[0001] Die Erfindung betrifft einen Kontaktfedersatz für hohe elektrische Ströme mit zwei
langgestreckten, mit ihrem jeweiligen Hauptteil annähernd parallel angeordneten Kontaktgliedern,
welche jeweils mit einem Ende befestigt und mit ihren entgegengesetzten freien Enden
zum Zwecke der Kontaktgabe relativ zueinander bewegbar sind.
[0002] Ein derartiger Kontaktfedersatz herkömmlicher Art ist mit seinem grundsätzlichen
Aufbau in Figur 3 gezeigt. Eine feststehende Kontaktfeder 21 und eine bewegliche Kontaktfeder
22 sind jeweils einseitig in einem Träger 23 eingespannt. In der Nähe ihrer freien
Enden tragen sie Kontaktstücke 24 und 25, welche in einer Schaltstellung einander
berühren und damit Kontakt geben. Die bewegliche Kontaktfeder 22 wird dabei von einem
Betätigungsorgan 26 gegen die feststehende Kontaktfeder 21 gedrückt (in Richtung des
Pfeiles 27), wodurch die Kontaktkraft erzeugt wird. Die Kontaktkraft könnte auch durch
entsprechende Vorspannung der beweglichen Kontaktfeder 22 erzeugt werden, was dann
einen Ruhekontakt ergäbe. Zum Öffnen des Kontaktes müßte dann ein Betätigungsorgan
entgegen dem Pfeil 27 wirken.
[0003] Fließt bei geschlossenem Kontakt gemäß Darstellung in Figur 3 ein hoher Strom i über
die beiden Kontaktfedern 21 und 22, so ergibt sich durch die beiden entgegengesetzten
Stromflüsse in den Kontaktfedern eine elektrodynamische Kraft, welche durch die Pfeile
28 angedeutet ist. Diese elektrodynamische Kraft versucht die beiden Kontaktfedern
auseinanderzudrücken. Reicht die über das Betätigungsorgan 26 oder durch eine Vorspannung
aufgebrachte Kontaktkraft nicht aus, so können die elektrodynamischen Kräfte zu einer
Kontaktöffnung führen. Solange die Magnetsysteme für Hochstromrelais entsprechend
groß ausgelegt waren, wurden auf jeden Fall immer genügend hohe Kontaktkräfte erzeugt,
so daß die erwähnten elektrodynamischen Öffnungskräfte nicht zur Wirkung kamen. Durch
die allgemeine Miniaturisierung auch der Relais für hohe Schaltleistung bei gleichzeitiger
Verringerung der Steuerleistung können unter Umständen mit dem volumenmäßig verringerten
Magnetsystem die notwendigen Kontaktkräfte zum Führen hoher Impulsströme nicht mehr
erzeugt werden. Wie erwähnt, werden durch die elektrodynamischen Kräfte die parallelen
Kontaktfedern auseinandergedrückt, so daß während des Stromimpulses ein Kontaktöffnen
auftritt. Dieses hat einen leistungsstarken Lichtbogen zur Folge, der zum Verschweißen
der Kontakte führen kann. Solche Impulsströme können z. B. Kurzschlußströme von 1000
A sein, während das Relais selbst nur für einen Dauerstrom von beispielsweise 6 A
ausgelegt ist.
[0004] Um dieses Problem zu beherrschen, mußten also bisher erheblich größere Relais eingesetzt
werden, als für den zu führenden Dauerstrom notwendig gewesen wäre. Eine andere Möglichkeit
bestand nur darin, ein Verschweißen der Kontakte bei Kurzschluß in Kauf zu nehmen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Kontaktfedersatz der eingangs genannten Art zu
schaffen, der das oben genannte Problem löst, bei dem also auch beim Auftreten sehr
hoher Ströme kein Kontaktöffnen aufgrund der elektrodynamischen Kräfte möglich ist.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der kontaktgebende Abschnitt
des ersten Kontaktgliedes an einem bügelförmig vom Hauptteil abgebogenen, das zweite
Kontaktglied umgreifenden Abschnitt vorgesehen ist, derart, daß der kontaktgebende
Abschnitt des zweiten Kontaktgliedes zwischen dem Hauptteil und dem kontaktgebenden
Abschnitt des ersten Kontaktgliedes liegt.
[0007] Bei der Erfindung wird also von den parallelen Kontaktgliedern durch eine entsprechende
bügelförmige Gestaltung eines kontaktgebenden Abschnittes die Kontaktstelle zwischen
beiden Kontaktgliedern sozusagen nach außen gedreht, so daß sie nicht mehr zwischen
den Hauptteilen der beiden Kontaktglieder oder Kontaktfedern liegt, sondern an der
Außenseite des einen Kontaktgliedes. Die Schaltbewegung und die Richtung der Kontaktkraft
werden damit umgedreht, so daß die elektrodynamischen Kräfte zwischen den Hauptteilen
der beiden Kontaktglieder der Kontaktkraft nicht mehr entgegenwirken, sondern diese
sogar noch verstärken.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend an Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen
Figur 1 einen erfindungsgemäß gestalteten Kontaktfedersatz schematisch in Seitenansicht,
Figur 2 einen etwas abgewandelten Kontaktfedersatz in perspektivischer Darstellung
und
Figur 3 einen Kontaktfedersatz in Seitenansicht nach dem Stand der Technik, wie bereits
oben beschrieben.
