[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beeinflussung der einem Einlaßkanal einer
Brennkraftmaschine zugeführten Abgasmenge, wobei über einen mit einer Abgasrückführleitung
verbundenen Zusatzluftkanal neben dem Abgas zusätzliches Verbrennungsgas in den Einlaßkanal
gelangen kann. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens sowie ein hierbei vorteilhaftes Steuerverfahren für ein Abgasrückführ-Steuerorgan.
[0002] Ein Ansaugsystem für eine mit einer Vergaser-Gemischdosiereinrichtung und Abgasrückführung
arbeitende Brennkraftmaschine ist aus der DE-C-30 25 106 bekannt. Dieses bekannte
System überzeugt durch seinen Grundgedanken, zur verbesserten Verwirbelung des dem
Brennraum der Brennkraftmaschine zugeführten Gemisches dem Einlaßkanal über einen
Zusatzluftkanal neben dem rückgeführten Abgas zusätzlich oder alternativ hierzu Verbrennungsgas
(üblicherweise Frischluft) zuzuführen. Allerdings ist dieses bekannte System äußerst
aufwendig, da neben einem Mengensteuerventil für die rückgeführte Abgasmenge auch
ein Mengensteuerventil für das zusätzliche Verbrennungsgas erforderlich ist.
[0003] Hier Abhilfe zu schaffen hat sich die Erfindung zur Aufgabe gestellt. Zur Lösung
dieser Aufgabe ist vorgesehen, daß die rückgeführte Abgasmenge durch Beeinflussung
der Menge von zusätzlichem Verbrennungsgas gesteuert oder geregelt wird. Dabei mündet
neben einer Abgasrückführleitung über ein gemeinsames Mündungsstück ein Zusatzluftkanal,
über den zusätzliches Verbrennungsgas herangeführt wird, in den Einlaßkanal der Brennkraftmaschine.
Mittels eines geeigneten Steuerorganes beeinflußt wird lediglich die Menge des über
den Zusatzluftkanal herangeführten zusätzlichen Verbrennungsgases, komplementär zu
dieser Menge wird die Menge des rückgeführten Abgases selbsttätig gesteuert. Dieses
Verfahren hat den Vorteil, daß lediglich ein einziges Steuerorgan benötigt wird, das
darüber hinaus lediglich einfach beherrschbaren Einflüssen ausgesetzt wird. Während
nämlich das erfindungsgemäß arbeitende Steuerorgan im wesentlichen von Umgebungsluft
beaufschlagt wird, sind übliche Abgasrückführventile, die in der Abgasrückführleitung
angeordnet sind, extrem hohen Temperaturen und möglicherweise aggressiven Reagenzien
ausgesetzt.
[0004] Eine vorteilhafte Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit
einem in der Zusatzluftleitung angeordneten Mengensteuerventil ist durch die Merkmale
des Anspruchs 2 beschrieben. Um jedoch in gewissen Betriebspunkten der Brennkraftmaschine
(beispielsweise im Leerlaufpunkt) eine Rückführung von Abgas sicher zu verhindern,
kann gemäß Anspruch 3 in der Abgasrückführleitung ein zusätzliches Sperrventil vorgesehen
sein, das dann jedoch lediglich eine Auf- oder Zu-Stellung annehmen muß, jedoch die
Menge durchgesetzten Gases nicht zu beeinflussen braucht. Dieses Ventil kann somit
gegenüber den bekannten Abgasrückführventilen deutlich vereinfacht ausgebildet werden.
[0005] Für ein oben beschriebenes Mengensteuerventil bzw. Steuerorgan ist ein vorteilhaftes
Ansteuerungsverfahren durch die Merkmale des Anspruchs 4 aufgezeigt. Demnach wird
das Steuerorgan im wesentlichen abhängig von der Position eines im Einlaßkanal vorgesehenen
Drosselorganes angesteuert.
[0006] Üblicherweise wird der Betriebspunkt einer Brennkraftmaschine u. a. durch die Position
eines im Einlaßkanal vorgesehenen Drosselorganes, so beispielsweise einer Drosselklappe,
bestimmt. Eine Lastwunschänderung bzw. eine Änderung des Betriebspunktes wird dabei
durch eine Veränderung der Position des Drosselorganes initiiert. Wird nun die Veränderung
der Drosselorgan-Position zur Ansteuerung des Abgasrückführ-Steuerorganes herangezogen,
so ist eine schnellstmögliche Anpassung der rückgeführten Abgasmenge an einen neuen
Betriebspunkt der Brennkraftmaschine gewährleistet. Unerwünschte Betriebszustände
der Brennkraftmaschine aufgrund einer zu späten Anpassung der Abgasrückführmenge,
bedingt durch Totzeiten bei einer indirekten Erfassung des Betriebspunktwechsels,
werden dadurch vermieden. Besonders vorteilhaft ist dieses Verfahren im Instationärbetrieb.
