[0001] Die Erfindung betrifft eine Seitenzug-Mechanik für die Aufwickelwelle von Rollos,
welche an der durch die Mechanik zu betätigenden Seite drehbar auf einem seinerseits
drehfest in einem am Untergrund befestigbaren Halterungsbeschlag gehalterten Lagerzapfen
gelagert ist und durch eine drehfest mit ihr verbundene Seilscheibe, über welche ein
Zugseil oder eine Kette geführt ist, in Auf- und Abwickelrichtung drehbar ist, mit
einer zwischen der Aufwickelwelle und dem Lagerzapfen angeordneten, die Aufwickelwelle
abbremsenden Reibungsbremse und einem Mitnehmerteil, welches zwischen der Reibungsbremse
und einem Freilauf durch den Freilauf je nach Drehrichtung drehfest bzw. drehbar zu
einem Nachbarteil gehaltert ist, wobei die Reibungsbremse zwischen der Aufwikkelwelle
und dem Mitnehmerteil und der Freilauf innerhalb des Mitnehmerteils zwischen diesem
und dem drehfesten Lagerzapfen angeordnet und im Freilauf wenigstens eine in oder
an dem drehfest gehalterten Lagerzapfen vorgesehene Sperrklinke angeordnet ist, die
in ihre Sperrposition gedrängt ist bzw. sind.
[0002] Bei solchen Rollos ist keine selbstaufwickelnde und in beliebigen Auszugsstellungen
arretierende Feder-Rückzugsmechanik vorgesehen, sondern an einer Seite der Aufwickelrolle
ist eine Seilscheibe angeordnet, über deren Umfangsfläche ein Seil oder eine Kette
gelegt ist. Das Seil oder die Kette ist in gleichmäßigen Abständen mit Verdickungen
versehen. Die Kettenglieder oder die Verdickungen des Seils greifen im Umfang der
Seilscheibe in entsprechende Ausnehmungen ein. Durch Ziehen an dem einen oder anderen
Trum der geschlossenen Seilschleife bzw. Kettenschleife kann die Seilscheibe in die
eine oder andere Richtung gedreht werden. Diese Drehung wird auf die Aufwickelwelle
des Rollos übertragen und der auf der Aufwickelwelle befindliche Stoff wird auf- bzw.
abgewickelt.
[0003] Um zu vermeiden, daß sich diese Rollos selbst abwickeln, bzw. um zu erreichen, daß
diese Rollos in der gewünschten Höhe stehen bleiben, ist bei solchen Seitenzug-Mechaniken
innerhalb der hohlen Aufwickelwelle eine Bremse angeordnet, die zwischen Aufwickelwelle
und drehfester Halterung des Rollos wirksam ist. Um diese drehfeste Halterung herzustellen,
ist ein an dem Rollo seitlich vorstehender Zapfen undrehbar in einem Wand-oder Deckenhalter
aufgenommen. Normalerweise sind die Rollos nur auf der Seite drehfest gelagert, auf
der auch die Bremsmechanik angeordnet ist. Die andere Seite ist drehbar gelagert.
[0004] Die Bremse dieser Pollos muß so ausgelegt werden, daß sie auch noch nach Verschleißerscheinungen
das Moment sicher halten kann, welches maximal vom Gewicht des Rollo-Materials - einschließlich
etwaiger Beschwerungen am unteren Rand des Rollos - in abwickelnder Richtung auf die
Aufwickelwelle ausgeübt werden kann. Da diese Rollos gegen die Wirkung der Bremse
aufgewickelt werden, bedeutet dies, daß ein entsprechend großes Moment zusätzlich
zu dem sowieso anfallenden Aufwickelmoment aus dem noch nicht aufgewickelten Rollo-Gewicht
überwunden werden muß. Das wird - besonders bei großen und schweren Pollos - als unbequem
empfunden. Man ordnet deshalb große Seilscheiben an dem Rollo an, weil dann dieser
unangenehme Effekt weniger stark spürbar ist. Durch das Bedürfnis, Rollos möglichst
nahe an der Wand oder Decke anzubringen, sind dieser Maßnahme jedoch Grenzen gesetzt.
