[0001] Die Erfindung betrifft ein Radialrad für eine Turbomaschine mit einer Nabe und an
dem nabenseitigen Außenumfang verteilten Schaufeln.
[0002] Der wesentliche Nachteil eines Radialverdichters besteht darin, daß dieser nur einen
isentropen Stufenarbeitswirkungsgrad von etwa 80-84% erzielt. Dies ist neben dem Anwachsen
und Ablösen der Grenzschicht im Gehäusebereich darauf zurückzuführen, daß die Reibungsverluste
zwischen Fluid und Radialrad und dem daran anschließenden Diffusor signifikant größer
sind als beim Axialverdichter.
[0003] Unter Radialrad wird in diesem Zusammenhang auch ein Laufrad verstanden, bei dem
die Strömungsrichtung am Austritt nicht rein radial ist, sondern noch eine Axialkomponente
aufweist.
[0004] Ein Nachteil herkömmlicher Radialräder besteht darin, daß die vom Fluid angeströmten
Oberflächen des Rades relativ groß sind, wodurch die reibungsbedingten Strömungsverluste
steigen.
[0005] Bei Radialrädern ist außerdem bekannt, die Vorderkante bei einem Teil der Schaufeln
ein Stück nach hinten zu vesetzen, um die durch die Schaufeln hervorgerufene teilweise
Versperrung des Strömungskanales zu vermindern, und so den geforderten Massendurchsatz
zu gewährleisten. Eine Verminderung der reibungsbedingten Strömungsverluste kann hierdurch
nicht erreicht werden.
[0006] Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Radialrad derart
auszubilden, daß die reibungsbedingten Strömungsverluste gegenüber herkömmlichen Radialrädern
vermindert sind.
[0007] Diese Aufgabe wird für ein gattungsgemäßes Radialrad gemäß einer ersten Ausführungsform
der Erfindung dadurch gelöst, daß die Meridianschnittkontur der Nabenaußenfläche eine
Kettenlinie ist. Insbesondere ist die Kettenlinie in Form einer axialen Erstreckung
(z) als Funktion des Radius (r) durch z=f(r) darstellbar, wobei die Kontur näherungsweise
durch die nachfolgende Lösung der Differentialgleichung für Minimalflächen bestimmt
ist,

wobei c und d Konstanten sind, die sich aus den Randbedingungen am Ein- und Austritt
des Radialrades ergeben und wobei arch (r/c) der Arcushyperbolikus von r/c ist. Die
Differentialgleichung für Minimalflächen ist aus Dr. Bernhard Baule, die Mathematik
des Naturforschers und Ingenieurs, Teil 2, Verlag Harri Deutsch, Frankfurt/Main, §
11, S. 46, 1979 bekannt. Die Konstanten c und d werden mit Hilfe von jeweils zwei
Parametern aus den 4 möglichen Parametern, Strömungswinkel, Neigungswinkel, Axialabstand
oder Radius für die Randbedingungen am Ein- und Austritt des Radialrades bestimmt.
[0008] Die wesentlichen Vorteile dieser Ausbildung der Erfindung bestehen darin, daß ein
Radialrad mit derartigen Konturen der Nabenaußenfläche gegenüber herkömmlichen Radialrädern
eine verringerte Oberfläche in diesem Teilbereich des Strömungskanals aufweist, und
so die Reibungsverluste an der Nabenaußenfläche minimiert sind. Der überraschenderweise
sich ergebende erfindungsgemäße Kurvenverlauf einer Kettenlinie entspricht der Kurve,
die eine zwischen zwei Punkten unterschiedlicher Höhe aufgehängte Kette einnimmt.
[0009] Vorzugsweise sind beide Oberflächen, also die Nabenaußenfläche und die Hüllfläche
der gehäuseseitigen Außenkontur der Schaufeln mit einer Kettenlinie als Meridianschnittkontur
versehen, um die kleinstmögliche Oberfläche (Minimalfläche) sowohl zum Gehäuse als
auch zur Nabe hin zu erhalten. Bei Bedarf kann jedoch auch nur eine der beiden Flächen
die Nabenaußenfläche oder die Hüllfläche erfindungsgemäß geformt sein, während die
andere Fläche herkömmlich ausgebildet ist.