[0007] Bei einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 4 kann die Koppelung
zwischen Steuerorgan und Drosselorgan auf mechanischem oder elektronischem Wege realisiert
sein. Gegenüber üblichen elektronisch angesteuerten Abgasrückführventilen ist mit
einer erfindungsgemäßen Koppelung an die Position des Drosselorganes vorteilhafterweise
kein aufwendiger Steueralgorithmus nötig. In diesem Zusammenhang kann es empfehlenswert
sein, bei geschlossenem Drosselorgan zu unterscheiden, ob das Zusatzluftsystem, bestehend
aus dem Zusatzluftkanal für das zusätzliche Verbrennungsgas sowie das rückgeführte
Abgas, aktiv oder inaktiv sein soll. Insbesondere von Bedeutung ist dies im Zusammenhang
mit Anspruch 7, wenn das Zusatzluftsystem die Versorgung der Brennkraftmaschine bei
Null-Last, d. h. im Leerlaufpunkt, übernimmt. Hier ist dann zu unterscheiden, ob sich
die Brennkraftmaschine im Zustand des Leerlaufpunktes oder im Zustand der Schubabschaltung
- insbesondere bei Brennkraftmaschinen zum Antrieb von Kraftfahrzeugen - befindet.
[0008] Zwei Prinzipskizzen (Fig. 1, 2) sowie eine bevorzugte Kennlinie für die Koppelung
zwischen Steuerorgan und Drosselorgan (Fig. 3) erläutern als bevorzugte Ausführungsbeispiele
die Erfindung näher.
[0009] Nach Fig. 1 wird einer Brennkraftmaschine 1 über einen Einlaßkanal 2 Verbrennungsgas
zugeführt, das nach erfolgter Verbrennung als Abgas über eine Abgasanlage 3 wieder
in die Umgebung gelangt. Im Einlaßkanal 2 befindet sich ein Drosselorgan 4 (Drosselklappe),
das über einen weiten Betriebsbereich der Brennkraftmaschine die zugeführte Verbrennungsgasmenge
im wesentlichen bestimmt. Stromauf des Drosselorganes 4 zweigt vom Einlaßkanal 2 ein
Zusatzluftkanal 5 ab. Im Zusatzluftkanal 5 ist ein Steuerorgan 6 zur Beeinflussung
der durch den Zusatzluftkanal 5 gelangenden Menge von Verbrennungsgas vorgesehen.
Stromab des Steuerorganes 6 vereinigt sich der Zusatzluftkanal 5 mit einer von der
Abgasanlage 3 abzweigenden Abgasrückführleitung 7 und mündet schließlich stromab des
Drosselorganes 4 wieder in den Einlaßkanal 2.
[0010] Die der Brennkraftmaschine zugeführte Abgasmenge wird durch geeignete Ansteuerung
des Steuerorganes 6 beeinflußt. Ist nämlich die über den Zusatzluftkanal 5 strömende
Menge von Verbrennungsgas relativ hoch, so kann lediglich eine geringe Menge von Abgas
in den Einlaßkanal 2 gelangen. Bei geringer Menge von durch den Zusatzluftkanal 5
strömenden Verbrennungsgas hingegen ist die in den Einlaßkanal 2 gelangende Abgasmenge
relativ hoch. Dieses Verfahren zur Beeinflussung der rückgeführten Abgasmenge erfordert
- wie ersichtlich - lediglich einen äußerst geringen Bauaufwand. Vorteilhafterweise
wird auch der Einfluß des Umgebungsdruckes prinzipbedingt weitestgehend kompensiert.
Vorteilhafterweise erfolgt darüber hinaus die Einstellung kleiner Abgasrückführmengen
durch Einstellung hoher den Zusatzluftkanal 5 durchdringender Verbrennungsgasmengen,
was die Einstellgenauigkeit wesentlich erhöht bzw. die Fehlerwahrscheinlichkeit enorm
reduziert. Schließlich ist das die Abgasrückführmenge beeinflussende Steuerorgan 6
nicht den hohen Abgastemperaturen ausgesetzt.
