[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruches
1.
[0002] Bei Würfelpressen, und insbesondere bei Futterwürfelpressen, existieren prinzipiell
zwei Ausführungsformen, nämlich solche mit flacher, etwa kreisförmiger Lochmatrize,
an der Kollerrollen als Pressrollen ablaufen und Würfelpressen mit einer Ringmatrize.
Dabei ist es bekannt, dass entweder die Rollen oder die Matrize angetrieben werden
kann, meistens ist es bei Ringmatrizen die letztere, im Falle von Flachmatrizen sind
es die Rollen. Zwischen den Rollen und der jeweiligen Matrize wird das Ausgangsmaterial
für die Futterpellets in Form einer entsprechend dem jeweiligen Rezept erstellten
Masse eingebracht. Diese Masse besitzt im allgemeinen schlupferzeugende Eigenschaften.
Da oftmals ein gewisser Zerkleinerungseffekt gewünscht wird (kann die Pelletqualität
verbessern), mag ein gewisses Ausmass an Schlupf, d.h. an Differenzgeschwindigkeit
zwischen jeweiliger Rolle und Matrize, zulässig sein. Wird aber der Schlupf zu gross,
so staut sich die Masse vor der jeweiligen Rolle an, was zum Blockieren der ganzen
Presse führen kann.
[0003] Die britische Patentschrift 1 526 703 beschreibt eine Pressensteuerung für eine radiale
Futterwürfelpresse, bei welcher die Geschwindigkeit der Pressmatrize in Abhängigkeit
von Gegenmoment derart gesteuert wird, dass die Anlage optimal ausgenützt wird.
[0004] In dieser Anlage geht die Regelung folgendermassen vor sich:
Bei angetriebener Matrize wird über einen Drehmomentkonverter die Matrizendrehgeschwindigkeit
derart geregelt, dass sie im Hinblick auf die ökonomischste Betriebsweise, unter Berücksichtigung
des Durchsatzes, optimal an das Gegenmoment angepasst wird. Bei konstanter Rohmaterialzufuhr
und bei hohem Gegenmoment wird beispielsweise die Geschwindigkeit so lange konstant
gehalten, bis das Gegenmoment das maximale Antriebsmoment übersteigt. Hierauf sinkt
naturgemäss die Antriebsgeschwindigkeit bei weiter steigendem Gegenmoment, und erst
bei Unterschreiten einer Mindestgeschwindigkeit wird die Rohmaterialzufuhr gedrosselt.
[0005] Diese Regelung kann nicht eingreifen, um Schlupf zu verhindern, da die Rollendrehgeschwindigkeit
unberücksichtigt bleibt und nicht mit der Matrizengeschwindigkeit verglichen wird,
um Schlupf festzustellen.
[0006] Die DE-OS 38 06 945 offenbart eine Kollerpresse, bei der die Matrize und die Kollerrollen
oder die Drehbewegung des Kollerkopfs und die Rotation der Kollerrollen unabhängig
voneinander angetrieben werden, sodass eine voreingestellte Relativgeschwindigkeit
zwischen der Matrize und der Oberfläche der Kollerrollen in ihrem der Matrize am nächsten
kommenden Punkt erreicht wird.
[0007] Eine derartige Presse besitzt keine Regelung des Schlupfs, sondern eine vorwählbare
Schlupfeinstellung.
[0008] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, das oben geschilderte Schlupfphänomen
besser zu beherrschen. Dies gelingt erfindungsgemäss durch ein Verfahren nach dem
Kennzeichen des Anspruches 1 und mittels einer Vorrichtung, welche die Merkmale des
Anspruches 7 aufweist.
[0009] Es sind Würfelpressen bekannt, die nur eine einzige Pressrolle besitzen. Dies wird
meist deshalb angewandt, weil diese Pressrolle dann einen relativ grossen Durchmesser
haben kann, was zu einem engen Einzugswinkel und einem verbesserten Einziehen des
Rohmaterials in den Spalt zwischen Pressrolle und Matrize führt. Wegen der dabei auftretenden
einseitigen Kräfte werden jedoch viel häufiger mindestens zwei Pressrollen verwendet.
In einem solchen Falle kann natürlich jede der beiden Pressrollen einem mehr oder
minder grossen Schlupf unterliegen, wobei die Schlupfwerte voneinander abweichen können.
Prinzipiell wäre es in einem solchen Falle denkbar, die Schlupfsignale aller Pressrollen
miteinander in einer Mischstufe zu vereinigen. Damit ist aber eine gute Funktion nicht
gesichert, weil ja ein gewisser Schlupf unter Umständen zulässig ist. Es ist daher
im Rahmen der Erfindung bevorzugt, wenn nur das dem grössten Schlupf entsprechende
Signal (und im Falle eines zulässigen Schlupfes: nur das grösste, die Zulässigkeitsschwelle
übersteigende Signal) zur Regelung herangezogen wird. Zu diesem Zwecke sind die Ausgänge
der jeweiligen Vergleichseinrichtung mit einem Schwellwert-Detektor verbunden, der
zur Regelung nur diejenigen Signale durchlässt, die einen Schwellwert übersteigen.
Derartige Schwellwert-Detektoren sind in verschiedener Ausführungsform bereits bekannt
geworden, und es könnte beispielsweise ein solcher verwendet werden, wie er in der
Zeitung Elektronik vom 24./ 28.11.1986, Seite 112, bekannt geworden ist.
[0010] Es wurde bereits erwähnt, dass in vielen Fällen ein bestimmter, nicht zu grosser
Schlupf sogar erwünscht sein mag. In einem solchen Falle ist es vorteilhaft, wenn
das Ausgangssignal der jeweiligen Vergleichseinrichtung einem Schwellwert-Detektor
mit einem einstellbaren Schwellwert bzw. Sollwert verglichen wird, wobei nur dann
eine Veränderung der Antriebsgeschwindigkeit der Würfelpresse im Sinne einer Verminderung
der Differenzgeschwindigkeit eingeleitet wird, wenn dieser vorwählbare Schwellwert
überschritten wird.
[0011] Sieht man einen solchen Schwellwert vor, so bedeutet das erstmalige Ueberschreiten
dieses Schwellwertes: "Achtung Schlupfgefahr!" Es mag dann zwar wieder die Pressrolle
Fuss fassen, sodass der Schwellwert kurzzeitig wieder unterschritten wird. Für solche
Situationen ist es vorteilhaft, wenn nach dem erstmaligen Überschreiten des Schwellwertes
innerhalb eines gegebenen Zeitraumes der Schwellwert herabgesetzt und dadurch die
Empfindlichkeit erhöht wird, um ein Pendeln der Steuerung zu unterbinden. Allerdings
mag es Produkte oder Situationen geben, bei denen das erstmalige Auftreten eines Schlupfsignales
noch nicht aussagekräftig genug ist, so dass man besser abwartet, ob sich das Schlupfsignal
innerhalb eines gegebenen, allenfalls vorwählbaren, Zeitraumes wenigstens ein Mal
wiederholt.