Große Seilscheiben würden solche Anbringungen nicht zulassen. Bei Anbringung zweier
Rollos nebeneinander, von denen das eine - weil es beispielsweise für eine breite
Fensterfront bestimmt ist - relativ schwer und das andere - beispielsweise für eine
danebenliegende Balkontür bestimmte - demgegenüber relativ leicht ist, stört es den
Benutzer gefühlsmäßig, daß beim Abwickeln das leichte Rollo wegen der durch das geringere
Stoffgewicht weniger entlasteten Bremse eine vergleichsweise höhere Abwickelkraft
erforderlich ist.
[0005] Bei einem bekannten Rolloantrieb der eingangs erwähnten Art (DE-A 35 34 628) wurde
in der Seilzug-Mechanik ein Freilauf vorgesehen, der beim Drehen der Rollowelle in
Aufwickelrichtung die Reibungsbremse abkoppelt, so daß dieser also nur in Abwickelrichtung
wirksam ist. Beim Aufwikkeln muß von der Bedienungsperson also nur das vom Gewicht
des Rollos abhängige Moment aufgewandt werden, d.h. das Bremsmoment der Reibungsbremse
wirkt nicht in Aufwickelrichtung. Der Freilauf der bekannten Seilzug-Mechanik arbeitet
dabei mit in Abwickelrichtung wirkenden und beim Aufwickeln überfahrbaren, federnd
in die Sperrstellung vorgespannten Sperrklinken. Eine Umkehr der Wirkungsrichtung
des Freilaufs ist somit allenfalls durch Demontage der Seitenzug-Mechanik und durch
wirkungsmäß umgekehrten Einbau des Freilaufs möglich. Das bedeutet aber, daß bei einem
mit der bekannten Seitenzug-Mechanik ausgerüsteten Rollo die Lage des Seitenzug-Mechanismus
- und somit die Anordnung des zur Betätigung des Rollos erforderlichen Ketten- oder
Seilzuges vorgegeben ist. Falls es aus baulichen oder optischen Gründen günstiger
wäre, eine Betätigung des Rollos am gegenüberliegenden Ende der Aufwickelwelle vorzusehen,
müßte also entweder die Mechanik in der vorstehend erwähnten Weise durch in der Wirkungsrichtung
umgedrehten Einbau des Freilaufs umgerüstet werden, oder es müssen von vornherein
Rollos mit Seitenzug-Mechaniken mit unterschiedlicher Wirkungsrichtung des Freilaufs
auf Lager gehalten werden. Zwangsläufig erhöht dies nicht nur die Kosten für die Lagerhaltung,
sondern kann auch Anlaß zu Irrtümern geben.
[0006] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Seitenzug-Mechanik für
Rollos zur Verfügung zu stellen, die besser auf die Bedürfnisse während des Einsatzes
der Mechanik abgestimmt ist und dabei gegenüber dem bekannten Rolloantrieb insofern
verbessert ist, daß sie - unabhängig von der Anordnung an den Enden der Rollowelle
und unabhängig davon, ob der Rollvorhang vor oder hinter der Aufwickelwelle ab- bzw.
auflaufen soll - ohne Umbau für jede denkbare Anbringung verwendbar ist.
[0007] Ausgehend von einer Seitenzug-Mechanik der eingangs erwähnten Art wird diese Aufgabe
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Sperrklinke-(n) von jeweils einem in einer
Bohrung gelagerten, durch die Schwerkraft in die Sperrposition gedrängten Stift gebildet
wird bzw. werden, daß das Mitnehmerteil längsgeteilt ist und aus zwei im wesentlichen
identischen Hälften besteht, in denen wenigstens eine Sperrkontur für den Freilauf
ausgebildet ist, und daß das Mitnehmerteil radial und axial auf dem drehfesten Lagerzapfen
gelagert ist.
[0008] Dadurch, daß im Freilauf wenigstens eine Sperrklinke angeordnet ist und die Sperrklinke(n)
durch Schwerkraft in ihre Sperrposition fällt bzw. fallen, ist die Funktion des Freilaufs
lageabhängig, d.h. der Freilauf kann durch Veränderung seiner Lage ein- und ausgeschaltet
werden. Es handelt sich um eine sehr einfache Schaltung der Funktion, die von außen
vorgenommen werden kann und die ganz ohne Schaltelemente und Betätigungselemente auskommt.