[0011] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 wird einer vierzylindrigen Brennkraftmaschine
1 mit den Brennräumen 1a bis 1d über ein Ansaugsystem 20 Verbrennungsgemisch zugeführt.
Das verbrannte Gemisch gelangt als Abgas über die Abgasanlage 3 aus der Brennkraftmaschine
in die Umgebung.
[0012] Wesentliche Elemente des Ansaugsystemes 20 sind eine eine Drosselklappe 4 aufweisende
Ansaugleitung 2', die sich in den einzelnen Brennräumen 1a bis 1d zugeordnete Einlaßkanäle
2a bis 2d verzweigt, sowie als Turbulenzkanäle ausgebildete Zusatzluftkanäle 5a bis
5d, die jeweils in die zugeordneten Einlaßkanäle 2a bis 2d münden. Jeder Turbulenzkanal
5a bis 5d ist zum einen mit der Ansaugleitung 2' und zum anderen mit einer Abgasrückführleitung
7 verbunden. Dies ist stellvertretend nur für den Zusatzluftkanal 5d dargestellt.
Stromauf der Mündung der Abgasrückführleitung 7 befindet sich darüber hinaus im Zusatzluftkanal
5 (stellvertretend 5d) ein als Mengensteuerventil wirkendes Steuerorgan 6.
[0013] Die Abgasanlage 3 besteht u. a. aus einem Abgaskrümmer 11, einer Abgasleitung 12,
sowie einer einen Katalysator und/oder einen Schalldämpfer darstellenden Abgas-Nachbehandlungsvorrichtung
13. Stromauf dieser zweigt von der Abgasleitung 12 die Abgasrückführleitung 7 ab,
in der sich ein Sperrventil 14 befindet.
[0014] Mit den sich einstellenden Druckverhältnissen, die beispielsweise durch Einbau von
Blenden auch in der gewünschten Weise optimiert werden können, ist es möglich, die
in den jeweiligen Einlaßkanal 2a bis 2d gelangende Menge rückgeführten Abgases durch
Beeinflussung der durch den Turbulenzkanal 5a bis 5d strömenden Verbrennungsgas-Menge
zu steuern oder zu regeln. Da hierfür lediglich das Mengensteuerventil/Steuerorgan
6 betätigt werden muß, ist nicht nur der bauliche, sondern auch der steuerungstechnische
Aufwand äußerst gering. Bei einer großen Menge von zusätzlichem Verbrennungsgas wird
sich somit bei einem bestimmten Betriebspunkt eine niedrigere Abgasrückführrate einstellen,
als bei einer geringeren Menge von über den Turbulenzkanal zusätzlich zugeführten
Verbrennungsgas. Um jedoch in bestimmten Betriebspunkten oder Betriebszuständen der
Brennkraftmaschine jegliche Rückführung von Abgas auszuschließen, ist in der Abgasrückführleitung
7 zusätzlich das Sperrventil 14 vorgesehen. Dieses Sperrventil vermag jedoch lediglich,
die Abgasrückführleitung vollständig zu schließen oder freizugeben, kann jedoch die
durch die Abgasrückführleitung 7 gelangende Abgasmenge nicht differenziert beeinflussen.
[0015] Wie durch einen Interaktionspfeil 8 dargestellt, wird das Steuerorgan 6 bevorzugt
im wesentlichen abhängig von der Position des Drosselorganes 4 angesteuert. Diese
Koppelung führt bei Änderungen des Lastwunsches bzw. Betriebspunktes der Brennkraftmaschine
zu einer schnellen und genauen Anpassung der gewünschten Abgasrückführmenge, da praktisch
keine Totzeiten vorhanden sind. Die beschriebene Koppelung (8), die in Fig. 3 als
Kennlinie näher dargestellt ist - auf der Abszisse ist der Öffnungsquerschnitt des
Drosselorganes 4, auf der Ordinate der Öffnungsquerschnitt des Steuerorganes 6 aufgetragen
-, kann auf elektronischem oder mechanischem Wege realisiert sein. Gegenüber herkömmlichen
Ansteueralgorithmen für Abgasrückfuhrventile hat diese Koppelung den Vorteil, daß
insbesondere dann, wenn die Position des Drosselorganes 4 alleinige Steuergröße für
das Steuerorgan 6 ist, ein deutlich vereinfachter Steueralgorithmus zum Einsatz kommt.
