[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung und ein Verfahren zur Erzielung eines kathodischen
Korrosionsschutzes für eine von einem Elektrolyten umspülbare Oberfläche eines metallischen,
Aluminium enthaltenden Substrates, insbesondere eines Substrates aus Aluminium oder
einer Aluminiumbasislegierung.
[0002] Die Nutzungsdauer technischer Gegenstände aus metallischen Werkstoffen ist prinzipiell
dadurch eingeschränkt, daß alle Metalle, abgesehen von einigen teuren und entsprechend
nur eingeschränkt verwendbaren Edelmetallen, mit Stoffen aus ihrer Umgebung reagieren,
wodurch sie abgebaut werden und damit zur Alterung und zum völligen Funktionsverlust
jedes aus ihnen gefertigten Gegenstandes führen.
Derartige Vorgänge, die aufgrund chemischer Reaktionen zum Verfall eines technischen
Gegenstandes führen, werden allgemein unter dem Begriff "Korrosion" zusammengefaßt.
[0003] Eine vielfach beobachtete Korrosion ist die sog. elektrochemische Korrosion, die
stets dann auftritt, wenn zwei verschiedene, miteinander elektrisch verbundene Metalle
von demselben Elektrolyten umspült werden; eine derartige Kombination zweier Metalle
mit einem Elektrolyten stellt ein kurzgeschlossenes galvanisches Element dar, wobei
eines der Metalle als Anode und das andere Metall als Kathode fungiert. Bei dem durch
den hinzu kommenden Elektrolyten ausgelösten elektrochemischen Prozeß wird die Anode
korrodiert, und zwar von der Oberfläche her angegriffen und aufgelöst. Dieser Vorgang
kann unter Umständen auch zu Zwecken des Korrosionsschutzes ausgenutzt werden; sofern
es gelingt, zu einem zu schützenden Metall ein anderes Metall zu finden, das, in Verbindung
mit dem entsprechenden korrodierenden Elektrolyten, als Anode fungiert, so kann das
erste Metall dadurch vor Korrosion geschützt werden, daß es in elektrisch leitende
Verbindung mit dem in denselben Elektrolyten tauchenden Zweiten Metall gebracht wird.
Praktisch ausgenutzt wird dies beim Korrosionsschutz für Eisen in Meerwasser, in dem
das Eisen mit einer "Opferanode" aus Zink in Verbindung gebracht wird. Sofern eine
solche Materialwahl nicht möglich ist, oder aus Gründen des Umweltschutzes (bei dem
geschilderten Prozeß entstehen Schwermetallionen!) abzulehnen ist, kann der elektrochemische
Prozeß auch erzwungen werden, indem zwischen zwei in dem Elektrolyten befindliche
Elektroden - die eine das zu schützende Substrat, die andere eine korrosionsfeste
Gegenelektrode - statt der Kurzschlußverbindung eine elektrische Spannungsquelle eingebracht
wird; das zu schützende Substrat ist als Kathode zu schalten, und durch geeignete
Wahl der elektrischen Spannung kann in der Regel in der Tat der Korrosionsprozeß gestoppt
oder zumindest wesentlich verlangsamt werden.
[0004] Elektrochemische Korrosionsschutzmethoden sind ausgesprochen schwierig zu handhaben,
wenn das zu schützende Substrat aus Aluminium oder einer Aluminiumbasislegierung besteht.
Aluminium ist prinzipiell ein relativ unedles Metall, und der Korrosionsschutz mit
"Opferanoden" ist schwieriger. Auch der beschriebene "kathodische Korrosionsschutz"
unter Einsatz einer externen Spannungsquelle ist nicht ohne weiteres verwendbar. Bekanntermaßen
überzieht sich Aluminium in sauerstoffhaltiger Umgebung alsbald mit einer relativ
dichten Oxidschicht, die zwar physikalisch sehr beständig ist, aufgrund des amphoteren
Charakters des Aluminiumoxids allerdings nicht nur von Säuren, sondern auch von Laugen
angegriffen wird. Die Aluminiumoxidschicht ist nur in einem Elektrolyten beständig,
dessen pH-Wert zwischen etwa 4,5 und etwa 8,5 liegt; zu stark saure oder zu stark
basische Elektrolyten greifen Metall an. Die Gefahr der Korrosion durch alkalische
Medien ist bei Anwendung des üblichen kathodischen Korrosionsschutzes bei Aluminium
oder Aluminiumbasislegierungen in der Tat vorhanden; durch die zum kathodischen Korrosionsschutz
erforderliche Elektrolyse wird die Kathode beladen mit den durch die Elektrolyse reduzierten
Kationen aus dem Elektrolyten;
dadurch entsteht in der Nähe der Oberfläche des zu schützenden Gegenstandes eine alkalische
Flussigkeitsgrenzschicht, die unter Umständen zur alkalischen Korrosion des Aluminiums
führen kann.
