[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Leitflächensystem am Heck von Einschraubenschiffen,
bestehend aus Strömungselementen, wobei eine Ringdüse schiffsfest im Horizontalabstand
bis zu einem Propellerdurchmesser vor dem Propeller angeordnet ist, die gegebenenfalls
aus Halbschalen gebildet ist und die mit der Schiffsaußenhaut bzw. mit der Mittschiffsebene
jeweils einen geschlossenen Ring bilden.
[0002] Anordnungen mit Ringdüsen sind bekannt. Eine spezielle Ausbildung ist nach der DE-PS
32 16 578 bekannt geworden, um eine Erhöhung des Propulsionsgütegrades und eine Vergleichmäßigung
der Propelleranströmgeschwindigkeit zu gewährleisten.
[0003] Der Wasserzufluß für die dem Schiffspropeller vorgeschalteten Ringdüsen richtet sich
weitgehend nach der Schiffsform. Die Strömung verläuft meist zur Mittschiffsebene
hin konvergierend und leicht nach hinten auflaufend. Die Achsrichtung der Ringdüsen
wird etwa nach dieser Richtung orientiert. In vielen Fällen wird diese Strömung von
einer anderen Strömung überlagert, die nur an der Außenhaut im Grenzschichtbereich
auftritt. Diese Strömung ist im schiffsfesten Koordinatensystem schräg nach unten
gerichtet.
[0004] Der Strömungswinkel geben die Horizontale kann dabei 60° und mehr sein. Diese Fallströmung
ist meist nur in einer dünnen Wasserschicht in Außenhautnähe, etwa im Grenzschichtbereich
im hinteren Schiffsviertel zu finden. Im größeren Abstand von der Außenhaut verläuft
die Strömung mehr horizontal. Der Fallströmungseffekt hängt von der Druckverteilung
und von den an der Kimm sich ablösenden Wirbeln ab.
[0005] Bei einer Anordnung von dem Propeller vorgeschalteten Ringdüsen, wie nach der DE-PS
32 16 578, treffen die vorgenannten Fallströmungen oft in einem solchen Winkel auf
den dem Schiffskörper zugewandten Teil der Ringdüse, daß es im Grenzschichtbereich
zu Strömungsablösungen kommt. Wenn diese Strömungsablösungen auch nur in einem schmalen
Streifen längs der Schiffsaußenhaut entstehen, so haben sie doch die Tendenz, sich
seitlich in die Nachbarbereiche der Ringdüse fortzusetzen.
[0006] Ein Abreißen dieser Strömung bedeutet einen Energieverlust, der den Wirkungsgrad
des Propulisionssystems verschlechtert. Zur Vermeidung dieses Effektes ist es denkbar,
in diesem Bereich das Düsenprofil und seine Richtung der dort vorherrschenden Anströmungsrichtung
anzupassen. Hierfür wäre aber der Aufwand zum Bau von verwundenen Ringdüsen relativ
groß und auch für erforderliche Modellversuche ist eine derartige Anordnung sehr umständlich.
[0007] Die Aufgabe der Erfindung ist es, die gattungsgemäße Strömungsleitfläche in Kombination
mit Strömungsumlenkvorrichtungen zu verbessern.
[0008] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß dadurch, daß als weiteres Strömungselement
vor der Ringdüse im Abstand bis zu einem Propellerdurchmesser an der Schiffsaußenhaut
wenigstens eine gekrümmte Leitschaufel mit einer Eintrittstangente für einen Eintritt
einer lokalen Grenzschichtströmung als Fallströmung und mit einer Austrittstangente,
die im wesentlichen orthogonal zur Eintrittsebene der Ringdüse gerichtet ist.
[0009] Selbstverständlich sind bereits nach der DE-OS 33 24 753 sogenannte Grothues-Spoiler
als Strömungsumlenkeinrichtungen bekannt.
[0010] Durch die erfindungsgemäße Anordnung wird im wesentlichen eine horizontale Anströmung
der Ringdüse im außenhautnahen Bereich erreicht und die Strömung hat kaum noch eine
fallende Komponente. Damit wird ein Abreißen der Strömung im Grenzschichtbereich an
der Profilaußenseite der Ringdüse verhindert. Außerdem erzeugt die Leitschaufel einen
zusätzlichen Vortrieb. Ein Vorteil dieser Anordnung besteht auch darin, daß sowohl
der Einbau für Neubauten als auch die Nachrüstung keine Schwierigkeiten macht.
