(19)
(11) EP 0 470 364 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.02.1992  Patentblatt  1992/07

(21) Anmeldenummer: 91110922.1

(22) Anmeldetag:  02.07.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41M 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE DK ES FR GB IT

(30) Priorität: 07.08.1990 DE 4024981

(71) Anmelder: Witco GmbH
D-59180 Bergkamen (DE)

(72) Erfinder:
  • Drawert, Manfred, Dr. Dipl.-Chem.
    W-5758 Fröndenberg (DE)
  • Krase, Horst
    W-4700 Hamm 1 (DE)
  • Wardzichowski, Horst
    W-4700 Hamm 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verwendung von Polyamidharzen für den Reliefdruck


    (57) Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von thermoplastischen Polyamidharzen, welche hergestellt werden durch Kondensation von destillierten und/oder hydrierten dimeren Fettsäuren, einer Mischung aus Ölsäure und Isostearinsäure und einer im wesentlichen äquivalenten Menge an Ethylendiamin und gegebenenfalls Co-Diaminen für die Herstellung von Reliefdrucken.


    Beschreibung


    [0001] Die Reliefdekoration von organischen und anorganischen Substraten ist seit längerem bekannt.

    [0002] Die ursprüngliche Technik, reliefartige Drucke auf Papier oder Karton für z. B. Buchdecken, Werbeartikel, Postkarten, Visitenkarten, Packungen u. a. aufzubringen, bestand darin, die erhabene oder vertiefte Prägung mit gravierten Platten bzw. mit Drucktypen auf Druckmaschinen mit oder ohne Farbübertragung auszuführen. Dabei wird das Druckbild in einem oder mehreren Arbeitsgängen ein- oder mehrfarbig vorgedruckt und dann hochgeprägt.

    [0003] In neuerer Zeit setzt sich eine Abwandlung dieses Verfahrens immer mehr durch. Hierbei werden die Substrate zwar auch noch mit einem Druckbild versehen, jedoch entfällt die Prägephase. Die Erzeugung des Reliefs erfolgt durch Beschichtung des Drucks mit einem thermoplastischen Kunstharz.

    [0004] Technisch läuft das Verfahren so, daß das Substrat im Offsetdruckverfahren mit den hierfür üblichen Druckfarben bedruckt wird. Sofort danach wird auf die noch feuchte und klebrige Oberfläche des Drucks ein fein pulverisiertes thermoplastisches Kunstharz gestreut. Der Überschuß wird von den nicht bedruckten und damit nicht klebenden Stellen wieder abgesaugt. Bei der sich daran anschließenden Wärmebehandlung wird das Harz bis auf Temperaturen oberhalb seines Schmelzpunktes erhitzt.

    [0005] An die thermoplastischen Kunstharze werden dabei eine Reihe von Forderungen gestellt, von denen die wichtigsten darin bestehen, daß das Harz keine oder eine möglichst geringe Eigenfärbung aufweist und sich zu einem feinen Pulver vermahlen läßt, welches auch unter Anwendungsbedingungen nicht blockt und somit rieselfähig bleibt, und das unter Hitzeeinwirkung in einer glatten, kratzfreien Oberfläche verläuft.

    [0006] Eine ausreichende Haftung an den verschiedenen Substraten, insbesondere Papier, Karton, Metall und Glas, eine gute Flexibilität, Verträglichkeit mit der Untergrundfarbe und klebfreie Oberflächen werden ebenfalls vorausgesetzt.

    [0007] Die bisher für diesen Zweck verwendeten Polyamidharze auf Basis von dimerisierten Fettsäuren und Ethylendiamin erfüllen eine Reihe dieser Forderungen, sind aber noch verbesserungsbedürftig. Ein wesentlicher Nachteil besteht darin, daß diese Harze dazu neigen, Mischungsbestandteile an der Oberfläche abzulagern (Ausschwitzen, blooming). Dadurch erhält die Oberfläche zum einen ein schmieriges Aussehen, zum anderen tritt ein deutlicher und unerwünschter Glanzverlust auf.

