[0001] Die Erfindung betrifft eine Sanitäreinheit, die in Eisenbahnwaggons zur Personenbeförderung
angeordnet ist.
[0002] In bekannten Sanitärinstallationen in Eisenbahnwaggons nach dem Stand der Technik,
z.B. in den IC-Waggons der Deutschen Bundesbahn, sind die Sanitärräume ausschließlich
im Einstiegsbereich, d.h. an den beiden Enden der Eisenbahnwaggons angeordnet. Es
sind daher doppelte Versorgungs- und Entsorgungsbehälter sowie doppelte Leitungen
und Anschlüsse für die jeweiligen Sanitärräume notwendig und vorhanden. Die Versorgung
und Entsorgung ist schwierig, weil entweder zwei separate Anschlußvorrichtungen notwendig
sind, oder der Waggon zur Ver- und Entsorgung entsprechend bewegt werden muß.
[0003] Es besteht des weiteren der Nachteil, daß die Wartung bzw. Reinigung der Sanitäreinrichtungen
zeitaufwendig und umständlich oder unzureichend ist. Eine gründliche Reinigung der
Sanitärzellen kann nur erfolgen, wenn der Wagen aus dem Fahrbetrieb genommen wird
und Reinigungspersonen mit speziellem Reinigungsgerät die Säuberung und Wartung der
Sanitäreinrichtungen vornehmen. Falls die Reinigung während eines Bahnhofsaufenthalts
vorgenommen werden soll, muß der Zug um die Reinigungszeit aufgehalten werden. Insbesondere
bei Hochgeschwindigkeitszügen, die üblicherweise nur wenige Minuten Aufenthalt auf
Bahnhöfen haben, besteht der Nachteil, daß entweder der Zug um die Dauer der Reinigung
einer Sanitäreinheit aufgehalten werden muß oder daß eine Reinigung und Wartung völlig
entfällt, was für den Fahrgast unzumutbare sanitäre Verhältnisse bedingt. Es ist weitgehend
üblich, daß eine Reinigung und Ver-und Entsorgung erst am Ende eines Einsatztages
erfolgt. Dennoch entsteht großer Aufwand, weil viele Anschlußpunkte zur Ver- und Entsorgung
angeschlossen werden müssen und die Reinigung und Wartung der Sanitäreinrichtungen
vom Inneren des Waggons aus erfolgt, indem spezielles Reinigungspersonal die Sanitäreinrichtungen
des gesamten Zuges nacheinander reinigt.
[0004] Angesichts dieser Problematik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Wartung,
Ver- und Entsorgung und Reinigung der Sanitäreinrichtungen in Eisenbahnwaggons zur
Personenbeförderung zu vereinfachen und zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine zentrale Sanitäreinheit
in einem mittleren Bereich des Eisenbahnwaggons angeordnet ist.
[0006] Zweckmäßigerweise besteht die zentrale Sanitäreinheit aus zwei einzelnen Sanitärzellen,
so daß eine Trennung, z.B. in einen Bereich für Herren und für Damen erfolgen kann.
Außerdem ist eine weitere Aufteilung in Waschräume und WC-Räume zweckmäßig.
[0007] Die zentrale Sanitäreinheit kann von einem einzigen Frischwasserbehälter, der für
beide Sanitärzellen gedacht ist, versorgt werden. Ein einziger Abwasserbehälter kann
ebenfalls für beide Sanitärzellen gemeinsam verwendet werden.
[0008] Des weiteren kann die Sanitäreinheit insgesamt oder zum Teil auch als Einschubcontainer
ausgeführt werden. In diesem Fall wird statt der Reinigung der Sanitärzellen und der
Befüllung und Entsorgung der Behälter die ganze Sanitäreinheit ausgetauscht, so daß
die entnommenen Sanitäreinschubcontainer an zentraler Stelle gesammelt und z.B. in
einer Waschanlage zentral gereinigt werden können.
[0009] Die gesamte Sanitäreinheit kann dabei in Kunststoff ausgeführt werden, um eine Gewichtsersparung
und eine leichte Reinigung zu ermöglichen.
[0010] Die gesamte Sanitärinstallation sowie die Abwasser- und Frischwasserbehälter sind
in dem Sanitär-Einschubcontainer enthalten, so daß keine Anschlußprobleme entstehen.
Es ist des weiteren auch möglich, nur Teile der zentralen Sanitäreinheit zur Ver-
und Entsorgung entnehmbar auszuführen, z.B. nur die Versorgungs- und Entsorgungsbehälter
oder nur die Sanitärzellen.
