[0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsvorrichtung für Krane, bei denen mindestens
ein elektrischer Antriebsmotor über Getriebe mit mindestens einer Seiltrommel mechanisch
gekuppelt ist.
[0002] Der Transport schwerer, für das Umfeld gefährlicher Güter mittels Kranen muß besonders
sicher sein. Als Beispiel sei ein großer Gießkran zum Transport von flüssigem Metall
genannt. Hier muß dafür gesorgt sein, daß der Momentenschluß von der Antriebsmaschine
über das Getriebe bis zur Last ständig überwacht wird. Eine Lücke in der Übertragung,
wie z.B. ein Wellen- und/oder Getriebebruch muß unverzüglich gemeldet werden und das
sofortige Einfallen der Nothaltebremsen direkt an der Trommel zur Folge haben.
[0003] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine einfache und zuverlässige
Sicherheitsvorrichtung zu schaffen, mit der insbesondere das zwischen und Antrieb
und Seiltrommel liegende Getriebeteil überwacht wird.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe besteht in folgenden Merkmalen:
a) der Antriebsmotor ist mit einem Drehzahlgeber und mit einem Drehwinkelgeber gekuppelt,
b) die Seiltrommel ist mit einem Drehzahlgeber und mit einem Drehwinkelgeber gekuppelt
und
c) die von den Drehzahlgebern und den Drehwinkelgebern gelieferten Werte sind fortlaufend
in ihrer Relation zueinander in einer Auswerteschaltung überwachbar und bei einem
Abweichen von vorgegebenen Relationen ein Störungssignal für eine Notabschaltung ausgebbar.
[0005] Auf diese Weise können die Drehzahlen sowie die daraus resultierenden Wege an den
Antriebs- und Lastseiten ständig registriert und überwacht werden. Neben der Getriebeüberwachung
läßt sich dann auch relativ leicht eine Überwachung der einzelnen Geber erreichen,
da z.B. das zeitliche Integral der Drehzahl dem Drehwinkel des entsprechenden Drehwinkelgebers
entsprechen muß. Als Drehwinkelgeber werden hierbei mit Vorteil sogenannte Winkelcodierer
verwendet, die absolut den Winkel (bzw. die Position) liefern. Als Drehzahlgeber können
Inkrementalgeber (Winkelschrittgeber) verwendet werden, deren in einem Zähler summiertes
Ausgangssignal ebenfalls ein Maß für den Weg darstellt.
[0006] Die Überwachung wird in der Weise aufzubauen sein, daß die von dem Inkrementalgeber
abgegebenen Richtungsimpulse elektronischen Zählern zugeführt und miteinander verglichen
werden. Hierbei muß gelten, daß die Summe der für die Antriebsmaschinen abgegebenen
Impulse im Normalfall mit der Summe der Impulse an den Seiltrommeln übereinstimmt
- wobei der eine Wert entsprechend dem Übersetzungsverhältnis multipliziert werden
muß -. Falls den von den Antriebsmaschinen abgegebenen Drehzahlen nicht entsprechende
Drehzahlen an den Seiltrommeln folgen, liegt eine Störung in der Mechanik vor und
es muß sofort der Antrieb stillgesetzt werden.
[0007] Mit der vorgenannten Einrichtung werden über die Winkelgeber (Winkelcodierer) gleichzeitig
auch die Wege (Winkel) miteinander verglichen; was für die Drehzahlen gilt, muß gleichzeitig
auch für die Wege gelten.
[0008] Bei mehreren Maschinen ist neben der Überwachung der Trommelbewegung an der Antriebsmaschine
auch eine Überwachung der einzelnen Antriebsmaschinen untereinander möglich. Bei Unterschieden
in den Antriebspaaren von Arbeitsmaschinen, die über Planetengetriebe arbeiten, können
Drehzahlunterschiede möglich sein und dürfen nicht zur Abschaltung führen. Jedoch
müssen hier auch immer bestimmte Beziehungen zwischen der Summe der Drehzahl einzelner
Antriebe und der daraus resultierenden Drehzahl der Seiltrommel eingehalten sein.
