[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Wischvorrichtung für den Plattenzylinder einer
Stichtiefdruckmaschine, mit einer Wanne zur Aufnahme der Reinigungsflüssigkeit und
mechanischer Reinigungselemente und mit einem Wischzylinder, der in gegenüberliegenden
Seitenwänden der Wanne drehbar gelagert und mit einstellbarem Druck gegen den Plattenzylinder
pressbar ist.
[0002] Derartige Wischvorrichtungen sind bekannt, zum Beispiel aus der EP-A-0 357 825, und
dienen dazu, die eingefärbte Oberfläche der Stichtiefdruckplatten vor der Bedruckung
vollständig von jeglicher Farbe zu säubern und dabei gleichzeitig die Stichgruben
einwandfrei mit Farbe zu füllen. Um den Anpressdruck, mit welchem der Wischzylinder
am Plattenzylinder anliegt, einstellen zu können, ist der Wischzylinder in Exzenterlagern
gelagert, so dass durch Verstellung der exzentrischen Lagerteile der Abstand des Wischzylinders
vom Plattenzylinder und damit der Anpressdruck des Wischzylinders eingestellt werden
kann. Diese ExzenterLagerung ist aus verschiedenen Gründen nachteilig:
[0003] Die Einstellung muss von Hand an beiden Seiten des Wischzylinders vorgenommen werden,
was umständlich ist.
[0004] Eine direkte Messung des Anpressdrucks ist praktisch nicht möglich; daher wird der
Anpressdruck bisher im allgemeinen lediglich indirekt während des Betriebs aus der
Strom- bzw. Leistungsaufnahme des den Wischzylinder antreibenden Elektromotors bestimmt,
was ungenau ist, da in die Messung die Reibungsverluste, insbesondere die Exzenter-Lagerreibung,
eingehen. Daher haben die bisher bekannten Wischvorrichtungen den Nachteil, dass wegen
des Fehlens einer direkten Druckmessung, welche auch bei stillstehender Druckmaschine
durchgeführt werden könnte, nur eine sehr grobe Einstellung des Anpressdrucks möglich
ist.
[0005] Ferner können in die Exzenterlager nur Wischzylinder in engen Durchmessertoleranzen
eingesetzt werden.
[0006] Schliesslich wird bei einer Verstellung des Exzenterlagers die geometrische Anordnung
der Reinigungselemente relativ zum Wischzylinder verändert.
[0007] Für eine einwandfreie Wischung ist ein möglichst konstanter Anpressdruck des Wischzylinders
während des Betriebs der Druckmaschine wesentlich. Dieser Anpressdruck kann sich im
Laufe des Betriebs aufgrund der nicht konstant bleibenden Betriebsbedingungen ändern,
insbesondere durch Erwärmung der Druckplatten und des Wischzylinders sowie durch Abnutzung
der Wischzylinderoberfläche. Um den Anpressdruck nach einer bestimmten Betriebszeit
nachzustellen, müssen die Exzenterlager an beiden Seiten von Hand möglichst synchron
verstellt werden, was praktisch kaum möglich ist und daher während der Verstellung
eine ungenügende Wischung und damit Ausschuss zur Folge hat.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Wischvorrichtung zu schaffen, bei
welcher der Anpressdruck, mit dem der Wischzylinder am Plattenzylinder anliegt, genauer
und leichter als bisher, insbesondere während des Druckbetriebs, einstellbar ist und
welche auf einfache Weise eine ständige direkte Messung des Anpressdrucks und damit
eine Druckregelung ermöglicht, wobei die Reibungskräfte zwischen Wisch- und Plattenzylinder
die Druckmessung möglichst nicht oder nur unbedeutend beeinträchtigen.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale
gelöst.