Eine Schaltung des Freilaufs ermöglicht es, auf die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten
einer Seitenzug-Mechanik im Rollo zu reagieren. Die Seitenzug-Mechanik kann rechts
oder links am Rollo sitzen, der Rollo-Vorhang kann vor oder hinter der Aufwickelwelle
ablaufen. Diese Anwendungsfälle erfordern jeweils eine andere Freilaufrichtung.
[0009] Dadurch, daß die als besonders einfach herzustellende(n) und zu montierende(n) Stift(e)
ausgebildete(n) Sperrklinke(n) in oder an dem drehfest gehalterten Lagerzapfen gelagert
ist bzw. sind, kann die Ein- und Ausschaltung des Freilaufs besonders einfach durch
Veränderungen der Lage des drehfesten Lagerzapfen erreicht werden, wobei durch die
Längs-Teilung und die Zusammensetzung des Mitnehmerteils aus zwei im wesentlichen
identischen Hälften, in denen jeweils wenigstens eine Sperrkontur für den Freilauf
ausgebildet ist, eine weiter vereinfachte Bauweise erreicht wird. Die Bauteile sind
als gespritzte Kunststoffteile herstellbar, ohne spanabhebende Bearbeitung. Dabei
entstehen geringe Werkzeugskosten, wenig Lager-und Handhabungskosten und eine einfache
Montage.
[0010] Wenn der drehfeste Lagerzapfen des Rollos in zwei um 180° verdrehten Lagen in den
zugehörigen Halterungsbeschlag einsetzbar ist und zwei gegenläufige, mit Schwerkraft
arbeitende FreilaufAnordnungen vorgesehen sind, die ebenfalls um 180° verdreht angebracht
sind, ist die Drehrichtung des Freilaufs (Rechts- oder Linkslauf) einfach durch Umsetzen
des Rollos im Halterungsbeschlag frei wählbar. Das Rollo wird allen Einsatzformen
gerecht, d.h die Seitenzug-Mechanik kann rechts oder links an der Rollowelle angebracht
werden und der Stoff oder Vorhang kann vor oder hinter der Rollowelle ablaufen.
[0011] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung empfiehlt es sich, das Bremsmoment der
zwischen Aufwickelwelle und dem drehfesten Lagerzapfen angeordneten Reibungsbremse
in verschiedene Stärken einstellbar auszubilden. Ein und dieselbe Bauform der Seitenzug-Mechanik
ist dann flexibel auf die verschiedensten Stoff-Gewichte, -Breiten und -Längen einstellbar.
[0012] Geringer Platzbedarf in der Aufwickelwelle wird bei trotzdem großer Bremsfläche und
somit guter Bremswirkung erhalten, wenn die Reibungsbremse durch eine senkrecht zur
Achse des Rollos angeordnete Bremsscheibe gebildet wird, auf die wenigstens eine federbelastete
Bremsbacke wirkt.
[0013] Wenn die Bremsscheibe drehfest mit der Aufwickelwelle und mindestens eine Bremsbacke
drehfest mit dem Mitnehmerteil verbunden ist, kann ein kompakter topfförmiger Hohlstopfen
in der Aufwickelwelle vorgesehen werden, dessen Boden die Bremsscheibe bildet und
der in sich das Mitnehmerteil aufnimmt.
[0014] Das Merkmal, daß das Bremsmoment durch eine auf eine längs der Achse des Rollos verlaufenden
Spindel verschraubbare Mutter verstellt werden kann, wobei die verstellbare Mutter
das Gegenlager für eine auf die Bremsbacken wirkende Feder bildet, ergibt wenig Platzbedarf
radial in der Aufwickelrolle, nützt aber den axial ohne Beschränkung vorhandenen Platz
aus.
[0015] Die Erfindung ist in der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels in Verbindung
mit der Zeichnung näher erläutert, und zwar zeigt:
Fig. 1 einen Querschnitt durch eine in der erfindungsgemäßen Weise ausgebildete Seitenzug-Mechanik;
Fig. 2 eine Ansicht eines Lagerzapfens der Seitenzug-Mechanik;
Fig. 3 eine um 90° gedrehte und teilweise aufgebrochene Ansicht des Lagerzapfens gemäß
Fig. 2;
Fig. 4 eine weitere Ansicht des Lagerzapfens, gesehen in Richtung des Pfeils 4 in
Fig. 2;
Fig. 5 einen Querschnitt durch ein Mitnehmerteil in der durch die Richtung der Pfeile
5-5 in Fig. 1 gegebenen Schnittebene;
Fig. 6 einen Querschnitt durch das Mitnehmerteil in der durch die Pfeile 6-6 in Fig.