[0012] Wenn nun aufgrund des Auftretens eines Schlupfsignales die Geschwindigkeit des Antriebes
im Sinne einer Verminderung der Differenzgeschwindigkeit verändert wird, so wird hierdurch
der Schlupf unterbunden und am Ausgange der Vergleichseinrichtung wird das Schlupfsignal
verschwinden. Damit wird ein stabiler Zustand erreicht, der hinsichtlich Schlupfverhaltens
befriedigt, nicht aber zwangsläufig hinsichtlich der Produktionsleistung bzw. Qualität,
zumindest nicht auf Dauer. Deshalb ist es von Vorteil, ein Zeitglied vorzusehen, das
eine Veränderung der Drehzahl nur während einer vorbestimmten Zeit gestattet, wogegen
anschliessend auf eine andere, der Normalgeschwindigkeit mindestens angenäherte Geschwindigkeit
zurückgeschaltet wird. Dies kann so erfolgen, dass die Normalgeschwindigkeit erst
stufenweise angestrebt wird, um bei jeder Erhöhung um eine Stufe festzustellen, ob
dann ein Schlupf wieder auftritt. Die vorbestimmte Zeit des Zeitgliedes braucht aber
keine starre Fixzeit zu sein, sondern kann von der Grösse der Regelabweichung abhängen.
In jedem Fall bringt dies den Vorteil, dass die Beendigung des Schlupfes relativ bald
festgestellt werden kann, und man rasch wieder auf den Normalbetrieb, insbesondere
auf eine höhere Geschwindigkeit, übergehen kann. Hier ist die Kombination mit der
oben erwähnten Empfindlichkeitserhöhung nach erstmaligen Auftreten eines Schlupfes
innerhalb eines vorbestimmten Zeitraumes von besonderem Vorteil.
[0013] Es wurde eben erwähnt, dass die Rückkehr zu einer Normalgeschwindigkeit in Stufen
vorgenommen werden kann. Es ist aber ebenso möglich, dass aufgrund eines Schlupfsignales
die Veränderung der Geschwindigkeit in Stufen vorgenommen wird, um bei jeder Stufe
die Gleitverhältnisse sich stabilisieren zu lassen und dann aufgrund der sich hierauf
ergebenden Messung festzustellen, ob eine weitere Absenkung erforderlich ist. Denn
gerade bei verschiedenen Futtermittelmassen wird sich oft gerade kein lineares Schlupfverhalten
ergeben, d.h. durch ein stufenweises Absenken der Geschwindigkeit kann dem jeweiligen
Schlupfverhalten besser Rechnung getragen werden.
[0014] Jeweils zu Beginn des Betriebes einer Würfelpresse werden sich die den Schlupf bestimmenden
Verhältnisse erst einspielen müssen. Dies ist abhängig von der Geschwindigkeit des
Antriebes, von der Masse der Teile der Würfelpresse, von der Rezeptur der Mischung,
ihrer Feuchtigkeit, vom eingestellten Spalt zwischen Rolle und Lochmatrize, aber auch
vom Abnützungszustand der Würfelpresse. Dabei besteht die Gefahr, dass der normale
Betriebszustand für längere Zeit nicht erreicht wird, wenn zu Beginn des Betriebes
durch irgendeinen der angeführten Faktoren den Schlupf begünstigenden Verhältnisse
geschaffen werden, die die Regelung ständig ansprechen lassen. Es ist deshalb bevorzugt,
wenn die Drehzahlregelung beim Anfahren der Futterwürfelpresse für eine vorbestimmte
Zeit unterbrochen wird, welche ausreicht, um die Gleitverhältnisse erst einmal sich
stabilisieren zu lassen.
[0015] Im Falle, dass sowohl wenigstens eine Pressrolle, als auch eine Matrize angetrieben
wird, ist es von Vorteil, wenn die Regelung sequentiell erfolgt, wobei es für viele
Fälle zweckmässig sein wird, erst den Antrieb der Lochmatrize und erst dann, insbesondere
bei Erreichen eines Grenzwertes, den Antrieb der Pressrolle zu regeln. Für Flachmatrizen
kann jedoch auch eine umgekehrte Reihenfolge eingehalten werden.
[0016] Es wurde bereits erwähnt, dass die Absenkung der Differenzgeschwindigkeit zwar den
Schlupf beseitigt, dass aber damit selbstverständlich eine Verminderung der Durchsatzleistung
verbunden ist, falls dies dadurch geschieht, dass die Antriebsgeschwindigkeit der
Lochmatrize vermindert wird. Es ist allerdings zu erwähnen, dass diese letztere Massnahme,
besonders bei Pellets grossen Durchmessers, zu einer Qualitätsverbesserung beitragen
kann. Nun wird aber auch in vielen Fällen der Absenkung der Drehzahl Grenzen gesetzt
sein. Um nun die Regelmöglichkeiten zu erweitern, kann der Ausgang der Vergleichseinrichtung
mit einer Umschaltstufe verbunden sein, durch die entweder die Drehzahl der Würfelpresse
und/oder die Drehzahl einer die Würfelpresse beliefernden Speiseeinrichtung anpassbar
und/oder der Spalt zwischen Rolle und Matrize veränderbar (meist verringerbar) ist.
Diese Umschalteinrichtung kann so geartet sein, dass sie bei Erreichen der Obergrenze
des Regelbereiches der einen Regeleinrichtung, beispielsweise der Regeleinrichtung
für die Speisevorrichtung der Futterwürfelpresse, auf eine Regelung des Antriebes
umschaltet oder umgekehrt. Bevorzugt aber ist die Umschalteinrichtung von einem Rechner
gebildet, der aufgrund von Informationen über den momentanen Betriebszustand der Speisevorrichtung
bzw. des Antriebes der Futterwürfelpresse errechnet, mit welcher dieser Regelungen
eine geringere Verminderung der Durchsatzleistung erhalten werden kann. Die genannte
Umschalteinrichtung kann aber auch dazu eingesetzt werden, um das verschiedene Verhalten
der Regelung der Speisevorrichtung und der des Antriebes der Würfelpresse bzw. der
Pressrollenverstellung miteinander zu kombinieren und dabei zu optimieren. Man muss
sich ja vor Augen halten, dass ein Regeleingriff an der Speisung sich erst nach einer
gewissen Zeit auswirken kann, wogegen ein Eingriff auf der Seite des Pressenantriebes
oder an der Pressrollenverstellung relativ rasch wirkt. Kombiniert man diese beiden
Regelarten, so kann ein Blockieren der Presse dadurch verhindert werden, dass die
Speiseregelung mit einer der beiden anderen Regelungsarten (oder allen dreien) gleichzeitig
ansprechen, sobald Schlupf auftritt, wobei entsprechend der Zeitkonstante der Speisungsregelung
nach Ablauf dieser Zeit die andere Regelung abgeschaltet wird.
