[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ummanteln von körnigen, mineralischen Materialien,
wie zum Beispiel Quarzsand, Zirkonsand, Chromerzsand, Schamotte oder auch Korund mit
einer härtbaren Kunstharzhülle. Derartig umhüllte, körnige Mineralien kommen in Gießereien
als Formstoff zur Herstellung von Maskenformen nach dem Croning-Verfahren zur Anwendung.
[0002] Bisher sind im wesentlichen zwei Umhüllungs-Verfahren praktiziert worden, nämlich
das Warm- und das Heißumhüllungsverfahren.
[0003] Bei der sogenannten Warmumhüllung wird das in einem Lösungsmittel gelöste Kunstharz
zusammen mit einem entsprechenden Heißhärter einem Mischer zugeführt, in dem sich
das zu umhüllende körnige Mineral befindet. Während des Mischvorganges wird Warmluft
in den Mischer eingeblasen, um das Lösungsmittel aus der Harzlösung auszutreiben.
Nach einer zähflüssigen, teigigen Zwischenphase bilden sich Schollen, welche sich
während der Fortführung des Mischvorganges langsam auflösen und zu umhüllten Körnern
vereinzeln.
[0004] Mit diesem Verfahren ist eine sehr gleichmäßige Ummantelung des körnigen Minerals
erreichbar. Wegen seiner Nachteile, zu denen neben der langen Mischzeit vor allem
das in großer Luftverdünnung anfallende Lösungsmittel und die damit erforderlich werdende,
kostenaufwendige Abluftreinigung (Kühlfallen, Biowäscher, Nachverbrennung etc.) zählen,
wurde es weitestgehend vom Heißumhüllungsverfahren abgelöst.
[0005] Bei diesem Verfahren wird das zu umhüllende Mineral in einem Erhitzer deutlich über
den Schmelzpunkt der Kunstharze erwärmt und dann einem Mischer zugeführt. Gleichzeitig
bzw. mit kurzer Verzögerung führt man das Kunstharz zu. Die im Mineral befindliche
Wärmemenge bewirkt ein langsames Aufschmelzen des Kunstharzes bei gleichzeitigem Vermischen.
Eine Umhüllung des Minerals erfolgt erst, wenn das Kunstharz ausreichend niedrigviskos
aufgeschmolzen ist. Bevor nun ein Heißhärter zugeführt werden kann, wird die Temperatur
des Gemenges abgesenkt, um eine Vorhärtung zu vermeiden. Allerdings ist danach die
Verteilung des Heißhärters innerhalb des Kunstharzfilmes nicht mehr optimal. Nach
Zugabe des Heißhärters wird durch weiteres Absenken der Temperatur bei gleichzeitigem
Mischen eine Vereinzelung des umhüllten Minerals erreicht.
[0006] Im Vergleich zur Warmumhüllung kommt die Heißumhüllung mit kürzeren Misch- bzw. Umhüllungszeiten
aus und die Aufwendungen für die Abluftreinigung können entfallen.
[0007] Neben diesen Vorteilen sind aber auch Nachteile zu verzeichnen. So muß das zu umhüllende
mineralische Material relativ hoch aufgeheizt werden, d.h. auf Temperaturen zwischen
130 und 170°C, damit die zum Aufschmelzen des untergemischten festen Kunstharzes erforderliche
Wärmemenge im Mineral gespeichert und durch Wärmeübertragung zur Verfügung steht.
Ein weiterer Nachteil sind die aus der hohen Mischtemperatur resultierenden langen
Kühlzeiten.
[0008] Die vorgenannten Nachteile des Heißumhüllungsverfahrens können mit dem in der GB-PS
1 563 686 offenbarten Verfahren vermieden werden. Dazu wird vorgeschlagen, das durch
Umsetzung von Phenol und Formaldehyd unter Wärmezuführung erzeugte heißflüssige Harz
nach Abdestillieren des Wassers und des überschüssigen Phenols direkt weiterzuverwenden,
d.h. das Harz wird nicht, wie sonst üblich, durch Abkühlung in einen festen Zustand
überführt, sondern aus seiner Herstellung heraus heißflüssig dem oben beschriebenen
Heißumhüllungsprozeß zugeführt.