[0005] Sofern also ein Gegenstand aus einem aluminiumhaltigen Werkstoff kathodisch gegen
Korrosion geschützt werden soll, müssen die an dem Gegenstand herrschenden chemischen
Bedingungen sehr sorgfältig überwacht werden, um das Auftreten alkalischer Korrosion
mit Sicherheit auszuschließen. Eine Modifikation der Methode des kathodischen Korrosionschutzes,
wobei ein gewisser Grad an Steuerung zumindest der elektrischen Verhältnisse gegeben
ist, wird in der DE-U 8900911 vorgeschlagen. Diese Schrift betrifft den kathodischen
Korrosionsschutz eines Stahlrohres,
das eine elektrische Hochspannungsleitung umhüllt zur unterirdischen Verlegung, und
dessen Gegenelektrode die Erde einer Anschlußstation des Rohres ist. Das Rohr wird
gegen die Masse mit einer negativen Spannung beaufschlagt; zur Wahrung der einschlägigen
Schutzvorschriften muß jedoch die Spannung des Rohres gegen die Masse in ihrer Höhe
zuverlässig begrenzt werden. Es wird vorgeschlagen, dies mittels einer Anzahl antiparallel
geschalteter Dioden zu bewerkstelligen. Zur Überwachung der elektro-chemischen Verhältnisse
an der Kathode ist dies jedoch nicht geeignet; bei der zwischen Anode und Kathode
stattfindenden Elektrolyse wird nicht nur die Kathode verändert; die Kathode wird
beladen mit reduzierten Kationen aus dem Elektrolyten, und die Anode wird beladen
mit oxidierten Anionen.
[0006] Durch die Elektrolyse ändern mithin beide Elektroden ihr elektro-chemisches Potential
gegen den Elektrolyten; die zwischen den Elektroden herrschende Spannung ist somit
nicht ein Maß für die Verhältnisse an der Elektrode, sondern sie ist ein Maß für die
summierte Änderung an beiden Elektroden und somit nicht heranzuziehen zur zuverlässigen
Beurteilung der Verhältnisse an einer einzelnen Elektrode, sei es Kathode oder Anode.
[0007] Entsprechend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Methode des kathodischen
Korrosionsschutzes für eine einem Elektrolyten zugewandte Oberfläche eines metallischen,
speziell eines aluminiumhaltigen Substrates anzugeben, wobei die elektro-chemischen
Verhältnisse an der zu schützenden Oberfläche präzise überwacht und gezielt zur Vermeidung
übermäßig alkalischer Grenzschichten gesteuert werden können.
[0008] Erfindungsgemäß wird eine Anordnung zur Erzielung eines kathodischen Korrosionsschutzes
für eine von einem Elektrolyten umspülbare Oberfläche eine metallischen, Aluminium
enthaltenden Substrates angegeben, die folgende Bestandteile aufweist:
a) mindestens eine von dem Elektrolyten umspülbare Gegenelektrode, die durch den Elektrolyten
nicht oder nur in unwesentlichem Maße korrodierbar ist;
b) eine zugehörige, von dem Elektrolyten umspülbare Bezugselektrode, die gegenüber
dem Elektrolyten ein konstantes elektro-chemisches Potential aufweist;
c) einen zugehörigen Potentiostaten, der mit dem Substrat und der Gegenelektrode elektrisch
verbunden und durch den in dem Elektrolyten eine Elektrolyse bewirkbar ist, wobei
zwischen dem Substrat als Kathode und der Gegenelektrode als Anode eine elektrische
Elektrolysierspannung eingeschaltet wird;
d) eine zugehörige Regeleinrichtung, die mit dem Substrat, der Bezugselektrode und
dem Potentiostaten elektrisch verbunden ist, durch die eine elektrische Kontrollspannung
zwischen der Bezugselektrode und dem Substrat meßbar sowie die Elektrolysierspannung
ein- und ausschaltbar sowie regelbar ist.
[0009] Ein wesentliches Element der Erfindung ist es, neben der durch das zu schützende
Substrat gegebenen Schutzelektrode und der Gegenelektrode eine weitere Elektrode,
nämlich eine Bezugselektrode mit konstantem elektrochemischen Potential gegenüber
dem Elektrolyten, vorzusehen. Zwischen Schutzelektrode und Gegenelektrode wird über
den Potentiostaten, die Spannungsquelle, eine Elektrolyse betrieben. Zwischen der
Schutzelektrode und der Bezugselektrode wird eine Kontrollspannung gemessen; diese
Kontrollspannung entspricht der Differenz der elektro-chemischen Potentiale von Bezugselektrode
und Schutzelektrode, und sie gibt die elektro-chemischen Verhältnisse an der Schutzelektrode
getreulich wieder, da das elektro-chemische Potential der Bezugselektrode durch die
Elektrolyse nicht verändert wird und das elektro-chemische Potential der Gegenelektrode
zur Kontrollspannung nichts beiträgt. Mithin wird durch das Vorsehen der Bezugselektrode
zunächst die Messung des elektro-chemischen Potentials des zu schützenden Substrates
möglich.
[0010] Gem. einem weiteren Element der Erfindung wird die die elektrochemischen Verhältnisse
an dem zu schützenden Substrat charakterisierende Kontrollspannung herangezogen, die
Elektrolyse zu steuern; dabei kann sowohl die Elektrolyse ein- und ausgeschaltet werden,
und es kann auch die Elektrolyse selbst, beispielsweise durch Regelung der Elektrolysierspannung,
beeinflußt werden.