1 angegebenen Schnittebene; und
Fig. 7 einen Querschnitt durch eine zur Veränderung des Bremsmoments der Reibungsbremse
der Seitenzug-Mechanik vorgesehene Mutter.
[0016] In Fig. 1 ist im Schnitt eine Seitenzug-Mechanik 22 dargestellt. Mit 10 ist in diesem
Querschnitt ein topfförmiger Hohlstopfen bezeichnet. Der Hohlstopfen 10 wird in ein
nicht gezeigtes Rohr eingetrieben, das die Aufwickelwelle eines Seitenzug-Rollos bildet.
Der Hohlstopfen 10 ist dann drehfest mit der Aufwickelwelle des Rollos verbunden.
[0017] Der Hohlstopfen 10 hat ein offenes und ein geschlossenes Ende. Am offenen Ende des
Hohlstopfens 10 ist eine Seilscheibe 12 an ihm angeformt. Um die Umfangsfläche der
Seilscheibe 12 wird ein nicht gezeigtes Seil oder eine Kette gelegt. Das Seil oder
die Kette ist in gleichmäßigen Abständen mit Verdickungen versehen. Die Kettenglieder
oder die Verdickungen des Seils greifen im Umfang der Seilscheibe in entsprechende
Ausnehmungen 14 ein. Durch Ziehen an dem einen oder dem anderen Trum der geschlossenen
Seilschleife bzw. Kettenschleife kann die Seilscheibe in die eine oder die andere
Richtung gedreht werden. Diese Drehung wird auf die Aufwickelwelle des Rollos übertragen
und der auf der Aufwickelwell befindliche Stoff wird auf- bzw. abgewickelt.
[0018] Über die Seilscheibe 12 ist eine Abdeckung 16 gestülpt und mit Rastvorsprüngen 18
gehalten. An der Unterseite der Abdeckung 16 sind Öffnungen 20 vorgesehen, um das
Seil bzw. die Kette durchzulssen.
[0019] Aus der Seitenzug-Mechanik 22 ragt seitlich ein Lagerzapfen 24 heraus, der zur Lagerung
der Rollowelle des Rollos dient. Wie aus Fig. 2 bis 4 ersichtlich, besitzt der Zapfen
24 an seinem aus der Seitenzug-Mechanik 22 herausragenden Ende Anflächungen 26. Diese
Anflächungen 26 ermöglichen in einer entsprechenden Aufnahme eines (nicht gezeigten)
Halterungsbeschlags eine drehfeste Halterung des Zapfens 24. Wenn beispielsweise die
Aufnahme an der Wand oder der Decke wie bei Rollos üblich, die Form eines hochkant
stehenden Rechtecks hat, dann sind die Anflächungen 26 in dieser Aufnahme drehfest
senkrecht gehalten. Die Aufnahme und die Anflächungen 26 lassen dabei zwei um 18o°
verdrehte Lagerungen zu.
[0020] Der Zapfen 24 durchstößt mit den Anflächungen 26 die Abdeckung 16 und hält mit den
Anflächungen 26 die Abdeckung 16 drehfest.
[0021] Die Seitenzug-Mechanik 22 und damit die Rollowelle ist auf zwei Lagerflächen 28 und
30 auf dem Zapfen 24 gelagert. Schultern 32 und 34 sichern den Zapfen in axialer Richtung
in der Seitenzug-Mechanik 22.
[0022] Der Zapfen 24 ist dabei im Hohlstopfen 10 in einem Mitnehmerteil 36 aufgenommen.
Das Mitnehmerteil 36 ist längs geteilt und aus zwei im wesentlichen identischen Hälften
36a und 36b hergestellt, um ohne aufwendige Montage den Zapfen 24 in sich aufnehmen
zu können. Die beiden Mitnehmerteil-Hälften 36a und 36b werden zusammen mit 36 bezeichnet.
Durch die Aufnahme des Mitnehmerteils 36 zwischen Hohlstopfen 10 und Zapfen 24 ist
das Mitnehmerteil 36 auch zwischen Aufwickelwelle und drehfesten Lagerzapfen 24 angeordnet.
