[0001] Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung zur geregelten Ansteuerung einer
Gruppe von wahlweise an einer gemeinsamen Ansteuerspannung betreibbaren Relais.
[0002] Bei elektromagnetischen Relais besteht allgemein das Problem, daß die Wicklungen
zum Anziehen des Ankers eine verhältnismäßig hohe Ansprecherregung benötigen, die
auch bei Temperaturschwankungen und bei Schwankungen der Versorgungsspannung gewährleistet
sein muß. Hat der Anker einmal angezogen, würde auch eine wesentlich niedrigere Halteerregung
ausreichen, um den Einschaltzustand des Relais aufrechtzuerhalten. Das heißt, daß
bei Dauerbetrieb mit der hohen Ansprechspannung unnötig viel Energie verbraucht und
das Relais selbst in unerwünschter Weise erwärmt wird. Insbesondere beim Betrieb von
Relais in Kraftfahrzeugen mit den dort herrschenden hohen Temperaturunterschieden
und mit der stark schwankenden Batteriespannung ist dieses Problem akut.
[0003] Für die Ansteuerung von Einzelrelais ist es auch seit langem bekannt, nach dem Anziehen
des Ankers die Ansprechspannung auf eine niedrigere Haltespannung zu senken. Man kann
dies beispielsweise durch reine Zeitsteuerung vornehmen, indem nach einem Ansprechimpuls
bestimmter Dauer auf Halteerregung umgeschaltet wird. Man kann aber auch das erfolgte
Anziehen des Ankers positiv feststellen und in Abhängigkeit von dieser Feststellung
auf die Halteerregung umschalten. So wird gemäß DE 36 15 908 A1 der Stromeinbruch
im Augenblick des Schließens des Ankermagnetkreises ermittelt und zum Umschalten ausgewertet.
Aus der DE 39 25 726 A1 ist es auch bekannt, sowohl den Erregerstrom als auch die
Erregerspannung zu erfassen und in Abhängigkeit dieser beiden Werte den Strom durch
die Relaiswicklung zu erhöhen oder zu vermindern. Diese bekannten Ansteuerschaltungen
sind jeweils nur für den Betrieb eines einzelnen Relais ausgelegt, so daß beim zeitlich
versetzten Betrieb mehrerer Relais für jedes dieser Relais die gesamte Schaltung eigens
vorgesehen werden muß.
[0004] In der DE 33 31 678 C2 ist zwar eine Schaltungsanordnung zur Ansteuerung mehrerer,
wahlweise parallel betreibbarer Relais angesprochen. Doch ist auch dort wiederum für
jedes Relais eine eigene Ansteuerbaugruppe notwendig, welche die in einer gemeinsamen
Ansteuereinrichtung erzeugten Anzugsimpulse und Halteimpulsfolgen an die jeweilige
Relaiswicklung anlegt. Auch dort ergibt sich somit ein erheblicher Schaltungsaufwand,
der mit jedem zusätzlich eingesetzten Relais steigt.
[0005] Ziel der Erfindung ist es, eine Schaltungsanordnung der eingangs genannten Art zu
schaffen, welche mit verhältnismäßig geringem Schaltungsaufwand eine Gruppe von individuell
anschaltbaren Relais nach Bedarf mit einer Ansprechspannung bzw. einer verminderten
Haltespannung versorgt. Insbesondere soll der Schaltungsaufwand unabhängig von der
Anzahl der daran betriebenen Relais sein.
[0006] Erfindungsgemäß weist diese Schaltungsanordnung die folgenden Merkmale auf:
- ein Spannungsregler legt in Abhängigkeit von einem Regelsignal wahlweise eine Ansteuerspannung
in Form einer niederen Haltespannung oder einer höheren Ansprechspannung an die Wicklungen
aller angeschalteten Relais an;
- eine Strommeßeinrichtung mißt jeweils beim Anschalten einer zusätzlichen Wicklung
an den Spannungsregler eine damit verbundene Stromerhöhung und erzeugt daraus das
Regelsignal für den Spannungsregler und
- der Spannungsregler legt bei Erhalt des Regelsignals für eine vorbestimmte Zeitspanne
die Ansprechspannung, sonst jedoch ständig die Haltespannung, an die Wicklungen.
