwenken,
daß sich beidseitig ein Höhenabstand von ca. 1 bis 2 mm zwischem dem Schuhboden und
der Scherenebene 6 ergibt.
[0032] Wenn die beiden Zwickscheren 7, ausgehend von der in Fig. 8 dargestellten Stellung,
durch entsprechende Betätigung des Arbeitszylinders 9 (Fig. 2) nach innen aufeinander
zu gefahren werden. falten sie auf beiden Schuhseiten den Zwickrand 27 einwandfrei
nach innen gegen die Brandsohle 26 an, wo er mittels des durch den Formkranz 3 vorher
aufgetragenen Schuhzement festgeklebt wird. Durch eine von dem Niederhalterkissen
67 ausgeübte erhöhte Druckkraft wird schließlich der eingescherte Zwickrand 27 gegen
die Zwickscheren 7 angepreßt und angebügelt, wobei wegen der erläuterten Verschwenkung
der Schuhauflage 2 auf beiden Schuhseiten genau gleiche homogene Verhältnisse gewährleistet
sind.
[0033] Um zu vermeiden, daß die das Fersenende der auf die Leistenauflage 2 aufgesetzten
Schuheinheit umgreifende Fersenklemme 66 (Fig. 1) eine genaue Einstellung des Schuhbodens
auf die verschwenkte Auflagefläche 21 der Leistenauflage 2 behindert, ist die Fersenklemme
66 in ihrer Halterung 70 mittels eines Zapfens 71 um eine zu der Schuhlängsachse und
der Achse 50 etwa parallele Achse 72 frei schwenkbar gelagert.
1. Leistenstütze für eine Vorrichtung zum Spitzenzwicken einer aus einem Leisten mit
einem darübergezogenen Schuhschaft und einer am Leistenboden angeordneten Brandsohle
bestehenden Schuheinheit mittels angetriebener Zwickscheren, die in einer Scherenebene
beweglich gelagert sind, wobei die Leistenstütze ein in Lagermitteln beweglich gelagertes
und mit Stellmitteln gekuppeltes Trägerelement aufweist, an dem eine Leistenauflage
gelagert ist, auf welche das Vorderteil einer Schuheinheit mit dem Schuhboden in vorbestimmter
räumlicher Ausrichtung aufsetzbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Leistenauflage
(2) an dem Trägerelement (31) um eine im wesentlichen in Längsrichtung der aufgesetzten
Schuheinheit (23) weisende Achse (50) begrenzt schwenkbar gelagert ist und ihr eine
eine Verschwenkung um diese Achse (50) bewirkende Stelleinrichtung (51 bis 60) zugeordnet
ist, durch die die Leistenauflage (2) in eine Stellung schwenkbar ist, in der der
Schuhboden der aufgesetzten Schuheinheit zumindest abschnittsweise in dem zu zwickenden
Bereich auf beiden Leistenseiten etwa in gleicher Höhenlage bezüglich der Scherenebene
(6) steht.
2. Leistenstütze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Leistenauflage (2)
zwei feste Stellungen aufweist, in die sie durch die Stelleinrichtung wahlweise überführbar
ist, und daß die Leistenauflage (2) gegenüber der Scherenebene (6) in der einen Stellung
in einer ersten Schwenkrichtung und in der anderen Stellung in einer dieser entgegengesetzten
zweiten Schwenkrichtung jeweils um einen entsprechenden Winkel verschwenkt ist.
3. Leistenstütze nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stelleinrichtung
an dem Trägerelement (31) angeordnet ist.
4. Leistenstütze nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stelleinrichtung Mittel (62, 63) zur Einstellung des Maßes der Verschwenkung
der Leistenauflage (2) um die Achse (50) aufweist.
5. Leistenstütze nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stelleinrichtung eine Antriebsquelle (53) aufweist, die mit der Leistenauflage
(2) über ein formschlüssiges Getriebe (59, 60) gekuppelt ist.
6. Leistenstütze nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsquelle ein
kraftmittelbetätigter Arbeitszylinder (53) ist.
7. Leistenstütze nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Getriebe
eine Kulisse (60) an der Leistenauflage (2) oder an einem mit der Antriebsquelle verbundenen
Teil (55) und ein mit dieser zusammenwirkendes, relativ zu ihr bewegliches Element
(59) aufweist.
8. Leistenstütze nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß ihr an der Ferse einer auf die Leistenauflage (2) aufgesetzten Schuheinheit (23)
angreifende Fersen-Klemmittel (66) zugeordnet sind, die um eine zu der im wesentlichen
in Längsrichtung der aufgesetzten Schuheinheit weisenden Achse (50) etwa parallele
oder koaxiale Achse (72) schwenkbar gelagert sind.