[0010] Dadurch wird, unter Berücksichtigung des Antriebsmoments des Wischzylinders, erreicht,
dass die im allgemeinen veränderlichen Reibungskräfte zwischen Wischzylinder und Plattenzylinder
die Druckmessung nur unbedeutend oder gar nicht beeinflussen. Ausserdem liegt zweckmässigerweise
die Wirkungsrichtung der von der Stellvorrichtung ausgeübten Kraft wenigstens näherungsweise
senkrecht zur Verbindungslinie zwischen der Schwenkachse der Wanne und dem Angriffspunkt
der Stellvorrichtung.
[0011] Die erfindungsgemässe Ausbildung der Wischvorrichtung hat die weiteren Vorteile,
dass der Wischzylinder unter Vermeidung von Exzenterlagern konzentrisch, vorzugsweise
in Pendellagern, gelagert werden kann und die kippbare Wanne mitsamt dem Wischzylinder
auch während des Betriebs auf einfache Weise zum Konstanthalten des Anpressdrucks
ohne weiteres verstellt werden kann, wobei die von der Stellvorrichtung ausgeübte
Kraft mittels eines Kraftmessgeräts direkt messbar ist.
[0012] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform ist die Wanne mittels eines Pendellagers
gelagert und beiderseits dieses Pendellagers mit Stützrollen versehen, die sich frei
abrollbar auf ebenen Lagerflächen abstützen, welche wenigstens näherungsweise senkrecht
zur erwähnten Tangentialebene orientiert sind, wobei die Achsen dieser Stützrollen
miteinander fluchten und zusammen mit dem Pendellager die erwähnte Schwenkachse definieren
und wobei die Wanne ausserdem um eine senkrecht auf dieser Schwenkachse stehende,
die Wischzylinderdrehachse schneidende, zweite Schwenkachse kippbar ist.
[0013] Vorzugsweise lässt sich mit der Wischvorrichtung nach der Erfindung eine Regelung
des Anpressdrucks durchführen, indem ein den Istwert des Anpressdrucks messendes Kraftmessgerät
vorgesehen ist und die Stellvorrichtung zusammen mit diesem Kraftmessgerät ein Druckregelsystem
bildet, das den Anpressdruck des Wischzylinders während des Betriebs auf einem vorgebbaren
Sollwert konstant hält.
[0014] Ferner ist die Anordnung vorzugsweise so getroffen, dass die Anpresskraft durch seitliche
Stellstangen auf die Wanne übertragen wird und dass das dem Wischzylinder abgewandte
Ende jeder Stellstange an einem Gleitstück angelenkt ist, das sich auf einem Widerlager
abstützt, dessen Auflagefläche mit der Längsachse der Stellstangen einen spitzen Winkel
bildet; dieses Gleitstück ist auf der Auflagefläche durch einen Stellmotor verschiebbar.
Vorzugsweise wird ein Teil jeder Stellstange durch einen Hydraulikzylinder gebildet,
der mit vorgebbarem Druck beaufschlagt ist und zum Anstellen und Abstellen des Wischzylinders
und zur Grobeinstellung des Anpressdrucks dient; die Position des Gleitstücks definiert
dann die Druckfeineinstellung.
[0015] Weitere zweckmässige Ausgestaltungen der Wischvorrichtung nach der Erfindung ergeben
sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0016] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Es zeigen :
Figur 1 eine schematische Seitenansicht einer Wischvorrichtung nach der Erfindung
und
Figur 2 eine schematische Ansicht der Rückseite der Wanne im Sinne des Pfeils II nach
Figur 1 mit geschnittenen Lagerteilen für die Schwenkachse.