[0007] Bei der Erfindung wird somit vermieden, jedes einzelne Relais abzufragen und seinen
Betriebszustand für eine individuelle Versorgung mit Ansprech- oder Haltespannung
zu ermitteln. Damit entfällt auch die Notwendigkeit von Fühlerleitungen zwischen der
Steuereinrichtung und den an verschiedenen Orten eingesetzten Relais. Man mißt vielmehr
lediglich den Gesamtstrom durch die parallel angeschalteten Wicklungen und macht sich
dabei die Erkenntnis zunutze, daß jeweils die Anschaltung eines zusätzlichen Relais
einen sprunghaften Stromanstieg in der gemeinsamen Zuleitung zur Folge hat. Ist ein
solcher Stromanstieg feststellbar, erhöht man kurzzeitig die Ansteuerspannung auf
der gemeinsamen Versorgungsleitung und verhilft damit auf jeden Fall auch dem neu
eingeschalteten Relais zu der benötigten Ansprecherregung. Daß dabei auch die übrigen
Relais unnötigerweise kurzzeitig wieder die Ansprechspannung erhalten, fällt gegenüber
der Einsparung an Steuerleitungen und Schaltungselementen nur wenig ins Gewicht.
[0008] Die Betriebsspannung kann allgemein eine Gleichspannung mit unterschiedlichen Werten
für Ansprechspannung und Haltespannung sein. Sie kann aber auch in an sich bekannter
Weise eine getaktete Spannung sein, wobei der Unterschied zwischen Ansprechspannung
und Betriebsspannung in der Amplitude oder im Tastverhältnis oder auch in beiden bestehen
kann.
[0009] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schaltungsanordnung enthält
die Strommeßeinrichtung einen Differenzierverstärker, welcher die Spannung über einem
in Serie in dem gemeinsamen Stromversorgungskreis der Relaiswicklungen eingeschalteten
Widerstand abgreift und bei einem Stromanstieg das Regelsignal erzeugt. In einer anderen
vorteilhaften Ausgestaltung kann die Strommeßeinrichtung auch einen in den Stromversorgungskreis
der Relaiswicklungen eingeschalteten Transistor aufweisen, der über einen Regelkreis
verzögert auf konstanten Spannungsabfall nachregelbar ist, wobei aus einem vorübergehenden
Spannungsanstieg ein Nachregelsignal und aus diesem das Regelsignal für die Spannungsregelung
ableitbar ist. Diese Ausführungsform ist besonders vorteilhaft, wenn eine sehr große
Anzahl von Relais überwacht werden soll, da hierbei der Gesamtstrom und damit die
Gesamtzahl der angeschalteten Relais keinen Einfluß auf die Größe des Nachregelsignals
ausübt.
[0010] Generell sollte bei der erfindungsgemäßen Schaltungsanordnung die Zeitkonstante der
Strommeßeinrichtung so gewählt werden, daß der Stromanstieg beim Einschalten eines
Relais auch dann erkennbar ist, wenn gleichzeitig ein Stromabfall durch das Ausschalten
eines anderen Relais auftritt. Durch entsprechende Bemessung der genannten Zeitkonstante
läßt sich auch in diesem Fall ein brauchbares Steuersignal gewinnen, da beim Abschalten
eines Relais der Strom schneller sinkt als er beim Einschalten eines Relais ansteigt,
so daß man lediglich durch die Wahl der Zeitkonstante den kurzzeitigen Stromeinbruch
mitberücksichtigen muß.
[0011] Wie erwähnt, erspart die erfindungsgemäße Stromregelung für eine Relaisgruppe Fühlerleitungen
für die einzeln an verschiedenen Orten angeordneten Relais. Darüber hinaus spart man
natürlich auch die vielen Eingangsleitungen für den Regler, die alle mit einer Schutzbeschaltung
gegen Störspitzen von über 100 V ausgestattet sein müßten. Ein weiterer Vorteil der
Erfindung besteht darin, daß beim Einsatz und bei der Bemessung der Schaltung die
Anzahl der zu steuernden Relais nicht festgelegt werden muß.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend an Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen
Figur 1 eine erfindungsgemäße Schaltungsanordnung zur Ansteuerung einer Gruppe von
Relais mit einer ersten Art von Strommeßeinrichtung,
Figur 2 eine etwas abgewandelte Schaltungsanordnung mit einer zweiten Art von Strommeßeinrichtung,
Figur 3 den Strom- und Spannungsverlauf bei stromanstiegsgesteuerter Spannungserhöhung
nach der Erfindung.