[0017] Eine weitere vorteilhafte Vorgangsweise bei der Regelung ergibt sich durch die Kombination
mit einer Regelung des Abstandes der jeweiligen Pressrolle von der Matrize, d.h. in
Abhängigkeit von der Spaltgrösse. Es soll hier ausdrücklich auf die EP-OS 231 764
und deren Fig. 8 Bezug genommen werden, wo eine sehr ausgefeilte Regelungsart gezeigt
und anhand dieser Fig. 8 beschrieben ist. Die Einzelheiten dieser Regelung brauchen
hier wohl nicht wiederholt werden. Es ist ja Tatsache, dass sich die Einzugsverhältnisse
für das Rohmaterial entsprechend dem Einzugswinkel aber auch der Spaltgrösse verändern.
Nach der Definition des Swiss Institute of Feed Technology wird der Einzugswinkel
durch je eine Tangente an die Rolle und die Pressform gebildet, welche Tangenten durch
einen Punkt laufen, an dem die Materialschicht die Rolle berührt (dieser Punkt liegt
praktisch an einem durch die Pressrollenachse laufenden Matrizenradius). Dies bedeutet,
dass bei grösserem Spalt sich auch die Einzugsverhältnisse verändern, was die Schlupfgefahr
vergrössert. Es ist daher denkbar, dass die Empfindlichkeit der Schlupfregelung in
Abhängigkeit von der durch die Pressrollenverstellregelung eingestellte Spaltgrösse
verändert wird. Dies kann durch Umschalten des Ausgangssignales der Vergleichseinrichtung
auf eine Differenzierstufe geschehen oder, in der schon erwähnten Weise, durch Verminderung
des Schwellwertes, ab dem die Schlupfregelung anspricht. Eine andere Möglichkeit bestünde
darin, dass die Drehzahl des Futterwürfelantriebes in Abhängigkeit von der Spaltgrösse
verändert wird, d.h. dass die Antriebsgeschwindigkeit mit steigender Spaltgrösse abnimmt.
In jedem Falle ist es also vorteilhaft, wenn die Regelung der Antriebsgeschwindigkeit
mit der Regelung der Rollenverstellung verbunden ist, wobei gerade in dem zuletzt
genannten Falle eine Messung des Schlupfes nicht unbedingt erforderlich ist, d.h.
dass dieses Prinzip auch unabhängig von einer Schlupfregelung vorteilhaft Anwendung
finden kann, beispielsweise um die Qualität der Presslinge zu beeinflussen.
[0018] Eine weitere Regelungsmöglichkeit besteht darin, dass die Verringerung Differenzgeschwindigkeit
des Antriebes in Abhängigkeit von einer Erhöhung der Stromaufnahme des Antriebsmotors
geregelt wird. Eine Erhöhung der Stromaufnahme bedeutet nämlich in aller Regel eine
Blockiergefahr, der durch Anpassungung der Differenzgeschwindigkeit, beispielsweise
durch Herabsetzung der Antriebsgeschwindigkeit, begegnet werden kann.
[0019] In der schon erwähnten EP-OS 231 764 ist auch die Möglichkeit der Anpassung der Regelung
an den Abnützungszustand von Pressrolle und/oder Matrize vorgesehen. Da, wie schon
erwähnt, die Abnützung auch für den Schlupf Bedeutung hat, kann es vorteilhaft sein,
in Abhängigkeit vom Abnützungszustand von Rolle bzw. Matrize eine Anpassung der Empfindlichkeit
der Schlupfregelung (in der oben erwähnten Art) vorzunehmen. Da bei laufendem Betrieb
die voraussichtliche Abnützung im allgemeinen vorbekannt ist, kann die Abnützung einfach
als Zeit eingegeben werden, d.h. das mit fortschreitendem Alter von Rolle bzw. Form
eine automatische Empfindlichkeiterhöhung der Schlupfregelung, z.B. durch Absenken
des Schwellwertes, vorgenommen werden.
[0020] Weitere Einzelheiten ergeben sich anhand der nachfolgenden Beschreibung von in der
Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
- Fig. 1
- die wesentlichen Teile einer Futterwürfelpresse samt einen mehrere Regelungsarten
zulassenden Regelkreis, zu dem die
- Fig. 2 bis 4
- alternativ oder kumulativ anwendbare Varianten veranschaulichen.
[0021] Eine im einzelnen nicht dargestellte Futterwürfelpresse 1 weist einen Ständer 2 auf,
an dem mit Hilfe von Schrauben 3 eine Achse 4 befestigt ist. Auf dieser Achse 4 sitzt
das Drehlager 5 eines von einem Antriebsrad 6 angetriebenen Formträgers 7, an dem
eine Lochmatrize 8 mit Hilfe einer Befestigungseinrichtung 9 befestigbar ist.
[0022] Die Lochmatrize 8 ist als Ringmatrize ausgebildet und besitzt daher über ihren Umfang
verteilt Löcher 10, durch welche das zu verpressende Gut mit Hilfe zweier Pressrollen
11, 12 hindurchgepresst wird, um eine den Löchern 10 entsprechende Form zu erhalten.
An der Ringmatrize 8 ist mittels einer Befestigungseinrichtung 13 ein Formdeckel 14
mit einer Oeffnung 15 angeschlossen, in welche Oeffnung ein ortsfester Einfülltrichter
16 für das Rohmaterial hineinragt. Dieser Trichter 16 wird von einer schematisch angedeuteten
Misch- und Dosiereinrichtung 17 bekannter Art beschickt.
[0023] Die starre Achse 4 trägt an ihrem - in Fig. 1 - linken Ende eine Tragplatte 19, der
eine Tragplatte 18 gegenüberliegt. An diesen Tragplatten 18, 19 sind die Wellen 22,
23 der Pressrollen 11 und 12 gelagert. An der Seite der Platte 18 ist mit jeder der
beiden Wellen 22 bzw. 23 eine Drehzahlmesseinrichtung 24 verbunden. Den beiden Pressrollen
11, 12 wird das in den rotierenden Formdeckeln 14 aus dem Trichter 16 einfliessende
Material über bekannte Zufuhrabstreifer 20, 21 zugeführt.
