[0001] Die Erfindung hat ein Druck- und Farbwerk zur Verwendung in Etiketten- und Verpackungsdruckmaschinen
zum Gegenstand, das durch den Austausch einzelner Bauteile und Baugruppen die schnelle
Anpassung des Druck- und Farbwerkes an verschiedene Druck-, Lackier- und Auftragsverfahren
gestattet.
[0002] Es sind vielfältig Etiketten- und Verpackungsdruckmaschinen bekannt, die mit mehreren
Druck-und Bearbeitungswerken gleicher oder verschiedener Druck- und Bearbeitungsverfahren
versehen sind. Derartige Maschinen sind jedoch an die einmal gewählten Druckwerke
und die mit diesen Druckwerken spezifischen Verfahren gebunden.
[0003] Der Einsatz verschiedener Druckverfahren wird durch eine Vielzahl von Kriterien bestimmt,
die sich einerseits aus dem bildmäßigen Aufbau der Druckfläche und der geforderten
Qualität des Druckes, andererseits aber aus der Bedruckbarkeit verschiedenartiger
Materialien und deren Eigenschaften, z.B. rauhem und glattem Papier, Kunststoff-Folien
etc. ergeben. Weitere Kriterien sind die Bildelemente wie Strich, Schrift, Volltonflächen,
Rasterflächen, Autotypien und dementsprechend die Auflösung, nämlich Linie, Punkt,
Raster und Tonwert sowie die die Farbdeckung bestimmenden Kriterien der Schichtdicke
auf glatten oder rauhen Oberflächen und die Farbdichte.
[0004] Je nach der gestellten Aufgabe eignen sich die hauptsächlich im Etiketten- und Verpackungsdruck
verwendeten Druckverfahren wie Buchdruck, Buchdruck mit verkürztem Farbwerk, Flexodruck
und Lackier- und Auftragsverfahren nur unvollkommen zur Erfüllung aller gestellten
Forderungen. Dies ergibt sich aus den in den beigefügten Funktionsvergleichen dargestellten
drucktechnischen und verfahrenstechnischen Eigenschaften.
[0005] Die Verwendung verschiedener Druckverfahren wird ferner durch Aspekte der Wirtschaftlichkeit
bestimmt, nämlich Investitionshöhe, die laufenden Kosten wie Bedruckstoffe, Makulaturanfall,
Farben, Druckformen, Energieverbrauch, Bedienungspersonalaufwand, Platzbedarf und
Infrastruktur der jeweiligen Druckerei. Ein weiterer wirtschaftlicher Aspekt der Auswahl
des oder der jeweiligen Druckverfahren wird durch die Auftragsstruktur und die Größe
des jeweiligen Druckauftrages und dessen Wiederholbarkeit bestimmt, wobei bei kleinen
und komplexen Aufträgen die Umrüstzeiten der Druckmaschine eine wesentliche wirtschaftliche
Rolle spielen.
[0006] Es sind Etiketten- und Verpackungsdruckmaschinen mit kombinierten und kombinierbaren
Druckverfahren bekannt. Dabei wird nach wie vor im wesentlichen davon ausgegangen,
daß das Buchdruckverfahren die größte Eignung und das breiteste Einsatzspektrum zur
wirtschaftlichen Fertigung von Qualitätsprodukten mit der Forderung nach höchster
Druckqualität, das Drucken feinster Autotypien, Linien sowie Strich-/Flächenmotive
mit hoher Farbdichte besitzt, während sich das Flexodruckverfahren andererseits besonders
für hohe Arbeitsgeschwindigkeiten, den Einsatz spezieller Farbtypen wie Fluoreszenz-
und metallisierte Farben und für eine breite Produktpalette im mittleren Qualitätsbereich
eignet.