[0010] Es steht im Belieben des Fachmannes, innerhalb des Rahmens der Erfindung eine geringfügige
Abweichung von der idealen Kettenlinie vorzusehen, wenn dadurch andere strömungstechnische
Eigenschaften verbessert werden können, und die dabei sich ergebende Oberflächenvergrößerung
gering bleibt.
[0011] Selbstverständlich kann auch der Eintritts- oder Austrittsbereich der Nabenaußenfläche
oder der Hüllfläche der Außenkontur der Schaufeln eines Radialrades in seiner Kontur
von der idealen Kettenlinie abweichen, um bestimmte Ein- oder Austrittsanforderungen
zu erfüllen.
[0012] Ferner gelten die oben als auch die weiter unten beschriebenen Ausgestaltungen sowohl
für Radialräder ohne Deckband, als auch für solche mit Deckband, wobei im letzteren
Fall an Stelle der Hüllfläche der Außenkontur der Schaufeln die Innenfläche des Deckbandes
zu setzen ist.
[0013] Gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung wird die der Erfindung zugrunde
liegende Aufgabe dadurch gelöst, daß die Schaufelflächen oder Abschnitte davon als
Schraubflächen (Minimalflächen) ausgebildet sind, die eine Funktion des Umfangswinkels
(4» durch z=f(4» und des Radius (r) sind, wobei die Schaufeloberflächen näherungsweise
durch die Vektorfunktion

bestimmt sind, mit dem Umfangswinkel (4» und dem Radius (r) als skalare Variable und
mit

sowie mit x,y,z als Raumkoordinaten und mit 1 und k als Konstanten, die durch die
Randbedingungen für beispielsweise den Axialabstand z und den Umfangswinkel φ am Ein-
und Austritt des Radialrades bestimmt sind. Derartige Schraubflächen sind Lösungen
der Differentialgleichung für Minimalflächen.
[0014] Die erfindungsgemäße Vektorfunktion

in einem karthesischen Koordinatensystem beschreibt die von den Schaufeln gebildeten
Flächen, um unter Beibehaltung vorgegebener bekannter Konturen für die nabenseitige
Außenfläche, bzw. die Hüllfläche der gehäuseseitigen Außenkontur der Schaufeln und
Schaufelzahlen eine Minimierung der vom Strömungsmedium angeströmten Oberflächen zu
erzielen. Diese Ausbildung der Schaufeloberflächen als Schraubflächen ermöglicht eine
Verminderung der Strömungsverluste und somit eine Erhöhung des Wirkungsgrades für
ein erfindungsgemäßes Radialrad.
[0015] In Weiterbildung dieser erfindungsgemäßen Lösung der Aufgabe können die Schaufelflächen
wiederum in Teilbereichen, insbesondere im Schaufelein-oder -austrittsbereich von
dieser Kontur mit minimaler Oberfläche abweichen, ohne den Rahmen der Erfindung zu
verlassen.
[0016] Vorzugsweise haben die Schaufeln vom Eintritt bis mindestens zur Hälfte der Stromfadenlänge
des Radialrades eine näherungsweise Schraubenfläche als Oberfläche. Eine derartige
Ausbildung der Schaufeloberflächen eines Radialrades nutzt vorteilhaft den Erfindungsgedanken
zur Verbesserung des Wirkungsgrades.
[0017] Eine weitere bevorzugte Ausbildung der Erfindung sieht vor, daß die Oberflächen der
Schaufeln austrittsseitig näherungsweise Schraubflächen aufweisen, wobei sich diese
über mindestens die Hälfte der Stromfadenlänge des Radialrades erstrecken. Mit dieser
Ausbildung kann bereits vorteilhaft der Wirkungsgrad gegenüber herkömmlicher Schaufelausgestaltung
eines Radialrades verbessert werden.