[0024] Jede der beiden Drehzahlmesseinrichtungen 24 besitzt eine Ausgangsleitung 25 bzw.
26, die in der ersichtlichen Weise durch die hohle Achse 4 hindurchgeführt sind. Zweckmässig
sind zu diesem Zwecke auch die Wellen 22, 23 hohl ausgebildet. Ferner ist an dem vom
Antriebsrad 6 angetriebenen Drehlager 5 eine Zahnscheibe 27 befestigt, der ein, beispielsweise
induktiver Sensor 28 gegenüberliegt, sodass die Drehgeschwindigkeit anhand der Impulsfrequenz
feststellbar ist. Der Geber 28 ist so ausgebildet, dass er ein der jeweiligen Geschwindigkeit
entsprechendes Analogsignal an eine Ausgangsleitung 29 abgibt. Aehnlich mögen die
Drehzahlmessgeräte 24 ausgebildet sein.
[0025] Die Leitungen 25, 26, 29 sind mit einer Vergleichseinrichtung verbunden, die hier
im wesentlichen aus zwei Operationsverstärkern 30, 31 gebildet ist. Im Operationsverstärker
30 wird das Ausgangssignal in der der Pressrolle 11 zugehörigen Leitung 26 mit dem
Signal der Leitung 29 verglichen, im Operationsverstärker 31 das Ausgangssignal der
Leitung 25 mit der der Leitung 29.
[0026] Durch diesen Vergleich erhält man ein Mass für die Drehzahldifferenz bzw. den Schlupf
der beiden Pressrollen 11 und 12. Dabei ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel zwar
der Antrieb der Form gezeigt, doch ist ja auch bereits der Einzelantrieb von Pressrollen
vorgeschlagen worden; ein solcher Antrieb alternativ oder zusätzlich zum Antrieb der
Lochmatrize 8 kann für manche Anwendungen durchaus sinnvoll sein.
[0027] Nun wurde bereits erwähnt, dass die Gleitverhältnisse zum Anfang des Betriebes anders
sein mögen, als während des Normalbetriebes. Um daher die noch zu beschreibende Regelung
nicht unnötig in Tätigkeit zu setzen, mag es zweckmässig sein, im Wege der Leitungen
25, 26, 29 eine Schalteinrichtung 32 vorzusehen, die von einem Zeitglied 33 gesteuert
wird. Wird mit dem Schliessen eines Hauptschalters 34 der Motor M 1 für den Antrieb
des Rades 6 der Futterwürfelpresse eingeschaltet, so wird gleichzeitig auch das Zeitglied
33 geschaltet, das die Schalteinrichtung 32 erst nach einer vorbestimmten Anlaufzeit
im Sinne eines Schliessens betätigt. Erst dann sind also die Leitungen 25, 26, 29
mit der Vergleichseinrichtung 30, 31 verbunden. An Stelle der Verwendung eines blossen
Zeitgliedes kann auch das Ausgangssignal an der Leitung 29 herangezogen werden, um
eine Schlupfregelung erst nach Erreichen einer stabilen Solldrehzahl zuzulassen, doch
wird einem Zeitglied 33 im allgemeinen der Vorzug gegeben.
[0028] Das Ausgangssignal der Vergleichseinrichtung 30, 31 mag einer Mischstufe, beispielsweise
einer Additionsstufe, zugeführt werden, um daraus ein Regelsignal für den Motor M1
abzuleiten. Bevorzugt ist es jedoch, wenn die Ausgangssignale der beiden Operationsverstärker
30, 31 einem Maximalwert-Detektor 35 zugeführt werden, der in bekannter Weise aufgebaut
sein kann. Dieser Maximalwert-Detektor lässt an seinem Ausgang A35 nur jenes der beiden
Signale durch, das einem grösseren Schlupf entspricht. Sollten mehr als zwei Pressrollen
verwendet werden, so sind dementsprechend am Detektor 35 eine der Anzahl der Pressrollen
entsprechende Anzahl von Eingängen vorzusehen. Je nach Schaltung können sich bei grösserem
Schlupf allenfalls auch negative Differenzwerte ergeben, in welchem Falle dann ein
Minimum-Selektor verwendet wird, so dass, allgemein gesprochen, also ein ExtremwertSelektor
zum Einsatz kommt.
[0029] Am Ausgange A35 ist ein Wahlschalter S1 vorgesehen, der in der strichliert dargestellten
Stellung unmittelbar mit einer Leitung 36 verbunden ist, die zu einer Regelschaltung
37 zur Ansteuerung eines Frequenzwandlers 38 für den Motor M1 führt. Alternativ kann
der Schalter S1 in seiner mit vollen Linien dargestellten Lage eine Schwellwertschaltung
39 ansteuern, die beispielsweise eine den Schwellwert bestimmenden Sollwert-Geber
40 und einen nachgeschalteten Operationsverstärker 41 aufweist. Damit wird gesichert,
dass die Regelschaltung 37, 38 nur dann anspricht, wenn ein gewisser, als zulässig
angesehener Schlupf überschritten wird.
[0030] Der Ausgang des Operationsverstärkers 41 ist mit einem Wahlschalter S2 verbunden,
der in der mit vollen Linien dargestellten Lage einerseits über eine schematisch angedeutete
Ventilschaltung 42 mit der Leitung 36 und damit auch mit der Motorregelschaltung 37,
38 verbunden ist, anderseits mit einer Stufe 43. Durch diese Stufe 43 wird der den
Schwellwert bestimmende Sollwert-Geber beim Auftreten eines einen Schlupf anzeigenden
Ausgangssignales des Operationsverstärkers 41 im Sinne einer Verringerung des Schwellwertes
angesteuert. Zweckmässig beinhaltet die Stufe 43 ein Zeitglied, das die Verringerung
des Schwellwertes auf eine vorbestimmte Zeit begrenzt. Fällt innerhalb dieser Zeit
ein weiteres Mal ein Schlupfsignal auf, so wird der Schwellwert weiter herabgesetzt.
Dadurch wird die Empfindlichkeit erhöht.
[0031] Wird der Wahlschalter S2 jedoch in die strichpunktierte Lage gebracht, so wird das
Ausgangssignal des Operationsverstärkers 41 unmittelbar an die Leitung 36 gelegt.
Die Ventilschaltung 42 verhindert dabei eine Rückwirkung auf die Stufe 43.