Entsprechendes gilt für die Wege.
[0009] Die vorstehend beschriebene Lösung stellt ein universell einsetzbares redundantes
System zur Überwachung von Drehzahl und Wegen dar.
[0010] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels sei die Erfindung
näher erläutert; es zeigen:
- FIG 1
- das Prinzipschaltbild der Sicherheitsvorrichtung,
- FIG 2
- das Prinzipschaltbild der Auswertevorrichtung und
- FIG 3
- eine Anordnung mit vier Antriebsmotoren bei einem Gießkran.
[0011] Wie aus FIG 1 ersichtlich, treibt ein elektrischer Motor 1 eines Hubwerkes über ein
Getriebe 2 eine Seiltrommel 3 an. Mit dem Motor 1 sind mechanisch ein elektrischer
Inkrementalgeber 4 und ein Winkelcodierer 5 gekuppelt.
[0012] Mit der Seiltrommel 3 sind direkt mechanisch ein Inkrementalgeber 6 und ein Winkelcodierer
7 gekuppelt. Die Ausgangssignale der Geber 4 bis 7 werden einer Auswerteschaltung
8 zugeführt, die im Störungsfall ein Abschaltsignal 9 abgibt.
[0013] Wie aus FIG 2 ersichtlich, werden die Ausgangssignale der Geber 4 bis 7 über Anpaßschaltungen
19 geführt und stehen als Signale an den Ausgängen A,B,C,D dieser Anpassungsschaltungen
19 zur Verfügung. Am Ausgang A liegt eine Impulsfolge vor, die vom Inkrementalgeber
4 abgeleitet ist und der Drehzahl des Motors 1 entspricht. Am Ausgang B liegt der
jeweilige Winkelwert (Drehwinkel) des Antriebsmotors 1 vor, der vom Winkelcodierer
5 geliefert wird.
[0014] Am Ausgang C erscheint die der Drehzahl der Seiltrommel 3 zugeordnete Impulsfolge
und am Ausgang D der jeweilige Drehwinkel der Trommel 3, der vom Winkelcodierer 7
geliefert wird.
[0015] Zum Drehzahlvergleich werden die Werte am Ausgang A mit den Werten am Ausgang C im
Subtrahierer 22 verglichen. Überschreitet die Differenz der Drehzahlen einen vorgegebenen
Grenzwert, so spricht ein zugeordneter Grenzwertmelder 24 an und gibt ein Störsignal
ab.
[0016] Zum Vergleich der Drehwinkel werden die Signale an den Ausgängen B und D im Subtrahierer
21 miteinander verglichen und ebenfalls bei einer Abweichung über Grenzwertmelder
24 ein Störsignal ausgegeben. Hierbei können die zulässigen Differenzen zwischen Winkeln
bzw. Drehzahlen unterschiedlich eingestellt sein. Mit diesen vorbeschriebenen Maßnahmen
wird überwacht, ob die Getriebe zwischen Motor und Trommel in Ordnung sind. Zusätzlich
können nun auch die Geber überwacht werden, und zwar basiert dies auf der Überlegung,
daß das zeitliche Integral der vom Winkelschrittgeber 4 abgegebenen Pulsfolge mit
dem vom Winkelcodierer 5 gelieferten Winkelwert übereinstimmen muß. Hierzu werden
in einem Subtrahierer 20 die an den Ausgängen A und B gelieferten Werte miteinander
verglichen, wobei beide Werte in Zählform oder in Absolutform ausgegeben werden müssen,
damit sie vergleichbar sind. Am einfachsten könnte dies dadurch geschehen, daß die
Ausgänge A und C bereits ebenfalls die integrierten Drehzahlwerte ausgeben.
[0017] Treten auch hier unzulässige Abweichungen in den Drehzahlen bzw. Winkeln auf, so
ist dies ein Indiz dafür, daß eine Störung in den Gebern 4 oder 5 vorliegt, was über
Grenzwertmelder 24 ebenfalls zur Abschaltung führt. Sinngemäß die gleiche Überwachungsstrategie
gilt für die Geber 6 und 7 mit Hilfe des Subtrahierers 23.