[0017] Nach Figur 1 und 2 wirkt der Plattenzylinder 1 einer nicht weiter dargestellten Stichtiefdruckmaschine
mit dem Wischzylinder 2 der Wischvorrichtung zusammen. Der Wischzylinder 2 taucht
teilweise in eine mit einer Reinigungsflüssigkeit gefüllte Wanne 4 ein und ist mit
seinen Zapfen 3 konzentrisch in Lagern 3a, die in den gegenüberliegenden Seitenwänden
4a der Wanne 4 montiert sind, gelagert. Die Lager 3a sind vorzugsweise Pendellager
mit Gleitlagern. Die Pendellager vermeiden ein Verkanten der Gleitlager und ermöglichen
einen Ausgleich bei einer Schrägstellung der Zapfen 3 infolge einer Durchbiegung des
Wischzylinders 2. In dieser Wanne 4 befinden sich ausserdem noch übliche, schematisch
dargestellte Reinigungselemente in Form von Rakeln 16 und Bürsten 17, die an der Wischzylinderoberfläche
anliegen und diese von Farbe säubern. Plattenzylinder 1 und Wischzylinder 2 haben
die gleiche Drehrichtung F1 bzw. F2, das heisst also an der Berührungsstelle entgegengesetzte
Umfangsgeschwindigkeiten.
[0018] Die Wanne 4 ist im betrachteten Beispiel auf einem Schlitten 20 installiert, der
auf einem Gestell 18 der Druckmaschine zwischen einer in Figur 1 gezeigten Arbeitsstellung,
in welcher der Wischzylinder 2 am Plattenzylinder 1 anliegt, und einer Ausserbetriebstellung
verschiebbar ist, in welcher der Wischzylinder 2 vom Plattenzylinder 1 abgerückt ist.
Auf dem Schlitten 20 befestigte Trägerteile 20a dienen zur Abstützung des Bodens der
Wanne 4, wenn diese abgerückt wird. Auf die Verschiebbarkeit des Schlittens 20 wird
später noch eingegangen.
[0019] In der Arbeitsstellung des Wischzylinders 2 ist die Wanne 4 um eine Schwenkachse
6, die im unteren Bereich der Wannenrückseite liegt, kippbar gelagert. Diese Schwenkachse
6 ist in derjenigen, durch die Wischzylinderdrehachse gehenden Ebene T′ angeordnet,
die parallel zu der durch die Berührungsstelle zwischen Wischzylinder 2 und Plattenzylinder
1 gehenden Tangentialebene T ist; dabei weist die Bewegungsrichtung des Wischzylinderumfangs
an der Berührungsstelle, wie durch die Drehrichtung F2 angedeutet, nach unten, also
ungefähr zur Schwenkachse 6.
[0020] Zur Lagerung des Wischzylinders 2 dienen im betrachteten Beispiel ein als Pendellager
ausgebildetes Lager 15 mit einem in der Lageröffnung 15a sitzenden Zapfen 6a sowie
zwei beiderseits dieses Lagers 15 an der Wanne 4 vorgesehenen Stützrollen 22, die
sich frei abrollbar auf schrägen Lagerflächen 23 abstützen. Das Lager 15 steht an
der Rückseite der Wanne 4 vor und erstreckt sich, wie in Figur 2 gezeigt, nur im zentralen
Bereich der Wanne 4. In der Arbeitsstellung des Wischzylinders 2 ist der Zapfen 6a
in Stützen 18a, 18b gelagert, die auf dem Gestell 18 befestigt sind. Die beiden Stützrollen
22 sind mit ihren Zapfen 6b in Vorsprüngen 21 gelagert, die an der Wanne 4 befestigt
sind. Die Lagerftächen 23 werden von Schrägflächen zweier, auf dem Gestell 18 befestigter
Stützen 18c gebildet. Die Achsen der Zapfen 6b der beiden Stützrollen 22 und die Achse
des Zapfens 6a des Lagers 15 sind miteinander ausgerichtet und definieren die Schwenkachse
6. Die Neigung der Lagerflächen 23, die in einer gemeinsamen Ebene liegen, ist so
gewählt, dass sie wenigstens näherungsweise senkrecht zur erwähnten Ebene T′, also
auch senkrecht zur Tangentialebene T, orientiert sind. Durch die beschriebene Lagerung
wird erreicht, dass die Wanne 4 nicht nur um die erwähnte Schwenkachse 6, im Sinne
des Pfeils F3 nach Figur 1, sondern auch im Sinne des Pfeils F3′ um eine Schwenkachse
6′ kippbar ist, die senkrecht auf der ersterwähnten Schwenkachse 6 steht und die Wischzylinderdrehachse
schneidet. Somit definieren die schrägen Lagerflächen 23 und das Lager 15 mit seinem
sphärischen Lagerteil eine Schwenkbewegung mit zwei rotativen Freiheitsgraden um die
Schwenkachsen F3 und F3′, wodurch eine gleichförmige Anpressung des Wischzylinders
2 gegen den Plattenzylinder 1 über die gesamte Zylinderlänge gewährleistet wird.