[0007] Der Wechsel der Druckverfahren mit Rücksicht auf die verschiedenartigen Anforderungen
des Produktes setzt bei den bekannten Druckmaschinen regelmäßig den nur vom Hersteller
druchführbaren Austausch von Druck- und Farbwerken voraus, was naturgemäß sehr unwirtschaftlich
ist.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Druck- und Auftragswerk zur Verwendung in Etiketten-
und Verpackungsdruckmaschinen zu finden, das durch den schnellen Austausch von Bauteilen
und Baugruppen die Verwendung verschiedener Druck- und Bearbeitungsverfahren - bei
der Verwendung mehrerer Druckwerke auch den Wechsel der Reihenfolge verschiedener
Druckverfahren - erlaubt.
[0009] Die Lösng der Aufgabe besteht in einem Druck- und Auftragswerk für Buchdruck, Buchdruck
mit verkürztem Farbwerk, Flexodruck und Lakkier-und Auftragsdruck, das aus einem feststehenden,
ausbaubaren Gegendruckzylinder, einem mit Schnellverschlüssen in Halblagern gelagerten
Druck- bzw. Auftragzylinder sowie dem jeweiligen Druckverfahren eigenen, komplett
mit Schnellverschlüssen in Halblagern lagerbaren Bauteilen und Baugruppen sowie einhängbaren
Farbwannnen für dünnflüssige Farben, Lacke und Klebstoffe etc. bzw. Farbkästen für
pastöse Farben besteht.
[0010] Die Lager für den Druckzylinder bzw. des Auftragzylinders des Auftragwerkes sind
vorzugsweise in zum Gegendruckzylinder und der Auftrag-, Dosier- oder Rasterwalze
schwenkbaren, mit einem Lagerschlitz versehenen Lagerarmen verschiebbar angeordnet,
um für den Druck wechselnder Formate Druckzylinder unterschiedlichen Durchmessers
verwenden zu können.
[0011] Es ist ferner vorteilhaft, die Lager und Schnellverschlüsse in gleicher Öffnungsrichtung,
vorzugsweise in horizontaler Richtung, anzuordnen.
[0012] Es ist ferner von Vorteil, die Bahnführungsvorrichtungen zwischen mehreren Druckwerken
vertikal anzuordnen, um einen ungehinderten seitlichen Zugang zum Druckwerk zu gewährleisten.
[0013] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die in den beigefügten Zeichnungen
dargelegten Ausführungsbeispiele verwiesen.
[0014] Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Buchdruckwerkes,
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines Buchdruckwerkes mit verkürztem Farbwerk,
Fig. 3 eine schematische Darstellung eines Flexodruckwerkes und
Fig. 4 eine schematische Darstellung eines Lakkierwerkes.
[0015] Das in Fig. 1 dargestellte Buchdruckwerk besteht aus einem fest gelagerten, hartelastischen
Gummi-Gegendruckzylinder 1, einem dem Gegendruckzylinder 1 und der Auftragwalze 3
zuschwenkbaren Druckzylinder 2, den als Baugruppen ausgebildeten Verreiberwalzen 4,
5, 6 und 7, 8, einer Rasterwalze 9, einem Farbkasten 10 und einer ebenfalls als Baugruppe
ausgebildeten Rakelanordnung. Das in Fig. 2 dargestellte Buchdruckwerk mit verkürztem
Farbwerk besteht aus einem harten, metallsichen Gegendruckzylinder 12, einem zuschwenkbaren
Druckzylinder 13 mit Flexoplatte und einer Dosierwalze 14. Das Farbwerk besteht aus
einer Farbwanne 15, einer Tauchwalze 16, einer als Baugruppe ausgebildeten Rakelanordnung
17 und einer aus Gummi bestehenden Verreiberwalze 18, die auch Schmutzfänger-Funktion
ausübt, indem sie Staubteilchen in die Farbe einarbeitet.
[0016] Das in Fig. 3 dargestellte Flexodruckwerk besteht aus einem harten metallischen Gegendruckzylinder
19, einem Druckzylinder mit Flexoplatte 20, einer keramischen oder moletierten Rasterwalze
21. Das Farbwerk besteht aus einer Farbwanne 22 mit Tauchwalze 23 und einer Rakelanordnung
24.