[0032] In einem solchen Falle sind zwei Arbeitsweisen denkbar. In der ersten Möglichkeit
wird die Regelschaltung 37, 38 nur so lange von dem Ausgangssignal des Verstärkers
41 beeinflusst, bis der Schlupf durch Veränderung der Geschwindigkeit des Motors M1,
beispielsweise durch Verminderung derselben, wieder beseitigt ist. Die zweite Möglichkeit
besteht darin, dass ein Zeitglied 44 zwischengeschaltet ist, das für eine bestimmte
Zeit für die Aufrechterhaltung der veränderten, z.B. niedrigeren, Geschwindigkeit
sorgt, wofür das erhaltene Ausgangssignal des Verstärkers 41 gespeichert, und während
einer vorbestimmten, allenfalls einstellbaren, Zeit an die Regelschaltung 37, 38 abgegeben
wird. Dadurch wird eine gewisse Hysterese geschaffen, die ein Pendeln des Regelkreises
verhindern. Gleichzeitig sichert das Zeitglied 44 nach Ablauf seiner Zeitkonstante
die Rückkehr zum Normalbetrieb, was je nach Ausbildung des Regelkreises nicht unbedingt
der Fall sein muss.
[0033] Mit der bisher geschilderten Schlupfregelung kann auch die Regelung eines Antriebsmotors
M2 für die Speiseeinrichtung 17 verbunden sein. Es besteht daher die Wahlmöglichkeit,
das Ausgangssignal in der Leitung 36 zur Regelung des Motors M1 oder zur Regelung
des Motors M2 heranzuziehen. Hierzu kann in der Leitung 36 eine Umschaltstufe 45 vorgesehen
sein, die zwei Ausgänge A45 und B45 ansteuert. Diese Umschalteinrichtung 45 kann eine
manuell gesteuerte Umschalteinrichtung sein, etwa dann, wenn bei bestimmten Rohmaterialien
eine Verringerung der Speisemenge zur Verminderung von Schlupf nicht sinnvoll ist.
Die Umschaltstufe 45 kann aber auch mit Rückkoppelungsleitungen 47, 48 aus einer Regelstufe
46 für den Motor M2 und der Regelstufe 37 für den Motor M1 verbunden sein, wobei mehrere
Betriebsweisen denkbar sind:
1. Da das Rohmaterial von der Dosier- und Mischeinrichtung 17 bis zu den Pressrollen
11, 12 einen gewissen Weg zurückzulegen hat, arbeitet die Regeleinrichtung 46 für
die Verhinderung eines Schlupfes mit grosser Zeitkonstante, was etwa einer PI-Charakteristik
entspricht. Dagegen ist die Ansprechzeitkonstante über die Regelstufe 37 relativ kurz,
d.h. ihr Regelverhalten entspricht einer PD-Charakteristik. Günstig ist es jedoch,
für die Schlupfregelung eine PID-Charakteristik vorzusehen, und dies kann so verwirklicht
werden, dass das Regelsignal aus der Leitung 36 über die Umschalteinrichtung 45 zunächst
an beide Ausgänge A45, B45 gegeben wird. Somit sprechen beide Regelstufen 37 und 46
an. Die Auswirkung der Regelung über die Regelstufe 46 wird aber eine vorbestimmte
Zeit benötigen, während welcher Zeit die Regelstufe 37 zur Wirkung gelangt. Nach dieser
Zeit kann das Signal am Ausgang A45 allenfalls abgeschaltet werden.
2. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Regelbereich wenigstens einer der beiden
Regelstufen 37 bzw. 46 dadurch zu erhöhen, dass erst beim Erreichen der Regelgrenze
dieser einen Regelstufe, vorzugsweise der Regelstufe 46, die andere Regelstufe mit
einem Signal aus der Leitung 36 versorgt wird, wenn der Regelbereich der zuerst in
Betrieb gesetzten Regelstufe nicht ausreicht, um dem Schlupf entgegenzuwirken.
3. Die Stufe 45 kann als Rechner ausgebildet sein, der aufgrund der Signale aus den
Rückkopplungsleitungen 47', 48' errechnet, ob die Durchsatzleistung der Futterwürfelpresse
bei einem Regeleingriff über die Regelstufe 37 oder die Regelstufe 46 höher gehalten
werden kann und dann diese Stufe mit dem Signal aus der Leitung 36 versorgt.
4. Schliesslich kann die Regelung des Schlupfes auch durch ein abwechselndes Aktivieren
zweier der genannten Regelungen, also der Antriebsregelung und/oder der Speiseregelung
und/oder der Pressrollenverstellung erfolgen, bis kein Schlupfsignal mehr auftritt.
[0034] Fig. 2 zeigt eine abgewandelte Anordnung, wobei der Wahlschalter S1 wiederum zwei
Positionen besitzt, entsprechend einer Variante aber auch eine dritte Position aufweisen
kann die mit der Leitung 36 der Fig. 1 verbunden werden könnte. In der mit vollen
Linien dargestellten Position des Wahlschalters S1 ist dieser mit einer Leitung 136
verbunden, die einen relativ langsam laufenden Start-Stop-Generator 49' in Betrieb
setzt. Ueber den Start-Stop-Generator 49' werden in relativ grossen Zeitabständen
eine vorbestimmte Anzahl von Impulsen abgegeben, die einem Rampengenerator 51 zugeführt
werden. Der Rampengenerator 51 senkt bei jedem Impuls des Start-Stop-Generators 49'
sein Ausgangssignal stufenweise ab, was über die Motorregeleinrichtung 37, 38 zu einer
stufenweisen Herabsetzung der Drehzahl des Motors M1 führt. Bleibt nun am Ausgange
des Maximalwert-Detektors 35 das Schlupfsignal bestehen, so senkt der Start-Stop-Generator
49' über den Rampengenerator 51 die Geschwindigkeit bis zur Untergrenze ab. Bewirkt
dies jedoch schon nach der ersten Stufe oder nach wenigen anfänglichen Stufen ein
Aufhören des Schlupfes, so wird der Start-Stop-Generator durch Verschwinden des über
die Leitung 136 zugeführten Schlupfsignals unterbrochen, und es erfolgt keine weitere
Absenkung der Geschwindigkeit.
[0035] Hierzu ist es vorteilhaft, eine dem Zeitglied 44 (Fig. 1) ähnliche zeitbestimmende
Stufe 144 an den Ausgang des Start-Stop-Generators 49' anzuschliessen. Solange in
Abständen immer wieder Impulse vom Generator 49' kommen, wirken diese auf das Zeitglied
144 als Reset-Signal, d.h. seine an ihm eingestellte Zeit beginnt bei jedem neuen
Impuls von neuem zu laufen. Hören aber die Impulse des Generators 49' auf, so sorgt
das Zeitglied 144 über seinen mit dem Rampengenerator 51 verbundenen Ausgang dafür,
dass der Rampengenerator 51 wieder in seine oberste Stufe zurückkehrt, sodass der
Motor M1 wieder mit Normalgeschwindigkeit weiterläuft.
