(19)
(11) EP 0 471 874 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.02.1992  Patentblatt  1992/09

(21) Anmeldenummer: 90116134.9

(22) Anmeldetag:  23.08.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK FR GB IT LI NL SE

(71) Anmelder: Ferd. Rüesch AG.
CH-9004 St. Gallen (CH)

(72) Erfinder:
  • Keller, Heinz,
    CH-9012 St. Gallen (CH)

(74) Vertreter: Federhen, Ludwig, Dr. 
Walter & Partner, Kavalierstrasse 37-39
D-06844 Dessau
D-06844 Dessau (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahrens-umstellbares Druck- und Farbwerk


    (57) Verfahrens-umstellbares Druck- und Farbwerk in Etiketten- und Verpakkungsdruckmaschinen für Buchdruck, Buchdruck mit verkürztem Farbwerk, Flexodruck und Lackier- und Auftagdruck, das an einem feststehenden, einbaubaren Gegendruckzylinder, einem mit Schnellverschlüssen in Halblagern gelagerten Druck- bzw. Auftragzylinder sowie dem jeweiligen Druckverfahren eigenen, komplett mit Schnellverschlüssen in Halblagern lagerbaren Bauteilen und Baugruppen sowie einhängbaren Farbwannen bzw. Farbkästen besteht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung hat ein Druck- und Farbwerk zur Verwendung in Etiketten- und Verpackungsdruckmaschinen zum Gegenstand, das durch den Austausch einzelner Bauteile und Baugruppen die schnelle Anpassung des Druck- und Farbwerkes an verschiedene Druck-, Lackier- und Auftragsverfahren gestattet.

    [0002] Es sind vielfältig Etiketten- und Verpackungsdruckmaschinen bekannt, die mit mehreren Druck-und Bearbeitungswerken gleicher oder verschiedener Druck- und Bearbeitungsverfahren versehen sind. Derartige Maschinen sind jedoch an die einmal gewählten Druckwerke und die mit diesen Druckwerken spezifischen Verfahren gebunden.

    [0003] Der Einsatz verschiedener Druckverfahren wird durch eine Vielzahl von Kriterien bestimmt, die sich einerseits aus dem bildmäßigen Aufbau der Druckfläche und der geforderten Qualität des Druckes, andererseits aber aus der Bedruckbarkeit verschiedenartiger Materialien und deren Eigenschaften, z.B. rauhem und glattem Papier, Kunststoff-Folien etc. ergeben. Weitere Kriterien sind die Bildelemente wie Strich, Schrift, Volltonflächen, Rasterflächen, Autotypien und dementsprechend die Auflösung, nämlich Linie, Punkt, Raster und Tonwert sowie die die Farbdeckung bestimmenden Kriterien der Schichtdicke auf glatten oder rauhen Oberflächen und die Farbdichte.

    [0004] Je nach der gestellten Aufgabe eignen sich die hauptsächlich im Etiketten- und Verpackungsdruck verwendeten Druckverfahren wie Buchdruck, Buchdruck mit verkürztem Farbwerk, Flexodruck und Lackier- und Auftragsverfahren nur unvollkommen zur Erfüllung aller gestellten Forderungen. Dies ergibt sich aus den in den beigefügten Funktionsvergleichen dargestellten drucktechnischen und verfahrenstechnischen Eigenschaften.

    [0005] Die Verwendung verschiedener Druckverfahren wird ferner durch Aspekte der Wirtschaftlichkeit bestimmt, nämlich Investitionshöhe, die laufenden Kosten wie Bedruckstoffe, Makulaturanfall, Farben, Druckformen, Energieverbrauch, Bedienungspersonalaufwand, Platzbedarf und Infrastruktur der jeweiligen Druckerei. Ein weiterer wirtschaftlicher Aspekt der Auswahl des oder der jeweiligen Druckverfahren wird durch die Auftragsstruktur und die Größe des jeweiligen Druckauftrages und dessen Wiederholbarkeit bestimmt, wobei bei kleinen und komplexen Aufträgen die Umrüstzeiten der Druckmaschine eine wesentliche wirtschaftliche Rolle spielen.