[0018] Eine weitere vorteilhafte Ausbildung der Erfindung sieht vor, daß die Raumkurven
der Schnittlinie von Schaufelfläche und Nabenaußenfläche und/oder der Schnittlinie
von Schaufelfläche und gehäuseseitiger Außenkontur der Schaufeln eine Ketten-Schraub-Linie
ist. Die Kettenschraublinie ist eine Vektorfunktion

mit dem Umfangswinkel (4» als skalare Variable und mit

wobei c, d, 1, und k Konstanten sind, die aus den Randbedingungen an Ein- und Austritt
des Radialrades bestimmt werden.
[0019] Diese Ausbildung vereinigt die Vorteile der beiden oben beschriebenen Ausführungsformen
derart, daß sowohl eine Minimierung der naben- und gehäuseseitigen Oberflächen erzielbar
ist, als auch daß gleichzeitig die Schaufelflächen minimierte Oberflächen aufweisen.
Bei dieser Ausführung ist insgesamt eine größere Verringerung der Reibungsverluste
erzielbar als bei der Minimalflächenausbildung von nabenseitiger Außenfläche oder
der Hüllfläche der gehäuseseitigen Außenkonturen der Schaufeln oder der Schaufeloberfläche.
[0020] Als Ketten-Schraub-Linie wird in diesem Zusammenhang eine räumliche Kurve verstanden,
die mit dem Winkel als unabhängigem Parameter nur vom Winkel (4» selbst abhängt. Sie
ergibt sich aus einer Schraubenlinie in der Vorderansicht und einer Kettenlinie im
Meridianschnitt.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist bei einem gattungsgemäßen
Radialrad für eine Turbomaschine die Anzahl der Schaufeln in axialer Richtung veränderlich,
wobei die Schaufeln in Strömungsrichtung hintereinander angeordnet sind und in jedem
Meridiannormalschnitt entlang des Strömungskanals unter dem Neigungswinkel (
E) zur Radialrichtung mit einem Nabenradius (R
N) und einem Gehäuseradius (R
G) die Anzahl (n) der Schaufeln in Strömungsrichtung näherungsweise durch folgende
Gleichung für n bestimmt ist:

[0022] Die erfindungsgemäße Ausbildung hat den Vorteil, daß für einen vorgegebenen Strömungskanalquerschnitt
(A) der von zwei Schaufeln, einer naben- und einer gehäuseseitigen Hüllfläche der
Schaufeln begrenzt ist, ein minimaler Umfang (U) erzielt wird. Durch eine schrittweise
Erhöhung der Schaufelzahl in Strömungsrichtung bei Verdichterrädern bzw. eine schrittweise
Verminderung der Schaufelzahl in Strömungsrichtung bei Turbinenrädern nach der obigen
Gleichung werden die angeströmten Oberflächen im Strömungskanal vermindert, wodurch
die reibungsbedingten Strömungsverluste abnehmen.
[0023] Vorzugsweise verdoppelt sich die Anzahl der Schaufeln in bestimmten axialen Punkten
schrittweise. Insbesondere sind zwei axiale Punkte vorgesehen an denen sich die Schaufelzahl
jeweils verdoppelt. Das heißt an einer ersten axialen Position liegen die Vorderkanten
einer gleichen Anzahl von kürzeren Schaufeln, die beabstandet zwischen die am Einlaß
beginnenden Schaufeln angeordnet sind. An einer zweiten axialen Position ist dies
nochmals der Fall, so daß im Bereich des Radialradaustrittes eines Verdichterrades
bzw. des Radialradeintrittes eines Turbinenrades die vierfache Anzahl von Schaufeln
wie am Eintritt eines Verdichterrades bzw. am Austritt eines Turbinenrades vorhanden
ist. Wird die Schaufelzahl an drei axialen Punkten verdoppelt, so ist die Schaufelzahl
am Austritt achtfach so hoch wie am Eintritt.
