[0001] Ein pneumatischer Hammer gemäss Oberbegriff des Anspruchs 1 ist aus der CH-PS 664
730 bekannt. Dieser Hammer hat ein Gehäuse mit einem Zylinder, in dem ein Schlagkolben
hin und her verschiebbar ist. Eine koaxiale Büchse ist relativ zum Zylinder axial
zwischen Anschlägen verschiebbar. Die Büchse hat eine Mehrkantführung für einen Schaft
eines Schlagwerkzeuges sowie eine Anlageschulter für einen Flansch des Werkzeuges.
Die Büchse ist durch einen entsprechend ihrem hubgesteuerten Druck axial vorbelastet.
Eine Stange, die als Amboss oder als mit dem Kolben fest verbundene Kolbenstange ausgebildet
sein kann, überträgt den Schlag des Schlagkolbens auf das Stirnende des Werkzeugschaftes.
[0002] Dieser Hammer hat sich bewährt. Insbesondere konnte mit der axial nachgiebigen Büchse
der Rückprall des Werkzeuges stark gedämpft werden. Allerdings ist diese Art der Dämpfung
teuer in der Herstellung, und die Bedinungsperson muss den Hammer relativ stark axial
anpressen, damit die Dämpfung wirksam ist.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Hammer der eingangs genannten Art
derart auszubilden, dass die obigen Nachteile vermieden werden. Diese Aufgabe wird
durch die Merkmalskombination gemäss Anspruch 1 gelöst.
[0004] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung erläutert.
Die einzige Figur zeigt einen Axialschnitt durch einen Abbauhammer.
[0005] Der dargestellte Abbauhammer umfasst ein mehrteiliges Gehäuse 1 bestehend aus einem
Griffteil 2 aus Kunststoff mit zwei Handgriffen 3, einer Ventilplatte 4 aus Metall,
einer Hülse 5 aus Kunststoff und einem Bodenstück 6 aus Metall. Das Gehäuse 1 wird
durch mehrere Schrauben 7 zusammengehalten. Die Ventilplatte 4 enthält ein manuell
betätigtes Einlassventil 8 sowie ein Flatterventil 9, das abwechselnd die Oberseite
10 und die Unterseite 11 eines Schlagkolbens 12 mit Druckluft beaufschlagt und den
Kolben 12 hin und her treibt. Der Kolben 12 ist in einem ins Gehäuse 1 eingesetzten,
als Zylinder wirkenden, dünnwandigen Stahlrohr 13 verschiebbar geführt. Das Rohr 13
ist in eine abgestufte Bohrung 14 des Bodenstücks 6 eingesetzt. Dessen radiale Stufe
wirkt als unterer Anschlag 15 für eine im Rohr 13 axial verschiebbar gelagerte, zylindrische
Büchse 16.
[0006] Die Büchse 16 hat den gleichen Aussendurchmesser wie der Kolben 12. Sie ist durch
einen abstehenden Nocken 17, der in einem Längsschlitz 18 des Rohre 13 geführt ist,
gegen Verdrehen relativ zum Gehäuse 1 gesichert. Das obere Ende des Schlitzes 18 bildet
einen Anschlag 19, der den Hub der Büchse 16 nach oben begrenzt. Die Büchse 16 hat
in ihrer unteren Hälfte eine koaxiale Sechskant-Durchgangsöffnung, die als Führung
20 für den Sechskant-Schaft 21 eines Schlagwerkzeuges 22 dient. Anschliessend an den
Schaft 21 hat das Werkzeug 22 einen Flansch 23, der in der Ausgangsstellung gegen
eine torussegmentförmige Anlageschulter 24 der Büchse 16 anliegt. In der oberen Hälfte
hat die Büchse 16 eine koaxiale, zylindrische Bohrung 25, in der eine einstückig mit
dem Kolben 12 verbundene Kolbenstange 26 gleitend geführt ist. Die Kolbenstange 26
ist länger als der maximale Hub des Kolbens 12, so dass die Kolbenstange 26 auch in
der oberen Endstellung in der Bohrung 25 steckt und somit den unteren Zylinderraum
27 abdichtet.
[0007] Das Flatterventil 9 ist durch einen weiten, kurzen Kanal 28 direkt mit dem oberen
Zylinderraum 29 und durch einen engeren Kanal 30 mit dem unteren Zylinderraum 27 verbunden.