    [0006] Es sind Etiketten- und Verpackungsdruckmaschinen mit kombinierten und kombinierbaren Druckverfahren bekannt. Dabei wird nach wie vor im wesentlichen davon ausgegangen, daß das Buchdruckverfahren die größte Eignung und das breiteste Einsatzspektrum zur wirtschaftlichen Fertigung von Qualitätsprodukten mit der Forderung nach höchster Druckqualität, das Drucken feinster Autotypien, Linien sowie Strich-/Flächenmotive mit hoher Farbdichte besitzt, während sich das Flexodruckverfahren andererseits besonders für hohe Arbeitsgeschwindigkeiten, den Einsatz spezieller Farbtypen wie Fluoreszenz- und metallisierte Farben und für eine breite Produktpalette im mittleren Qualitätsbereich eignet.

    [0007] Der Wechsel der Druckverfahren mit Rücksicht auf die verschiedenartigen Anforderungen des Produktes setzt bei den bekannten Druckmaschinen regelmäßig den nur vom Hersteller druchführbaren Austausch von Druck- und Farbwerken voraus, was naturgemäß sehr unwirtschaftlich ist.

    [0008] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Druck- und Auftragswerk zur Verwendung in Etiketten- und Verpackungsdruckmaschinen zu finden, das durch den schnellen Austausch von Bauteilen und Baugruppen die Verwendung verschiedener Druck- und Bearbeitungsverfahren - bei der Verwendung mehrerer Druckwerke auch den Wechsel der Reihenfolge verschiedener Druckverfahren - erlaubt.

    [0009] Die Lösng der Aufgabe besteht in einem Druck- und Auftragswerk für Buchdruck, Buchdruck mit verkürztem Farbwerk, Flexodruck und Lakkier-und Auftragsdruck, das aus einem feststehenden, ausbaubaren Gegendruckzylinder, einem mit Schnellverschlüssen in Halblagern gelagerten Druck- bzw. Auftragzylinder sowie dem jeweiligen Druckverfahren eigenen, komplett mit Schnellverschlüssen in Halblagern lagerbaren Bauteilen und Baugruppen sowie einhängbaren Farbwannnen für dünnflüssige Farben, Lacke und Klebstoffe etc. bzw. Farbkästen für pastöse Farben besteht.

    [0010] Die Lager für den Druckzylinder bzw. des Auftragzylinders des Auftragwerkes sind vorzugsweise in zum Gegendruckzylinder und der Auftrag-, Dosier- oder Rasterwalze schwenkbaren, mit einem Lagerschlitz versehenen Lagerarmen verschiebbar angeordnet, um für den Druck wechselnder Formate Druckzylinder unterschiedlichen Durchmessers verwenden zu können.

    [0011] Es ist ferner vorteilhaft, die Lager und Schnellverschlüsse in gleicher Öffnungsrichtung, vorzugsweise in horizontaler Richtung, anzuordnen.

    [0012] Es ist ferner von Vorteil, die Bahnführungsvorrichtungen zwischen mehreren Druckwerken vertikal anzuordnen, um einen ungehinderten seitlichen Zugang zum Druckwerk zu gewährleisten.

    [0013] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die in den beigefügten Zeichnungen dargelegten Ausführungsbeispiele verwiesen.

    [0014] Es zeigen

    Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Buchdruckwerkes,

    Fig. 2 eine schematische Darstellung eines Buchdruckwerkes mit verkürztem Farbwerk,

    Fig. 3 eine schematische Darstellung eines Flexodruckwerkes und

    Fig. 4 eine schematische Darstellung eines Lakkierwerkes.



    [0015] Das in Fig. 1 dargestellte Buchdruckwerk besteht aus einem fest gelagerten, hartelastischen Gummi-Gegendruckzylinder 1, einem dem Gegendruckzylinder 1 und der Auftragwalze 3 zuschwenkbaren Druckzylinder 2, den als Baugruppen ausgebildeten Verreiberwalzen 4, 5, 6 und 7, 8, einer Rasterwalze 9, einem Farbkasten 10 und einer ebenfalls als Baugruppe ausgebildeten Rakelanordnung. Das in Fig. 2 dargestellte Buchdruckwerk mit verkürztem Farbwerk besteht aus einem harten, metallsichen Gegendruckzylinder 12, einem zuschwenkbaren Druckzylinder 13 mit Flexoplatte und einer Dosierwalze 14. Das Farbwerk besteht aus einer Farbwanne 15, einer Tauchwalze 16, einer als Baugruppe ausgebildeten Rakelanordnung 17 und einer aus Gummi bestehenden Verreiberwalze 18, die auch Schmutzfänger-Funktion ausübt, indem sie Staubteilchen in die Farbe einarbeitet.

