(19)
(11) EP 0 472 007 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.02.1992  Patentblatt  1992/09

(21) Anmeldenummer: 91112641.5

(22) Anmeldetag:  27.07.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5G03C 5/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB IT

(30) Priorität: 11.08.1990 DE 4025560

(71) Anmelder: Agfa-Gevaert AG
D-51373 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Reuter, Karl-Heinz
    W-5020 Frechen 2 (DE)
  • Reichrath, Manfred, Dr.
    W-7253 Remmingen (DE)
  • Meckl, Heinz, Dr.
    W-5060 Bergisch Gladbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fotochemikalien mit vermindertem Staubanteil


    (57) In fester Form formulierte fotografische Verarbeitungschemikalien, enthaltend die erforderlichen Wirk- und Hilfsstoffe sowie zusätzlich wenigstens eine Verbindung der Formel (I),

    worin

    R C2-C4-Alkyl und

    n 1 - 200 bedeuten, oder wenigstens eine Verbindung der Formel,

    worin

    R1 C10-C18-Alkyl bedeutet,


    oder wenigstens ein wasserlösliches Polymeres, z.B. aus der Reihe Polystyrolsulfonsäure und Polyvinylalkohol oder ein Gemisch wenigstens zweier vorgenannter Verbindungen,
    in einer Menge von 0,5 bis 100 g/kg Feststoff sind staubfrei oder staubarm.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft in fester Form formulierte Fotochemikalien mit vermindertem Staubanteil und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.

    [0002] Fotografische Verarbeitungsbäder, z.B. Entwicklungs-, Bleich- und Fixierbäder enthalten die erforderlichen Wirkstoffe meist in geringer Konzentration und werden daher vom Benutzer aus Wasser und Chemikalienkonzentraten sowie gegebenenfalls weiteren Hilfsmitteln selbst angesetzt.

    [0003] Die Konzentrate sollen möglichst einfach zu dosieren und weitgehend staubfrei sein. Außerdem sollen für Verpackung und Transport keine unnötig hohen Kosten entstehen.

    [0004] Die in der Praxis allgemein üblichen Flüssigkonzentrate zur Herstellung gebrauchsfertiger fotografischer Bäder besitzen gegenüber den früher verwendeten, pulverförmig konfektionierten Produkten den Vorteil, daß keine Staubentwicklung und keine Lösungsprobleme auftreten. Die Konzentrate besitzen die Nachteile des hohen Gewichts- und Volumenanteils des Wassers, sowie Entsorgungsschwierigkeiten der unhandlichen Packmittel.

    [0005] Gemäß DE-OS 37 33 861 sprüh- oder gefriergetrocknete Produkte, die diese Nachteile vermeiden sollen, zeigen jedoch eine hohe Staubentwicklung.

    [0006] Aufgabe der Erfindung ist daher, Mittel zu finden, mit denen in fester Form formulierte fotografische Verarbeitungschemikalien hergestellt werden können, deren Staubanteil vermindert ist, die also staubfrei oder zumindest staubarm sind. Die so hergestellten Produkte sollen sich darüber hinaus in kurzer Zeit in Wasser lösen.

    [0007] Es wurde nun gefunden, daß durch geringe Zusätze einer hydrophilen organischen Verbindung zu den festen Bestandteilen fotografischer Verarbeitungsbäder die gestellte Aufgabe gelöst werden kann.

    [0008] Als staubfrei bzw. staubarm werden solche Formulierungen bezeichnet, die frei von oder arm an Feststoffanteilen einer Korngröße <0,1 mm sind. Die Menge wird durch übliche Siebanalyse festgestellt; sie soll vorzugsweise unter 2 Gew.-%, insbesondere unter 1 Gew.-%, liegen.

    [0009] Gegenstand der Erfindung sind daher in fester Form formulierte fotografische Verarbeitungschemikalien, enthaltend die erforderlichen Wirk- und Hilfsstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich wenigstens eine Verbindung der Formel (I),

    worin

    R C2-C4-Alkyl und

    n 1 - 200 bedeuten, oder wenigstens eine Verbindung der Formel,

    worin

    R1 C10-C18-Alkyl bedeutet,


    oder wenigstens ein wasserlösliches Polymeres, z.B. aus der Reihe Polystyrolsulfonsäure und Polyvinylalkohol oder ein Gemisch wenigstens zweier vorgenannter Verbindungen,
    in einer Menge von 0,5 bis 100 g/kg Feststoff, vorzugsweise von 5 bis 20 g/kg Feststoff, enthalten.

    [0010] Geeignete Verbindungen der Formel 1 sind Ethylenglykol, Homologe des Ethylenglykols und Polyethylenglykole mit mittleren Molmassen von 200 bis 10.000 sowie Propylenglykol und Polypropylenglykole mit mittleren Molmassen von 200 bis 10.000, vorzugsweise Polyethylenglykole mit mittleren Molmassen von 300 bis 1.000, z.B. Polyethylenglykol 300, 400, 600 und 1.000; Kurzbezeichnung P 300, P 400, P 600, P 1000.