[0036] Gemäss Fig. 3 sind die Ausgänge der die Vergleichsschaltung bildenden Differenzverstärker
30, 31 unmittelbar mit einer der Stufe 37 der Fig. 1 entsprechenden Regelstufe 137
verbunden. Diese Regelstufe 137 kann dann als Mikroprozessor ausgebildet sein, der
selbst das jeweils zweckmässige Signal auswählt bzw. den Maximalwert bestimmt. Es
ist aber ebenso möglich, an den Ausgang der Verstärker 30, 31 eine Differenzierstufe
52 bzw. 53 zu legen, durch welche mittels Differenzierung des Schlupfsignals feststellbar
ist, ob dieses im Zunehmen oder Abnehmen ist. Dadurch kann gegebenenfalls schon frühzeitig
einem Schlupf begegnet werden. Vorteilhaft ist es jedoch, wenn der Mikroprozessor
137 sowohl die differenzierten Signale, als auch das Differenzsignal der aus den Verstärkern
30, 31 kommenden Schlupfsignale erhält, da bei hohem Schlupf an einer der beiden Pressrollen
11, 12 (Fig. 12) es natürlich wenig Rolle spielt, wenn der Schlupf an der anderen
Pressrolle zwar noch niedrig genug ist, jedoch gemäss dem Ausgangssignal aus der Differenzierstufe
52 oder 53 im Steigen begriffen ist. Dies bedeutet also, dass der Mikroprozessor 137
aus den vier erhaltenen Signalen dasjenige auswählt, das am besten zur Ausregelung
des Schlupfes dienen kann. Ist nämlich an beiden Pressrollen 11, 12 der Schlupf an
sich gering, zeigt jedoch das differenzierte Signal aus einer der Stufen 52 oder 53
ein Ansteigen des Schlupfes, so wird der Mikroprozessor 137 dieses Signal berücksichtigen,
um so einer Vergrösserung des Schlupfes frühzeitig begegnen zu können. Daraus wird
ersichtlich, dass gegebenenfalls die Verstärker 30, 31 mit der Regelstufe 137 lediglich
über die Differenzierstufen 52, 53 verbunden zu sein brauchen, da ja dann ein Schlupf
gewissermassen im Keime erstickt wird und die direkten Ausgänge aus den Verstärkern
30, 31 für die Regelung gar nicht mehr benötigt werden. Unter Bedingungen, wo der
Schlupf allerdings langsam ansteigt und daher die Differentialsignale sehr klein aber
lang andauernd wären, sollte jedoch auf Direktsignale nicht verzichtet werden.
[0037] Es sei erwähnt, dass natürlich durch die Stufen 52, 53 eine bedeutende Empfindlichkeitserhöhung
der Schaltungsanordnung erzielt wird; daher ist es denkbar, zur Veränderung der Empfindlichkeit
am Ausgange der Differenzverstärker 30, 31 jeweils eine Umschaltstufe vorzusehen,
die wahlweise das Differenzsignal direkt oder über die Differenzierstufen 52, 53 weiterleitet.
Diese Umschaltstufen wären dann von der schon beschriebenen Steuerstufe 43 (Fig. 1)
zu betätigen.
[0038] Im Falle der Fig. 4 ist ein Regelkreis 49 für die Pressrollenverstellung vorgesehen,
wie er mit gleichen Bezugszeichen in der EP-OS 231 764, Fig. 8, gezeigt und beschrieben
ist. Es kann also davon ausgegangen werden, dass dieser Regelkreis 49 zum Stande der
Technik gehört und daher nicht weiter beschrieben werden muss. Nur so viel sei erwähnt,
dass er eine Eingangsklemme 47 für das Positionsmess-Signal der Pressrollen 11, 12
relativ zur Lochmatrize 8, d.h. für die Grösse des Spaltes zwischen Rollen und Matrize,
besitzt, zweckmässig auch einen Eingang 543 für ein Druckmess-Signal, wie es in der
EP-OS 231 764 beschrieben ist, einen Schalter 565 zur wahlweisen Berücksichtigung
der Abnützung der Pressrollen 11, 12 bzw. Matrize 8 sowie einen Regelausgang 50, über
den gemäss der genannten EP-OS eine Verstellung der Pressrollen 11, 12 auf die Matrize
zu oder von dieser weg, bewirkbar ist. An diesen Ausgang 50 kann aber auch, wie dargestellt,
ein den Stufen 40 und 41 der Fig. 1 entsprechender Schwellwertschalter 4041 angeschlossen
sein, der beispielsweise vom Schwellwert-Detektor 35 ein Signal erhält und nur dann
ein Signal an die Leitung 36 weitergibt, wenn sein Schwellwert überschritten wird.
Die Höhe dieses Schwellwertes hängt dann vom Ausgangssignal der Regelstufe 49, welches
an deren Klemme 50 ansteht, ab, d.h. der Schwellwert des Schwellwertschalters 4041
wird in Abhängigkeit von der Spaltweite derart beeinflusst, dass bei Vergösserung
des Spaltes zwischen Pressrollen und Matrize der Schwellwert des Schwellwert-Schalters
4041 vermindert wird. Dies bedeutet eine grössere Empfindlichkeit bzw. eine geringere
Toleranz für den auftretenden Schlupf. Eine andere, nicht dargestellte Möglichkeit
bestünde darin, dass an den Ausgang 50 eine Umschalteinrichtung angeschlossen ist,
die bei geringer Spaltgrösse das Ausgangssignal der Differenzverstärker 30, 31 oder
des Maximalwert-Detektors 35 unmittelbar der Regelstufe 137 (Fig. 3) zuführt, bei
grösseren Spaltweiten zwischen Rollen und Matrize hingegen anstelle der direkten Ausgänge
der Operationsverstärker 30, 31 (bzw. des Maximalwert-Detektor 35) den Ausgang einer
daran angeschlossenen Differenzierstufe, wie der Differenzierstufen 52, 53 der Fig.
3.
[0039] Es versteht sich, dass die Verstellung der Antriebsgeschwindigkeit nicht unbedingt
über einen Frequenzwandler 38 und auch nicht über den jeweiligen Motor M1 bzw. M2
erfolgen muss, sondern dass dies auch über Wechselgetriebe geschehen könnte.
[0040] Ferner könnten bei feststehender Matrize die Pressrollen über einen gemeinsamen oder
über unabhängige Motoren angetrieben werden. In diesem Fall würde ein Schlupf allerdings
zu einer Beschleunigung der Pressrollen führen, wobei ein Schlupf in der dargestellten
Anordnung zu einer Verzögerung der Rotationsgeschwindigkeit der Pressrollen führt.
