[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Rotations-Zerstäuberscheibe zum Einbringen und
Zerstäuben von mindestens zwei unterschiedlichen Flüssigkeiten in einen Sprühabsorber.
[0002] Derartige Rotations-Zerstäuberscheiben werden verwendet, um Flüssigkeiten, die andere
Stoffe gelöst oder als Aufschlämmung enthalten, in einen heißen Gasstrom zu versprühen,
wobei die Flüssigkeit verdampft und die anderen Stoffe als feines Pulver anfallen,
das als Produkt anschließend vom Gasstrom abgetrennt wird. Man hat diese Technik seit
einiger Zeit auch schon zum Einbringen eines Absorbens bei der Abgasreinigung angewandt,
insbesondere zum Versprühen einer Kalk-Aufschlämmung in einen S0
2-haltigen Abgasstrom, wobei das S0
2 an Ca gebunden und schließlich ein CaS0
3 - und CaS0
4-haltiges Pulverprodukt erhalten wird.
[0003] Moderne Abgasreinigungsverfahren arbeiten vielfach mehrstufig, weil nur so die geforderten
Reingaswerte erreicht werden können. Dabei werden der quasi-trockenen Absorptionsstufe
häufig ein oder mehrere naß arbeitende Wäscherstufen nachgeschaltet, von deren Umlaufflüssigkeit
stets ein gewisser Teil ausgeschleust und durch frische Waschflüssigkeit ersetzt werden
muß. Dieses sogenannte Abstoßwasser enthält die in der Wäscherstufe aus dem Abgas
abgetrennten Schadstoffe und muß daher einer gesonderten Aufbereitung zugeführt werden,
was sehr aufwendig ist. Man hat daher auch schon vorgeschlagen, das Abstoßwasser in
dem vorhandenen Sprühabsorber mitzuverdampfen, so daß die Schadstoffe zusammen mit
dem CaS0
3 - und CaS0
4-haltigen Pulverprodukt anfallen. D.h., auch bei mehrstufiger Abgasreinigung fällt
nur ein einziges Restprodukt an und man kann sich die Waschwasseraufbereitung vollständig
sparen.
[0004] Es hat sich jedoch herausgestellt, daß das Abstoßwasser nicht mit der sogenannten
Kalkmilch (d.h. der Aufschlämmung von Calciumhydroxid in Wasser) über die gleiche
Rotations-Zerstäuberscheibe in den Gasstrom eingebracht werden kann, weil das saure
Abstoßwasser sofort mit der basischen Kalkmilch reagiert, wobei unlösliche, anbakkende
Verbindungen ausfallen, so daß die Rotations-Zerstäuberscheiben in kürzester Zeit
völlig verstopft sind und ausgewechselt werden müssen. Selbst mit einem Rotations-Zerstäuber
gemäß DE-OS 37 32 353, bei dem zwei oder mehrere nicht mitdrehende Einrichtungen für
das getrennte Einspeisen mehrerer unterschiedlicher Flüssigkeiten in den Aufnahmeteil
der Zerstäuberscheibe vorgesehen sind, ließ sich das Problem nicht lösen.
[0005] Weiterhin sind als Lackiereinrichtungen gestaltete Zerstäuberscheiben bekannt, denen
allen gemeinsam ist, daß damit flüssige oder pulverförmige Überzugsmaterialien in
einem elektrostatischen Feld versprüht werden. Aus der DE-OS 16 52 390 und der DE-OS
15 77 920 sind zwar Zerstäuberscheiben bekannt, die es ermöglichen, verschiedene,
auch miteinander reaktive Lackbestandteile gleichzeitig zu versprühen, aber die vorgesehenen
lonisationskanten, die Kristallisationszentren darstellen und Anbackungen fördern,
lassen diese Zerstäuberscheiben für einen Einsatz in Sprühadsorbern als ungeeignet
erscheinen.