[0021] Die Lagerflächen 23 für die Stützrollen 22 könnten auch am Schlitten 20 befestigt
sein, die Befestigung am Gestell 18 ist jedoch zur Erzielung einer erhöhten Steifigkeit
vorteilhafter.
[0022] Auf jeder Seite des Wischzylinders 2 ist an der Wanne 4 unterhalb des Lagers 3a eine
insgesamt mit 7 bezeichnete Stellstange mittels eines Zapfens 5 angelenkt. Das andere
Ende dieser Stellstange 7 ist mittels eines Zapfens 9a an einem Gleitstück 9 angelenkt,
welches auf einem horizontalen, ebenen Widerlager 10, das von der Oberfläche des Schlittens
20 gebildet wird, im Sinne der Pfeile F4, F5 hin- und herschiebbar ist, das heisst
die Verschiebungsrichtung liegt parallel zu einer senkrecht zur Wischzylinderachse
3 stehenden Ebene. Dabei bildet die Stellstange 7 mit der Auflagefläche des Widerlagers
10 einen spitzen Winkel. Zur Erzeugung des Anpressdrucks dient eine auf das Gleitstück
9 wirkende Stellvorrichtung, die im betrachteten Ausführungsbeispiel aus einem Stellantrieb
13 in Form eines elektrischen Stellmotor und einem von diesem angetriebenen Stellgetriebe
12 mit einer Verstellspindel 11 besteht, welche in Längsrichtung verschiebbar und
am Gleitstück 9 befestigt ist. Das Stellgetriebe 12 kann insbesondere ein Schneckengetriebe
enthalten.
[0023] Bei den Stellstangen 7 kann es sich im Prinzip um starre einteilige Arme handeln.
Bei Verschiebung des Gleitstücks 9 durch die Stellvorrichtung im Sinne des Pfeils
F4 wird der Wischzylinder 2 von den Stellstangen 7 stärker gegen den Plattenzylinder
1 gedrückt, wobei die Wanne 4 im Sinne des gekrümmten Pfeils F3 um ihre Schwenkachse
6 aufwärtskippt. Genauer gesagt ist die Bewegung der Wanne 4 mittels der Stellstangen
7 eine Ueberlagerung zweier Schwenkbewegungen um die Schwenkachsen 6 und 6′. Bei Verschiebung
des Gleitstücks 9 in entgegengesetzter Richtung im Sinne des Pfeils F5 wird der Anpressdruck
verringert. Da die Wanne 4 insgesamt verstellt wird, haben die Reinigungselemente
16, 17 natürlich immer die gleiche geometrische Lage zum Wischzylinder 2.
[0024] Die Anordnung kann z.B. so getroffen sein, dass ausgehend von einer Anfangsstellung
des Wischzylinders 2, in welcher er mit bestimmter Kraft gegen den Plattenzylinder
1 drückt, der Stellbereich des Gleitstücks 9 zwischen -7,0 mm (im Sinne einer Verringerung
des Anpressdrucks) und +5,6 mm (im Sinne einer Verstärkung des Anpressdrucks) beträgt,
und der entsprechende Stellbereich des Wischzylinders zwischen etwa -2,0 mm und +1,5
mm liegt. Das Verhältnis der Stellbereiche des Wischzylinders 2 und des Gleitstücks
9 entspricht also einer Untersetzung der Verstellung und hängt natürlich vom Winkel
zwischen der Längsachse der Stellstangen 7 und der Auflagefläche des Widerlagers 10
ab. Eine Aenderung des Anpressdrucks kann ohne weiteres während des Druckbetriebs
erfolgen.