Die Schlupfregelung müsste hier selbstverständlich diesem Umstand angepasst werden,
und wenn in der vorhergehenden Beschreibung von einer Verzögerung der Drehung der
Pressrollen die Rede ist, so gilt dasselbe natürlich auch für eine Beschleunigung
entsprechend dieser Variante.
[0041] Es ist bekannt, die Stromaufnahme des Antriebsmotors M1 zu überwachen. Dies hat den
Zweck, eine Blockierung der Presse zu verhindern. Nun ist es möglich, mit Hilfe der
Veränderung der Drehzahl des Motors M1 dieser Gefahr vorzubeugen, indem bei Erreichen
bzw. Annäherung an einen Grenzwert der Stromaufnahme ein Regelsignal abgegeben wird,
durch das die Antriebsgeschwindigkeit verändert, insbesondere vermindert, wird.
[0042] Hinsichtlich der mehrfach erwähnten Verstellung der Pressrollen wird eine Ausbildung
bevorzugt, wie sie in der EP-OS 231 764 beschrieben ist, auf die hier ausdrücklich
Bezug genommen wird, um nicht Ausbildungen beschreiben zu müssen, die zum Stande der
Technik gehören. Eine solche bekannte Anordnung kann an Stelle (oder zusätzlich zu)
der Speiseregelung mit dem Motor M2 bzw. der Geschwindigkeitsregelung des Motors M1
herangezogen werden, wie dies in Fig. 4 angedeutet ist, obwohl die Schaltung 49 auch
einen Führungseingang, z.B. zum Nachregeln der Spalteinstellung der Pressrollen 11,
12 gegenüber der Matrize 8 in Abhängigkeit von der Speise- und/oder Antriebsgeschwindigkeit,
besitzen kann. Es sei erwähnt, dass zur Drehzahlbestimmung nicht unbedingt eine Messung
erforderlich ist. Beispielsweise kann das Antriebsrad 6 vom Motor M1 schlupffrei angetrieben
sein, so dass die Motorwerte selbst zur Bestimmung der Geschwindigkeit herangezogen
werden können, insbesondere wenn es sich um einen Asynchronmotor oder gar um einen
Synchronmotor handelt, bei denen die Netzfrequenz unmittelbar ein Mass für die Antriebsgeschwindigkeit
ist. Falls die Grösse des Riemenschlupfes zwischen dem Motor M1 und dem Antriebsrad
6 bekannt ist, könnte man ebenfalls von den Geschwindigkeitsdaten des Motors M1 ausgehen.
1. Verfahren zum Betrieb einer Würfelpresse mit mindestens einer Lochmatrize und wenigstens
einer mit der jeweiligen Lochmatrize zusammenwirkenden Pressrolle, bei dem eine Regelung
vorgenommen wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine solche Regelung vorgenommen wird,
durch die der Schlupf zwischen Lochmatrize und Pressrolle, der Spalt zwischen diesen
beiden Teilen und/oder die Zufuhrmenge verändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrensschritte:
- Bestimmen der Drehzahl oder relativen Umfangsgeschwindigkeit der Lochmatrize bzw.
der Pressrolle;
- Bestimmen der IST-Drehzahl bzw. Umfangsgeschwindigkeit der Pressrolle;
- Vergleichen der Drehzahl oder Umfangsgeschwindigkeit der Lochmatrize mit der Drehzahl
oder Umfangsgeschwindigkeit mindestens einer Pressrolle; und
- Erzeugen und Abgeben eines aus dem Vergleich resultierenden Schlupfsignals an eine
Steuerschaltung zur Relung mindestens eines Stellgliedes, nämlich der Antriebsgeschwindigkeit
der Zufuhreinrichtung für Ausgangsmaterial und/oder der Antriebsgeschwindigkeit der
Lochmatrize oder der Pressrollen und/oder des Abstandes mindestens einer Pressrolle
von der Lochmatrize.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der
folgenden Verfahrensschritte durchgeführt wird:
a) an mindestens zwei Pressrollen wird die Drehzahl oder die Umfangsgeschwindigkeit
gemessen, und aus diesen Messungen nur das dem grössten Schlupf entsprechende Signal
ermittelt und anschliessend zur Regelung verwendet;
b) das Schlupfsignal wird mit einem, vorzugsweise einstellbaren, den zulässigen Maximalschlupf
bestimmenden Schwellwert verglichen, wobei nur ein den Schwellwert überschreitendes
Signal zur Regelung verwendet wird;
c) nach, insbesondere erstmaligem, Auftreten eines Schlupfsignales innerhalb eines
vorbestimmten, allenfalls wählbaren Zeitraumes wird die Regelempfindlichkeit erhöht,
insbesondere der Schwellwert herabgesetzt;
d) nach Auftreten eines Schlupfsignales wird eine Regelung in Stufen unter Stabilisierung
der Gleitverhältnisse nach jeder Stufe vorgenommen.
e) zu Beginn des Betriebes der Würfelpresse wird die Regelung für eine bestimmte Zeit
unterbrochen.