    [0016] Das in Fig. 3 dargestellte Flexodruckwerk besteht aus einem harten metallischen Gegendruckzylinder 19, einem Druckzylinder mit Flexoplatte 20, einer keramischen oder moletierten Rasterwalze 21. Das Farbwerk besteht aus einer Farbwanne 22 mit Tauchwalze 23 und einer Rakelanordnung 24.

    [0017] Das in Fig. 4 dargestellte Lackier- und Auftragswerk besteht aus einem Gegendruckzylinder 25, einer auftragsspezifisch als Raster- oder Filmwalze ausgebildeten Auftragwalze 26, einer moletierten Rasterwalze 27, einer Farbwanne 28 und einer Tauchwalze 29.

    [0018] Bei den in Fig. 1 - 3 dargestellten Druckwerken können kleinere Druckzylinder zum Drucken kürzerer Formate verwendet werden, ohne daß die anderen Walzenanordnungen dem angepaßt werden müssen, da der Druckzylinder den benachbarten Walzen zugestellt werden kann.

    [0019] Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausbildung des Druckwerkes als Auftrags- oder Lackierwerk bedarf es keiner Formatanpassung.

    [0020] Mit dem erfinderungsgemäßen Druckwerk ist der Drucker in der Lage, jede Art von Etikettendruck-Auftrag auszuführen, indem er mehrere, übereinander angeordnete Druckwerke den jeweiligen Gegebenheiten des Druckauftrages, nämlich dem Bedruckstoff, den Bildelementen, den Anforderungen an die Auflösung und die Farbdekkung auch hinsichtlich der zweckmäßigen Reihenfolge des Fortdruckes anpaßt. Hinweise für die auftragsspezifisch zu wählenden Verfahren und der zu verwendenden Walzen, sonstigen Anordnungen und der Farben ergeben sich aus den beigefügten Anlagen 5 - 7.

    [0021] Da die Umstellung eines oder mehrerer Druckwerke durch den Ausbau von einzelnen Bauteilen und Baugruppen mit Rücksicht auf die zweckmäßge Lagerung in Halblagern mit Schnellverschlüssen nur kurze Zeit in Anspruch nimmt, kann der Drukker auch kleine Aufträge wirtschaftlich drucken, da er kurze Umrüstzeiten benötigt.


    Ansprüche

    1. Verfahrens-umstellbares Druck- und Farbwerk in Etiketten- und Verpackungsdruckmaschinen, gekennzeichnet durch einen feststehend gelagerten, ausbaubaren Gegendruckzylinder (1, 12, 19, 25), einen je nach Verfahren mit Buchdruck- oder Flexoplatte versehenen oder als Auftrag- oder Filmwalze ausgebildeten, mit Schnellverschlüssen in Halblagern gelagerten Druckzylinder (2, 13, 20, 26), einer als Raster-oder Dosierwalze ausgebildeten Auftragwalze (3, 14, 21, 27), verfahrensspezifische, mit Schnellverschlüssen in Halblagern lagerbare, als Bauteile und Baugruppen ausgebildete Walzenanordnungen und einhängbare, mit Tauchwalzen (9, 16, 23, 29) versehenen Farbkästen oder Farbwannen (10, 15, 22, 28).
     
    2. Druck- und Farbwerk gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß um die Rasterwalze (3) als Baugruppen ausgebildete Verreiberwalzensätze (4, 5, 6 und 7, 8) angeordnet sind.
     
    3. Druck- und Farbwerk gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zu derDosierwalze (14) eine als Baugruppe ausgebildete, einhängbare Rakelanordnung (17) und eine als Schmutzfänger geeignete Verreiberwalze (18) angeordnet sind.
     
    4. Druck- und Farbwerk gemäß vorangehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckzylinder (2, 13, 20, 26) verschiebbar in einem mit einem Lagerschlitz versehenen, dem Gegendruckzylinder (1, 12, 19, 25) und der Auftragwalze (3, 14, 21, 27) zuschwenkbaren Lagerarm gelagert ist.
     
    5. Druck- und Farbwerk gemäß vorangehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß die Halblager und Schnellverschlüsse in gleicher Öffnungsrichtung angeordnet sind.
     
    6. Druck- und Farbwerk gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen der Halblager und Schnellverschlüsse in horizontaler Richtung angeordnet sind.
     




    Zeichnung

























    Recherchenbericht