[0009] Offensichtliche Vorteile dieses Verfahrens sind die völlige Einsparung der sonst
bei der Produktion des Kunstharzes erforderlichen Aufwendungen zu seiner Überführung
in einen festen Zustand, sowie die Energieeinsparung für das erforderliche Wiederaufschmelzen
des Kunstharzes im Umhüllungsprozeß. Des weiteren reicht es nach diesem Verfahren
aus, das zu umhüllende Material nur geringfügig über den Schmelzpunkt des Kunstharzes
zu erwärmen, da eine Zufuhr von Schmelzenergie aus dem Material heraus nicht erforderlich
ist. Aus der geringeren Mischtemperatur resultieren in vorteilhafter Weise kürzere
Kühlzeiten für das umhüllte Mineral.
[0010] Die genannten Vorteile werden dadurch relativiert, daß das Verfahren nur dann praktikabel
ist, wenn Herstellungs- und Verbrauchsort des Kunstharzes gleich sind. Im Regelfall
wird diese Bedingung nicht erfüllt sein. Dies bedeutet, daß das aus seiner Produktion
heraus heißflüssig vorliegende Kunstharz über mehr oder weniger große Entfernungen
zur Umhüllungsanlage transportiert werden muß. Dazu sind spezielle, isolierte Transportbehälter
erforderlich, denn das Kunstharz darf sich ja nur gering abkühlen, zumindest nicht
unter seinen Schmelzpunkt, will man, wie beabsichtigt, eine höhere Aufheizung des
Minerals für den Umhüllungsprozeß vermeiden.
[0011] Kann das angelieferte Kunstharz nicht sofort verbraucht werden, beispielsweise aufgrund
eines Schadens in der Umhüllungsanlage, muß dem in den Transport- bzw. Lagerbehältern
gelagerten Kunstharz Wärmeenergie zugeführt werden, um seine Temperatur nicht absinken
zu lassen.
[0012] In modernen Umhüllungsanlagen wird die Produktion aufgrund der differierenden Anforderungen
der Gießereien an das umhüllte Mineral hinsichtlich der verarbeiteten Kunstharzqualitäten
und der Rezepturen mehrmals am Tage umgestellt. So ist es keine Seltenheit, daß monatlich
bis zu 200 Rezepturen gefahren werden, um die jeweils von den Gießereien bestellten
Produkte liefern zu können. Wollte man diesen praktischen Anforderungen mit dem Verfahren
gemäß GB-PS 1 563 686 nachkommen, wäre es erforderlich, der Umhüllungsanlage eine
Vielzahl von wärmeisolierenden Lagerbehältern zuzuordnen, in denen jeweils eine bestimmte
Kunstharzqualität gelagert wird. Diese Behälter müßten zudem beheizt werden, um das
Kunstharz auf Temperatur zu halten.
[0013] Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, daß das Kunstharz über erhebliche Zeiträume
auf relativ hohen Temperaturen gehalten wird. Damit ist die Verwendung von eigenreaktiven
Kunstharzen, wie o-o'-Novolaken und Resolen, bei diesem Verfahren nicht möglich. Für
die Gießereien ist aber gerade die Verwendung von mit derartigen Kunstharzen umhüllten
Mineralien von Vorteil, weil dadurch kurze Reaktions- und Taktzeiten bei der Herstellung
von Maskenformen erreicht werden können.
[0014] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Heißumhüllungsverfahren zur Verfügung
zu stellen, welches ebenfalls mit Zugabe von heißflüssigem Kunstharz zu dem zu umhüllenden
mineralischen Material arbeitet, die Nachteile des Standes der Technik aber dahingehend
beseitigt, daß es einen schnellen Wechsel der zu verarbeitenden Kunstharztypen gestattet,
daß eigenreaktive Kunstharze eingesetzt werden können, und daß es im Regelfall praktikabler
und weniger aufwendig ist.
[0015] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das heißflüssige Kunstharz
erst kurz vor seiner Zugabe zum mineralischen Material durch Aufschmelzen von festem
Kunstharz erzeugt wird.
[0016] Der relative Zeitbegriff "kurz" ist im Sinne der Erfindung so zu verstehen, daß das
Kunstharz nach dem Aufschmelzen nicht zu Lagerhaltungszwecken über eine bestimmte
Zeit bevorratet, sondern direkt, ggfs. unter Zwischenschaltung einer Konditionierungsstufe,
dem Umhüllungsprozeß zugeführt wird, d.h. es wird nur in einer relativ geringen, zur
kontinuierlichen Fortführung der Produktion erforderlichen Menge aufgeschmolzen.
