[0001] Die Erfindung betrifft ein hydraulisches Ventilspielausgleichselement für Brennkraftmaschinen,
bei dem ein Innenstößel relativ zu einem Außenstößel axial verschiebbar ist und gemeinsam
mit diesem einen volumenveränderlichen, nach außen durch eine Dichtung abgeschlossenen,
ölgefüllten Speicherraum begrenzt.
[0002] Ein solches Ventilspielausgleichselement ist aus der DE-OS 35 06 730 bekannt. Der
darin enthaltene Speicherraum ist durch eine balgartig ausgebildete Dichtung nach
außen abgeschlossen und im übrigen unnachgiebig begrenzt. Die Dauerhaltbarkeit ist
wenig befriedigend und es zeigen sich insbesondere bereits nach relativ kurzer Zeit
Beschädigungen an der Dichtung.
[0003] Ein weiteres Ventilspielausgleichselement ist aus der DE-OS 28 47 699 bekannt. Danach
ist vorgesehen, daß mehrere Schwellkörper einander benachbart zugeordnet sind und
zwischen sich fein verteilt ein Luftpolster aufnehmen. Dabei ist allerdings zu beachten,
daß sich im Speicherraum sowohl Hydraulikflüssigkeit als auch ein bestimmter Luftanteil
befindet. Die daraus resultierenden Gebrauchseigenschaften sind wenig befriedigend.
Nach einer anderen Ausgestaltung ist es vorgesehen, daß die Luft im Speicherraum durch
Glaskugeln oder Kunststoffperlen zurückgehalten werden soll oder daß die Schwellkörper
aus einem schwammartigen Material bestehen, die teilweise mit Flüssigkeit getränkt
sind und mit ihrem vorgegebenen Luftanteil das Luftpolster bilden. Ein wirkungsvolles
Fernhalten der Luftbestandteile aus dem Hochdruckraum kann nach dieser Ausgestaltung
nicht gewährleistet werden.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ventilspielausgleichselement mit nach
außen abgeschlossenem Speicherraum zu zeigen, das kostengünstig herstellbar ist und
eine deutlich verbesserte Gebrauchsdauer sowie verbesserte Gebrauchseigenschaften
aufweist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen von Anspruch
1 gelöst. Auf vorteilhafte Ausgestaltungen nehmen die Unteransprüche Bezug.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Ventilspielausgleichselement der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, daß in den Speicherraum zumindest ein komprimierbarer
Verdrängungskörper zum Ausgleich von Volumenveränderungen eingeschlossen ist, daß
der Verdrängungskörper aus einem geschlossenzelligen Weichschaum besteht und daß der
Weichschaum mit einer porenfreien Oberflächenschicht versehen ist. Die Dichtung zwischen
dem Innen- und dem Außenstößel ist hierdurch bei dem erfindungsgemäßen Ventilspielausgleichselement
nur noch Verformungen ausgesetzt, die sich aus der Erfüllung der eigentlichen Dichtungsaufgabe
ergeben.
[0007] Temperaturbedingte Volumenveränderungen des enthaltenen Öls durch eine Änderung der
Stützlänge führen demgegenüber nicht mehr zu einer Veränderung der Form der Dichtung.
Das vorzeitige Auftreten von Undichtigkeiten ist dadurch weitestgehend ausgeschlossen
und eine deutliche Verlängerung der Gebrauchsdauer des Ventilspielausgleichselementes
ohne weiteres gewährleistet.
[0008] Haben die Verdrängungskörper jeweils nur eine sehr geringe Größe, dann kann vielmehr
der angestrebte Zweck auch dadurch erreicht werden, daß eine dem aufzunehmenden Volumen
entsprechende Anzahl von Verdrängungskörpern in den Speicherraum eingeschlossen wird.
Der Verdrängungskörper kann aus einem flüssigkeitsdicht nach außen abgeschlossenen
Weichschaum bestehen, beispielsweise aus einem Polyurethanweichschaum einer Dichte
von 30 bis 700 kg/m3. Zweckmäßigerweise wird die Herstellung so vorgenommen, daß eine
im wesentlichen porenfreie Oberflächenhaut erhalten wird. Das Eindiffundieren von
Ölbestandteilen in die ballonartig nach außen abgeschlossenen Poren des Weichschaumkörpers
wird hierdurch zusätzlich behindert und die Erzielung einer besonders langen Gebrauchsdauer
begünstigt.