    [0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, diese Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und Polyamide auf Basis dimerisierter Fettsäuren für die Verwendung in Reliefdrucken zu schaffen, welche sich neben einer guten Haftfestigkeit, Flexibilität, Wasser-, ÖI-, Säure- und Alkalibeständigkeit durch eine verbesserte Oberflächenbeschaffenheit, eine gute Farbzahl sowie verbesserte Resistenz gegenüber Verfärbung unter Kondensations- und Anwendungsbedingungen auszeichnet, und welche weiterhin keinen blooming-Effekt aufweisen.

    [0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch Verwendung von thermoplastischen Polyamiden, welche herstellbar sind durch Kondensationsreaktion von

    A) destillierter dimerisierter Fettsäure und/oder

    B) hydrierter dimerisierter Fettsäure und gegebenenfalls

    C) Co-Dicarbonsäuren und

    D) Ölsäure und

    E) Isostearinsäure und

    F) Ethylendiamin und gegebenenfalls

    G) 1,6-Diaminohexan, 1,2-Diaminopropan, 1,12-Diamino-4,9-dioxa-dodekan oder Poly(oxypropylen)diamin und gegebenenfalls

    H) üblichen Verlaufsmitteln, optischen Aufhellern, Stabilisatoren,


    wobei bis zu 2 Gew.-%, bezogen auf Fettsäuren A), B), D) und E), an Komponente C) mitverwendet werden kann, das Verhältnis der Komponenten A) und/oder B) zu den Kom-ponenten D) und E) im Verhältnis 0,5 : 0,5 bis 0,75 : 0,25 Equivalenten, bezogen auf Carboxylgruppen, ist und worin innerhalb dieses Verhältnisses das Verhältnis der Komponenten D) : E) = 0,9 : 1,1 bis 1,1 : 0,9 sein kann, das Verhältnis der Komponenten F) : G) = 1 : 0 bis 0,8 : 0,2 ist und wobei die Säurekomponenten A) bis E) und die Aminkomponenten F) und G) in im wesentlichen equivalenten Mengen eingesetzt werden.

    [0010] Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von thermoplastischen Polyamiden für die Herstellung von Reliefdrucken, herstellbar durch Kondensationsreaktion von

    A) destillierter dimerisierter Fettsäure und/oder

    B) hydrierter dimerisierter Fettsäure und gegebenenfalls

    C) Co-Dicarbonsäuren und

    D) Ölsäure und

    E) Isostearinsäure und

    F) Ethylendiamin und gegebenenfalls

    G) 1,6-Diaminohexan, 1,2-Diaminopropan, 1,12-Diamino-4,9-dioxa-dodekan oder Poly(oxypropylen)diamin und gegebenenfalls

    H) üblichen Verlaufsmitteln, optischen Aufhellern, Stabilisatoren,


    wobei bis zu 2 Gew.-%, bezogen auf Fettsäuren A), B), D) und E) an Komponente C) mitverwendet werden kann, das Verhältnis der Komponenten A) und/oder B) zu den Komponenten D) und E), im Verhältnis 0,5 : 0,5 bis 0,75 : 0,25 Equivalenten, bezogen auf Carboxylgruppen, ist und worin innerhalb dieses Verhältnisses das Verhältnis der Komponenten D) : E) = 0,9 : 1,1 bis 1,1 : 0,9 sein kann, das Verhältnis der Komponenten F) : G) = 1 : 0 bis 0,8 : 0,2 ist und wobei die Säurekomponenten A) bis E) und die Aminkomponenten F) und G) in im wesentlichen equivalenten Mengen eingesetzt werden.