Wie ersichtlich, ist bei weiter geöffnetem Drosselorgan 4 und somit bei hohem Gasdurchsatz
im Einlaßkanal 2, d. h. im Vollastbetrieb der Brennkraftmaschine 1, das Steuerorgan
6 geschlossen, wodurch in den Einlaßkanal 2 lediglich rückgeführtes Abgas über die
Abgasrückführleitung 7 gelangt. Bei geschlossenem Drosselorgan 4 hingegen, d. h. bei
Null-Lastbetrieb der Brennkraftmaschine 1, ist das Steuerorgan 6 vollständig geöffnet.
Dann gelangt so viel Verbrennungsgas über den Zusatzluftkanal 5 in den Einlaßkanal
2, daß nahezu keine Zumischung von rückgeführtem Abgas erfolgt. Zwischen diesen beiden
Extremwerten nehmen das Drosselorgan 4 sowie das Steuerorgan 6 entsprechend abgestimmte
Zwischenpositionen ein.
[0016] Der Vollständigkeit halber soll an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, daß bei
geschlossenem Drosselorgan 4 die Brennkraftmaschine 1 über den Zusatzluftkanal 5 mit
Verbrennungsgas versorgt wird, wobei dann das Steuerorgan 6 die Funktion eines herkömmlichen
Leerlaufstellers übernimmt und insbesondere als solcher ausgebildet ist. Selbstverständlich
können neben der Position des Drosselorganes 4 weitere Eingangsgrößen, so beispielsweise
die Temperatur der Brennkraftmaschine, berücksichtigt werden. Diese Eingangsgrößen
können dabei auch bei der Ansteuerung des Sperrventiles 14 gemäß Fig. 2 berücksichtigt
werden.
1. Verfahren zur Beeinflussung der einen Einlaßkanal (2, 2a bis 2d) einer Brennkraftmaschine
(1) zugeführten Abgasmenge, wobei über zumindest einen mit einer Abgasrückführleitung
(7) verbundenen Zusatzluftkanal (5, 5a bis 5d) neben dem Abgas zusätzliches Verbrennungsgas
in den Einlaßkanal (2a, 2a bis 2d) gelangen kann,
dadurch gekennzeichnet, daß die rückgeführte Abgasmenge durch Beeinflussung der Menge
von zusätzlichem Verbrennungsgas gesteuert oder geregelt wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß im Zusatzluftkanal (5, 5a bis 5d) zwischen einer Verbrennungsgas-Quelle
(Ansaugleitung 2') und der Mündung der Abgasrückführleitung (7) ein als Mengensteuerventil
ausgebildetes Steuerorgan (6) vorgesehen ist, das in weiten Betriebsbereichen der
Brennkraftmaschine verschiedenartig ansteuerbar ist und somit neben der Auf-Zu-Stellung
auch Zwischenstellungen einnehmend die durchströmende Gasmenge bestimmen kann, während
die Abgasrückführleitung (7) kein derartiges Mengensteuerventil enthält.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
gekennzeichnet durch ein in der Abgasrückführleitung (7) vorgesehenes, insbesondere
elektrisch oder pneumatisch angesteuertes, lediglich eine Auf- oder Zu-Stellung annehmendes
Sperrventil (14).
4. Verfahren zur Ansteuerung eines Steuerorganes für die einer Brennkraftmaschine rückgeführte
Abgasmenge, wobei über einen mit einer Abgasrückführleitung (7) verbundenen Zusatzluftkanal
(5) neben dem Abgas zusätzliches Verbrennungsgas in einen Einlaßkanal (2) der Brennkraftmaschine
(1) gelangen kann, und die rückgeführte Abgasmenge mittels des Steuerorganes (6) durch
Beeinflussung der Menge von zusätzlichem Verbrennungsgas gesteuert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerorgan (6) im wesentlichen abhängig von der Position
eines im Einlaßkanal (2) vorgesehenen Drosselorganes (4) angesteuert wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerorgan (6) mechanisch an das Drosselorgan (4)
gekoppelt ist.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerorgan (6) elektronisch an das Drosselorgan (4)
gekoppelt ist.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatzluftkanal (5) sowie das Steuerorgan (6) der
Versorgung der Brennkraftmaschine (1) bei Null-Last (Leerlauf) dienen.