[0009] Der in den Speicherraum eingeschlossene, komprimierbare Verdrängungskörper kann wenigstens
einen gasgefüllten Hohlraum enthalten und beispielsweise durch eine flexible und/oder
elastisch verformbare Gasblase gebildet sein, die aus polymerem Werkstoff besteht.
Die Größe hängt von den besonderen Gegebenheiten des Anwendungsfalles ab und insbesondere
von der Volumenzunahme, die das in dem Ventilspielausgleichselement enthaltene Öl
bei einer Erwärmung von Raum- auf Betriebstemperatur und/oder bei einer Volumenänderung
erfährt, die durch eine Veränderung der Stützlänge des Ventilspielausgleichselementes
bedingt ist. Eine Änderung der Stützlänge kann sich beispielsweise ergeben, wenn sich
ein Ventil bei Außerbetriebsetzung der Brennkraftmaschine noch in Offenstellung befindet.
Das Ventilspielausgleichselement ist in diesem Falle über eine längere Zeitspanne
durch die Rückholfeder des Ventils belastet, was eine allmähliche Reduzierung der
Stützlänge bedingt. Bei erneuter Inbetriebnahme der Brennkraftmaschine ist gleichwohl
bereits bei der ersten Umdrehung der Nockenwelle eine Wiederherstellung der ursprünglichen
Stützlänge gewährleistet. Die letztgenannte Volumenänderung kann sich beispielsweise
ergeben, wenn sich ein Ventil bei Außerbetriebsetzung der Brennkraftmaschine in Offenstellung
befindet. Es ist nicht zwingend nötig, nur einen einzigen Verdrängungskörper zu verwenden.
[0010] Die mechanische Belastung des Verdrängungskörpers unter normalen Betriebsbedingungen
läßt sich vermindern, wenn der Verdrängungskörper in einer Ausnehmung der Wandung
des Speicherraumes angeordnet ist. In Fällen, in denen eine gegenseitige Verklebung
mit der Wandung des Speicherraumes vorgenommen wird, resultiert der zusätzliche Vorteil,
daß im Bereich der Verklebungszone eine unmittelbare Benetzung des Verdrängungskörpers
durch das in dem Speicherraum enthaltene Öl nicht möglich ist. Die entsprechende Zone
des Verdrängungskörpers ist hierdurch in ausgezeichneter Weise geschützt vor einer
physikalischen und/oder chemischen Einwirkung durch das in dem Speicherraum enthaltene
Öl. Die Verklebung läßt sich unter Verwendung eines sekundären Klebstoffes bewirken,
der in flüssigem Zustand in die Zwischenzone zwischen dem Verdrängungskörper und der
Wandung eingebracht und nachfolgend verfestigt wird. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit,
den Verdrängungskörper bei Verwendung eines Reaktionsschaumes zu seiner Herstellung
unmittelbar in der Ausnehmung zu erzeugen und gleichzeitig mit der Ausnehmung zu verbinden.
Die Verwendung eines sekundären Verklebungsmittels und eines sekundären Formwerkzeuges
zur Herstellung des Verdrängungskörpers kann sich dann erübrigen, was unter wirtschaftlichen
Gesichtspunkten von großem Vorteil ist.
[0011] Bei Ausführungen, bei denen der Verdrängungskörper rotationssymmetrisch gestaltet
ist, bietet es sich an, den Verdrängungskörper dem Ventilspielausgleichselement konzentrisch
zuzuordnen. Aus unerwünschten Relativverlagerungen resultierende Beschädigungen und
Funktionsbeeinträchtigungen lassen sich dadurch vermeiden.
[0012] Der Gegenstand der Erfindung wird nachfolgend anhand der als Anlage beigefügten Zeichnung
weiter verdeutlicht. Es zeigen:
[0013] Fig. 1 bis 3 verschiedene Ausführungen von Ventilspielausgleichselementen in längsgeschnittener
Darstellung.