[0011] Im Rahmen der Erfindung sind besonders solche Gegenelektroden geeignet, die eine
von dem Elektrolyten umspülbare Oberflächenschicht aufweisen, die von dem Elektrolyten
unangreifbar ist und auch durch die Elektrolyse nicht aufgelöst wird; besonders geeignet
sind Edelmetalle, vor allen Dingen Platin, platiniertes bzw. mit Oxiden der Platinmetalle
beschichtetes Titan, Gold, Silber, Nickel, oder andere wenig oder nicht korrodierbare
Metalle oder Elektronenleiter sowie auch Kohlenstoff. Als Bezugselektroden können
handelsübliche Bezugselektroden verwendet werden. Diese sind im Regelfall nicht beschichtete.
Es können aber auch Bezugselektroden aus Titan, die mit Oxiden der Platinmetalle überzogen
sind, verwendet werden.
[0012] Eine Möglichkeit der Regelung der Elektrolyse im Rahmen der Erfindung ist die Regelung
der Elektrolysierspannung in der Weise, daß die während der Elektrolyse gemessene
Kontrollspannung gleich einer der Regeleinrichtung vorgebbaren ersten Grenzspannung
ist. Im Laufe der Elektrolyse stellt sich das elektrochemische Potential des zu schützenden
Substrates nach Vorgabe der Elektrolysierspannung ein; entsprechend ist es ratsam,
die Elektrolysierspannung so zu wählen, daß das elektrochemische Potential des zu
schützenden Substrates nicht zu stark negativ wird, damit die Bildung zu stark alkalischer
Grenzschichten sicher ausgeschlossen bleibt. Eine kostengünstige und einfach realisierbare
Möglichkeit zur Realisierung dessen ist der Aufbau des Potentiostaten mit einem Operationsverstärker
mit einem invertierenden Eingang, einem nicht-invertierenden Eingang, einem Ausgang
und einem Masseanschluß, wobei das Substrat mit dem Masseanschluß, die Bezugselektrode
mit dem invertierenden Eingang und die Gegenelektrode mit dem Ausgang verbunden ist,
und weiterhin die erste Grenzspannung zwischen den Masseanschluß und den nicht-invertierenden
Eingang gelegt wird.
[0013] So geschaltet, regelt der Operationsverstärker generell die Elektrolysierspannung
so ein, daß die Kontrollspannung praktisch gleich der ersten Grenzspannung wird. Natürlich
muß der Operationsverstärker nicht das einzige aktive Element des Potentiostaten sein,
er kann selbstverständlich noch mit den gem. fachmännischem Verständnis erforderlichen
Zusatzelementen, beispielsweise Spannungsfolgern oder Leistungsverstärkern, versehen
werden.
[0014] Eine weitere, mit Vorteil im Rahmen der Erfindung einsetzbaren Regelmethode ist unbeschadet
anderweitiger Ausbildungen der Erfindung gekennzeichnet durch eine Regeleinrichtung,
der eine Grenzspannung vorgebbar ist, wobei die zunächst abgeschaltete Elektrolysierspannung
eingeschaltet wird, wenn die Kontrollspannung gleich der zweiten Grenzspannung wird.
Dies entspricht dem Einschalten der Elektrolyse dann, wenn das elektrochemische Potential
des zu schützenden Substrates gleich einem Grenzpotential wird; dieses Grenzpotential
ist dabei günstigerweise das höchste Potential, daß das zu schützende Substrat annehmen
darf, ohne daß anodische Korrosion eintritt. Die Auswahl dieses Wertes ist - wie im
übrigen die Auswahl des Wertes der ersten Grenzspannung - dem Material des Substrates
entsprechend zu wählen. Eine solcher Art ausgebildete Anordnung arbeitet dann mit
einer zeitlich pulsierenden Elektrolyse; ist das elektro-chemische Potential des zu
schützenden Substrates zu stark nach positiven Werten hin verschoben, wird die Elektrolyse
eingeschaltet, worauf das elektro-chemische Potential wieder negativer wird. Nach
einer gewissen Zeitspanne wird die Elektrolyse dann abgeschaltet, und erneut überwacht
die Regeleinrichtung die Kontrollspannung und schaltet ggf. die Elektrolyse wieder
ein.
[0015] Zur Vervollständigung der Steuerung der Elektrolyse ist die Regeleinrichtung derart
ausgebildet, daß ihr eine Elektrolysierdauer vorgebbar ist und die Elektrolyse jeweils
für ein Zeitintervall der Dauer gleich der Elektrolysierdauer durchgeführt wird. Die
durch die Elektrolyse bedingten Veränderungen an der zu schützenden Oberfläche können
damit genau charakterisiert werden, und die Alkalität der Grenzschicht an der Oberfläche
bleibt beschränkt.
[0016] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zum Betrieb einer erfindungsgemäßen
Anordnung, wobei folgende Schritte rekursiv durchgeführt werden:
a) Durchführung der Elektrolyse für eine vorgegebene Zeitdauer, dann Abschaltung der
Elektrolyse;
b) Beobachtung der Kontrollspannung, und Einschaltung der Elektrolyse, wenn die Kontrollspannung
gleich einer vorgegebenen zweiten Grenzspannung ist.
[0017] Dieses Verfahren, das schließlich zu einer pulsierenden Elektrolyse zur Bewirkung
des kathodischen Korrosionsschutzes führt, weist neben den bereits erwähnten Vorteilen
auch den Vorteil eines gegenüber einer kontinuierlichen Elektrolyse signifikant reduzierten
Energiebedarfs auf; die Elektrolyse wird nur dann durchgeführt, wenn sie tatsächlich
nötig ist, und entsprechend wird der Aufwand an Energie auf diejenigen Fälle beschränkt,
in denen er wirklich notwendig ist. Selbstverständlich benötigen auch Regeleinrichtung
und Potentiostat eine gewisse Energie; durch handelsübliche, extrem energiesparende
elektronische Bauteile (CMOS-Logik) kann dieser Energieaufwand jedoch auf einem praktisch
vernachlässigbaren Maß gehalten werden.