[0017] Aufgrund dieser Verfahrensweise kann kurzfristig auf die differierenden Anforderungen
der Gießereien hinsichtlich der Eigenschaften des umhüllten Minerals reagiert werden,
da nach Zuführung der erzeugten Kunstharzschmelze zum Umhüllungsprozeß sofort ein
anderer Kunstharztyp aufgeschmolzen werden kann.
[0018] Hinsichtlich der Eigenschaften des erzeugten Produktes ist es auch vorteilhaft, daß
durch entsprechende Temperaturführung die Kunstharzschmelze je nach Bedarf niedrig-,
mittel-, oder hochviskos eingestellt werden kann.
[0019] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, daß eigenreaktive
Kunstharzsysteme zum Einsatz kommen können, da die im Umhüllungsprozeß unerwünschte
duroplastische Vernetzung aufgrund der relativ geringen Zeitspanne, in der die Harztemperaturen
in dem dafür kritischen Bereich liegen, nur in einer unerheblichen Größenordnung stattfinden
kann.
[0020] Nicht zuletzt können durch die Erfindung die gesamten Aufwendungen des Verfahrens
nach GB-PS 1 563 686 hinsichtlich des Transportes und der Lagerhaltung des heißflüssigen
Kunstharzes eingespart werden.
[0021] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung erfolgt das Aufschmelzen des festen
Kunstharzes innerhalb der Zeit eines Mischtaktes und in einer für die jeweils nächste
Mischercharge benötigten Menge. Dadurch kann die Produktion praktisch von einer Charge
zur anderen umgestellt und die bei Verarbeitung eigenreaktiver Kunstharze durch Einsetzen
der duroplastischen Vernetzung kritische Zeitspanne minimiert werden.
[0022] Das Harz wird in Form von Pastillen, Flakes, Bruchharz, Staub oder stückigem Mischharz
verarbeitet. Es handelt sich dabei um Schüttgut mit geringer Dichte und schlechter
Wärmeleitfähigkeit. Diese Eigenschaften des Schmelzgutes stehen einem für die Realisierung
der Erfindung erforderlichen schnellen Schmelzvorgang hindernd entgegen. Zur Lösung
dieses Problems werden in weiterer Ausgestaltung der Erfindung die aus den Unteransprüchen
3 bis 7 ersichtlichen Möglichkeiten für ein schnelles Aufschmelzen der erforderlichen
Harzmenge vorgeschlagen.
[0023] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
In den dazugehörigen Zeichnungen zeigt
- Fig. 1
- ein Verfahrensfließbild mit einer beheizten Doppelschnecke als Schmelzaggregat,
- Fig. 2
- ein Verfahrensfließbild mit einer beheizten Walze als Schmelzaggregat,
- Fig. 3
- ein Verfahrensfließbild mit einem Mikrowellen-Schmelzofen und
- Fig. 4
- ein Verfahrensfließbild mit einem Autoklaven als Schmelzaggregat.
[0024] In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 wird das Harz, beispielsweise in Flakesform,
einer Dosierschnecke 1 aufgegeben, die es in eine zwischen 120 und 150°C beheizte
Doppelschnecke 2 fördert. Dort findet durch Zwangsverdichtung und Zwangstransport
eine intensive Wärmeübertragung auf das Schmelzgut statt. Die Verflüssigung des Harzes
wird dabei durch den erzeugten Druck unterstützt.
[0025] Aus der Doppelschnecke 2 gelangt das nun heißflüssige Harz in einen nachgeschalteten
Zwischenbehälter 3. Dieser Zwischenbehälter 3 ist so ausgelegt, daß er etwa die vier-
bis fünffache Menge des für eine Mischercharge benötigten Harzes aufnehmen kann. Er
dient dazu, die schwankenden Schmelzleistungen der Doppelschnecke 2 auszugleichen.
Sinnvollerweise kann er zusätzlich zur Nachmodifizierung der Harzschmelze genutzt
werden, indem entsprechende Zusätze 6, z.B. Heißhärter, zugeführt werden. Zwecks gleichmäßiger
Verteilung der Zusätze 6 in der Schmelze ist der Zwischenbehälter 3 mit einem Rührwerk
7 ausgerüstet.