[0014] Das in Figur 1 gezeigte Ventilspielausgleichselement ist für eine Verbrennungskraftmaschine
bestimmt. Es umfaßt einen Innenstößel 1, der axial verschiebbar in einem Außenstößel
2 gelagert ist. Der Innenstößel 1 ist mittels einer Druckfeder 8 auf einem Kolben
7 abgestützt, der am Boden des Außenstößels 2 anliegt. Die Druckfeder 8 hat eine weichere
Federkennung als die Rückholfeder des zugehörigen Ventils der Verbrennungskraftmaschine
(nicht gezeigt). Sie vermag dadurch die Schließbewegung des Ventils in keiner Weise
zu behindern. Eine sichere Anlage des Ventiltellers am Ventilsitz ist bei Nichtbetätigung
des betreffenden Ventils vielmehr jederzeit gewährleistet. Gleichwohl ist die Kraft
der Druckfeder 8 hinreichend groß, um eine spielfreie Anlage des Ventilspielausgleichselementes
einerseits am Ventilschaft und andererseits an der Nockenwelle der Verbrennungskraftmaschine
(nicht gezeigt) zu gewährleisten. Gelangt der daran befindliche Nocken mit dem Ventilspielausgleichselement
in Eingriff, dann resultiert eine Axialverschiebung des Ventilspielausgleichselementes
einschließlich des dadurch abgestützten Ventils. Diese vollzieht sich in so kurzer
Zeit, daß sich das Ventilspielausgleichselement nahezu starr verhält. Das Ventil wird
dadurch im erforderlichen Maße in seine Offenstellung überführt, um den angestrebten
Gaswechsel des zugehörigen Zylinders der Verbrennungskraftmaschine zu ermöglichen.
[0015] Zunehmender Verschleiß des Ventils führt zu einer allmählichen Relativverlagerung
des Innenstößels 1 in bezug auf den Außenstößel 2. Das Betriebsverhalten des Ventilspielausgleichselementes
erfährt hierdurch keinerlei Veränderung. Es entspricht vielmehr vollständig den vorstehenden
Darlegungen.
[0016] Die von dem Innenstößel 1, dem Außenstößel 2 und dem Kolben 7 umschlossenen Hohlräume
sind mit Öl gefüllt, wobei es zusätzlich vorgesehen ist, daß in dem Speicherraum 3
ein komprimierbarer Verdrängungskörper 4 angeordnet ist. Dieser besteht aus einer
kreisringförmig gestalteten, gasgefüllten Gummiblase, welche dem Ventilspielausgleichselement
konzentrisch zugeordnet ist. Sie ist so groß dimensioniert, daß die Veränderung des
in dem Ventilspielausgleichselement enthaltenen Ölvolumens als Folge von Temperaturveränderungen
und/oder von Änderungen der Stützlänge unter Vermeidung eines die Funktionsfähigkeit
beeinträchtigenden Druckanstieges aufgenommen werden kann. Die O-Ringdichtung 6 wird
hierdurch als Bewegungsdichtung nur in demjenigen Maße beansprucht, wie für den allmählichen
Ausgleich des Ventilverschleißes erforderlich. Die daraus resultierenden Relativverlagerungen
sind von sehr geringer Größe. Die O-Ringdichtung vermag hierdurch über sehr lange
Gebrauchszeiträume ein ausgezeichnetes Abdichtungsergebnis zu gewährleisten. In funktionstechnischer
Hinsicht entsprechen die nachfolgend beschriebenen Ausführungen der vorstehenden.
Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihres Aufbaues nur geringfügig von der Ausführung
nach Figur 1.
[0017] Bei der in Figur 2 gezeigten Ausführung ist zwischen dem Innenstößel 1 und dem Außenstößel
2 ein Führungsring aus einem harten Kunststoff angeordnet, der gegenüber dem Außenstößel
und gegenüber dem Innenstößel durch jeweils eine O-Ringdichtung abgedichtet ist. Die
unverrückbare Festlegung des Führungsringes 11 in bezug auf den Außenstößel 2 erfolgt
durch eine umlaufende Haltekralle 10, die in eine umlaufende Nut des Außenstößels
2 eingeschnappt ist oder durch andere Befestigungsmittel, z.B. einen Sprengring. Die
Verwendung anderer Befestigungsmittel ist möglich, beispielsweise von Sprengringen.