[0024] Die Festlegung derjenigen axialen Punkte, an denen sich die Vorderkanten der nach
hinten versetzten Schaufeln befinden, wird der Fachmann in Abstimmung mit den sonstigen
geforderten Strömungseigenschaften festlegen. Insbesondere kann der axiale Punkt an
derjenigen Position vorgesehen werden, an der die optimale Schaufelzahl gemäß der
obigen Formel den doppelten Wert der bis dahin tatsächlich vorhandenen Schaufeln erreicht
hat. Zweckmäßigerweise wird man jedoch den axialen Punkt weiter nach vorn versetzen,
um eine möglichst geringe Wirkungsgradeinbuße zu erzielen.
[0025] Vorteilhaft ist es, wenn mindestens zwei aufeinander folgende axiale Abschnitte mit
am Umfang verteilten, sich nur über die axiale Länge eines Abschnittes erstreckenden
Schaufeln vorgesehen sind, wobei sich an die Hinterkanten der vorherigen Schaufelgruppe
die Vorderkanten der nächsten Schaufelgruppe in Umfangsrichtung versetzt anschließen.
Die Schaufelgruppen können sich auch leicht axial überlappen. Insbesondere sind drei
oder vier hintereinander liegende Abschnitte vorgesehen. Diese Ausbildung hat den
wesentlichen Vorteil, daß anstelle einer Verdoppelung der Schaufelzahl beliebige Schaufelzahlerhöhungen
möglich sind. Beispielsweise kann die Schaufelzahl in vier Abschnitten schrittweise
von 9 auf 13 auf 23 und schließlich auf 56 erhöht werden. Die Schaufeln sind dabei
normalerweise nur so lang ausgebildet, wie sich der betreffende axiale Abschnitt erstreckt,
d.h. es sind keine, oder nur sehr wenige sich über die gesamte Radialradlänge erstreckende
Schaufeln vorgesehen. Die Abschnitte sind vorzugsweise gleich lang. Bei Bedarf kann
jedoch auch eine unterschiedliche Erstreckung der Abschnitte vorgesehen werden. Diese
Weiterbildung des Erfindungsgedankens ermöglicht eine bestmögliche Anpassung der sich
notwendigerweise in diskreten Schritten verändernden Schaufelzahl an die hinsichtlich
der Oberflächenminimierung optimale Schaufelzahl n nach der obigen Gleichung für n.
[0026] Vorzugsweise sind die Schaufeln so gefertigt, daß diese minimale Oberflächen aufweisen,
d.h. daß die Schaufelflächen, oder zumindest wesentliche Teile davon als Schraubflächen
ausgebildet sind. Ferner ist es besonders günstig, wenn gleichzeitig die nabenseitige
Außenfläche und/oder die gehäuseseitige Rotationsfläche derart geformt ist, daß diese
in einem Meridianschnitt eine kettenlinienartige Kontur haben. Ein derartiges Radialrad
ist vom Standpunkt des Reibungswiderstandes optimiert, d.h. es weist die geringstmögliche
Oberfläche auf.
[0027] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung erfahren die freiliegenden
Schaufelkanten entlang eines Teils oder entlang der gesamten Erstreckung eine Umfangskrümmung,
die gleich oder stärker ausgeprägt ist als die Meridiankrümmung. Diese Ausbildung
vermindert die Gefahr von Grenzschichtablösungen im Bereich der Schaufel spitzen,
die ebenfalls Wirkungsgradverminderungen zur Folge haben.
[0028] Vorzugsweise sind die Schaufeln rückwärtsgekrümmt. Rückwärtskrümmung bedeutet einerseits,
daß der Drehsinn des Laufrades entgegengesetzt zu dem Drehsinn eines das Laufrad durchströmenden
Teilchens ist, und andererseits, daß am Laufradaustritt die Umfangskomponente des
mittleren Relativgeschwindigkeitsvektors entgegengesetzte Richtung zur Umfangsgeschwindigkeit
hat. Die Rückwärtskrümmung hat den Vorteil, daß zusätzlich die aerodynamische Belastung
herabgesetzt wird.