Der Kanal 30 mündet in den unteren Zylinderraum 27 durch eine Eintrittsöffnung 31,
die oberhalb der oberen Stirnfläche 32 der Büchse 16 in ihrer oberen Grenzstellung
liegt. Zwischen der Oeffnung 31 und der Ventilplatte 4 hat das Rohr 13 eine Auspufföffnung
33. Die aus der Oeffnung 33 austretende Luft entweicht über den Zwischenraum 34 zwischen
Hülse 5 und Rohr 13 durch eine Austrittsöffnung 35 der Hülse 5. Der Zwischenraum 34
wirkt als Schalldämpfer.
[0008] Am Bodenstück 6 ist eine Klinke 36 schwenkbar befestigt. Die Klinke 36 wirkt als
Anschlag für den Flansch 23 beim Ziehen des Hammers.
[0009] Im Betrieb arbeitet der beschriebene Hammer wie folgt: Wird das Ventil 8 geöffnet,
so gelangt die Speiseluft zum Flatterventil 9. Ueber das Ventil 9 und die Kanäle 28,
30 werden abwechselnd die beiden Zylinderräume 27, 29 mit Druckluft beaufschlagt und
der Kolben 12 mit seiner Kolbenstange 26 hin und her getrieben. Wenn der Kolben 12
jeweils die Oeffnung 33 überfahren hat, entspannt sich die betreffende Kammer durch
die Oeffnung. Gleichzeitig wird in der Gegenkammer durch den bewegten Kolben 12 etwas
Druck aufgebaut, so dass das Ventil 9 umschaltet und den Kolben 12 in die Gegenrichtung
antreibt. In der unteren Endstellung schlägt die Kolbenstange 26 jeweils gegen das
Stirnende des Schaftes 21. Das Werkzeug 22 wird nach vorn geschlagen und schlägt beim
Rückprall wieder gegen die Anlageschulter 24 an.
[0010] Die Büchse 16 wird mit einer Kraft entsprechend dem intermittierenden Druck in der
Kammer 27 multipliziert mit der Stirnfläche 32 gegen den Anschlag 15 gedrückt. Mit
den Handgriffen 3 wird der Hammer so stark angepresst, dass die Büchse 16 im Betrieb
keinen der beiden Anschläge 15, 19 berührt. Dies ist fühlbar, weil unter diesen Bedingungen
der Rückprall beim Anschlagen des zurückprallenden Werkzeuges 22 gegen die Anlageschulter
24 praktisch vollständig von der Büchse 16 aufgefangen und nicht auf das Gehäuse übertragen
wird. Die richtige Betriebsstellung oder Anpresskraft ist auch akustisch feststellbar,
weil der Rückprall bei richtiger Betriebsstellung kaum hörbar ist.
[0011] Wenn der Hammer gezogen wird, liegt der Flansch 23 an der Klinke 36 an und die Büchse
16 ist in ihrer unteren Endstellung. Unter dieser Betriebsbedingung wird die Eintrittsöffnung
31 jeweils durch den Kolben 12 verschlossen, bevor seine Unterseite 11 gegen die Stirnfläche
32 anschlägt. Dadurch wirkt der untere Zylinderraum 27 als pneumatische Feder, die
den Kolben 12 abbremst und zurück zur Freigabe der Oeffnung 31 wirft. Dadurch kann
sowohl das unangenehme klingende Geräusch als auch die damit verbundene erhebliche
Materialbeanspruchung insbesondere der Schraubengewinde beim Rückzug des Hammers vermieden
werden.
[0012] Weil das Eckmass des Sechskantes 20 kleiner ist als der Durchmesser der Bohrung 25,
kann das Sechskant 20 mit einfachen, durchgehenden Räumwerkzeugen gefertigt werden.
[0013] Der beschriebene Abbauhammer ist sehr einfach im Aufbau und benötigt wenige, einfache
Einzelteile, so dass er kostengünstig hergestellt werden kann. Er hat ein geringes
Eigengewicht. Dadurch ist er handlich. Durch die starke Dämpfung des Rückpralls wird
nicht nur der Bedingungskomfort verbessert, sondern es erhöht sich auch die Betriebssicherheit
und Lebensdauer gegenüber bekannten Abbauhämmern.