Der Führungsring hat in seiner Gesamtheit ein U-förmiges Profil, das einen komprimierbaren
Verdrängungskörper 4 in seinem unteren Bereich umschließt. Der Verdrängungskörper
4 besteht aus geschlossenzelligem Schaumstoff aus Polyurethan, Silikon oder einem
anderen polymeren Werkstoff, der mit einer Gußhaut an der Oberfläche versehen ist
und eine durchschnittliche Dichte von 35 kg/m3 aufweist. Die Verwendung eines Silikonschaumes
oder von anderen geschlossenzelligen Weichschäumen aus polymerem Werkstoff ist ebenfalls
möglich. Die Gebrauchseigenschaften sind gegebenenfalls im Versuch zu überprüfen.
[0018] Die verwendeten Weichschaumstoffe sollen an der Oberfläche eine Gußhaut haben. Diese
zeichnet sich bei einer Herstellung des Verdrängungskörpers im Freischaumverfahren
durch eine besonders gute Permeationssicherheit aus. Insbesondere eine im Freischaumverfahren
erzeugte Gußhaut hat daher die Funktion einer zusätzlichen Trennmembran.
[0019] Figur 3 zeigt eine Ausführung ähnlich Figur 2, bei der der Außenstößel 2 und ein
den Verdrängungskörper 4 aufnehmender Ring 15 aus Kunststoff bestehen. Der Ring 15
und der Verdrängungskörper 4 einerseits sowie der Ring 15 und der Außenstößel 2 andererseits
sind unverlierbar miteinander durch Verschweißen oder Verkleben verbunden. Der aus
geschlossenzelligem Polyurethanschaum bestehende Verdrängungskörper 4 vermag bei einem
temperaturbedingten Druckanstieg im Speicherraum 3 gleichwohl die daraus resultierende
Volumenzunahme problemlos in sich aufzunehmen. Für die Abdichtung gegenüber dem Innenstößel
1 ist wiederum eine O-Ringdichtung vorgesehen. Die Stirnfläche des Außenstößels 2
ist mit einer Panzerplatte 16 aus metallischem oder keramischem Werkstoff verklebt.
Bei einem relativ geringen Gewicht zeichnet sich die in Figur 5 gezeigte Ausführung
durch eine besonders gute Dauerhaftigkeit aus.
1. Hydraulisches Ventilspielausgleichselement für Brennkraftmaschinen, bei dem ein Innenstößel
(1) relativ zu einem Außenstößel (2) axial verschiebbar ist und gemeinsam mit diesem
einen volumenveränderlichen, nach außen durch eine Dichtung (6) abgeschlossenen, ölgefüllten
Speicherraum (3) begrenzt, dadurch gekennzeichnet, daß in den Speicherraum (3) zumindest
ein komprimierbarer Verdrängungskörper (4) zum Ausgleich von Volumenveränderungen
eingeschlossen ist, daß der Verdrängungskörper (4) aus einem geschlossenzelligen Weichschaum
besteht und daß der Weichschaum mit einer porenfreien Oberflächenschicht versehen
ist.
2. Ventilspielausgleichselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Weichschaum
eine durchschnittliche Dichte von 30 bis 700 kg/m³ aufweist.
3. Ventilspielausgleichselement nach Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Verdrängungskörper (4) zumindest einen gasgefüllten Hohlraum (5) enthält.
4. Ventilspielausgleichselement nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Verdrängungskörper (4) zumindest teilweise in einer Ausnehmung der Wandung des
Speicherraumes (3) angeordnet ist.
5. Ventilspielausgleichselement nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Verdrängungskörper (4) und die Wandung des Speicherraumes (3) zumindest teilweise
verklebt sind.
6. Ventilspielausgleichselement nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Verdrängungskörper (4) rotationssymmetrisch gestaltet und dem Ventilspielausgleichselement
konzentrisch zugeordnet ist.