[0029] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung weiter erläutert.
Dabei zeigt:
Fig. 1 einen Meridianschnitt eines rückwärtsgekrümmten Radialrades,
Fig. 2 einen Meridianschnitt eines anderen rückwärtsgekrümmten Radialrades,
Fig. 3 eine axiale Ansicht des Radialrades gemäß Fig. 2,
Fig. 4 eine 3-d-Ansicht des Radialrades gemäß Fig. 2 und 3,
Fig. 5 einen Meridianschnitt eines weiteren rückwärtsgekrümmten Radialrades,
Fig. 6 das Radialrad gemäß Fig. 5 in einer 3-d-Ansicht
Fig. 7 ein Diagramm des Oberflächenwirkungsgrades über der axialen Erstreckung.
[0030] In Fig. 1 ist ein rückwärtsgekrümmtes Radialrad 1a im Meridianschnitt (Zirkularprojektion)
dargestellt. Dabei sind zwei in die Schnittebene gedrehte Schaufeln 2a und 2b zu erkennen,
wobei in der in der Zeichnung unten dargestellten Schaufel 2b gleichmäßig beabstandete
radiale Erzeugende der Schaufel 3 eingezeichnet sind. Radial außerhalb der Schaufeln
2a und 2b ist ein Strömungskanalaußengehäuse 4 vorgesehen, wobei es genauso möglich
ist, ein an den freien Schaufelkanten befestigtes Deckband vorzusehen.
[0031] Die Schaufel 2a weist im dargestellten Meridianschnitt eine Nabenschnittkontur 5
der Nabenoberfläche, und eine Gehäuseschnittkontur 6 der Gehäuseoberfläche auf. Diese
beiden Meridianschnittkonturen haben einen Kurvenverlauf der als Kettenlinie bezeichnet
werden kann. Das heißt, die Kontur entspricht der Linie, die eine zwischen den Punkten
7a und 7b bzw. 8a und 8b aufgehängte Kette einnehmen würde.
[0032] Der Winkel .. läßt sich folgendermaßen bestimmen:
Eine Kettenlinie vom mittleren Eintrittsradius (Punkt 20a, Flächenmittel) bis zum
mittleren Austrittsaxialabstand (Punkt 20b) besitzt im Punkt Z* die Steigung mit dem Steigungswinkel .., der dem Winkel des Meridiannormalschnittes
mit der Radialrichtung entspricht.
[0033] In Fig. 2 ist ein Meridianschnitt durch ein anderes rückwärtsgekrümmtes Radialrad
1 gezeigt, das hinsichtlich der Meridianschnittkonturen dem ersten Radialrad 1 entspricht.
Beim Radialrad 1 sind drei verschieden lange Schaufeln vorgesehen, deren Vorderkanten
9a, 9b und 9c in der Meridianschnittebene zu sehen sind. Eine erste Gruppe von Schaufeln
erstreckt sich über die gesamte Stromfadenlänge des Radialrades 1 b, d.h. daß die
Vorderkanten 9a am Eintritt 10 des Radialrades 1 beginnen. Die mit der Vorderkante
9b beginnenden Schaufeln sind um eine Strecke Z
1 gegenüber dem Eintritt des Radialrades 1 b zurückversetzt, wobei doppelt so viele
derartige Schaufeln vorgesehen sind. Diese zweite Gruppe von Schaufeln endet genau
wie die erste Schaufelgruppe am Austritt 11 des Radialrades 1 b, so daß diese insgesamt
kürzer sind als die Schaufeln der ersten Gruppe.
[0034] Schließlich sind an der axialen Position Z
2 beginnende Vorderkanten 9c einer dritten Gruppe von noch kürzeren Schaufeln vorgesehen,
von denen wiederum doppelt so viele Schaufeln wie die der zweiten Gruppe und somit
viermal so viele Schaufeln wie die der ersten Gruppe vorhanden sind.