[0026] Eine Kolbenpumpe 8 fördert die Schmelze aus dem Zwischenbehälter 3 in einen Dosierzylinder
4, der die für eine Mischercharge benötigte Menge an Harzschmelze in den Mischer 5
dosiert. In diesem befindet sich bereits zu umhüllender Quarzsand, der in einem nicht
dargestellten Sanderhitzer auf eine Temperatur zwischen 70 und 120°C aufgeheizt und
kurz zuvor dem Mischer 5 zugeführt wurde. Nach einer Mischzeit von ca. 2 bis 3 Minuten
wird die Charge aus dem Mischer 5 ausgetragen und der weiteren, allgemein üblichen
Bearbeitung zugeführt.
[0027] Es ist selbstverständlich, daß alle Aggregate der Anlage, bis auf den Mischer 5,
sowie die Verbindungsleitungen 9, wie symbolisch dargestellt, beheizt sind, um ein
Abkühlen der erzeugten Schmelze zu verhindern.
[0028] Das nächste Ausführungsbeispiel ist in Fig. 2 gezeigt. Der Schmelzvorgang wird hier
auf einer beheizten Walze 10 vorgenommen. Ihr Einsatz beschränkt sich auf kleinere
Umhüllungsanlagen, da die Schmelzleistung relativ gering ist. Die großen Oberflächen
bewirken eine oxidative Beeinflussung der Schmelze und gegebenenfalls auch Verkräckung.
Die selbstreinigenden Eigenschaften sind im Vergleich zur im vorhergehenden Ausführungsbeispiel
verwendeten Doppelschnecke 2 sehr gering. Die Folgeaggregate entsprechen dem Verfahren
des Fließbildes nach Fig. 1.
[0029] Im Unterschied zu den beiden vorhergehenden Ausführungsbeispielen wird bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 3 die für eine Mischercharge benötigte Harzmenge auf einer Waage 12 abgewogen
und einem Mikrowellen-Schmelzofen 11 zugeführt, d.h. es wird nur die Harzmenge aufgeschmolzen,
die für den nächsten Umhüllungsprozeß erforderlich ist. Das Aufschmelzen des Harzes
erfolgt dabei in Anwesenheit einer ausreichend bemessenen Wassermenge, welches als
"Energieübertragungsmedium" fungiert. Die dem Mikrowellen-Schmelzofen 11 nachgeschalteten
Aggregate entsprechen denen der vorhergehenden Beispiele, so daß sie hier nicht nochmals
erläutert werden.
[0030] Alternativ zur Mikrowellen-Schmelze ist auch eine Erwärmung in einem Induktionsofen
möglich. Dazu wird ein Gemisch aus Metallkugeln und Harz durch einen Induktionsreaktor
geführt. Nach Passieren des Reaktors wird die erzeugte Schmelze von den Metallkugeln
separiert und der Umhüllung zugeführt. Die Metallkugeln laufen in den Schmelzprozeß
zurück.
[0031] Das Verfahrensfließbild nach Fig. 4 zeigt den Einsatz eines beheizten Autoklaven
13 als Schmelzaggregat. Auch hier wird das für eine Mischercharge benötigte Harz über
eine Waage 12 zugeführt. Durch Einleiten von Sattdampf 14 mit ca. 12 bar wird die
Wärmeenergie gleichmäßig in das Schmelzgut eingetragen und bewirkt ein fast momentanes
"Flüssigwerden" des Harzes. Ein im Autoklaven 13 angeordnetes Rührwerk 7 sorgt für
eine Homogenisierung der Schmelze. Die erzeugte Schmelze kann direkt oder über einen
nachgeschalteten Dosierzylinder 4 dem Mischer 5 zugeführt werden.
[0032] Nachfolgend werden einige Beispiele aufgeführt, die die besondere Eignung des erfindungsgemäßen
Verfahrens für spezielle Harze und damit erzielbare Sandeigenschaften im Vergleich
mit den bisher bekannten Umhüllungsverfahren belegen sollen.
1. Novolake mit hohem Schmelzpunkt
[0033] Die Herstellung des Phenolharzes vom Typ Novolak erfolgt in einer für die Herstellung
solcher Harze geeigneten Anlage. Das Verhältnis von Phenol zu Formaldehyd wird dabei
mit 1:0,83 eingestellt, und als Katalysator kommt eine wässrige HCl-Lösung zum Einsatz.
Nach Beendigung der Kondensation und der Dehydratisierung wird die Harzschmelze zur
Konfektionierung/Schuppierung über eine Kühlwalze geführt.
