[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kornbildung bei der Kristallisiation eines
Zuckerdicksaftes zu einer Füllmasse durch Zugabe von Impfzucker eines zerkleinerten
feinen Zuckers.
[0002] Bei der Kristallisation werden Klären, Dicksäfte sowie Abläufe der nachfolgenden
Abbaustufen verkocht. Nach dem Einziehen der zu verkochenden Saccharoselösungen in
den Kochapparat wird bis zu einer für die Kornbildung erforderlichen Übersättigung
eingedickt. Die Kornbildung wird durch Impfen des Zuckersaftes am jeweils günstigsten
Übersättigungspunktes eingeleitet.
[0003] Die Impfung des Zuckersaftes kann durch plötzliches Einziehen von Luft erfolgen,
wobei die Impfkristallbildung durch einen Schock bewirkt wird. Mit dieser Verfahrensweise
werden Mischkristalle gebildet, die zu einem unterschiedlichen Kornsspektrum innerhalb
der Füllmasse führt.
[0004] Auch ist es bekannt, die Impfkristalle durch Zugabe von in Isopropylalkohol suspendiertem
Puderzucker herzustellen. Hierbei handelt es sich um einen Impfzucker, der in Spezialmühlen
zu äußerst feinem Zucker von etwa 4 my naß zerkleinert wird. Diese Kristalle werden
in einem wässrigen System auf etwa 30 my gekocht und danach der Kristallisation als
Impfzucker zugegeben. Abgesehen von der sehr aufwendigen externen Herstellungsweise,
erfordert die organische, feuergefährliche Hilfsflüssigkeit gesonderte Exschutzbedingungen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde für die Kornbildung ein einfaches Verfahren
zu schaffen, mit dem ein Impfzucker mit einer gleichmäßigen Korngröße geschaffen wird.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß aus der kristallisierten Füllmasse ein Teil
abgezogen, zerkleinert und als Impfzucker in einem geschlossenen System Inline in
die Kristallisation zurückgeführt wird.
[0007] Nach der Kristallisation von Saccharose liegen größere Kristalle in einem natürlichen
wässrigen System, der Füllmasse, vor. Der aus der Füllmasse abgezweigte Teil wird
innerhalb eines Bypasses zerkleinert und zurückgeführt, so daß die gewünschte, einfache
Verfahrensweise geschaffen ist.
[0008] Mittels einer im Bypass-System vorgesehenen Rotor-Stator-Maschine kann in deren Scherfeld
ein gleichmäßiges Impfkorn von ca. 30 my hergestellt werden.
[0009] Auch in einer Rotor-Stator-Maschine läßt sich der Anfall von Feinkorn nicht vermeiden.
Um das Feinkorn auszuschließen, wird den Impfkristallen vor der Zuführung in die Kristallisation
ein Anteil Dünnsaft zugeführt. Dieser ist in der Lage das Feinkorn aufzulösen, ohne
das Grobkorn wesentlich anzulösen. Damit ist sichergestellt, daß der Kristallisation
ein Impfzucker mit gleichmäßigem Kornanteil zugeführt wird.
[0010] Die aus der Kristallisation abgezogene Füllmasse bildet ein natürliches wässriges
System. Sollte der Flüssigkeitsanteil für eine Zerkleinerung der groben Zuckerkristalle
zu Impfkristallen nicht ausreichen, so kann dem Scherfeld der Rotor-Stator-Maschine
ein Anteil Dicksaft zugeführt werden, der vor der Kristallisation abgezweigt wird.
Auch diese Zugabe kann in einem geschlossenen System durchgeführt werden, so daß dem
Kristallisationsprozeß keine Fremdstoffe von außen zugeführt werden müssen.
[0011] In vorteilhafter Weise wird der abgezogene Teil der Füllmasse in das Scherfeld einer
Homogenisiermaschine eingeführt. Eine derartige Maschine ist in der DE-OS 30 32 783
dargestellt. Sie besteht aus einem Gehäuse mit darin umlaufendem kegelstumpfförmigen
Rotor, dessen Mantelfläche mit koaxialen Ringen gestaffelten Durchmessers ausgestattet
ist, die jeweils auf Lücke stehen mit gleichartigen Ringen an der dem Rotor gegenüberliegenden
Gehäusewand. Die groben Kristalle der Füllmasse werden innerhalb des Scherfeldes des
Homogenisierers in Turbulenz mit dem Dicksaft vermischt und zerkleinert.
[0012] Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist in der Zeichnung dargestellt
und wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher beschrieben.
[0013] Einem Verdampfer 1 wird zur Kristallisation von Saccharose über eine Leitung 2 ein
aus der nicht dargestellten Vorstufe kommender Dicksaft zugeführt. Die kristallisierte
Füllmasse wird mittels einer Leitung 3 abgezogen. Für die Kristallbildung verden Impfkristalle
benötigt. Zur Bildung der Impfkristalle wird aus der Leitung 3 mittels einer Leitung
4 ein Teil Füllmasse abgezogen und einer Rotor-Stator-Maschine 5 zugegeben. Hier verden
die groben Kristalle der Füllmasse zu Impfkristallen zerkleinert, die mittels der
Leitung 6 dem Verdampfer 1 zugegeben werden. Zur Verbesserung der Zerkleinerungsarbeit
wird der Rotor-Stator-Maschine 5 über eine Leitung 7 ein Teil Dicksaft zugegeben.
Fernerhin wird den Impfkristallen über Leitung 8 ein Teil Dünnsaft zugegeben, um vorhandenes
Feinkorn aufzulösen.
1. Verfahren zur Kornbildung bei der Kristallisation eines Zuckerdicksaftes zu einer
Füllmasse durch Zugabe von Impfzucker eines zerkleinerten feinen Zuckers, dadurch
gekennzeichnet, daß aus der kristallisierten Füllmasse ein Teil abgezogen, zerkleinert
und als Impfzucker in einem geschlossenen System Inline in die Kristallisation zurückgeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des abgezogenen
Füllmasseteils weniger als 1 % der Gesamtfüllmenge beträgt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der abgezogene
Teil der Füllmasse auf eine Kristallgröße zwischen 20 und 40 my, vorzugsweise 30 my
zerkleinert wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerkleinerung
im Scherfeld einer Rotor-Stator-Maschine durchgeführt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß dem zerkleinerten
Füllmasseteil vor der Zuführung in die Kristallisation ein Anteil Dünnsaft aus dem
Vorprozeß der Kristallisation in einer Menge zugegeben wird, die der Menge des Feinkornanteils
angepaßt ist.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß dem abgezogenen
Füllmasseteil innerhalb des Scherfeldes der Rotor-Stator-Maschine ein Anteil Dicksaft
zugegeben wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des der Rotor-Stator-Maschine
zugeführten Dicksaftes eine maximale Verdünnung des abgezogenen Füllmasseteiles von
1 : 1 bewirkt.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der abgezogene Teil
der Füllmasse in das Scherfeld einer Homogenisierungsmaschine eingeführt wird, die
aus einem Gehäuse mit darin umlaufenden kegelstumpfförmigen Rotor besteht, dessen
Mantelfläche mit koaxialen Ringen gestaffelten Durchmessers ausgestaltet ist, die
jeweils auf Lücke stehen mit gleichartigen Ringen an der dem Rotor gegenüberliegenden
Gehäusewand, wobei die groben Kristalle der Füllmasse innerhalb des Scherfeldes in
Turbulenz mit dem Dicksaft vermischt und zerkleinert werden.
9. Verfahren nach den Ansprüch 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an
Dicksaft vor der Kristallisation abgezweigt wird.