    [0011] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von thermoplastischen Polyamiden, welche dadurch gekennzeichnet sind, daß als dimerisierte Fettsäuren gemäß A) destillierte Fettsäuren mit einem Anteil an dimerisierten Säuren von ca. >90 Gew.-% und als dimerisierte Fettsäuren gemäß B) hydrierte Fettsäuren mit einer Jodzahl zwischen 10 - 30 allein oder in Mischung eingesetzt werden.

    [0012] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von thermoplastischen Polyamiden, welche dadurch gekennzeichnet sind, daß 0,5 Equivalente der Komponenten A) und B) im Mischungsverhältnis 1 : 1, 0,1 - 0,5 Gew.-%, bezogen auf A) und B) an Azelainsäure, 0,5 Equivalente der Komponenten D) und E) und 0,9 - 1,0 Equivalente Ethylendiamin F) und bis zu 0,1 Equivalente 1,2-Diaminopropan oder Poly-(oxypropylen)diamin mit einem Molekulargewicht um 400 eingesetzt werden.

    [0013] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von thermoplastischen Polyamiden, welche dadurch gekennzeichnet sind, daß zur Verbesserung der Verlaufseigenschaften 0,1 bis 0,3 Gew.-%, bezogen auf Säurekomponenten A) bis E), eines Verlaufsmittels auf Basis von Silikonen und/oder Polyacrylaten mitverwendet werden.

    [0014] Weitere Gegenstände der Erfindung sind durch die Ansprüche gekennzeichnet.

    [0015] Der Ausdruck dimerisierte Fettsäure bezieht sich auf die im Handel befindlichen polymerisierten Fettsäuren, welche Jodzahlen von ca. 90 bis 130 aufweisen und deren Gehalt an dimerer Fettsäure durch die allgemein üblichen Verfahren auf ca. 85 - 100 % erhöht wurde. Die Jodzahl kann durch allgemein bekannte Hydrierungsverfahren auf Werte bis ca. 10 erniedrigt werden.

    [0016] Die Jodzahl wird nach den in der Praxis üblichen Methoden bestimmt und angegeben in Jod pro 100 g Substanz.

    [0017] Die polymerisierten Fettsäuren lassen sich nach den üblichen Verfahren (vergleiche z. B. US-PS 2 482 761, US-PS 3 256 304) herstellen aus ungesättigten natürlichen und synthetischen einbasischen aliphatischen Säuren mit 12 - 22, bevorzugt 18 Kohlenstoffatomen.

    [0018] Typische, im Handel erhältliche, polymere Fettsäuren haben vor der Destillation etwa folgende Zusammensetzung:



    [0019] Nach der Destillation soll die Dimersäurefraktion praktisch frei von Monocarbonsäuren sein und der Anteil der trimerisierten und höherpolymerisierten Fettsäuren <-_2 Gew-% betragen.

    [0020] Die Zusammensetzung der Fettsäuren wird nach üblichen gaschromatographischen Verfahren (GLC) ermittelt, wobei die Angabe des Dimergehaltes neben den dimerisierten Fettsäuren auch die geringen im Dimerisierungsprozeß zwangsläufig gebildeten Anteile an ganz oder teilweise decarboxilierten Dimerisierungsprodukten umfaßt.

    [0021] Die erfindungsgemäß bevorzugt mitverwendeten dimeren Fettsäuren weisen Jodzahlen zwischen 10 - 40 bei den hydrierten, 90 - 130 bei den nicht hydrierten Säuren auf und haben Anteile an dimeren Säuren zwischen 70 - 100 Gew.-%.

    [0022] Die zur Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten Polyamidharze mitverwendete Ölsäure und Isostearinsäure gemäß D) und E) sind handelsübliche technische Produkte.

    [0023] Das Verhältnis der destillierten Fettsäuren A) und B), welche einen Gehalt von ca. 85 - 100 Gew.-%, vorzugsweise 90 - 99 Gew.-%, aufweisen, und worin der Anteil an tri- und höherpolymerisierten Anteilen 2 2 % ist, zu der Ölsäure-/lsostearinsäuremischung D) und E) liegt im Bereich von 0,5 : 0,5 bis 0,75 : 0,25.