Kenndaten des Novolakharzes:
[0034]
- Schmelzbereich :
- 95-107°C
- Fließstrecke :
- 18mm
- Schmelzviskosität :
- 75 Pa.s/150°C
- freie Phenole :
- 1,2%
[0035] Dieser hochschmelzende Novolak ist besonders gut zur Herstellung von umhüllten Sanden
für Aluminiumguß geeignet. Die Eigenschaften des Harzes stehen einer qualitativ hochwertigen
Umhüllung nach den bisher bekannten Umhüllungsverfahren jedoch entgegen.
[0036] Zur Verdeutlichung der Unterschiede wurden diese Umhüllungsverfahren mit dem oben
angegebenen Harz durchgeführt, und die Kennwerte des umhüllten Minerals im Vergleich
zu dem erfindungsgemäßen Verfahren in beigefügter Tabelle 1 zusammengestellt.
[0037] Wie aus dieser Tabelle zu ersehen, sind die Daten der Warmumhüllung (Spalte a) bezogen
auf die Festigkeiten denen der Umhüllungsverfahren in den Spalten c und d gleichzusetzen.
Der Restlösemittelgehalt in der Harzhülle bewirkt jedoch eine unerwünschte Beeinflussung
des Schmelzpunktes nach unten, die auch durch höhere Umhüllungstemperaturen nicht
in Einklang mit den Schmelzpunkten der anderen Umhüllungsverfahren gebracht werden
kann. Der Restlösemittelgehalt in der Harzhülle bewirkt außerdem eine negative Beeinflussung
des Abrollverhaltens.
[0038] Hinzu kommt die bereits erwähnte Belastung der Abluft durch Lösemittel, die eine
kostenaufwendige Abluftreinigung erfordert.
[0039] Die Heißumhüllung (Spalte b) ist aufgrund des schlechten Aufschmelzverhaltens der
eingesetzten Harztype und der damit notwendigen hohen Sandtemperatur völlig ungeeignet.
[0040] Das Verfahren gemäß GB-PS 1 563 686 (Spalte c/c') erscheint, betrachtet man nur Spalte
c, dem erfindungsgemäßen Verfahren zunächst gleichwertig. Geht man aber, wie weiter
oben schon ausgeführt, davon aus, daß das aus der Produktion heraus heißflüssig vorliegende
Kunstharz unter realen praktischen Bedingungen über einen längeren Zeitraum auf etwa
Schmelztemperatur gehalten werden muß, dann spiegelt Spalte c' die realistischen Verhältnisse
wider. Ein Blick auf diese Spalte zeigt, daß die Festigkeitswerte bereits deutlich
abfallen, wenn die Schmelze über einen Zeitraum von 24 Stunden auf 130°C gehalten
wird. Die Harzschmelze zeigt nach dieser Zeitdauer aufgrund der Temperaturbelastung
bereits Verfärbungen, die auf Verkräckung des Produktes hindeuten. Auch durch Schutzgas
wie Stickstoff und durch eine schonende Beheizung mittels flüssiger Wärmeträger läßt
sich diese Erscheinung nicht ganz abstellen. Eine Verwendung der Harzschmelze über
einen längeren Zeitraum ist ohne Einbuße von Qualitätsmerkmalen des hergestellten
umhüllten Sandes nicht möglich.
[0041] Geeignet für die Herstellung einer gleichmäßigen Sandqualität ist nur das erfindungsgemäße
Verfahren (siehe Spalte d).
2. Reaktive Novolake
[0042] Zur Herstellung des Novolakes werden Phenol und Formaldehyd im Verhältnis 1:0,5 unter
Verwendung von Zinkacetat zur Reaktion gebracht. Nach erfolgter Reaktion wird durch
geeignete Prozesse der Überschuß an freien Phenolen soweit wie möglich reduziert und
die Harzschmelze bis ca. 125°C unter vermindertem Druck entwässert, bevor die Schmelze
wie bereits unter 1. beschrieben einer Kühlwalze zugeführt und ausgekühlt wird.
[0043] Das IR-Spektrum des Harzes zeigt, daß es sich um einen reinen o-o'- Novolak handelt.
Wird ein solcher Novolak längere Zeit auf Schmelztemperatur gehalten, oder erfolgt
eine Erwärmung des Harzes auf Temperaturen, die über die oben genannten 125°C hinausgehen,
so verändert sich die Struktur des Harzes, und die erwünschten Eigenschaften gehen
verloren.