[0018] Wie bereits erwähnt, ist während der Elektrolyse die Regelung der Elektrolysierspannung
in der Weise sinnvoll, daß die Kontrollspannung gleich einer vorgegebenen ersten Grenzspannung
ist, bzw. daß das während der Elektrolyse an der Kathode vorliegende elektro-chemische
Potential in negativer Richtung auf einen entsprechenden Grenzwert beschränkt bleibt.
Dieser Grenzwert, und damit die erste Grenzspannung, ist entsprechend dem Substrat
und dem Elektrolyten auszuwählen. Die Beschränkung erlaubt es, in zuverlässiger Weise
das Entstehen zu stark alkalischer Grenzschichten, und damit die Gefahr alkalischer
Korrosion, zu verhindern.
[0019] In besonders günstiger Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden zur
Überwachung der Kontrollspannung bei abgeschalteter Elektrolyse zusätzlich eine Kontrollzeitdauer
und eine kritische Spannung, die zwischen der ersten Grenzspannung und der zweiten
Grenzspannung liegt, vorgegeben, und die Elektrolyse wird unmittelbar nach Ablauf
der Kontrollzeitdauer seit ihrer Abschaltung wieder eingeschaltet, falls während der
Kontrollzeitdauer die Kontrollspannung gleich der kritischen Spannung wird. Im Rahmen
dieser Weiterbildung erfolgt zusätzlich zur Beobachtung der Höhe der Kontrollspannung
eine Beobachtung ihrer zeitlichen Entwicklung; die Erfüllung der genannten Bedingung
bedeutet, daß die Elektrolyse auch dann bereits wieder eingeschaltet wird, falls die
Kontrollspannung zwar die zweite Grenzspannung noch nicht erreicht hat, jedoch eine
zeitliche Änderung aufweist, die eine gewisse vorgegebene Grenze überschreitet. Dies
ist dann der Fall, wenn durch einen Elektrolysierzyklus nur eine relativ geringe Beeinflussung
der zu schützenden Oberfläche erreicht werden konnte; durch dieses zusätzliche Einschaltkriterium
wird die Zuverlässigkeit des Verfahrens weiter verbessert. Die Modifikation implimentiert
in gewissem Umfang einen PD-Regler zur Schaltung des Potentiostaten.
[0020] Die Erfindung wird im folgenden anhand einer bevorzugten Ausführungsform einer Anordnung
und eines Verfahrens zur Erzielung eines kathodischen Korrosionsschutzes für eine
metallische Aluminiumlegierung unter Bezug auf die Zeichnungen näher erläutert.
[0021] In den Zeichnungen zeigen:
- Figur 1
- Ein Blockschaltbild der Anordnung zur Erzielung eines kathodischen Korrosionsschutzes
für das aus einer metallischen Aluminiumlegierung bestehende Substrat, dessen Oberfläche
durch einen Eleketrolyten umspült ist und in einer Elektrolyse die Kathode gegenüber
einer als Anode fungierenden Gegenelektrode bildet. Letztere ist dabei aufgrund des
kathodischen Korrosionsschutzes aus einem Material gebildet, welches durch den Elektrolyten
nicht korrodiert. Durch eine Regelvorrichtung in Form eines Triggers ist der Potentiostat
ein- und ausschaltbar, so daß eine Regelung der potentiostatischen Impulse ihrer Höhe
nach erfolgen kann und insofern durch kurzzeitige Potentialabsenkung eine geeignete
kurzzeitige kathodische Polarisation des Substrates erreichbar ist;
- Figur 2
- Ein Stromdichte-Potential-Diagramm des Substrates während der Durchführung einer Elektrolye
unter Darstellung des "Passivbereiches", in dem eine Korrosion nicht auftritt sowie
der Bereich in anodische Richtung und in kathodische Richtung, wobei dort eine Lochkorrosion
oder eine flächenmäßige Abtragung des Aluminiums unter Aluminatbildung auftritt.
- Figur 3
- Ein Potential-Zeit-Verlauf des Redoxpotentials des Substrates im Elektrolyten bei
Durchführung eines aktiven Korrosionsschutzes für das Aluminiumsubstrat unter Anwendung
einer Folge von potentialgeregelter kathodischer Spannungsimpulse, welche das Redoxpotential
des Aluminiumsubstrates in die Nähe des untersten zulässigen negativen Potentialwertes
des "Passivbereiches" absenken, wobei während der Dauer dieser Impulse eine kathodische
Polarisation des Substrates eintritt und dabei während einer gewissen Ausschaltdauer
des Potentiostaten noch gegeben ist.
[0022] Im Blockschaltbild der Anordnung (1) zur Erzielung eines kathodischen Korrosionsschutzes
gemäß Figur 1 ist in der Mitte ein galvanisches Element (2) angedeutet. In diesem
Element ist das gegen Korrosion zu schützende Aluminiumsubstrat (3), welches aus einer
AlMgSi 1-Legierung besteht und dessen Oberfläche von dem Elektrolyten des galvanischen
Elementes umspült wird, angeordnet.