[0035] In Fig. 3 und 4 ist das Radialrad 1 gemäß Fig. 2 in einer Vorderansicht bzw. in einer
3-d-Ansicht dargestellt, wobei sich den (11) Schaufeln 2a der ersten Gruppe, d.h.
die sich über die gesamte Bogenlänge des Radialrades 1 erstreckenden, längsten Schaufeln
2a, die doppelt so vielen (also 22) Schaufeln 2b der zweiten Gruppe und die viermal
so vielen (also 44) Schaufeln 2c der dritten Gruppe anschließen. Bei dieser Ausbildung
ist eine verminderte Reibungsoberfläche für einen gegebenen Strömungsquerschnitt erzielbar.
Die Schaufeln 2a, 2b und 2c sind dabei insbesondere schraubenlinienartig gekrümmt
ausgeführt.
[0036] In Fig. 3 ist ein karthesisches Koordinatensystem x-y-z mit den beiden unabhängigen
Parametern r und φ eingezeichnet, die den Punkt 21 der Schaufelfläche beschreiben.
[0037] Die Rückwärtskrümmung der Schaufeln ist daran zu erkennen, daß die positive Richtung
17 im Punkt 8b der Gehäuseschnittkontur 6 entgegengesetztes Vorzeichen zu der positiven
Drehrichtung 18 des Laufrades hat. Außerdem ist der Drehsinn des Laufrades entgegengesetzt
zu dem Drehsinn, den ein Teilchen längs der Gehäuseschnittkontur 6 zu durchlaufen
hat.
[0038] Ein erfindungsgemäßes Radialrad 1 b gemäß der Figuren 2-4 weist folgende Werte für
die Konstanten c, d, k, und 1 auf:
nabenseitig: c = 40,945 mm d = 2,789 mm
gehäuseseitig: c = 96,372 mm d = -28,073 mm
[0039] Die Raumkurve der Schaufelfläche weist folgende Konstanten auf:
k = 96,990 mm/Rad
1 0 mm.
[0040] Das Radialrad 1 hat ferner folgende Maße, bezogen auf die in Fig. 1 dargestellten
Meridianschnitt-Punkte:

[0041] In Fig. 5 ist ein Meridianschnitt eines weiteren rückwärtsgekrümmten Radialrades
1c dargestellt, das sich von den bisherigen Ausführungen dadurch unterscheidet, daß
es aus vier axial hintereinander liegenden Abschnitten 12a, 12b, 12c und 12d besteht,
wobei sich die Schaufeln 13a, 13b, 13c und 13d der jeweiligen Abschnitte über die
betreffende axiale Länge der Abschnitte 12a-d erstrecken und axial leicht überlappend
angeordnet sind. Die Vorder- und Hinterkanten der Schaufeln 13a-d verlaufen vorzugsweise
radial, damit keine fliehkraftbedingten Biegemomente im Schaufelfuß wirken. Genau
wie bei den weiter oben beschriebenen Schaufelausbildungen sind die Erzeugenden der
Schaufeln 2a und 2b und 13a-d radiale Geraden, ebenfalls um Biegemomente zu vermeiden.
Die axialen Abschnitte 12a-d sind in der gezeigten Ausführung gleich lang, können
bei Bedarf, d.h. in Anpassung an andere geforderte Strömungsbedingungen jedoch auch
verschieden lang ausgebildet werden. Das Radialrad 1 gemäß Fig. 5 ist in einer 3-d-Ansicht
in Fig. 6 dargestellt. Im ersten Abschnitt 12a sind neun Schaufeln 13a, im zweiten
Abschnitt 12b sind dreizehn Schaufeln 13b, im dritten Abschnitt 12c sind dreiundzwanzig
Schaufeln 13c und im hintersten Abschnitt 12d sind sechsundfünfzig Schaufeln 13d vorgesehen.