[0018] FIG 3 zeigt die Überwachung eines Kranes mit vier Antriebsmotoren 10 bis 13. Jeweils
paarweise treiben zwei Antriebsmotoren 10 und 11 bzw. 12 und 13 ein Planetengetriebe
14 an, welches über weitere Getriebe 15 zwei Seiltrommeln 16 antreibt. Mit den Motoren
10 bis 13 und den Seiltrommeln 16 sind jeweils Inkrementalgeber 17 und Winkelcodierer
18 gekuppelt. Aus den Ausgangssignalen der Geber kann in der Auswerteschaltung dann
festgestellt werden, ob irgendeine Störung in der Mechanik oder in den Gebern vorliegt;
z.B. wird man überwachen, ob die beiden Motoren 10 und 11 gleiche Drehzahlen haben
bzw. im gleichen Zeitraum gleiche Drehwinkel zurücklegen. Das gleiche gilt für die
Motoren 12 und 13 mit ihren zugeordneten Gebern. Ebenso wird man überwachen, ob die
Summe der eintreibenden Drehzahl der Motoren 10 bis 13 der Drehzahl bzw.dem Weg der
Trommeln 16 entspricht, da bei einem Planetengetriebe diese Bedingung eingehalten
werden muß.
[0019] Wie im Zusammenhang mit den FIG 1 und 2 ersichtlich, ist die in FIG 3 dargestellte
Anordnung eine Ausweitung der eingangs erläuterten Gedanken, wobei immer die gleiche
Grundstruktur der Differentialüberwachung vorhanden bleibt.
1. Sicherheitsvorrichtung für Krane, bei denen mindestens ein elektrischer Antriebsmotor
über Getriebe mit mindestens einer Seiltrommel mechanisch gekuppelt ist,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) der Antriebsmotor (1) ist mit einem Drehzahlgeber (4) und mit einem Drehwinkelgeber
(5) gekuppelt,
b) die Seiltrommel (3) ist mit einem Drehzahlgeber (6) und mit einem Drehwinkelgeber
(7) gekuppelt und
c) die von den Drehzahlgebern (6) und den Drehwinkelgebern (7) gelieferten Werte sind
fortlaufend in ihrer Relation zueinander in einer Auswerteschaltung (8) überwachbar,
die bei einem Abweichen von vorgegebenen Relationen ein Störungssignal (9) für eine
Notabschaltung ausgibt.
2. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) mit dem Motor (1) und mit der Seiltrommel (3) sind jeweils ein Inkrementalgeber
(4, 6) und ein Winkelcodierer (5, 7) gekuppelt und
b) die Ausgänge der Inkrementalgeber (4, 6) und die Ausgänge der Winkelcodierer (5,7)
sind mit einer Auswerteschaltung (8) für das Störungssignal (9) verbunden.
3. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 2,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale der Auswerteschaltung:
a) es werden die von den Inkrementalgebern (4, 6) gelieferten Drehzahlen verglichen,
b) es werden die von den Winkelcodierern (5, 7) gelieferten Drehwinkel miteinander
verglichen und
c) es werden die aus den Impulsen eines Inkrementalgebers abgeleiteten Drehwinkelwerte
mit dem vom zugehörigen Winkelcodierer ausgegebenen Drehwinkelwerten verglichen.
4. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1 mit vier elektrischen Antriebsmotoren (10 bis
13), die jeweils paarweise über ein Planetengetriebe (14) eintreiben,an das ausgangsseitig
mindestens eine Seiltrommel (16) gekuppelt ist,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) mit jedem Motor (10 bis 13) und jeder Trommel (16) sind ein Inkrementalgeber (17)
und ein Winkelcodierer (18) gekuppelt und
b) zusätzlich zu den Relationen von Drehzahlen und Drehwinkeln ist die Relation zwischen
der Summe der Drehzahlen und/oder Drehwinkel der Antriebe zu denen der Seiltrommel
in der Auswerteschaltung (8) überwachbar.