Kenndaten des Harzes:
[0044]
- Schmelzbereich :
- 82-91°C
- Fließstrecke :
- 45mm
- Schmelzviskosität :
- 8,3 Pa.s/125°C
- freie Phenole :
- 1,9%
- IR-Spektrum :
- o-o'-Novolak
[0045] Dieser hochreaktive Novolak eignet sich zur Herstellung von umhüllten Sanden, die
kurze Taktzeiten bei der Kernherstellung erfüllen sollen.
[0046] Gleichzeitig zeigte sich bei Versuchen eine Verbesserung der Zerfallseigenschaften,
die speziell Vorteile bei der Entkernung dünnwandiger Gußstücke und bei Leichtmetall
erbringen.
[0047] Die beigefügte Tabelle 2 zeigt die Einwirkung der einzelnen Umhüllungsverfahren auf
die mechanischen Eigenschaften des mit diesem Harz umhüllten Sandes.
[0048] Auch hier zeigt die Warmumhüllung zufriedenstellende Festigkeitswerte, die aber auf
Kosten der bekannten Nachteile erreicht werden. Das Abrollverhalten ist jedoch völlig
unbefriedigend (Spalte a).
[0049] Beim Heißumhüllungsprozeß (Spalte b) wird die Harzstruktur durch Temperatureinwirkung
so verändert, daß die gewünschten Eigenschaften nicht erreicht werden können.
[0050] Mit dem Verfahren gemäß GB-PS 1 563 686 werden wie schon bei dem vorhergehenden Beispiel
zunächst gute Werte erzielt (Spalte c), jedoch ist schon nach kurzer Temperaturbeaufschlagung
des Harzes ein Abbau der Festigkeiten sowie eine Verschlechterung des Abrollverhaltens
zu beobachten, obwohl die Temperaturführung im Harzvorratsbehälter auf ein Minimum
beschränkt wurde (Spalte c'). Die Festharzschmelze im Temperiergefäß zeigte nach 6
Stunden bei 120°C bereits einen Viskositätsanstieg auf 11,5 Pa.s bei 125°C.
[0051] Die Umhüllung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren verläuft optimal. Eine Vorreaktion
kann durch eine geeignete Temperaturführung und eine nur kurzzeitige Temperaturbeaufschlagung
der Schmelze ausgeschlossen werden.
3. Novolake mit endständigen Methylolgruppen, Festresole und Benzyletherharze
[0052] Es handelt sich um Harze, die bei Temperaturbelastung wesentlich schneller als die
unter Punkt 2 genannten Harze ihre Struktur verändern und damit auch die gewünschten
Eigenschaften verlieren. Solche Harze zeichnen sich meist durch einen niedrigen Schmelzpunkt
bzw. durch geringe Schmelzviskositäten aus.
[0053] Als Beispiel für ein Festresol sei das Harz Supraplast (Produktname für Harze der
Firma SWC Neu-Ulm) genannt. Die Herstellung von Benzyletherharzen ist in den DE-PS
1 583 521 bzw. 1 720 204 beschrieben.
[0054] In der Umhüllungstechnik werden solche Harze als Zerfallsharze oder als sogenannte
"N-free"- Systeme eingesetzt. Der Bedarf nach solchen Systemen ist vorhanden, die
Bedeutung jedoch aufgrund der fehlenden geeigneten Umhüllungstechnik und damit mangelhafter
qualitativer Eigenschaften der umhüllten Sande nicht sehr groß.
[0055] Die Umhüllung in alkoholischen Lösungen als Warmumhüllung ist möglich, aber aufgrund
der bekannten Schmelzpunktreduzierung nicht optimal.
[0056] Die Heißumhüllung ist selbst bei schonender Temperaturführung kein geeignetes Umhüllungsverfahren
für solche Harze, da die mechanischen Eigenschaften der umhüllten Sande zu stark gemindert
werden.
[0057] Eine Vorratshaltung derartiger Harze als Schmelze gemäß GB-PS 1 563 686 verbietet
sich aufgrund der Eigenreaktion von selbst.
[0058] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gelingt die Umhüllung der Mineralien nahezu problemlos.
Durch angepaßte niedrige Temperaturführung von Harzschmelze und Mineral - auch unter
100°C - können optimale Ergebnisse erreicht werden.