[0023] Das Aluminiumsubstrat kann ein massives Halbzeug oder Fertigteil, wie z. B. Profile,
Platten, Bleche, Folien, Behälter, Tanks usw., oder auch eine Aluminiumbeschichtung,
hergestellt z. B. durch Walz- bzw. Ziehplattieren, Feuer- bzw. Spritzaluminierung
und Alitierung, auf anderen Werkstoffen, wie z. B. Stahl sein.
[0024] Zur Durchführung des kathodischen Korrosionsschutzes wird zwischen diesem Aluminiumsubstrat
und einer in Abstand dazu angeordneten Gegenelektrode (4) eine Elektrolyse durchgeführt.
In dieser Elektrolyse wird das Aluminiumsubstrat als Kathode geschaltet, wobei die
Gegenelektrode (4) die Anode darstellt. Auf diese Weise ist die zu schützende Oberfläche
des Aluminiumsubstrates mit dem einen stark negativen Charakter aufweisenden Aluminium
zwar weiter dem korrodierenden Elektrolyten ausgesetzt, dadurch aber, daß dem Aluminiumsubstrat
als Kathode während der Elektrolyse Elektronen zugeführt werden, wird das Potential
seiner Metalloberfläche in kathodischer Richtung verschoben und die auftretende Korrosionsgeschwindigkeit
so stark verringert, daß praktisch kein Aluminiumabtrag mehr erfolgt. Dies gilt bei
dem vorliegenden wäßrigen Elektrolyten allerdings nur in einem pH-Bereich von 4,5
- 8,5, in dem die Löslichkeit der Aluminiumoxidschicht niedrig ist und wenn gem. Figur
2 das sich einstellende Polarisationspotential an der Oberfläche des Aluminiumsubstrates
im "Schutzpotentialbereich" (Passivbereich) liegt, sich also weder eine Lochkorrosion
noch - durch Entstehung alkalischer Flüssigkeitsgrenzschichten - eine Flächenkorrosion
einstellt.
[0025] Über den im linken Teil der Zeichnung dargestellten Potentiostaten (5), welcher mit
dem Aluminiumsubstrat (3) und der Gegenelektrode (4) elektrisch verbunden ist, wird
zwischen diesen Sonden die notwendige Elektrolysierspannung eingeschaltet, welche
über einen Operationsverstärker (6) ferner regelbar und auch ausschaltbar ist.
[0026] Das Aluminiumsubstrat wird durch die Elektrolyse auf ein konstantes kathodisches
Potential innerhalb des Schutzpotentialbereiches gehalten. Während einer bestimmten
Ausschaltdauer der Elektrolyse wird nun zwischen einer vom Elektrolyten umspülten,
gegenüber diesem ein konstantes elektro-chemisches Potential aufweisenden Bezugselektrode
(7) und dem Aluminiumsubstrat (3) eine "Kontrollspannung" gemessen, welche ein unmittelbares
Maß für das Redoxpotential auf der Oberfläche des Aluminiumsubstraten im Elektrolyten
ist.
[0027] Nach Abschaltung der Elektrolyse nach einer bestimmten Elektrolysierdauer wird nun
diese Kontrollspannung beobachtet und der Regelvorrichtung für die Elektrolysierspannung
zugeführt, wobei damit eine Regelung des Redox- bzw. Polarisationspotentials des Aluminiumsubstrates
erfolgt. Die Regelvorrichtung ist dabei aus dem Operationsverstärker (6) und einem
Fensterdiskriminator (8) und einem Zeitgeber (9) zum Ein- und Ausschalten des Potentiostaten
(5) aufgebaut. Das Ein- und Ausschalten des Potentiostaten erfolgt dabei durch die
an den Ausgängen des Fensterdiskriminators zur Verfügung stehenden Spannungszustände.
Dazu wird der Zeitgeber (9) nachgeschaltet. Der Zeitgeber (Multivibrator) liefert
dabei nach Unterschreiten des notwendigen negativen Schutzpotentials ein Ausgangssignal,
welches als solches einen "astabilen Multivibrator" in Betrieb setzt. Mit diesem läßt
sich die gewünschte Polarisationsdauer (t
p) und die Ausschaltdauer (t
a) der Elektrolyse einstellen.
[0028] Es erfolgt dabei durch die Regelvorrichtung nach einer bestimmten Ausschaltdauer
wieder eine Einschaltung der Elektrolyse, wenn die Kontrollspannung gleich einer vorgegebenen
Grenzspannung U'
s an der anodischen Grenze des Schutzpotentialbereiches ist. Dadurch wird wiederum
ein konstantes kathodisches Potential an das Aluminiumsubstrat angelegt, so daß das
Redoxpotential wiederum an der unteren kathodischen Grenze des Schutzpotentialbereiches
liegt.
[0029] Das abgesenkte "kathodische Potential" wird dabei durch potentialgeregelte kathodische
Spannungsimpulse erzeugt, welche die Oberfläche des Aluminiumsubstrates in Bereiche
polarisieren, in welche das "Passivverhalten" von Aluminium gemäß dem Schutzpotentialbereich
möglichst lang gegeben ist. Dem Operationsverstärker (6) ist dabei diese untere negative
Grenzspannung U'
S (1. Grenzspannung) vorgebbar, wobei während der Elektrolyse die Elektrolysierspannung
derart regelbar ist, daß die Kontrollspannung zwischen Vergleichselektrode (7) und
Aluminiumsubstrat (3) gleich dieser ersten Grenzspannung U'
s wird.