    [0024] Die zur Herstellung der Harze erfindungsgemäß gegebenenfalls mitverwendeten Co-Dicarbonsäuren sind aliphatische unverzweigte Dicarbonsäuren, wie insbesondere Azelainsäure und Sebazinsäure. Diese Säuren können in Mengen bis 2 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge der unter A) und B) angegebenen dimerisierten Fettsäuren, eingesetzt werden. Neben den beiden genannten Co-Dicarbonsäuren können im Bedarfsfall auch solche mit kürzerer oder längerer Kette mitverwendet werden. Da sie aber in der Regel negativen Einfluß auf die Oberflächenbeschaffenheit haben, wird ihr Einsatz nicht bevorzugt.

    [0025] Die bei der Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten Harze mitverwendbaren Etherdiamine sind die durch Cyanethylierung von alpha-omega-Diolen mit anschließender Hydrierung hergestellten handelsüblichen Verbindungen mit Molgewichten von etwa 200 - 2000, wie insbesondere das 1,12-Diamino-4,9-dioxa- dodekan. Weiterhin verwendbar sind die Poly(oxyalkylen)polyamine, welche nach bekannten Verfahren durch katalytische Aminolyse von Poly(oxylalkylen)diolen gewonnen werden. Bevorzugt werden die handelsüblichen Verbindungen mit Molgewichten zwischen 400 und 2000 eingesetzt. Die Etherdiamine werden erfindungsgemäß in Mengen von 0,05 bis 0,1 Equivalenten, bezogen auf Gesamtamin, zugesetzt, wobei Verbindungen mit niedrigen Molgewichten an der oberen Grenze liegen.

    [0026] Das Verhältnis von Ethylendiamin zu den Co-Diaminen liegt im Bereich von 1,0 : 0 bis 0,8 : 0,2.

    [0027] Das Verhältnis der Säurekomponenten zu den Aminäquivalenten ist annähernd äquivalent, vorzugsweise weisen die Polyamide Amin- und Säurezahlen in der Summe von <10 auf.

    [0028] Die erfindungsgemäß verwendeten Polyamidharze lassen sich schon bei normaler Temperatur zu einem Pulver vermahlen, welches auch unter Auftragungsbedingungen ohne weitere Zusätze nicht blockt und einwandfrei rieselfähig bleibt. Daher sind auch bei sehr kleinen bzw. detaillierten Druckbildern präzise und scharf begrenzte Zonen erzielbar. Die Korngröße des Pulvers kann je nach Bedarf variiert werden und liegt zwischen 50 - 250 Mikrometer, vorzugsweise zwischen 80 - 160 Mikrometer.

    [0029] Der Schmelzpunkt der Harze ist den Erfordernissen der Praxis angepaßt. Er liegt so niedrig, daß durch die Aufschmelztemperaturen keine Beeinträchtigung von Substraten oder Untergrundlack entstehen, andererseits aber wiederum auch so hoch, daß auch bei Aufbringungstemperaturen keine Blockung eintritt.

    [0030] Der Schmelzbereich (gemessen nach der Ring- und Kugel-Methode) liegt zwischen 95 - 125 C, vorzugsweise zwischen 110 - 120 C.

    [0031] Außerdem weisen die Harze einen engen Schmelzbereich auf, so daß eine schnelle Kleb- und Blockfreiheit in der sich an die Aufschmelzphase anschließenden Abkühlungsstufe erreicht wird. Dies ist für die Erzielung schneller Taktzeiten von erheblichem Interesse.

