[0001] Die Erfindung betrifft ein Lenkkabel für ferngelenkte Flugkörper.
[0002] Zur Fernlenkung von Flugkörpern dienen sowohl elektrische Kabel als auch Lichtwellenleiter.
In neuerer Zeit ist man allerdings vor allem bestrebt, aufgrund der großen Bandbreite
zur Signalübertragung Lichtwellenleiter zu verwenden.
[0003] Besonders nachteilig ist bei der Verwendung von Lenkkabeln, daß das Kabel nach dem
Verschießen des Flugkörpers im Gelände verbleibt. Aus Gründen der Umweltverträglichkeit
(Gefahr für Tiere durch Wildfraß oder Verfangen in dem Draht bzw. der Glasfaser) wird
es in Zukunft erforderlich sein, das Lenkkabel zu entfernen. Bisher ist dies mit vertretbarem
Aufwand nicht möglich, da z. B. die Glasfasser praktisch nicht zu erkennen ist. Ein
Wiederaufwickeln ist aufgrund der geringen Zugfestigkeit der Faser ebenfalls nicht
oder nur stückweise möglich.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Lenkkabel für fernlenkbare Flugkörper
zu entwickeln, welches nach dem Verschießen des Flugkörpers auf einfache Weise aufgefunden
und entsorgt werden kann.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teiles
des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Der Erfindung liegt also der Gedanke zugrunde, auf das Lenkkabel eine Oberflächenschicht
aufzubringen, die bei Bestrahlung, z. B. mit UV-Licht, fluoresziert. Das Lenkkabel
wird durch die daraus resultierende Konstrasterhöhung gegenüber der Umgebung leicht
sichtbar. Dadurch wird eine manuelle oder automatische Entsorgung ermöglicht.
[0008] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
und mit Hilfe von Figuren näher erläutert.
[0009] Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch einen Flugkörper, der über ein Lenkkabel mit einem Kommandogeber verbunden
ist;
- Fig. 2 und Fig. 3
- zwei Ausführungsbeispiele eines erfindungsgemäßen Lenkkabels;
- Fig. 4 und Fig. 5
- zwei Diagramme zur Erläuterung der Erfindung.
[0010] In Fig. 1 ist mit 1 ein Flugkörper, z. B. eine Rakete, dargestellt, die von einer
Startvorrichtung 2 gestartet wurde und die mit einem Kommandogeber 3 über ein Lenkkabel,
vorzugsweise einem Lichtwellenleiter, verbunden ist.
[0011] Den Aufbau eines erfindungsgemäßen Lichtleiters zeigt Fig. 2. Wie bekannte Lichtwellenleiter
besteht er aus einem Kern 41, der beispielsweise 9 µm dick ist, einem den Kern 1 umgebenden
Glasmantel 42 von beispielsweise 125 µm Dicke sowie einer weichen Umhüllung aus Acrylat
(z. B. 20 µm) und einer harten Umhüllung von z. B. 250 µm, ebenfalls aus Acrylat.
Erfindungsgemäß wurde die harte Umhüllung mit einem Fluoreszensfarbstoff dotiert.
Die entsprechenden Farbstoffpartikel sind mit 440 bezeichnet.
[0012] Als fluoreszierender Farbstoff können beispielsweise organische Stoffe verwendet
werden, die fluoreszierende Erscheinungen aufweisen. Dieses ist vor allem bei Benzolderivaten
der Fall. Besonders geeignet für den vorliegenden Fall ist BBQ (Benzimidazo-benzisochonolin-7-on),
weil die entsprechende Emissionsbande etwa zwischen 530 und 680 nm liegt. Gerade in
diesem Bereich besitzt aber die natürliche Vegetation ein Reflexionsminimum (vgl.
Kurve 7 in Fig. 5), so daß sich ein relativ hoher Kontrast zwischen der lumineszierenden
Glasfaser und der Umgebung ergibt.
[0013] Kurve 6 in Fig. 4 zeigt das Absorptionsspektrum von BBQ. Ihr läßt sich entnehmen,
daß zur Erzeugung von Lumineszens eine Bestrahlung von UV-Licht (280 bis 400 nm) zu
einer Lumineszens führt.
[0014] Zur manuellen Entsorgung wird das Gelände im Bereich, wo der Lichtwellenleiter vermutet
wird, mit UV-Lampen beleuchtet bzw. abgescant. Die aufleuchtenden Bruchstücke der
Faser werden anschließend von Hand aufgesammelt. Zur höheren Effektivität kann der
Sammler eine Brille mit Filtern tragen, die Licht im Bereich von 500 bis 550 nm durchlassen.
[0015] Denkbar ist auch eine automatische Entsorgung mit Kleinfahrzeugen, die mit einer
Filterkamera (530 bis 560 nm) ausgerüstet sind und ein Bildverarbeitungssystem, UV-Scheinwerfer
und einen Saugrüssel zum Aufsaugen der Glasfaser aufweisen. Mit Hilfe der Wellenlängen
begrenzten Fluoreszensstrahlung der Faser kann ein spezieller Bildverarbeitungsalgorithmus
die Position der Faser im Gelände bestimmen. Die Bildverarbeitung berechnet die Position
der Glasfaser und steuert den Saugrüssel. Die Bildverarbeitung wird unterstützt durch
die Kamera, deren Filter bevorzugt den Wellenlängenbereich der Fluoreszenzstrahlung
durchläßt.
[0016] In Fig. 3 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Lichtleiters
40' wiedergegeben, bei dem zusätzlich auf der an sich bekannten harten Oberflächenschicht
45 eine Lackschicht mit einem fluoreszierenden Farbstoff 46 erfolgt. Die Schichtdicke
der Schicht 46 kann beispielsweise 2 µm betragen.
Bezugszeichenliste
[0017]
- 1
- Flugkörper / Lenkrakete
- 2
- Startvorrichtung
- 3
- Kommandogeber
- 4
- Lenkkabel, Lichtwellenleiter
- 5
- fluoresz. Spektrum
- 6
- Absorptionsspektrum von BBQ
- 7
- Reflexionsspektrum der natürlichen Vegetation
- 40, 40'
- Lichtwellenleiter
- 41
- Kern
- 42
- Glasmantel
- 43
- Acrylatschicht
- 44
- Oberflächenschicht mit fluoresz. Farbstoff
- 45
- harte Schicht
- 46
- Oberflächenschicht aus fluoresz. Farbstoff
- 440
- fluoresz. Farbstoff-Partikel
1. Lenkkabel (4, 40, 40') für fernlenkbare Flugkörper (1), dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenschicht (44, 46) des Lenkkabels (4) ein Material enthält, welches
bei Beleuchtung mit Licht eines vorgegebenen Wellenlängenbereiches fluoresziert.
2. Lenkkabel, dadurch gekennzeichnet, daß als fluoreszierendes Material (440, 46) ein fluoreszierender Farbstoff verwendet
wird, dessen Emissionsspektrum etwa zwischen 530 und 690 nm liegt.
3. Lenkkabel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als fluoreszierendes Material (440, 46) BBQ verwendet wird.
4. Lenkkabel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Lenkkabel (4, 40, 40') um einen Lichtwellenleiter handelt.