[0013] In Figur 1 ist eine Schaltungsanordnung gezeigt, bei der eine Betriebsspannung U
B, beispielsweise die Batteriespannung eines Kraftfahrzeuges, so geregelt werden soll,
daß eine Gruppe mit unabhängig voneinander ein- und ausschaltbaren Relais RLl bis
RLn jeweils sicher einschaltet, jedoch im Haltezustand keinen unnötig hohen Strom
erhält. Wie angedeutet, werden die einzelnen Relais individuell über die Schalter
Sl bis Sn nach Bedarf angeschaltet. Zu dem genannten Zweck ist ein Spannungsregler
VC vorgesehen, der an die Relaisgruppe eine geregelte Spannung U
R anlegt. Diese Spannung U
R ist generell eine für die Halteerregung der Relais ausreichende, relativ niedrige
Haltespannung. In dem Augenblick, in welchem ein zusätzliches Relais aus der Gruppe
angeschaltet werden soll, wird diese Regelspannung U
R jedoch kurzzeitig erhöht, was mit dem Impuls va angedeutet ist.
[0014] Um das Anschalten eines zusätzlichen Relais zu erkennen, ist eine Strommeßeinrichtung
vorgesehen, welche sich gemäß Figur 1 eines Serienwiderstandes (Shunt) RS bedient.
An diesem Widerstand RS wird über die Widerstände R1 und R2 und den Entkopplungskondensator
C1 die Spannung abgegriffen und dem als Spannungsfolger geschalteten Operationsverstärker
OP1 mit dem Rückkopplungswiderstand R3 zugeführt. Eine Spannungsänderung am Widerstand
RS, die bei einer Stromerhöhung auftritt, erzeugt am Ausgang des Operationsverstärkers
OP1 einen Impuls i, der über die Diode D1 abgegriffen und dem Spannungsregler VC zugeführt
wird. Die Widerstände R4 und R5 dienen zur Rückkopplung am Spannungsregler bzw. als
Massewiderstand für den Eingang des Spannungsreglers.
[0015] Mit dem Stromfühler gemäß Figur 1 werden also Spannungsänderungen am Widerstand RS
verstärkt, und dieses Signal wird dem Meßpfad des nachgeschalteten Spannungsreglers
VC überlagert, so daß die Ausgangsspannung in Form des Spannungsimpulses va kurzzeitig
ansteigt.
[0016] Eine weitere Möglichkeit zur Erkennung eines Stromanstiegs beim Anschalten eines
Relais ist in Figur 2 gezeigt. Dort ist in den Strompfad der Relaisgruppe, die wie
in Figur 1 an den Spannungsregler VC angeschaltet ist, ein Feldeffekttransistor FET
mit seiner Source-Drain-Strecke eingeschaltet. Dieser FET wird durch den Operationsverstärker
OP2 über die Widerstände R11 bis R15 auf eine konstante Spannung eingeregelt. Im eingeregelten
Zustand gilt dabei für den Widerstand des Feldeffekttransistors

Ein Stromanstieg in dem Erregerkreis bewirkt am Feldeffekttransistor kurzzeitig einen
Spannungsanstieg, der allerdings durch die Paralleldiode D11 begrenzt wird. Dieser
Spannungsanstieg wird dann durch den Operationsverstärker OP2 ausgeregelt, indem ein
Nachregelsignal über R14 an die Gate-Elektrode des Feldeffekttransistors gelegt wird.
Das Nachregelsignal wird über den Kondensator C12 als Impuls i einer Kippstufe FF
zugeführt und von dieser als Regelsignal der Spannungssteuerung VC zugeführt. Parallel
zur Source-Gate-Strecke des Feldeffekttransistors ist ein Kondensator C11 geschaltet,
welcher die Nachregelung verzögert und damit einen genügend langen Impuls für die
Erzeugung des Regelsignals ermöglicht.
[0017] Bei der Meßmethode nach Figur 2 läßt sich am Feldeffekttransistor immer ein Spannungsanstieg
feststellen, der weitgehend unabhängig von der Gesamtgröße des Erregerstroms ist,
während bei der Messung am Widerstand RS von Figur 1 der Meßwert von dem Gesamtstrom
abhängig ist. Deshalb eignet sich die Schaltung nach Figur 2 in besonders vorteilhafter
Weise für Einsatzfälle mit sehr vielen und in sehr unterschiedlicher Anzahl anschaltbaren
Relais.