[0011] Eine spezielle Ausbildung besteht in der Kombination aus einer Ringdüse mit wenigstens
einer zugeordneten Leitschaufel gebildet ist, wobei der Schwerpunkt einer von der
Ringdüse umschlossenen Querschnittsfläche oberhalb der Propellerachse liegt.
[0012] Eine günstige Ausbildung wird dadurch geschaffen, daß jede Leitschaufel als Dreieckselement
in Form eines Ausschnittes der Mantelfläche eines Zylinderkörpers mit kreisförmigen
oder elliptischen Querschnitt ausgebildet ist. Durch diese Ausbildung werden die Profilanstellwinkel
vom Schiffskörper nach außen gehend in wünschenswerter Weise flacher.
[0013] Es ist vorgesehen, daß eine Spitze des Dreieckselementes als Leitschaufel nach vorne
gerichtet ist, während eine Kathete des Dreieckselementes an der Schiffsaußenhaut
angeordnet ist. Hierbei ist das Dreieckselement als Leitschaufel durch ein etwa rechtwinkliges
Dreieck gebildet, von dem die längere Kathete an der Schiffsaußenhaut anliegt und
eine Spitze mit einem kleineren Winkel nach vorn gerichtet ist. Es findet somit die
stärkste Strömungsumlenkung an der Außenhaut statt, die sich nach außen verringert.
[0014] Es ist vorgesehen, daß einem unteren Bereich der Ringdüse Leitschaufeln vorgeschaltet
sind. Leitschaufeln sind besonders wirksam, wenn sie vor den Düsenprofilen angeordnet
werden. Die stärkste Wirkung haben dabei die vor dem unteren Düseneinlauf angeordneten
Leitschaufeln.
[0015] Eine günstige Ausbildung besteht darin, daß mehrere Leitschaufeln etwa parallel angeordnet
sind.
[0016] Um eine Versteifung für die Leitschaufeln zur Vermeidung von Eigenschwingungen zu
schaffen und dabei gleichzeitig den hydrodynamischen Vorteil durch eine Ausbildung
einer Endscheibe oder einem Winglet zu verstärken, wird vorgeschlagen, daß Leitschaufeln
auf der von der Schiffsaußenhaut abgewandten Seite miteinander und/oder mit der Schiffsaußenhaut
durch ein profiliertes Stützelement verbunden sind.
[0017] Um bei der Leitschaufel auch bei Schräganströmung die Strömung nicht abreißen zu
lassen, ist vorgesehen, daß die Leitschaufeln als Profilkörper ausgebildet sind und
eine abgerundete Eintrittskante aufweisen.
[0018] Ferner ist es vorteilhaft, daß die Leitschaufeln als Eisabweiser mit einer äußeren
Spitze des Dreiecks in die Düseninnenwandung der Ringdüse einlaufen. Hierdurch erfolgt
eine zusätzliche Abstützung.
[0019] In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Gesamtdarstellung einer Ringdüse mit Leitschaufeln in Seitenansicht,
Fig. 2 eine Leitschaufel des Profilkörpers mit einem eingezeichneten Strömungsverlauf,
Fig. 3 einen Strömungsverlauf bei einer Ringsdüse ohne Leitschaufeln mit einer Strömungsverwirbelung,
gemäß dem Stand der Technik,
Fig. 4 eine Anordnung gemäß Fig. 3 mit zwei zugeordneten Leitschaufeln,
Fig. 5 eine Ringdüse mit einer Leitschaufel als Eisabweiser,
Fig. 6 eine Anordnung gemäß Fig. 5 in einer um 90° gedrehten Darstellung von oben
gesehen,
Fig. 7 einen Querschnitt aus einer Vorderansicht mit einer Ausbildung von über Stützelemente
verbundene Leitschaufeln.
[0020] Bei der dargestellten Anordnung ist eine Ringdüse 8 angeordnet, der vorgeschaltete,
gekrümmte Leitschaufeln 9 zugeordnet sind. Zur Verdeutlichung der Zuordnung am Schiff
ist eine Grundlinie 1 und eine seitliche Schiffskontur 2 sowie eine Konstruktionswasserlinie
7 bezeichnet. Zusätzlich sind Ruder 5 mit Ruderachse 6 und ein Propeller 3 mit Propellerachse
4 sowie eine Mittelschiffsebene 22, eine Spantkontur 23 und ein Propellerflügelspitzenkreis
24 dargestellt.