4. Resol/Novolak Cokondensate
[0059] Zur Verbesserung thermischer, sowie mechanisch/physikalischer Eigenschaften der umhüllten
Mineralien ist die gemeinsame Verwendung von Resolen und Novolaken bekannt. Auch mit
diesen Systemen wird die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht und die Zerfallseigenschaften
sowie die Kalt- und Heißfestigkeiten können verbessert werden.
[0060] Der Einsatz von Resolen bei der Warmumhüllung von Mineralien ist problemlos möglich.
Bei diesem Verfahren kommt es lediglich auf die exakte Voreinstellung der Resoleigenschaften
an.
[0061] Bei der Heißumhüllung ist der Einsatz von Resolen möglich, wird aber durch die hohe
Temperaturführung im Mischer - denn erst dort kann die Zugabe des Resols erfolgen
- von großen Unsicherheitsfaktoren begleitet, die auszugleichen einen erheblichen
Meß-, Regel- und Steuerungsaufwand der Anlage erfordert. Trotz solcher Maßnahmen sind
Qualitätsschwankungen am Fertigprodukt innerhalb einer laufenden Produktion feststellbar
und nicht selten Ursache von Beanstandungen.
[0062] Bei der Umhüllung gemäß GB-PS 1 563 686 ist diese Form der Modifikation zwar nicht
ausdrücklich erwähnt, aber im zuvor beschriebenen Sinne möglich. Eine Zugabe des Resols
in die bevorratete Novolakschmelze ist jedoch nicht vorstellbar, da die Temperaturbelastung
nach kurzer Zeit eine Härterreaktion auslöst, die das Produkt unbrauchbar macht. Demzufolge
ist der Einsatz von Resolen auf bestimmte Qualitäten begrenzt, oder aber die notwendigen
Reaktionstemperaturen müssen durch Anhebung der Mineralientemperatur erreicht werden.
Die damit verbundenen negativen Begleiterscheinungen hoher Umhüllungstemperaturen
wurden bereits zuvor angedeutet.
[0063] Das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung ermöglicht die Zugabe von Resolen
in den Umhüllungsmischer selbst, läßt es aber auch zu, eine gezielte Vermischung und
Vorreaktion von Resol und Novolaken und/oder anderen Modifikanten im Schmelzaggregat
oder aber im Vorratsbehälter 3 (siehe Figuren 1 und 2) durchzuführen. Hierbei ist
eine genaue Temperaturführung durch die vorhandene direkte bzw. indirekte Beheizung
ebenso möglich wie eine zeitliche Steuerung der Vorreaktion. Auf eine Erhöhung der
Mineralientemperatur mit allen
[0064] Unsicherheiten und Problemen kann also hier verzichtet werden. Diese Verfahrensweise
ermöglicht eine exakte Produktionsführung, die von den bisher bekannten Umhüllungsverfahren
nicht erreicht werden kann.

1. Verfahren zum Umhüllen von körnigen, mineralischen Materialien mit Kunstharz, bei
dem das Kunstharz dem geringfügig über den Harzschmelzpunkt erwärmten mineralischen
Material im heißflüssigem Zustand zugegeben und mit diesem vermischt wird, sowie die
Mischercharge nach erfolgter Vermischung auf eine Temperatur unterhalb des Harzschmelzpunktes
abgekühlt und auf Korngröße vereinzelt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das heißflüssige Kunstharz erst kurz vor seiner Zugabe zum mineralischen Material
durch Aufschmelzen von festem Kunstharz erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufschmelzen des festen Kunstharzes innerhalb der Zeit eines Mischtaktes
und in einer für die jeweils nächste Mischercharge benötigten Menge erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,, daß der Schmelzprozeß in einer beheizten Doppelschnecke (2) stattfindet.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzprozeß in einem Mikrowellen-Schmelzofen (11) stattfindet.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzprozeß in einem Induktionsreaktor stattfindet, dem dazu ein Gemisch
aus Kunstharz und Metallkugeln zugeführt wird, wobei die Metallkugeln nach dem Passieren
des Reaktors aus der Schmelze entfernt und dem Prozeß erneut zugeführt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzprozeß in einem beheizten Autoklaven (13) derart stattfindet, daß
in die aufzuschmelzende Kunstharzcharge Sattdampf (14) eingeleitet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzprozeß auf einer beheizten Walze (10) vorgenommen wird.