f) nach Auftreten eines Schlupfsignales wird eine Regelung nur für eine vorbestimmte
Zeit vorgenommen, worauf eine Rückkehr zum Normalbetrieb erfolgt,
wobei vorzugsweise die Rückkehr zum Normalbetrieb stufenweise erfolgt und/oder
die vorbestimmte Zeit in Abhängigkeit von der Grösse der Regelabweichung vorbestimmt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens
zwei Stellglieder geregelt werden, und zwar derart, dass bei Unfähigkeit der Ausregelung
des Schlupfes durch das eine Stellglied mindestens auf ein anderes umgeschalten wird,
und dass vorzugsweise die Antriebsgeschwindigkeit der Zufuhreinrichtung für Ausgangsmaterial
sowie ein zweites Stellglied gleichzeitig vom Schlupfsignal betätigt werden, wobei
das zweite Stellglied nach einer bestimmten, der Regelzeitkonstante des erstgenannten
Stellgliedes Zeitperiode auf Normalbetrieb zurückgeführt wird
und/oder
dass zunächst nur wenigstens ein Stellglied über das Schlupfsignal betätigt wird und
nach Erreichen von dessen Regelbereichsgrenze mindestens ein anderes.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Veränderung
der Spaltgrösse auch eine Veränderung der Antriebsgeschwindigkeit von Pressrolle und/oder
Lochmatrize vorgenommen wird, wobei die Antriebsgeschwindigkeit, wenigstens im Durchschnitt,
mit steigender Spaltgrösse abnimmt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Abnützung
von Pressrolle bzw. Lochmatrize bestimmt und dementsprechend die Regelempfindlichkeit
für das Schlupfsignal angepasst wird,
und dass vorzugsweise entsprechend einer einer vorbestimmten Abnützung entsprechenden
Zeit eine Empfindlichkeitserhöhung für die Regelung vorgenommen wird, beispielsweise
durch Absenken eines Schwellwertes für einen zulässigen Schlupfwert.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei
der durch zumindest eine Pressrolle (11, 12) eine, an einer Lochmatrize (8) abrollende
Rotation ausgeführt ist, wobei entweder die Lochmatrize oder die Pressrolle direkt
angetrieben wird und durch Reibung an einem mittels der Pressrollen durch Löcher (10)
in der Lochmatrize (8) zu drückenden Ausgangsmaterial die Bewegung des direkt angetriebenen
Teils (8) auf den anderen indirekt angetriebenen Teil (11, 12) übertragbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schaltungsanordnung aus einer ersten Messeinrichtung (27, 28) zum Messen
der Geschwindigkeit des direkt angetriebenen Teiles (8), sowie einer zweiten Messeinrichtung
(23) zur Messung der Geschwindigkeit des mittels Reibung angetriebenen Teiles (11,
12) sowie einer Vergleichsvorrichtung (30, 31) vorhanden sind, mittels welcher die
Messwerte der ersten und der zweiten Messeinrichtung (23, 27, 28) vergleichbar sind
und durch welche ein Signal erzeugbar ist, mittels welchem mindestens ein Stellglied,
nämlich die Antriebsgeschwindigkeit des angetriebenen Teils (8) und/oder die Zufuhr
des Ausgangsmateriales und/oder der Abstand mindestens einer Pressrolle (11 bzw. 12)
zur Lochmatrize (8) regelbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Lochmatrize (8) angetrieben
ist und/oder dass zumindest zwei Pressrollen (11, 12) vorhanden sind und mindestens
zwei von ihnen ein Drehzahlmesser (23, 24) zugeordnet ist,
dass vorzugsweise jedem Drehzahlmesser eine Vergleichseinrichtung (30, 31) nachgeschaltet
ist, deren einer Eingang das Signal des direkt angetriebenen Teiles (8), der andere
das des reibungsschlüssig angetriebenen Teiles (11, 12) erhält, und dass an den Ausgang
der Vergleichseinrichtungen (31, 32) ein Extremwert-Selektor (35), z.B. ein Maximalwert-Selektor,
gelegt ist, über den nur das einem maximalen Schlupf entsprechende Signal zur Regelung
auswertbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltungsanordnung
wenigstens eines der folgenden Merkmale aufweist:
a) sie besitzt ein die Regelempfindlichkeit bestimmendes Glied (40; 52, 53; 4041),
dem eine vom Schlupfsignal betätigte Steuerstufe (43; 49) zur Veränderung der Empfindlichkeit,
insbesondere zur Erhöhung der Empfindlichkeit nach Auftreten eines Schlupfsignales,
zugeordnet ist,
wobei insbesondere
die Steuerstufe (43) ein Zeitglied zur zeitlichen Begrenzung der Erhöhung der Empfindlichkeit
auf eine vorbestimmte Zeit aufweist
und/oder
eine Einrichtung (49) zum Bestimmen der Abnützung von Pressrolle (11, 12) bzw. Lochmatrize
(8) vorgesehen ist, welche die Steuerstufe bildet und vorzugsweise ein Zeitglied sowie
einen Signalwandler zur Abgabe eines zeitabhängigen Abnützungssignales an das die
Regelempfindlichkeit bestimmende Glied (4041) aufweist;
b) sie besitzt ein Zeitglied (44) zur zeitlich begrenzten Veränderung am Stellglied,
z.B. zur Absenkung der Antriebsgeschwindigkeit oder zur Verminderung der Zufuhr an
Ausgangsmaterial, aufweist, welches bei Auftreten eines Schlupfsignals aktivierbar
sind;
c) sie besitzt Mittel (52, 53) zur zeitlichen Differenzierung eines von der Grösse
des Schlupfs abhängigen Ausgangssignals der Vergleichseinrichtung 30, 31);
d) der Schaltungsanordnung ist ein Unterbrecher (32) zur Unterbrechung der Regelung
für eine vorbestimmte Zeit nach Betätigung eines Hauptschalters (34) der Würfelpresse
zugeordnet, wobei dieser Unterbrecher (32) bevorzugt durch ein durch den Hauptschalter
(34) für die Würfelpresse einschaltbares Zeitglied (33) steuerbar ist;
e) es ist wenigstens einem Stellglied (37) ein zeitbestimmendes Glied (51) zur stufenweisen
Regelung und zur Bestimmung der Zeitdauer der einzelnen Stufen zugeordnet (Fig. 2),
wobei vorzugsweise bei Auftreten eines Schlupfsignals durch die Schaltungsanordnung
(35 - 48, 49', 51) eine stufenweise Regelung des jeweiligen Stellgliedes erzielbar
ist
und/oder
die Steuerschaltung Mittel zur stufenweisen Rücksetzung der Antriebsgeschwindigkeit
auf das Normalmass bei Verschwinden eines Schlupfsignals aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausgang
der Vergleichseinrichtung (30, 31, 41) mit einer Umschaltstufe (45; 137) verbunden
ist, über die wahlweise mindestens eines von wenigstens zwei Stellgliedern (37, 46)
ansteuerbar ist,
und dass vorzugsweise zumindest eines der folgenden Merkmale vorgesehen ist:
a) die Umschaltstufe (45, 137) ist als Recheneinrichtung ausgebildet, durch welche
bei Auftreten eines Schlupfsignals unter gegebenen Betriebsbedingungen bestimmbar
ist, welcher der Regelungseingriffe, insbesondere Regelung der Zufuhr oder des Matrizen-
oder Rollenantriebs, eine höhere Pressleistung erzielbar ist;
b) mit Hilfe der Umschaltstufe (45) sind bei Auftreten eines Schlupfsignals zuerst
die Antriebseinrichtung (M2) für die Zufuhreinrichtung (17) für Ausgangsmaterial sowie
ein zweites Stellglied (M1) gleichzeitig betätigbar, wobei nach Eintreten einer naturgemäss
verzögerten Wirkung der Zufuhrveränderung das zweite Stellglied (M1) wieder auf ein
Normalmass zurücksetzbar ist;
c) durch die Umschaltstufe (45; 137) sind die Stellglieder (M1, M2) alternierend,
z.B. in abwechselnden Schritten, betätigbar.