[0030] Wie im Potential-Zeit-Verlauf der Figur 3 dargestellt, werden die potentialgeregelten
kathodischen Spannungsimpulse immer nur für einen relativ kleinen Zeitintervall vorgegeben,
wobei gleiches für die Elektrolysierdauer und Polarisationsdauer t
p an der Oberfläche des Aluminiumsubstrates gilt. Für einen bestimmten Zeitintervall
t
a wird dabei die Potentialabsenkung durch negative kathodische Spannungsimpulse und
auch die Elektrolyse selbst unterbrochen.
[0031] Dies hat den Vorteil, daß eine an sich bei einer ungünstigen geometrischen Anordnung
des Substrates mögliche kathodische Überpolarisation vermieden oder zumindest minimiert
wird.
[0032] Gegenüber einem andauernden kathodischen Korrosionsschutz ist zudem der notwendige
Schutzstrombedarf erheblich geringer. Da die untere und obere Potentialgrenze (U'
S, U
S) des Schutzpotentialbereiches zudem erst nach einer oberflächenspezifischen Induktionszeit
überschritten werden, ist es gegenüber einem andauernden kathodischen Korrosionsschutz
sinnvoller, das zu schützende Aluminiumsubstrat "nur bei Bedarf", d.h. wenn die oberen
Potentialgrenzen (2. Grenzspannung U
S) erreicht werden, durch eine kathodische Spannungsabsenkung zu polarisieren.
[0033] Dieses Schutzverfahren nach der potentialgeregelten Impulsmethode ist dabei im Hinblick
auf den Energiebedarf kostengünstiger als eine dauernde Polarisation. Es eignet sich
dabei z.B. für die Anwendung bei Aluminium-Werkstoffen im maritimen Bereich oder auch
bei Trinkwasserbehältern und Tanks.
[0034] Wie in Figur 3 dargestellt, erfolgt die Regelung der Elektrolysierspannung und der
kathodischen Spannungsabsenkung ferner in Abhängigkeit von der Steilheit des Verlaufes
des Redoxpotentials des Aluminiumsubstrates nach Ausschaltung der Eletrolyse.
[0035] Sofern nach Abschaltung der Elektrolyse innerhalb einer bestimmten Kontrollzeitdauer,
z.B. der Ausschaltdauer t
a, eine kritische Spannung U
I, die zwischen der 1. Grenzspannung U'
S und der 2. Grenzspannung U
S liegt, durch die entsprechend dem Redoxpotential des Aluminiumsubstrates positiver
werdende Kontrollspannung überschritten wird, wird dabei die Elektrolyse wieder eingeschaltet,
so daß sich dann wieder eine kathodische Spannungsabsenkung und Polarisation auf das
Niveau der 1. Grenzspannung für die Dauer des Spannungsimpulses ergibt.
[0036] Wird dagegen die kritische Spannung während der Ausschaltzeit t
a noch nicht durch die ansteigende Kontrollspannung überschritten, so erfolgt eine
Spannungsabsenkung erst, wenn die Kontrollspannung auf den 2. Grenzwert U
S angestiegen ist. Zur Ermittlung der Steilheit wird dabei ein Potentialindikator verwendet.
Dieser dient insofern der Modellierung eines PD-Reglers und ist in den Zeichnungen
nicht dargestellt.
[0037] Die Gegenelektrode (4) besteht aus Platin oder einem anderen wenig - oder nicht korrodierbaren
Metall oder sonstigen Elektronenleiter. Dieses Material ist dabei gegenüber dem Elektrolyten
inert. Die Bezugselektrode, welche in der Nähe der Oberfläche des Aluminiumsubstrates
im Elektrolyten angeordnet ist, und ein gegenüber dem Elektrolyten konstantes elektro-chemisches
Potential aufweist, besteht dabei aus einem zylindrischen Hohlkörper aus Glas, organischem
Kunststoff oder aus einem anderen isolierenden Material und ist mit einem speziell
geformten Spitze-Potentialfühler versehen. Die Bezugselektrode enthält dabei ein Diaphragma
und ermöglicht durch ihre besondere Konstruktion einen Potentialabgriff nahe der zu
schützenden Wandung des Aluminiumsubstrates. Als Bezugssystem der 1. Halbzelle können
Hg/Hg₂ Cl₂, Ag/AgCL oder geeignete edle Metalle in ihrer wäßrigen Lösung oder im Festbett
verwendet werden. Die Bezugselektrode hat in dem Schutzsystem die Funktion, das jeweilig
an der Wandung des Aluminiumsubstrates auftretende Redoxpotential (Korrosionspotential)
zu erfassen und diese "Kontrollspannung" als elektrisches Spannungssignal sowohl dem
Potentiostaten (5) zur Steuerung der elektrischen Ströme als auch dem zur Ermittlung
der Steilheit des Potentialverlaufes dienenden Potentialindikator zuzuführen.