Die beiden Hälften des Mitnehmerteils werden durch die Überwurfhülsen 38 und 40 zusammengehalten.
Gleichzeitig dienen die Außenseiten der Überwurfhülsen 38 und 40 als Lagerflächen
zur Lagerung der gesamten Baugruppe im Hohlstopfen 10.
[0023] Die Lagerung des Mitnehmerteils 36 auf dem Zapfen 24 durch die Flächen 30 und 28
ist an sich drehbar, zwischen den beiden Lagerflächen 30 und 28 sind jedoch zwei Freilaufanordnungen
42 und 44 vorgesehen, die zwischen Mitnehmerteil 36 und dem außen drehfest gelagerten
Zapfen 24 wirken. Von diesen beiden Freilaufanordnungen 42 und 44 ist jedoch immer
nur eine Anordnung in Betrieb.
[0024] Die Freiläufe 42 und 44 bestehen beide aus je einem Sperrstift 46 bzw. 48 und aus
einer Sperrkontur 50 bzw. 52. Die Sperrstifte 46 und 48 sind im außerhalb der Mechanik
drehfest gelagerten Zapfen 24 in ein Sackloch 54 bzw. 56 leicht beweglich eingeschoben.
Die Mittellinien der Sacklöcher 54 und 56 verlaufen parallel zueinander und rechtwinklig
durch die Achse des Zapfens 24. Dabei sind sie parallel zu den Anflächungen 26 ausgerichtet.
Die offenen Mündungen der Sacklöcher 54 und 56 weisen jedoch in entgegengesetzte Richtungen.
[0025] Wenn die Anflächungen 26 des Zapfens 24 in einer Wandhalterung also senkrecht gehalten
werden, weist immer ein Sackloch 54 bzw. 56 nach unten und das andere nach oben. In
dem in der Fig. 1 nach oben weisenden Sackloch 54 bleibt der lose eingelegte Sperrstift
48 auf dem Boden des Sacklochs 54 liegen. Bei dem nach unten weisenden Sackloch 56
fällt der eingelegte Sperrstift 46 durch die auf ihn wirkende Schwerkraft nach unten
und - soweit möglich - heraus.
[0026] Im Mitnehmerteil 36 sind an dieser Stelle zwischen den Lagerflächen 28 und 30 in
Ausrichtung zu jeweils einem der beiden Sacklöcher 54 und 56 zwei Sperrkonturen 50
und 52 ausgeformt. Fig. 5 und Fig. 6 sind Querschnitte gemäß den Schnittlinien 5-5,
bzw. 6-6 durch das Mitnehmerteil 36 im Bereich der Sperrkonturen 50 und 52. Der Zapfen
24 mit den Sperrstiften 46 und 48 ist in diesen Querschnitten weggelassen. Die Sperrkonturen
50 und 52 sind in ihrem Verlauf mit Stufen 58 versehen. Der aus dem Sackloch 54 bzw.
56 nach unten herausfallende Sperrstift 46 bzw. 48 kann je nach Laufrichtung ohne
Behinderung über die Stufen 58 hinweggleiten, oder die Bewegung wird gehemmt, sobald
der Stift 58 die erste Stufe 58 erreicht.
[0027] Auf diese Weise wird eine Freilaufanordnung zwischen dem feststehenden Zapfen 24
und dem umlaufenden Mitnehmer 36 hergestellt. In einer Drehrichtung wird das Mitnehmerteil
36 drehfest gegenüber seinem Nachbarteil, dem Zapfen 24, gehalten, in der anderen
Drehrichtung dreht das Mitnehmerteil 36 frei. Das Mitnehmerteil nimmt also in seinem
Inneren die Freiläufe 42 und 44 auf und lagert zugleich den drehfest im zugehörigen
Halterungsbeschlag zu halternden Zapfen 24.
[0028] Von den beiden nebeneinander angeordneten Freiläufen 42 und 44 ist dabei immer derjenige
in Betrieb, bei dem das Sackloch 54 bzw. 56 mit dem eingeschobenen Sperrstift 46 bzw.