[0011] Um eine glatte Waggon-Außenwand zu gewährleisten, und um eine Dichtigkeit des Waggons
z.B. für druckdichte Hochgeschwindigkeitszüge zu gewährleisten, ist eine Verschlußklappe
zum Verschließen der Waggonaußenwand vorgesehen.
[0012] Durch die zentrale Anordnung wird erreicht, daß Versorgungs- und Entsorgungsbehälter
gemeinsam für verschiedene Sanitärinstallationen in der Mitte des Waggons benutzt
werden können. Es ist nur jeweils ein zentraler Ver- und Entsorgungsanschluß notwendig.
Die Reinigung und Wartung vereinfacht sich, weil von den Reinigungspersonen nur eine
zentrale Sanitäreinheit gereinigt werden muß.
[0013] Des weiteren werden die Herstellungskosten reduziert, weil nur jeweils eine Absauganlage,
nur ein Wasservorratsbehälter und nur ein Abwassertank vorhanden sein müssen, sowie
eine günstigere Elektroinstallation mit Pumpen usw. vorgenommen werden kann.
[0014] Es ergibt sich eine Zeitersparnis durch die zentrale Reinigung und Wartung und weil
die Befüllung und Entsorgung an einer einzigen zentralen Stelle vorgenommen werden.
[0015] Durch eine mittige Anordnung der Sanitäreinheit ist es außerdem möglich, eine eindeutige
Trennung von Raucher- und Nichtraucherabteilen oder Raucher- und Nichtraucherbereichen
in Großraumwagen ohne zusätzlichen Aufwand vorzunehmen.
[0016] Des weiteren wird durch die mittige Lage der Sanitäreinheit die Unfallgefahr durch
Türverwechslung mit den Eingangstüren ausgeschlossen, da trotz Automatiktüren technische
Defekte nicht immer sicher auszuschließen sind. Demgegenüber besteht bei einer mittigen
Anordnung der Sanitäreinheit keine Verwechslungsgefahr der Türen der Sanitäreinheiten
mit Außentüren.
[0017] Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß entweder getrennte Sanitärräume für
Damen und Herren vorgesehen werden können, oder daß für den Fahrgast aufgrund der
mindestens zweifach an einem Ort vorhandenen Sanitärzellen eine größere Verfügbarkeit
besteht.
[0018] Die Erfindung ist auf dem Gebiet der Waggonausrüstung oder des Waggonbaus gewerblich
anwendbar.
[0019] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden näher beschrieben.
[0020] Es zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht einer zentralen Sanitäreinheit in einem Eisenbahnwaggon,
Fig. 2 einen Grundriß einer zentralen Sanitäreinheit in einem Eisenbahnwaggon, und
Fig. 3 eine Seitenansicht eines Eisenbahnwaggons mit einem Sanitäreinschubcontainer.
[0021] In Fig. 1 ist die Seitenansicht eines Eisenbahnwaggons 1 dargestellt. Es sind verschiedene
Abteile 2 zur Personenbeförderung vorhanden. Eine zentrale Sanitäreinheit 3 ist in
der Mitte des Eisenbahnwaggons angeordnet. Die Anordnung kann jedoch auch außermittig
sein, wobei ein wesentliche Punkt der Erfindung die Verlegung der beiden Sanitärzellen
eines herkömmlichen Eisenbahnwaggons aus den beiden Einstiegsbereichen an den Enden
des Eisenbahnwaggons in einen zentralen mittleren Bereich ist.
[0022] Die zentrale Sanitäreinheit 3 besitzt für zwei Sanitärzellen einen Frischwasserbehälter
4, einen Frischwasserzufuhranschluß 4a, einen Entsorgungsbehälter 5 sowie einen Entsorgungsanschluß
5a.
[0023] In Fig. 2 ist der Grundriß eines Eisenbahnwaggons 2 mit einer Sanitäreinheit 3 dargestellt.
Im Eisenbahnwaggon 1 sind ein Durchgang 5 sowie verschiedene Fahrgastabteile 2 vorhanden.
In der Mitte des Eisenbahnwaggons 1 ist die Sanitäreinheit 3 mit zwei Sanitärzellen
8 und 9 angeordnet, wobei die Sanitärzelle 8 aus einem Waschvorraum 6a sowie einem
WC-Raum 7a besteht. Es sind verschiedene Türen 12 im Durchgang 5 sowie zwischen den
einzelnen Räumen vorgesehen. Die zweite Sanitärzelle 9 ist gleich oder ähnlich wie
die Sanitärzelle 8 aufgebaut, wobei sich eine spiegelbildliche Anordnung der Installationen
anbietet, um Leitungswege zu sparen. Die Sanitärzelle 9 besteht aus dem Waschvorraum
6b sowie aus dem WC-Raum 7b. In den Sanitärzellen 8 und 9 sind jeweils Wascheinrichtungen
10 sowie WC-Einrichtungen 11 vorgesehen. Weitere Details sind der Übersichtlichkeit
halber nicht eingezeichnet.