[0038] Die Bezugselektrode ist dabei während der Elektrolyse nahezu stromlos. Es fließt
dabei in dem Elektrolyten nur zwischen dem Aluminiumsubstrat (3) und der Gegenelektrode
(4) ein Strom, wobei dieser derart durch den Operationsverstärker (6) geregelt wird,
daß durch die erfolgende Potentialabsenkung des Potentiostaten das angelegte Potential
des als Kathode geschalteten, stromführenden Aluminiumsubstrates (3) (Kontrollspannung
U
ist) der vorgegebenen 1. Grenzspannung (U'
S) folgt und unabhängig von elektrochemischen Vorgängen auf seinen Augenblickswert
konstant gehalten wird.
[0039] Als potentialregelnde Einheit des in Figur 1 bezüglich seiner Grundschaltung dargestellten
Potentiostaten (5) wird dabei vorzugsweise ein Operationsverstärker (6) verwendet,
der aufgrund seines hohen Eingangswiderstandes (FET-Eingangsstufe) und seines geringen
Eingangsruhestromes weder die Vergleichselektrode (7) noch die Sollspannungsquelle
(U
soll) des Verstärkers belastet. Da der Operationsverstärker nur einen maximalen Ausgangsstrom
von +/- 20 mA liefert, ist dabei diesem ein Leistungsverstärker nachgeschaltet, welcher
je nach den elektrischen Anforderungen z.B. einen maximalen Ausgangsstrom bezogen
auf das Aluminiumsubstrat von +/- 200 mA und mehr erzeugen kann.
[0040] Weitere Anforderungen zur Durchführung eines aktiven Korrosionsschutzes durch potentialgeregelte
kathodische Impulse für Aluminiumteile bestehen dabei in einer möglichen maximalen
Aussteuerung der Gegenelektrode (4) auf + 12 V, einer manuellen Einstellbarkeit des
1. Grenzpotentials (U'
S) an der Sollspannungsquelle von 0.../2000 mV, eine Einstellbarkeit des Schutzpotentials
U
S (2. Grenzspannung) auf einen Wert zwischen 0.../2000 mV, eine Einstellbarkeit der
kritischen Spannung des Potentialindikators (U
I) auf Werte zwischen 0.../2000 mV und einer Einstellbarkeit der Polarisationsdauer
t
P zwischen 1 min ... 10 min und der Ausschaltdauer t
a zwischen 1 min ... 10 min.
[0041] Die kritischen Spannungen U'
S und U
S werden in Abhängigkeit von den Grenzpotentialen für Lochkorrosion (U
L) und Flächenkorrosion (U
A) gewählt. U
A und U
L sind allerdings keine Konstanten, sondern müssen für das jeweilige Substratmaterial
und Korrosionsmedium elektrochemisch bestimmt werden. Dies geschieht üblicherweise
durch Aufnahme und Auswertung von Stromdichte-Potential-Diagrammen entsprechend Fig.
2. Dabei ergeben sich U
A und U
L als Grenzpotentiale des Passivbereiches, wobei oberhalb von U
L Lochkorrosion und unterhalb von U
A Flächenkorrosion erfolgt.
[0042] Die kritischen Spannungen U
S und U'
S werden vorzugsweise etwa 30 bis 50 mV entfernt von den Grenzpotentialen U
A und U
L eingestellt, d. h. U'
S liegt etwa 30 bis 50 mV oberhalb von U
A und U
S liegt etwa 30 bis 50 mV unterhalb von U
L.
[0043] Für die Legierung AlMgSi 0,5 in künstlichem Meerwasser ergeben sich z. B. folgende
Werte:
U
L = - 740 mV (SCE) U
S = - 790 mV (SCE)
U
A = - 1470 mV (SCE) U'
S = - 1420 mV (SCE)
(SCE = bezogen auf gesättigte Kalomelelektrode)
Für die Legierung AlMgSi 1 in künstlichem Meerwasser werden z. B. folgende Werte erhalten:
U
L = - 750 mV (SCE) U
S = - 780 mV (SCE)
U
A = - 1330 mV (SCE) U'
S = - 1300 mV (SCE)
Die frei wählbare Spannung U
I wird zwischen den Werten von U
S und U'
S eingestellt. Sie dient als Indikator, um zu bestimmen, ob die vorherige Polarisationsdauer
bei der Spannung U'
S ausreichend war. Wird die Spannung U
I nach Abschalten der Elektrolyse innerhalb einer vorgegebenen Ausschaltdauer t
a nicht überschritten, wurde eine ausreichende Polarisation erzielt. Andernfalls wird
die Polarisation unmittelbar wiederholt.
[0044] Für die Legierung AlMgSi 1 wird vorzugsweise ein Wert von U
I = - 900 mV (SCE) gewählt.
1. Anordnung (1) zur Erzielung eines kathodischen Korrosionsschutzes für eine von einem
Elektrolyten (Wärmeträger-, Kühlmedium) umspülbare Oberfläche eines metallischen,
Aluminium enthaltenden Substrates (3), die folgende Bestandteile aufweist:
a) mindestens eine von dem Elektrolyten umspülbare Gegenelektrode (4), die durch den
Elektrolyten nicht oder nur in unwesentlichem Maß korrodierbar ist;
b) mindestens eine zugehörige, von dem Elektrolyten umspülbare Bezugselektrode (7),
die gegenüber dem Elektrolyten ein konstantes elektrochemisches Potential aufweist;
c) einen zugehörigen Potentiostaten (5), der mit dem Substrat (3) und der Gegenelektrode
(4) elektrisch verbunden ist und durch den in dem Elektrolyten eine Elektrolyse bewirkbar
ist, wobei zwischen dem Substrat (3) als Kathode und der Gegenelektrode (4) als Anode
eine elektrische Elektrolysierspannung eingeschaltet wird;
d) eine zugehörige Regeleinrichtung (6, 8, 9), die mit dem Substrat (3), der Bezugselektrode
(7) und dem Potentiostaten (5) elektrisch verbunden ist, durch die eine elektrische
Kontrollspannung zwischen der Bezugselektrode (7) und dem Substrat (3) meßbar sowie
die Elektrolysierspannung ein- und ausschaltbar sowie regelbar ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, wobei die Gegenelektrode (4) eine Oberfläche aufweist,
die von dem Elektrolyten umspülbar ist und aus einem Edelmetall, insbesondere Platin,
oder einem anderen weniger oder nicht korrodierbarem Metall oder anderen Elektronenleiter
oder aus Kohlenstoff besteht.