48 nach unten offen ist. Wie aus den Fig. 5 und 6 ersichtlich ist, sind die Sperrkonturen
50 und 52 gegenläufig ausgeführt. Die beiden Freiläufe 42 und 44 wirken daher jeweils
in der entgegengesetzten Richtung, sie sind gegenläufig und sind um 180° verdreht
angebracht. Welche der beiden Freilaufrichtungen im Seitenzug-Rollo wirksam wird,
wird durch die Art der Montage der Anflächungen 26 in einem nicht gezeigten Wandhalter
bestimmt. Die Anflächungen 26 müssen auf jeden Fall senkrecht gehalten werden. Welche
der Seiten der Anflächungen 26 beispielsweise nach vorne weist, legt fest, welches
der Sacklöcher 54 bzw. 56 nach unten weist und legt damit fest, welche Freilaufrichtung
eingestellt ist.
[0029] Der Boden des topfförmigen Hohlstopfens 10, in dem das Mitnehmerteil 36 gelagert
ist, wird als senkrecht zur Achse des Rollos angeordnete Bremsscheibe 60 benutzt,
um die Reibungsbremse des Seitenzug-Rollos zu formen. Der Boden des Hohlstopfens 10
ist dafür innen mit einer eingelegten Metallplatte 62 gegen Verschleiß verstärkt.
Die Bremsscheibe 60 ist einstückig mit dem Hohlstopfen 10 und damit drehfest mit ihm
verbunden, die Metallplatte ist gegen Verdrehung im Hohlstopfen 10 gesichert; beide
sind damit drehfest mit der Aufwickelrolle verbunden.
[0030] Die Bremsscheibe 60 wird von beiden Seiten von Bremsbacken beaufschlagt. Auf der
einen Seite wird die Bremsbacke von der Stirnseite der Überwurfhülse 38 gebildet.
Die Stirnseite der Überwurfmutter 38 ist zu diesem Zweck mit einem Reibbelag 64 belegt,
die Überwurfmutter ist drehfest mit dem Mitnehmerteil 36 verbunden.
[0031] Auf der anderen Seite liegt als Bremsbacke ein Ring 66 am äußeren Boden des Hohlstopfens
10 an.
[0032] Beide Bremsbacken, der Ring 66 und die Stirnseite der Überwurfmutter 38 müssen gegeneinandergepreßt
werden gegen die zwischen ihnen liegende Bremsscheibe 60, um eine wirksame Reibungsbremse
zu bilden. Dazu erstreckt sich das Mitnehmerteil 36 durch den Boden des topfförmigen
Hohlstopfenms 10, d.h. durch die Bremsscheibe 60 hindurch. Auf der anderen Seite,
außerhalb des Hohlstopfens 10 bildet dieser Fortsatz des Mitnehmerteils 36 eine Spindel
68. Die Spindel 68 verläuft längs der Achse der Rollowelle und trägt eine Mutter 70,
die auf der Spindel 68 verstellbar ist. Über die Spindel 68 ist außerdem eine Druckfeder
72 geschoben. Die Druckfeder 72 liegt an der einen Bremsbacke, nämlich am Ring 66
an. Als Gegenlager für die Feder 72 wirkt die verstellbare Mutter 70.
[0033] Damit wirkt die Reibungsbremse auf der einen Seite zwischen dem Hohlstopfen 10, an
dem die Bremsscheibe 60 angeformt ist und dem Mitnehmerteil 36 auf der anderen Seite,
an dem die Überwurfhülse 38 drehfest befestigt ist. Die Reibungsbremse wirkt daher
je nach Drehrichtung und Schaltung der Feiläufe 42 und 44 auch zwischen der mit dem
Hohlstopfen drehfest verbundenen Aufwickelwelle und dem die Rollowelle lagernden Zapfen
24. Bedingt durch die Freiläufe 42 und 44 wirkt die Reibungsbremse immer nur in einer
Drehrichtung, in der anderen Drehrichtung dreht das Rollo frei. Im Verlauf der Momentenübertragung
zwischen Aufwickelrolle und drehfestem Lager liegt das Mitnehmerteil zwischen Reibungsbremse
und den Freiläufen 42 und 44 und die Reibungsbremse wirkt zwischen der Aufwickelwelle
und dem Mitnehmerteil 36, die Freiläufe 42 und 44 wirken zwischen dem Mitnehmerteil
und dem drehfest zu halternden Lagerzapfen.
