[0001] Die Erfindung betrifft eine Mine gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine solche Mine ist bspw. aus der GB-A 21 74 482 der Anmelderin bekannt. Bei dieser
bekannten Mine befinden sich die Mittel zur Detektion eines zu bekämpfenden Zieles,
insbes. eines zu bekämpfenden feindlichen Panzerfahrzeugs im Gefechtskopf. Die Starteinrichtung
ist dort nur als Verbringungsmittel bzw. als Transportmittel und zu Lagerungszwecken
vorgesehen. Dadurch, dass die Zieldetektion vom Gefechtskopf aus erfolgt, ist es erforderlich,
dass der Gefechtskopf nach dem Zünden einer Starteinrichtung, mit welcher der Gefechtskopf
aus der Starteinrichtung heraus beschleunigt wird, während einer entsprechend langen
Zeitspanne eine Absinkbewegung ausführt, um das zu bekämpfende Ziel detektieren zu
können. Das birgt jedoch die Gefahr in sich, dass der Gefechtskopf vom zu bekämpfenden
Ziel aus erkannt und bekämpft wird.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Mine der eingangs genannten Art zu
schaffen, die bei einem vergleichsweise einfachen Aufbau eine gute Zielgenauigkeit
aufweist, wobei die Verteidigung eines relativ breiten Gelände-Korridors sowie eine
optimale Plazierung des Gefechtskopfes am zu bekämpfenden Ziel möglich ist.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einer Mine der eingangs genannten Art durch die Merkmale des
kennzeichnenden Teiles des Anspruchs 1 gelöst. Bei der erfindungsgemässen Mine erfolgt
der Start des Gefechtskopfes nicht quasi blind in mindestens annähernd lotrechter
Richtung, sondern passend auf das zu bekämpfende Ziel ausgerichtet, wodurch es in
vorteilhafter Weise möglich ist, den Gefechtskopf infolge eines optimal steilen Bekämpfungswinkels
verbessert auf dem zu bekämpfenden Ziel zu plazieren und folglich eine höhere Trefferwahrscheinlichkeit
und einen besseren Durchschlag des zu bekämpfenden Ziels, insbes. Panzerfahrzeugs,
zu bewirken. Das bedeutet jedoch gleichzeitig in vorteilhafter Weise einen ökonomischen
Munitionseinsatz. Mit der erfindungsgemässen Mine ist es möglich, einen relativ breiten
Geländekorridor zu verteidigen, weil erfindungsgemäss der Gefechtskopf von vorneherein,
d.h. bereits beim Start aus der Starteinrichtung heraus, passend auf das zu bekämpfende
Ziel ausgerichtet ist. Die zuverlässige Zieldetektion ist ein weiterer erheblicher
Vorteil.
[0005] Weiterbildungen der erfindungsgemässen Mine sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Dabei weist insbes. die Ausbildung der Mine, bei welcher die Entfernungsmesseinrichtung
in Umfangsrichtung der Mine verteilt eine Anzahl Sender und Empfänger aufweist, den
Vorteil auf, dass mit ihr auch feststellbar ist, auf welcher Seite der Mine sich das
zu bekämpfende Ziel, inbes. Panzerfahrzeug, befindet, wonach die Starteinrichtung
genau richtig ausgerichtet wird, um das zu bekämpfende Ziel wirksam zu bekämpfen.
Hierbei kann die passende Einstellung der Starteinrichtung, d.h. der Kipp- bzw. Neigungsvorgang
der Starteinrichtung bspw. durch geeignete Kraftelemente oder durch Absprengen von
Positionierelementen bewerkstelligt werden.
[0006] Bei einer anderen Ausbildung kann aus der Starteinrichtung ein Wirkteil verschossen
werden, das ausser dem Wirkteil-Zünder keine eigenen Zielsuch-, Zieldetektions- oder
Lenkeinrichtungen aufweist und deshalb sehr preisgünstig ausgebildet sein kann. In
diesem Fall ist es vorteilhaft, mit der Starteinrichtung von einer annähernd bodenparallelen
Ausgangsrichtung für die Abschusswinkel-Einstellung auszugehen und die genaue Winkeljustierung
der Starteinrichtung durch Aufrichten aus der Ausgangsrichtung vorzunehmen. Auf diese
Weise wird eine Direktschuss-Charakteristik erzielt.
[0007] Verwendung findet die erfindungsgemässe Mine vorzugsweise als manuell aufzustellendes
Pioniermittel.
[0008] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles der erfindungsgemässen
Mine. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht der schematisch gezeichneten Mine in der Lauerstellung, wobei die
Starteinrichtung für den Gefechtskopf aufgeschnitten gezeichnet ist,
- Fig. 2
- eine Ansicht eines Geländekorridors von oben, auf welchem eine Mine gemäss Fig. 1
in Lauerstellung angeordnet ist, und entlang welchem sich in einem Abstand von der
Mine ein zu bekämpfendes Ziel, insbes. Panzerfahrzeug, bewegt, und
- Fig 3
- eine andere Ausbildung der Mine in einer Ansicht von oben, wobei die Mine bspw. als
Submunition einer Artillerierakete fernverlegbar sein kann.
