[0001] Die Erfindung betrifft eine Überschlagschaukel mit einer Fahrgastgondel, die zwischen
zwei parallelen Auslegern pendelnd aufgehängt ist, welche ihrerseits um eine horizontal
verlaufende Achse drehbar gelagert und motorisch antreibbar sind, die auf einem Grundgestell
zwischen zwei vertikalen Stützen gehalten ist, wobei die Fahrgastgondel an den Enden
der Ausleger kardanisch angelenkt und gegenüber dem Ausleger auslenkbar ist.
[0002] Aus der EP-B-231 051 ist eine Vergnügungseinrichtung bekannt, bei der die kardanische
Anlenkung der Fahrgast gondel an den Auslegern dazu dient, ihr die Einnahme von Winkel-
und Schräglagen zu ermöglichen, die sie zur Erzielung taumelnder Gondelbewegungen
durch asynchronen Antrieb der Ausleger einzunehmen gezwungen wird. Der Erfindung,
die auch eine kardanische Anlenkung der Fahrgastgondel an den Auslegern vorsieht,
liegt ein ganz anderes Problem zugrunde.
[0003] Es hat sich gezeigt, daß der Betrieb eines Fahrgeschäfts der aus der DE-A-33 21 599
bekannten Art, bei dem auch zwei an zugehörigen Stützen drehbar gelagerte Ausleger
an ihren einen Enden zwischen sich eine Fahrgast-Großgondel für zahlreiche Fahrgäste
frei pendelnd lagern, aber - im Gegensatz zu dem aus der EP-B-231 051 bekannten Fahrgeschäft
- synchron angetrieben werden, Schwierigkeiten mit sich bringt, weil es in den Lagern
zu Zwängungen kommt. Das gilt namentlich für die Lager der Fahrgastgondel an den Auslegern
und ist insbesondere bei sog. Reisegeschäften der Fall, die immer nur für einige Tage
auf einem Vergnügungsplatz aufgebaut und jedesmal neu, noch dazu auf mitunter nachgiebigem
Untergrund, ausgerichtet werden müssen. Es liegt auf der Hand, daß derartige Zwängungen
nicht nur den reibungslosen Ablauf der Fahrzyklen beeinträchtigen, sondern auch zu
Spannungen führen können, die die Lebensdauer des Fahrgeschäfts verringern und sogar
eine Gefahr für dessen unfallfreien Betrieb darstellen können.
[0004] Die Erfindung löst - ausgehend von der aus der EP-B-231 051 bekannten Konstruktion
- das vorstehend angegebene Problem dadurch, daß die Ausleger durch eine Welle zu
synchronem Antrieb gekuppelt sind, daß die Fahrgastgondeln mittels Pendelarmen auf
quer zur Pendelachse verlaufenden Wellen an den Auslegern kardanisch gelagert sind,
und daß die Auslenkung der Wellen gegenüber den Auslegern auf kleine Winkel begrenzt
ist. Auf diese Weise ist einerseits der - beim Fahrgeschäft gemäß der EP-B-231 051
gerade nicht gewollte - synchrone Antrieb der beiden Ausleger gewährleistet, andererseits
aber auch sichergestellt, daß es im Bereich der Gondellagerung an den Auslegern nicht
zu Zwängungen kommen kann, weil die Lagerpartner die Möglichkeit haben, sich Ausrichtungsfehlern,
Folgen unterschiedlicher Ausdehnungen o. dgl. durch Nachgeben innerhalb der dafür
ausreichenden kleinen Winkelbereiche anzupassen. Andererseits wird die Stabilität
des Fahrgeschäfts auch im Bereich der frei pendelnden Gondelaufhängung und die Sicherheit
des Betriebsablaufes nicht beeinträchtigt.
[0005] Vorzugsweise wird der Auslenkwinkel jeweils durch ein vorgespanntes, ringförmiges
Gummielement begrenzt, welches auf einem koaxialen Fortsatz der Welle angeordnet und
vom Pendelarm umfaßt ist.
[0006] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß einer der Ausleger quer zu seiner
radialen Längserstreckung geteilt ist und die beiden Teile um eine zur Drehachse der
Ausleger querverlaufende Achse gegeneinander begrenzt schwenkbar sind. Auch diese
Maßnahme dient allein der Vermeidung von Spannungen als Folge von Zwängungen; sie
hat mit einer qualitativ, aber nicht quantitativ vergleichbaren Maßnahme, die ebenfalls
aus der EP-B-231 051 bekannt ist, wiederum keine funktionale Gemeinsamkeit.
[0007] Die nachfolgende Beschreibung veranschaulicht die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel
anhand der Zeichnungen, darin zeigt:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäß ausgebildetes Fahrgeschäft in Frontalansicht;
- Fig. 2
- dies Fahrgeschäft in Seitenansicht;
- Fig. 3
- das Fahrgeschäft in Draufsicht;
- Fig. 4
- eine (teilweise geschnittene) Draufsicht auf ein Lager der Gondel-Pendelarme an den
Auslegern; und
- Fig. 5
- einen Schnitt gemäß der Linie A-A in Fig. 4.
[0008] Auf einem Grundgestell (Podest) 1 sind zwei vertikale Stützen 2 und 3 befestigt.
An den oberen Enden der Stützen 2, 3 sind die Naben 4 von Auslegern 5 gelagert, die
von Elektromotoren 6 drehrichtungsumkehrbar und drehzahlregelbar angetrieben werden
können. Die beiden Antriebe sind durch eine Kardanwelle 7 miteinander gekuppelt.