[0042] In Fig. 7 ist ein Diagramm zu sehen, bei dem der Verlauf des Oberflächenwirkungsgrades
verschiedener Radialräder über der axialen Länge Z aufgetragen ist, wobei mit Zo der
Schaufeleintritt und Z, das axiale Ende der Schaufel bezeichnet. Der Oberflächenwirkungsgrad
vergleicht den hydraulischen Durchmesser d
hy
dr eines Strömungskanalquerschnittes (A) (Meridiannormalschnitt) mit dem Kreisdurchmesser
d
theo für dieselbe Querschnittsfläche, da der Kreis die Funktion mit dem geringsten Umfang
für (U) eine gegebene Querschnittsfläche ist. Die beiden Durchmesser lassen sich bestimmen
aus :

[0043] Der theoretisch maximal erzielbare Oberflächenwirkungsgrad für den Rechteckquerschnitt
und den Kreisringabschnitt beträgt 86,6% des Kreisquerschnittes und entspricht der
durch die quadratische Querschnittskontur bedingte Umfangszunahme gegenüber dem Kreisumfang.
Lediglich theoretisch erzielbar ist dieser Wert, da er für kontinuierlich wachsende
Schaufelzahlen gelten würde, tatsächlich jedoch die Schaufelzahl lediglich in diskreten
Schritten erhöht werden kann.
[0044] Die gestrichelte Linie 14 ist einem Radialrad 1 (Fig. 1) mit zweiundzwanzig am Umfang
verteilten Schaufeln zugeordnet. Es ist erkennbar, daß sich der Oberflächenwirkungsgrad
nur an einer einzigen Stelle dem theoretischen Wert annähert, nämlich dort, wo der
durch die Naben- und die Gehäusekontur und die Schaufeln begrenzte Strömungskanal
quadratischen Querschnitt hat. Der Oberflächenwirkungsgrad fällt zum Laufradeintritt
nach links und zum Laufradaustritt nach rechts deutlich ab.
[0045] Die Linie 15 ist dem erfindungsgemäßen Radialrad 1 gemäß der Figuren 2 und 3 zugeordnet.
Es sind zwei Positionen erkennbar, die den axialen Punkten Z
1 und Z
2 gemäß Fig. 2 entsprechen, an denen die Schaufelzahl sich jeweils verdoppelt, womit
eine Veränderung der Querschnittskontur einhergeht. Gegenüber dem Radialrad 1a mit
nur einer Schaufelanzahl wird der theoretische Wert des Oberflächenwirkungsgrades
nun dreimal erreicht. Dieses Radialrad 1 weist insgesamt einen wesentlich verbesserten
Oberflächenwirkungsgrad gegenüber dem Radialrad 1a auf.
[0046] Eine weitere Verbesserung läßt sich durch das mit Linie 16 eingetragene Radialrad
1 gemäß Fig. 5 und 6 erzielen. Hierbei sind drei Positionen vorhanden, an denen sich
die Schaufelzahl erhöht, wodurch nun der theoretische Wert des Oberflächenwirkungsgrades
viermal erreicht wird.
1. Radialrad für eine Turbomaschine mit einer Nabe und an dem nabenseitigen Außenumfang
verteilten Schaufeln, dadurch gekennzeichnet, daß die Meridianschnittkontur der Nabenaußenfläche
eine Kettenlinie ist.
2. Radialrad für eine Turbomaschine mit einer Nabe und an dem nabenseitigen Außenumfang
verteilten Schaufeln, dadurch gekennzeichnet, daß die gehäuseseitige Außenkontur der
Schaufeln auf einer Hüllfläche liegt, deren Meridianschnittkontur eine Kettenlinie
ist.
3. Radialrad für eine Turbomaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
gehäuseseitige Außenkontur der Schaufeln auf einer Hüllfläche liegt, deren Meridianschnittkontur
eine Kettenlinie ist.