[0009] Fig. 1 zeigt eine Mine 10, bei der es sich insbes. um eine Panzerabwehrmine handelt,
in der Lauerstellung, in der die Mine 10 auf einem Boden 12 ruht. Die Mine 10 weist
eine Starteinrichtung 14 für einen Gefechtskopf 16 auf. Die Starteinrichtung 14 ist
bspw. mit Spreizbeinen 18 ausgebildet, die mit einer Antriebseinrichtung 20 wirkverbunden
sind. Diese Wirkverbindung ist durch die Pfeile 22 schematisch angedeutet. Mit Hilfe
der Antriebseinrichtung 20 ist es bspw. möglich, die Spreizbeine 18 in Bezug auf die
Starteinrichtung 14 zu verschwenken, um die Starteinrichtung 14 bspw. von der durch
eine dünne strichpunktierte Linie 24 angedeuteten Lotrechten um einen bestimmten Winkel
a zu verschwenken, so dass die Mittellinie 26 der Starteinrichtung 14 bzw. des Gefechtskopfes
16 gegen die Lotrechte 24 geneigt ist. Die Antriebseinrichtung 20 mit den Spreizbeinen
18 bildet hierbei also eine Richteinrichtung 28 für die Starteinrichtung. In dem in
Fig. 1 schematisch gezeichneten Ausführungsbeispiel der Mine 10 ist die Starteinrichtung
14 mit einer Entfernungsmesseinrichtung 30 ausgebildet, die wie die Antriebseinrichtung
20 für die Spreizbeine 18 nur als Block schematisch dargestellt ist. Die Entfernungsmesseinrichtung
30 weist mindestens einen als Block angedeuteten Sender 32 und mindestens einen als
Block gezeichneten Empfänger 34 auf, wobei jeder Sender 32 und Empfänger 34 vorzugsweise
für zwei Richtstrahlenkeulen 36 vorgesehen ist, die in Fig. 1 durch einen vom Sender
ausgehenden Pfeil 38 und durch einen zum Empfänger 34 gerichteten Pfeil 40 angedeutet
sind, während die beiden Richtstrahlenkeulen 36 der Entfernungsmesseinrichtung 30
in Fig.2 als Richtstrahlenkeulen kleinen Öffnungswinkels verdeutlicht sind. Die beiden
Richtstrahlenkeulen 36 sind voneinander um einen Keilwinkel k beabstandet, wie aus
Fig. 2 ersichtlich ist. Aus der zeitlichen Differenz der Signale der Richtstrahlenkeulen
36 ist es möglich, die Geschwindigkeit des zu bekämpfenden Panzerfahrzeugs, die durch
den Pfeil 42 in Fig. 2 angedeutet ist, zu bestimmen.
[0010] Um die Entfernungsmesseinrichtung 30 zu aktivieren, ist die Mine 10 bzw. ihre Starteinrichtung
14 mit einem in Fig. 1 als Block angedeuteten Annäherungssensor 44 versehen, der bspw.
durch akustische oder seismische Signale aktivierbar ist, die vom zu bekämpfenden
Ziel 46 abgegeben werden. Der Annäherungssensor 44 ist mit der Entfernungsmesseinrichtung
30 zu deren Aktivierung wirkverbunden, was in Fig. 1 durch den Pfeil 48 angedeutet
ist.
[0011] Wird mit Hilfe des Annäherungssensors 44 die Näherung eines zu bekämpfenden feindlichen
Zieles 46 festgestellt, so erfolgt -wie erwähnt worden ist- eine Aktivierung der Entfernungsmesseinrichtung
30, mit deren Hilfe dann die Richtung des zu bekämpfenden Zieles 46 sowie der Abstand
des zu bekämpfenden Zieles 46 von der Mine 10 und die Geschwindigkeit des zu bekämpfenden
Zieles 46 festgestellt wird, um unmittelbar anschliessend mit Hilfe der Richteinrichtung
28 die Starteinrichtung 14 passend zu neigen, d.h. auszurichten, um das zu bekämpfende
Ziel 46 wirksam zu treffen und zu bekämpfen. Mit Hilfe der Richteinrichtung 28 wird
hierbei selbstverständlich der der Geschwindigkeit des zu bekämpfenden Zieles 46 entsprechende
Vorhalt der Starteinrichtung 14 bzw. eine Abschussverzögerung eingestellt. In Fig.
2 sind in Bezug auf die Mine 10 Zonen Z1, Z2 und Z3 angedeutet, wobei den verschiedenen
Geländezonen Zi unterschiedliche Neigungswinkel ai und unterschiedliche Startverzögerungen
zugeordnet sind.