    [0032] Weiterhin sind die erfindungsgemäßen Polyamide gut verträglich mit den vorliegenden üblichen Untergrundfarben, so daß bei den Schmelztemperaturen, welche bis zu 100 C oberhalb des Schmelzpunktes des Polyamids liegen können, ein guter Verlauf der Schmelze und somit nach Erstarrung eine einwandfreie Oberfläche gewährleistet ist.

    [0033] Die Schmelzviskositäten, welche einheitlich bei 160 C mit einem Rotationsviskosimeter mit einer Platte/Kegel-Einrichtung der Firma Haake nach den Angaben des Geräteherstellers gemessen wurden, liegen im Bereich von ca. 0,1 bis 0,5 Pa.s, vorzugsweise 0,2 bis 0,3 Pa. s.

    [0034] Aufgrund guter Haftung, insbesondere an Papieren und Kartonagen, und der Flexibilität widersteht die Beschichtung allen üblichen Belastungen, wie z. B. Aufrollen oder Knicken, ohne daß es zu Abplatzungen oder Rißbildungen im Relief kommt.

    [0035] Die weiter verbesserten Verlaufseigenschaften der geschmolzenen Harze führen zu einer glatten, glänzenden und kraterfreien Oberfläche und machen die erfindungsgemäß verwendeten Polyamide für die Verwendung als Reliefdrucke besonders geeignet.

    [0036] Zur Verbesserung der Verlaufseigenschaften der geschmolzenen Harze, insbesondere Harze mit einer Viskosität >0,3 Pa·s, können übliche Verlaufsmittel auf Silikon- bzw. Acrylatbasis mitverwendet werden. Die Mengen liegen zwischen ca. 0,1 bis 1,0, vorzugsweise 0,2 bis 0,3 Gew.-%, bezogen auf Gesamtmenge an Fettsäuren.

    [0037] Antioxidantien, optische Aufheller können ebenfalls in üblichen Mengen mitverwendet werden.

    [0038] Die erfindungsgemäß verwendeten Harze können hergestellt werden nach den bekannten Verfahren durch Schmelzkondensation bei Temperaturen zwischen 180 - 230 C, vorzugsweise 200 - 210 C, gegebenenfalls unter Mitverwendung üblicher Katalysatoren wie Phosphorsäure, Phosphoriger Säure und Unterphosphoriger Säure, in Mengen bis zu 0,5 Gew.-%, bezogen auf Fettsäuren.

    Herstellung der Polyamidharze


    Beispiel 1



    [0039] In einem mit Rührer, Thermometer und absteigenden Kühler versehenen 1 I-Dreihalskolben wurden unter Stickstoff 150 g dimerisierte, destillierte, hydrierte Fettsäure (B) 0,375 Äquiv.; 150 g dimerisierte, destillierte Fettsäure (A) 0,375 Äquiv.; 50 g Isostearinsäure (E) 0,125 Äquiv.; 50 g Ölsäure (D) 0,125 Äquiv.; 42,3 g Ethylendiamin (F) 1,0 Äquiv.; 1 g Unterphosphorige Säure (50 %ig) (0,25 Gew.-% bezogen auf A, B, D, E), als Katalysator miteinander vermischt und in 2 Stunden auf 200 ° C aufgeheizt.

    [0040] Diese Temperatur wurde 4 Stunden gehalten, wobei während der letzten 2 Stunden ein Vakuum von 10 - 12 mbar angelegt wurde. Danach wurde mit Stickstoff belüftet und 1 g Verlaufsmittel (H) (0,25 Gew.-%, bezogen auf A, B, D und E) auf Basis eines Siliconöls (BaysilonR-ÖI-Bayer) zugesetzt und 0,5 Stunden nachgerührt.

    [0041] Das erhaltene thermoplastische Polyamid zeigte einen Ring- und Kugel-Erweichungspunkt (DIN 52011) von 113 °C, eine Viskosität von 0,28 Pa's bei 160 °C (gemessen am Rotationsviskosimeter PK 401 W der Firma Haake (Karlsruhe) nach deren Vorschrift), eine Säurezahl von 4,3 und eine Aminzahl von 1,2.

