[0001] Die Erfindung betrifft einen Verdichter.
[0002] Bei der Verdichtung von gasförmigen Medien, vorzugsweise Luft, treten neben der gewünschten
Druckerhöhung auch hohe Verdichtungstemperaturen auf, die in der Regel unerwünscht
sind, da sie unter Umständen Bauteile des Verdichters, insbesondere die Wellenlager,
in unzulässigem Maß beanspruchen und damit die Lebensdauer des Verdichters auf nicht
vertretbare kurze Zeiten begrenzen.
[0003] Wird die Strömung des gasförmigen Mediums dazu benutzt, Festkörperteilchen, wie z.B.
Granulat, Mehl, Staub und ähnliches, zu fördern, so können sich die Teilchen im Ansaugbereich
an strömungsungünstigen Stellen sammeln. Dies kann zur Verstopfung der das Gemisch
führenden Leitung führen und es stellt sich ein Betriebszustand höherer Drosselung
ein. Hierbei verringert sich der Volumenstrom des gasförmigen Mediums, wohingegen
die Druckdifferenz ansteigt. Dies bedingt einen zusätzlichen starken Temperaturanstieg,
der der zur Auflösung der Verstopfung an sich erwünschten Erhöhung der Druckdifferenz
entgegensteht.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verdichter der eingangs genannten
Art auf einfache Weise einerseits unzulässig hohe Temperaturen aufgrund von Verstopfungen
im Ansaugbereich zuverlässig zu vermeiden und andererseits diese Verstopfungen gegebenenfalls
schnell zu beseitigen.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verdichters sind in den Ansprüchen 2 bis 6 beschrieben.
[0006] Bei einem Verdichter gemäß Anspruch 1 kann bei einer zu starken Drosselung des Volumenstroms,
z.B. durch eine Verstopfung im Ansaugbereich, durch das Öffnen eines Absperrorgans
eine Nebenluftleitung zugeschaltet werden. Im Verdichter verringert sich dadurch die
Druckdifferenz, was zu einem Absinken der Verdichtungstemperatur führt. Wird mittels
des Absperrorgans die Nebenluftleitung wieder abgeschaltet, arbeitet der Verdichter
wieder mit seiner maximalen Druckdifferenz. Aufgrund der nunmehr niedrigeren Temperatur
sowohl des gasförmigen Mediums als auch des Verdichters ergibt sich eine höhere Verdichtung
des Mediums, wodurch höhere Druckdifferenzen erreichbar sind. Durch das Zu-und Abschalten
der Nebenluftleitung erhält man also einen pulsierenden Druckverlauf, der entstandene
Verstopfungen sehr schnell auflöst.
[0007] Das Öffnen und Schließen des Absperrorgans und damit das Zu-bzw. Abschalten der Nebenluftleitung
kann periodisch erfolgen. Man verhindert damit zuverlässig das Entstehen von unzulässig
hohen Temperaturen im Verdichter sowie von Verstopfungen im Ansaugbereich.
[0008] Außer einer periodischen Steuerung des Absperrorgans ist auch eine Steuerung in Abhängigkeit
von auftretenden Drosselungen des Volumenstroms möglich. Das Auftreten von Drosselungen
kann z.B. durch Messen des Volumenstroms oder der Strömungsgeschwindigkeit erfolgen.
Besonders vorteilhaft ist es jedoch, die auftretenden Drosselungen des Volumenstroms
durch Überwachen der im Verdichter auftretenden Temperaturen zu erfassen und das Absperrorgan
in Abhängigkeit von diesen, wie in den Ansprüchen 3-6 beschrieben, zu schalten. Der
Verdichter einschließlich seines Antriebsmotors ist dadurch zuverlässig vor Überhitzung
geschützt.
[0009] Anhand einer in der Zeichnung dargestellten Prinzipskizze wird die Erfindung nachfolgend
näher beschrieben.
[0010] Mit 1 ist ein Verdichter bezeichnet, der vorzugsweise als Gasringverdichter ausgebildet
ist. Der Verdichter kann direkt oder wie in der Zeichnung dargestellt über einen Riementrieb
2 von einem Motor 3 angetrieben werden. Über seinen Eintrittsstutzen 4 ist der Verdichter
1 saugseitig mit einer Rohrleitung 5 verbunden. Die saugseitige Rohrleitung 5 ist
weiterhin an einer Austrittsöffnung einer hier nicht dargestellten Förderanlage angeschlossen.
[0011] Ferner ist der Verdichter 1 druckseitig über seinen Austrittsstutzen 6 an das eine
Ende einer weiteren Rohrleitung 7 angeschlossen. Das andere Ende der Rohrleitung 7
ist anschlußfrei.
[0012] Bei eingeschaltetem Verdichter 1 wird in einen nicht dargestellten Behälter der Förderanlage
über eine Eintrittsöffnung z.B. ein Gemisch aus Gas, vorzugsweise Luft, und Festkörperteilchen,
wie z.B. Granulat, Mehl, Staub oder ähnliches, eingesaugt. Nach Abscheiden der Festkörperteilchen
aus dem Gemisch wird das Gas über die saugseitige Rohrleitung 5 aus dem Behälter abgesaugt,
im Verdichter 1 verdichtet und über die druckseitige Rohrleitung 7 in die Atmosphäre
geblasen.