[0009] Die Ausleger 5 haben auf der anderen Seite der Naben 4 Gegenstücke 5a, an denen Gegengewichte
9 befestigt sind. Diese sind vorzugsweise so bemessen, daß ihr Gesamtgewicht dem Gesamtgewicht
der Fahrgastgondel 10 bei halber Besetzung entspricht.
[0010] Die Fahrgastgondel 10 ist endseits in den freien Enden der Ausleger 5 um die sich
parallel zur Achse 7 erstreckende Achse 11 frei pendelnd gelagert, und zwar mittels
Pendelarmen 10a, die im Vergleich mit den Auslegern 5 kurz sind. Jedem Lager 11a ist
eine - in Fig. 5 dargestellte - Bremse zugeordnet, mit der Pendelbewegung der Fahrgastgondel
10 bis zum Stillstand beeinflußt, bzw. eine bestimmte Winkelstellung der Pendelarme
10a zu den Auslegern 5 arretiert werden kann. Zwei Reihen 12 von Sitzen 13 für Fahrgäste
sind in unterschiedlicher Höhe terrassenartig in der Fahrgastgondel 10 angeordnet,
und zwar derart, daß sich auch die Reihen 12 parallel zur Achse 7 erstrecken.
[0011] Der in Fig. 1 linke Ausleger 5 ist quer geteilt, und die beiden Teile sind um die
Achse 15 etwas gegeneinander schwenkbar, so daß eine Disparallelität der beiden Ausleger
5 nicht zu Zwängungskräften auf die Gondel 10 führt; ergänzend ist die nachstehend
beschriebene Ausbildung der Lager 11a zu berücksichtigen.
[0012] Mit dem Flansch 16 ist das in Fig. 4 vergrößert dargestellte Lager 11a am Ausleger
5 befestigt (Fig. 1), so daß sein Gehäuse 17 jeweils einen Teil der Ausleger 5 bildet.
Dazu gehört auch das - in Fig. 5 erkennbare - Gehäuse 18 einer Bremsvorrichtung, die
nachstehend näher beschrieben werden wird. Im Gehäuse 17 ist eine Kugeldrehverbindung
19 mit ihrem Außenring 20 gehalten; ihr Innenring 21 ist Teil einer Nabe 22 des Lagers
11a.
[0013] Auf einer ebenfalls zur Nabe 22 gehörenden Platte 23 sind Lagerschilde 24 befestigt,
welche eine Welle 25 auf der Nabe 22 halten. Auf der Welle 25 ist unter Vermittlung
eines Kugelringsegments 26 eine Buchse 27 kardanisch gelagert, an der der Pendelarm
10a der Gondel 10 befestigt ist. Auf diese Weise kann sich jeder Pendelarm 10a geringfügig
gegenüber dem Lager 11a auslenken. Begrenzt und gedämpft wird jede derartige Bewegung
durch einen axial vorgespannten Gummiring 28, der auf einem koaxialen Fortsatz 29
der Welle 25 sitzt und außenseitig von einer Buchse 30 am Pendelarm 10a umschlossen
ist.
[0014] Auf der anderen Seite der Platte 23 ist eine Bremstrommel 31 befestigt, welche mit
den Bremsbelägen 32 einer die Bremstrommel 31 konzentrisch umgebenden, im ganzen mit
33 bezeichneten Bremse zusammenwirkt. Die Bremse 33 ist so ausgelegt, daß sie dem
Drehmoment widerstehen kann, welches eine gegenüber dem Ausleger 5 abgewinkelte Fahrgastgondel
10 auch in vollbesetztem Zustand beim Ablauf des oben beschriebenen Betriebszyklus'
ausübt. Die Betätigung der Bremse 33 - die aufgrund ihrer vorstehend erläuterten Auslegung
zugleich eine Arretierungsvorrichtung darstellt - erfolgt mit Hilfe eines konzentrischen
Schlauches 34, der außenseitig auf die radial beweglichen Bremsbacken 32 mit Hilfe
von Druckluft eine radial einwärts gerichtete Kraft ausüben kann.
1. Überschlagschaukel mit einer Fahrgastgondel (10), die zwischen zwei parallelen Auslegern
(5) pendelnd aufgehängt ist, welche ihrerseits um eine horizontal verlaufende Achse
drehbar gelagert und motorisch antreibbar sind, die auf einem Grundgestell (1) zwischen
zwei vertikalen Stützen (2, 3) gehalten ist, wobei die Fahrgastgondel (10) an den
Enden der Ausleger (5) kardanisch angelenkt und gegenüber dem Ausleger (5) auslenkbar
ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ausleger durch eine Welle (7) zu synchronem Antrieb
gekuppelt sind, daß die Fahrgastgondel (10) mittels Pendelarmen (10a) auf quer zur
Pendelachse verlaufenden Wellen (25) an den Auslegern kardanisch gelagert sind, und
daß die Auslenkung der Wellen (25) gegenüber den Auslegern (5) auf kleine Winkel begrenzt
ist.
2. Überschlagschaukel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Auslenkwinkel jeweils durch ein vorgespanntes, ringförmiges
Gummielement (28) begrenzt ist, welches auf einem koaxialen Fortsatz (29) der Welle
(25) angeordnet und vom Pendelarm (10a, 30) umfaßt ist.
3. Überschlagschaukel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß einer der Ausleger (5) quer zu seiner radialen Längserstreckung
geteilt ist und die beiden Teile um eine zur Drehachse (7) der Ausleger (5) quer verlaufende
Achse (15) gegeneinander begrenzt schwenkbar sind.
4. Überschlagschaukel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die die Ausleger (5) verbindende Welle (7) eine Kardanwelle
ist.