[0025] Im Beispiel nach Figur 1 verläuft die Wirkungsrichtung der von den Stellstangen 7
ausgeübten Kraft näherungsweise senkrecht zu der Verbindungslinie L zwischen der Schwenkachse
6 und dem Angriffspunkt dieser Kraft, also dem Zapfen 5.
[0026] Vorzugsweise wird der Anpressdruck des Wischzylinders 2 beim Betrieb der Druckmaschine
auf einem vorgegebenen konstanten Wert gehalten. Zu diesem Zwecke ist an jeder Stellstange
7 ein Kraftmessgerät 8 installiert, welches als Istwertgeber zu einem Druckregelsystem
gehört und ständig den Istwert des Anpressdrucks bzw. der Anpresskraft meldet. Beim
Kraftmessgerät kann es sich zum Beispiel um eine Kraftmessdose mit Dehnmesstreifen
handeln, wobei die Deformation in die Verstimmung einer Wheathstone-Brücke umgewandelt
und diese Verstimmung mit einem Messverstärker gemessen wird.
[0027] Die beschriebene geometrische Anordnung der Schwenkachse 6 zur Wischzylinderdrehachse
3 hat dabei den Vorteil, dass die Reibungskräfte zwischen Wischzylinder 2 und Plattenzylinder
1 praktisch nicht oder nur unbedeutend in die Messung der Anpresskraft eingehen.
[0028] Der Stellantrieb 13 wird als Funktion der Differenz zwischen diesem Istwert und dem
vorgegebenen Sollwert der Anpresskraft gesteuert. Dieser Sachverhalt ist in Figur
1 schematisch durch eine vom Kraftmessgerät 8 zum Stellantrieb 13 führende Leitung
14 veranschaulicht.
[0029] Gemäss der bevorzugten Ausführungsform nach Figur 1 besteht ein Teil der Stellstange
7 aus einem Hydraulikzylinder 7d, an welchem ein am Gleitstück 9 angelenkter Arm 7e,
der das Kraftmessgerät 8 trägt, befestigt ist. Die Kolbenstange 7c des Kolbens dieses
Hydraulikzylinders 7d liegt am einen Ende einer Druckfeder 7b an, deren anderes Ende
auf einen am Zapfen 5 angelenkten Arm 7a wirkt. Der Hydraulikzylinder 7d bildet einen
praktisch starren Abschnitt der Stellstange 7 und wird in der Arbeitsstellung des
Wischzylinders 2 mit einem vorgegebenen Druck beaufschlagt, der beispielsweise 100
bar betragen kann. Mit diesem Hydraulikzylinder 7d lässt sich daher der Anpressdruck
grob einstellen, während die Feineinstellung bzw. die Druckregelung durch Verschiebung
des Gleitstücks 9 durchgeführt wird, wie vorstehend beschrieben. Gleichzeitig dient
der Hydraulikzylinder 7d zum Anstellen und Abstellen des Wischzylinders.
[0030] Die Druckfedern 7b bewirken eine federnde Anlage des Wischzylinders 2 am Plattenzylinder
1. Auf die Druckfedern 7b kann auch verzichtet werden, in diesem Falle ist die Kolbenstange
des Hydraulikzylinders 7d direkt an der Wanne 4 angelenkt.
[0031] Die beschriebene Anordnung von Stellstange 7, Gleitstück 9 und Stelleinrichtung 11,
12, 13 hat den Vorteil, dass die Stelleinrichtung nicht ständig den starken Anpressdruck
des Wischzylinders 2 aufnehmen muss, vielmehr stützt sich der Wischzylinder 2 über
die Stellstangen 7 und die Gleitstücke 9 auf dem Widerlager 10 ab.