    [0011] Geeignete Verbindungen der Formel 11 sind Fettalkohole wie 1-Dodekanol oder Fettalkoholgemische, z.B. ein Gemisch mit gleichen Anteilen Ci2- und C, 4-Fettalkohol.

    [0012] Geeignete fotografische Verarbeitungschemikalien sind Schwarz-Weiß-Entwickler, Farbentwickler, Bleichmittel, Fixiermittel, Bleichfixiermittel und Stabilisiermittel.

    [0013] Diese fotografischen Verarbeitungschemikalien enthalten neben dem erfindungsgemäßen Zusatz die üblichen Wirk- und Hilfsstoffe. Einzelheiten dazu sind den Ausführungsbeispielen zu entnehmen.

    [0014] Das Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen entstaubten Produkte ist dadurch gekennzeichnet, daß man Wirk- und Hilfsstoffe eines fotografischen Verarbeitungsbades zusammen unter Zusatz wenigstens einer Verbindung der Formel (I) bis zur homogenen Verteilung mischt. Dies kann durch mechanisches Mischen in einem herkömmlichen "Lödige-Mischer", "Nauta-Mischer" oder "Taumeltrockner", sowie durch Luftverwirbelung unter gleichzeitigem Aufsprühen geschehen. Die so hergestellten Formulierungen sind staubfrei bzw. staubarm, rieselfähig, schnell löslich, nahezu unbegrenzt haltbar und zeigen bei mechanischer Beanspruchung, z.B. Konfektionierung mittels Dosierschnecken, keinen oder minimalen Abrieb, der aber sofort wieder gebunden wird.

    [0015] Es ist möglich und manchmal erforderlich, die einzelnen Bestandteile eines fotografischen Verarbeitungsbades getrennt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zu behandeln, dann miteinander zu mischen oder bis zur Ansetzung des Verarbeitungsbades getrennt zu halten; z.B. werden für ein farbfotografisches Entwicklungsbad Entwicklersubstanz, Alkalispender und Oxidationsschutzmittel getrennt behandelt und erst bei Ansatz der Entwicklerlösung vereinigt.Die übrigen Zusätze wie Kalkschutzmittel, Schwermetallkomplexbildner, Nariumsulfit und Alkalihalogenid können gemeinsam mit einem oder mehreren essentiellen Bestandteilen gemischt und behandelt werden.

    Beispiel 1 (Staubbindung von Pottasche)



    [0016] 1.000 g Pottasche werden im Luftwirbelstrom 3,5 min mit 20 g einer erfindungsgemäßen Substanz oder der angegebenen Menge an Substanz besprüht.




    Beispiel 2 (Stabilisierbadregenerator)



    [0017] Folgende Chemikalien werden mit 2 g P 600 im Wirbelstrom während 3 min besprüht:




    Beispiel 3 (Kaliumdisulfit)



    [0018] 1.000 g Kaliumdisulfit werden mit 20 g P 300 in einem Lödige-Mischer 5 min vermischt. Die Verteilung ist danach homogen.


    Beispiel 4 (Bleichfixierbadregenerator)



    [0019] Folgende Chemikalien werden mit 0,5 Gew.-% P 600 (bezogen auf Gesamtfeststoff) in einem Taumeltrockner 5 min vermischt:


    Beispiel 5 (Filmentwicklerregenerator)


    a) Alkaliteil



    [0020] Folgende Chemikalien werden mit 2 Gew.-% P 600 (bezogen auf Gesamtfeststoff) im Wirbelstrom 3 min vermischt.




    b) Entwicklerteil



    [0021] Der Farbentwickler CD-4 wird mit 1 Gew.-% P 600 (bezogen auf Gesamtgewicht) im Wirbelstrom 3 min vermischt.


    c) Hydroxylammoniumsulfat (HX)-Diethylentriamin-pentaessigsäure (DTPA)-Gemisch



    [0022] Folgende Substanzen werden im Wirbelstrom mit 1 Gew.-% P 600 (bezogen auf Gesamtgewicht) 3 min vermischt.




    Ansprüche

    1. In fester Form formulierte fotografische Verarbeitungschemikalien, enthaltend die erforderlichen Wirk-und Hilfsstoffe, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich wenigstens eine Verbindung der Formel (I),

    worin

    R C2-C4-Alkyl und

    n 1 - 200 bedeuten, oder wenigstens eine Verbindung der Formel,

    worin

    R1 C10-C18-Alkyl bedeutet,

    oder wenigstens ein wasserlösliches Polymeres oder ein Gemisch wenigstens zweier vorgenannter Verbindungen,

    in einer Menge von 0,5 bis 100 g/kg Feststoff enthalten.


     
    2. In fester Form formulierte fotografische Verarbeitungschemikalien nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie weniger als 2 Gew.-% an Feststoffanteilen einer Korngröße <0,1 mm aufweisen.
     
    3. In fester Form formulierte fotografische Verarbeitungschemikalien nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie wenigstens ein Polyethylenglykol mit mittlerer Molmasse von 300 bis 1000 enthalten.
     
    4. In fester Form formulierte fotografische Verarbeitungschemikalien nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie die zusätzliche Verbindung in einer Menge von 0,5 bis 100 g/kg Feststoff enthalten.
     





    Recherchenbericht