[0006] Es besteht somit die Aufgabe, für das Einbringen und Zerstäuben von mindestens zwei
unterschiedlichen Flüssigkeiten in einen Sprühabsorber eine Rotations-Zerstäuberscheibe
vorzuschlagen, die auch dann noch über normale Betriebszeiten funktionsfähig bleibt
und nicht verstopft, wenn die Flüssigkeiten rasch miteinander reagierende Stoffe enthalten,
die fest anhaftende Anbackungen bilden.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, die Rotations-Zerstäuberscheibe so
auszubilden, daß sie dreiteilig ausgebildet ist, und zwar mit einem äußeren, tellerförmigen
Rotationskörper mit einer ersten Gruppe von radial nach außen gerichteten Zerstäuber-Düsen,
einem mittleren, ringförmigen Rotationskörper mit einer zweiten Gruppe von radial
nach außen gerichteten Zerstäuber-Düsen sowie einem dritten, ringförmigen Rotationskörper,
wobei die drei Rotationskörper konzentrisch zueinander angeordnet und unter Ausbildung
zweier ringförmiger, zueinander konzentrischer Eintrittsöffnungen und zweier getrennter
Aufnahmeräume randseitig miteinander verbunden sind.
[0008] Zweckmäßig ist es ferner, wenn die drei Rotationskörper den gleichen Außendurchmesser
aufweisen und die äußeren Enden der Austrittsöffnungen der ersten und zweiten Gruppe
von Zerstäuber-Düsen im gleichen Abstand von der Rotationsachse enden. In Weiterbildung
des Erfindungsgedankens ist ferner vorgesehen, daß der äußere tellerförmige Rotationskörper
zur Befestigung der Rotations-Zerstäuberscheibe an/auf der Welle eines Drehantriebs
eine zentrale Bohrung aufweist.
[0009] In Fig. 1 ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgedankens dargestellt. Die Rotations-Zerstäuberscheibe
(1) besteht aus drei unterschiedlichen, konzentrisch angeordneten Rotationskörpern
(6, 7, 8), die randseitig miteinander verbunden sind und zwischen sich zwei getrennte
Aufnahmeräume (2, 3) bilden, die über ringförmige Eintrittsöffnungen (10, 11) aus
einer nicht mitdrehenden und nicht dargestellten Einrichtung mit unterschiedlichen
Flüssigkeiten versorgt werden. Der äußere, tellerförmige Rotationskörper (6) besitzt
eine erste radial nach außen gerichtete Gruppe von Zerstäuber-Düsen (5). Der mittlere
ringförmige Rotationskörper (7) weist eine entsprechende Gruppe von Zerstäuber-Düsen
(4) auf. Die einzelnen Gruppen von Zerstäuberdüsen (4, 5) können eine unterschiedliche
oder eine gleiche Anzahl von Düsen aufweisen. Der äußere, tellerförmige Rotationskörper
(6) ist außerdem mit einer Bohrung (9) versehen, die zur Befestigung der Rotations-Zerstäuberscheibe
(1) an bzw. auf der Welle eines Drehantriebs dient.
1. Rotations-Zerstäuberscheibe zum Einbringen und Zerstäuben von mindestens zwei unterschiedlichen
Flüssigkeiten in einen Sprühabsorber, dadurch gekennzeichnet, daß sie dreiteilig ausgebildet
ist, und zwar mit einem äußeren, tellerförmigen Rotationskörper (6) mit einer ersten
Gruppe von radial nach außen gerichteten Zerstäuber-Düsen (5), einem mittleren, ringförmigen
Rotationskörper (7) mit einer zweiten Gruppe von radial nach außen gerichteten Zerstäuber-Düsen
(4) sowie einem dritten, ringförmigen Rotationskörper (8), wobei die drei Rotationskörper
(6, 7, 8) konzentrisch zueinander angeordnet und unter Ausbildung zweier ringförmiger,
zueinander konzentrischer Eintrittsöffnungen (10, 11) und zweier getrennter Aufnahmeräume
(2, 3) randseitig miteinander verbunden sind.
2. Rotations-Zerstäuberscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die drei
Rotationskörper (6, 7, 8) den gleichen Außendurchmesser aufweisen und daß die äußeren
Enden der Austrittsöffnungen der ersten und zweiten Gruppe von Zerstäuber-Düsen (4,
5) im gleichen Abstand von der Rotationsachse enden.
3. Rotations-Zerstäuberscheibe nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der äußere tellerförmige Rotationskörper (6) zur Befestigung der Rotations-Zerstäuberscheibe
(1) an/auf der Welle eines Drehantriebs eine zentrale Bohrung (9) aufweist.