[0001] Die Erfindung betrifft eine Rolle für einen Rollenofen, insbesondere zur Wärmebehandlung
von Brammen, wobei die Rolle in Abständen Tragringe aufweist und zwischen den Tragringen
eine Wärmedämmung angeordnet ist.
[0002] Bei Rollenöfen liegen die Brammen auf den Tragringen auf und werden mittels der Rollen
zur Wärmebehandlung durch den Rollenofen transportiert. Der Rolleninnenraum ist gewöhnlich
wassergekühlt. Die Wärmedämmung soll einerseits die Rolle gegenüber der heißen Bramme
schützen. Andererseits soll sie ein Auskühlen der Bramme verhindern.
[0003] In der DE 32 31 736 C2 ist eine Ummantelung zur Isolierung eines gekühlten Gleit-,
Trag- oder Querrohres in einem Ofen beschrieben. Um die Oberseite und die Unterseite
des Rohres den jeweiligen Beanspruchungen anzupassen, sind rohrunterseitige Formkörper
aus einem keramischem Fasermaterial und rohroberseitige Formkörper aus einer hochfesten
Keramik vorgesehen. Für umlaufende Rollen ist dieser Aufbau ungeeignet. Durch vorgeformte
Isolationskörper ergäben sich Fugen in der Wärmeisolierung der Rolle. Solche Fugen
würden die Wirkung der Wärme-Isolierung beeinträchtigen.
[0004] Auch in der DE 31 25 440 A1 und in der DE 36 09 047 A1 sind Formkörper zur Dämmung
von Rohren beschrieben. Für Rollen sind solche Formkörper ungeeignet, da sie kaum
den dynamischen Belastungen einer drehenden Rolle standhalten und mit einer Fugenbildung
zu rechnen ist.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Rolle der eingangs genannten Art vorzuschlagen,
deren Wärmedämmung so aufgebaut ist, daß sie den dynamischen Belastungen der Rolle
und den durch das zu transportierende Gut (Bramme) entstehenden chemischen Belastungen
standhält.
[0006] Erfindungsgemäß ist obige Aufgabe bei einer Rolle der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß auf den Umfang der Rolle zwischen den Tragringen eine vernadelte erste
Fasermatte aufgelegt ist, daß auf die erste Fasermatte eine Faserspritzmasse aufgespritzt
ist, die ein Bindemittel enthält, daß die Faserspritzmasse mittels des Bindemittels
mit der ersten Fasermatte verbunden ist und daß seitlich zwischen den Tragringen und
der Faserspritzmasse eine vorkomprimierte zweite Fasermatte liegt.
[0007] Die Faserspritzmasse weist günstige Wärmedämmeigenschaften auf, Dadurch sind die
auf den Tragringen der Rolle transportierte Bramme und die Rolle wärmetechnisch weitgehend
voneinander entkoppelt, so daß weder die Bramme von der Rolle abgekühlt noch die Rolle
von der Bramme aufgeheizt wird.
[0008] Da die Faserspritzmasse sich über den gesamten Umfang erstreckt und in sich fugenlos
ist, ist vermieden, daß Zunder der Bramme oder Alkalirückstände von Stranggußpulvern
der Bramme die Rolle schädigen können.
[0009] Die Faserspritzmasse ist an der Rolle sicher gehalten, da die erste Fasermatte durch
ihre Bindung mit der Faserspritzmasse den Halt der Faserspritzmasse an der Rolle stabilisiert
und selbst durch das in sie einwandernde Bindemittel der Faserspritzmasse verfestigt
ist. Die Faserspritzmasse hält dadurch den Fliehkräften, die bei der Rotation der
Rolle entstehen, und den bei den Beschleunigungen der Rolle auftretenden Kräften stand,
ohne partiell auszubrechen.
[0010] Die vorkomprimierte, zweite Fasermatte schließt dauerhaft die an sich zwischen der
Faserspritzmasse und den Tragringen bestehenden bzw. entstehenden Fugen. Auch ein
Schwinden der Faserspritzmasse führt nicht zu offenen Fugen zwischen dieser und den
Tragringen, da sich die vorkomprimierte Fasermatte Fugen anpaßt.
[0011] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung sind um die Rolle metallische Spannbänder
gelegt, an denen Halteanker für die Faserspritzmasse befestigt sind. Dadurch ist eine
weitere Stabilisierung der Faserspritzmasse an der Rolle erreicht.
[0012] Vorzugsweise ist das Spannband mittels Schrauben an der Rolle festgezogen. Es erübrigen
sich damit Schweißverbindungen zwischen der Rolle und den Halteankern.
[0013] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 einen Querschnitt längs der Linie I-I nach Figur 2 und
Figur 2 einen Längsschnitt längs der Linie II-11 nach Figur 1 in Teilansicht.
[0014] Eine metallische Rolle (1) weist auf ihre Länge verteilt mehrere metallische Tragringe
(2) auf. Jeder Tragring (2) besteht aus zwei beabstandeten Flanschringteilen (3),
einem zwischen diese eingesetzten Ringkörper (4) und einem auf diesem befestigten
Laufflächenteil (5).
[0015] Zwischen zwei benachbarten Tragringen (2) sind um die Rolle (1) metallische Spannbänder
(6) gelegt. Jedes Spannband (6) weist abgewinkelte Enden (7) auf. Diese sind mittels
einer Schrauben-Mutterverbindung (8) so gegeneinander verspannt, daß das Spannband
(6) an der Rolle (1) festsitzt.
[0016] An das Spannband (6) sind an seinem Umfang mehrere, beispielsweise acht, Halteanker
(9) angeschweißt, von denen in Figur 1 nur zwei dargestellt sind. Jeder Halteanker
(9) besteht aus einem Haltestift (10), der an das Spannband (6) angeschweißt ist und
einem auf dem Haltestift (10) verrasteten flächigen Klemmstück (11).