4. Radialrad nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kettenlinie
in Richtung der axialen Koordinate (z) eine Funktion des Radius (r) ist, wobei die
Kontur näherungsweise durch die nachfolgende Lösung der Differentialgleichung für
Minimalflächen bestimmt ist:
z = d + c arch (r/c)
wobei d und c Konstanten sind, die sich aus den Randbedingungen am Ein- und Austritt
des Radialrades ergeben und wobei arch r/c der Arcushyperbolikus von r/c ist.
5. Radialrad für eine Turbomaschine mit einer Nabe und an dem nabenseitigen Außenumfang
verteilten Schaufeln, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaufeloberflächen oder Abschnitte
davon als Schraubflächen ausgebildet sind, wobei die Schaufeloberflächen näherungsweise
durch die Vektorfunktion

bestimmt sind, mit dem Umfangswinkel (4» und dem Radius (r) als skalare Variable und
mit

sowie mit x,y,z als Raumkoordinaten und mit 1 und k als Konstanten, die durch die
Randbedingungen am Ein- und Austritt des Radialrades bestimmt sind.
6. Radialrad nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaufeln
vom Eintritt bis mindestens zur Hälfte der Stromfadenlänge des Radialrades eine näherungsweise
Schraubenfläche als Oberfläche aufweisen.
7. Radialrad nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen
der Schaufeln austrittsseitig näherungsweise Schraubflächen sind, wobei sich diese
über mindestens die Hälfte der Stromfadenlänge des Radialrades erstrecken.
8. Radialrad für eine Turbomaschine mit einer Nabe und an dem nabenseitigen Außenumfang
verteilten Schaufeln, dadurch gekennzeichnet, daß die Raumkurve der Schnittlinie von
Schaufelflächen und nabenseitiger Außenfläche und/oder der Schnittlinie von Schaufelflächen
und gehäuseseitiger Außenkontur der Schaufeln Ketten-Schraub-Linien sind.
9. Radialrad nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Ketten-Schraub-Linie
eine Vektorfunktion

mit dem Winkel (4» als skalare Variable ist und mit

wobei c,d,1 und k Konstanten sind, die aus den Randbedingungen am Ein- und Austritt
des Radialrades bestimmt werden.
10. Radialrad für eine Turbomaschine mit einer Nabe und an dem nabenseitigen Außenumfang
verteilten Schaufeln, dadurch gekennzeichnet, daß Schaufeln in Strömungsrichtung hintereinander
angeordnet sind und in jedem Meridiannormalschnitt entlang des Strömungskanals unter
dem Neigungswinkel (
E) zur Radialrichtung mit einem Nabenradius (R
N) und einem Gehäuseradius (R
G) die Anzahl (n) der Schaufeln in Strömungsrichtung durch folgende Gleichung bestimmt
ist:
11. Radialrad nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Meridianschnittkontur
der Nabenaußenfläche und/oder der Hüllfläche der gehäuseseitigen Außenkontur der Schaufeln
eine Kettenlinie ist.
12. Radialrad nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaufelflächen oder
Abschnitte davon als Schraubflächen ausgebildet sind.
13. Radialrad nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl
der Schaufeln des Radialrades am Austritt doppelt, vierfach oder achtfach so hoch
ist wie am Eintritt.
14. Radialrad nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
zwei aufeinander folgende axiale Abschnitte mit am Umfang verteilten, sich nur über
die axiale Länge eines Abschnittes erstreckenden Schaufeln vorgesehen sind, wobei
sich die Hinterkanten der vorherigen Schaufelgruppe an die Vorderkanten der nächsten
Schaufelgruppe in Umfangsrichtung versetzt überlappend anschließen.
15. Radialrad nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Erzeugenden
der Schaufeln radial verlaufen.
16. Radialrad nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die freiliegenden
Schaufelkanten entlang eines Teils der gesamten Erstreckung eine Umfangskrümmung erfahren,
die stärker ausgeprägt ist als die Meridiankrümmung.
17. Radialrad nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Radialrad
rückwärts gekrümmte Schaufeln besitzt.