[0021] Durch diese vorgeschalteten Leitschaufeln 9 ist es möglich, ein Abreißen der Strömung
und Strömungsablösungen zu vermeiden und dabei auch ein Abreißen der Strömung an den
Profilunterseiten der Ringdüse 8 zu verhindern.
[0022] Der entsprechende Stromfadenverlauf 15 mit den angeordneten Leitschaufeln 9 ist in
Fig. 4 dargestellt.
[0023] In Fig. 3 ist, gemäß dem Stand der Technik eine Ringdüse 8 ohne zugeordnete Leitschaufeln
9 dargestellt. Hierbei tritt im Stromfadenverlauf 15 u.a. eine Verwirbelungszone 16
unterhalb des unteren Düseneinlaufs der Ringdüse 8 in die Schiffsaußenhaut auf.
[0024] Gemäß Fig. 5 und 6 ist eine Leitschaufel 9 gleichzeitig als Eisabweiser angeordnet.
Hierbei ist eine Wasserlinie 18 der Schiffsform als Horizontalabschnitt durch den
Schiffskörper in Höhe des oberen Zustromdüseneinlaufs in die Schiffsaußenhaut und
eine Wasserlinie 19 der Schiffsform in Höhe der Zustromdüsenachse sowie eine Wasserlinie
20 der Schiffsform in Höhe des unteren Zustromdüseneinlaufs in die Schiffsaußenhaut
dargestellt.
[0025] In den Ausführungen gemäß Fig. 7 sind die Leitschaufeln 9 über profilierte Stützelemente
21 miteinander und mit der Schiffsaußenwand verbunden. Die Stützelemente wirken dabei
als Versteifung, um auch Eigenschwingungen zu vermeiden und auch als Endscheibe oder
Winglet, um den hydrodynamischen Vorteil zu verstärken.
1. Leitflächensystem am Heck von Einschraubenschiffen, bestehend aus Strömungselementen,
wobei eine Ringdüse schiffsfest im Horizontalabstand bis zu einem Propellerdurchmesser
vor dem Propeller angeordnet ist, die gegebenenfalls aus Halbschalen gebildet ist
und die mit der Schiffsaußenhaut bzw. mit der Mittschiffsebene jeweils einen geschlossenen
Ring bilden, dadurch gekennzeichnet, daß als weiteres Strömungselement vor der Ringdüse
(8) im Abstand bis zu einem Propellerdurchmesser an der Schiffsaußenhaut wenigstens
eine gekrümmte Leitschaufel (9) mit einer Eintrittstangente für einen Eintritt einer
lokalen Grenzschichtströmung als Fallströmung und mit einer Austrittstangente, die
im wesentlichen orthogonal zur Eintrittsebene der Ringdüse (8) gerichtet ist.
2. Leitflächensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kombination
aus einer Ringdüse (8) mit wenigstens einer zugeordneten Leitschaufel (9) gebildet
ist, wobei der Schwerpunkt einer von der Ringdüse (8) umschlossenen Querschnittsfläche
oberhalb der Propellerachse (4) liegt.
3. Leitflächensystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Leitschaufel
(9) als Dreieckselement in Form eines Ausschnittes der Mantelfläche eines Zylinderkörpers
mit kreisförmigen oder elliptischen Querschnitt ausgebildet ist.
4. Leitflächensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Spitze des Dreieckselementes als Leitschaufel (9) nach vorne gerichtet ist, während
eine Kathete des Dreieckselementes an der Schiffsaußenhaut angeordnet ist.
5. Leitflächensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
das Dreieckselement als Leitschaufel (9) durch ein etwa rechtwinkliges Dreieck gebildet
ist, von dem die längere Kathete an der Schiffsaußenhaut anliegt und eine Spitze mit
einem kleineren Winkel nach vorn gerichtet ist.
6. Leitflächensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
einem unteren Bereich der Ringdüse (8) Leitschaufeln (9) vorgeschaltet sind.
7. Leitflächensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Leitschaufeln (9) etwa parallel angeordnet sind.
8. Leitflächensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
Leitschaufeln (9) auf der von der Schiffsaußenhaut abgewandten Seite miteinander und/oder
mit der Schiffsaußenhaut durch ein profiliertes Stützelement (21) verbunden sind.
9. Leitflächensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Leitschaufeln (9) als Profilkörper ausgebildet sind und eine abgerundete Eintrittskante
aufweisen.
10. Leitflächensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Leitschaufeln (9) als Eisabweiser mit einer äußeren Spitze des Dreiecks in die
Düseninnenwandung der Ringdüse (8) einlaufen.