[0013] Beim Fördern der Festkörperteilchen kann es vorkommen, daß sich diese an strömungsungünstigen
Stellen, z.B. im Ansaugbereich der Förderanlage, sammeln und in diesem Verstopfungen
verursachen. Dadurch wird der Volumenstrom des gasförmigen Mediums gedrosselt und
die Druckdifferenz sowie die Verdichtungstemperatur im Verdichter 1 steigen an.
[0014] Um bei einer länger andauernden Drosselung des Volumenstromes einen unerwünschten
Anstieg der Verdichtungstemperatur und eine damit verbundene Erwärmung des Verdichters
1 zu vermeiden, muß die Drosselung des Volumenstroms im Verdichter 1 beendet werden.
Dies erfolgt erfindungsgemäß dadurch, daß dem Verdichter 1 über eine in die saugseitige
Rohrleitung 5 mündende, zuschaltbare Nebenluftleitung 8 z.B. Luft zugeführt wird.
Das Zuschalten der Nebenluftleitung 8 erfolgt mittels eines steuerbaren Absperrorgans
(Ventil), wobei als Steuerkriterium für das Zuschalten des Absperrorgans 9 z.B. der
sich ändernde Volumenstrom oder die sich ändernde Strömungsgeschwindigkeit herangezogen
werden können. Besonders vorteilhaft ist es jedoch, die auftretenden Drosselungen
des Volumenstroms durch Überwachen der im Verdichter 1 auftretenden Temperaturen zu
erfassen und das Absperrorgan 9 dann in Abhängigkeit von diesen Temperaturen zu schalten.
[0015] Zur Erfassung der Verdichtungstemperatur ist hierzu im Austrittsbereich, insbesondere
am Austrittsstutzen 6, des Verdichters 1 ein Temperatursensor 10 (z.B. Bimetallschalter)
angeordnet, der über eine Steuerleitung 11 mit dem Absperrorgan 9 verbunden ist. Bei
Erreichen einer vorgebbaren oberen Grenztemperatur des gasförmigen Mediums öffnet
der Bimetallschalter 10 über die Steuerleitung 11 das Absperrorgan 9. Die Nebenluftleitung
8 ist dann zugeschaltet und es strömt Nebenluft in die saugseitige Rohrleitung 5.
Dadurch wird die Drosselung des Volumenstroms beseitigt und die Temperatur des gasförmigen
Mediums sinkt. Erreicht das gasförmige Medium nach einiger Zeit wieder seine vorgegebene
untere Grenztemperatur, wird über das Absperrorgan 9 die Nebenluftleitung 8 wieder
geschlossen und der Verdichter 1 arbeitet erneut mit seiner vollen Druckdifferenz
gegen die Verstopfung im Ansaugbereich. Infolge des kälteren Verdichters 1 und des
kälteren Fördermediums ergibt sich eine höhere Verdichtung des gasförmigen Mediums,
wodurch noch höhere Druckdifferenzen erreichbar sind. Durch einen derartig ansteigenden
und wieder abfallenden Druckverlauf werden entstandene Verstopfungen sehr schnell
aufgelöst. Darüber hinaus wird sowohl der Verdichter 1 als auch sein Antriebsmotor
3 durch die Temperaturüberwachung vor Überhitzung geschützt.
[0016] Anstelle der Verdichtungstemperatur kann auch die hierdurch bedingte Erwärmung von
Gehäuseteilen des Verdichters 1 als Steuerkriterium für das Absperrorgan 9 dienen.
[0017] Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist die einfache Möglichkeit einer Nachrüstung
mit geringen Kosten bei bereits bestehenden Verdichtern.
1. Verdichter (1), insbesondere Gasringverdichter, bei dem saugseitig wenigstens eine
über ein steuerbares Absperrorgan (9) zu- und abschaltbare Nebenluftleitung (8) angeordnet
ist.
2. Verdichter (1) mit mehreren Verdichterstufen nach Anspruch 1, bei dem die Nebenluftleitung
(8) saugseitig an der in Strömungsrichtung betrachtet ersten Verdichterstufe angeordnet
ist. 3. Verdichter (1) nach Anspruch 1 oder 2, bei dem das Absperrorgan (9) in Abhängigkeit
von der Verdichtungstemperatur steuerbar ist.
4. Verdichter (1) nach Anspruch 3, bei dem die Verdichtungstemperatur in einem der
Austrittsbereiche (6) der Verdichterstufen gemessen ist.
5. Verdichter (1) nach Anspruch 4, bei dem die Verdichtungstemperatur im Austrittsbereich
(6) der in Strömungsrichtung betrachtet letzten Verdichterstufe gemessen ist.
6. Verdicher (1) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, bei dem das Absperrorgan
(9) in Abhängigkeit von der Temperatur am Wellenlager des Verdichters (1) gesteuert
ist.