[0032] Im betrachteten Beispiel ist der Wischzylinder 2 bei Nichtbetrieb vom Plattenzylinder
1 abrückbar. Zu diesem Zwecke ruht die Wanne 4 zusammen mit den Gleitstücken 9, dem
Widerlager 10 und der Stellvorrichtung 11, 12, 13 auf dem verschiebbaren Schlitten
20, und der Zapfen 6a ist in den Stützen 18a, 18b des Gestells 18 längsverschiebbar
gelagert und verstellbar, so dass er zur Freigabe der Wanne 4 aus dem Lager 15 herausgezogen
werden kann. Dazu dient, wie schematisch in Figur 2 dargestellt, ein in der Stütze
18a installierter Stellzylinder 19, an dessen Kolben 19a der Zapfen 6a befestigt ist.
Bei ausgefahrenem Kolben 19a wird der Zapfen 6a in der gezeigten Arbeitsstellung,
bei eingezogenem Kolben in der zurückgezogenen Ruhestellung gehalten, in welcher der
Zapfen 6a aus der Oeffnung 15a des Lagers 15 entfernt ist. In dieser Ruhestellung
kann die Wanne 4 durch Verschiebung des Schlittens 20 im Gestell 18 in Richtung des
Pfeils F6 aus der in Figur 1 gezeigten Arbeitsstellung in eine vom Plattenzylinder
1 abgerückte Ausserbetriebsstellung und wieder zurück in ihre Arbeitsstellung bewegt
werden. Dabei wird die Wanne 4, sobald die Stützrollen 22 von den Lagerflächen 23
abgehoben haben, von den Trägerteilen 20a des Schlittens 20 getragen. Nachdem die
Wanne 4 wieder ihre Arbeitsstellung erreicht hat, in der sie sich mit den Stützrollen
22 auf den Lagerflächen 23 abstützt, wird der Zapfen 6a vom Stellzylinder 19 in das
Lager 15 und die Lageröffnung der Stütze 18b eingeschoben, so dass die beschriebene
Kippbarkeit der Wanne 4 gewährleistet ist.
[0033] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern
lässt hinsichtlich der Ausbildung der Wanne und ihrer Lagerung, der Stellstangen sowie
der Stellvorrichtung mannigfache Varianten zu.
1. Wischvorrichtung für den Plattenzylinder (1) einer Stichtiefdruckmaschine, mit einer
Wanne (4) zur Aufnahme der Reinigungsflüssigkeit und mechanischer Reinigungselemente
und mit einem Wischzylinder (2), der in gegenüberliegenden Seitenwänden (4a) der Wanne
(4) drehbar gelagert und mit einstellbarem Druck gegen den Plattenzylinder (1) pressbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Wanne (4) um eine Schwenkachse (6) kippbar montiert
ist und mitsamt dem Wischzylinder (2) der Wirkung einer Stellvorrichtung (11, 12,
13) unterliegt, die sie mit einstellbarer Kraft um die Schwenkachse (6) in Richtung
auf den Plattenzylinder (1) drückt, und dass diese Schwenkachse (6) wenigstens näherungsweise
in derjenigen, durch die Wischzylinderdrehachse (3) gehenden Ebene (T′) liegt, welche
parallel zu der durch die Berührungsstelle zwischen Wischzylinder (2) und Plattenzylinder
(1) gehenden Tangentialebene (T) dieser beiden Zylinder ist, wobei der Drehsinn des
Wischzylinderumfangs an der Berührungsstelle ungefähr auf die erwähnte Schwenkachse
(6) hin gerichtet ist.
2. Wischvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wanne (4) mittels
eines Pendellagers(15) gelagert und beiderseits dieses Pendellagers mit Stützrollen
(22) versehen ist, die sich frei abrollbar auf ebenen Lagerflächen (23) abstützen,
welche wenigstens näherungsweise senkrecht zur erwähnten Tangentialebene (T) orientiert
sind, wobei die Achsen dieser Stützrollen (22) miteinander fluchten und zusammen mit
dem Pendellager (15) die erwähnte Schwenkachse (6) definieren und wobei die Wanne
(4) ausserdem um eine senkrecht auf dieser Schwenkachse (6) stehende, die Wischzylinderdrehachse
schneidende, zweite Schwenkachse (6′) kippbar ist.
3. Wischvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkungsrichtung
der von der Stellvorrichtung (11, 12, 13) ausgeübten Kraft wenigstens näherungsweise
senkrecht auf der Verbindungslinie (L) zwischen der Schwenkachse (6) der Wanne (4)
und dem Angriffspunkt (5) der Stellvorrichtung steht.
4. Wischvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
von der Stellvorrichtung (11, 12, 13) ausgeübte Kraft durch beiderseits des Wischzylinders
(2) montierte Stellstangen (7) übertragen wird, welche auf die Wanne (4) wirken.
5. Wischvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellvorrichtung
aus einem die Stellstangen (7) bewegenden Stellgetriebe (12), das vorzugsweise ein
Schneckengetriebe aufweist, und einem dieses Stellgetriebe antreibenden Stellantrieb
(13), vorzugsweise einem Stellmotor, besteht.
6. Wischvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das dem Wischzylinder
(2) abgewandte Ende jeder Stellstange (7) an einem Gleitstück (9) angelenkt ist, das
sich auf einem Widerlager (10) abstützt, dessen Auflagefläche mit der Längsachse der
Stellstange (7) einen spitzen Winkel bildet, und dass dieses Gleitstück (9) auf dieser
Auflagefläche durch das Ausgangsorgan der Stellvorrichtung (11, 12, 13) parallel zu
einer senkrecht zur Wischzylinderachse stehenden Ebene verschiebbar ist, wobei dieses
Ausgangsorgan vorzugsweise eine Verstellspindel (11) ist.
7. Wischvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil der Stellstangen
(7) aus je einem Hydraulikzylinder (7d) besteht, der mit vorgebbarem, konstantem Druck
beaufschlagbar ist.
8. Wischvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
von der Stellvorrichtung (11, 12, 13) auf den Wischzylinder (2) ausgeübten Kräfte
unter Zwischenschaltung von Druckfedern (7b) übertragen werden.
9. Wischvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens
ein den Istwert des Anpressdrucks des Wischzylinders (2) messendes Kraftmessgerät
(8) vorgesehen ist und dass die erwähnte Stellvorrichtung (11, 12, 13) zusammen mit
dem Kraftmessgerät (8) ein Druckregelsystem bildet, welches den Anpressdruck des Wischzylinders
(2) während des Betriebs auf einem vorgebbaren Sollwert konstant hält.
10. Wischvorrichtung nach den Ansprüchen 5 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass Kraftmessgeräte
(8) an jeder der Stellstangen (7) angebracht sind.
11. Wischvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die
Wanne (4) in ihrem zentralen Bereich mittels eines an ihrer Rückseite vorstehenden
Lagers (15), vorzugsweise eines Pendellagers, auf einem die Schwenkachse (6) bildenden
Zapfen (6a) gelagert und dieser Zapfen in Längsrichtung verschiebbar am Gestell (18)
der Druckmaschine montiert und zwischen einer in die Oeffnung (15a) des Lagers (15)
eingreifenden Arbeitsstellung und einer das Lager (15) und die Wanne (4) freigebenden
Ruhestellung verstellbar ist, und dass die Wanne (4) mitsamt der Stellvorrichtung
(11, 12, 13) im erwähnten Gestell (18) vom Plattenzylinder (1) abrückbar montiert
ist, wobei nach Verschieben der Wanne (4) aus ihrer abgerückten Stellung in ihre Arbeitsstellung
der erwähnte Zapfen (6a) in das erwähnte Lager (15) eingeschoben wird.