    [0042] Die in der nachfolgenden Tabelle aufgeführten Beispiele wurden analog hergestellt.

    [0043] Im einzelnen bedeuten:

    DFS: dimerisierte Fettsäure. Die in den Beispielen verwendeten dimerisierten Fettsäuren haben folgende Zusammensetzung:

    A: monomere Fettsäure: 0,1 Gew.-% dimere Fettsäure: 98,2 Gew.-% trimere Fettsäure: 1,7 Gew.-% Jodzahl: 110

    B: monomere Fettsäure: 0,9 Gew.-% dimere Fettsäure : 99,1 Gew.-% Jodzahl: 10

    C: Az: Azelainsäure Seb: Sebazinsäure

    D: ölsäure (PrioleneR 6907)*

    E: Isostearinsäure (PrisorineR 3501)*

    F: EDA: Ethylendiamin 1,2 Di-Pr: 1,2 Diaminopropan HDA: Hexamethylendiamin BDA: Butandioletherdiamin POPD: Poly(oxypropylen)diamin mit einem Molgewicht von ca. 400

    H: Verlaufsmittel

    AZ: Aminzahl

    SZ: Säurezahl

    R+B: Ring und Kugel-Erweichungspunkt

    Visk.: 160 °C: Schmelzviskosität gemessen bei 160 °C in Pa· s



    [0044] * Warenzeichen der Firma Unichema


    Überprüfung der Polyamidharze



    [0045] Das erfindungsgemäße Polyamidharz gemäß Beispiel 1 wurde in einer Labormühle gemahlen und mit einem Siebsatz eine Kornfraktion von 160 - 80 Mikrometer ausgesiebt. Auf der gestrichenen (glatten) Seite eines weißen leichten Kartons (Visitenkarte) wurde eine blau pigmentierte hochviskose Offsetfarbe (Hersteller: Hostmann Steinberg, Typ N 466009) mit Hilfe einer von Hand zu bedienenden kleinen Buchdruckmaschine in einer Stärke von 12 Mikrometer aufgetragen und nach einer Ablüftzeit von 8 - 10 Sekunden das ausgesiebte Pulver aufgestreut. Durch den klebrigen Charakter der Farbe blieb für die Reliefbildung eine ausreichende Menge Pulver haften, während das überschüssige Material ohne Schwierigkeiten wieder entfernt werden konnte. Der so vorbereitete Karton wurde dann in einen Konvexographen (Firma Grafra) gelegt und von oben aus einer Entfernung von ca. 30 cm mit IR-Strahlern bestrahlt. Nach 3 - 5 Sekunden Verweilzeit schmolz das Pulver und verlief zu einem glatten, geschlossenen, glänzenden Film, der nach dem Entfernen aus der Heizzone sofort erstarrte. Da das Polyamidharz praktisch keine Eigenfärbung besitzt, konnte auch keine Veränderung des Blautons der Druckfarbe beobachtet werden. Der Polyamidfilm wies außerdem scharfe Grenzen auf, die genau dem Druckbild entsprachen.

    [0046] Bei der zur Beurteilung der Oberfläche durchgeführten Kontrolle mittels einer Lupe konnten selbst nach mehreren Wochen keine der typischen Mängel, wie Verlaufsstörungen oder Ausschwitzerscheinungen (selbst nach mehreren Wochen), festgestellt werden.

    [0047] Druckträger: Karton / Schmelzdurchgänge: 2

    [0048] Heizleistung: 1950 Watt.