3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Regeleinrichtung eine erste Grenzspannung
(U'S) vorgebbar ist und daß während der Elektrolyse die Elektrolysierspannung derart regelbar
ist, daß die Kontrollspannung gleich der ersten Grenzspannung (U'S) ist.
4. Anordnung nach Anspruch 3, wobei
a) der Potentiostat (5) einen Operationsverstärker (6) mit einem invertierenden Eingang,
einem nicht-invertierenden Eingang, einem Ausgang und einem Masseanschluß aufweist;
b) das Substrat (3) mit dem Masseanschluß, die Bezugselektrode (7) mit dem invertierenden
Eingang und die Gegenelektrode (4) mit dem Ausgang elektrisch verbunden ist;
c) die erste Grenzspannung (U'S) zwischen den Masseanschluß und den nicht-invertierenden Eingang gelegt ist.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Operationsverstärker (6)
des Potentiostaten (5) einen hohen Eingangswiderstand besitzt und einen geringen Eingangsruhestrom
besitzt, so daß weder die Bezugselektrode (7) noch die Sollspannungsquelle des Potentiostaten
(5) belastet werden.
6. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Regeleinrichtung (6,
8, 9) eine zweite Grenzspannung (US) vorgebbar ist, so daß die Elektrolysierspannung eingeschaltet wird, wenn die Kontrollspannung
gleich der zweiten Grenzspannung (US) wird.
7. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Regeleinrichtung (6,
8, 9) eine Elektrolysierdauer (tp) vorgebbar ist und die Elektrolyse jeweils für ein Zeitintervall bewirkbar ist, dessen
Länge gleich der Elektrolysierdauer ist.
8. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Mehrfachbestückung von
Gegenelektroden (4) und Bezugselektroden (7) gegenüber dem Substrat (3) in dem Elektrolyten
gegeben ist, so daß sowohl die Gefahr einer "Überpolarisation" als auch einer Verlagerung
des Polarisationspotentials in den Lochkorrosionsbereich vermieden wird.
9. Verfahren zum Betrieb einer Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch eine Rekursion folgender Schritte:
a) Bewirkung der Elektrolyse für eine vorgegebene Zeitdauer, dann Abschaltung der
Elektrolyse;
b) Beobachtung der Kontrollspannung und Einschaltung der Elektrolyse, wenn die Kontrollspannung
gleich einer vorgegebenen zweiten Grenzspannung ist.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei während der Elektrolyse die Elektrolysierspannung
so geregelt wird, daß die Kontrollspannung gleich einer ersten Grenzspannung ist.
11. Verfahren nach Anspruch 9 und 10, wobei eine Kontrollzeitdauer und eine kritische
Spannung, die zwischen der ersten Grenzspannung und der zweiten Grenzspannung liegt,
vorgegeben sind und wobei die Elektrolyse nach Ablauf der Kontrollzeitdauer nach Abschaltung
wieder eingeschaltet wird, falls während der Kontrollzeitdauer die Kontrollspannung
gleich der kritischen Spannung wird.
12. Verfahren nach den Ansprüchen 9 bis 11, wobei die erste Grenzspannung ein vorgebbarer
unterer negativer Spannungswert ist, welcher größer als das in kathodischer Richtung
im Stromdichte-Potential-Diagramm auftretende Grenzpotential ist, bei welchem die
kathodische Reduktion von Sauerstoff in Wasser auftritt.
13. Verfahren nach den Ansprüchen 9 bis 12, wobei die zweite Grenzspannung kleiner gleich
als das in anodischer Richtung des Stromdichte-Potential-Diagramms auftretende Lochfraßpotential
ist, bei dessen Überschreitung Aluminium lokal aufgelöst wird.
14. Verfahren nach Anspruch 9 bis 13, wobei die erste Grenzspannung (unterer negativer
Wert des Redoxpotentials des Substrates) soweit in anodischer Richtung von dem Grenzpotential
weg verschoben ist, bei welchem die kathodische Reduktion von Sauerstoff auftritt,
und wobei die Zweite Grenzspannung (oberer zum positiven Potential liegender Grenzwert
des Redoxpotentials) sehr weit weg vom Lochfraßpotential in kathodischer Richtung
verschoben ist, so daß insbesondere bei kurzzeitigen Potentialabsenkungen zur Erzeugung
einer kurzzeitigen kathodischen Polarisation des Substrates durch potentialgeregelte
kathodisch polarisierende Impulse eine Einengung des Kontrollspannungsbereiches des
Substrates erfolgt (kürzere Polarisationsdauer und Ausschaltdauer).