[0017] Nach dem Befestigen der Spannbänder (6) an der Rolle (1), vor dem Aufsetzen der Klemmstücke
(11), ist um die Rolle (1) zwischen den Tragringen (2) eine erste vernadelte, binderfreie
Fasermatte (12) aus keramischen Fasern (Blanket) gelegt. Diese durchsticht dabei die
Haltestifte (10).
[0018] Seitlich an die Tragringe (2) sind vorkomprimierte zweite Fasermatten (13) aus keramischen
Fasern gelegt. Die Fasermatte (13) ist eine Fasermatte geringer Ausgangsdichte, die
von dieser Ausgangsdichte mit einer Dicke von etwa 50 mm durch Anfeuchten auf eine
Dicke von 10 mm komprimiert ist.
[0019] Nach dem Aufsetzen der flächigen Klemmstükke (11) auf die Haltestift (10) wird zwischen
die zweiten Fasermatten (13) und auf die erste Fasermatte (12) eine Faserspritzmasse
(14) aus keramischen Fasern aufgespritzt. Es eignet sich hierfür eine Faserspritzmasse,
die kolloidales Si0
2 als Bindemittel enthält. Diese Fasermasse muß dann getrocknet werden, um ihre Endfestigkeit
zu erreichen. Es eignet sich als Faserspritzmasse auch ein Faserzement aus keramischen
Fasern mit einem hydraulisch abbindenden Bindemittel. Dieser erreicht seine Festigkeit
auch bei Raumtemperatur.
[0020] Das Bindemittel der aufgespritzten Faserspritzmasse (14) dringt teilweise in die
erste Fasermatte (12) ein, so daß sich einerseits die erste Fasermatte (12) verfestigt
und sich andererseits eine Bindung zwischen dieser und der Faserspritzmasse (14) einstellt,
so daß die Faserspritzmasse (14) sicher am Umfang der Rolle (1) gehalten ist. Darüber
hinaus stabilisieren die Klemmstücke (11) die Faserspritzmasse (14).
[0021] Die Wanddicke der Faserspritzmasse (14) ist wesentlich, beispielsweise um den Faktor
7 bis 10, größer als die der ersten Fasermatte (12).
[0022] In Längsrichtung der Rolle (1) erfolgende Schwindungen der Faserspritzmasse (14)
werden durch die vorkomprimierten zweiten Fasermatten (13) ausgeglichen. Insgesamt
entsteht eine riß- und fugenfreie Wärmedämmung der Rolle (1), wobei die Faserspritzmasse
(14) auch Erschütterungen und Vibrationen, die beim Transport von Brammen über die
Tragringe (2) stattfinden und den dabei auftretenden Fliehkräften standhält.
[0023] Im Bedarfsfall kann die Faserspritzmasse (14) an ihrer Oberfläche mit einer keramischen
Beschichtung versehen sein.
[0024] Zwischen den Flanschringteilen (3) jedes Tragrings (2) besteht ein Ringraum. In diesem
sind vor dem Zusammensetzen der Flanschringteile (3) auf der Rolle (1) Schichten aus
keramischem Faservlies (15) mit Latexbindung eingesetzt. Dadurch ist eine zusätzliche
Wärmeisolation zwischen dem Ringkörper (4) bzw. des Laufflächenteils (5) und der Rolle
(1) erreicht.
1. Rolle für einen Rollenofen, insbesondere zur Wärmebehandlung von Brammen, wobei
die Rolle in Abständen Tragringe aufweist und zwischen den Tragringen eine Wärmedämmung
angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf den Umfang der Rolle (1) zwischen den Tragringen (2) eine vernadelte erste
Fasermatte (12) aufgelegt ist, daß auf die erste Fasermatte (12) eine Faserspritzmasse
(14) aufgespritzt ist, die ein Bindemittel enthält, daß die Faserspritzmasse (14)
mittels des Bindemittels mit der ersten Fasermatte (12) verbunden ist und daß seitlich
zwischen den Tragringen (2) und der Faserspritzmasse (14) eine vorkomprimierte zweite
Fasermatte (13) liegt.
2. Rolle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß um die Rolle (1) metallische Spannbänder (6) gelegt sind, an denen Halteanker
(9) für die Faserspritzmasse (14) befestigt sind.
3. Rolle nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Halteanker (9) von an dem Spannband (6) befestigten Haltestiften (10) und
auf diese aufsetzbaren flächigen Klemmstücken (11) gebildet sind.
4. Rolle nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Spannband (6) mittels einer Schrauben-Mutterverbindung (8) an die Rolle (1)
festgezogen ist.
5. Rolle nach einem der vorhergehenden Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Fasermatte (12) über die Haltestifte (10) gesteckt ist.
6. Rolle nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandstärke der ersten Fasermatte (12) kleiner als die der Faserspritzmasse
(14) ist.
7. Rolle nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Fasermatte (13) etwa um den Faktor 5 komprimiert zwischen dem Tragring
(2) und der Faserspritzmasse (14) liegt.
8. Rolle nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faserspritzmasse (14) aus keramischen Fasern mit einem kolloidalen Si02 als Bindemittel besteht.
9. Rolle nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faserspritzmasse (14) aus keramischen Fasern mit einem hydraulischen Bindemittel
besteht.
10. Rolle nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb des Tragrings (2) ein Ringraum ausgebildet ist, in den ein keramisches
Faservlies (15) mit Latexbindung eingesetzt ist.
11. Rolle nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faserspritzmasse (14) oberflächig mit einer keramischen Beschichtung versehen
ist.