    [0049] 




    Ansprüche

    1. Verwendung von thermoplastischen Polyamiden für die Herstellung von Reliefdrucken, herstellbar durch Kondensationsreaktion von

    A) destillierter dimerisierter Fettsäure und/oder

    B) hydrierter dimerisierter Fettsäure und gegebenenfalls

    C) Co-Dicarbonsäuren und

    D) Ölsäure und

    E) Isostearinsäure und

    F) Ethylendiamin und gegebenenfalls

    G) 1,6-Diaminohexan, 1,2-Diaminopropan, 1,12-Diamino-4,9-dioxa-dodekan oder Poly(oxypropylen)-diamin und gegebenenfalls

    H) üblichen Verlaufsmitteln, optischen Aufhellern, Stabilisatoren,


    wobei bis zu 2 Gew.-%, bezogen auf Fettsäuren A), B), D) und E) an Komponente C) mitverwendet werden kann, das Verhältnis der Komponenten A) und/oder B) zu den Komponenten D) und E) im Verhältnis 0,5 : 0,5 bis 0,75 : 0,25 Equivalenten, bezogen auf Carboxylgruppen, ist und worin innerhalb dieses Verhältnisses das Verhältnis der Komponenten D) : E) = 0,9 : 1,1 bis 1,1 : 0,9 sein kann, das Verhältnis der Komponenten F) : G) = 1 : 0 bis 0,8 : 0,2 ist und wobei die Säurekomponenten A) bis E) und die Aminkomponenten F) und G) in im wesentlichen equivalenten Mengen eingesetzt werden.
     
    2. Verwendung von thermoplastischen Polyamiden gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als dimerisierte Fettsäuren gemäß A) destillierte Fettsäuren mit einem Anteil an dimerisierten Säuren von >90 Gew.-% und als dimerisierte Fettsäuren gemäß B) hydrierte Fettsäuren mit einer Jodzahl zwischen 10 - 30 allein oder in Mischung eingesetzt werden.
     
    3. Verwendung von thermoplastischen Polyamiden gemäß den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Co-Dicarbonsäuren bis 2 Gew.-%, bezogen auf Fettsäuren, mindestens einer der Säuren aus der Gruppe Sebazinsäure, Azelainsäure, Isophthalsäure mitverwendet werden.
     
    4. Verwendung von thermoplastischen Polyamiden gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Komponente G) die Etherdiamine in Mengen von 0,05 bis 0,1 Equivalenten, bezogen auf Gesamtaminequivalente, eingesetzt werden.
     
    5. Verwendung von thermoplastischen Polyamiden gemäß den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß 0,5 Equivalente der Komponenten A) und B) im Mischungsverhältnis 1 : 1, 0,1 - 0,5 Gew.-%, bezogen auf A) und B) an Azelainsäure, 0,5 Equivalente der Komponenten D) und E) und 0,9 - 1,0 Equivalente Ethylendiamin F) und bis zu 0,1 Equivalente 1,2-Diaminopropan oder Poly-(oxypropylendiamin mit einem Molekulargewicht um 400 eingesetzt werden.
     
    6. Verwendung von thermoplastischen Polyamiden gemäß den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß 0,75 Equivalente der Komponenten A) und B) im Mischungsverhältnis 1 : 1, 0,1 - 0,5 Gew.-%, bezogen auf A) und B) an Azelainsäure, 0,25 Equivalente der Komponenten D) und E) und 0,9 - 1,0 Equivalente Ethylendiamin F) und bis zu 0,1 Equivalente 1,2-Diaminopropan oder Poly(oxypropylen)-diamin mit einem Molekulargewicht um 400 eingesetzt werden.
     
    7. Verwendung von thermoplastischen Polyamiden gemäß den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyamide Erweichungspunkte von 95 bis 125 C und Viskositäten gemessen bei 160 C im Bereich von 0,1 bis 0,5 Pa. aufweisen.
     
    8. Verwendung von thermoplastischen Polyamiden gemäß den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verbesserung der Verlaufseigenschaften 0,1 bis 0,3 Gew.-%, bezogen auf Säurekomponenten A) bis E), eines Verlaufsmittels auf Basis von Silikonen und/oder Polyacrylaten mitverwendet werden.