[0017] Das in Fig. 4 dargestellte Lackier- und Auftragswerk besteht aus einem Gegendruckzylinder
25, einer auftragsspezifisch als Raster- oder Filmwalze ausgebildeten Auftragwalze
26, einer moletierten Rasterwalze 27, einer Farbwanne 28 und einer Tauchwalze 29.
[0018] Bei den in Fig. 1 - 3 dargestellten Druckwerken können kleinere Druckzylinder zum
Drucken kürzerer Formate verwendet werden, ohne daß die anderen Walzenanordnungen
dem angepaßt werden müssen, da der Druckzylinder den benachbarten Walzen zugestellt
werden kann.
[0019] Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausbildung des Druckwerkes als Auftrags- oder Lackierwerk
bedarf es keiner Formatanpassung.
[0020] Mit dem erfinderungsgemäßen Druckwerk ist der Drucker in der Lage, jede Art von Etikettendruck-Auftrag
auszuführen, indem er mehrere, übereinander angeordnete Druckwerke den jeweiligen
Gegebenheiten des Druckauftrages, nämlich dem Bedruckstoff, den Bildelementen, den
Anforderungen an die Auflösung und die Farbdekkung auch hinsichtlich der zweckmäßigen
Reihenfolge des Fortdruckes anpaßt. Hinweise für die auftragsspezifisch zu wählenden
Verfahren und der zu verwendenden Walzen, sonstigen Anordnungen und der Farben ergeben
sich aus den beigefügten Anlagen 5 - 7.
[0021] Da die Umstellung eines oder mehrerer Druckwerke durch den Ausbau von einzelnen Bauteilen
und Baugruppen mit Rücksicht auf die zweckmäßge Lagerung in Halblagern mit Schnellverschlüssen
nur kurze Zeit in Anspruch nimmt, kann der Drukker auch kleine Aufträge wirtschaftlich
drucken, da er kurze Umrüstzeiten benötigt.
1. Verfahrens-umstellbares Druck- und Farbwerk in Etiketten- und Verpackungsdruckmaschinen,
gekennzeichnet durch einen feststehend gelagerten, ausbaubaren Gegendruckzylinder
(1, 12, 19, 25), einen je nach Verfahren mit Buchdruck- oder Flexoplatte versehenen
oder als Auftrag- oder Filmwalze ausgebildeten, mit Schnellverschlüssen in Halblagern
gelagerten Druckzylinder (2, 13, 20, 26), einer als Raster-oder Dosierwalze ausgebildeten
Auftragwalze (3, 14, 21, 27), verfahrensspezifische, mit Schnellverschlüssen in Halblagern
lagerbare, als Bauteile und Baugruppen ausgebildete Walzenanordnungen und einhängbare,
mit Tauchwalzen (9, 16, 23, 29) versehenen Farbkästen oder Farbwannen (10, 15, 22,
28).
2. Druck- und Farbwerk gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß um die Rasterwalze
(3) als Baugruppen ausgebildete Verreiberwalzensätze (4, 5, 6 und 7, 8) angeordnet
sind.
3. Druck- und Farbwerk gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zu derDosierwalze
(14) eine als Baugruppe ausgebildete, einhängbare Rakelanordnung (17) und eine als
Schmutzfänger geeignete Verreiberwalze (18) angeordnet sind.
4. Druck- und Farbwerk gemäß vorangehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß
der Druckzylinder (2, 13, 20, 26) verschiebbar in einem mit einem Lagerschlitz versehenen,
dem Gegendruckzylinder (1, 12, 19, 25) und der Auftragwalze (3, 14, 21, 27) zuschwenkbaren
Lagerarm gelagert ist.
5. Druck- und Farbwerk gemäß vorangehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß
die Halblager und Schnellverschlüsse in gleicher Öffnungsrichtung angeordnet sind.
6. Druck- und Farbwerk gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen
der Halblager und Schnellverschlüsse in horizontaler Richtung angeordnet sind.