[0024] Die Sanitäreinheit 3 ist von beiden Seiten des Eisenbahnwaggons für Fahrgäste leicht
erreichbar, auch eine Einteilung in eine Sanitärzelle für Damen und eine für Herren
ist praktizierbar. Falls auf der linken Seite des Eisenbahnwaggons Raucherabteile
und auf der rechten Seite Nichtraucherabteile vorgesehen sind, ergibt die große räumliche
Trennung aufgrund der Sanitäreinheit 3 und der beiden Türen 12 im Durchgang 5 eine
eindeutige Trennung der Raucher von den Nichtrauchern, auch in offenen sogenannten
Großraumabteilen.
[0025] In Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung dargestellt. In dem Eisenbahnwaggon
1 ist eine Sanitäreinheit 3 in einem mittleren Bereich angeordnet, wobei ein Teil
der Sanitärzellen als Einschubcontainer 13 ausgeführt ist. In diesem Einschubcontainer
13 sind sowohl der Versorgungsbehälter 4 und der Entsorgungsbehälter 5 als auch die
weiteren Sanitärinstallationen 10, 11 untergebracht. In diesem Fall sind die elektrischen
Einrichtungen wie Deckenlampen usw. nicht in dem Einschubcontainer angeordnet. Es
ergibt sich somit, daß sämtliche Frischwasser- und Abwasserleitungen sowie sämtliche
Sanitärinstallationen und z.B. auch Pumpen im Einschubcontainer untergebracht sind,
so daß keine Anschlußleitungen vom Container zum Eisenbahnwaggon 3 notwendig sind.
Der Einschubcontainer 13 kann daher leicht entnommen werden. Es ist nur eine elektrische
Verbindung zur Versorgung von Pumpaggregaten notwendig.
[0026] Es ist des weiteren vorgesehen, daß der Einschubcontainer z.B. rollengelagert wird,
um eine leichte Entnahme zu ermöglichen. Außerdem sind Dichtungen zwischen der Außenwand
des Containers und der Außenwand des Eisenbahnwaggons 3 vorgesehen, um einen druckdichten
Verschluß zu ermöglichen. Zu diesem Zweck können auch zusätzliche Verschlußklappen
vorgesehen sein.
[0027] Es sind weitere Ausführungsformen sowie Abwandlungen der Erfindung denkbar, die nicht
ausdrücklich erwähnt sind. So ist insbesondere eine Veränderung der Anordnung der
Installationen sowie der einzelnen Räume oder der Anzahl der Räume in einer Sanitäreinheit
möglich. Auch eine Veränderung der Anordnung von Installationen in dem Einschubcontainer
läßt sich denken.
1. Sanitäreinheit für Eisenbahnwaggons zur Personenbeförderung,
dadurch gekennzeichnet, daß eine zentrale Sanitäreinheit (3) in einem mittleren Bereich
des Eisenbahnwaggons (1) angeordnet ist.
2. Sanitäreinheit nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die zentrale Sanitäreinheit (3) aus zwei Sanitärzellen
(8, 9) besteht.
3. Sanitäreinheit nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß eine weitere Aufteilung der Sanitärzellen (8, 9) in Waschräume
(6a, 6b) und WC-Räume (7a, 7b) vorhanden ist.
4. Sanitäreinheit nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Einteilung der Sanitärzellen (8, 9) in einen Bereich
(6a, 7a) für weibliche und einen Bereich (6b, 7b) für männliche Benutzer vorgesehen
ist.
5. Sanitäreinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß für beide Sanitärzellen gemeinsame Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen
(4, 4a, 5a, 5) vorhanden sind.
6. Sanitäreinheit nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß ein zentraler Abwassertank (5) und ein zentraler Frischwassertank
(4) vorgesehen sind.
7. Sanitäreinheit nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen als Einschubcontainer
(13) ausgeführt sind, der zur Versorgung oder Entsorgung entnommen wird.
8. Sanitäreinheit nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Versorgung oder Entsorgung über Anschlüsse von unten
oder seitlich erfolgt.
9. Sanitäreinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sanitäreinheit insgesamt oder zum Teil als Einschubcontainer
(13) ausgeführt ist, der einfach entnommen oder ausgetauscht werden kann.
10. Sanitäreinheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Öffnung der Waggonaußenwand zum Entnehmen eines Einschubcontainers
(13) durch eine Klappe verschließbar ist.