[0014] Da der Hammer mit einer in relativ engen und spürbaren Grenzen definierten Kraft
angedrückt werden soll, um ein Anschlagen der Büchse 16 an ihren beiden Anschlägen
zu vermeiden, kann diese Kraft durch geeignete Wahl der Stirnfläche 32 so ausgelegt
werden, dass sie mit der für die maximale Arbeitsleistung des Hammers optimalen Anpresskraft
übereinstimmt. Aus Komfortgründen wird automatisch mit der optimalen Anpresskraft
gearbeitet, was die effektive Abbauleistung gegenüber bekannten Hämmern erhöht, welche
selten optimal angedrückt werden, weil die entsprechende Einrichtung zum Auffangen
der Rückprallschläge fehlt, oder die optimale Anpresskraft kaum spür- oder hörbar
oder für eine ergonomisch richtige Bedienung zu hoch ist.
[0015] Weil die untere Kolbenfläche 11 relativ klein ist, kann der Kanal 30 und die Oeffnung
31 relativ klein dimensioniert werden. Dies senkt nicht nur die Herstellungskosten,
sondern vermindert auch den Luftverbrauch.
[0016] Da der Zylinder als relativ dünnwandiges, durchgehendes Rohr 13 ausgebildet ist,
das sowohl den Kolben 12 als auch die Büchse 16 führt, ist dieser Zylinder kostengünstig
herstellbar und leicht.
[0017] Für Werkzeuge 22, deren Schaft 21 einen andern querschnitt als sechskantig aufweisen,
muss die Büchse 16 in der Führung 20 eine entsprechende Form aufweisen.
[0018] Bei Hämmern, deren Arbeitslage vorwiegend vertikal nach unten ist, kann die Büchse
16 ohne grössere Nachteile zweiteilig gemacht werden, wobei die Trennung vorteilhafterweise
auf der Höhe des Endes des Schaftes 21 gemacht wird.
[0019] Bei entsprechenden Anpassungen, wie Einbau von Dichtungen, Rücklaufleitungen, Leckleitungen
u.s.w. kann der Hammer auch mit Hydraulikflüssigkeiten statt mit Druckluft betrieben
werden.
1. Durch ein Druckmedium betriebener Hammer umfassend ein Gehäuse (1), einen im Gehäuse
angeordneten Zylinder (13), einen im Zylinder (13) hin und her verschiebbaren Schlagkolben
(12), eine relativ zum Zylinder (13) zwischen einem oberen Anschlag (19) und einem
unteren Anschlag (15) axial verschiebbare, koaxial zum Zylinder (13) angeordnete Büchse
(16), die im Betrieb gegen den unteren Anschlag (15) vorbelastet ist, eine koaxial
zum Zylinder (13) in der Büchse (16) angeordnete Führung (20) für einen Schaft (21)
eines Schlagwerkzeuges (22), eine Anlageschulter (24) am unteren Ende der Büchse (16)
zur Anlage eines Flansches (23) des Werkzeuges (22), sowie eine Kolbenstange (26)
zur Uebertragung des Kolbenschlages auf das Stirnende des Schaftes (21), dadurch gekennzeichnet,
dass die Büchse (16) eine Gleitführung (25) für die Kolbenstange (26) aufweist.
2. Hammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbenstange (26) starr mit
dem Schlagkolben (12) verbunden ist.
3. Hammer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Büchse (16) zylindrisch
ist und einen Aussendurchmesser hat, der annähernd gleich dem Aussendurchmessser des
Schlagkolbens (12) ist, und dass sich der Zylinder (13) annähernd bis zu den Anschlägen
(15,19) der Büchse (16) erstreckt.
4. Hammer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung
(20) der Büchse (16) für den Schaft (21) eine Form hat, deren Hüllkreisdurchmesser
höchstens gleich dem Durchmesser der Kolbenstange (26) ist, und dass die Büchse (16)
gegenüber dem Gehäuse (1) gegen Verdrehen gesichert ist.
5. Hammer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Anschlagelement (17) für
die Begrenzung des Büchsenhubes als Drehsicherung für die Büchse (16) ausgebildet
ist.
6. Hammer nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der
Kolbenstange (26) grösser ist als der maximale Kolbenhub.
7. Hammer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinder
(13) ein ins Gehäuse (1) eingesetztes Rohr ist.
8. Hammer nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohr aus Metall und das Gehäuse
(1) teilweise aus Kunststoff bestehen.
9. Hammer nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine untere
Einlassöffnung (31) für das Druckmedium oberhalb des oberen Stirnendes (32) der Büchse
(16) in ihrer oberen Grenzstellung im Zylinder (13) mündet.