[0012] In Abhängigkeit von den durch die Entfernungsmesseinrichtung 30 gelieferten Informationen
wird die Starteinrichtung 14 also mehr oder weniger stark geneigt bzw. gekippt, was
stufenweise oder gegebenenfalls auch stufenlos möglich ist.
[0013] Ein besonders wirtschaftlicher Einsatz der erfindungsgemässen Mine 10 ist insbes.
dann gegeben, wenn die Entfernungs- und Geschwindigkeitsmesseinrichtung 30 als separate
Funktionseinheit ausgebildet ist und zur Bedienung mehrerer aufgestellter Starteinrichtungen
14 vorgesehen ist.
[0014] In vorteilhafter Weise kann die Sensorik für die Zieleinweisung der Starteinrichtung
14 als zusätzliche Funktion z.B. Signaturdaten des zu bekämpfenden Zieles aufnehmen.
Die Zieldetektions-Sensorik der eigentlichen Munition kann dabei auf diese Referenzinformation
abgestimmt werden (z.B. Intensität der Signalreflexion bei den jeweils gegebenen Wetterbedingungen).
Der Gefechtskopf erhält somit Vorabkenntnis von der speziellen Zielsignatur und kann
das zu bekämpfende Ziel einfacher detektieren.
[0015] Ausser den oben erwähnten Vorteilen eines vergleichsweise breiten Überwachungskorridors,
einer präzisen Plazierung des Gefechtskopfes über dem zu bekämpfenden Ziel und einem
ökonomischeren Munitionsverbrauch ergibt sich der weitere Vorteil, dass es auch möglich
ist, aus einer Anzahl zu bekämpfender Ziele, insbes. Panzerfahrzeuge, ein bestimmtes
Ziel auszuwählen. Da die Starteinrichtung 14 bereits in ihrer Grund- bzw. Lauerstellung
gegen die Lotrechte 24 leicht geneigt positioniert sein kann, ist es in weiterer vorteilhafter
Weise möglich, die Mine 10 besonders tarnungsgünstig bspw. an einem Waldrand nahe
an Bäumen aufzustellen.
[0016] Fig. 3 zeigt eine Mine 10, die sich von der in Fig.2 gezeichneten Mine 10 insbes.
dadurch unterscheidet, dass die Entfernungsmesseinrichtung 30 in Umfangsrichtung der
Mine 10 verteilt eine Anzahl Sender 32 und Empfänger 34 aufweist. Mit einer solchen
Mine 10 ist es möglich festzustellen, von welcher Seite sich ein zu bekämpfendes Ziel
nähert. Mit der Bezugsziffer 18 sind auch hier Stand- bzw. Spreizbeine bezeichnet,
mit welchen die Mine 10 bzw. ihre Starteinrichtung 14 mit dem Gefechtskopf 16 in der
Lauerstellung positioniert ist.
1. Mine, insbes. Panzerabwehrmine, mit einem Gefechtskopf (16), der in einer Starteinrichtung
(14) angeordnet ist, die mit einer Richteinrichtung (28) versehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mine (10) mit einer zur Feststellung der Richtung und zur Messung des mindestens
annähernd horizontalen Abstandes zwischen der in Lauerstellung befindlichen Mine (10)
und dem zu bekämpfenden Ziel (46), insbes. Panzer, vorgesehenen
Entfernungsmesseinrichtung (30) versehen ist, und dass die Entfernungsmesseinrichtung
(30) zur Einstellung einer bestimmten Neigung (a) der Starteinrichtung (14) für den
Gefechtskopf (16) mit der Richteinrichtung (28) verbunden ist.
2. Mine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entfernungsmesseinrichtung (30) ausserdem zur Bestimmung der Geschwindigkeit
des zu bekämpfenden Zieles (46) vorgesehen ist.
3. Mine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entfernungsmesseinrichtung (30) mindestens einen Sender (32) und Empfänger
(34) für mindestens zwei Richtstrahlenkeulen (36) aufweist, die voneinander um einen
bestimmten Keilwinkel (k) beabstandet sind.
4. Mine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entfernungsmesseinrichtung (30) in Umfangsrichtung der Mine (10) verteilt
eine Anzahl Sender (32) und Empfänger (34) für jeweils mindestens zwei Richtstrahlenkeulen
(36) aufweist, die voneinander um einen bestimmten Keilwinkel (k) beabstandet sind.
5. Mine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entfernungsmesseinrichtung (30) an der Starteinrichtung (14) vorgesehen ist.
6. Mine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entfernungsmesseinrichtung (30) neben der Starteinrichtung (14) vorgesehen
und mit dieser verbunden ist.
7. Mine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Annäherungssensor (44) vorgesehen ist, der zur Aktivierung der Entfernungsmesseinrichtung
(30) mit dieser verbunden ist.
8. Verwendung einer Mine nach einem der vorhergehenden Ansprüche als manuell aufzustellendes
Pioniermittel.
9. Verwendung einer Mine nach einem der Ansprüche 1 bis 7 als fernverbringbare Submunition.