[0034] Durch die verstellbare Mutter 70 ist die Bremskraft der Reibungsbremse genau auf
die verschiedenen Bedürfnisse einstellbar. Durch Eindrehen der Mutter 70 wird die
Feder 72 zusammengedrückt, die Anpresskraft der Bremsbacken auf die Bremsscheibe 60
wird erhöht und die Bremskraft, die das freie Durchdrehen der Aufwickelwelle verhindert,
wird erhöht und kann so höheren Gewichten des auf der Rollowelle aufzuwickelnden Rollos
angepaßt werden.
[0035] Um die Mutter 70 auf der Spindel 68 in ihrer Lage festzusetzen, sind in der Spindel
68 zwei Nuten 74 vorgesehen. Eine an der Kunststoffmutter 70 mit einem Filmscharnier
76 angespritzte Sicherung 78 greift in eine der Nuten 74 ein und verrastet mit einem
Zapfen 80 an der Mutter 70. Die Sicherung 78 ist in Fig. 7 in ausgeklapptem Zustand
sichtbar.
1. Seitenzug-Mechanik (22) für die Aufwickelwelle von Rollos, welche an der durch
die Mechanik zu betätigenden Seite drehbar auf einem seinerseits drehfest in einem
am Untergrund befestigbaren Halterungsbeschlag gehalterten Lagerzapfen (24) gelagert
ist und durch eine drehfest mit ihr verbundene Seilscheibe (12), über welche ein Zugseil
oder eine Kette geführt ist, in Auf- und Abwickelrichtung drehbar ist, mit einer zwischen
der Aufwickelwelle und dem Lagerzapfen (24) angeordneten, die Aufwickelwelle abbremsenden
Reibungsbremse und einem Mitnehmerteil (36), welches zwischen der Reibungsbremse (60
bis 68) und einem Freilauf (42; 44) durch den Freilauf je nach Drehrichtung drehfest
bzw. drehbar zu einem Nachbarteil gehaltert ist, wobei die Reibungsbremse zwischen
der Aufwickelwelle und dem Mitnehmerteil (36) und der Freilauf innerhalb des Mitnehmerteils
(36) zwischen diesem und dem drehfesten Lagerzapfen (24) angeordnet und im Freilauf
wenigstens eine in oder an dem drehfest gehalterten Lagerzapfen (24) vorgesehene Sperrklinke
angeordnet ist, die in ihre Sperrposition gedrängt ist bzw. sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sperrklinke(n) von jeweils einem in einer Bohrung (54, 56) gelagerten durch
die Schwerkraft in die Sperrposition gedrängten Stift (46, 48) gebildet wird bzw.
werden, daß das Mitnehmerteil (36) längs geteilt ist und aus zwei im wesentlichen
identischen Hälften (36a, 36b) besteht, in denen wenigstens eine Sperrkontur (50,
52) für den Freilauf (42, 44) ausgebildet ist, und daß das Mitnehmerteil (36) radial
und axial auf dem drehfesten Lagerzapfen (24) gelagert ist.
2. Seitenzug-Mechanik nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der drehfeste Lagerzapfen
(24) in zwei um 180° verdrehten Lagerstellungen in der zugeordneten Halterung einsetzbar
ist und zwei gegenläufige, mit Schwerkraft arbeitende Freilaufanordnungen (42, 44)
vorgesehen sind, die ebenfalls um 180° verdreht angebracht sind.
3. Seitenzug-Mechanik nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Bremsmoment
der zwischen Aufwickelwelle und dem drehfesten Lagerzapfen (24) angeordneten Reibungsbremse
in verschiedenen Stärken einstellbar ist.
4. Seitenzug-Mechanik nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reibungsbremse von einer senkrecht zur Achse des Rollos angeordneten Bremsscheibe
(60) gebildet wird, auf die wenigstens eine federbelastete Bremsbacke (38, 66) wirkt.
5. Seitenzug-Mechanik nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsscheibe
drehfest mit der Aufwickelwelle verbunden und mindestens eine Bremsbacke (38) drehfest
mit dem Mitnehmerteil (36) verbunden ist.
6. Seitenzug-Mechanik nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Bremsmoment durch eine auf einer sich in Längsrichtung der Achse des Rollos erstrekkenden
Spindel (68) verschraubbare Mutter (70) verstellbar ist, wobei die verstellbare Mutter
das Gegenlager für eine auf die Bremsbacke(n) (38, 66) wirkende Feder (72) bildet.