[0018] Figur 3 zeigt den Strom- und Spannungsverlauf bei der erfindungsgemäßen Steuerung
eines Relaisgruppe. Die Kurve 3a zeigt den Stromverlauf über der Zeit t. Es sei angenommen,
daß zu den Zeitpunkten t1, t2 und t3 jeweils eine Relaiswicklung zugeschaltet wird.
Der Strom beschreibt dann jeweils die gezeigte Kurve, wobei in den Kurvenabschnitt
a ein Anstieg erfolgt, der durch die Strommeßeinrichtung gemäß Figur 1 oder 2 erkannt
wird. Wie in Figur 3b gezeigt, wird dann als Antwort auf diesen Stromanstieg zu den
Zeitpunkten t11, t21 und t31 die Spannung U
R von der niedrigeren Haltespannung U
h auf die höhere Ansprechspannung U
a angehoben, beispielsweise von 7 V auf 12 V. Dies hat auch einen weiteren Stromanstieg
zur Folge, wie in Figur 3a in dem jeweiligen Kurvenabschnitt b erkennbar ist. Nach
einer vorgegebenen Impulsdauer wird die Spannung wieder auf die Haltespannung U
h abgesenkt, wodurch auch der Strom wieder abnimmt (Kurvenabschnitt c in Figur 3a).
1. Schaltungsanordnung zur geregelten Ansteuerung einer Gruppe von wahlweise an einer
gemeinsamen Ansteuerspannung betreibbaren Relais mit folgenden Merkmalen:
- ein Spannungsregler (VC) legt in Abhängigkeit von einem Regelsignal (i) wahlweise
eine Ansteuerspannung (UR) in Form einer geringen Haltespannung oder einer höheren Ansprechspannung an die
Wicklungen aller angeschalteten Relais an;
- eine Strommeßeinrichtung (RS, OP1; FET, OP2) mißt jeweils beim Anschalten einer
zusätzlichen Wicklung an den Spannungsregler eine damit verbundene Stromerhöhung und
erzeugt daraus das Regelsignal für den Spannungsregler (VC) und
- der Spannungsregler (VC) legt beim Erhalt des Regelsignals für eine vorbestimmte
Zeitspanne die Ansprechspannung und sonst ständig die Haltespannung an die Wicklungen.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Strommeßeinrichtung einen Differenzierverstärker (OP1) enthält, welcher die
Spannung über einen in Serie in den gemeinsamen Stromversorgungskreis der Relaiswicklungen
eingeschalteten Widerstand (RS) abgreift und bei einem Stromanstieg das Regelsignal
(i) erzeugt.
3. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Strommeßeinrichtung einen in den Stromversorgungskreis eingeschalteten Transistor
(FET) aufweist, der über einen Regelkreis verzögert auf konstanten Spannungsabfall
nachregelbar ist, wobei aus einem vorübergehenden Spannungsanstieg ein Nachregelsignal
und aus diesem das Regelsignal (i) für den Spannungsregler (VC) ableitbar ist.
4. Schaltungsanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Transistor ein Feldeffekttransistor (FET) ist, dessen Source-Drain-Spannung
über eine Spannungsteilerschaltung (R11, R12) und einen Operationsverstärker (OP2)
zur Ableitung einer Gate-Spannung abgegriffen wird, und daß eine Änderung der Gate-Spannung
als Regelsignal ausgekoppelt wird.
5. Schaltungsanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Spannungsanstieg am Feldeffekttransistor durch eine Paralleldiode (D11) begrenzt
wird.
6. Schaltungsanordnung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Nachregelung der Spannung am Feldeffekttransistor durch einen parallel zur
Source-Gate-Strecke des Feldeffekttransistors liegenden Kondensator (C11) verzögert
wird.
7. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ansprechspannung und die Haltespannung jeweils als Gleichspannungen ausgelegt
sind.
8. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ansprechspannung und/oder die Haltespannung in Form von Impulsen mit gleichbleibendem
oder veränderlichem Impuls-Pause-Verhältnis angelegt werden.
9. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitkonstante der Strommeßeinrichtung so groß gewählt ist, daß der Stromanstieg
beim Einschalten eines Relais zu einem Steuersignal auch dann ausgewertet wird, wenn
gleichzeitig ein kürzerer Stromabfall durch das Ausschalten eines anderen Relais wirksam
wird.