[0009] Der in Figur 1 beschriebene Kontaktfedersatz besitzt eine feststehende Kontaktfeder
1 und eine bewegliche Kontaktfeder 2, welche beide mit ihrem einen Ende in einem Träger
3 verankert sind. Das freie Ende 2a der beweglichen Kontaktfeder ist U-förmig um das
freie Ende 1a der feststehenden Kontaktfeder herumgebogen, so daß der kontaktgebende
Abschnitt 2b mit seinem Kontaktstück 5 der Außenseite der feststehenden Kontaktfeder
mit ihrem Kontaktstück 4 gegenübersteht.
[0010] Der in Figur 1 gezeigte geschlossene Zustand des Kontaktes wird durch ein Betätigungsorgan
6 erzeugt, welches in Richtung des Pfeiles 7 bewegt wird und damit die Kontaktkraft
erzeugt. Wird nun ein sehr hoher Impulsstrom i durch den geschlossenen Kontakt geschickt,
werden elektrodynamische Kräfte 8 wirksam, welche die Hauptteile der Kontaktfedern
1 und 2 auseinanderzudrükken versuchen. Da die Kontaktgabe jedoch zwischen der Außenseite
der feststehenden Kontaktfeder 1 und dem abgebogenen Abschnitt 2b erfolgt, so wirken
die elektrodynamischen Kräfte in Richtung der Kontaktkraft und verstärken diese.
[0011] Das in Figur 1 gezeigte Prinzip der Umkehrung der Kontaktkraftrichtung läßt sich
auch für abgewandelte Kontaktfedersätze, auch für Öffnerkontakte, sinngemäß anwenden.
[0012] So könnte der Kontaktfedersatz nach Fig. 1 als Öffner betrieben werden, wenn die
Kontaktfeder 2 in Richtung des Pfeiles 7 vorgespannt wäre. Durch ein Betätigungsorgan
6' könnte der Kontakt dann in Richtung des Pfeiles 7' geöffnet werden.
[0013] In Figur 2 ist ein weiteres Beispiel für einen Öffnerkontakt gezeigt. Hier ist eine
feststehende Kontaktfeder 11 mit einer beweglichen Kontaktfeder 12 so angeordnet,
daß ein bügelförmig abgebogener Abschnitt 11a einen kontaktgebenden Abschnitt 11b
an der Außenseite der beweglichen Kontaktfeder 12 trägt. Die Kontaktstücke 14 und
15 sind bei dem gezeigten Beispiel miteinander in Kontaktberührung, da es sich um
einen Öffnerkontakt handelt, also eine Vorspannung in Richtung des Pfeiles 17 den
Kontakt im Ruhezustand geschlossen hält. Mit einem Betätigungsorgan 16 kann dieser
Kontakt bei Betätigung geöffnet werden. Auch in diesem Fall wirkt ein Stromimpuls
mit den daraus resultierenden elektrodynamischen Kräften im Sinne eines Schließens
des Kontaktes, so daß auch hierbei ein Prellen bzw. ein Lichtbogen vermieden wird.
1. Kontaktfedersatz für hohe elektrische Ströme mit zwei langgestreckten, mit ihrem jeweiligen
Hauptteil annähernd parallel angeordneten Kontaktgliedern (1, 2; 11, 12), welche jeweils
mit einem Ende befestigt und mit ihren entgegengesetzten freien Enden zum Zwecke der
Kontaktgabe relativ zueinander bewegbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß der kontaktgebende Abschnitt (2b; 11b) des ersten Kontaktgliedes an einem bügelförmig
vom Hauptteil abgebogenen, das zweite Kontaktglied (1; 12) umgreifenden Abschnitt
(2a; 11a) vorgesehen ist, derart, daß der kontaktgebende Abschnitt (1a; 12a) des zweiten
Kontaktgliedes zwischen dem Hauptteil (2; 11) und dem kontaktgebenden Abschnitt (2b;
11b) des ersten Kontaktgliedes liegt.
2. Kontaktfedersatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der bügelförmig abgebogene Abschnitt (2a) des ersten Kontaktgliedes (2) das freie
Ende (1a) des zweiten Kontaktgliedes (1) umgreift.
3. Kontaktfedersatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der bügelförmig abgebogene Abschnitt (11a) des ersten Kontaktgliedes (11) den
kontaktgebenden Abschnitt (12a) des zweiten Kontaktgliedes (12) seitlich umgreift.